1826 / 89 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

348

mit ieder Strômung, sei sle auch noch so heftig, und der Lauf des Flusses noch so. abshüssig, zu sichern. Diese Vortheile werden. in- einem hohen Grade durch das Fortschaffen der Schisse mittelst Bugsirschiffen (bateaux à remorque) erreicht, die auf allen Flüssen Franfreihs eingefüyrt , und schon in- furzem auf der Seine, zum regelmäßigen Dienste, angewandt werden sollen. Diese Vorkehrung hat zum Zweck eine gewisse Anzahl gewöhnlicher mit Waaren beladener Fahrzeuge durch ein Dampfichisf zu bugsixen oder voran zu ziehen. - Lebteres trágt weiter nichts a's- seine -Maschiné, welche ein Rad in. Bewegung seßt, das in die Glieder einer, nach der: ganzen Länge. des Flusses hin, gespannten Kette eingreifenb, mittelst diejes Stübpunkies das Schiff vor- an: bringt, und zwar. mit*einer fünf/bis sehsmal größern Kraft, als die námliheDampfsmaschine verleihen würde, wenn sie gewöhnliche Schaufelräder in Bewegung zu seben hätte. Das Auffallepde “und sozax Rieseus- hafte, was diese: Verfahtungsweise anf den ersten An- blick zu: haben scheint, verschwindet gänzlih bei näherer Prúfung.“ Es bieret dieje Vosvrichtung eine währe &1- senbahn. auf dem. Wasser dar, welche aber“etwvg dlf- mal weniger anzulegen, und, acht bis zehnmal GBæelger an Unterhalt: jährlich fostet „“,als die wirtlichen Ejsen- bahnen auf dem Lande, weil das Wasser bie Zauz? Last trägt, und folglich die Reibung weit geringer # die ersparte Kraft dagegen um sozs bedeutender ist, Vers gleicht , man diese Vorrichtung mit den gewdöhulichen Dampfschiffen ,. so ergiebt sih: det“ gèoße Vortheil," daß mittelst derselben alle “hervorgrbrachte Krast“ auch benußt wird, während beider Schaufelrädern #tel dieser' Kraft rein verloren gehe, Und fn der That ist derjenige Theil dieser Kraft, welcher nothwendig- ist, um den Rä- detn die Geschwindigkeit -der Strômung zu geben, of- - fenbar. beim Aufwöärtsbeschifsen des Flusses : ohne alle Wirkung. Aber der Zusaß an Kraft, welcher zur-Uebder- wältigung. der Strômung nöthig-ist tritt nur dadurch

in Wirksamkeit, daß die in Beweguüag gesebten Räder,"

auf irgend einen Stüßpunft, die ihnen mitgetheilte

schiffen ersekt, und man. folglih eine geririgere Anz von Maschinen bedarf, so werden dadurh die Kost der Kette weit über ihren Betrag erseßt: Wehre Mechaniker haben sich. bis jeßt mit Anfertigung y Maschinen zum Behuf dieser Schifffahrt beschäfti allein die einfachsten, wohlfeilsten und wirksamsten si unstreitig die des Hxn. Pecqueur, Direktors der W stätten am Konservatorium der Künste und Gewetii welcher auch, eine neue. Dampfmaschine mit unmittel) rer Umdrehugogdzerfunden, hat, deren Einfachheit Lei tigfeit und Le Preis beachtungswerthe Vorthe darbieten, Diese Mgichinen wiegen. faum den: viert Theil jener von ton und Watt; sie verbrau ewa 4 au Brennstoff enige, bringen ine größ Wirfduäg. hexvorck uyd fosten ungefähr nur 2 des Preis dieser. leßteren, - Anwenbung- bei der Schifffah läßt den GebeauG ps Schiffen zu, welche kleiner sj und. sich weniger. Äksenkeu. Dieser Vortheil ist uns bar. Nähere-Auffktärun9 bér die Maschine des Hy Pecqueux kana: Dupin, Diese Gelehrten haben die-Vortheile, welche die\kw darbieten, bereits anerkannt. Jhr. Beifall hat die: etsy

äuser in Paris bestimmt, än der Aftienge fell Theil zu“ nehmen, welche sich für die Beschiffung Seine mit Dampfsbooten,- ngch der oben beschriebe Weise gebildet hat. Die DawpPfschisse der gewöhnlid Art, welche diesen Fluß-beschissen} werden theils aus Hy theils? aus Eisen. gebaut. * Ein Dampfschiff von Hi von*30 Pferdekraft , fostetz400,000 Franken eins a Eisen « von 40 Pferdefr dagegen 150,000 Frank Die gewdhnliche Länge derselben bgträgt 120, die Br 18- Fuß und ihre Ladungsfähigkeit 1900 bis 2000 Centr Ohne Ladung, jedoch mit der Dampfmaschine und al erforderlihen Geräthschasten versehen, senfên sie 28 30 Zoll tief ein ; - bei voller Ladung: geheu sle 3-Fuß Zoll: (Pariseë Maaß) im Wasser. i

R MR S U S E E B N H K I R KTEZENPR S RRIRIITZt

Kraft äußern und Üdertragen fönnen ; dieser Stüßpunft ist hier -das Wasser selbst, welches durchaus beweglich, und unter dem. Nuder entfliehend, nur einen sehr ge- ringen Widerstand leister. Nimmt man- z. B. zwei Kähne, welche stromaufwärts. dewegt werden sollen, und zwar der eine durch einen Ruder, dex andere ‘aber durch einen. im Nachen: befindlichen „Menschen, welcher sich: an einem nach dem Laufe des Strowes gespannten Seiles voranziehrt,- so wird der leßtere viermal schueller -auf- wärts schiffen als der erstere, und zwar mit weniger Kraftaufwand, obgleich der Widerstand des Wassers im Verhältniß der Quadrate der Geschwindiakeiten zu) nimmt, «Das erwähnte System: der Buglierung- ist gänzlich auf: dieses Prinzip . gegründee. Die Kette, welche vermög€ ihres Gewichte% sich in- das Wasser senft, wird an- der Voxderseite des Schisss, durch die vorwärts bewegende Kräft, zugleich a in die Höhe gehoben ; hinter: dem Schiff“ entweicht Ke Ävjeder®“ Alles dieses wird: ohne Erschütterung: und Sch vermöge ci? nes sehr einfachen und sinnreichen Mechäuismus/ und ohue allè Unterbrechung der Fahrt, bewerkstelligt. Das Schiff kann nach Belieben angehalten; die Kette ver- lassen oder wieder ergriffen werden, je.nachdem es die Umstände erfordern. Durch dieses Mittel werden zwei Hauptzwecke, die Schnelligfeit- und Oekonomie, in glei: chem Grad erreicht. —- Die Kosten der ersten Einrich- tung sind'ohne Zweifel beträchrlich; allein da ein einziges Bugsier- Schiff von der beschriebenen Art, durch“ setnè größere Kraft und die vermehrte Schnelligkeit seiner Fahrt, die Dienste von 5 bis 6 gewöhnlichen Dampf-

Königliche Schauspiele.

Freitag, 14. April. Im Opernhause: ¿„¿Die berflôte,‘ große.Oper in: 2 Abtheil, von E. Schil der. Musik von Mozart. (Hr. Haizinger - Groß zoglich - Badenschex Kammersänger: den Tamino Gastrolle.)

Sonnabend’, 15: April. Jm Schauspielhause.

Erstenmale : ,„, Génirèn Sie sich nicht, ‘/ Original! spiel in. 1- Aufzug, von Franz v. Holbein. Hier ,, Duert von Simon Mayr, ‘/ gesungen: von den # moiselles Carl und Hoffmann. Und: „,Tartüffe,‘/ 0 7, Der Scheinheilige, ‘“ Moliere.

In Potsdam: ,, Der Prinz von Pisa; ‘/ S! spiel in 5 Abtheilungen -von W. Alexis. Hier! }, Strudelföpfchen,‘“ Lustspiel in 1 Autzug, nach Etieu von Theodor Hell. i

1 Mittwoch, 19. April. Jm Opernhause : Auf gehren- mehrerer Musiffreunde: ¿„Die vier Jahre ten,‘ Oratorium von J. Haydn, unter Direktion * Königl. General - Musiktdirektors und Ritters Hi Spontini. : : h Mit allergnädigster Genehmigung Sr.. Mas. *

demselben contractlih zustehende Concert am Bußta zum Besten der. Mitglieder des Königl. Orchesters, des. Theater - Chorpersonale, : gegeben werden,

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

n von den HH. Prony, Arago u mglfedern der französischen Akademie, erhalten

jiment. das allgemeine verleihen geruhet.

Lustspiel in 5 Abtheilungeu,/ f

Königs wird auf den: Antrag des Herrn Spontini)

Nedacteur Joh.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

B

® . - «

s

Amtliche N

. s

Seine Majestät der. König +habew dem General: Viícar zur Müh lew 64 «Münster der rothen Adler“

Orden dritter Classe zu» verleihen geruhet.

_Seine- Majestät. Einnehmer S'tarcf e nd dén

Ke König haben de

¿ck

Der bisherige Kammergerichts- Assessor Groschuff st zum Justiz - Commissarius bei dem Kammergerichre

nd Notarius publicus im Departement desselben be- tellt worden.

Bei der Königl. Regierung zu Aachen

stff der bisherige Regierungs. Referendarius Beermann um Regierungs-Assessor ernannt worden ;

bei dem Königl. Ober - Landes: Gericht :

1 Breslau sind die Oberlandes. Gerichts-Auscultato- n Meyer und v. Anstetter zu Referendarien , und zu Insterburg der Oberlandes, Gerichts - Auskul-

A Wilhelm Kühn, zum Referendarius ernannt E .

Durch gereist, Der Königl. Großbrittanische

Mets Roufrket Dyckes, von St. Petersburg nach ndon.

%

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Paris, 8, April. S. M. haben dem Fütsten von dalm- Kyrburg das Commandeur : Kreuz des Ordens

Fer Ehrenlegion verliehn.

In der Pairs, Kammer wird über die einzelnen ttifel des Erbfelgegeseßes berathschlagt; bis jeßt ist dch fein Beschluß über den ersten Artikel gefaßt worden.

Die Deputirten-Kammer beschäftigt sch mit m Douanengeseß. Die Einfuhr fremder Wolle wird it einem Zoll von 30 pCt. vom Werthe derselben be- t; um. jedoch zu niedrige Werthangaben zu verhindern, dem Zollamte das Verkaufsreht mit einer Erhöhung n 10 pCt. auf den angegebenen Werth vorbehalten 0 den; das Recht verfällt aber, wenn innerhalb der

“Me 88.

i ala, 2 ? Fs ¿ erliF Sonnabend;

Kronik des Tages. i

; m -Wegegeld- Batonen l Lawalde im Grüneberger Kaise" skähdig in Markseisle-auegerústet, sondern dies in Alexans Gefreitén Ma ma't vom. 1sten Dragonez- Re- | drien bewerkstelligt werden. Mehemet-Ali, Vice-König

Ghzgnzeichen zweiter Classe zu

t

--

den I15ten April 41826.

ersken 10 Tagéè nah geschehener Deklaration f | duch t gemacht worden ist. E

y er Aristarque enthále ausführlihe Nachrichten : iber die. Schiffe + welhÈ- gegenwärtig für Sen S ; von Aegypten in Marseille gebaut werden, Hiernach find- Fregattèi von 60 Kanonen, "eine Corvette von 20 und zwei von 22 ‘Kauonen, und 2 Briggs von 16 Kanonen im Bau begriffen; sie werden jedoch nicht volls

von Aegyptêß der- jeßt eine so wichtige Rolle spielt, ist zu Cavallo, einem kleinen Fleckfen" von Rumelien, im I. 1770 geboren. Während deï? Campagne Napoleons in Aegypten gehörte er zum. Armee- Corps des Großs Veziers Jussuf Pascha, der nah der denkwürdigen“ Schlacht von Heliopolis, mit Hülfe der mächtigen Das zwischeukunft der Engländer, so wesentlih dazu beitrug, den Rückzug unsever Truppen ‘und die gänzlihe Räus mung von Aegypten zu bewerkstelligen. Nach dem ebens falls erfolgten Rückzuge der -Englánder, trachteten die Türken danach, ihre Macht durch Unterwerfung der Beys wieder zu befestigen. Dies Vorhaben stand mit der disherigen Ordnung der Dinge in zu starkem Wis - derspruch und fränfte zu viel sich gegenüberstehende Pars-

teien, um leicht ausführbar zu sein. Die Türken süch-

ten von der eineck Seite durh List, Verstellung und

Bestechung ihrem Zwecke" näher zu rücken, während von

f der andern die Beys von der ihnen zu Gebote stehenden z Macht,

von der Aengstlichkeit der Türken. und ihren Parteiungen Vortheil zogen, um jenen Bestrebungen entgegen zu wirken, Mehemed-Ali, Der geschickter und fühner war, als seine Mitbewerber, sah bald ein, daß er ihre Uneinigfkeiten benußen fônnte und daß es darauf anfomme, flug undsfest sein Ziel im Auge zu halten, während seine Nebenbuhler nux trachteten, sich dur Bedrúückungen„ des unglücklichén Landes zu bereichern.

Es gel&Fmng ih, ¿sich mit “vielen Parteien gut zu stellen, und sich e n; zahlreichen Anhang zu hafen. Selbst den Beys \{chWußichelte er“zuerst, bis er sh kräftig genug fühlte, sie niit einem Schlage zu vernihten. Von die- sem- Augenblicke an trat er beinahe offen als das Haupe der Albeneser auf, welche die angesehnste Macht in Ae- gypten bildeten, Vergebens erließ die Pforte mehrere- mals an Mehewed-Ali den Befehl, Aegypten zu verlas- sen; er. achtete dessen entweder nicht oder wußte ibn zu umgehn, und die Pforte wagte nicht, gegen deu son zu mächtig gewordnen Pascha öffentli) aufzutreten." Seine Kühnheit wuchs; Und er bewirkte es, daß das von den Chefs dér Corporationen geführte Volk ihn an- fléehte, die Stelle eines General-Gouverneurs anzuneh- men. Nun war seine Macht fest gegründec und auch seinén Waffen láchelte das Glück, - Kaum stand er an der Spiße der Regierung, so schlug und vernichtete er