1826 / 107 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 09 May 1826 18:00:01 GMT) scan diff

422

Jun voriger Woche wurde ein zu Pferde von Brindle nach Blackburn zurückkehreuder Arzt von drei Männern angehalten, deren einer thm in den Zügel fiel und einen Schilling begehrte, "wéil er mit Frau und Kindern Hungers stúrbe. Der Arzt fragte nach den beiden Au- dern und hôrte, daß sie in der nämlichen traurigen Lags wáren. Er gab nun Jedem einen Shilling, worauf sie danfend ihn weiter reiten ließen.

Man ist der Meinung, daß die freilih wenig nuß bare Niederlassung Cape Coast an der Afrikanischen Westküste, |chon um deswillen nicht werde aufgehoben werden , weil dann der Sklavenhandel so viel weniger würde gesteuert werden fönnen.

Zwijchen Neuyork und Europa (England und Franf- reich) sind gegeuwärtig 29 Dampf: Pacfetdoote im Gange.

Das Schif Brailsford, Lieuteuant Wilson, hat in Plymouth einlaufen müssen, weil es am zwkêten Tage nach seiner Abfahrt von Cork einen Leck defommen- hatte. Es befanden sich 250 Jrländische arme Emigranten am Bord , die nach Neu- Braun|ch{weig wollten, und jeßt in Plymouth durch die Barmherzigfkeir ihrer Brúder unterhalten werden müssen. l

Ein Neuyoiker Blatt meldet aus- Antigua vom 5. Márz,, daß fünf merhodisti\che Missiongrien , welche sich auf S. Christophe befanden und zu ciner allgemei: nen Verj)ammiung der Missionarien der benachdatten Soseln zusammengetreten waren, auf der Rück{ah:t mit ihren Familieu , 12 an der Zahl, „unweit der Jusel Sanudy dur Sch!ffbruch umgekomînen snd. -

Brüssel, 3, Mai, Die aus dem Haag eingehens den Berichte úber das Befinden Sr. Maj. sind sehr erfreulichen Juhalts. h S i

Vorgestern hart die feierlihe Eröffnung der hiesigen zweiten Schule für den wechsel)eitigen Unterricht inDe- genwart des Gouverneurs der Provinz und des Bür- germeisters ‘statt gesunden, Es jollen 500 Zögliuge- bei- derlei Gelchlehts darin aufgenommen werten,

Stockholm, 28. April. Jn Folge des neuen Zolltarifs hôren , wie das Journal bemerkt, die Wat ren- Tixirungen, úder welche mit so viciem Grün deg flagt worden, auf, indem die Zollwètthe für dic dci

steu , in dem Tarif aufgesüprten Artikel dadei bestimmt.

worden , die Werthe der übrigen , procentweise [teuern den aber von dem Eigenthümer nach: dem Parteipreise am Lôschungsort mit Zuischläagung von Fracht, Vei siche- rung und andern Unkosten (den Zoll jelbst auéëgenom: men) anzegeben und dessen änzaben duch Vorzeigung von Factur, Versicherungs-Rèchynuung und Counoissement bestärkt werden jollen,“

Der Justrizkanzler ist bei der Regierung mit einem Anheimstellen wegen eines Verbots der Aus|pielung Schwedi,cher Grundstücke in fremden Lotterieu etunge- kommens

Kopenhagen, 2. Mai, Der K. Gesandte am Großbr. Hofe, Graf Moltke, ist hieseibst eiageirossen, so wie auch der K. Niederländ. Chargé d’affaires a Schwedischen Hofe, He. Schimmelpenuiuck von Stoc® hom fommend.

Die mittelst einer Actien - Juteressentschaft in Aar- huus und Aalborg zu bewertitelligende größere Dampf- \chifffahrt zwischen hier und Jütland wird noch diejen Sommer uicht zu Stande fominen - indem bei diejem jeßt im Bau begriffenen Schisse alle neuern Verbesse rungen in der Dampfschifffahrt angebracht werden fol- len, so daß dies Schiff er|ï mit dem Frcúgling 1827 seine Fahrt antreten faun, i

Spanien. Die Provinz Navarra genießt seit sehr langer Zeit das Vocrecht, nur dann Subfsidien zu bezahlen, wenn fe von ihren zu Pampeloná vecsammei- ten Cortes genehmigt worden sind, Da nun die Zeit, wofür die bisherigen Subsidien bewilligt woröen waren, im Begriff ist, adzulaufen, so hat die Regierung, weiche

dem System. treu bleibt, nichts im Zustande der Ding wie er vor 1820 1oar, zu ändern, zwei Deputirte ay

Navarra nach Madrid beschieden, um sich üder die i verlaugenden Subsidieu vorläufig zu veretutgen. 1

im Staatsrath úber eine Adresse “an den König deb tirt wúrde, wodurch man ihu bitten will, - die Poli administration, wie sie jeßt besteht, aufzuheben und tj ren Leitun dem Nath von Castilien anzuvertrauen, n

gen in Aranjuez fein. ;

Bor Cadix freuzen jeßt 2 Corvetten und 2 Kriez briggs, um un}ern Kaussahrern vor den Angrifsscn (s Corjaren zu schüßen.

G 1a V :N

Berlin. So eben is der erste Jahresbericht ül die von dem Verein zur Erziehung sitclich verwahrlo ter Kitider hier errichtete und am 1. Mai v, Jahres Wirksamêkeic getretene Anstalt (S. Nr. 407. diejec ZF tung vom vorigen Jahre ) erschienen und begründet F erfreulich sten Hoffnungen für das fernere Gedeihen d ses hôchst gemeiunüßigen Unternehmens. Die Besch fung der zur Sicherung des Zwecks und ‘der Exisic

| der Anstalc erpjorderlichen bedeutenden Fonds ist dur

die Gnade Sr. Majestät des Königs, durch die gti Bewilligung bedeutender Summen von Seciten d Königlichen Jmmediat - Kommisston zur Vertheilung v Prámiein auf Staarsschuldschajue aus den nichr erho uen und zu wohlrhätigemFwecten verfallenen Prämid urch die edle Freigbigfkeit eines ungenannten Wat tbákers und durch die fortdauernde thätige Theilnahi des Publikums möglich geworden. Außerdem erhielt Anstalt noch audere dankenswerthe Beweise von W BWVohl:hätigkeitsliebe ciniger edieu Beförderer. Name lich wurde von einem derseldeu der Lebrfjaal vollständi eingerichtet, und ein Poesitiv zur Benubkung beim G (ange angeschaffc. Außer mehreren Gaben, zur D fie:donng und Befköstigung, wurden dem Verein zu Weihnathtsfeste 1825 42 Thlr. 15 Sgr. theils zu È ¡henken, theils zur festuüchen Speijung der Zögling und für das Osterfest d. J. 20“Thir. úberwiesen. F mehrere der aufgenommenen Zöglinge werden bestimm Beiträge-zu den Unterhaltungsfosten gezahlt, welche i vorigen Jahre 198 Thlr. 2 Sgr. betragen haben ,. ul ch in diesem Jahre, vou 1. Márz an, nach den k haltenen Zusicherungen “auf 302 Thlr. belaufen werde Aach ist dier noc- der Allerhöchsten Bewilligung S Majestáè des Königs dautbar zu ervázgnen, vermòs welcher dem Jufstitate mehrere Privilegi:n Huldrei0 bzigelegt sind, weiche die Eciparuag mancher, zum ThWM nicht unbedeutender Ausgaben bcwirfen, nämlich: t Stempelfreiheit, die Portofreiheit mit einigen Ei [chränfungen, und die Sporcelsretheit. | Nachdem die Erziehungs- Anstait eingerichtet wd sgre mit ihrer am 1. Mai 1825 statt gefunden: Faung zugleich die seitdem successive fortge)elte Au : von Zöglingen. Bald nach ihrer Eréffuung zeig sich wünschenswerth, der Anstalt eine jrüher uod Wirksamkeit zu gebe

c a

nihrt zur Sprache gefommene welche ganz ihrem Zwecfe entjprtckch

für weiche das Erziehungshaus (chwzre Vergehen der Krimina!- Justiz verfallen und J lángerer oder fárzerer Zuchthaus - Strafe verurthel werden, Die Abfügrung derselben dagin, ja selbst ih lángerer Aufenthaic in den

24

erderben nur um

Britfe aus Madrid vom 20. April melden, dd d in Laster, di yer veiht und darinnen befestigt werden, ( von ‘ihnen und von der menschlichen “Gejell\chaft

es ehedem geschah. Hr. Recacho- soll seit einigen Uth : n Vercin bei des

; Men Beiträge gedeckt , lih nit ¿lten der Fell, daß junge Leute in dem A!t vieler hiesigen und mehrerer auswärtigen Perso: bestimmt ist, hon dur

Leider ist es nát

Gefängnissen bis zur gn

geschlossenen Untersuchung, bringt sie aber ihrem so gewisser und schleuniger entgegen,

sie durch die bis je6tr in den Gefänguissen und Zucht-

usern nichr zu vermeidende Berührung mic älteren

höchst verderbten Verbrechern immer tiefer sinken die sie vorher nicht einmal kaunten , ein- Efu-solches Un-

schien dem Verein daher reh dringend seinem Zweck entsprechend. Auf den Herrn JZustiz- Ministers Excellenz achten Antrag erfolgte die Königliche Genehmigung, zwei aus Berlin gebürtige Knaben , welche wegen angener Diebstähle zu resp. zwei - und cinjädriger raf: Arbeit verurtheile waren, dem 2c. Vereine, mit rbehalt der Vollstreckung dieser Strafen , wenn ste nicht bessern, zum Verjuch deé Besserung Übergeben den sollten, und daß in ähnlichen Fällen, nach Be- en der Unistände, auf gleiche Weije zu verfahren Diesen Bestimmungen gemäß har nun bereits die

uwenden - wendig und

fnayme mehrerer solcher verurtheilten jungen Ver- her statt gefunden

und nach den im verflossenen waltungsjahre gemachten Erfahrungen glaubt der ein mit Zuversicht die Hoffnung hegen zu tônneu, siè der Königlichen Begnadigung würdig sein und gebesserte Menschen der bürgerlichen Gejellschaft den zurückgegeben werden können. :

Mas den Unterricht der Zöglinge betrifft, so wird jer täglich Sonntags ausgenommen iu 2 Vor- 9 Nachmittags -, aljo wöchentlich in 24 Grunden, lr, wovon 4 Stunden zur Religion, 2 Stunden Sprachlehre, 4 Stunden zum Rechnen, 4 Stunden Schreiben, 4 Stundea ‘zum Lesen, 1 Stunde zum

ang und 5 Stunden zy den nôthigsteu Keunknissen- der Formen!ehre, der NatuXtnde und zuäBVerstanos-

ungen bestimmt sind. Jm Sommer werden die errichtsstunden des Morgens von Nachmittags von 17 bis 32 Uhr, im Illtiter aber Morgens von 7 bis 9 Uhr und des “Abends von is 7 Uyr abgehalten, Die übrige Tageszeit , im imer von 5 Uhr und ‘im Winter von 6 Uyr Mor- ¿ bis Abents 9 Uhr, wird mit Handarbeiten , bet e mie Nücksiche auf die moralische Ausbildung der inge geleitete Unterhaltung, ausgefüllt, und wie

Tag mit einer Morg: naudacht anhebt, so auc) einem Abendgebet geschlossen, Sonntage wird im ter von 9 bis 12 Uhr Vor- und von 1 bis 4 Uhr mittags, -im Sommer aber nur Vormittags von s 12 Uhr der öffentliche Gottesdienst besucht, weil Nachmittag, von 1# bis 7 Uhr zu häusliczen Ér: ugen, zum Unterricht in verschiedenen Kunst - uad ischen Fertigkeiten, und zur Erholung bestimmt ist. enigen Kinder, welche das Alc-rx und die Fáßig- 1 haben, dem Kenfirmanden Unterricht beizuwohnen, tèn dentelben außerhalb der Anstalt von dem evans hen Prediger Hoßbach, welcher sich dazu bereit er-

E lat.

Die Kosten , welche jeder Zögling der Anstalt an stigung, Kleidung, Bett- und Leibwäschè und son: ì fortwährenden Bedürfuissen veranlaßt, belaufen ahrlih etwa auf 60 Thlr. Courant fúr jeden, und Kosten y welche auf die jeßt vorhandenen 33 Zög: 1980 Thlr. betragen, werden mit Beihülse der je: Gelder, welche eivzelne Personen oder Behörden bestimmte Knaben zahlen, durch die freiwilligen welche der wehlwollende

1s Jeßt gezeichnet hat, wogegen die übrigen Gene; Kosten aus den Zinsen der obgedachten Stistungs- ahme und Kapitalien bestritten werden. Bet den meidlichen ansehnlichen Unterhalcungsfosten fehlt jer immer noch an Mittelu , die Unstalt uach ber

62 bis 8: Uhr uñd"

423

Absicht des Vereins und nah dem durch den Andrang húlssbedürftiger Sabjekte sich fund gebenden Bedürfniß, bis zur Zahl von hdchstens 50 mánnlichen Zöglingen auszudehnen und eine gleiche, nicht weniger nothwen- dige Anstale für weibliche- Zöglinge zu errichten, Es bleibt also der Milotháätiigkeit des Publikums, worauf úberhaupt bei diejem Unternehmen mit allem Vertrauen gerechnet ist, immer noch ein weiter Raum zur Bethäs tigung seiner gewiß willigen Theilnahme úbrig.

Die Absicht des Vereins geht dahin, die Zöglinge so lange in der Anstalc zu b:halten, bis sie untrügliche Beweise der Besserung abgelegt haben.

Eine dem Berichte beigefügte Tabelle meldet das Resulcat der úber jeden Zögling ganz genau gesührten täglichen Kontrolle, lie zeigt zundhst, in welchem 1195 ralischen und physischen Zustande sich derselbe bei seiner Aufuahmz befand, und ergicbt ferner, welche Hofsuung ¡ur Besserung vorhanden ist oder welche Fortschricte in derselben wirflih gemacht sind. - Die unausgescßten Bemühungen und die behgrrliche Geduld des Lehrers und Erziehers, Jnspektor Kopf, feine abwéechielnde Anwendung von Güte und Strenge, nach dem indivis- duellen Gemüth..der Zöglinge; strenge Gewdödhynung an Fieiß uad Ordnung und liebevolle Erwecung von Vers trauen zum Lehrer und zur Lehre, führten die rohesten Knaben aus ihrer tiefen Verworfenyeirt hinauf in die Wege zur Sitte, Wahrheit und Tugend; ihr Gemúth wurde dasür empfänglih , und eigenes Verlangen dars- nach in ihuen rege. * Höchst ersreulich und interessant sind die vortommenteh- Erfahrungen 1n dieser Hinsicht von denen ejniges in’,dem Berichre nitgetheitt wird.

Wären , Jo heißt es am Schlusse des- Berichts, die bisher gemachten Erfahrungen auc minder erfreulich, so würde si der Verein hierdurch doch weniger in jet- „nen Bestrebungen entmuthigt, als vielmehr zu desto ‘gräpßerer Thâtigfeit und Sorgfalc aufgefordert fühlen, indem er sich von der Ueberzeugung mt trennen fann, daß auf dem Wege einer frühen Gewöhnung und sorgs jâltigen Erziehung, der Meth bejzuumt. zuin Guten gebildet und von jeder natúrlihen und ¡châdlihen Nei- gungeutwöhnt werden fönne. :

S -

Berichte úber den Cesundheitszustañd aus dem Junern des Reichs vom Ende März.

I. Ostpreußen. Königsberg. Der Gesunds heitezustand unter den Men}chen ift so wie auch die Sterblichkeit während des Monats März, nicht aus dem natúrlichan Grade gewihen. Gumbins nen, Die Sterblichkeir hat im Monar März in keis nem ungewöhnlichen Grade statt gefunden. Im Allgese meinen war der Einfluß der Witterung auf die mgul{hs liche Gesundheit niche unvortheilyaft und nur das- für einige Tage angehaltene stürmische Wetter begünstigte lerchte fatarrhalijhe Hals, und Augenbeichwerden.

IL. Westpreußen, Marienwerder. Die nas

Schlochauer und Graudenzer Kretses haben sicy nicht weiter verbreitet. Auch sind tie Maseru und Rötheln in der Staèt Bischofowerder und in einigen Dörfern des Strasburger und Löbauer Kreises fortwährend guts artig und überhaupt der Gesundheirszustaud der Mens [hen im Allgemeinen nicht ungünstig.

11L. Brandenburg. Potsdam. Die Mas sern: Epidemie und das Scharlachfieber dauern in mehs- reren Kreisen noch fort. Lelzteres zeigte sich in Crussow und Srolbenhagen, Angermündeschen Kreises, betonders stark; es waren daran on beiden Orten, bis zur Mitte des Motiats März [chou 17 Kinder gestorben, in Stoißens hagen lagen allein über §0 Kinder an deinselden krank

darnieder. Die Majern haben sich im Ruppinschen vou

tárlicen Blattern 1n einigen Ortschaften des Konuißer,,

R A E

ch B P A S D A 5A BITI A T: D

E E E Ä I I E E I E E E V C A E O 5 # p