1826 / 126 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 02 Jun 1826 18:00:01 GMT) scan diff

Spremberg, 26. Maï, An dem dietjährigen, am 22. und 23. d. M. hier abgehaltenen Frühlings- Wollmarkt siad 490 Ctr, 344 Pfd. Wolle abgewogen und auch sämmtlich abgeseßt worden. Es6 war blos Mittelwolle und der Centner wurde zu 43, 45, 47 bis.

50 Thlr. Cour. verkauft.

Landwitthschaftlihe Berichte aus dem Jnnern des Reichs vom Ende April. :

I. Ostyxeußen.— Gumbinnen. Die Winters saaten zeigen im Allgemeinen einen ‘gedeihlichen Forts gang, indèm die starfen Nachtfrôste durch den dabei ge» fallenen Schnee wenig shädlich gewesen sind. Mit De- steluug des Sommerfeldes kfann hier noh nich: vorge- gangen werden, weil die Aeckcker zur Zeit noch zu naß ind: j h an O P IL, Westpreußen. Danzig. Die Winter saaten sind’ durch die naßfalte Witterung im Wachs-

thume, wie überßaupt die Vegetation, aufgehalten, |0-

daß in mehreren Gegenden , wo «Futtermangel herriht, bereits Verlegenheit wegen Erhaltung des Viehsiandes eingetreten ist. N ' i IIL, Brandenburg. Potsdam. Die Vege-: tation wurde durch- die anhaltend kalte Witterung sehr aufgehalten und hat in der“ zweiten Hälsce des April: monats fast gar feine Fortschritte gemacht. Sowohl

die Wintersaaten als die Obst- und wilden Bäume be-

fande sich zu Ende desselben fastznoch in. demselben Zustande, wie "in der Mitte des, Monats; dagegen ha, ben sich die Wiesen bei demfeuchten Wetter ziemlich beleat. Frankfurt a, d. O. Jm Monar April gab és wenige warme, und heitere Tage, denen bald wieder fühle und stürmishe Witterung folgte, die auch bis jebt angehalteu hät. Dadurch ist, die Vegetation einigermaßen zurückgehalten worden und jeßt erst so weit

gediehen daß man nur das Frühobst, namentlich Kir-.

chen, Pfirsichen und Aprikosen in der Blüche sieht. Der häufig gefallene Regen ist dem, der Feuchtigkeit er- mangelnden Lande ungemein zuträglich- gewesen und die

Berichte úber den Stand der Saaten läuten im Allge-

meinen sehr günstig.

IV. Pommern. Köslin. Die Vegetation ist durch die falte Witterung so sehr zurück gehalten, daß hie und schon Futtermangel fühlbar wird. Die MWintersaat hat, so viel sich jeßt beurtheilen läßt, in den meisten Feldern einen mittelmäßigen Stand. Mit der Bestellung der Sommersaar ist erst in eiuigen“ Ge- genden des Departements der Anfang gemacht worden. Stralsund. Mit der Bestellung des Ackers zur Sommersaat, welche durch die abwechselnde falte und regnichte Witterung sehr aufgèhalten und unterbrochen wotden, wird jeßt, nach“ cingetretenem günstigern Wet- ter thätig fortgefaßren. Die Erbsen-Einsaat ist bereits úberall vollendet und mit dem Pflanzen der Kartoffeln der Anfang gemacht. Von allen Seiten her bestärigt sich auch die vorläufige Anzeige, daß die Witritersaat, besonders. im Greifswalder und Berger Kreise im All- gemeinen ein gutes Gedeihen verspriht, weniger 'aber. im Grimmer und Franzburger Kreise, in welchen haupt- sächlih der Roggen und ‘die Rappsaar gelitten haben.

V, Schlesien. Breslau, Die Vegetation hat m Monat April keine sonderliche Fortschritte ge- than, Gras, Laub und Blüthen sind für die Jahres-

zeit noh sehr zurü. Die Wintersaaten stehen- nur in [von Spontini,

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wenigen Gegenden gut, in anderen haben sie durch di rauhen Winde méhr oder mindec gelitten. Bespnder ist dies beim Roggen. der Fall, der sehr dünne steht, s daß hie und da viel wird ausgeackert werden müússen.— Die Bestellung der Sommersaat ist durch die ungünstig Witterung verzögert worden. Da die Weidepläße no gánz fahl sind und von dem Rindoieh nit behüttt

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Vreußishe Staats - Zeitung.

werden können, so ist an einigen Orten Futtermangi eingetreten, Auf mehreren Feldmarken des Reichenda hen Kreises hatten Feldmäuse den Stoppelflee fas ganz vernichtet. —- Liegniß. Jm Ganzen stehen-di Wintersaaten gut, mit Ausnahtne derjenigen Gegenden, ws? dieselben durch Mäusefraß im vorigen Herbste gu licten haben, Aber die. große Nässe hat die Bestellun der “Frühjahrssaat sehr verzögert und die diesfäliga Feldarbeitëu;: häufen sich nun sehr. Der Gras - un Kleewaths. ist zurückgehalten und das Ausschlagen di Bâume ging ‘bis jeßt nur langsam vor, Oppeli, Die Frühjahrs-Linsaat wird durch den fortdaueride Regen sehr aufgehalten. Die Wintersaat steht iu eini gen Kreisen nur mittelmäßia, weil die nasse Witterun und die falten Winde die Vegetation gehindert haben, Jeßt zeigt sich auch in einigen Gegenden, wie sehr di Saatfelder im verflossenzWHerbst-von den Mäusen bu

schädigt worden sind, Sn den fruchtbarsten Gegend des Leobschúßer, Ratibörer und Neustädter Kreijes bi sonders sind diese Beschädigungen so bedeutend, dis ganze Ackerflächen , mit Wintersaat bestellt - haben un geacert und mic Sommerfruchr- bestellt werden müssu

-VI. Posen. Posen, Die Witterung wi während des Monats April schr véränderlih, bald war bald falt, bei Regen, Schnee und Sturm, jedoch d égtte Witterung vorherrshend. Besonders herr\cht! starke Nachtfrôöste, wodurch die Vegetation zurückgehalte den Winterfeldern wesentlich geschadet 1nd die Beste llui der Sommerfelder. verzögert wurde. Das Zurückbleibt der Grâsereien seße den Landmann wegen Erhältu seines Viehes in größe Verlegenheit.

VIL. Sachsen. —' Magdeburg. Die Wintt saaten haben im Ganzen ihr lebendiges Grün behalt! und lassen eine gesegnete Erndte erwarten. - Die Luzer hat: jedoch zum Theil durch die Nachtfrôste gelitten, | wie in der Altmark viele höher gelegene Félder. N Frúhjahrs-Bestellung ist durch die ungünstige Witterun und den anhaltend gefallenen Regen verzögert und wird d her in diesem Jahre über diegewöhnliche Zeit hinaus dae! Merseburg. Das kalte Wetter hat die Saaten u} besonders das Austreiben der Bäume zurückgehate! Die jungen Wintexpsaaten gedeihen indessen, der we 4d vollen rauhen Witterung ungeachtet, noch fortdaier! und die Frühjahrsbestellung ist an den meisten Orte! h endigt. Nur der Frúhjahrshütung is die vorherr|c; en) falte Lufc nachtheilig gewesen , zumal das NRauhfttt selbs das Stroh, durch die große Menge des üben

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Amtlihe Nachrichten. Kto mif Ce Tages,

Des Königs Majestät haben allergnädigst geruhet, den Geheimen Regierungs #Rath, Kammc-rherrn v. Rochow, zum Geheimen Yber- Regierungsrath zu er- eimen, und das Patent für selbigen in dieser Eigen- hafte Allerhöchst Selbst zu voll.iehen.

Seine Königliche Majestät haben die erledigte andrath6: Sielle des Kreises Erkelenz, im. Regierungs- Bezirk Aachen, dem seitherigen Regierungs Assessor Beermann allerhuldreichst zu verl:ihen geruhet.

L Scine Königliche Mgjestät haben den Oberlandes: erichcs- Assessor von Wedel zum zweiten Kreis, Justiz Rath des Breslauer Kreises allergnädigst ernannt.

Abgereist, Se. Durchl. der General - Major, Fürst ¿u Wied, nah Neuwied.

Zeitungs-Nachrichten.

AcU 0 La V.

Paris, 26. Mai. Die Pairs-Kammer hat eschlossen , dap der vorgestrige Vortrag des General - Procurators, in der Angelegenheit der spanischen Liefe: ungövertráge., gedruckt und daß die Debatten am « Juni anfangen sollen.

In der Deputirten-Kammer suchte der Gene- al Sebastiani in seiner Rede über das Budjet des

: {san : ist. . q : P EN Schaafstandes aufgezehrt ist Departements der auswärtigen Angelegenheiren zu be-

eisen, wie nothwendig es sei, daß Frankreich die grie- hischen Angelegenheiten nicht ruhig ansehe, fotidern urch seine Dazwischenkunfe verhindere, daß früh oder pt eine vermdge der Schwäche der Pforte unabwendbare Theilung der europäischen Türkeierfolge. Schließlich unter- dßre er den Antrag des Hrn. v. Noailles, eine Summe von 300,000 Fr. zur Befreiung griechisher Sklaven zu be- pilligen, Hr. Dudon widerlegte die Meinung des origen Redners ; er wies auf die Jnconsequenz, welche darin liege, die Einmischung in die spanischen Ange- egenheiten -zu tadeln und eine Einschreitung in die griechischen zu fordern. Allein, sagte er, man ver-

P T L ar, L E G

Königlihe Schauspiele.

Donnerstag, 1. Juni. Jm Schauspielhause: ,/ Ph dra,‘ Trauersp. in 5 Abtheilungen, Hierauf: „Iu! mer 777,/! Lustspiel in 1 Aufzug. : F

Freitag , 2. Juni. Jm Opernhause : 1, Álcidot, Zauber - Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets. Mus

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Mangt diese Cinmischung im Namen der Religion. Le- en wir denn aber zur Zeit der Kreuzzüge und der Re- ligionsfriege, Jch halte eine Schrift in meiner Hand,

Redacteur Jol

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Berlin, Freitag, den 2ten Juni 1826.

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worin man so weit gehe, zu sagen, die Türken müßten ais Europa verjagt werden, weil sie Fiinde Christi sind. So preilset man’ die Nebellion der Griechen und bereitee andern Aufruhr vor. Muß man aber die Tüts fen verjagen, weil sie die Gotrzeit Christi läugnen, so muß man auch die Juden ‘vektilgen , welche seive An- funfe noch erwarten (starfes Gemurre). * Man braucht nur die aufgestellten Argumente weiter ‘auszudehnen und sie führen uns ganWüseuriich zu Resultaten; welthe de- ren Albernheit-vei*# grell. hervorheben. Män glaube ja nicht, daß man W Sache der Menschheit und der Re- ligion befördert," wein man die Völfkêr géëgenteinander wálzt. Die Griethe *ckgneu jeßr 7nccht die Se.lle aus- füllen, welche mät ha aufdränge. und wenn. ih die zahlreichen Collektew zu ihrem Besten sehe, so kaun ih mch des Gedanfens nicht erwehréên, daß dies Geld viels liche zur Bejoldung. der Manaschsäft eines Piraten die- nen wird, welcher he: nah die“Kästen- Frankreichs und den französischen Seehandel angreifen wird. Hr, Hyde von Neuville unterstüßte den Vorschlag des Hra. v. Noailles, der indessen beim Abstinimen mit großer Mehrheit verworfen wurde. Hr. von Villeles hatte hinsichtlih dieses Amendements bemerklih gemacht, daß man vergeblich sih bemühen würde, der Sache die politische Farbe zu nehmen, daß die Pflicht der Mit- glieder der Kammer sei, die Lasten Frankreichs wo mdg- lih zu vermindern und" nicht zu vernehmen, daß also ‘der Vorschlag in beiden Rücksichten verworfen werden zu müssen scheine.

Ju Rouen ist die Ruhe wieder hergestellt, und die Predigten der Missionarien werden fortgeseßt. Wegen der vielen Arbeitern, die aus. den Fabriken entlassen wors- den sind, ist man jedoch besorgt. |

Der Kourier, welcher die leßten Nochrichten von Konstantinopel gebraht hat, war den 17. April von hier abgegangen und den 5. Mai in Konstantinopel an- gekommen; am folgenden Tage verließ er tiese Sradt und fam den 24. hier an. Er hat also nur 37 Tage gebrauchr, um die Reise nah Konstantinopel ünd zu- túck zu vollbringen. ; :

Fünfprocentige Rente 96 Fr. 70 C, Dreiprocent, 65 Fr. 20 C: f 1 | Vini

London, 23. Mai, Im Oberhause führten die Lords Ellenborough, Lauderdale, Grey und Maslmesbuyry Beschwerde, daß die leßte Clausel“ in der Bill wegen Zulassung des Korns unter Schloß so unverständlich ab- gefaßt sei, dáß es unmöglich sein werde, sie heute (wo die zweite Lesung angetragen wird) schon mit Ein- sicht zu erwägen, weshalb, da in Abwesenheit anderer Minister die Lords Bexley und Melville keine befriedi: gende Auskunfr geben konnten, Lord Ellenboröugh sôrm- lich auf Vertagung der Sache bis Freitag antrug, was jedoch keine Folge hatte. ils

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