1826 / 127 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 03 Jun 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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weil alsdann die Geistlichen in zu nahe Berührung mit dem Weltltchen kommen, nachläjsigen und die Liebe und Achtung ihrer Pfarrf:n- der gefährden wrden. Deu jelzr b: stehenden Zwieipalt Und die herrschende Unrahe in den Gemüthern schreibt er nicht der Verbreitung schlechter Bücher , den ultramontanen. Grundsäßen Franfreich einsühren wollte, wogegen sich selbst das Mi- nisterium vergebens aufgelehut hätte, Und von- welchen es beinahe überwältigt worden ser. Nach dieser Rede nahm. der Minister der geistlichen Angelegenheiten, Abbé v. Fraissinous, Bischof von Hermopolis, das Work. Man beschuldigt, jagte er, die Geistlichkeit einmal des Strebens nach Herrschafe in weltlichen Dingen und fer- ner eines ultramóntanen mit den Grundjäßen der gal- lifanishen Kitche ünverträglichen Geistes. beide Punfte- freimüthig und mit Offenheit in Betrach: Die Auklage der Her: schsucht muß noth- wendig durch die offenen Grundsäße der- Gezjilichfkeit oder durch thr geheimes Wirken bewiesen werden. Grundsäbe sind nicht neu; B bonne - die vereinigte “Geistlichkeit Franfkreihs haben ihnen gehuldigt, Es sind folgende : es zwei, beide von Gott herrüßhrende 4 die geistliche, welche Alles ofdnet, was sich auf die Rei ligion bezieht, und die weltliche, welhe zur Sichetrstel: „lung der Gesellschaft und zur Aufrechthaltung der Re- Den Monarchen ist micht gejagt worden : „geht utd-lehrer alle Völker,“ und! dèn Priestern, nicht: „Geht und regçieret die Erde , „die Fürsten ‘und Könige sind nur Eure Stlaven.‘/ Dies ist „nicht die Sprache der heiligen Schrifr; vielmehr léhrt“ uns Paulus , daß wir der weltlihen Gewalt gehorchen“ sbllen: hat feine Regierungsform - vogeschrieben. die Mdrm von den Menschen und ist verschieden nah: du Menschen, den Zeiten, den Sit Die Lehren des Evangelti vertragen“ sich mit allen diefen Formen, mit der Monarchie sowohl, als mit der Republik. Dies sind seit langer, langer Zeit die Grund. sáße der Geistlichkeit Frankreichs. Herrshsucht in den offen befannten Grundsäßen der sucht man sie in dem ge- heimen Treiben einer verborgenen Regierung, mit einem der Congregation; die Erwartung is auf allen Gesichtern ausgedrückt). Dies über ganz Frankreih ausgedehnte Neb, dies Ge- bilde der Luft, welches entschwindet, wenn man es' er- fassen will, besteht es wirklich ? Ja, meine Herren, sle besteht seit-27 ‘odér 28 Nach dem Fall der: Direftorialregierung ver- dessen gewaltige Hand sich

ihre Berufspflichten ver

sondern

Jch werde tung ziehn. Bossuet, Fleuti, die Sor

Wir glauben, daß Gewalten giebt;

ligion dient.

Christus Die Macht fommt- von Gott,

Wenn man aber die

Geistlichkeit nicht findet,

(große Sensation;

existirt eine Congrega-

Jahren. schaffte der große Feldherr , die Zügel ‘der Regierung bemächtigt hatte, dem unglück- lichen Franfreih Ruhe , Schwert der Revolution hatte aber unter den Priestern es gab ihrer nur wenig mehr. die in Pas-

der Religion Freiheit.

heftig gewüthet , mals unternahm es ein würdiger Priester, ris studirenden jungen Geistlihen durch eine Gemein- schaft zu vereinigen, welche blos firchliche Zwecke hatte, und weder Berbindlichfeiten {uf -noch Versprehungen Die Zahl der Mitglieder der Congregation sie liebren. sich und unterstúßten sich, und viele sind zu hohen Stellen gelangt. / schaft benußt haben, um Protection und Gunst zu er- streben, weiß ih nicht, wiewohl es seiu mag. achte und ehre diese Gesellschaft, die viel Gutes gestif- ter hat, und in die ih viele junge Leute. veranlaßt habe ohne selbst ein Mitglied derselben werden oft vorgeschlagen wor- bewahren

s ea s G

erheischte.

Ob sie dieje Gemein-

zu - treten, wollen , es mir Unabhängigkeit andere Bande auferlegen wollte, die, welche mich an meine geistlichen Oberu knüpfen. wie viele andere geheime GBe-

obleicch

uud mir feine

Die ‘Congregation ist ,

sellschaften, -der Regierung stets bekannt gewesen uny von thr bewacht worden. Män behauptet aber „- sie ü husichts der Beseßung der Stellen einen gewa!|tigej Einfluß “aus; dies muß ich, was mein Ministerium hy trifsc, wo es doch wohi am meisten der Fall sern müßt geravezu láugnen. Seit beiuahe zwei Jahren wh hrend welcher ih an dessen Spitze stehe, ist kein ein ¿iges geistlihes Amt auf Empfehlung der Conzregy tion beseßt worden. Was die úbrigen Stellen by (dit, so werden sie meistens in dem vom Könige pr sidirten Rathe vergeben, uud ich kann versichern, daß i dort ne eine Spur von der Congregation ivaht: genommen habe. Was die. Missionarien betrifst, möchte man, näch den gegen sie gerihtetén Angriffen, urtheilen, daß der Gebrauch der Missionen zur Beledun des Glaubens und der Frômmigfeit etwas neuts is während es schon seit zwei Jahrhunderten besteht, wäh ‘rend Namen, wie der des heil. Vincenz vonYaula, uy ter denen der Miisionarien glänzt, während ihr vo Bossuec mic* dér Kraft - seiner Beredtsamkeit unterstüh ter Zweck ist und war, das Volk der Schrift nah z1 bilden (d’évangeliser). Das nämliche Bedürfniß, weh ches sie nah den dürgerlichen Kriegen vor Jahrhundeu ten erzeugte, ward nah der Revolution lebhaft gfühl und rief sle wieder ‘ins Leden. Sie werden- abne)mey wenn dies Bedürfniß ver|hwinden wird, Der Ministq ging hiernah auf die Lebensart und das Wirken d Geistlichkeit Úber und erinnerte, daß fast alle nieder Stellen von. ganz jungen Leuten beseßr sind, weil es iy der Geistliéhkeit, vermöge -der Blutgerichte der Nevoli (ion, nur Greise und ganz, junge Männer gebe; dies ließen” sch curch ihren Erfer- oft zu Übermäßiger Streng verleiten, welche Ec]cheznung sich aber in andern Stä den, namentlichibei jungen Oifizieren, Nichtérn und Pf fessoren wieder flade; die Zeit werde übrigens diesel Uedel abhelfen. Dieje Rede, welche fünf Viert:| den daüerte, machte sehr großen Eindrucck und es wil unmdglih, die Ruhe nach derselben dergestalt wied herzustellen, daß die folgenden Redner ordentlich gehö hätten werden tdunen. i i

In Rouen sind die Predigten der Missionarie abirmals durch Abbrennen von Schwärmnern "und durd das Vergießen übelriehendexr Flüssigkeiten in den Kip chen gestört worden.

Fünfpkocentige Rente 96 Fr. 80 C. Dreiproceut 65 Fr. 25 C. i

London, 27, Mai:, Nach den Bedingungen di

mit den Birmanen abgeschlossenen Friedens werden bri

tilche Schiffe in den. birmanischen Häfen zugelassen, ut ihre Ladungen zollfrei zu landen, ohne ihre Steuerrudi abzulegen oder ihre Kanonen ans Land zu bringen Die birmanishen Schiffe erhalten dasselbe Vorrect ü brittishen Häfen. Ferner soll danach“ Niemand eg seiner Meinungen oder Verhaltens während des rieg belástigt werden, Die Siamesische Nation ist in del Frieden mit eingeschlossen.

Briefe aus der Bucht von Benin melden, daf, nad dem uasere Retseudén das schrecklich ungesunde Lar voù dort aufwärts durchzogen, Dr, Morrison |chw! franf wurde, an die Küste gebracht werden mußte, Un

dort furz vor Weihnachten nebst- seinem Bedienten (arl

Auch Haup:mann Clapperton wurde nebs seinem Bl

dienten vom Fieber befallen, war aber vollfommen het ¡bel

gestelle und hatte das herrliche Kong - Gebirge

schritten, wo er sich im Januar 2500 Fuß über de: Mt /

resfläche bei 89 bis 90° F. Hiße befand und die [chn sten Aussichten für seine weitere Reise hatte. Di Dickson und die HH. de Souza und James ware! !! nach Ueberrvindun!

derselben Richtung im December , i des Fiebers, von Dahomey aus, unterstüßt vom dort gen Könige, ins Junere abgegangen.

Laut Briefen aus Bahia vom Ende März war! eil

drm i : Bei diè ndrdlicheren Provinzen

Berlprechen diesesmal besuchen fôune , nách stes Jahr: vorseße.

x16 Briefen von Lima ethellt die groß& Wichtig- welche die Einnahme von Callao für dea Haudel Der bisher erforderliche gewescne Trans; Huacho, wo sie haupisächlich ge“ sander werden mußten , nach Lima, hatte’ allein mehr efostet , als die Fracht‘von England dahin, Gegaeral Rodi! hatte buchstäblich bis zum Aeußersten ausgehalten. im 3. Jänuar war das Fórt Sta. Rosa erstürmt Und die Kanonen vernagélt worden; Nodil hatte Minen zur Sprengung desselben angelegt, die aber noch zu rechter Zeit entdeckt wurden, Die Krankheit unter der Garni- sou war der Art, daß gleih nah der Uebergabe ein Verbot erging, sich dem Plaße zu nähern. General Bolivar war zur Eröffnung des Congresses im Februar

erwartet. Se. Maj. der Kdnig haben

nicht nah seinem es sich aber- für

feit, : haben wird. port der Waaren von

Hrússel, 28. Mai. den bisherigen Commis beim Departement der ausmwár- tigen Angelegenheiten, 0 Sulliyan de Graß, zum Lega- tions: Secretair 18 Berlin, den bisherigen Attaché bei der Königl. Gesandtschaft in}London, Stri van Linshzoten, zum Legations - Seéretair in Madrid und den bisherigen Húlfs- Commis beim Departement der auswärtigen An- gelegenheiten, Grafen Limburg Stirum, zum, Legations Secretair in Turin ernannt.

: Kassel, 30. Mai. Se. königl. Hoheit der Kur- fürst sind gestern von hier über Marburg nah Hanau abgereist. Ju Allerhôchstrhrem Gefolge befinden sih der Oherkammerherr v. Bärdeledeu , der Hofmarschall v. Kres , der geheime Kabinetsrath v. M-yienvug und der

Flügeladjudant Oberstlieutenant Mütldner.

Wiesbaden, 27. Mai, Seine herzogl. Durch- laut haben Hdôchstsich. bewogen gefunden, zur. Unter: súßung der Bemühungen des inländischen Vereins für Alterthumskunde und Geschichtsforshung,“ und überhaupt zur Crhaltung der im Herzogthume aufgefundenen Al- terthümer, welche meist nur einen lokalen histori]chen Werth haben, allen Juländern und inländtschen Jnsti- tuten, welche die Acquisition -folcher Gegenstände beab: sichtigen, bei gleichen Geboren ein Vorkaufsrecht vor Ausländern -zu certhæilen: Alle- Ausfuhr der im Herzog- thume aufgefundenen Denkmale des Alterthums, ohne vorgängige Anzeige bei herzogl. Landeeregierung und er wirfte Erlaubniß dieser Behörde, ist von nun an ver- boten.

Es ist’ seit einiger Zeit in vérschiedeneu Gegenden des Herzogthums mehrmals an den Gebäuden Feuer ausgebrochen, wonach die darüber vorgenommenen Un; tersuhungen die Wahrscheinlichkeit geli-fert, daß Böôse- wichte, wahrscheinlih aus Rachsuchtk, Neid oder Raub: lust, theis Brandstistungsversuche, die ohne bedeutenden

FErfolg «geblieben sind, unternommen, theils wirklich ge-

bewirfc haben. Von der her? ¡zogl, Landes - Regierung ist daher für die Entdeckung und Anzeige der Brandstifter eine Belohnung von £0 bis 209 Fl, ausgeseßt orden, ‘weiche demjéaigen unter

lungene Brandstiftungen

IVerschweigung seines Namens ausbezahlt werden soll,

welcher den Urheber einer Brandstiftung entdecke und bei dem einschlagenden herzog!. Amte namentlich anzeigt, oder auch nur solche Thatsachen und Spuren angiebt, welche bei der Untersuchung wirklich zur Entdeung und Ueberführung des Brandstisters führen. ;

Mailand, 14. Mai. Am 11. d. starb hier der Marchese Carlo del Mayno, Vizepräfident des f, f, lom- bardischen Guberniums.

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e Botschafr nah Pernambuco ergangen, daß der

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Berichteüber denGejundheitszustandaus dem Innern des Reichs vom Ende April.

I. Ostpreußen. Königsberg. Jm Monat April haden sich hin und wieder die Pocfen bei Kindern und auch bei eintgen Érwachjéënen gezeigt. eve (5 11 Mie binneu. Ju Carpowen, Darkehmer- Kreises, zeigten sich bei einigen Kindern Ausschläge, welche mit den Menichenpocken eine große Achnlichkeit hatten und mit gefahrdroheuden Zuständen verbunden- waren Die Krankheit: blueb- durch ihnell ergriffene“ polizeiliche Maaß- regeln auf wenige Häujer beichtänkt und endigte bei feinem der damtt befallenen Jud4viduen tödtlich,

IL, Westpreußen. —* Danzig. Leichte, meh- rentheils dreitägige Wechlelfieber ," karharrhalische tund rheumatishe Beschwerden sind die herr\chenden Kranfs heiten unter den Menschen währeid des Monats April. Da’ sich an allen Grenzen des hiesigen" Regi-rungsbe- zurfs die Menscheupockén zeigien, - und Anfangs des gee dachten Nonats an Zwei Oiten-des Stargardter Krei: ses drei Subjefte an“ den Menschenpocken leidend sich vorsænden so wurde son frúh- mit der allgemeinen Jopfsunug voigegangen. Die erwähnten drei Kranken hattin dieje Seuche wahricheinlih aus «dom Matieu iverder\hen Regietungsbsjirk bekommen; anu dessen Grenze (hre Wohnorte lege Sie sind âlle drei genesen. «Da dte Men]cheupe cken {hon seit mehreren Jahren als ste- hende Krankheir im hiesigen Bezirke gänzlich ausgerot- tet sind, jo ist die Autméttsamtkeit ‘der Verwalkungsbe- hörden auf die” einzelnen einge]cchlepptea Men)ct-enpof: fen und auf e Vaccination geëthter. Hiuerturch ist es gelungen, die Weiterverbreitung. der Pockenseuche, w0 dieje sich einmal äls seltene Erscheinung zeigte, zu verhindern und hr die ‘Opfer zu entreeßên, die jou st ui ausbleiblich fallen müßten. Marlenwektder. Bei der nassen und falcen Witterung haben s1ch katharrhalische und rheumatishe Kratikheiten etngefunden und an einigen Orten haben sich zum Theil seyr bösartige Scharlach - und. Nerven fieber und Masern gezeigt. - Die Sterblich- feit der Menschen. ist indessen im Allgetneinen nicht ungewöhnlich,

1IL Brandenburg. Potsdam. Die Krank- heiten haben sh. im Monat April, der eben nicht gün stigen Witterung uugeachtet, ziemlich vermindert. Un- cer den Kindern herrschen och hin und wieder die Ma- sern- und das Scharlachfieber. Leßteres nghm in Anger- múnde bedeutcud Úberhand und die Sterblichkeit war dort nicht geringe. Von ‘den Erwachsenen litten am meisten. die mit chronischen Uebeln behafteten Perjonen, namentlich Gichtfranke und Schwindsüchtige, Außerdem famen rheumatisch-, fatharrhalische und mäßig entzúnds- liche Fieber, aurh Pleuresfieen und Wechselfieber häufig vor. Zur Unterdrückung der Pockenkrankheit wurden úberal! zwectdienliche Mgaßregeln ergriffen. Im Nieder- barnimschen und Angermündschen Kreise finden" sich ge genwärtig keine Pockenkranfe mehr vor. Auch im Ost- havelländischen Kreise ist diese Krankheit so weit getilgt, daß nur noch in Groß - Ziethen einige Personen daran franf darnieder liegen. Dagegen - brachen in einigen Ortschaften des Prenzlower Kreises und in Wichmanns- dorf, Templiner Kreises, die Menschenpocken, wahrschein lih dur srúhere Ansteckung, von neuem aus. Auch in Pots- dam zeigten sich die natütlichen Pocken an einem 24 jährigen Zimmergesellen und an einer Person vom Sägerforps. Frankfurt a. d, O. - Die Kranfheiten unter den Menschen nahmen im April größtentheils den fatharrha: lish-rheumatischen Charakter an, häufig mit Nervenzu- fállen begleitet, Gicht, Husten, Hälsentzündüngen, ge' hörten zu den gewöhnlichen Erscheinungen, Eine ver mehrte Sterblichkeit ist nicht bemerkt worden. Noch

E S O E E S R G ERT R S T G A R F “I PRRES E R N DctteÓ: vg S E A T A E

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