1826 / 138 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 16 Jun 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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lich abgegangen, und Colocotroni hat’ den Oberbefehl über die Truppen erhalten. s

Villingen (Großherzogth. Baden), 2. Junt. Der gestrige Tag war für ‘uns ein Fest der herzlithstén-Wontie,. Se. k. k. H. der Erzherzog Karl nebjt Höôchstdero Frau Gemahlin k. H. famen in Begleitung Sr. D. des Her- zogs von Nassau Abends 5 Uhr hier an, w9 sie ¿im Gasthause zur- Sonne Jhr Nachtläger zu nehmen geruh ten, und bald darauf mit einem Besuche JJ. DD. des

Fürsten und der Fürstin von Fürstenberg, so wie J. D

der Fürstin von Hohenlohe: Deringen überrascht wurden. Nicht nur die innigsten Gefühle der unbdegränztesten Verehrung für dén edlen Fürsten, der einen großen Theil seiner glänzenden Heldenbahn in unserer Néhe, Und selbst «in unseren Mauern mit dem Kerne feines Heeres

verlebte, schlugen iu jedes Fühlenden Brust; auch Thrät

nen der Dankbarkeit flossen bei'm Anblicke Dessen, Der in der bedrängtesten Kriegsepoche hiesiger Stadt Hülfe und Rettung sandte.“ - |

Heute fruh 7 Ußk seßten die ‘allerhöchsten Reisen:

den, in Begleitung Sr. Dütkchl. des Fürsten von Für-

stenberg, - Jhre, Retse weiter äch Schaffhausen fort.

Aus der Schweiz, 7. Juni, Leßtvèrgangenen Freitag Nachmittags trafen Se. kaiserl. königl. Hoheit der Erzherzog Kärl-, “unter dem Namen eines Grafen von Altenburg , nebs Dero Fräu Gemahlin, Tochter und Jhrem Schwager, - dem Hen, Herzog von Nassau, sammt ziemlich zahlreihem Gefolge in Schaffyausen "ein, wurden von einer Deputation der dasigen Regierung bew1llfommc, besihtigten “den Nheinfall, “erfreuten das Blinden Institut ‘mit einem Geschenke und reisten atn folgenden Morgen übér Zl nach Bern und Lausatite, wo Sie, wie däs Gerücht geht, einige Zeit verweilen und durch Jealien und Tirol nach Wien zurückkehren werden. Wenn diesen Prinzen beim Betreten uuserer Gegend , - an „die sih so manche Erinnerungen - feiner frúhern militairischen Laufbahn knüpfen, eigttie Gefühle ergriffen haben mögen, fo äußerte sih bei diesem An- lasse das Andenken unserer Bewohner aMhmehrere aus- gezeichnete Kriegsthaten desselben, und an sein in “da- maliger Zeit gegen unser Vaterländ bewiesénes besonde- res Wohlwollen eben so aufrichtig als lebhaft.

Éin Kreisschreiben der Regierung des Standes Graubünden an die Mitstände, aus Chur ‘Unterm- 12. Mai erlassen (in gedructeu Kopieß guf acht Folioseiten), macht diese mit einer Klage gegen den Stand Uri be- fannt, die der Tagsaßung soll vorgetragen werden. Sie betrifft die Verhältnisse und Bedrückungen zweier ur- sprúnglich aus Graubünden abstammender, aber seit dritthalb Hundert Jahren im Kanton Uri angesiedelter, mindestens auf 130 Köpfe angestiegener Familien, Lorez und Furger, die, als sie selbst ihre Beschwerden dem Prásidenten der Tagsaßung (von 1825) “einzureichen

wünschtèn, mit Laidarrest belegt, einzelne. aus ihnèn in

Kriminaluntersuhung gezogen und mit Geldbußen be- straft wurden. Jahrhunderte lang hatten jene Beisaßen- familien im Kanton Uri ruhig und friedlich gelebt, und mit Ausnahme der Ausübung politischer Rechte, genöf- sen sie fast gleihe Vortheile wie der Kantonsbürger. Erst während der Mediationsverfassung und nachdem sie alle Beschwerden und Lasten der vorhergegangenen Zeit, in jeder Beziehung wie audere Urner getragen, wurde angefan- gen, den Kreis ihrer Rechte und Freiheiten euger zu ziehen, Verordnungen zu erlassen, wodurch ihre Lage immer mehr erschwert, im Handel und Wandel, in Erwerbung und Benußung von Eigenthum, in Ausübung ihrer Ge- werbe sie beschränkt und mit vershiedenartigen oder er- höhten Abgaben belegt wurden. Seit Aufhebung der Vermitclungsafte nahmen die Beschränkungen noch wei-

ter zu und ihr sfonemisher Bestand ward- durch j engherzigsten-Geseße und Verordnungen vollends im hig, sten Grade gefährdet: Das NRund)chrcidben zählt dies Verordnungen der neueren Geseßgebung von Uri gegen Beisassen auf, dexïnach, (um nur einiges davon hier ju erivähnen) kein neuer Beisäß mehr die Almenden, h nußen/ Hürtenrechte kaufen oder Hütten bauen daf, feinem mehc als Ein Gewerb oder Handwerk zu treiben ey laubr ist; jeder eine Bürgschast von 400 Gl. und für jedes Kind eine solche von 1090 Gl. leisten und unyey hiltnißmäßige starke Abgaben zahlèn mug. Eine neue liche Verordnung besagr+ ¿Kein Fremder noch Beisaß soll Kristall, Erz,. oh andere Mitieralien noch Wurjey in hiesigem ‘Land graben, bei 50 Gl. Buß von jeden Mal; desgleichen auch nicht jagen, fijchen, heuen, holz, bei gleicher Buße. ‘/ Die-Regierung von Graudün dein will bei der Tagsaßung zu Gunsten der bedrücty

Familien den Tagsabungsbdeschluß vom Jahr 1319 ay

rufen, demnach. erworbene-Rechte früherer Ansaßen dur rúckæwirfénde Verordnungen nicht geschmälert oder beein trächtigt werden sollen, und sie bitter die Mirständ um gefállige Ertheilung ‘von Justruktionen hir a ihre Gesandtschaften. r

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Zu den in der Staats: Zeitutig vom 13. Mai d, F,

mitgetheiltén Nachrichten , die -neuen, seit dem 1. Jan

nuar d. J. in England eingeführtén Maaße und Gu wichte betreffend, fügen ‘vir noch folgende Erläuterungen und nähere Bestimmungen hinzu. '

Der englische Fuß ist

auf den preußischen Fuß gehen: Der H lische Füß, also genau 405,3 pariser Linien lang.

Dex Acre ‘eúthält 4840 Quadrat: Yards, folglid 38341 89 pár. Quadratfüß, deren der preußische Morgei

24196,44 in sich begreift. /

Das Troypfund hat ‘eben so wenig eine Vet ändérung erlitten; es wiegt nah wie vor 5760 englisthi Gran oder 7766 hollándische As.” Dagegen is da Avoirdupoiss Pfund von 7004 engl. Gran auf 7000 herabgeseßt; folglih nur noch 9437,847 holl, As s{chwtt wovon 9734387 auf das preußische Pfund gehen.

Der Gallon destillirtes Wasser wiegt bei 13; Réaum. und 30 ‘ergl, Zoll Barometerhöhe 10 Pfui Avoirdupois, Gewicht oder 70000 engl, Gran. Da nu 252,158 engl. Gran Wässser einen engl. Kubifzóll aub füllen, so muß der neue, ausnahmsweise son |eit dent 1. Mai 1825 eingesúhrte, Gallon 277,2738 eng!. Kubib zoll enthalten und diese sind 228,9745 par. K1bifzollet gleich. Da fernex 8 Gallons ein Buschel und 5 Bus ein Quarter sind „- so begreift däs neue engl. Quar 14654,368 par. Kubikfzoll (das alte hatte 14408 L Ee preußische Scheffel enthält nur 2770,742 par. E daher 208 Quarter fast genau 1100 preußische Schess ausmachen.

Ï E SERO E; E 6512 1M 7) G O

Königlihe Schauspiele

ja. f Dounerstag, 15. Juni. Jm Opernhause : ,¿ Strubs föpfchen ,‘/ Lustspiel in Aufzug. (Mad. Numa Bertha.) Und zum Erstenrnalc: „Die arme mo Vaudeville in 1 Aufzug, nah dem Französischen [res i arbeitet, mit der dazu eingerichteten Musik werschieT Meister und in Scene geskßt vom Regisseur Herrn Bals v. Lichtenstein, (Mad. Neumanuz Molly.)

Gedrackc bei Feister und Eisersdorff.

Redacteur Joh

uirverändert geblieben, und enthält 304,7625 (niht 3,047,625) Miéllimeteë oder 401 nau 135,1 Linien des alten’ pariser Fußes, wovon 139,10 Der Yard ist 3 eng

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pr e u ßishe Staats - Zei tun g.

meine

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Berlin, Freitag, den I6ten Juni 1826,

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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tage4. Seine K. Hoheit der Prinz Wilhelm von Preu-

sey (Sohn Sr. Majest. des Köñigs) siud nah Mag; deburg von hier abgegangen. 4 | ;

Angekommen, Se. Excellenz der General-Lieute-

nant. Braun, Juspekteur der 1. -Artillerie- Jnspektion,- von Wittenberg. E S T6, i

Der wirkl. Geh. Ober-Fivanz: Rath, Präsident der Hauptverw.. der Staatsschuld. und Chef. des Seehandl; Jastit., Rother, von Lüdeu.

" Abgereist. Rath, außerordentl. Gesandte: und bevollm. Minist. am hies. Hofe, Graf vou Neventlow, nah Hamburg. :

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Zeitungs-Nachrichten. A us l-an d.

Paris, 9. Juni, Die erste Abstimmung der Pairs j in der Angelegenheit * der spanischen Verpflegungsver- träge is noch nicht beendigt; bis jeßt neigt die Mebr-"

heit zur Ansicht hin, daß eine weitere Jnformation et- sorderlch is. Nachdem sämmtliche Pairs einmal ge- stimmt haben werden, wird eine zweite Abstimmung statt finden, wobei indessen nur diejenigen ihre Mei- nung entwickeln dürfen , welche ein Votum abgegeben, vas vom ersteren verschieden ist. |

In der Deputirten-Kammer war das Bud- jet des Finañzministertums an der Tagesordnung. Hr.

Leclerc von Beaulieu griff das in Paris bestehende

Syndifat der General - Einnehmer sehr heftig an und verglic) es erstens mit einem Leihhause , Vdrsenspielern Geld leihe und zweitens mit einem Spiel, hause, weil es selbst an der Börse spiele und zwar viel sicherer , weil es immer besser unterrichtet sei. Der Finanzminister entgegnete hièrauf, das Syndikat

sei-eine Gesellschaft von Privatleuten und folglich habe

man nicht das Recht zu verlangen, wie früher geschehn sei, daz ihr Gesellschaftsvertrag vorgelegt werde. Die Umstände, welche das Entstehn des Syndikats veranlaßt haben, sind- bekannt ; der Staatsschaß war vermöge sei ner Eiarichtung mit den General - Einnehmern; wel-

he ihm ihre Geldübershüsse gegen Verzinsung sik,

} Gelegenh?ziten von großem Nuben stiu kann,

Der. K. Dánische Geh. Conferènz-

weil es den

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fen, oft gendthigt, sehx große Summen Geldes liegen zu lassen und , zu seinen dffenbaren Nachtheil, Zinsen dafür zu bezahlen. Alle Mittel, um diejen Ueberfluß

an todtliegenden Summen abzuwehren„. waren vergeb-

lh, ‘als man: zur Stiftung des Syadikats seine Zus fluht nahm. Diesem sind die bei dem Schake b.fiad- lichen Fonds der einzelnen Genekal - Einneomer anver- traut worden; es stèht unter dex Aufsicht des Ministe riums und“ bildet zugleich „im Mittelpunkt des Reichs ein Banquierhaus, welches, wie die General Einnehmer ig- den Departements, dem Staate bei außerordentlichen

aber Dokumente zu haben wlinsht , so lege ih, fügte der Minister hinzu, auf diese Tribúne den, wegen Er- richtung des Syndikats, an mich erstatteten Bericht

und die Resolution nieder, welche dessen Errichtung ge- - nehmigt hat. |

| | Uebrigens thut man dew Syndifat Un- rech¿, weun man sagt, daß es sih mix Börsenspiel ab: gebe; wenn das Syndikat Geld gegen Niederlegung von

Renten leibigy so ist dies fein Spiel, sondern. ein Gee

schäft , was" von jedem soliden Bankier täg'ih gemachr wird. —- Hr. C. Perier und Hr. Hyde von Neu- ville suchten zu beweisen, daß der Finanzminister nur Scheingründe für die Entstehung des Syndikats ange- führt habe, welhes nur ge|schaffen worden sei, um den franfen Dreiprocents zu Hülfe zu kommen. Die 6 ersten Capitel des Budjets des Finanzministeriums wur- den hierauf ohne Amendement genehmigt. i

Der hiesige Griechen - Verein hat aus mehreren Städten Jtaliens und der Jonischen Inseln neue Bes richte über die heldenmüthizge Garnijon von Misso- lunghi. Ungefähr 2000 Maun, weiche sich durchgeschla- gen haben, und sih auf den wilden und unfruchtbaren Bergen -Etoliens allmählig sammeln, haben sich lange Zeit von Kräutern und Wurzeln genährt ; der unermüds liche Hr. Eynard (ein ehemaliger Kaufmann aus Genf) hat Anstalt getrossen diesen Haufen Krieger mit Nah- rungsmitteln zu verjehan.

Die Redafktoren der Tagesblätter , la Nouveauté und le Frondeur, welche unbefugter Weise in das Ges- biet der Politik ausgeshweist haben, während sie nur befugt sind, über litterari!he Gegenstände, Theater und dergleichen Sachen zu schreiben, sind resp. zu 1 Monat und 5 «Tagen Gefängniß - und zu 300 und 200 Fr. Geld, Strafe verurtheilt worden. Ein gewisser Ber- trand, welehen die Redaftoren der Nouveaute a!s ver- antwortlichen Herausgeber vorshieben wollten, wurde freigesprochen, weil ermittelt wurde, daß er weder Re- dafteur noch Eigenthümer des Blattes ist, und daß sein Amt sih darauf beschränkt, die Artikel von der Redak- tion nah der Druckerei zu tragen.

Fünfprocentige Rente 97 Fr. 10 C. Dreiprocent. 6áÁ Fr. 65 C,

Da man

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