1826 / 158 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 01 Jul 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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werbfleiß, ihren Handel oder ihr “Amt ein Einfommen von 100 Milreis (160 bis 170 Thaler) haben. :

93, Diejenigen, welche nicht das Stimmrecht in den Primarversammlungen haben , föônnen weder selbst gewählt werden, noch bei der Ernennung irgend einer Wahl, National - oder Orts - Behörde mitstimmen.

94. Stimmfähig bei der Wahl der Deputirten, Senatoren und Mitgliedern der Provinzialräthe sind alle diejenigen, welche in den Gemeinde-Versammlungen das Stimmrecht haben, mit Ausnahme 1) derer, welche “nit aus Grundstücken, Gewerbfleiz, Handel oder el: nem Amt ein Einkommen von 200 Milreis genießen; 2) alle Freigelassenen; 3) alle wegen Verbrechen Vers

urtheilte. 2A 95, Alle Stimmfähigen sind auch qualisicirt, Depu: tirte zu scin, mit Ausnahme 1) derer y ivelche Ht 400 Milreis reines Einfommen in der Art, wie in d:n Árt. 92. und 94, angegeben is, besiben; 2) der na; turaliîrten Fremden; 83) derer , welche sich nichr zur Religion des Staats bekennen. E 96. Alle brasilianischen Bürger, in welcher Art sie sch auch befinden mögen, sind in jedem Wahlbezirk als Deputirte oder Senatoren wählbar, wenn sie auch we- der in demselben geboren noch ansässig: sind. i 97, Ein Reglementar: Gefeß wird tie Art der Wah- len und die nach Maaßgabe der Bevölkerung des Reichs zu bestimmende Zahl der Deputirten festseßzen. : (Forts. folgt.) /NB, Das franzósishe Blatt, aus welchem der vor- \tehende Text entnommen ist , enthált einen schr we- sentlihen Druckfehler. Jm Art. 31. heißt es nâm- lich (S. die gestrige Staats - Zeit,) ¿Man fann zu gleicher Zeit Mitglied von beiden Kammern sein.//— Es joll aber heißen: ¿„Man’ kann nicht zu gleicher

tj errichteten Heilanstalt enilassen worden.

‘rend des Monats Mai war gut.

Zeit Mitglied von beiden Kammern sein )

A @ck n d.

Arnsberg. Der in Soest verstorbene Kanonifus Thombrink hat sein ganzes Vecrmdgen., aus ungefähr 8000 Thaler bestehenè, dem dortigen Armensonds und

seine ansehnliche Bibliothek dem Gymnasium vermacht.

Berichte über den Gesundheitszustand aus dem Jnnern des Reichs vom Ende Mai.

(Fortsebßun g.) ;

VI, Posen. Posén. Der Gesundheitszustand

ist im Ganzen gut. Kalte Fieber herrschten zwar fast allgemein , indessen haben sie nirgend Sterblichkeit zur Folge. Gleiche Bewandniß hat es mit den Nerven- und Scharlachfiebern, woh{che an einigen Orten zum Vorschein gekommen sind auch zeigen sich die Rêthela, die in Birnbaum unter den Kindern grassiren , nicht bösartig. Hier haben sich die natürlichen Blattern ge- zeigt; es sind aber soglei die erforderlichen Sichers heitsmaaßregeln getroffen worden, und sonach ist eine weitere Verbreitung dieser Srankheit nit zu bejorgen. Die Blattern - Jmpfung ist überall jeßt im Sange. Bromberg, Jn Nowe, Wagrowiecer Kr., in Pyszczyn und Katzewo, Gneser Kr., und in Mokro, Magilnoer Kreises ,. sind unter den Menschen die nacurlichen ‘Poë- fen ausgebrochen. Jn Kruchowo herrschen die Petechien und in der Sfidt Jaowraclaw sehr bösarltige Majern, an welchen -eine bedeutende Anzahl Kinder bereits ges

spiel in 1 Aufzug.

(orben ist: Von Seiten der Gesundheits, Polizei und

der Aerzte jener Kreise siud überall die vorschriftsmäßj gen Anordnungen und Mittel zur Verhütung der weh teren Verbreitung diejer Kranfheit getroffen worden, VII; Sach jen. Magdeburg. Die Sterb lihfeit, ist im Monat Mai nicht ungewöhnlich stark gu wejen, jedoch sind besonders mehrere Lungensüchtige ge storben. Der Charakter der übrigen Krankheiten wz meistens rheumatish unter der Form von Entzündungey der Gelenke, Seitenstehen, Magenfkramvf, Gelbsuh und Verschleimung des Unterleibes, Wechselfieber zeig ten si häufig. und waren hartnäcfiger als gewöhnlich, Die Maßregeln, welche zur Verhinderung der weitere Verbreitung der in Halberstadt ausgebroh2znen Men schenblattern ergrissen worden, haben den erwünschty Erfolg gehabt und die Kranken find sämmtlich aus de Ein neu py blicirtes Regulativ läßt hoffen, die heilsamen Folgen dg Schußpocken - Jmpfsuñng noch zu erhöhen und zu sichern, Merseburg. Der allgemeine Gesundheitszustand wäh Der fkatarrhalis entzundliche Krankheits-Charakter dauerte fort. Schlag üsse: waren nicht selten. Jn Ortrand starb ein jun ger Mèén|ch von 18) [en und in Halle ein Han) werkébursche von 20 uündzcinigen Jahren án den Met [chenpockéen. Außerdem zeigten sich in Mühlberg in aigen Häusern die Menshenpocken, desgleichen in Bil gern und in den nahgelegenen Dörfern Sißenro®a un Wildshüß, wohiu die. Krautheiten von Heimfkehrenda aus dem Königreiche Sachsen gebracht worden, und iy Sangerhauser- Kreise zu Riethnardhausen , gleichfall ourch ein aus der Fremde eingewandertes Judividun dahin gebrach. Mit der Königl. Sächsischen- Landi Regierung hat sih die diesseitige Regierung wegen ¡l ergreifender polizeilicher Maaßregeln zur Verhüiun decgleichen Ansteungen in Verbindung gesest, in d ren Folge durch cine Verordnung die Jmpfung mi Kuhpocken anbei ohlen worden ist, Die im hiesigen Vi zirt auf administrativem Wege angeotduete General-Ju pfung wird ein bedeutendes Nesultat lieferi : del venn im- Jahre 1824 im Kreise Merseburg 552 Jul viduen geimpft wurden, so" sind in der neuesten Zis hier in der Stadt allein an 1800-Jundividuen geiwh worden, Die Vorurtheile gegen die Jmpfung sind i deß nicht durchweg verschwundent„.nur die Ueberzeugunß daß die Schubblattern der weiteren Verbreitung i Menschenpoken nachhaltig Einhalt thue, hilft jene gefaßten Meinungen überwinden. Erfurt, Auß! Katarrh und Rheumatismus, Hals: und Lungen-Enl zündungen , Schariachfieber , -Keichhusten und Bräu tamen im Monat Mai auch drei: und-eintägige Fiel zum Vorschein, Jm Allgemeinen hat sich aber die Z0 der Patienten sehr vermindert. (Schluß folgt)

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Köntglichs Bus piele

Sonnabend, 8, Juli. Im Schauspielhause: „Null mer 777,!! Posse in 1 Aufzug, von Lebrün. (Hr, Mal! vom Königl. -Hofiheater zu Hannover: den Pfesst Hierauf : „Komn her!‘/ dramatische Aufgabe in ei Handlung , von Franz Elshols. Und: „„Pommetrsd Fntriguen,“/ Lustip. in 3 Adtheilungen. (Hr. Mail den Kammeriunker.)

Sonntag, 9. Juli, Jm: Opernhause: ¿¡Roui U Crequi,‘/ Singspiel in 3 Abtheilungen, aus dem dral des Monvel, mit beibehaltener Musik von d'Allail überseßt von C. Herfklots, * (Neu einstudirt.) |

Fn Charlottenburg.: ¿Haß afen Frauen!“ Hierauf: „¿„Röschens Aussteu@ Lustspiel in 3 Abtheilungen.

Gedruckt bei Feister

und Eisersdorff. Redacteur Joh!

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158,

Berlin, Montag,

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tagre

Angefommen. Se. Excellenz der Kaiserl. Russische General der Jnfanterie, außerordentlihe Gesandte uud bevollmächtigte Minister am Königl. Großbrittannischen Hofe, Graf von Liewen, Warschau.

Der Kaiferl. Russische Feldjäger, Lieutenant Wim-

mer, als Kourier von Watschau.

Der Kaiserlih Oesterreichishé. Kabinets - Kourier Renard, von Wien. i |

Abgereist. Se. Excellenz der General- Lieutenant, General Juspefteur der Festungen und Chef der Jns genieure und Pioniere, von Rauch, und

der General-Major und Juspefteur der ersten Jn- genieur: Jnspektion, von Reicho, nach Cästrin,.

Der General - Major und Kotnmaadeur der achten Landwehr :- Brigade, von Kamecfe I., nah Cöslin.

_ Der Königl. Polnische Beneral -Post - und Polizei-

Direktor, Staatsrath Graf von Suminski, und

der Königl. Schwedische Kammerherr, außerordent-

lihe Gesandte und bevollmächtigte Minister am hiesigen Hose, Freiherr von Brandel, nach Dresden,

uen

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Paris, 3.- Juli. Der Gerichtshof der Pairs hat in seiner Sißung vom 1. Juli, auf die Anzeige, wies weit die Untersuchung in der Sache der Lieferungsver- träge für den spanischen Krieg: gediehen sei, entschieden, daß das Gericht am 21, Juli zusammentreten würde, um den Bericht hierüber anzuhören.

In Bordeaux sind leider die natürlihen Blattern ausgebrochen; die Ortsbehörde hat sogleich Anstalten ge, troffen, um die weitere Ansteckung- zu verhinderuz unter andern ist angeordnet, daß alle Kinder, welche öffentliche Schulen besuchen, untersucht, und diejenigen ausgeschlos- sen werden sollen, die nicht geimpft sind.

Das in Lyon erscheinende Journal du Commerce giebt seinen Lesern eine der abentheuerlihsten Geschichs- ten zum Besten, die in der neuesten Zeit dem zeitungs- lesenden Publifum vorgelegt worden sind. Es handelt sch um nichts weniger als um einen Menschen, (den

Engländer Dodsworth) welcher, nachdem er seit dem J, 660 am Fuße des St. Gotthards unter Schnee und

Eis vergraben gelegen, gegeuwärtig von einem andern Engländer, dem Doktor Hotham, wieder ins Leben zu-

deu 10ten Juli 1826,

ufen wotden, und, ausgenommen, daß er eine f in den Gliedern empfinde, frisch und munter “Der Gießer Barigozzi in Verona soll eine M * ethode Ferfunden haben, um gesprungene Glocfen, ohne fie gin Ely Shänedmén, so gut auszubessern, daß íîe en vorigen Kiang wieder erhalten und den námli Ton Sue früher angeben. Ee ufprocentige Rente 98 Fr. 70 C, ¿i n E Dréiprocent.

London, 27, Juni, “Ueber die Zusammensebung

ls

preußishe Staats- Zeitung.“

des fünftigen Parlaments macht der Representative fols *

génde Bemerkungen: „Obgleich die nun fast beendi Wählen mannichmal stärker bestritten E fd. ate man vermuthet hatte, so haben sle doch das Auszeich- nende, daß ihuen die eigentliche, sonst so heftige, polís tische Parthèywuth abgeht, Die Wahlen haben den wachsenden Einfluß des Kaufmannsstandes dargelegt. Wenn man erweisen könnte, daß der landbauliche und fausmännische Vortheil widerstreitend sei, so möchten wir wohl vorhersagen., daß die talentvollere Vertretung im neuen Parlamente auf der Seite des lebten sein wird. Wir halten die Frage über das Korngéses, dem Grundsaße nach, für entschieden, Gelegeutliche oder bleibende Verbote werden nicht statt finden, und der Geist des aufwachsenzei Geschlechts ist vielleicht selbst uicht ciner bleibenden s{üßenden Abgabe geneigt. Dée Minister, an welche die Land - Eigenthümer wohlthun werden, sich ‘anzuschließen , werden es wahrscheinlich schwieriger finden, eine sehr hohe als eine sehr niedrige Einfuhr-Abgabe festzuseßen,‘

Das nämlich Blatt enthält ein Privatschreiben aus Lissabon vom ôten Juni, folgenden Juhalts : „Der Ks- nig Johann VI, starb am 10ten März, aber erst am 1lóten fonnte das Schiff, welches-diese Bothschaft nach Rio de Janeiro bringen sollte, den Tajo verlassen. In dieser Zwischenzeit hatte Sir William A’Court , dessen Einfluß sehr groß ist, lauge und häufige Unterredungen mit der Regentschaft, deren Jnhalt geheim blieb, Fe- doch mußte die Regentschase , um die allgemeine , sehr große Unruhe zu befriedigen, einige Erklärung geben, So wurde bekannt, daß “der Regentschaftsrath , auf Sir Williams Vorstellungen, mit dem erwähnten Schiffe éine ehrfurhtsvolle aber eindringlihe Denkschrift an den Kaiser absenden wollte, des Inhalts: es sei zur Ver- hinderung von Unruhen dringlich, daß Se, Maj. schleu- nig zwischen den-Thronen von Brasilien und von Ports tugal und Algarbien wähle, Daher ezögerte die Negents haft immer, sich dffentlih úber Sn Namen des Nach- folgers des verstorbenen Königs auszusprechen. Unsrer Staatsfunst gelang es aber auf diese Weise, s{huell die von uns gewünschte Trennung beider Reiche herbeizu- führen. E