1826 / 181 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 05 Aug 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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den Ceremoniale angegebenen, Personen und Beamte. Vor dem Auszuge Sr. Kaiserl. Majestät aus dem Pe- trowscbeif Pallaste , * macht sich das ganze Ceremontal Géfolge/ das zu? dem feietlihen Einzuge Sx. Kaiserl. Mäjestät in dié Haupt? Resi: enzstade Moskau gehörig ist, bei guter Zeir fertig; uad sobald Se. Kaiserl. Ma- jestät ihren Einzug in die Stadr halten, erfolgt eine Kanonensal(ve von 71 Schüssen. Die Ordnung des Zugs hat folgendermaßen Statt: 1) Die 3te Division" des zu: sammengezogenen Garde- Küraisierregtmeuts. 2) Der vornehme Adel in den Gouvernements-Uniformen, paar weise zu Pferde. 3) Ein Staab Quartiermeister oder Kammer-Fourier zu Pferde, hintér im 60 Ho} Lakfaien, 6 Kammer Lakaien und b Läufer; paarweise und ín der Hof: Galla-Livree. 4) Eine offene Hof Kalesche, in wel: cher zwei Hof :- Ceremonienwmeijter mit ihren "Atzeichen siben. 5), Der Ober-Ceremonienmeister ebeufalls in etuer Kalèsche. 6) Kammerjunker zu Pferde. 7) Kammer: herren zu Pferde. 8) Die zweiten Hof:Beamten, nach ihnen die Over - Hof- Beamten in viersikigen Kutschen, 9) Die Metgliéder des Reichsraths ebenfalls in viersitzi- gea Kutschen, 10) Zwei Hofmarschälle mit ihren Stä ben in offenen Kale)chen. 14) Die zweite Division des zusammengezogenen Garde- Kücassier- Regiments. 12) Se. Kaiserl. Maj. zu Pferde, an Jhrer Seite Zyre Kaiserl. Hoheiten die Großfürsten, nach Sr. Kaijer!. Majestät, Jhre Königl, Hoheiten Prinz Karl von Preu ßen und Herzog Alexander vou Würtemberg) nach den: selben der dirigirende Srallmeister det Hofmarstalls Akttheilung, die General, und Flügel - Adjutanten und die übrige Suite. 13) Jhre Kaijerl. Majestät die Frau und Kaiserin Maria Feodorowna in einem befkrôuten und mit 8 Pferden beipannten Wagen, bei jedem Pferde ein Stalldiener, neben dem Wagen der Ober-Stallweister, an den Riemen 4 Pagen z zu den Seiten gehen 2 Kam mer-Huüsaren und Kammer-Kosacketi in Paradetracht, hin ter dem Wagen folgen sech« Kammerpagen zu Pferde. 14) Ihre Kaiserl. Majestät die Frau und Katsexin Alexändra Feodorowna einein ahtspännigen Wagen, bei jedem Pferde ein Stallbedienter, neben dem Wagen der Stall meister Graf Modena, an den Riemen vier Pagen, zu den Seiten gehen vier Kammer - Kosacken , hinter dem Wagen folgen se{chs Kammerpagen zu Pferde. 15) Jhre Kaiserl. Hoheit die Großfürstin Helena Pawlowna in - einem mit sechs Pferden bespannten Wagen, bei dem- selben der Stallm-ister Jhrer Kaiserl, Hoheir; an den Riemen zwei Pagen, Lakaien , hinter dem Wagen zwei Kammérpagen zu Pferde. 16) Die erste Division des zusammengezogenen Garde - Kürassier - Regiments. 17) Eine sehs|pännige Hof-Equipage, in welcher sich Jhre Königl. Hoheit die Prinzessin Maria von Würtemberg und die Hofmeiste- rin Jhrer Kaiserl. Majestäten befinden. 18) Hof Equi- pagen/, in denen die Staatsdam:ni, Kammer - Fi äuleins und Hof-Fräuleins sißben. 19) Den Bescluß macht eine Division“ der Garde-Husaren , Zwölf Postillons mit ei-

nem Beamten, sämmrlih zu Pferde, hinter denseélben-

die Reise - Equipage Sr. Kaijerl. Maj- und dîe Kai: serlihe Familie, ‘hinter. diesen sechs reitende Postil- lione. Zur Bewillfklommnung und Daktbringung des allerunterihäuigsten Glücfwunshes Sr. Kaiserl. Maj. wird si der Militair, General - Gouverneur mit allen untek séiñem Befehl“ stehenden Beamten gleich bei der Einfahrt zur Stadt befinden. Bei dex Einfahrt in Semlenoi-Gorod die Stadt, Dume und der Magistrat. Bei Beloi: Gorod der Gouvernements - Marschall nebst dem Adel. Bei dem Woskreßene kischen Thore der Mos- fowishe Civil, Gouverneu? mit den Gerichts, Beamten. Bei diesem Thore geruhen ZJhre Kaiserl. Majestäten und Jhre Kaiserl. Hoheiten anzuhalten, um vor dem Jwershen Mutter-Gottesbilde Jhre Andacht zu verrichten. Bei dein Spaskischen Thore der Moskowische Commandant

zu den Seiten gehen vier Hof-

mit allen unter seinem Befehl stehenden Staab - und Ohe Oifizieren. Bei der Himmelfahrts-Katyedruale der diri girende Senat, Der heilige Synod uud die Geistlih keit empsangen nah Vollziehung eines Daukgedets jj der Htmmeltahrts Kathedrale, für das vieljährige Wohl jeyn Sr. Kaijerl. Majestät, Hochdieselben mir tem hei ligen Kreuze und dem Weihwasser, und gehen in dj Kathedrale voran, wobei die Sänger die zweite Hym zum Lobe des Herrn aus dem Canon der Palnmwog singen. Bet diejer Kathedrale werden slch auch die a gejeyensten Personen betrderlei Geschlechts befiuden, V dem Eintritt in die Kathedrale werden 55 Kanonmy jchússe gelöst. Se. Kaijerl. Maj. geruhen, Sich gez die heiligea Bilder und Reliquièn, zu neigen und \y dann Sich nach derx Erzengel- und Verkündigungs- §z thèedrale zu verfügen, wo ebenfalls vor der Aufkunft Sr Katjerl. Maj. Dankgebete für - Dero glückliche Ankun gehalten werden, und von wo Hochdieselben, nachde Sie Jhre Ehrerbietung den hier befindlichen Heiligen bildern und Neliquien bewiesen, Jhren Weg in det näa.lichhen Orduung “nah dem Kremlpallaste fortseße Jn den Straßen, wo Hochdies-lben Jhren Durchzug halten, wecden die Häuser mit verschiedenen angemesse iren Dekorationen ge|chmücckt seyn und bei den Kirter wird die Geistlichkeit mit den Heili „eubildern und den Wethwasser heraustreten. Bei dem Eintritt in den Kcreml Pallast wird lie Hof Gristlichkeit mit dem heili gen- Kreuze und dem Wethwass-:r stehen, und der Ober March U mit den. üdrigen Mitgliedern der Kommis, siou, mit Salz und Brod entgegen treten. Die voranF gehenden Perionen stellen sih an der Treppe auf, wäh rend welchex Zeit in der Sradt 101 Kanonen schüsse ge (ôsstt werden. Diesen ganzen Tag über dauert das Glok kéngeläute in allen Kirchen fort, und. am Abend wu die ganze Stadt erleuchtee. Am dritten Tage versa melt sich in der dazu bestimmten Zeit, - die ganze anzu sehene Geisilichkeit zur Dardringung ihres alleruntii chänmgsten Glückwunsches zur glücklihenu Ankunft r. Kaiserl. Maj. Sobald es Sr. Kaiserl, Majestät g6 rällig seyn wird, den Tag der geheitigten Krönung und Salbung zu bestimmen, wird jolches an drei dazu stimmten Tagen aufs feierlihste dem Volke, durch dazu auserwählte Beamten, die aus einem Miktair- General, zwei Ober:Ceremonietnnieistern, zwei Heroldmeistern, vie Ceremonienmeistern, zwei Senats: Sekretairen und zwei Esfadronen der Garde- zu Pferde destehen, bekannt gti macht. Die Bekanntmachung wird in der Stadt an den dazu shicklihen Oertern verlesen, (Beschluß folgt.) - Madrid, 17. Juli, Es ist heute die

Nachrit von der glücklichen Ankunfe Jhrer Majestäten. in Solat

de Cabras hier eingegangen, Auf dem Wege dohin hatte ein Garde-du- Corps, welcher neben cem Wagen did

| Königs ritt, das Unglück, vom Pfecde mit jolcher Hef

tigfeit gegen einen F-lsen geschleudert zu. werden, daß er augenblick}ich starb. Der König und die Königin stiegen" sogleich aus und leiteten sel" alle Maaßregel um den Unglücklichen ias Leben ‘zurück zu rufen; alle Sorgfalt war aber vergeblih. Der König har soglei dem Bruder des Verstordenen eine Anstellung, und der Familie desselben eine Peusion aus seiner Chateulle bewilligr. Gestern hieß es hier, der König würde unverzüglih nach Madrid zurückkomwen , weil es nb thig sei, „daßer sich mit aslen Ministern und allen fremden Gesandten wegen den portugiesischen Angel genheiten berathe. Man versichert, Jhre Majestäten würden den 10. August im Esfurial sein, um dort das Fest des Patrous dieses Klosters , des heiligen Laurèew tius. zu feiern. (Das Klostergebäude ist zu Ehren dier ses Heiligen bekanntlich in der Gestale eines Rostes, dessen Marter- Jnstruments, gebaut.) ;

Die Infanten Don Carlos und Don Francis de

ula , wie auch die Pri. zessin von Beira und deren miliev, halten sich noch immer hier auf. Die Jnsan;- p zeigen sich beide häzfig öffentlich, allein jeder nad) ner Are. Der Infant Don Carlos lázr sich námlich ¿ anders als mir den von der Etiquetce, welche ‘er (eng befolgt , vorgeshriebenen Hofapparar sehn; wäh- nd der zweit: -Prinz- sehr oft ohue Gefolge zu Pferde dzu Fuße mir seiner Gemahlin und seinen Kindern den Straßen und Spaßbiergängen er|cheint, wo er edermaur freundlih grúpT und mit den Personen, ¿ ihm bekannt sind und welchen er begegnet, sehr padla ssend spricht. Er hat sih dadurch viel Zuueigung orben.

R E n. D

Berlin. Am 3. August hielt die Königl. Afademie der ssenschaften zur Feier des Geburtstages Sx, Maje- j des Königs eine öffentlihe Sißung, welche von n Sekretar der philojophischen Klasse, Herrn Schleier- dir, eiôffnet ward, und in welcher von Herrn Encke c die Bahn der Vesta, und von Hercn Rudolphi r das Fehlen einzelner Theile in soust ausgebildeten hzjaniemen, Abhandlungen gelesen wurden. Im großen Höôrsaale der Königl. Universität wurde {Feier des Geburtsfestes ihres erhabenen Stifters 1 einer anschnlihen Versammlung von dem zeitigen (ior der Univerätát, Hrn. Prof. Boecfh, eine la: hishe Rede gehalten, in welcher der Redner von dem bfluß handelte, den einerseits ruhige und \tetige, an; seits bewegte Staats: und Zeltverhältnisse auf die senshaftlihen Ausihren ausüben, und bewies, wie de die Ruhe und Mäßigung, weiche die Regierung h, Majestät dem Preußichen Staate einpflaizt, auch er reien Und leidenschaftlosen Betrachtung aller wis: schaftlichen Gegenstände förderlih sei, womit der dner zugleich eine Uebersicht der zweckaäßugen An; hungen ‘er leßten Zeit in Betreff der Leitung der sudien verband. Hierauf wurde der Erfoig der dies- higen Preisbewerbungen .verfündet; und zwar wurde der theologischen Fafultäát dem Stud. Theol. Ludw. hrdder aus Westpreußen, und von der philosophi n de Stud. philol, Leonhard Spengel aus Mún 1, lebterem für- die philelogische Aufgabe, der Preis ffannt , welcer in einer goldenen Denfmünze, 25 lfaten an Werth, besteht. Zum Schluß wurden" ach tisaufgaben fúr das folgende Johr befanut gemacht } Feierlihfeit wurde mit Gesang unter Leitung des (tu Musik-Direfktors Klein begounen- und beschlossen. Von den übrigen, an diesem Tage hier statt ge: len Festlichkeiten erwähnen wir folgende: das bürs- lde Schüßenforps hielt ein jolennes Königsschießen inds war Ball im Schüßenhause. Die verschiede. en l in Garnifon liegenden Truppenforps wurden- in n Kasernen festlich ge\peist? Jn der Freimaurer- t Royal : York fand “ein Festmahl statt. Von der iquier Beerschen Familie wurden die Kinder des isen: Stifts festlih bewirthet ; die Kinder des Frie- h: Stifts erhielten cin festlihes Mahl, desgleichen h die Hospitaliten des neuen Hospitals. Ju der ec ; Anstalt fand eine Doppelfeier statt, nämlich st der Begehung des G-/burtsfestes Sr. Majestät ) das siebente Stifrungsfest dieser für arme ver le Kinder errichteten Anstalkt. Die Feier began nittags mit Chorgesang und Gebet, worauf Hr. Isîo-ial: Rath Dr. Nicolai, als Mitglied des Vereins Verwaltung der Anstalt, eine angemessene Rede . Sodann wurden die Schulfinder (154 Knaben 183 Mädchen) ein jedes mit einem Festkuchen be- ft und die, zur gänzlihen Pflege in der Anstalt idlihen 56. Kleinen, erhielten an frödhlicher Tafel

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¡ ein Mahl. Auf den Bühnen hieselbst und in Charlot- tenburg wurden Festreden gehalten. Unter den Zlumi- nationea, die am Abend statt fanden, zethueteu [ich be- ionders aus; ia dec Srtaot die Wohnungen der Herren Staats Mimster Grafen von Lottum, von Bernstorff, und vou Danteimaun, desgleichea die Königl. Artillerte- uud Zugemeur Schule, fo wié die Kasernen des zweiten Fup- garde- Negiuents- unt des Grenadier-Regiments Kaiser Alexauder, außerhalb der Statt aber die-Jlumination cer Louijea - Ja,ei (m Thiergarten und die der- Zelt CEtabilssements.

Münter. Die Arbeiten an den öffentlichen Heer- straßeau und den Komwunalwegen werocen mit regem Eaxser betrieben uno durch die Thätigkeit der Gemein: deu viele Strecken fahrbar g-mag,c,. die früher kaum zu passiren waren. * So ist jeßr namentli das schwierige Unternehmen vollendet, die Lan straße von Osterwick über “Horstmar -nach Srteiufurt , {ast 2 Stunde latigy über deu jchzweisten Kieiboden führend, deren Besesti- guug ohue Steinjaß man siúher jür unausführbar hielt, sür alle Jahreszeiten fahrbar zu machen. Mit einer Unterlage von Faschinen, die eine sa Sandete nie- derdrückt, ist diejer berüchtigte Weg jt eine der {ôn»- sten Laudstcaßen des Coesjelder Kretjes geworden. Das Verdienit dieser Wegebesserung gebührt dem Bei- geordneten Wasmer zu Osterwick, einem fast siebenzig- jährigen Maune, der die Laitung der Arbeiteu während 4 Jahren uneigenuüßig und ohne alle Remuneration, dlos von Gemetnsinn beseelt, gesührt hat. Gegen 300 Tage widmete er sich diejer. wichtigen Arbeit, keine Bes [chwerde |cheuend und wußte die Gemeinde, bei jeyt großen Anstrengungeu, stets guten Willens zu -erhalten.

Berichte über den Gesundheitszustand aus dem Junern des Reichs vom Lude Juni. (Schlus§.)

V, Schlesien. Breslau. Der vorherrschénde Krankheicscharatter im Mont -Juni zeigte sih hier zu- erst als rheumatisch»- entzündlih,- [hien dann aber auf einige Zeit in den rheumatijch- nervdsen überzugéheu, welchem micht selten bis in die Mitte des Mouats ga- stri)che Beichwercen beigemi cht waren, Am häufigsten waren fatarchalisch-rheumatishe Fieber, später katarrha- lijch» rheumacish- gajirische mit enczüuntlihen Leiden. Außerdem rheumati]che Hals- und Brust Entzündun: genu, Wechjeifi:ber und Milzbeschwerden. Unter den Kindern herr]hten noch immer die Masern, im Au- fange des Monats mir entzündlichem Charafter. - Beim Ausbruche der Kranfheit waren Nasenbluten und ver- mehrte L. ibe: öfsnung gute Zeichen. U-brigens hatte die große Hiße in den leßten Tagen des Monats einen hôchstuachtheiligen Einfiuß auf alle Krankey, deren An- zahl, so wie die Sterblichfeir überhaupt, groß- war Auper der hiesigen Stadt grassirten die Masern auch in Neumarkt Ohlau, in Oels und dem dortigen, so wie in. dem Wohlauishen Kreise. Jm Trebnißer Kreise waren sie, nebst den Rötheln und dem Scharlachfieber, allgemein verbreitet. Das Scharlachfieber war zu Wil- pelmsthal bei 8 Kindern, in Schmollen, Oclsner Krei- ses, bei einer und in Leubus, Wohlauschen Kreises, bei zwei Familien ausgebrochen. Die Menschenblattern hatten sich in einer Familie zu Ohlau, in Mittel Gut schs dorf, Striegauer Kreiscs, bei einem Schueidergesellen, und zu Hühnern, W-ehlauschen Kreijes, bei einem Dienstmädchen gezeigt. Am Nervenfieber waren zu Kertshúß, Neumarfkftschen Kretses, zwei Perjonen erfranft, uñd die Eine war *daran gestorben. Liegniß. Im Monat Juni waren bei weitem am häufigsten facarrhalishe rheumatishe Affeftionen, Der allzemeine Krankheits - Charakter entwickelte sich nicht

entschieden zum Eutzúündlihen oder Nervösen, Allge-

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