1826 / 194 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Vermischte Nachrichte 11.

Unter welchen Gesichtspunkten wir au (heißt es in einem dffentlihen Blatie) den Stand des Handels zur gege»wärtigen Epochè betrachten mögen , so tfônnen wir do mchr überall für begründ-t die Klagen erach ten, welche wir von Seite oller Klassen ud Judioi- duen des Handelsstandes verneh-nen, uud in Folge de ren die Wohlfeilheic der Haudelöwaaren seldst eine der Hauptrursachen ‘der S1ockang des Verkehrs sen ioll, Thyeuer und wohljerl sind häufig gebrauchte, aber selten richtig verstandene und bestimmte Ausdrüûde, die nie in einem adsictuten Sinne, sondern nur immer beziehangs- weise auf Quantitäten, Zeit und Orr gebraucht werden sollten, Jm Munde des landwirh]chaftlichen Produ zenten, und selbst des fabrizirenden G-werbsmannes, môgen dazer zur heutigen Epoche die Klagen über Wobl feilzeit gonz ssttztchaft Jetn, weil es nicht in ih-er Will führ ‘tebt, ihre Werkchärttakéit ac) den 1 weiligen Wanlungen der P.-etje des Produftes derselben joo t zu modifi«iren. 1, Ver Landwi:th insbeiondere fann sogar für lángere Z it durch die relativ niedrigen Preise der Boden - Erzeuzuisse hôchit einpfiadlich leiden, weil er niemals, wie 0och der Fabcifant es vermag, darch Des schränkung der Produktion das Gleichgewicht wieder herzustellen versuchen wird und. kann, ohne si noc größern Verlujten dur Vernach!äsigung der schöpferi schen Kräfte der Natur, die seine Mitproduzenten sind, auszus ben, Alletn der Handelsmann ,- dur keinerlei Räckückcen der Art in der sreceiten Benußung ‘iner periöulichen und dinglichen Kräste, d. h. jezmer Kapi talien, welche größtentheils beweglich sind, gehmoert, kann diese auf den Vertrieb jedweden Gegenstan es ver wenden, der ihm, unter Berücküchtizung der V: thäâlt: nisse, Gewinn verheißt; und wenn auch ein piölicher Prei-*fall dieser oder J:ner Waäare ihm Nachtheil bringt so ist doh wichr abzu ehen, wie eine allgemeine Wohl feilh-it aller Handels Obdjefte ihm |chädlich zu sein, di? Summe jener Gewinuste für die Daukr zu verringern vermag. Es liege sogar auf fl icher Hand , daß, weil Wohlferlheir der Waaren de: en Verbrauch zu vermehren, mithin die Masse Cer Umjáä6e darin zu vergrößern strebt, ein folder Wechlel nur. zu seinem Nuken gereiche1 fann. Jinmerhin geben wir zu, Laß gewisse Spekulan. ten in Rückerinnexung ari eine frühere Epoche, welche ihn:n der Gelegenheiten manche darbot, sich 1chnèll zu bereiten, dei eiu m regelmäßigen Gange des Han dels ihre Rechnung nicht finden. Allein ihre. Beichwer.- den, geht man auf den Grund’ derselben zurú, erschei» nen um so weniger beahtungswerth, da weder das Stitl- tengeseb noch die Nationalwirthschajt ihre Bestrebungen jema!s gebilligt haben möôchren. E

Ein plôblicher ‘Préisfall kann nun freilich wohl dem einzelnen Kaufmanne große Verluste zuziehen, und wir haben vor nit gar langer Zit auch’ in Deutschland die traurigen Folaen gesehen, welche der unerwartete Abschlag mancher H ¿ndelswaare, wie j. B. der Wolle, für Jndividuea aus dem Handelsstande nach sit zog. Doch Verluste der Art und aus ähnlichen Ur}achen ha: ben sih zu der jüngsten Epoche nicht wiederholt, während welcher die Preisbewegungen hinsichtlich aller Handels waaren, wenn auch gröutentheils weichend, doc überall nur langsam waren Unbeweglichkeit, Stadbiiitär dürft. demuach eher als Grund der Klage zuzugeLen kein, als die vielbesprocherie Wohlfeilzeit. Und in der That hat

sich seit Monaten fast in allen Zweigen des Waaren handels feinerlei bedeutende Preiswatidlung fühlbar ge macht, es sei denn etwa in englischen Fabrifatenz, woyo noch tmmer ansehnliche Parthien nah Deutschland gz ihleudert und zu jo wohlfeiler Preisen verkauft werdey daß sie das äáhnliche Produkt der eivheimiscchen Fadbrikz tur mit hinunter,iehen, auf diese W-iis ader mehr uy tere Mannfacturisten, als den Kaurmann - benachtheilj gen, Was die Colonialwaaren b. trifft, fo herrscht allerdings in den leßten Monaten S:ockung im Gre handel damit, undzwar ous Rückibt auf die große äAucrionen, w lche in England und Hofland, woher si Deut:chland mit- seinem Bedarf verhnéht, immittel Statt fanden, und die noch nicht b-endige sind. Doc auf den Verschl-+ ß im Kleinen und auf die Kon fumtig hat diese Ac Krisis keinerlei Einfluß geä1ßert, wj fich der Verbrauch der Waaren dadurch nicht verm dert hat. Ju den Preisverhätftntssen und dem Hy del mir landwirihjchostlihen Produften eut (iy analoge Konjunktur obzuwalten. Die Brodfrüchte si leit der uunimehr- fast beendiaten Ernte uicht gefalle

wenn schoau beinahe jede Hoffnuna, auf dem vtelleic

etwas zu hoh angelchlagenen britti chen Marfkce, ein Adsalz für unsern G treiteuberfluß zu finden, gänzli ver chwunden i. Während der Sommermonate ste der W'inhandel úberhaupt, weil das -Erzeuantß de Rebstocks ia der Hiße nicht verführbar 1. Es ist i dess:n kaum zu-beiweifeln, daß demnächst ein Pre1sab [lag derjemgen Weinsorten Statt fluden 0ürste, de nen das Ergebaiß des bevorstehenden Herbstes an zu verglethen fein wird, weil er htusich:lih der Meng desselzen, allen Aussichten nah, dem der ge]eguetste Jahre an die Seite zu stellen sein möchte. De in den lebten Monaten auf verschiedene Punfr.n „Deurtsctlants abgehaltenen Wollmärkte g dan fur das Preieverhällnß diejes Artikels u gefóhr das námlihe Resultat: ter Abichlag beträg ch immer ver«leihsweise zum vortgen Jahr etrva 40 pCrt. Auch im Staatsvapierhandel, woyj rir zur Vervollständigung dieser Uedersicht an du Shluss: noch cin Wort sagen wollen, herrschte eine ni em W iarenhandel fast gleiche Konjunkeur;, die Kir der Eff:ften erfuhren nur unbedeutende Wandlunzn Und da duese Art Handelswaare nicht den Besilzer wel ielr, um zuleßt verzehrt zu werden, so müßte die Qu bilitäát ihres Preises allem Verkehr darin ein Ziel sche was denn freilich fein Uuiglúcf zu nennen wäre, Wu jomit die Agiotage ihr Ende erreicht hâtte.

Königtiqe Schauspiele, Sonnabend, 19. August. Jm Opernhause. Zut Erstenmale: Medea,‘ Traueripiel in 5 UAbryeilungz! oon F: Grillparzer, (Mad. Schröder Kutst : Medea) Sanntag, 20. August. Jm Opernhause: ¡N Ahnirau,/“ Trauerspiel in 5 Abtheil., von F. Grillparj

(Herr Kunst: den Jaromir, als erste Gastrolle.) Jn Charlettenburg: Von dec Gesell chast i Franzdfischen Theaters zu Warschau werd-n folge Stúcke dargestellt: „Madame de Sevigné,“ coméli en 5 actes. Hiíieraut: „Angéline,“ ou: „La Cha

penoise,““ Vaudeville en 1 acte, par Mr.Scribe, Und

„Les perroyuets de la mère Philippe,“ Vaudevill en 1 acte, par Mr. Dartois, 3

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Redacteur Jo hp.

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Pei P OR O M O S E T I R e:

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Ppreußishe Staats - Zeitung,

194,

Berlin, Montag, den 2ten August 1826.

E S E E E E T N agene

Amtliche Nachrichten.

Nil dzs. Togés.

Angekommen. Se. Exc. der Gener..Lieut., Chef

Gendarmerie und Kommandant von Berlín, , Brauchit\ch, von Nenndorf. i:

Der General, Major und Direftor der Allgemeinen friegs\chule, vou Clausewiß Il, von Wittenberg.

Der Ober Landesgerichts: Präsident v. Grolin aun, n Magdeburg.

Abgereisk. Der wrkl. Geh Ober - Finanzrath, Präsident der Hauptverwaltung der Sraatéschulden und hef des Sechantlangs - Justituts, Rother, nach bromberg,

Zeitungs-Nachrichten

A-8614 #-D.

Paris, 14, August. Der Moniteur theilt folgende gachrichten aús Lissabonn mit: Am 31. v. M. hat die Regentin der Constitution deu Eid geleistet, -uud hi-r f eine Spakierfahßre in der Stadt gemacht; Abends daten J. K. H. im Theater. Die Gaceta vom 1. Au Just enchált eine Profiamation der Regentin, worin sie rflâre , bis zur G-oßjöhrigfeit ihrer Nicbte an der Cpiß2 der Regierung bleivenr zu wollen. Die Gaceta m3. meldet die Ernennung eines neuen Ministeriums, delches aus folgenden Perionen besteht: für die ausw. ngelegenheiten, Hr. v. Almeyda; für das Junere, Hr. _Gregos; für das Kriegswesen, Don Saldanha v, Vliveira Daun ; fúr die Finanzen, Hr. Braancamp Ba. a v. Sovrali, für das Seewesen, der Admiral Guin lla; für die Jusiiz, Don Pedro de Mello, welcher ge- lnwvärtig in Paris ist und dessen Stelle der Graf billareal erhalten wird. Sir Charles Stuart hat m 2. den Befehl erhzlren, nach London zurückzukehren :

ine Abreise war auf den 8. festgeseßt, Jn der Provinz |

as: os: Montes haben Unruhen statt gefunden, Ju Vtaganza hat sich das 24ste Junfanterie- Regiment em- irt, und zweihundert Mann sind, unter Anführung s Brigadier v. Monte Alegro nah Spanien marschirt, Uh zu Chaves und ín der Provinz Alentejo hat es inruhige Ausritte gegeben. Am 2 August hat si das Ite Jufanterie R-giment zu Estremos empd:t, und isi nit W ffen, Musik, Regimentecasse, Bagage, mit immtlichen Offizieren unter Ansührung des Brígakier agesse abmarscwirt. Zu Villaviciosa sind 180 Maun vom Zren Kavallerie Regiment ebenfalls nah Spanien

detertirt. Eine Artillerie: Brigade, welche Chaves vers lossen wollcz, ist aagehalten und niederzemacht worden Die Truppen, welche Ki nach Spanten degeden dedig. nun d dorc aufzenommen, aber entvasfüet worden. d i Cin hiesiges Blatc qiuebt folgunde Notizen über et, nige Mitglieder des neueu portugtiesilchen Mt1uisteriums und die CEroile sagt, diese entzelten dey Scdli}el zu den ausèebrochenen Unruhen: Hr, v. Almeyda, Minister der aus, Angel. , ist Mitglied der Cortes gewesen und seine confitutionnellea Ansichten wie leine gelehr- tin Ardeiten - sud in Paris wohl bekannte. Herr y êAlmeyda wurde zur Zeit der Cortes zum Gesandten in Wien ernannt; die dsterreichishe Regierung erklärte aber, daß sle ihn niht annehmen würde, Hr, y. Sal- danha: Oliveira:Daun , früher Gouverneur zu Oporto ilt ein Euk.[ des Marquis v. Pombal. Der Finanzmi, ster Braancamp is ebenfalls Mitalied der. Cortes gewe- sen, Er ist einer der reisten Guce- besiger Portugals und hat stets eine qroße Anhänglihkeit an den constie tationnellen Grundsäßen bewiesen,

Jun Moniteur liest man folgenden Auszug aus einem Privatschreiben aus Milo vom 5, Juli: És hat sich unter den G-iechen das Gerücht verbreitet, die Fn lel Milo solle für sie cin Zufluchtsort sein, wo sie vou dem sranzdsichen Geschwader gegen die Türken ge|chügt werden sollten. Zahllose Flücktlinge wenden sich dahiu und dex Agent Sr. Allerchristlichsten Majestäx if in einer sehr [chwierigen Lage, weil der Ungldckliehey zu viel sd, es wäre daher sehr zweckmäßig, einen ‘Theil der aus den CTellecten für die Griechen eingehenden Summen dahin zu senden, wo sie wahrhaft nüßen würden.

Die Corvette Hebe ist aus Haiti deu 11, August in Havre angefommien: sle bringt 1 Million Piaster als Supplement für den ersten Tetmin der Entschädi, gung, Mit diesem Schiffe sind noch zwei Commissärien der Haitishen Regierung angekommen ; der eine ist derx P des Generals Juginac, der andere ein H, Ville- valais,

Die Zeitung der Gerlchtehdfe saqt: die Eour Ro- yale werde den 15, oder 16. eine aufierordentliche Sit, ¡ung halten, um ber die Denunciation des H, v. Mont; losier zu berath|chlagen. Die Etoile erwiedert hierauf, diese Versammlung werde, wenn es überhaupt dazu noch fôme, wahrsceinlich den 21. stattfinden,

Fünfyrocentige Rente 100 Fr, 60 C. Dreiprocenr. 606 Fr, 40 C.

London, 12, August, Jy einer zu Oldham gehal- tenen Versammlung von Webern hat sich ein äußerst heftiger radicaler Geist fund gethan, Ohne die gebräuch- lihen Reden zu halten, vahm die Versommlung eite Reihe von Beschlüssen, worin sie alle Noth des Landes der Untauglichfeit und Bosheit einer ohumächtigen und