1826 / 195 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 22 Aug 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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ders in den leßten Monaten gemat wurden. Denn nit immer, und besonders nit im historijcen Fache, hatte sih der Pater Piazza jo streng bewiesen , wie de sonders die neuen Annalen von Jtalien vom Abhbate Coppi beweisen, welche sogar in den Dingen, welche 4 mittelbar den-pépsilichen Stuhl betreffen, einen aussa

lenden Beweis von Censur - Toleranz aeben. Neben der Angclegenheir des Maestro de Sagri Palazzi hat ein anderer Vorfall die Aufmerksamkeit des Publikums Ea Ansproch gevommen , nämlich die Arrestation ves y fannten Prie sters Pellegrini , Vifars von Sezze, desse

ben, welcher, wie man sich erinnern wird, zur Habhaft- werduyg des Gasbarone und seiner Gesellen beigetragen hat, Zan sagt (fast ober hat es Jedermann ungl zub bar gesckienen), diele Buben, würhend, sich in ihrer Erwartung, nach einer gewissen Zeit in Freiheit gesclt u werden, betrogen zu sehen, hâtien, um sich an “e Priester Pellegrini zu rächen, ibn ais einen ilzrer pi fershelfer angegeben, und ihre Auslagen dergestalt qls i bar zu machen gewußt, daß sh die Regierung genötbiat gesehen, ihn in Verhaft nehmen zu lassen. Doch e er seitdem wieder in Freiheit aeseßt wörden, has jedo

auf sein Wort versprechen müssen , Rèm vor Ente! dung der Sache micht zu verlassen. Auch Moxdtha: ten sind wieder in den leßten Wochen in Menge E fallen; blos am 27, Juni hat man deren drei qezäh 3 ein Schuhmacher ver]eßte seiner Frau zwei Messer ste, in Folge deren sie, tôdilich verwundet, in das stte Hospital gebracht ward, ein Bauer gab einem seiner Gefährten cinen nicht minder gefährlicden Schlaa mit einer hôlzernen Keule, und endlich ward in der Nacbt desselben Tages in eínem Brunnen auf dem Campo Vacetino (dem alten Forum Romanum) ein Mensch mi

zerschnittener Kehle gefunden,

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Berlin. Die Küniglide Afademie der Künste hat den spätesten Termin zu Ablieferung der zur Kunst, auestellung bestimmten Kunstwerke und solcher Fäbri

fate, bei welchen es- außer der innern Güte und Zweck - _máßigkeit

auch auf eine \chódne äußere Form anfómmt, bis zum 14. September d. J. hinaus gelebt; die An zeige derselben bedarf sie aber zu Anfertigung des Ver: zeichnisses bis spätestens den 31. August.

Sämmtliche Arbeiten werden an den Inspektor Henne oder den Kastellan Rieß im- Akademie Gebäude abgeliefert, von welchen der Ewxfang auf einem - mir, einzureichenden Verzeichnisse bejheiniget wird.

Auswärtige Künstler, wenn ste nicht Mitalieder der hiesigen, oder bekannte Professoren anderer Akade- mien sind, haben, wenn sie niht besonders aufgefordert sind, die Kosten des Transports selbst zu tragen.

Vermischte Nachrichten.

_ Merfkfwürdige Entdeckung. (‘Auszug aus einem Schreiben aus Tríent vom 2, Aug.) Der 21. Juli war ein Tag der Freude für

alle Alterthumsforscher und Gelehrte in Brescia, so wie der Theilnahme und des Erstaunens der Bewohner die ser Stadt. Auf einem Hügel. nächst derselben ragte seit undenflichez Zeiten etne große marmorne Säule aus denr Boden hecvor, und es ging die Sage, daß sie einem dort im grauen Alterthum gest1ndenen großen Tempel des Herkules angegdre. Seit 2 Jahren hatte die Munizipalität an dieser Stelle bedeutende Nachgra; dungen. veratistaltet, deren Erfolg die Wahrheit der Sage bestätiate. Von Zeir zu Zeit wurden beträchtliche Mosumente der alten Baukunst und cômische Junschrif ten zu Tage gefördert, und Alles zeugte von einem ¿y ßerst beträchtlichen Gebäude. Endlich standen die Fin damer:te eines ungeheuern Tempels da, und wiesen dis Eingänge zu ver'chiedenen bedecen Gängen. Dies wurden nun verfolgt, und da stießen am oben gena ten Tage rie Arbeiter in einem dieser Gänge auf y, mauerte N!!chen, Sie wurden erbrochen, und es zeigt nch in ewer derselben eine folossale geflügelte Viktor aus Bronze von prächtiger Arbeit; in einer andern s große Büsten, deren eine die Faustina, Gemahl M. Aurels, vorstelit, und einen sehr verzierten Brust zarni\ch eines Pferdes; in einer dritten und vietty cine 47 Schuh hohe schwer vergoldete Statue eines 4 faugeuen Königs und einen folossalen Arm, alles dies, ebenfalls aus Bronze und shôn gearbeitet; dann meh rere Inschriften im Gebäude, deren eine von der Bri x1ia Romana sprihe. Die Augen des Königs und de Viktoria sind aus Ouixsteinen, Alles dieses ist vollkom men erhalten, und aus der Lage, in der man diese Ge genstände fand, erfennt man- offenbar, daß sle dort ver

borgen und zur Sicherheit eingemauert worden seien

denn von der Viltoria warten sowol die Flugel als di Arme ausgehoben, und zu ihren Füßen gelegt. Die

ser Schaß wurde unter türfisher Musik, dem Voraus treten der Munizipalirät und dem Gefolge einer große! Volkezahl auf das Stadthaus wie im Triumph übe

tragen. Da Alles offenbar zu der Hossnung berechtigt

daß noch andere Gegenstände dieser Urt dort verborae ltegen, ja, daß diese sehr zahlreih scin müssen, da di Viktoria und der gebundene Kdnig auf einen Triunj hindeuten, und man- daher glaublich auf das Vorhy deusein eines triumphirenden Jmperators, seiner Viz oder Quadrige, der Pferde u. |. w., als eines Thii| des Monuments schließen zu kdnnen berechtigt sei dürfte, und vielleiht - auch dort noch verborgen sei fônnten, so werden die Nachgrabungen nun mir dest zrôßerem Eifer betrieben. Das, was schon vorhande it, dürfte wohl das größte Monument des Alterthum . sein, das Oberitalien aufzuweisen hat.

Königliche Schauspiele.

dontag, 21. Aug. Sm Opernhause: „„Phâdre, Traucr spiel in 5 Abrcheil.,, nah Racine, vou Sil: (Mad. Schrôdder- Kunst, Phádra; Hr. Kunst, Theseul als Gastroflen.) : j Zwischen" dem dritten und vierten Aft dieses Traut ipi.ls, wird Mad. Sthoberlehner, geborne Dal Dec aus Petersburg, die Cavatine aus dem Barbier vo Sevilla, von Rossini, und œeinc Arie mit Chor, d der Oper: Cenerentola, von demselden Componisit singen. ta

Gedru{t bei Feister und Eisersdorff.

Redacteur Fo hp,

AtilgeMcitiut

Preußishe Staats-Zeitung.

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Berlin, Dienstag, den 22ten August 1826.

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Amtlihe Nachrichten. ¿M r.0:.010 d 0s Tages

Heute wird das 12. Stück der Gesebsammlung ausgegeben, welches enthält: unter Nr. 1019, die Allerhöchste Kabinetsorder vom 22, be- krefsend die öffentlihe Gültigkeit der aus- schließlih durch die Amtsblätter bekannt ge: machten Geseßez : 1020. den Tarif zur Erhebung eines Pflastergeldes für die Stadt Lieberose. Vom 25, ferner die Publifanda, unter 1021. das dem Buch- und Musifhändler Adolph Martin Schlesinger in Berlin, und 1022. das dem Großherzoglich: Sächsischen Kapell- meister J. N. Hummel zu Weimar ertheilte Privilegium betreffend. Beide vom 29sen, 1023, die Bekanntmachung wegen Aufhebung des Abschosses mit den Königreichen Schwèeden und Norwegen. Vom 31. v, M. und unter 1024. die diesseitige Ministerial - Erklärung vom 15ten d. M., die zux Verhütung der Forst- frevel in den Grenzwaldungen mit der Land- gräflih: Hessen-Homburgschen Regierung ver- ; abredeten Maaßregeln betreffend. Vetlin, den 22. August 1826. Debits-Komtoir.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausla ji:d.

Paris, 15, Augus. Der Schiffscapitain Baron von Bougainville, Befehlshaber der Fregatte Thetis Und Chef der Expedition um die Welt, der mit seinen Schiffen am 23. Juni in Brest eingelaufen ist, hat eine Audienz bei Sr. Maj. gehabt. i

Die für die Entschädigung der Pflanzer von St.

omingo in Havre angekommenen 5 Mill, Fr. (eine Mill. Piaster) bestehn aus spanischen Goldstücken.

JÍn der Gegend von Arras ist ein reiches Eisen- lager entdeckt worden.

Die Schnellläufer werden bald keine Seltenheit mehr sein, denn täglich fommen neue zum Vorschein. Jn Dijon hat sich vor- wenigen Tagen ein solcher sehen lassen, der in Zeit von 35 Minuten eine Strecke von ô Lieues zurückgelegt hat. Er ließ die raschesten Pferde,

die ißm im Anfang vorkamen, bald hinter sich.

Jn der hiesigen Taubstummen-Anstalt hat vor we-

nigen Tagen eine rührende Feierlichkeit statt gefunden. Bei Gelegenheit der Preisvertheilung unter die Zdgs linge ist ihnen nämlich ein von einem ihrer Unglücksge- fährten angefertigtes Bild ihres verewigten erhabenen Beschüßers des Herzogs Mathieu von Montmorency vorgelegt worden, Die freudige Rührung der unglücs lichen Kinder beim Anblick der Züge ihres geliebten Woßlthäters ist unbeschreiblih. Der Taubstumme Ma- ler , welcher dies Bild angefertigt hat, überreichte es den Administratoren der Anstalt, nebst einem Briefe, worin er sagt: „¿„Jndem dies Bild sih unter Jhren Augen befinden wird, werden Sie sh gern des Guten erinnern , welches Sie mit dem, welchen es dargestellt, gethan haben und nah seinem Beispiele nie aufhören werden zu thun.//

Auf dem Plab Vendome hat sich vor einigen Ta: gen ein tragi fomisher Vorfall ereignet. Drei Engläns der in einer glänzenden Equipage fuhren bei derx be- rühmten Säule vor und ersuchten den Wächter dersel, ben, -fle bis zur Spike steigen zu lassen, um die schône Aussicht, die man dort hat, zu genießen. Dieser, auf ein gutes Trinkgeld hosfend, schließt ihnen diè Thür auf und verschließt sie hintér' ihnen. Während die drei Engländer die steile Wendeltreppe-erklimmen , geht der Wächter in ein nahe liegendes Weinhaus, un einen Theil der gehofften Gratification zur Löschung |cines Durstes im Voraus zu verwenden; läßt sih dies aber so angelegen sein , daß er sich betrinkt und ganz und gar diejenigen vergißt, welche ihm die Mittel zur Be- zahlung seiner Zeche gewähren sollten, Juzwischen hat- een sich die Engländer genug umgesehn und waren her- unter gekommen; die Thür war aber fest verschlossen und blieb es mehrere Stunden lang, ungeachtet jene, von einem starken Hunger geplagt, wieder heraufgestie- gen waren und vom Gipfel des Siegesmonument Noth- zeichen machten , die jedóch Niemand bemerkte, indem man freilih nicht leiht auf den Gedanken kömmt, daß Mitten in Paris 3 Leute, welche volle Boutel habén, in Gefahr sind, zu verhungern. Nachdem der Wächter endlich seinen Rausch verschlafen hatte, fam er wieder nach seinem Posten, war aber niht wenig verwundert, die drei Menschen, welche seinem Gedächtnisse ganz ent- fallen waren, zu finden. Das Wiedersehn wurde aber

| mit der Reitpeitsche so kräftig gefeiert, daß ein großer

Auflauf von Menschen entstand, und der leßte Aft die- ses Schauspiels in der Wachtstube gespielt werden mußte.

Cid Messen , Kirhw?ihen und dergleichen sind von jeher der Sammelplaz von Gaunern und Dieben gewesen, welche vermdge der unvermeidlichen Unord- nung, welche an solchen Orten statt sindet, auch oft zu ihren Zwecken gelangen, Man kann leicht denken, daß die von jeher so berühmte Messe zu Beaucaire auch dies