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Ecagen aller Häuser von Sastawa bis zum Kreml wa- ren mit- Drapperien aller Farben verziert. Die großen Palais sogar mit Goldstofs, Sammt, Seide und Cafi- mir mit goldenen Frangen, Borten und Quästea, und kostbar gewebte Deck:n hingen über die Balfone. Um 3 Uhr gaben 9 Kanonenschüsse dem Militair das Sig- nal zum Einrücken in die Stadt, wo es an beiden Seiten der Straße, 3 Mann hoch, aufgestellt wurde. Um 5 Uhr verkündeten 71 Kanonenschüsse der Majestä- ten Ankunft an der Sastawa und das Giocfengeläute ertönte aus allen Gegenden der Stadt, Se. Majestät der Kaiser erschienen zu Pferde, Jhm rechts und links ritten S. Kaiserl. H. der Großfürst Michael und Se- Königl. Hoh. der Prinz Carl von Preußen, umgeben vou einer außerordentlichen Suite Russischer und aus: wärtiger Generale und Adjutanten. Jhre Majestät die Kaiserin Alexandra Feodorowna, neb Sr. K. H. dem Großfürsten Alexander Nicolai, Allerhöchstderselben zur Seite fißend, fuhren in eiuem prachtoollen Wagen, und wo das Allerhöchste Kaiser - Paar sich uahte, er- schollen die Jubeltône des Volks. Der-Zag war grade 3 Werst lang, denn als die 3te Divijion Chevalier: Garde, die denZug eröffnete, an der Sastawa anlangte, so waren die Postillione, die ihn beschlossen, noch an der Petrowsfy Palais - Pforte. Jun der 7ten Stunde wurde die Feierlichkeit erst beender, Am Abend sah man die Stadt erleuchter. Auf dem Twerschen Boule;- vard, den der Hr. Kriegs: General-Gouverneur auf das Prachtvollste zu erleuchten befohlen hatte, drängten sich gdie hohen Herrschaften am Abend urn 14 Uhde woh durcheinander, ihre Equipagen zu erhalten , und es wurde Mitternacht, ehe sich Alle entfernen fonnten. Der Tag der Krönung des Allerdurchlauchtigsten Kai ser: Paares ist wegen der eingetretenen Fasten, die erst am 15. August enden, noch ausgescßt, aber noch kein Tag dazu bestimmt worden.
Christiania, 10. August. Die heutige Reichs- zeitung theilt das Budger des Königreihs Norwegen
für das vergangene Jahr 1825 mit. Die Einnahmen beliefen sich, demselben zufolge, auf 513,939 Spec. Sil- ber und 1,948,296 Sp. Zettel; die Ausgaben auf 395,753 Spec. S. und 1,947,760 Sp. Z.
" Kopenhagen, 15. August. Am 1lten d. ist der General - Major Prinz Wilhelm von Hessen mit seiner Gemahlin auf dem Dampfschiff Prinzessin Wilhelminè
nah Kiel abgegatigen, um eine Reise nach Hessen anu;
zutreten. a
In -Folge der großen Hiße ist diesen Sommer die Sterblichkeit hier sehr bedeutend gewesen.
Einige Blätter wollen wissen, die Dampfboot schiff- fahrt zwischen hier und Aarhuus werde eingetretener Hindernisse wegen batd aufhören.
Iu Aarhuus ist zur Zeit nicht eine Tonne Roggen zu befommen, und man wänscht- daher, daß wie in Ribe, Aalborg 2c. die Königl. Magazine geëfsaet wer- den tnôchten. :
Jn der Nähe von Helfingör ist in Folge der außer- ordentlichen Hiße und Dürre ein Erdbrand auscgebröchen, E man durch Graben - Umziehung Einhalt zu thun ucht. :
Am 38ten d. frúß Morgens hat man zu Odense eine Feuerkagel bemerke, die ungefähr die Giöße des Vollmoüds hatte.
Hamburg, 18. August. Aus dem Meckflenburgi- schen und Holsteinishen gegen die traurigsten Nachrich- ten úber die Folgen der Dürre ein. Wie in Engkand werden die Weiden so fahl, daß es dem Milchvieh durchaus an Futter mangelt. Die Hafer - Erndte ij faum eine halbe Erndte zu nennen; schlimmer aber noch
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| sten Bewohner gewonnen.
soll das Vertrocénen der Kartosselfelder sein, welches an einigen Orten große Besorgniß jür eine gäuzliche Miß, erndte regt; mehrere der sonst ausführeuden Gegenden werden Lkiner bedeutenden Einfuhr bedürfen,
folze soll am 5. d, der Erötheilungs» Vertrag zwischen
den Sächsischen Färstenthümera abge]chlossen worden!
sein, Meiningen, heißt es, behält Alles, was es hat (18: Qd.Meilen mit 58,100 Einwohneèern), und erhält dazy 1) gaúz Hildburghausen (11 Qd.M. wit 32,000 Einw,); 2) ganz Saalfeld (8 Ad.M. mit 21,400 Einw.) ; 3) das Gothaische Amt Kranichfeld und das Altenburgische {me Camburg (zusammen 3 Qd.M. mit etwa 5000 Einw.) Im Ganzen erhäle Metcuingen also 22 Qd.M. mt 58,000 Einro., und is somit nun 407 Qd.M. groß, worauf cs 116,500 Einw. zählt, Da die Aemter Kra- sichfeld und Camburg im SW. und NO. der Haupt masse der Weimarischen Besißungen und von dem Mei ningenschen entfernter liegen, will Meiningen diese an
‘Weimar abtreten, und von Weimar dafür das westlich
an Meiningen gränzènde Amt Kaltennordheim nehmen,
Koburg behält Koburg und Lichtenberg“ (jenes mit 95 Qd.M. und 335,500, dieses mit 11 Qd.M. und 26,300 Einw.) und erhält das Fürstenthum Gotha, au, ßer Kranichfeld, (27 Qd.M. mit 80,000 Einw.). Es verliert Saalfeld (|. oben), hatte bisher, mit tiesem, 287 Qd.M. und 83,200 Einw. und von nun hat es 477 Qd.M. und 141,300 Einw.
Hildburghausen erhält das ganze Fürstenthum Al- tenburg, das einzige Amt Camburg ausgenommen, aljo 25: Q2.M. mit 108,000 Einw, hat also einen Zuwachs von 147-Qd.M.-. und 76,000 Einw. Hildburghausen, das Fürstenygus, hat bei dieser Theilung gewiß das Meiste, den fruchtbarsten Landstrich und die vermdögend- Die Stadt Hildburghausen, eine kleine, húbsche und freundliche Residenz: Stadt, vet liert ungemein, da ihr nun der Hof und die Regierung entzogen werden, wovon sie sast einzig bestanden.
Nürnberg, 18. Aug. Vorgestern Abends 8 Uhr traf Se. Exc. der K. Franz. Gefandte am Wiener Hofe, Hr. Marquis v. Caraman, von Wien hier ein, über nachtete im baiershen Hofe, und seßte gestern früh seine Reise nacy Frankfurt fort. Derjelbe begiebt 4h, wie es heißt, nah den Niederlanden.
Wien, 16. Aug. Aus Admont (in Obersteier) wird unterm 6. Aug. gemeldet: Gestern zwischen s und 4 Uhr Nachmittags stiegen an drei verschiedenen Seiten s{chwarze Gewitterwolken am Himmel ewmpot- und vereinigten sich endlich in der Mitte des hiesizen Thales. Es wurde um s Uhr Abends fo finster, wie fonst um die Zeit, wo man ein Licht anzuzünden psflegk. Der Ausbruch eines. heftigen® Regengusses mit. wenigen an die Fenster geworfenen Schiossen ließ ein baldiges Vorübergehen des Gewitters vermuthen. Plöblich fuhr der Bliß in den oer Prälatur näher stehenden Uhr thurm, brach bei den beiden Zisferblättern, die einander gegenüder stehen, in den Chor, wo eben die Stiftsgeist! lichen zu Verrichtung des Chorgebets versammelt wa- ren, sprang von den Viertelzeigern derselben, die eben
abwärts auf halb 6 Uhr stznten, auf die Köpfe dec ‘unter ihnen sigenden Cleriker Gregor Fürst und Anton
Kugelmayer, und tödtete sie auf der Stelle.“ Der Feuerstrahl ward von den eisernen Häftchen, die das Colar zusammenhalten, in den Hals, und von da in den Körper geleitet, wie es die Brandmale an dieser Stelle deutlich beweisen. Die electrishe Materie ent- lud sich im Chore in Gestalt einer großen Feuerfkugel, die nah allen Seiten Flammenstrahlen sprühte, mit eb
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nem Donner, ähnlih dem einer großen Kanone; vom Gesimse und dem Plafond fiel durch die gewaltige Er-
Ishütterung zu gleicher Zeit eine große Menze Verzie-
sungen und Mauerwerk herunter. Wer noch fliehen
Jlonnte, der floh. Einige, vom Blißbe berözrt , lagen Vom Mayn, 16. August. Privatnachrichten zu/|
jefinnnings!os am Boden, Einige wurden durch das jerabstürzeide Gemäuer schwer oder minder shwer ver- pundet, und vom Blute triefead aus dem Chor ge- jiraht. Ein anderer Strahl fuhr durch die Prälatur
Jin die Administrations, Kanzlei ck betäubte den Secretair
fifinger, und gab dem Admiñistrator einen electrischen Echlag an das Haupt. Ein dritte: fuhr in die Srcifts: liche, ohne jedoch Jemand zu beschádigen. Zugleich hrbreitete sich ein gewaltiger Schwefeldampf. Von der hlreih zu Hülse eilenden Menschenmenge wurden die iden Thürme und Dachungen sorgfältig untersucht, pch zeigte sich nirgends die Spur eines Brandes.
Ein Schreiben aus Neudistrib ia Böhmen, Tabo- r Kreis, vom 6. Aug. enthält Folgendes: Seic dem þ, Juni habeu wir hier eine sehr heiße und trocéne Pitterung, welches in unsrer Gebirgsgegend cine sehr ilrene Erscheinung ist. — Am 5. d. M. sammelte sich egen die Abendzeit ein Gewitter, welches gegen die unte Abeudstunde ausbrah, aber niht heftig war. hn Minuten nach 10 Uhr ließ sich mitten im Gewit- (it, Unter einem heftigen Donnetrknall, eine feurige Ku- jl auf das Úúbec dem Kirchthurme befindliche stark ver- innte Kreuz von Eisenblech herab, welches Meteor bis alb 11 Uhr auf dem besagten Kreuze sichtbar blieb, ind hernach verschwand, Der Wind ging den ganzen dag aus Westwestsädz; der Stand des Barometers par fruh und-Mittags 13 Gr. 1/, Abends 13 Gr. der Thermometer (Reaum.) zeigte im Schatten früh 15, Niitags 19 und Abenës 17 Gr. An demselben Tage hren zwei Gewitter, aber sehr upbedeutend.
Preßburg, 15, August. - Jn der 132sten, am 11. | M. stattgehabten, gemischten Reichstagssißkung ward lie, Tags vorher berichtigte und nun ins Reine ge- shriebene aflerunterthänigste Repräsentation nochmals (lejen, ‘dann unterfertigt und an Se, geheiligtee Ma- jtâr abgesandt. :
Ám folgenden Tage wurde die 133ste, ebenfalls ge: lichte, Reichstagsfitung beider Tafeln gehalten und krin die unterm 21,-Jult erflossene Allergöchste Reso- ition Über das Contributions. Quantum erdffnet und mrlesen, Nachdem sich hierauf beide Tafein getrennt htten , fand eine nochmalige Lesung derselben bei den dánden statt, die zur Berathung darüber Circular: ungen beschlossen.
Unter die ‘vielen und mannichfaltigen Bauwerke lerer Zeit, wodurch die königl. Freistadt. Pesth ihren nehmenden Wohlstand, ihre Fortschritte in Geschmack id Cultur beurfundet, gehört nua auch eine Drath ide (ein Kettensteg) im sogenannten Stadtwäldehen. eser schdône Kettensteg, welcher zum Uebergang auf e dortige Jusel dient, wurde auf Kosten des Pesther tischen Verschônerungsfonds gebaut, und ist unseres Vissens. die erste Brúcke solcher Art in Ungarn, Sie
Mirde am 8. d, M. Nachmittags feterlich eröffnet und
het zu Ehren Sr. kaijerl. Hoheit des Erzherzogs Ste- han, âltesten Prinzen Sr. fais. Hoheit des Erzherzogs Mihepalatinus, den Namen „„Stephans-Brücke.// Neapel, 24, Juli. Am 30. Juni wurde zu Bel- dere in der Provinz Calabria Citra ein Mann vom Vlibe èrstiéc, wiedex zum Leben gebraht, aber bald lauf durch einen heftigen Blutsturz getödtet. — Am d Jli um 9 Uyr Abends spúrte man. in Potenza, m Hauptorte der Provinz Basilicata, ein nicht unbe- Utendes Erdbeben vun 5 bis 6 Minuten. Seine Be- gung war anfänglich sceitet - sodann wellenförmig n Norden nach Süden, wie bei jenem im verflô senen ruar. Man spúrte di-ses Erdbeben auch in m-:hreren
anderen Orten der nämlichen Provi d feinen Schaden an. ichen Provinz, doch richtete es Die Bevölkerung im Königreich Neapel, ohne St- zilien, hat sich 1m Jahre 1825 um 89,140 Jndividuen vermehrt, Die Geburten verhielten sich zur ganzen Volszadl wie 1 : 232, und dte Todfälle wie 1 : 38=Lz; die weiblichen zu den männlichen Geburten wie 1 : Qa In ven Provinzen Bari, Lecce und Cosenza nahm die Bevölkerung am meisten zu. Die ganze Volkszahl im Königreich diesseits des Faro betrug am 1. Januar die- ses Jahres 5,545,804 Menschen,
Türkei. Der Osservatore Triestino vom 10. Aug. meldet aus Zante vom 8. Juliz „Am 29. Juni sind 4000, von Alexandrien fommende Araber im Golf von Calamata ans Land gestiegen, und am 4. d. ist Jbra- him Pascha, der zu Calamata die Ankunfc dieser Trup- pelt erwaitete, mit ihuen aufgebrochen, um Napoli di Romanía zu -biofiren, Eine Divisioa der ägyptischen Flotte, die sich zu Navarin befindet, steht im Begriff, unter Segel zu gehen, um sich mit der Flotte des Ka- pudan Pascha, die an Linienschiffen, Fregatten, Kor vetten und Briggs 50 Segel stark ist, zu vercinigen. Ihre erste Unternehmung wird dem Vernehmen nach gegen Hydra gerichtet sein. Bei dieser Jusel is die ganze griechische Flotille versammelt, und scheint sie vers: theidigen zu wollen, Die Einwohner der Jaseln Spe» zia, Paros, Aegina und Koluri haben ihre Heimath verlassen und sih nah Hydra geslüchter. Alles ist da- jelost in Bestürzung ukd Verwirrung, Die Griechen schildern Hydra als ein zweites Gibraltar, aber jeder Verstäudige glaubt, es werde das Schicksal von Scio und Jpsara haben. Das nun zerstôrte Missolunghi war im Vergleich damit ein unbezwingliher Punft.‘/
— Die Allgemeine Zeitung enthálc folgende Mit-.
theilungen :
Zu Ancona verbreitet sich, nah Ankunft eines englischen Schisss, das Gerücht, Lord Cochrane habe seinen - ersten Schlag gegen dus äzyptishe Flotte bei Navarin slegreih ausgeführt. Man erwartete mit ge: ‘pannter Neugierde die Bestätigung.
Odessa , 20. Juli. Nachstehendes ist eine treue Ueberseßung des wichtigen Fermans des Großherrn an den Cadi von Konstantinopel ,- durch welchen die Ah- schaffung der Janitsharen ausgesprochen würde. Man bewundert die Aufrichtigkeit, womit dé Divan seine Plane für die Zukunft so on an den Wi legt, und Europa davon in Kenntniß jet. „„Vokkresflicher Efendi, Cadi in Konstantinopel! Jeder Muselnckfn weiß, daß der Fslamiomus seine? Entstehung der Reinheit und Geliutigfkeit seiner Grunde verdankt, und daß die mußamedanische Macht hr Wachsthum, das den Orient und den Occident umfaßt, den siegreichen Armeen der Gläubigen, die zu jeder Zeit zum Kampfe gegen die Feinde des Glaubens bereit sind, zuschreiben muß, Da die Muselmäuner , diese an einen einzigen Gott glau- benden Krieger, von jeher nothwendig in Armeckorps eingetheilt sein mußten, so war dio erste Militär - Jn- stitution dieser erhabenen Pforte, — unserer Wohlths- cerin, welhe Gott bis au das Ende der Zeiten erhalten volle! — die des Odschak (Korps) der Janitscharen. Aber euer erhabener Beherrscher hat die Bemerkung ge- macht, daß die Jauitschareu , diese Truppen, die vor mals durch ihren Muth im Angrisse des Feindes, und vorzüglich durch ihre blinde Unterwürflgfkeit unter die Befehle ihrer Herren so viele Siege errarg-n und so viele Lánder eroberten, allmálig ausgeartet, und träge und meuterisch geworden sind; daß diese Miliz, in den seit hundert Jahren geführten Kriegen, mit Verachtung der Befehle ihrer Führer , oft über ein Nichts in Be- stúrzung gerathend, und durch falsche Gerüchte Schref- fen verbreitend, ihre Reihen verließ, und schimpflih
ia e I Spe Ag R N S0; 1 Ai ecH R T T R
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