1826 / 197 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 24 Aug 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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Preußishe Staats - Zeitung.

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Länder in seinen} die Werbung, vertheilte die Waffen und Uniformen und in vergangener Woche befahl man, mit dem neue Excercitium anzufangen; Alles auf Kosten des öffentli chen Schaßes. Allein, ohne weder auf die Gebote de, Religion, noch auf die Vorschriften des Gesekes i Geringsten zu achten, machten die Janitscharen in de

vor dem Feinde floh, Festungen und Ld Händen {assend; daß mittlerweile die Feinde des Glau; bens, diese Ausartung der Schwäche, Feigheit und Ent- muthigung der muselmännischen Nation zuschreibend, nicht aufhôrten, uns täglich mit neuen Forderungen

und neuen Ansprüchen zu drängen; daß übrigens die Nation dur ein Gebot verbunden war, sich mit dem Eifer: des Glaubens zu waffnen und Mittel zu finden, den Feinden unter den Auspizien der Religion zu wl- derstehn; daß man in den vergangenen Kriegen sich überzeugte, die Usberlegenheit des Feindes hange einzig davon ab, daß seine Truppen exerziert waren; daß man zuerst nach dem Kriege von 1202 (1787) und in der Folge noch zweimal versuchte, das Exerzitium in der Armee einzuführen; daß das Korps der Janitscharen, schon “an sich zu Militär - Mandvores wenig geeignet, und die neue Streitart gänzlih mißbilligend, sich derselben stets widerseßte, und Caß mehrere Herr- scher, würdig das Weltalter hindurch zu leben, die Opfer der Halsstarrigfeit und Rohheïit dieses Korps geworden sind. Jn dieser Lage der Dinge wurde éin allgemei: ner Rath in den Pallast zusammenberufen, von welchem die Entscheidungen des Geseßes ausfließen (zum Musfti); demselben wohnten alle erlauchten Wessiere, die gelehrten Ulema's, die Bedschals (Staatsminister) und die Häupter ‘des Janitscharen-Korps selbst bei. Es wurde in Erwä- gung gezogen , daß man an die Aufhebung der Janíit- scharen, da man sie immer als ein Korps von altem Datum angesehen, nie gedacht habe; daß sie jedoch seit geraumer Zeit die Gewohnheit angenommen, bald zu gehorchen und bald Meutereien anzuzetteln, je nachdem es ihre Launen mit sih brächten; daß sie, wir mochten uns auch noch so sehr in Geduld fassen, in ihrer Unge- lehrigfkeit verharrtenz endlich, daß die Feinde, die immer auf der Lauer wären, unsere Lage erbliecnd, auf den Gedanken gerathen könnten, sie zu benußen und uns von allen Seiten anzugreifen. Nachdem nun in die- ser Hinsicht dis heilige Sammlung der Geseße zu Rathe gezogen worden, hat ein edler Fetwa, ‘ausgeflossen aus _ dem leuchtenden Geseße_ und begleitet von einem, von

‘allen Gliedern des Rathes unterzeihneten Hodschet (ei- ner legalen Urkunde) folgende Entscheidung ausgespro- chen: „daß blos um das Wort Gottes wieder aufleden zu machen, und die Hinterliskt, wodurch die Ungläubigen ihr Uebergewicht errungen, zu vereiteln, die muselmän- nischen Truppen- auch ihrerseits 1) sich mit dem Eifer des Glaubens rüsten, und die Subordinatiou zulassen, 2) das militairishe Exercitium erlernen sollten, in' dem dies dás einzige in gegenwärtigen Umständen zu ergreifende Gegenmittel“.wärez “und daß „um der allge: meinen Stimme und dem eiumüthigen Wunsche ‘der muselmännishen Nation nachzukommen, das Korps der Sanitsharen ohne eine Veränderung in seinen al- ten Statuten oder einen EingrisE in seine Privile- gien zu erleiden, 150 “Mann von jeder Kompag- nie abgeben solle, um in die neue Aushebung ein- geschrieben zu werden , die unter dem Namen Mual- lem Esfiudief (disziplinirte Jufanterie) bekannt _ist.‘/

Kraft dieser Entscheidung bedeutete man den Janitscha-

ren, daß die Essames (Seoldhillette) keiner Klasse von Fndividuen berührt, Jede&aber, der diesem einmüthi- gen Beschlusse Hindernissen den Weg legen, dagegen sprechen oder handeln würde, nah aller Strenge der Gêèsebe bestraft werden solle. Man eröffnete nunmehr

, 4. Zanuar bis 195.

Nacht vom vorigen Donnerstag einen Aufruhr, bestúrm ten den Pallast ihres Aga, und hierauf die erhaben Pforte, den Pallaft des Großwessirs und andere Otte

nahdem sie dieselben geplündert, zershnitten sie mit (i

nem Messer das heilige Buch (den Alforan) in Stü wo es ihnen in die Hände fiel, und begingen tausend Ausschweifungen, wobei sie riefen: „„wir wollen da Exerzitium nichti!‘/ Da die JFanitscharen auf die

Art weder das göttliche Geseß, noch dessen Organ, wes |

der die erhabene Pforte, noch die Ulema's achteten, in dem sie gewagt, mit gottesschänderischer Hand gege das Haupt der hohen Macht die vom Gesehe des Pro pheten ihnen gelieferten Waffen zu kehren, und dadur gezeigt, daß sie weder Glauben noch Religion hätten

so wurden sie der Gegenstand der öffentlihen En rústung. | (Fortseßung folgt.)

J 01:0

Breslau, 13. Aug. Gestern trafen Se. Exc, der Herzog von San Carlos, Königl. Spanischer a ßerordentlicher Gesandter, mit Gefolge aus Sr. tersburg von Warschau hier ein, und seßten heute Jhr Reise weiter fort. :

Verzeichniß der auf der Königlichen Rhein - Universität Bonn voi Juni 1826 statt gehabten Pro motionen. Medicinische Fakultät, Fischer, Eduard, aus Schafhausen, promovirt al 24. Februar 1826. Dissert.: De imminuta membr narum mucosarum mucli Secret10ne, Praessar, Carl Const., aus Düsseldorf, promovi am 14. März 1826. Dissert.: De polytrichosi, Philosophische Fakultät. v. Rehfues, Phil. Jos, aus Bonn, wurde a 5, Márz 1826 honoris causa promovirt. Lucas, Carl Wilh., aus Coblenz, promovirt a 27. Mai 1826. Dissert.; Cratinus et Eupolis, Jn den beiden Theologischen und in der Jurisie Fakultät hatten feine Promotionen statt.

Köntigtite SHausp elt

Mittwoch, 23, August, Jm Opernhause: ZumE stenmale wiederholt: „„Medea,‘/ Trauerspiel in 5 Al theilungeu, von F. Grillparzer, (Mad. Schröder-Kunsl Medea.) Ae

Jm Schauspielhause. Von der Gesellschaft d französijchen Theaters zu Warschau, wird ‘dargestel „Le mariage de Figaro,“ ou; »yLa folle journéé Comédie en 5 actes et en prose, du premier théall francais, par Beaumarchais.

Gedruet bei Feister und Eisersdorff.

Redacteur Johr:

Mberforstrath Pfeil,

M 197.

S Cl N, Do-nnerstag,

Amtliche Nachrichten.

Vorlesungen

bei der Forst: Academie zu Berlin im Winterhalbjahre 1826/27, aft, Herr

Encyklopádie Mas Forstwissensch : Stunden wöchentlih , Mon- ags Donnerstags und Freitags, von 8 bis

Forsteinrihtung undForstabschäßung, der selbe 3 Stunden wöchentlih, Montags F Dieoftags ind Dommerstags von 9 dis 10 Uhr.

StaatswirthschaftliheFor{tkunde und Forst-

Minanzwissenschaft, derselbe, 3 Stundèën wöchentlich, f

“ial Freitags und Sonnabends, ‘von 9 bis 10 t Examinatorium über die gesammte For st- vissenschaft, derselbe, 6 Stunden w ic

Ns 11 Übr: 0B. öchentlich von

Allgemeine Zoologie, Herr Professor Lich- nstein, 6 Stunden wöchentlich von 1 bis 2 Uhr.

Naturgeschichte d. wiederfäuenden Thiere, krse!be, 2 Stunden wöchentlich von 5 bis 6 Uhr.

Fie S ien R 4 Uhr 7 ein- oder zweimal wöchentlich, Uf zu Demonstrationen im ischen Museum Ene f Ie

Bodenfkunde für den Forstmann, Herr Professor Peiß, 2 Stunden wöchentlich, Mir dts TeS SUN idends von 10 bis 11 Uhr. Auch stellt derselbe frei, fine Vorlesungen über Mineralogie, 6 Standen wsd. hentlih, von 12 bis 1 Uhr, zu benußten.

Physik und Chemie, mit Rücksicht auf Forstge- (nstände, Herr Mayor und Professor Turt e, 3 Stun;- len wöchentlih, Dienstags von 11 bis 12, Donüecstags in 10 bis 12 Uhr.

Forstbotanik (Physiologie und- Terminologie) Herr Professor Hayne, 3 Stunden wöchentlich, Mon- lags, Dienstags und Freitags von 11 bis 12 Uhr.

Fotstrecht, Herr Dr, Laspeyres, in _noch zu histimmenden Nachmittagsstunden,

Practifkum über Buchstabenrehnung, Glei-

hungen des 1sken und 2ten Grad’s/ Logarithmen und hene Trigonometrie, Herr Professor Jdeler, 5 Stun: ln wöchentlich, von 12 bis 1 Uhr. __ Geometrie und Trigonometrie, tit prafti- her Anleitung zum Aüfnehmen und Planzeichnen, Herr vort - Commissair Pas-sow, in noch zu bestimmenden Nachmittagsstunden.

Anfangsgrúnde der Arithmetif und Geo- hetrie, Herr Forst-Katididat Schneider, desgl. Uebrigens wird, außer den praktischen Uebungen, welche der Hr. Ober, Forstrath P feil im Laufe des Se-

den 24sten August 1826.

mesters veranstalter, von demselben auch während der Ferien ein besonderer forstwissenshaftlih praktis scher Cursus ín den Forsteu gehalten.

Zeitungs-Nachrichten. AUL l t d:

Paris, 17. Augusk. S. M. sind na. dem vors gestrigen Feste erst gegen sechs Uhr nah St. Cloud

t t ths or einigen Tagen hat sch der Minister des nern nach dem Triumpfbogen an der Sen de En begeben , um den Bau in Augenschein zu nehmen; S. Exc, waren mit den Fortschritten, welhe man in den Saint an sehr zufrieden. Man hofft, der

yußstein des -Bogens werde no 0 intri Winters gelegt werden können. 7 E E e Die biesige Akademie der Medizin hat einige traus rige Mittheilungen erhalten ; es sheint nämlich, daß sich in neuester Zeit bei vielen Personen eing Gemüúthskrank- heit eingestellt hat, welche die Aetzkè die Monomanéíie des Mordks nennen. * Jn Amiens würde eine junge Frau, die kurz vorher niedergefkommen war, davon bes fallen, nachdem sie von dem -Verbkähen der Henriette Cornier hatte reden hôren. Jn deBesorgniß, der Vers suchung nicht widerstehen *zu könen, “vertraute sle sich endlich ihrem Mantie, der sich genöthigt sah,ck sie ekn- schließer zu lassen. Dek hiesige Arzt Esquirol hat, seit dem Fall der Henriette=Cörnier, in seine Anstalt sieben Frauen’ aufgenommen, dfe von dieser Krankheit befallen waren, Ju Guajak (im Languzedoc) - wiederfuhr einer Frau das nämliche Unglück; ste faßte den Vorsab, ihre Kinder zu ermorden ‘und versah sich zu diesem Behufe mit einem Rasiermessét Jm Augenblick, wo sie die That begehn wollte, ez 4 aber in ihrem Jnnern ein heftigèr Kampf, dasPessere Gefühl widerstrebte; und um sih die Mögliczu benehmen, ihren Vorsaß auszuführen, -rief die F zu Hülfe; wan kam, ents wafsnete sie, -und fie nußte in Verwahrsam gebracht werden. E

Fünfprocentige Rente 100 Fr. 30 C, Dreiprocent.. 60. Ft LO E,

London, 12. August, Die neuesten Nachrichten aus Birmingham lauten weniger beunruhigend, die mei-

stèn Kohlenarbeiter sind wieder an ihre Arbeit gegangen, ein Theil gegen ihr früher festgeseßtes Tagelohn, ein anderer Theil mit Annahme der, durch die drückenden Zeitumstände herbeigeführten Ermäßigung.