1826 / 198 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 25 Aug 1826 18:00:01 GMT) scan diff

188

chen Pallast holten da den Sandschak-Sherif (die Fahne des Propheten), dem Grüße und Gebete werden mö- gen! ab, und begaben sich in die. Moschee Sultans Ah- mud. Von da ließen sie durch döffentlihe Ausrufer, welche in die verschiedenen Quartiere der Hauptstadt ausgeschickt wurden , alle guten Muselinänner einladen, sih unter die heilige Fahne und unter den Schuß des Geseßes Muhaweds zu stellen. Obschon die Menge der Gläubigen, welche sogleih mit dem größten Eifer herbeistrômten, unermeßlih war, so verharrten die Aufs- rührer dennoch bei ihren bösen Absichten, und -beseßten den Versammlungsplab, der nun der Schauplaß ihrer Ungerechtigkeiten wurde, die feinen andern Zweck haben fonnten, als den gänzlichen Umsturz der ottomanischen Macht zu bewirken, das Reich in die Klauen der Feinde des Glaubens fallen zu machen, und alle ehrba- ren und gúten Muselmänner der Hauptstadr unter die Fúße zu treten. Unter solchen Umständen be- fiehlt das Gese, Blut zu vergießen, ohne die ge- ringste Schonung; man schicktè daher die bewaffnete Macht gegen sie, und verbrannte ihre Kasernen; und indem der allmächtige Gott ihre Häupter unter das Schwerdt des Gesebes beugte, bestrafte er sie ihrer Ver- brechen wegen. Da man in sichere Erfahrung gebracht, daß auch unruhige und übelgesinnte Judividuen aus andern Korporationen den Aufstand der Janitscharen heimlich angeblasen und unterstüßt hatten, o zeichnete man sie auf und beschäftigte sich sogleih und noch ge: genwärtig damit, ihnen dassclbe Loos zu bereiten. Jn Folge aller dieser Ereignisse hat man sich Überzeugt, daß das Jnstitut der Janitscharen, das in seiner Wiege die Tapferkeicr und den Gehorsam zu Grundlagen hatte, im Laufe der Zeiten einen ganz verschiedenen Charakter ange- nommen habe, und sh gegenwärtig nur noch auf die Verkehrtheit und die Jusubordination stüße, so zwar, daß der Titel eines Janitscharen, und der Name eines Kameraden (Yoldaset), und die Feldzeichen dieses Korps, zum Schilde für alle sc{hlechten Leute wurden, welche das Verlangen beseelte, über die ehrlichen Leute zu herr- sen, Es hat sich der Fall ergeben, daß unter der An- zahl der, bei dieser Gelegenheit ergriffenew und abge: urtheilten Leute man Ungläubige entdecft hat, welche auf dcm Arme das Zeichen der 73sten Orta und das Kreuz der: Christen /eingeäzt hatten, ein sicherer Beweis, daß sich unter sié verschiedene Sekten eingeschlihen, und unter ihnen immer Ungläubige befanden, welche uäter dem Rocke- einés-Muselmannes die Eigenschaft eines Spions vetbargen. Man hat bemerkt, daß so oft man ihnen vorgeschlagen , ihr Korps durch die Au€estoßung diéses Gezüchtes zu reinigen, sie stets den größten Wi- derstand- entgegenseßten/ und daß es nie möglich war, sie zum Zwecke ihrer ersten Eiuiseßung zurückzuführen, so zwar, daß jene unter den Aga's- Und Korps-Komman- danten befindlichen Chrenmänner, welche nicht auf ihre ver- brecherishen Absichten eingingen, ülie im Stände wa- ren, sie, zu leiten Nachdem man so zu sagen, mic dem Finger gezeigt," daß ihre Verbesserung unmög- lih war, Fund es sch{chlechterdings kein Mittel gab, Nußen aus ihnen zu ziehen, so hat man am heutigen Tage nach dem einmüthigen Gutachten der ehrwür- digen Musfti's (Scheihul Jllam) der edlen Cadileskers, der erlauchten Wessiere, der gelehrken Ulemas und aller wohldenfenden , der Regierung? und der Religion von Herzen ergebenen Personen , für das allgemeine Wohl unter der heiligen Fahne-in der Moschee des Sultans Ahmud versammelt, den Namen der Korooration der Janitscharen verändert, und ihren alten Statuten eine andere Form gegeben. (Schluß folgt.)

|

Vermischte Nachrichten.

Ueber die Doks in England.

Dok nennt man in England ein “in der Nähe eis nes Hafens gegrabenes Becken, um darin die Schiffe zu bauen oder auszubdessern. Jn den tronen Doken (dry dock) wird das Wasser durch große Schleusen

abgehalten , bis das Schiff gebaut oder ausgebessert ist, | Nasse Doken (net!

worauf man Wasser hineinläßt. docks) nennt man Pläße, wo Schiffe, wenn feine

Fluth ist, hineingezogen werden, um ausgebessert oder

versenkt. zu werden.

Unter den Doks zeichnen sich ‘die westindiscen Doks in London auf der Jnsel Jolle of Dogs beson ders aus, und fônnen zu den größten Merfwürdigkeic ten des englishen Handels gezählt werden. Diese un- gemein großen Anlagen sind bestimmt, alle Schiffe, welhe mit Westindien Handel treiben aufzunehmen, und wurden zufolge einer Parlaments -Afte vom Jahr 1799 ausgeführt. Man fährt in sie bei Blackwall und Limehouse- hole hinein. Auf den den Dok umgebenden Wachten und Kaies werden alle westindishen Schiffe aus- und eingeladen. Der nördliche Dok, um inwen- dig: auszuladen, bedeckc einen Raum von 30 Acres, nnd fann 2“.his 300 Schiffe fassen. Der kleinere Dok (smaller. dock) an der Südseite des andern, bedeckt einen Raum von 24 Acres, und dient blos zum Laden nach dem Ausland. Beide Dofs sind mit einer Reih von großen Waarenhäusern umgeben. Die Eigenthüme dieser Unternehmung haben die Firma: "westindische Dokkompagnie, fingen mit einer Subscription von 500,000. Pf. St. an, und sind ermächtigt, das Kapital nôthigenfalls auf 600,000 Pf. St. zu bringen.

Jhre Einnahmen bestehen in einem Tonnengeld von 6 Schilling auf dic Ladung eines jeden in di Doks einlaufenden Schisss; in einigen Abgaben füy Werftgebühren , Landungs-, Heb-, Wägen -, Böttcher lohn und Lagergeld, auch haben sle tas Recht, von al len ausgeladenen Gütern eine Abgabe zu verlangen z. B. auf Zucker 8 Pence für den Zentner, auf Rut 1 d. fúr die Gallone, auf Kassee 1.6 6 d, auf Baun wolle 2 s 6 d von dem Zentner.

Die Doks Wappíng, oder die Londoner Dofs sin? in der Krümmung angelegt, welche die Themse zwischel Hermitage-Dok und Schadvell Dok macht. Ein unge heurer Dok, St. Georges-Dok, genanat, bedet den Raum der sich von Virginiastraße erstreckt, beinahe bis Old Gravel- Cane, in einer Richtung, und in der ander vón Artichoke-lane nah der Südseite von Pemáíngton straße, und hat Raum für 300 Schisse, Ein andere Dok, Schadwells Dok, ist in der Nähe -des obigen, un hált_50 Schiffe. Man gelangt in die Doks von de Themse aus durch die Beken, die eine ungeheure Mens fleine Schiffe fassen fônnen, und die Einlaßössnunge von der Themse in die Beken siad bei deg Old-Hermitage Dok, den Old - Wapping- Dok und Old - Shadwell-Dof

Das Kapical der Kompagnie is 1,200,000 Pfunz Sterling, Die Waarenhäuser zur Aufnahme des T backs sind an dem östlichen Ende, und zwet an del Zahl, Das größte ist 762 Fuß lang, und 160 Jui breit, und in der Mitté durch eine Scheidewand gleid getheilt, welhz doppelte eiserne Thore hat; das fle nere ist 250 Fuß lang und 200 Fuß breit. Beide be stehen aus einem Erdgeschoß mit Gewölden ; das größt enthält blos Taback ,- das zweite kleinere hat Keller zu Lagerung: von Wein. Sie stehen allein unter Aufsi der Mautbeamten, die Doks- Eigenthümer haben nicht damit zu [chasfen, als ihre Abgaben einzunehmen.

Außer London haben auch Liverpool, Hull, Dub! und andere Stádte Englands bedeutende Dofken.

V0 nig ck e Schauspiele. Donnerstag, 24. August. ‘Kein Schauspiel.

Gedruekt bei Feister und Eisersdorff.

Redacteur Foh!

T: A j Wn ¿9 ¡VUU Hzueriteilngiu,

E e a hle in A E I

A geom ein

E E E E bigan D G E R C Én G D D E L t E M O

c

Preußishe Staats- Zeitung.

D ———

E 4A . Qr S P Din, Freitag: én 25sten August 1826.

Amtliche Nachrichten.

T Et des TagL4&

Se. Königl, Hoheit der Prinz Albrecht von reußen sind nah Königsberg i. Pr. abgegangen,

Der bisherige Oberlandesgerichts » Referendarius Sommer ist zum Justiz-Commisfarius in dem Bezirke us Landgetichts zu Crossen mit Anweisung seines Wohn; iité in Crossen bestellt werden.

Angefommen. Der Kais, tziaufow-als Kourier von St. Petersburg,

Abgereifsf. Se. Exc. der. wiril.- Geheime Rath, jofmarschal und Äntendaunt der Könial, SÄÖlêsser und irten, v. Malß ahn, nach Herzberg in Meckleuburg.

‘Der General-Major und General Adjutant Sr. Majestät des Königs, v. Wißleben, und ; Der Geheime Kabinets: Rath Albrecht nah Kd- sberg i. Pt.

Russische Feldjäger

-

Zeitungs-Nachrichten. A U and.

Paris, 18. August. F. K. H. die Herzogin von vetty hat in Dieppe eine von ihr gegründete Spiken- sbrikationss{chule desuht, welche seit 3 Monaten be; feht uud bereits 76 Zöglinge zählt; die Prinzesfin ver- hilte Preise unter diejenigen, welche sich durch Fleiß d Geschicflichkeir am meisten ausgezeichnet hatren. “Der König hat zur Errichtung einer Musik - und ding schule in Teulouse 2000 Fr. bewilligt.

Der Cassationshof hat vor wenigen Tagen über die age Zu !prehen gehabt, ob “eíve Frau, die durch Ur- l und Recht angewiesen worden ist , sich wieder in Haus ihres Etemannes zu begeben, dazu durch sfutivische Mittel angehalten werden fann, Der (He- htshef hat dié Frage nah den Anträgen des General- \votaten bejahend entschieden, îndem er seinen Aus, uh auf den Grundsaß stúßte, die Entscheidungen

c er Gerichte scien chne Rücksicht auf die Folgen, exe-

litiv; i. Griechen verein

in Meß hat eine Sentung | 300 Patroutaschen, 300 Paar Poren, ¿nd 100 S äbeln nah Marseille abgchn lassen, u dort vet sd zu werden; dem pariser Griechen-

j %4/

i

t ck14 L

D I a T

Ein ehemaliger Seldzt, Namens zangener Woche. vor dem Zuachtpo [Mienen, weil er angeklagt var, Medaillen und Büsten Napoleons angesertigt und verkaufe zu haben E wandte ein, daß Napoleon eine historische Person E, and man fôune ihn um so weniger beschuldigen die Büsten und Abbildungen in der Absicht dirt 2 haden , Aufruhr und Störung der öffeatlichen Rube veranlassen zu wollen, als er ja auch mehrere Büñea und Medaillen anderer berühmten Perfonen Sie lich des Königs und mehrerer "Mitglieder der fôni chen. Familie verfauft habe. Der Gerichtshof fand diese Cinrede cristig und sprach den Angeschuldigten fre, Der Königl, Generalprokurator appellírte aber voi bin ser Entscheidung. E __ Fünfprocentige Rente 100 Fr. 40 C. 66 Fr. 15 C.

__ London, 15. Augusk. Nach allen unsern westinse dischen Colonieen is Befehl ergangen, die Acte aus dem oten Regierungs - Jahre Sr, Mai, hinsichtlich des Handels mit fremden Ländern in V Duina

P Bollzlehung zu brin- gen, Nach dieser Acte sollen die Häfen iener C A afen jener Colonieen

derjenigen Staaten verscchlo}e el welche niche die britische, u E e T O und den gedachten Staaten betriebene Handelsscchifffahrt auf den Fupy der begunstigsten Natidu seben, Die Vert- einigten Staaten von Amerika haben es abgelehnt ‘un (ere Schisffahre in ihxen Häfen gufenen Fuß zu [èz/ zen, und folglich wird ea Sehissen der Zugang in unsere westindischen Colonteeu nach dem 1sten Decbr d. J. vit mehr verstattet werden, Die Unterbrechung dieses Handels mit den Vereinigkên Staaten, wozu wir durch die fortgesehte Weigerung» ihrer Rogierüngt un- jere denselben betr&benden Sihisse auf den Fuß der bes günstigsten Nation“Fu sep, 1töthgedrungen sind, ist unjeres Dafürhalteus-ein glüctliches Ereigniß fr brit tische Schisffahrr, der es nur zur Aufmunterung gerei hen kann, daß der bjehér auf amerlfkanlschen Fahrzeu- gen und mit Ladungen aus den BieaiaRita Sraaten betriebene Handel uytethrochen wird, D Ländern (m Norden von Europs, welche eben so wie unsere norde amerifovischen Proinzen im-Stande sind, den Bedarf unserer weslindijcheß Colonieen an Mehl, Stäbholz und Hausgeräth zu liefebn,„„und welthe geneige sind, mit je-

nen Colonieen unter Ma von den Vereinigten Stag-

Chobet, is in ver- ltzetgerihe zu Lyon er

Dreiprocent.

ten abagelehnten Bedin Mgen Handel zu t1ieiben, muß diese Nachricht sehr inte wu und wichtig sein, Gistern sind (m avowáten Amte Depeschen von unsern Gesandten in Mad VZuud in Patis T T gange, ;

Nach den neuesten Nachr!chten aus Dublin waren 600, bei Straßenarbeiten beschäftigte Weber, auf die

tain aber hat er”5900 Fe. úbermacht,

oon dem Untersiuungs, Committé vorgeschlagenen Be-

R