1872 / 267 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 11 Nov 1872 18:00:01 GMT) scan diff

bishe Bank und ein Vertrag mit d / f. fahrts-Gesellchaft. rirag mit der Donau-Dampfschiff

Nußlaud und Polen. St. Petersburg, 9. November. Nach der »Rufs. Welt« soll in kürzester Zeit das endgültig au8gearbeitete Projekt über Einführung der Landschafts-

nstitutionen in die Gouvernements Ufa und

renburg dem Reich8rathe durch den Minister des Jnnern Grgceat werden. Der General-Gouverneur von Orenkurg, General-Adjutant Krishanowski, ist in dieser Angelegenheit hier eingetroffen. ;

Die Armenier, welche im türkischen Reiche wohnen, haben, dem »Kawk.« zufolge, den Plan zur Zusammenberufung eines Konzils in Etschmiadsin entworfen.

Schweden und Norwegen. Christiania, 5. Novem" ber. Die Ankunft des Königs hierselbst, welche am 11. d, M- stattfinden sollte, ist bis zum 13. Abends hinausgeshoben wor- den. Die Begleitung des Königs wird auf dieser Reise u. A. aus dem Kabinets-Kanunerherrn Holtermann, dem Adjutanten ROUE Palmstjerna und dem ersten Leibarzte Wästfelot be-

ehen.

____— Der französische Militär - Attaché bei der Gesandtschaft in Stockholm, Bourelly, Capitain im französischen General- stabe, ist hier am Sonnabend angekommen.

Amerika. Washington, 9. November. Die Nachricht von der Ernennung BVinghem's zum diefseitigen Gesandten 1n Stk. Petérsburg an Stelle Curtin's wird offiziell dementirt. In Texas hat die‘ demokratische Partei bei den leßten Wahlen mit großer Majorität gesiegt.

Néw-York, 9. November. (W. T. B.) Nach den nun- mehr vollständig vorliegenden Wahl b erichten hat der Präfi- dent Grant in 30, Greeley in 7 Staaten der Union gefiegt.

Boston, 10. November. (W. T. B.) Gestern Abend brach hier cin großes Feuer aus, welches zur Stunde noch fortdauert. Bis jetzt ist der eigentliche Geschäftstheil der Stadt ein Raub der Flammen geworden, Die Kathedrale, die im Hafen liegenden Sciffe, die größten Geschäfisgebäude sind ver- brannt. Der Schaden wird auf hundert Millionen Dollars ges{häßt. Gegenwärtig «glaubt man endlich des Feuers Herr

geworden zu sein.

Santiago, Ende August 1872. In tin Deêenk- \chrift, welche vom Juli d. I. datirt und die im ¿Anfang d. M. dem Nationalkongreß überreicht ist, verbreitet fich der Minister derx auswärtigen Angelegenheiten Chili’s über diejenigen Materien, dencn, seit derselbe das Portefeuille über- nommen, seine besondere Aufmerïsamkeit gewidmet gewesen ift. Sie besteht aus sech8 Abschnitten; beigegeben ist ihr eine Reihe von Dokumenten. Diese beziehen sich 1) auf den Krieg uit Spanien, 2) auf die Grenzfrage mit Bolivien, 3) auf die Be- sorgnisse eines Zerwürfnisses zwischen Brafilien und der Argen- tinischen Republik, 4) auf Konsular- und Poftkonventionen mit den Vereinigten Staaten von Columbien, 5) auf die Ab- lehnung seitens der Regierüng der Nepublik, englische Seeleute in ihre Gefängnisse aufzunehmen, 6) Verhandlungen über Postkonventionen, 7) Jahresberichte der chilenischen Gesandt- schaften und Konsulate ith Auslande, die, wie im 6. Abschnitt hervorgehoben ist, zum ersten Mal mitgetheilt werden. Die sechs Abschnitte der Denkschrift lauten folgendermaßen :

l. Dauernder Waffenstillstand zwijchen den vier ver- bündeten südamerifkanischen Republiken und Spanien. __ »Nacbdem die Erwartungen, einen Kolleftiv-Frieden zu erreichen, fehlgeschlagen waren, ließ das Spanische Kabinet die Gelegenheit nicht unbenußt, welche die versöhnende Stimmung des Vermittlers ibm dar- bot; und wandte sich in einer Note vom 22. März an die Regierung der Vereinigten Staaten, um ihre guten Dienste zum QJivecke der Eröffnung neuer Verhandlungen anzuregen ; von denen es in seinem [lebhaften Bestreben erwartete, sie würden zum Abschlusse cines Se- A Ee mit einer jedér der Republiken des Stillen Meeres

Diese Wünsche wurden jedoch nicht in thäâtiger Weise von der Regierung in Wasgzington unterstüyt: dieselbe erklärte in ihrer Ant- wort, dem Spanischen Gesandten, daß sie es dem Zartgefühle der Vereinigten Staaten unangemessen erachte, andere Géstionen über den Gegenstand einzuleiten, wofern nicht eine oder mehrere der ver- bündeten Republiken ein Gesuch überreichten, demjenigen ähnli), welches die Regierung Spaniens vorgebracht hatte. :

Im Uebrigen ist es faum nöthig, zu bemerken, daß die verbün- deten Staaten si enthielten; dein von der spanischen Regierung ge- hegten Gedanken zu entsprehen Ferne davon demnach, von der d's- fretionären Befugniß Gebrau) zu machen, welche den Republiken des Stillen Meeres behufs Schlicßung eincs Separatfriedens mit Spanien zustand, eine Befugniß, deren Niederlegung in das Protokoll, durch welches die amerikanische Vermittelung angenommen wurde, zu verlangen, die Regierung Chili's durch Rücksichten des Zartgefühls. angetrieben wurde, haben Ecuador und Bolivien später der chileni- schen Regierung thren Entschluß betheuert, nur Frieden in Weberein- stimmung mit thren übrigen Verbündeten zu \ch{ließen. Obgleich eine bestebt od R G 8 F eglerung E nit empfangen worden ist;

ein Grund, daran zu zweifeln, daß fie its cinen ent- \vrädenben Votsag Vel au zweifeln , daß fie ihrerseits cinen ent 11, Besorgnisse eines Zerwürfnisses zwischen Brasilien

und dex Argentinischen Republik. __Tm Anfange des Monates Februar des gegenwärtigen Jahres ließen die von der Banda Oriental empfangenen Nachrichten cinen ernsten Zwiespalt zwischen der Argentinischen Republik Und Brasilicn erwarten, in- Folge der Verträge, welche das Kaiserreich soeben mit der Paraguayischen Nation ohne die Mitwirkung sciner Verbündeten vereinbart hatte. Die Regierung glaubte bei der unangenchmen Aus- sicht auf ein Berwürfniß zwischen zwei Chili befreundeten Staaten nicht gleichgültig bleiben zu follen und ertheilte ibrem bevollmächtigten Minister in Buenos-Ayres ohne Verzug die Jnstruktionen, welche die Umstände als angemessen bezeichneten. Ste hatte Gelegenheit, dies später dem argentinischen Vertreter in diesex Hauptstadt in Antwort auf die Note zu erkennen zu geben, in welcher er die Gefälligkeit hatte, uns mit der Lage bekannt zu machen, worin \ich die Beziehun- gen seiner Regierung zu derjenigen des Kaiserreiches befanden. Glück- C Ide arggale Chili's feine Gelegenheit zur Thätigkeit 1 de ute Einvernehmen herrs Jj in dem Ve E Perl ja h herrs{ht wicder in dem V rkehre I Auslieferung-Vertrag.

»Der Kongreß wurde im leßtcn Jahre davon benahrichtigt, daß die Regierung Ihrer britännischen Majestät diejenige der Republik eingeladen hatte, eine Konvention abzuschiießen, besiimmt; die Aus- lieferung von Verbrechern zu sichern, weiche sich von cinem Staate nah dem anderen flüchteten. Der Wunsch, durch dicses Mittel jeden Grund ju späterer Meinungsverschicdenheit über Punkte zu entfernen, welche, \{lecht definirt; mehr als einmal Anla zu“ gehässigen Er- örterungen ge eben hatten, bewog uns, jenen Vorschlag günstig auf- zunchmen und die zu dem Zwecke erforderlichen Maßregeln zu er- greifen; indem wir abex später einsaßen, daß dieses Vorhaben nicht anders würde erreicht werden können, als wenn wir ibm zu Gefallen die Form unseres Verfahrens und gar zum Theil unserer Gesebgebung selbst abänderten; glaubte die Regierung von jedem Versuche absteben zu sollen welcher darauf hinzielte, daselbe verwirklicht zu séhen. Diesem is hinzuzufügen, daß, indem die Klassifikation der Verbrechen, welche zur Auslieferung ermächtigen würden, nach den englischen Ge- seßen äußerst ausgedehnt und umfassend is; fie den Grundsäßen ent- gegensteht, welche nach dem Dafürhalten der Regierung bei dieser Art von Sue maßgebend sein müssen.« B

x V. Konsular- und Post-Konvention.

»Neuerdings haben wir mit den Vereinigten Staaten von Ko-

lumbien eine onsular-Konvention Und eine Post-Konvention verein-

bart, welche binnen Kurzem der Erwägung des Ko = unterbreitet werden. « y utt L Ge Versuche zur Abschließung von Postverträgen E ck mit europäischen Mächten. ; »Die in dem Artikel 4 des Vertrages mit der Dampfschifffahrts-

Gesellschaft des Stillen Meeres enthaltene Bestimmung war in Betreff

der Korrespondenz für Europà ohne irgend welche Wirkung geblic- ben, weil wir keine postalishe Uebereinkommen oder Konventionen uut uns Regierungen hatten, woraus si ergab, daß die von hier abgesandten Briefe beim Eintreffen an den Orten ihrer Bestimmung der Belastung unterworfen waren, welche ihre betreffenden Postver- waltungen ihnen auferlegen wollten; während diejenigen, welche von dorther bestimmt nah unserem Lande kommen, in Geinäßheit unserer gegenmwärt:gen Péstordnung fein weiteres Porto zahlen als ein \ce- Is Lon Ara nördlichen oder südlichen Hafen der Republik beför- erter Brief. i

Unserem bevollmächtigten Minister in Fra“kreih ünd- England war gés{ricben worden, er möge die nothwendigen Schriite thun, um ein Abkommen mit der Regierung dieses leßteren Landes cinzu- gehen, denn“ man glaubte durch dirctte Verhandlung mit derselben vielleicht die Schwierigkeiten beseitigen zu können, welche fich erhoben; als versucht wurde, hierselbst vor einiger Zeit- eine Postkonvention abzuschließen. Die beifolgenden Anlagen werden dem Kongresse Kennt- niß davozi geben; daß die Gestionen unseres Gesandten bei jenem Hofe unglüctlicherweise gar keinen Erfolg gehabt haben. Aber ich bege das Vertrauen, daß durch die rasche Entwickelung; wekche der Verkehr mit Dampfschiffen dur die Magellanes-Straße crfährt, wir bald in den Stand geseßt werden, Konventionen mit anderen Nationen Europas zu haben. i

Schon jevt kann ih dem Kongresse andeuten, daß cin Entwurf zu ciner Posikonvention mit dem Deutschen Reiche sich bereits in der Ausarbeitung befindet, um die Dienste ciner Daipfschifslinie zu be- nußen, weiche zwischen Hamburg und Valparaiso dur die Magal- lanes-Straße selbst wird ecrxichtet werden und inden es bekannt ist; daß die Regierung der französishen Republik dazu gencigr i, Pojst- verträge mit der unserigen abzuschließen; wird es nicht {wer sein, daß in nicht ferner Zeit wir unsere Korrespondenz mit jenen Ländern werden erleichtert haben «

_»ZU demselben Zwecke haben wir Unseren Vertreter in ter Banda Oriental ermächtigt, damit er Konventionen dersclben Art mit Uru- guay und Brasilien vereinbare.«

»Indem es nicht möglich war zu erlangen, daß unsere Postsäcke geschlossen in den europäischen Häfen zugelassen würden, ist versucht worden, Uns wenigstens der subventionirten Dampsschiffe zur Ueber- sendung der amtlichen Korrespondenz obne die übermäßige Belastung mit Porto zu bedienen, womit sie jeßt von ten Postverwaltungen Englands und-des Continents belastet wird.« Í

»Veriittelst der Konzession; welche unser Konsul in Liverpool von der General-Postverwagitung Großbritanniens erlangt hat, können wir Korrespondenzen und Drucksachen Unseren diplomatischen NAgen- ten Und Konsuln in Europa mit sehr geringen Kosten übersenden Und von ihnen empfangen.«

»Um die Verzögerungen und das Verlorengchen zu vermeiden, weiche die von der Negierung nordwärts nah Europa, den Ver- einigten Staaten und Centralamecrifkanischen Republiken gerichteten Mitthei ungen, éhe sie an ihre Bestimmung gelangten, erlitten, haben ivir éine Uebereinkunft getroffen, kraft welcher unsere Pofiverwaltung die ganze amtliche Korrespondenz in geschlofsenen Poestsäken dent Konsuiï Chilis in Panama sendet, welcher ihr seinerseits die erforder- liche Richtung giebt. «

V! Jahresberichte.

_»Zum ersten Male erscheinen in dieser Denkschrift Jahresberichte unserer Gesandtschaften und Konsulate im Auslande. Der Kongreß kann fih von der Wichtigkeit dieser Dokumente überzeugen, angesichts der interessanten Angaben, welche sie für den Handel enthalten und über die verschiedenen vorgeschlagenen Maßregeln, sowobl zur - besseren Abwartung unserer auswärtigen Angelegenheiten als zur Entwickelung des Austausches der Landesprodukte.«

__ Die im fünften Abschnitt angedeutete Konzession war in einem Schreiben enthalten, „welches ein Beamter des Gencral- Fn zu London im Auftrage des General-Verwalters des Sroßbritannischen Postwesens an den Konsul Chili's zu Liver- pool gerichtet hatte, Dieses Schreiben befindet sich unter den aktenmäßigen Beilagen der Denkschrift. Es lautet :

»Gencral - Postamt. London, den 18. März 18: 2.

Mein Herr!

Ih habe den Auftrag von dem General - Postverwalter , den Empfang des Briefes Ei. 2c, datirt vom 9. d. Mts3, anzuzeigen, in welchem Sie auf den Wunsch des Ministers der außwärtigen An- gelegenheiten Chili's die Vergünstigung nachsuhen, ohne die Inter- vention des Postamtes, mit den Posischiffen der Dampfschiffahrts8- Gesellschaft des Stillen Meeres ges{loßsene Packete, enthaltend die amtliche Korrespondenz der Regterung Chili's und ihrer dip!omatischen und fkonsularischen UÁgenten, abzusenden und zu empfangen , und in Beantwortung liegt es mir ob, Sie zu benachriæhtigen j daß, nah Rücksprache mit der Gesellsast des Stillen Meeres; Herr Monscell für gut befunden hat, die nachgesuchte Vergünstigung zu bewisltigen.

Ich bin 2c. ( gez.) W. Jno. Paje.«

Aus Valparaiso wird E s 30; “0 ber gemeldet : Die Prorogirung des Kongresses wird in Kurzem erwartet, Die nationalen Festlichkeiten find glän- zend verlaufen und die Ausftellung in Santiago war von großem Erfolg begleitet. Die San Fernando und NRancugua- Sektion der Palmilla-Eisenbahn sollte am 1. Oktober eröffnet werden. —| Die Felder standen vortrefflich und man crwartet? ergiebige Ernten aller Fruchtarten.

Die Ausstellung der Königlichén Akademie der Künste. AXVIII : Graphische Kunst,

Ehe wir zu den Werken | der reprodufktiven graphischen Kunst übergehen, haben wir noch einige Cartons und Zeich- nungen originaler Komposition nacchzutragen, zunächst den Carton zu einem Altarbilde des Diatonifsenbauscs Bethanien von Pfannschmidt, darstellend »Christus, vom Kreuze ab- genommen, wird in Leinen gehüllt zur Bestattung« (Il. Nr. 659). Des Künstlers Nichtung ist cinc tief ernste und empfindungs- volle, Er wählt mit Vorliebe solche Motive, in denen nicht sowohl eine imposante Größe und Erhabenheit zum energischen Ausdruck kommt, als vielmehr solche, in denen ex die Junig- keit hingebender Liebe oder den entsagungsvollen Schmerz der von Leiden gedrückten Seele zu s{ildern vermag. Dem ent- spricht auch seine milde, aber bei aller Weichheit der Formen und der ihm eigenthümlichen Zartheit der Durchführung carafteristisch empfundenen Zeichnung. No entschiedener als in dem größeren Carton spricht sich_ dies in drei kleineren Zeichnungen aus, welche er unter dem Gesammittitel »Weekstimmen« (Korr. L. Nr. 660) ausgestellt hat. Sie stellen dar: ‘a) »Der Lot nte Erlöser«, b) und c) »Die Historie vom reihen Mann und dem armen Lazarus«. Sie scheinen den Anfang eincs Cyklus von Allustrationen zu einer Prachtbibel zu bilden und werden sich vortrefflich zur Ausführung in Holzschnitt eignen,

___ Eine ganz eigenthümliche Komposition, die wir hauptsäch- lich ihrer patriotischen Tendenz wegen erwähnen, ist die große symbolisch-historische Komposition von Hasselbrinck (Korr. I. Nr. 332), betitelt »Kaiser Wilhelms ch riumphzug in Frank- reih«. Aus der überaus figurenreichen Komposition, welche theils auf der Erde, theils in den Wolken spielt, heben wir folgende Hauptzüge heraus: Die aupt-

ruppe besteht aus Sr. Majestät dem Kaiser und Kön i einen hervorragenden Heerführern. Tun dem Gefolge L

eroberter Städte, welche die Schlüssel desselben tragen, umgeben und gefolgt von dem siegreichen Heer. Vorn im Quge bemerêt man den Fürsten Bismarck und Grafen Moltke; die Truppen ziehen durch den Triumphbogen cin. Daß der Sieg nicht ohe schwere und zahlreiche Opfer errungen sci, darauf deuten die Leichen von Soldaten und Gräber am Rande des Weges. Neben dem Soldatenzuge schen wir Marianne Siemon, die freiwillige Krankenpslegerin, und die Feldpost. Die zweite Gruppe im Vordergrunde behandelt die Austreibung der deutschen Arbeiter und Gelehrten aus Frankreich. Auf der rechten Seite wird die Ablieferung der Waffen, die erste Verpflegung der Pariser durch die Deutschen, die in der französischen Hauptstadt ausbrechende Hunger8noth, der Widerstand beim Einzuge u. f. f. geschildert. Weiterhin bemerkt man Gambetta als Organisator der Franctircurs und einige Generale der französischen Armee, deren Trümmer \ich zer benen, ferner ‘Thiers im Kampf mit der Kommune. Vor em Kaiser erscheint seitwärts Jules Favre und der Komnkan- dant von Paris, welcher die Forts übergiebt. Ueber diesem auf der Erde sich entwickelnden Theil der Komposition ist nun ein zweiter Plan, auf welchem in Wolken gruppirt die Dar- stellung der geistigen Macht Deutschlands ausgedrückt werden soll. Hier haben wir folgende Motive zu bemerken: Germania übergiebt die Kaiserkrone, an die Barbarossasage anlchnend; dahinter der Dichter und der Komponist der »Wacht am Nhein«, - Schneckenburger und Wilhelm, die Fahne der im “Kriege gefallenen Helden -Vörtragend, * Und eine symbolische “DarsteUung der Liebesthätigkeit des deutschen Volks „während des Krieges. Auf der reten Seite cin Blick auf die Vorzeit mit den großen Männern Deutsch- lands bis auf den Kurfürsten Friedrich Wilhelm.

Vön Quast hat unter Nr. 1120 als einzige Architektur- zeichnung das »Jnnere eines Entwurfs für den Dem von Berlin« ausgestellt.

An Kupferstichen, Lithographien und Holzschnitten, sowie solchen Zeichnungen, welche nah Gemälden für graphische Re- produktion angefertigt find, ist die Ausftellung zwar nicht reich, aber mit einzelnen bedeutenden Mceisterwerken der Technik versehen. Sie befinden sich nebst den Aquarellen sämumkt- lich in dem dafür bestimmien ersten Korridor.

Unter den in reiner Linienmanier, der edelsten Gattung der Graphik, ausgeführten Stichen führen wir vor Allem das gediegene Blatt J. v. Kellers » Madonna Sixtina von Raphacel« (Nr. 1138) an, dem sfich Mandels »Madonna Panshanger«, nach dem im Besiy des Lord Cowper zu Pans- banger bei Hertford in England befindlichen Originalgemälde Raphaels (Nr. 1146) in würdiger Weise anschließt. Dürfen wir zwei foléhe Meisterwerke mit cinander vergleichen, so möchte der Unterschied darin liegen, daß das Mandel’sche Blatt in weicheren, das Kellersche in mehr markirten Formen be- handelt ist. Außer diesen hervorragenden Werken nennen wir noch als gediegene Leistungen die beiden Stiche von F. E. Eichens: »Die Zerstörung Jerusalem8«, Stich nach dem gleich- namigen Wandgemälde W. v. Kaulbaws im Berliner Neuen Museum und der »Christuskopf mit der Dornen- fronc« nah dem in Mailand befindlichen G@änälde Sebasßians del Piombo (Nr. 1127 und 1128); ferner An- dorf ’s »Porträt des »I. Seb. Bach (Nr. 1121), die drei treff- lichen Stiche von Jos. Fran ck: »Der Gefangene« (Nx. 1129) nach Gerôme, »Der beilige Martin« (Nr. 1130) nah van Dyt, und »Die Kreuze8abnahmce« (Nr. 113) nach Rubens. Nach den Zeichnungen von J. v. Fübhrah stach Fr. Ludy die allc- gorischen Kompositionen »Roma, oder das heidnische und das cchristlicde Rom« (Nr. 1144) und »Der Frühling« (Nr: 1145); Rob. Reyser lieferte vier Porträts: »Die Gräfin Potocka« (Nr. 1154) nah dem im Kupßferstichkabinet des berliner Museums befindlichen Originalgemälde, »Lud., van Beethoven« in Radir- manier (Nr. 1155), »Franz Liszt« (Nu. 1156), ebenfalls in Radirmanier, und »Mendelssohn-Bartholdy« (Nr. 1157) in Linienmanier; endlich is von Steifensand noch ein Kupfer- sich nach Paul Beroneje- (Nr. 1163) zu erwähnen.

Unter den Schwarzkunstblätiern und denen, welche diese Technik mit bedeutender Unterradirung verbinden, zeichnen fich a Seitenslücke von Carl Becker aus: »Mutterglück«

finden sich die Maires von inf Straßburg und anderer

Nr.1124) und »der erste Walzer« (Nr. 1125), ferner »der Gang zur Kirmeß« von P. Dröhmer-(Nr. 1126), nach einem Ge- mälde von Becker in Düsseldorf, namentlich aber P. Ha kbel- manns gediegener Stich »Königin Elisabeth von England bce- stätigt das TodeLurtheil von Maria Stuart« nach dem Ge- mälde J. Schraders (Nr. 1134). Das Seitenftück dazu bildet das von demselben Meister ausgeführte Blatt »Leztes Gebet der Maria Stuart« (Nr. 1135), ebenfalls nach einem Gemälde von Schrader. Sehr hübsch ist auch der Stich von Krug nach dem bekannten Bilde von Siegert, »dex Kunfstfreund« (Nr. 1142), welchem sich das Blatt »der Künstler« von Meßing, nach einem Bilde Toufsaints ausgeführt, anschließt (Nv. 1147). Von Max Schwindt is ein Stahlstih nach dem Ge- mälde von Geerßÿ »Cernirt« (Nr. 1162), sowie auch die Zeich- nung dazu ati8gestellt, von Witthö.fl endlich »die Heu-Ernte« nach dem Gemälde von Böttcher (Nr. 1174).

An Lithographien if} nur wenig Hervorragendes zu erwäh- nen; wir nennen Engelbach's" Reprodufktion der beiden Camphausen'schen Gemälde »Bis8marck in Versaille8« (Nr. 1132) und »Prinz. Friedrich Carl bei OrleänsL« (Nr. 1133). Als Pen- dant dazu ist das ebenfalls nach einem Camphausen'’schen Gemälde ausgeführte Blatt von Nohrbach: »Moltke vor Paris« (Nr. 1159) zu erwähnen, sowie die Lithographien von S üßnaÞpp: »Kaiser Wilhelm 1870. Einmarsch in Frankreich« (Nr. 1164), »Kronprinz Friedri Wilhelm« (Nx. 1165), beide nach Camphaufen'schen Gemälden. Holzschniite find aus- gestellt von Käsebexg (Nr 1137) und Albert. Vogel (Nr. 1168—1170), leßtere in Jllustrationen zu verschiedenen LVerken von Menzel, Burger, Meyerheim, Pfannschmidt u. s. w. bestehend.

Dic Nr. 90 der »Annalen der Landwirthschaft in den Königlich Preußischen Staaten hat folgenden Inhalt: Die 28. Wanderversammlung deutscher Land- und Forsiwirthe zu Mün- cen. Díe neue Hypotheken- und Grundbuch-Ordnung !]. General- Versammlung des landwirthschaftlichen Hauptvercins für den Regie- rungsbezirk Posen. Ueber die Einwirkung des Leuchtgases auf die Baunnvegetation. Aus dem U Tun Pelet Côín und Aachen. Literatur: Grundriß der unorganischen Chemie. Von Pr. A. Hosäus. Handbuch des Gemlisc- und Obstbaues von E. Bouché. Wondtäfcl der wichtigsten Veredlungsarten von De. Ed, Lucas. Die Obstzucht auf zwerg- und niederstämmigen- Bäumen von N. E. Hoffmann. Die bayerisike Landivirthschaft in den lehten Jahren. Die land- und forstwirthschaftliche Zeitung für das Fürstenthum Lüneburg. Be- richt über Zucht- und Zugvich.

Statistische Nachrichten. Ueber den Aufsc{hwung des Handels- und Schiffsver- kehrs Bremens entnehmen wir den »Tahrbüchern für die amilice

Statistik des Bremischen Staats« nachfolgende ver leichende Angaben : Der durchschnittliche Gesanimtwerth der Einfuhr ) remens betrug für

1847 51: 32,064,233 Thaler Gold, 1852 56: 50,343,267 Thlr, | 1857-— 61 : 66,946,703 Thblr., 1862—66: 73,555,525 Thlr, 1867 —71: | 106,471,499 Thlr, ist also von 1847—71 um 232 pCt. gestiegen. Jm | Jahre 1871 hat der Werth der Einfuhr die früher nie erreichte Höhe Don 140,437,291 Thlr. erreicht und kommen hierbei namentlich in Be- tracht: der Zollverein mit 44,761,028 Thlr. oder 3s pCt, Große | britannien mit 19,752,425 Thlr. odex 14/1 pCt.j die übrigen europäischen

Staaten mit 17,475,670 Thlr. oder 12/4 pCt,, die Vereinigtea Staaten

von Nordamerika mit 36,319,627 Thlr. oder 25,8 pCt , Südamerika mit | 8,351,425 Thlr. oder 6/0 pCt.; Asien mit 8,126,558 Thlr. oder 5/8 pCt.,, | während der Rest mit 4,1 pCt. auf die anderen überseeischen Länder | entfällt. Der Werth der Gesammtausfuhr Bremens war im | Durdschnitt für 1847—51 : 27,726,694 Telr,( 185256: 45/270,593 | Thlr, 1857— 61: 61,187,883 Thlr, 1862—66: 66,891,515 Thlr. und | 1867—71 : 99,492,454 Tblr. ist also um fast 259 Prozent gestiegen, “| Für das leßte Jahr 1871 beziffert sich der Werth der Ausfuhr auf 129,310,510 Thir. und partizipiren hieran die Hauptrichtungen des Rerkehrs folgendermaßen: Der Zollverein mit 56,431,807 Thir. eder 43,6 pCt., Großbritannien mit 7/365,324 Thlr oder 5/7 pCt., Oesterreich | mit 7,808,290 Thkr. oder 6,0 pCt., dié übrigen europäischen Länder mit | 19,500,993 Tblr. oder 15,1 pCt.j die Vereinigten Staaten von Nord- | Amerika mit 33,957,465 Thlr. oder 26,3 pCt., während die sonstige transatlantische Ausfuhr nur 3,3 pCt. des Gesammtwerths_ repräsen-

tirte. Von dem Gesammtverkehr Bremens entfallen auf Europa | bei der Einfuhr 81,789,123 Thlr. oder 58,4 ÞCt.j bei der Ausfuhr | 91,106,414 Thlr. oder 70/5 pCt , auf die übersceischen Länder bei der

Einfuhr 58,448,168 Thlr. oder 41/6 pCt., bei der Ausfubr 33,204,096

Thlr oder 29,5 PCt. Die Versicherungen gegen Seegefahr betrugen im | Durchschnitt für 1847—51: 27,067,472 Tblr.,, 1852—56: 44823482 | Tbaler, 1857—61: 70,898,327 Thlr., 1862— 66: 80,923,791 Tblr. 1867—71: 93,391,501 Th!r. Für 1571 álleîn kommen 110,230,700 Thaler in Betracht und sind davon bei Bremischen Assekuranz-Cou- | pagnien 48,682,200 Thlr. oder 44,1 pCt., bei Bremishen Privat- Nssecuradeurs 500,000 Thlr. oder 0,5 pCt. und bei Agentüren fxem- der Gesellschaften 61,048,500 Thlr. oder 55,4 pCt. versichert 1vorden. |

Die Zunahme des Bremer Seeschiffsverkehrs läßt sich aus den | folgenden Zahlen erkennen: Jm Dur{schniti von 1847—51 liefen in | Bremen ein 2557 Schiffe von 156,113 Last Tragfähigkeit; 1852—56: 2806 Schiffe von 205/962 Last, 1857—61: 2957 Schiffe von 274,434 | Lastj 1862-66: 2760 Schiffe von 286,963 Last, 1867—71:-2982 Sch:ffe von 440,059 Last. Vergleiht man die für 1847—51 Und 1867—71 _| angegebenen Zahlen miteinander, so hat die Zunahme der cingelaufe- nen Schiffe zar nur 16,6 pCt. beiragen, während dagegen die Trag- fähigkeit um 182 »Ct. gestiegen ist. Jm Durchschnitt von 13817—51 | war die Tragfähigkeit des einzelnen Schiffes 61,0 Last) 1867—71 aber 147,7 Last. Nach den einzelnen Richtungen war der Schiffsverkfchr | folgender: _ von deutschen Häfen 1867—71: 1345 Schisfe von 41,388 | Last (1847—51: 1325 Sch. von 31,603 Ly von Großbritannien | 1467—71: 420 E). von 80,156 L. (1847—51: 363 Sch. von 32,209 Last) vom übrigen Europa 1867—71: 681 Sch. von 55,972 L. | (1847-51: 588 S. von 33,348 L), von Nordamerika 1867—71: 33 Sch. von 192/382 L. (1847—d51: 128 Sch. von 37,538 L.), von Mittel- und Südamerika 1867—71: 115 Sch. von 19,767 L. (1847—51 : 42 Sch. von 5295 L), von Westindien 1857—71: 64 Sch. von 10;999 L. (1847—51: 87 Sch. von 12,094 L), von Afrika, Asien und Australien. 1867—71: 94- Sh. von 39,3959 L. (1847—5ö1:. 21 S. | von 4026 L). Mit Ausnahme von Westindien ist der Schiffsverkehr mit den übrigen Ländern erheblich gestiegen; wozu die Einrichtung direkter Dampfschiffahrts - Verbindungen mit den transatlantischen PYläßen wesentlich beigetragen hat Es ist dadurch cine vollständige Aenderung der Verkehrsverhältnisse Bremens hervorgerufen. Im | Durchschuitt für 1847—51 war der Sceschiffsverkehr mit europäischen Häfen noch überwiegend? er betrug 2279 Schiffe von 97,169 Last (62,2 pCt. der gesammten Lastenzahl), während von transatlantischen Häfen nur 278 Schiffe von 58,953 Last (718 pCt. der gesammten Lafienzahl) eingingen. Jm Dur(schnitt für 1867—71 entfallen da- gegen auf den Verkehr mit Europa 2446 Schiffe von 177,516 Last (40,3 pCt. der gesammten Lastenzahl) und mit transatlantischen Gläßen 536 Schisfe von 262,543 Last (59,7 pCt. dexr gesammten Lastenzahl). Die Zunahme der Tragfäh.gkeit der von europäischen Häfen cingelaufenecn Schiffe hat von 1817—51 bis 1867—71 82/7 | pCt.; von transatlantischen Häfen aber 345 pCt. betragen.

Ueber den Antheil der Damvfschiffe am Seeschisf8verkehr Bre- mens sind noch folgende Angaben zu machen: Jm Durchschnitt von | 1852—56 famen an 90 Dampfer von 24,794 Last (11,7 þCt. der ge- sammten Lastenzat 1), 1857—61: 154 Dampf. von 64,333 L, (22,9 pCt.), | 1862—66: i

191 Dampf. von 103,781 Last (34/2 pCt.)7 1867—71 cnd- | lich 312 Dampf. von 186,981 L. (42/5 pCt.).

I {4 D gz

Im Jahre 1871 find | 484 Dampfschiffe von 265,037 Last (fast 46 pCt. der A Lasten- | zahl) eingelaufen und trifft somit beinahe die Hälfte der gesammten | Tragfähigkeit auf den Dampfschiff8verkehr." Der Haupttheil dieses | Verkehrs trifft auf Nord-Amerika und Großbritannien 7 ersieres war im Jahre 1871 mit 103 Dampf. von 140,393 Last,“ leßteres mit | 258 Dampf. von 91,233 Last betheiligt} von deutschen Häfen sind nur | 19 Dampfschiffe von 3580 Last eingelaufen; davon 11 von 1964 Last aus preußischen. | Von Dr. Georg Hirths »Annalen des Deutschen | Reiches für Geschgebung, Verwaltung und Statistik« ist | soeben das 1. Heft des Jahrgangs 1873 ausgegeben. Dasselbe | hat folgenden Juhalt: Finanzen und Institutionen | des Deutschen Rcichs. 1, Das Reichs8heer. Einleitende Uebersichten. Bearbeitet vom Herausgeber. Vorbemerïung, a) Das | Bauschquantum für 1872—74. þ) Die Nachlässe an den- Vcilitär- Ausgaben. c) Etatsstärke und Formation des Deutschen Heeres. | d) Die provisorisde Neuformation der Artillerie. @) Der | Hauptetat für 1873 einschließlich des Bayrischen Hauptetats. | Organisation des württembergishen Kontingents. f) Das Exiraordinarium in Preußen 1851 bis 1867 und im Bundes- ctat 1867 bis 73. @œ) Militärausgaben neben den Pauschaletat. b) Geldverpflegung. 1) Löhnung der Mannschaften. 2) Gehälter der Offiziere. 3)“ Beamtenbesoldungen. 4) Geldverpflegung je cines Jnfanteriec-, Kavallerie- und Artillerie-Regiments. | i) Naturalverpflegung. k) Eigene Einnahme der Militärverwaltung. | 1) Friedensdislofation des Deutschen Heeres (Die Fortseßung, ent- | haltend u. a. die Spezialctäts der einzelnen Kontingente, folgt nah Vollendung der Artillerie - Reorganisation.) Die Zôlle und Verbrauchssteuern und die vertragsmäßigen aus®s- wärtigen Handelsbeziehungen des Deutschen Neiches. Vom Standpunkte der Volkswirthschaft und Verwaltung historisch- dogmatish dargestellt von O. Freih. von Aufseß. Vorwort. I. Hisiorische Einleitung 11, Quellen und Literatur. 111, Umfang, | Größe und Einwohnerzahl des Deutschen Reiches. 1Y. Vertrags- und verfassungsmäßige Hauptgrundsäße für das Zoll- und Steuer- wesen. V. Besondere Vorschriften für die Verwaltung und Erhebung der Zôlle und Verbrauchssteuern, 1) Ein- und Ausgangsabgaben. (Fortseßung und Schluß im nächsten Hes) Tepliß wax in diejem Jahre bis 30. September von | 6744 Kurgästenparteten “mit 9396 Personen , außerdem von 16,211 | Pafsantén und Touristen mit 21,595 Pexsonen, im Ganzen mithin | von 22,955 fremden Parteien mit 30,991 Personen besucht. | Von den 6744 Kurgästenparteien (9396 Pers.) waren verhältniß- | mäßig die meisten; 2999 Part. (4032 Pers.) aus Preußen, 1634 Part. | (2300 Pers.) aus O (darunter 1000 Yart. mit 1381 * e | aus Bögmen)y 1134 Part. (1619 Pers.) aus Sachsen (4430 Part. mit 6070 Pers. aus dem Deutschen- Reich) 537 Part. (795 Pers.) aus Rußland, 118 Part. (195 Pers.) aus dem übrigén Europa, 29 Part. (36 Pers.) aus anderen Welttheilen. - Schbnau wurde während der Saison 1872 von 2252 Parteien mit 3794 Personen und von 2955 Passanten besucht. Die Zahl der Kurgäste war im Jahre 1872 um 184 größer als im Vorjahr. Von den Parteien waren 955 (1439 Pers.) aus Preußen y 690 (960 Pers.) aus Oesterreich, 562 (825 Pers.) aus Sachsen , 1627 (2427 Pers. aus dem Deutschen Reich; 173 (301 Pers.) aus Rußland, 47 (76 Pers.) aus dem übrigen Europa, 15 (30 Pers.) aus anderen Welttheilen. St. Petersburg, 7. November. Nach den bei dem Medizinal- Departement in der Woche vom 27. Oktober bis zum 3. November cingegangenen offiziellen Nachweisen herrscht die Cholera noch in den Gebieten Bessarabien - und Uralsk und in den Gouvernements

| Poltaïva (682) ünd das Gebiet Bessarabien (362) und die wenigsten | die Gouvs. Tobolsk und Wiatka (je 2).

| find noch in Aller Gedächtniß; über die falschen Jn | Hennig bei Trier hat- man fast zu viel gefprochen; in diesen Tagen | berichteten die Zeitungen von gefälshten phönizishen Jnschriften im

| besiegt, aus der Krim fommen zuweilen Fälschungen von großer Vor-

| Sicilien, unterhalb Taormina, unweit der kleinen Landzunge Schisò, | o die uralte Stadt Naxos stand, sind zahlreiche kleine mißgeschaffene

| gleich als nicht antif, auch mit den phönizischen Alterihümern der | Inseln des Mittelmeeres baben sie keine Verwandtschaft.

| Jahren | und diesem 1 d: H j j | man sich ja anschließen. So war die Inschrift jüngst in Berlin nach

| dieser neuesten Entzifferung zu Wissen, vielmehr {hon vor längerer

| hierher könnte Alles noch auf einer hüiteren Schelmerei beruhen.

| Obrigkeit zu Giardini die Nusgrabung in Broschüren hat bescheinigen

| geschobenen Befestigungen, als auch sämmtliche von der Belagerungs- | Armee angelegten Batterien angegeben und is der gesammte Cerni-

| gebracht.

| Palmer) eröffnete gestern in der City die neben der Guildhall errichtete | neue Bibliothek der City von London nebst dem dazu gehöri»

| einen Kostenaufwand von 90,000 Pfd. St. erfordert. Die Bibliothek | befindet fich in ciner 120 Fuß langen, 65 Fuß breiten und über

ratow, Tobolsk, Tomsk, Warschau, Wilna, Wjatka und Wolhynien. Im Ganzen befanden sich noch 2518 Cholerafranke in Behandlung ; davon hatten die meisten das Gouv. Wolhynien (688) das Gouv.

Kunst und Wissenschaft.

Berlin. Antifken-Fälschung. Der Erdboden beweist \ich immer noch unershöpflich an Alterthümern und hat den Archäologen auch in den legten Jahren überraschend reihe Schäße geschenkt, den Hildesheimer Hund selbst in unserem Vaterlande. Allein wie solche ares das Jnteresse an Alterthümern gesteigert und in weiteren

reisen verbreitet haben, ebenso is auch die Begierde, Kunstwerke zu besißen, oen und zugleich List und Geschicklichkeit der Fälscher. Die selbstgemachten griechischen Codices, mit. denen der Grieche Simonides hiesige namhafte Gelehrte und selbst Böckh erri hat, chriften von

heiligen Lande. Sogar bei Aden in Arabien giebt es cinen erfinde- rischen Kupfershmied, der die Offiziere der englishen Garnison und indische Passagiere mit Alterißümern seiner Façon betrügt. Das bei Maitiz »gefundenec« Liberius-Schwext hat die Zweifler auch nie völlig

treffüichkeit, und in Aleppo und mehreren Städten Kleinasiens und Syriens giebt es geschickte Stempelschneider, welche griechische Münzen nachahmen.

Icßt licgt eine FälsGung vor; welche mehr nach einer Schelmerei, als cinem ernfstlihen Betruge aussehen könnte. Zu Giardini in

Figuren angeblich gefunden worden welche jeßt von Rom aus feil- geboten werden. Jedem irgend geübten Auge verrathen sie fich \o-

Sie erin- nern in der That am meisten an die Zeichnungen des deutsch-amerika- nischen Kindes 7 welehe der französische Abbé Domenech vor einigen als Werke eines ausgestorbenen Jndianerstammes publí- zirt hat. Die “Figuren aus Giardini zeigen allerlei Juschrif- ten in etwas verzerrten griechischen Bucstaben); cine mit sehr fleinen Zügen eingerißte lautct HOGNLISOITOVIMAVPPNSE, Wunsche: »hony soïit qui mal y pense« fann

einer Photographie gelesen worden, als man erfubßr, daß, ohne von

Zeit, ein gelehrter“ deutscher Epigrapziker die Steine in Jtalien im Original gesehen! und auf cinem anderen derselben in etwas verzerrten Scriftzügen die Tnschrift »Elisabetha Reginae« gefunden hatte. Bis

Ernster ‘erscheint es jedo» daß der Finder sich von der getäuschten

lassen : noch ernster, daß die Stücke jeßt zum Preise von -16,000 Fres. ausgeboten werden. Da hört der Scherz auf.

Von dem Bildhauer Heinrich Walger (Berlin, Münz- firaße Nr. 10) welcher dur seine trefflich ausgeführten Relief-Karten der Schlacht- und Gefechtsfelder der Feldzüge von 1864, 1866, 1870 und 1871 befannt ist gegenwärtig nun auch die Relief-Karte von Paris. vollendet. Dicselbe gewähit cin werthvolles Hülfsmittel zum Studium der Cernirung Und Belagerung von Paris. Sie ist im Maßstabe 1 : 80,000, im Höhenmaßstabe von 1 : 8000, 45 zu 53 Cen- timeter groß, mit derselben Sauberkeit und Sorgsamkeit angefertigt; als die früher ershienenen Walgerschen Relicf-Karten und gewährt einen intercssanten Ueberblick über die Gesammktfituation von Paris und dessen Umgegend. Die Höhenverhältnisse sind nach Höhenschichten- farten mit großer Genauigkeit dargestellt, alle übrigen Terrainverhält- nisse in trefflicher Weise auLgesührt, so daß die Karte, sauber in Oel- farbe gemalt, in ihrer plastischen Uebersichtlichkeit nicht nur für die Kriegs8geschichte, sondern auch für das Studium der französischerseits beabsichtigten Erweiterung der Festungswerke besonderen Werth hat. Nach guten und zuverlässigen Quellen sind sowohl die während der Einschließung und Belagerung von Paris von den Franzosen vor-

rungsfreis zu einer deutlich in die Augen springenden Anschauung

München, 7. November. Der Schriftsteller Dr. Paul Heyse in München ist zum Mitgliede des Kapitels des Königlichen Maximi- lians-Ordens für Wissenschaft und Kunst ernannt worden.

London, 6. November. Der Lordkänzler Selborne (Sir N.

gen Kunst - Museum. Das neue Gebäude , welch{es die literarischen und Kunsischäße der City birgt, hat einsc{licßilich des Grundstücks

50 Fuß hohen; von Gassonnen erleuchteten und prachtvoll dekorirten Halle im eren Stockwerke.

Die Kolossalstatue Sir Robert Peels, mit deren Aus- führung der Bildhauer Theed beauftragt war, ist nunmehr vollendet. Dieselbe stellt den genannten Staatsmann in der Amtstracht eines Lordfkanzlers dar, eine Pergamentrolle in der Hand und den Senat anredend. Als Material wurde weïrßecc Marmor verwendet. Die Bildfäule wird auf einem weiten Plaße in Huddersfield errichtet wer- den. Sie is zwischen 9 bis 10 Fuß hoh, 2 Fuß demna höher, als das von demselben Künstler angefertigte und in Liverpool errich- tete Denfmal Lord Derby's.

Landwirthschaft.

Im Regierungsbezirk Potsdam hat sich die Ernte im Dur{\scnitt als eine Mittelernte berausgestellt. Der Strohertrag ist im Allgemeinen über die Erwartungen hinausgegangen, wogegen der Körnerertrag hinter derselben zurückgeblieben ist. Leßtercs ist theils durch die Hiße veranlaßt worden, die das Korn nicht gehörig. aus- wachsen ließ, theils durch Rost, der das Getreide in manchen Gegen- den beschädigt hat. Klee und Wiesengras sind im ersten Schnitt reich- lih gewonnen worden, der zweite Schnitt fiel jedoch wegen der Dürre nur gering aus. Die Kartoffeln haben auf s{chwerem und mittlerem Boden gute, auf sandigem nur geringe Erträge geliefert, sind jedo in schr guter Qualität gewonnen worden und fast durhweg gesund. Der Obíîtertrag war außerordentlich dürftig.

Die »Dubliner Gazette« vom 5. d. enthält einen Erlaß; welcher die Einfuhr von amerikanischen Pferden in Jrland

verbietet. Verkehrs - Anftalten.

Triest, 10. November. Der Lloyddampfer »Esperoc i|ff mit der ostindish-chinesishen Ueberlandpost aus Alexandrien heute früh hier eingetroffen. i

St. Petersburg, 7. November. Die Central-Telegraphen- verwaltung beabsichtigt Angesichts der Vermehrung der Depeschen, welche seit der Erbauung dcs Amurschen Telegraphen und der Legung des Kabels zwischen China und Japan dur den sibirischen Tele-

raphen zu befördern sind, noch einen zwetten Leitungsdraht von 2176 Werst Länge einzurichten. Derselbe soll zwishen Omsk und Tomsf im Jabre 1873 und zwischen Tomsk und Jrkutsk im Jahre 18714 geführt werden.

Telegraphische VWitterungsherichte v. 10, Novbr.

A e. Bar. [AbwTomp. Abm wia Mgi a 9 P: L.lv.M} R. |v.M.| ind 8 |Heleiugtor./393,7| | 2,0| | V indstille |Petersburg/334 1| | 0,7| |S., schwach. |Þ- [oskau . .|330 6) 3,1} |S., lebnaft. Regen. Memel... ./334,6|—2,4 4,4 +278 schwach. [trübe. [Flensburg ./332,4| 4,6| |SW., mässig. |tribe. |Königsbrg./334,4/—2,4/ 83 2|+1.s/S., s. schwach. [bedeckt [Putbus .…. 330 4/—4, s) 3.,s/+1,5|8,, schwach. |[bedeckt, Nebel. |Kieler Hat. 336 2| 5,6 |SW.. schwach, trübe. [Cöslin .… . «1333,35 —2,8 2,0|/-0,3'S., schwach. |Nekel. |Wes. Lehtt./3318 | 5,1 |SW,, schwach. |bedeckt. |Stettin.….. 333,7 —3,3| 4,6|/+2,3/0SO0., sechw. |bedeckt, [Gröningen |332,7| 50 |SW., schwach. Regen. |Bremen.…. 8325| | * 3,4 |SW,, schwach. wolkig. [Helder 332,7| 6,6) |NW., schwach.| Berlin... |332,3/—3,3| De +8 o/8., schwach. ganz trübe, 1) Posen.…....33l,6—25) 4,2425 SSW;, schw. bedeckt, Regen. [Münster ..[331;1—41 4 g/+1,9/SW., schwach.träbe. Torgau .….. 330,4 |—3,8 4 4/+1,6/8,, schwach, |[trübe. Braak «1328 6|—3,5| 4,5/+2 3/S80., schwach.-|bed., Ncht. Reg. Brüsse! ... (3326| 6,5) |SW.,, schwäch, |Regen. Cöln „...../332,2|—2,8] 5,1/+1,3|SSW., schw. |trübe, Regen. Wiesbaden |3830,2| | 4,6| |WNW,, schw, |bewölkt.2; | Ratibor .…. 425,048) 5.0/+3,8/S., Schwach. wolkig. Trier... 329 2/—2 6) 4,9|+1,6|S., mässig. trübe, Regen. [Cherbourg |334,3| | 4,8| |NW.,Windstös. Regen. |Havre.…....|334 3 6,4 |VW Windstös, Regen. |Car!snuhe „|820,2| | 5,2 |SW., mässig. |bedeckt. |Paris.....1834,7 58 |WSW , mässig. bedeckt, ‘Constantin.|338,2! 11,2| |Windstille. |bedeckt, [86 Dathien/338,2 6,4| |S., stark. bedeckt, |Stockholm./333,9/ 0,3! |0., schwach. |bedeckt.?) | El ernösand |333,7 2,9| |O0., schwach. heiter. |Haparanda.|333,2 [bedeckt,

| Aligemeine Himmelsansichi

heiter walk

[E EPffN[|AE De ENMOE u Ne Ne Nus íADU B

3,8) ¡N., ‘schwach.

1) Regen. 2?) Gestern von Mittag bis Mitternacht anhaltender Regen. #) Nebel, gestern Regen, “Nachts Frost. Gestern Abend

Nordlicht. Max. 4,4. Min. 1,0.

Telegraphische Witterungesbheriehte vom 11. November. aa A Am

1

AG I TERS R M PONMSET Pfer E A M T De A IE S uo Des Ortes östliche Länge von Ferro

nördliche Breite

Barometer Abweichg. vom Mittel

Reaumur

Pariser Linien

"Thermometer Abweichung vom Mittel

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aven Na: A S E I

Allgemeine Himmelsansicht

Bemerkungen

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4

L CAEe Ce E ENADE Ew RNAORNAORNANAe E AANQE Ew WHW N

Haparanda Christiansund Hernösand Helsingfors Petersburg Stockholnr Skudesnäs

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Asirachan ; Chersson; Grödno, Jarosslawl, Jekaterinosslaw, Kasan, Kowon0o, Comza, Moskau, Pensa lozk, Poltawa, Sjamara; Ssa-

Canstantinopel „….

h P [e 4

ca

NO,, mässig, bedeckt.

fast bedeckt, Regen.

bedeckt, Nebel. bedeckt.

N., echwach, Windstille, Windstille.

NNO., achw. Max. 1,8. Min. —0,3.

r aud

S., schwach, O., still.

NO., mässig. SW., schwach,

bedeckt, Nebel. bedeckt, bedeekt. bedeckt.

bed., gest. Reg. bezogen.

tief bewölkt. bedeckt. bedeckt.

ziemt; heitor. heit , -gest, Reg. trübe.

dieker Nebel.

Nebel, bedéckt. neblig.

trübe, Nebel. trübe.

sehr bewölkt. trübe. bedeckt. Nebel.

trübe.

wolkig. bedeckt, Regen, bedeckt. Regen.

Nachts Regen.

Neht. Regen-

Regen. Gest, Nm. u. schauer.

NW., veri: Regen.

j (0., schwach, N., schwach, 0., schwach. ONO., schw. NW., sehwach, NO., still, NO., eschwach. NO., mässig, S., achwach, W., schwach. NW., schwacb. NO., mässig. SW., schwach. WSW., schw. NW,, schw. N., schwach. W., s. s8chw. SW., mässig. N, stark,

SW., mässig. N W., lebhaft. NNO., lebh.

Gest. Vor- u. Nachm. Regen. Gestern viel Regen.

Regen in Intervalleu. Gest. anhaltend Regen. Gest. Abend érster Schneefall.

Nachts Schnee.