1872 / 286 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 03 Dec 1872 18:00:01 GMT) scan diff

dem Pater Secchi, als Vertreter des Päpstlichén Stuhles, in der Meterkommission bewilligte berathende Stimme, ledig- lih auf Grund der wissenschaftlichen Kenntniß desselben ertheilt worden sei, ohne daß dadurch ein politischer Präcedenzfall für die Jukunst geschaffen wäre.

Der Ministerrath wird heute zusammentreten, um über die Ernennung eines neuen Ministers des Jnnern zu

berathen. Versailles, 28. November. Die Rede, welche der Justiz- der National-

Minister Dufaure in der heutigen Sißung d versammlung gehalten hat, um, wie er ausdrülih hervorhob, den Standpunkt der Regierung kurz und unzweideutig dar- PReEen lautete ungefähr wie folgt: E

Am 13. November hat der Herr Präsident der Republik

hnen in einer Botschaft den materiellen und moralischen Zu-

and des Landes gezeichnet, wie er seiner Ansicht nach gestaltet is und Jhre Aufmerksamkeit auf die Entwickelung gelenkt, welche den von der Nationalversammlung bisher gelegten Keimen von Jnstitu- tionen gegeben werden sollte. Die Botschaft sagte: »Wir stehen vor einem entscheidenden Augenblicke; allgemein fragt man sich, welchen Tag j welche Form Sie wählen werden, um der Republik jene kon- servative i tp zu geben j; deren sie nit entbehren könne.« Beim Anhören dieser edlen Sprache hat einer Threr hervorragenden Redner in ciner etwas anachronistischen Form die Ernennung einer Kom- mission zur Prüfung der Botschaft beantragt. Diese Kommission hat geglaubt, sich nicht auf die von ihr verlangte Prüfung beschränken zu sollen ; sie hat die Absicht gehabt, die Antwort auf die Botschaft selbst u geben. Wir beschweren uns nicht darübec; so ernste Fragen müssen fónenl gelöst werden.

Die Antwort der Kommission besteht in zwei Dingen: einem Bericht und einem Antrage. Ueber den Bericht werde ih Nichts sagen; es fönnten dadurch aufregende Debatten hervorgerufen werden, und ih will auf die Tribüne nur Worte des Friedens mitbringen. Der Antrag verlangt die Ernennung einer Kommission zur Ent- werfung eines Ministerverantwortlichkeitsgeseßes. Der Bericht be- stätigt, daß der Präsident der Republik erklärt hat, sih einer Regelung der Ministerverantwortlichkeit niht widerseßen zu wollen. Er hak dabei nur eine Bedingung gestellt, von der ich später sprechen werde. Aber besteht denn in Wahrheit diese Ministerverantwortlichkeit nicht \chon längst? Und was unausgesprochen von vornherein bestand, das haben Sie obendrein noch am 31. August 1871 in unzweifelhaften Worten geseßlich festgestellt: Als Sie Herrn Thiers den Titel eines Präsidenten der Republik übertrugen, wollten Sie zugleich, daß der Präsident vor der Nationalversammiung verantwortlich sei, und den Ministern haben Sie eine doppelte Verantwortlichkeit aufgelegt, eine individuelle und eine kolleôtive, leßtere in Bezug auf den Ministerrath. Hat feit jener Zeit jemals irgend ein Minister auch nur einen einzigen Tag daran gedacht, sich mit der Autorität des Präsidenten der Re- publik zu decken, um sich der Ministerverantwortlichkeit zu entziehen.

Was verlangt die Kommission? Etwas ganz Natürliches, Be- rechtigtes, ein Gescß über die Ministerverantwortlichkeit. Jch habe deren bereits vier einbringen schen, ohne daß eins zu Stande gekom- men wäre, weil eben die Materie cine äußerst shwierige ist. Aber die Regierung ist weit davon entfernt; die Vorbereitung eines -der- artigen Gescbes hindern zu wollen; im Gegentheil, wir wollen mit der Kommission zusammenarbeiten, damit die Staatsgewalt durch die Bande, mit denen man sie umgeben will, nicht erdrückt wird. Der Bericht führt keine einzige der aufzustellenden Bedingungen der Minister- verantwortlihkeit an; aber eine gewisse Stelle in demselben läßt mich befürchten, daß man unter der Ministerverantwoortlichkeit etwas ganz Anderes versteht, als die Verantwortlichkeit der Minister selb|. Der Bericht sagt in der That, daß die Majorität der Kommission der An- sit ist, daß das Unbehagen des Landes von der persönlichen Jntervention des Chefs der Exefutivgewalt in die Debatten der Nationalversammlung fommt, und es wird in dieser Bezichung auf zwei Unzuträglichkeiten aufmerksam gemacht; nämlich: daß diese Jntervention die mora- lische Freiheit der Deputirten beeinträchtige,y und daß der Prä- sident der Republik wie alle Welt Unterbrechungen ausgeseßt sei welche zuweilen verleßend sein könnten. Punkt mit aller Offenheit erklären. Am 31. August 1871 hatten Sie ausdrücklih beschlossen, daß dem Präsidenten vas Necht zustehe, in Ihren Sißungen jederzeit, nachdéin er den Präsidenten der National- versammlung davon benachrichtigt, das Wort zu ergreifen. Herr Thiers hat von diesem Rechte häufig Gebrauch gemacht. Und heute möchte man ihm untex der Firma »Ministerverantwortlichkeit« die Tribüne verbieten. Niemals hat man in einem freien Lande diese Lage gesehen. Ein Chef der Exckutivgewalt, Mitglied der Volksver- tretung, der leßteren verantwortlih und doch in die Unmöglichkeit verseßt, in den Debatten zu interveniren, an welchen theilzunehmen ihm 26 Departements zur Pflicht gemacht haben. (Redner erinnert daran, daß Cavaignac 1848 ganz dieselbe Stellung eingenommen habe, wie gegenwärtig Thiers, ohne daß irgend Jemand daran ge- dacht hätte, ihm die Tribüne zu verbieten.) Es is} das also etwas ganz Neues. Jndeß, wir halten es unter dèr Vedingung gewisser Kompensationen nicht für durchaus unmöglich. Der Präsident der Vereinigten Staaten mischt sich nit in die Debatten, aber er hat das Recht eines suspensiven Vetos gegenüber den Beschlüssen des Kongresses, und es sind zwei Kammern verschiedenen Ursprungs vor- handen, deren eine ihn vertheidigen kann, wenn die andere ihn angreift.

Suchen wir also in einer Organisation der öffentlichen Gewalten dem Präsidenten der Republik einen Ersaß für den Verlust des Rechtes , seine Ansichten selbst zu vertheidigen. Der Vorschlag der Kommission is zu eng; die Regierung unterbreitet Jhnen statt dessen den folgenden: »Es wird von der Versammlung eine Kommission von 30 Mitgliedern ernannt, welche einen Geseß: ntwurf zur Regelung der Befugnisse der öffentlichen Gewalten und der Bedingungen der Ministerverantwortlichkeit vorlegen soll.« Wir glauben , daß durch die Verbindung dieser beiden Dinge eine einsihtsvolle Kommission zwar nicht das Ganze unserer Jnstitutionen schaffen wir denken nicht daran, dies aut einmal zu thun —, wohl aber einen Schritt weiter vollziehen könnte in der Regelung der nothwendigen Bedin- gungen der Thätigkeit einer regelmäßigen und ersprießlich befestigten Staatsgewalt.

Ein leßtes Wort: Es handelt sich darum, auf die Botschaft zu antworten. Die Botschaft ist von der Nation einer gewissen Achtung werth gehalten. Das Ausland hat in dieser Sprache, nach unsern Unglücksschlägen und dem thatkräftigen Erwachen / welches wir seit 18 Monaten mit anschen , einige Größe gefunden; vielleicht wird auch die Geschichte ihr einen gewissen ah gönnen. Nun wohl, die Frage is die, wenn Sie auf diese Botschaft antworten: »Eine Kom- mission wird die Mittel ausfindig machen, um Herrn Thiers den Bugang zur Tribüne zu verschließen« würde diese Thre Antwort wohl dieselbe Aufnahme finden «

2, Dezember. (W. T. B.) Die Nationalversamm- lung genehmigte in ihrer heutigen Sißung verschiedene Po- fitionen des Budgets; die Debatte verlief ohne erhebliche Zwischen- fälle. Am Donnerstage werden die Bureaux die Mitglieder der in Gemäßheit des Dufaureschen Antrages niederzuseßenden Kommission zur Vorbereitung cines Gesehentwurfs über die konstitutionellen Fragen ernennen.

Brest, 30. November. Die Räumung des Gefängnisses von Belle-ile-en-mer i} vollständig beendigt. Die leßten Gefangenen sind gestern Abend in Brest mit dem Dampf-Aviso »Eumenides« angelangt. Dieselben wurden in's Civilgefängniß von Ban- quen abgeführt, von wo sie nah Lauderneau kommen sollen.

Spanien. Madrid, 29. November, Die Nachrichten über den Stand der JInsurrektion in den Provinzen sind, laut Angabe der amtlichen Blätter , beruhigend. Der General-Ka- pitän von Saragossa hat Infanterie fund Artillerie als Ver- arun erhalten. Die Ruhestörung in Malaga, deren Unter-

rücckung {hon telegraphisch gemeldet worden , begann gestern Morgen in den Stadtvierteln Perchel und Trinidad mit einer Ansammlung beroaffneter Gruppen , welche sih an den Sol- daten vergriffen , so daß diese Feuer gaben und viele Personen verwundet wurden, Durch die Vorbereitungen, die der Mili«

Jh werde mich über diesen |

tär-Gouverneur Salamanca vorher getroffen, wurde die Ord- nung jedoch bald hergestellt. Die Bande Barrero’8 und Chere- lo’s in der Provinz Castelon is bei Borriol von den Truppen unter Cabezon vollständig geschlagen worden und verlor eine große Anzahl Gefangener.

Portugal. Lissabon, 29. November. Die Pairs- kammer, als Gerichtshof sizend, hat zu dem Antrage, den Marquis von Angeja wegen Verschwörung gegen den König und die Staatseinrichtungen in Anklage zu stellen, ihre Ge- nehmigung ertheilt. Der andere Anklagepunkt, Verrath gegen die Unabhängigkeit des Vaterlandes, wurde von der Kammer zurückgewiesen, weil ein solches Verbrechen sih nicht in dem Strafgeseßbuche aufgeführt findet.

Türkei. Jn einer Korrespendenz der » Pall Mall Ga- zette« aus Cairo wird über die bevorstehende ägyptische Jnva- sion in Abessinien hervorgehoben , daß seit Annektirung des Sudans durch Mehemet Ali keine bestimmte Grenzlinie zwi- schen Abessinien und Aegypten bestanden habe. Ein Strich

Landes zwischen beiden Gebieten sei in Folge déssen unter | wilden Häuptlingen thatsächlich unabhängig geblieben, obschon- | heodor seine Oberhoheit über denselben geltend zu | Einer von den halb unabhängigen |

König machen versucht habe. Häuptlingen in diesem Landstriche habe vor etwa aht Mo- naten, gereizt durch die Umtriebe der Jesuiten unter seinen Stammes8angehörigen, einen Einfall in das Land der Bogos auf unzweifelhaft ägyptisches Gebiet gemacht, dort zahlreiche katholische Kirchen zerstört ‘und auch die Muselmänner der Ge- end geplündert. Die Missionare beschwerten sich darauf bei

unzinger Bey, dem Gouverneur von Massauah, und dieser |

wurde, nachdem er an den Khedive berichtet, angewiesen, vom

Fürsten Kassa Ersaß zu fordern. Der betreffende Brief wurde |

von Kassa gar nicht beantwortet. Daraufhin rückte Munzin- ger nach Befehl wirklih in das Land der Bogos ein und Kassa

proklamirte den h. Krieg, zu welchem sich etwa 15,000 Mann | Munzinger |

unter verschiedenen Häuptlingen gesammelt haben. ist seinerseits nah Massauah zurükgekehrt, um Verstärkungen heranzuziehen, und der Kampf kann demnach beginnen. Der Berichterstatter seßt im Weiteren auseinander , in Abessinien berrsche chronishe Anarchie, und es sei cine Wohlthat für das Land , wenn es unter eine feste und sichere Hand komme.

Nußland und Polen. St. Peter8burg, 30. Novem- ber. Jn Bêtreff der Armeereform meldet der »Gol.«, daß im Kriegs-Ministerium folgende Vorschläge vorliegen:

Alle Lokaltruppen unge egimaittee und Bataillone, Kreis-, |

8 Reserve-Bataillone, Schwadronen | und Batterien, das Garde-Garnison - Bataillon und Lehrtruppen) | werden durch neuformirte Lokal - Bataillone von 500 Mann in | 5 Compagnien erseßt, deren Hauptaufgabe sein würde, in Kriegs- |

Etappen- und Esforte-Kommandos8,

zeiten die Cadres zur Formation der Reservetruppen - der Tnfanterie und Fußartillerie und der Marsh-Truppentheile aller Waffen- gattungen herzugeben. aus den Festungs-Regimentern. Die Reserve-Batterien der Artillerie sollen zu Lokalbatterien von 5 Zügen staltet werden, wobei jeder Zug des Friedensfußes Cadre einer vollen Batterie zu 8 Geschüßen dienen würde.

Schwadronen mehr haben, “iese vielmehr den aftiven Shwadronen einverleibt und von jedem Regiment besondere Remontedepot - Kom- mandos formirt werden sollen, welche zusammen das Remontedepot der Garde - Kavallerie bilden. Bei den Reserve - Schwadronen der Armee-Kavallerie soll die Eintheilung in den beständigen und wechseln- den Theil nur für die Friedenszeit bestehen bleiben, im Kriege aber ganz E l E Va A :

n Friedenszeiten wird den Lokaltruppen je nach der Waffen- gattung der innere Dienst, die Ausbildung bs A das A, reiten der Pferde, der Unterricht in den Festungs8arbeiten und in der Bedienung der Geschüße und endlih die Ausführung der periodischen Einberufungen der Reserve- und Depot-Mannschaften übertragen.

Jn Kriegszeiten formirt jedes der erwähnten Lokal-Bataillone durch ‘Einberufung der Beurlaubten aus 3 Compagnien 3 volle Bataillone zu 5 Compagnien, welche ein mobiles Rejervc-Regiment von 3050 Mann bilden; die anderen 2 Compagnien werden durch Beurlaubte fompletirt und formiren ein neues Lokal-Bataillon von 9 Compagnien. Dieses Bataillon übernimmt den Dienst des früheren und organisirt ununterbrohen aus dem Ueberschuß der Reserve-Mannschasten und aus Rekruten die Marshkommandos und Bataillone, welche zum Ersaß des Abgangs bei den aktiven und den Reservetruppen bestiunmt sind. Jedes Festungs- Bataillon verstärkt 4 Compagnien zu 4 vollen Bataillonen und läßt die fünfte Compagnie in Reserve, e zur Unterstüßung der Festungs-Artillerie.

Die Lokal - Batterien lassen nur ihre fünften Züge an Ort und Stelle zurück, um neue Lofal - Batterien von verminderter Stärke zu bilden, die anderen 4 Züge werden durch Einberufung der Beurlaub- ten zu 4 vollen Reserve-Batterien formirt und rücken ins Feld.

Auf diese Weise würde bei der neuen Organisation der Lokal- truppen die mobile Reserve aus 30 Jnfanterie - Divisionen mit 24 Reserve-Artillerie-Brigaden in 96 Batterien und den nöthigen fliegen- den Parks und Train-Abtheilungen bestehen, während 96 Bataillone und 24 Compagnien in den

theile zur Ergänzung der akliven Theile beschäftigen würden.

Die jeyt bestehenden Feldtruppen behalten ibre gegenwärtige Or- ganisarion; es werden jedo folgende Abänderungen und Erg nzun- gen vorgeschlagen: 1) Alle O rinen erhalten unter Hinzu- Baues einer Mitrailleusen-Batterie 4 Batterien. 2) die Sappeur- Brigaden werden derartig umgestaltet, daß jede Brigade aus 3 Sap- peur-Batailloneny einem Pontonier-Bataillon mit dem Ponton-Park, einem A Eee und einem Feldtelegraphen-Park besteht. 3) Die fliegenden Parks werden so vermehrt; daß jede aktive Infanterie- und Kavallerie - Division und jede Schüßen - Brigade ihren fliegenden Park hat. 4) Die mobilen Parks werden der allgemeinen Reserve zugetheilt und mit einer der ganzen ahl der aftiven Divisionen entsprechenden Quantität von Gescho L L tronen und Transportmitteln verschen. 5) Die reitenden Bien erhalten 6 Geschüße statt der jeßigen 8 ihre Zahl wird aber dergestalt vermeh1t, daf, nachdem sie mit den Kosakenbatterien vercinigt worden, eine reitende Brigade zu 2 Batterien einer jeden Kavallerie-Division, selbst bei einer Verdoppelung der Zahl derseiben, zugetheilt werden kann. 6) Das nichtkombatante Element wird bei den Truppen ver- mindert. 7) Bei den Garde-Jnfanterie-Regimentern werden Cadres der 4 Reserve - Bataillone gebildet, aus welchen die Garderegimenter

“in Kriegszeiten komplettirt werden.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 27, Novem- ber. Der König ist vorgestern Abend aus Norwegen zurück- geln und hat Ee einen Staatsrath gehalten, in welchem U. A. die provisorische Regierung aufgelö wurde.

Dánemark. Kopenhagen, 29. November. Das hier garnisonirende 1. Ingenieur - Bataillon is heute auf der SÜd- bahn nach Fal sterund Laaland abgereist, um sich sogleich nah dem Schauplaß des Unglücks zu begeben und, nah nweisung der lokalen Autoritäten, der Bevölkerung bei Ausbesserung der Häuser, Wege 2. 2c. S zu sein. Es sind Vorbereitun- gen getroffen, auch andere Abtheilungen Militär dorthin zu dirigiren, wenn dies wünschenswerth erscheinen sollte.

Jm Ganzen sollen 144 solcher Bataillone | errithtet werden, und zwar in 120 Cadreformation und 24 voll- | | zâählige umge- |

zum | / Die | Reserve-Ingenieurtruppen werden in Lokal - Sappeurcompagnien ver- | wandelt. Die bestehende Organisation der Reserve - Kavallerie wird | insofern abgeändert, als die Garde »- Regimenter gar keine Reserve- |

Festungen bleiben und 120 Lokal- Bataillone, 24 Lokal-Batterien, Lokal -Schwadronen und 4 Bora: | Sappeur-Compagnien sich mit der Organisation der Marsch-Truppen- | 18 und | un | 60 J, 5 Männer und 2 Frauen über 60 J.; 159 waren evangelische

Amerika. Washington, 2. Dezember. (W. T, B) Heute wurden die Qu Ten des Senats und des Re; präsentantenhauses wieder eröffnet. Die Botschaft dez Präsidenten Grant an den Kongreß erwähnt zunächst dey tiefen Frieden, dessen sich die Republik im Jnnern und ng Außen erfreue und das Wachsen der allgemeinen Wohlfahrt des Landes, welches nur theilweise und vorübergehend dur die große Feuersbrunst in Boston gestört worden sei, Irgend eine Eventualität, welche den Frieden stören könne, sei nitt abzusehen. Die Differenzen mit Großbritannien seien in der zy, friedenstellendsten Weise und in Gemäßheit der von den Ver, einigten Staaten bei diesen T innegehaltenen Politik ausgeglichen und in Folge der Entscheidung des Deut, schen Kaisers in der San-Juan-Frage sei auch der leßte Schatten geshwunden, welcher die freundlichen Beziehungen zu England verdunkelt habe. Das amerikanische Volk sei dem Deutschen Kaiser für seinen mit so großer Sorgfalt und so vieler Mühe erwogenen Schied8spruch zu besonderem Danke verbunden, nit minder den drei befreundeten Mächten, welche die Mitglieder

|_ des Schied8gericht8s in Genf ernannt hätten, durch deren Würde,

Geduld und Unparteilichkeit auch die Alabamafrage einer he friedigenden Lösung zugeführt worden sei. Die Regierung und das Bolk der Vereinigten Staaten hätten besonderen Grund, die freundschaftlichsten Beziehungen zu Deutschland , zu Ruß: land, dem treuen, beständigen Freunde der Bereinigten Staaten, zu Frankreich, dem ältesten Aliirten derselben , aufrecht zu er halten, und es könne mit Befriedigung die ungetrübte Fort, dauer derselben konstatirt werden. Die bevorstehende Welt ausstellung in Wien werde die Bande Es Wohlwollens wischen den Völkern fester knüpfen und den allgemeinen civili Hitorlseeti Bestrebungen weiteren Vorschub leisten. Nach einem anerkennenden Rückblicke auf die Regierung des verstorbenen Präsidenten von Mexiko, Juarez, wird die Hoffnung ausge sprochen, daß der neue Präsident durch seine Verwaltung das. jenige, was man sich von seiner Weisheit und seinem L tismus verspreche, bewahrheiten und dadurch zu Befestigung der guten Beziehungen mit Amerika beitragen werde. Es se dies um so nothwendiger, als den geseßwidrigen , die Grenz distrikte beunruhigenden Agitationen ein Jiel geseßt werden müsse. Die Herstellung friedlicher Zustände auf Cuba sei leider noch nicht abzusehen. Die Aufrechterhaltung der Sklaverei sci der alleinige Grund , weshalb die Unruhen fortdauerten und obgleich feine Aussicht vorhanden sci, daß die Aufständischen \hließlih den Sieg davontragen würden, fo scheine es doch auch Spanien nicht gelingen zu wollen , den Aufstand vollständig zu unterdrücken.

Die Staatsschuld der Vereinigten Staaten hat im vergangenen Monate um 1°/,, Millionen Dollars abge nommen. In den Staatskassen befinden sich 68°/, Millionen Dollars in Gold und 10% Millionen in Papiergeld.

Landtags - Angelegenheiten. Der Ober - Tribunalsrath Weyers hat sein Mandat als Ab- georneier für den 3. Aachcner Wahlbezirk (Düren-Jülich) und der

andrath v. Wedell-Menzlin sein Mandat für den 2. Stral- sunder Wahlbezirk (Grimmen-Greifs8wald) niedergelegt.

Das » Amtsblatt der Deutschen Reihs-Telegraphen- Verwaltung « Nr. 21 enthält eine Verfügung vom 28. November 1872, Ermittelung des Einheit8saßes der für Telegrapbirungsgeschäfte zu gewährenden Nebenvergütung pro IV. Quartal 1872 betteffed,

Statistische Nachrichten.

Dresden, 25. November. Ueber die bisherige Thätigkcit der Geshwornengerichte im Königreich Sachsen giebt das Justiz Ministerialblatt folgende Ausweise: 1869—71 famen von den An- klagekammern an dic Geshwornen 183, 190 und 164 Untersuchungen egen 247, 263 und 245 Personen Von diesen Untersuchungen blieben je 18, 14 und 12 beim Jahres\{luß unerledigt, bei je 1, 7 und 1 fiel die Hauptverhandlung aus, und 164, 169 und 151 gelangten gegen 225, 233 und 214 Personen zum Verspruch. Hierbei erhielten 1569 9) Verurtheilte zusammen 442 Jahre Zuchthaus, 21 Verurtheilte 114 Jahre Arbeitshaus, 27 Verurtheilie 44 Jahre Gefängniß und 1 Verurtheilter cine bloße Geldstrafe; 1870 erhielten 2 Vecurtheilte lebenslänglich Zuchthaus, 101 Verurtheilte 550 Jahre Zuchthaus 60 Verurtheilte 85 Jahre Arbeitshaus und 29 Verurtheilte 6 Jahre Gefängniß; im Jahre 1871 fiel die Arbeitshausstrafe aus, dafür erhöhte sich die Gefängnißstrafe; es wurde ausgesprochen: gegen 2 in Baußen Verurtheilte Todesstrafe, gegen 1 Verurtheilten lebenslängliches Zucht haus, gegen 82 Verurtheilte 353 Jahre Zuchthaus, gegen 78 Verurtheille 75 J. Gefängniß und gegen 2 Verurlheilte eine Geldstrafe. (Ver urtheilte gab es aber 1871 nur 163, nit 165, da zwei cumulativ zu Zuchthaus, bez. Gefängniß und Geldstrafe, verurtheilt wurden.) Frei gesprochen sahen sich in den drei Jahren 36, 41 und 51 Personen, Hinsichtlich der einzelnen Berichte kamen 1871 (nah der Zählung von 1867 und in runden Zahlen) bei 323,000 Einw. auf je 8000 n Baußen, bei 63:4,000 Einw. auf je 27,000 in Dresden, bei 419,000 Einw. auf je 16,000 in Leipzig, bei 516,000 Einw. auf je 20,000 in Chemniß, bei 403,000 Einw. auf je 11,000, und bei 123,000 auf jt 12,000 in Glauchau 1 Verurtheilter. Von den 163 Verurtheilten désselben Jahres waren 80 Männer und 18 Frauen verheirathet oder verwittwet, 53 Männer und 12 Frauenz'mmer ledig, 1 Mann und 1 G E unter 18 Jahren, 56 Männer und 10 Frauen zwischen 30 Jahren, 71 Männer und 17 Frauen zwischen 30 und

4 fatholischer Konfession. Kunft und Wissenschaft.

Berlin, 3. Dezember, Der Hoffkünstler Bellachimi ha! seine allabendlich im Saaltheater des Königlichen Schauspielhause stattfindenden unterhaltenden » Zauber - Soireen «, weiche gestern Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Carl mit Höh ihrem Besuche beehrte, jeßt noch durch eine dritte Abtheilung erweitert, in welcher Nebel- und Wandelbilder #0 wie Phat tasmagorien dargestellt worden. Dieselben sind zum Theil R produftionen bckannter Kunstwerke; wie der Kaulbachschen Wand- gemälde, der Illustrationen aus der Prachtbibel von Gustab Doré, auf plastischen Gruppen, zum Theil architektonische und Land \chaftsbilder mit wirkungsvoller und wechselnder Beleuchtung, zuin Theil Scherzbilder und Farbenspiel. Unter den Landschaftsbildern find ein holstesnisher Bauernhof, der vom Bliß getroffen wird und theilweis in Flammen aufgeht, und das Schloß zu Schwerin von besondercr O Die Bilder sind durch Figuren belebt, wodur sie sich von den bekannten Böttchershen Produktionen unterscheiden.

Am Sonnabend gelangte im. National-Theater qu ersten Aufführung: »Christine,, Königin von Schweden“! historisches Trauerspiel in 3 Aufzügen von G. Conrad, mit eine Nachspiel: »Umsonjst gelebt.« Das genannte Werk des Verfassers det »Phaedra«; »Catharina Voisin«, »Kleopatra« und anderer Dramt" wurde mit Beifall aufgenommen. Dasselbe ist in der vor Kurze! bei Heinrich Strack in Bremen erschienenen Fortseßung der Werk von G. Conrad, umfassend den 3. und 4. Band, unter dem Til »Umsonst« im Dru erschienen und behalten wir uns vor, spät darauf zurückzukommen.

Die neue Königsbrücke wird durch zwölf Sand steingruppen ges{hmüdckdt werden. Dieselben stellen, wie he! richtet wird, folgende Motive dar: Die vier größten, welche bei dit Villa Colonna, dem alten Königstädtischen Theater, dem König graben und dem E aufgesiellt werden; nehmen Bezu auf den deutsch-französischen Krieg und stellen dar: den Auszug d

a feger, Kamvf, Pflege der Verwundeten und siegreiche Heimkehr; die Krte o ftgrofien, diesen Scenen des Krieges si anschließend, durch ngemessene Attribute harakterisiri, die vier größten deutschen Ströme ; dem Auszug beigeordnet die im fernsten Osten gelegene Weichsel (Attri- hut: Getrcidebau und Holzflößerei); dem Kampf: der Rhein (Wein- hau und Fischfang); der Pflege der Verwundeten : die Oder (Ackerbau und Vichzucht)7 der Heimkehr zu »Handel und Jndustric« die Elbe; die vier kleinsten Kindergruppen, in die Mitte zu ftehen kommend, yermittelnde Beziehungen zu den Kriegsfcenen. Die Ausführungen snd den Bildhauern Wittig, Schweiniß, Calandrelli, Schaper, Jhen- plib und Janda übertragen. ; : Von der Ahr, 27. November. Römische Alterthümer wurden in den leßten Wochen in der Nähe des Apollinarisbrunnens hei Ausgrabungen zu Neubauten ca. 14! tief unter der Oberfläche ge- funden, worunter Thon- und Glasgefäße und gut erhaltene römische Münzen von Kaiser Valerianus (253—259 n. Chr.) und Cäsar Sa- lonius Valerianus (259 268 n. Chr.). Aehnliche interessante Aus-

rabungen wurden im Jahre 1853 bei Anlage des Abflußgrabens für | Damals machte man die Ent- | deckung, daß in ciner Tiefe von ebenfalls 14! ganze Reihen regel- | mäßig gepflanzter Weinsiöke in der Erde standen , woraus sich ein | Schluß auf das Alter des Weinbaues in unserem Thale machen läßt. |

Das Preisauss\chreiben für das | | Angabe der BVilletpreise, bearbeitet im Coursbureau des Kaiserlichen

den Apollinarisbrunnen gemacht.

Bremen, 28. November, 1 j hier zu errichtende Krieger-Denkmal wird heute veröffentlicht.

Dasselbe kann in Architektur oder Plastik ausgeführt sein und darf | Der Entwurf muß bis |

höchstens 60,000 Mark Reich8münze kosten. : J zum 15. März 1873 bei der Regierungskanzlei eingereiht werden. Die Preise beiragen 1000 und 750 Mark.

Sthröder hier. e St. Petersburg, 30. November. _Unte! l sahen, welche das häufige Erscheinen der sibirishen Pest in

MWestsibirien herbeiführen, hatte das Ministerium des Jnnern eine | besondere Kommission unter dem Professor Jakobi entsendet. Diese | j | Fmunga! über Benußung der Telegraphenlinien und

| tarif 2c. | Auf der Halbinsel Hela, bei Danziger-Heisternest wird am | | 15, Dezember d. J. auf dem daselbst neu errichteten Leuchtthurm ein | Wechselfeuer angezündet werden. Dasselbe wird alle Minuten ein | weißes Licht von 30 Sek. und ein rothes Licht von 10 Sekunden | Dauer, mit Verdunfkfelung vor und nach dem rothen Licht von je |

Kommission hat jeßt ihre Untersuchungen beendigt und is mit der Ausarbeitung ihrer Ansichten und Vorschläge beschäftigt. Gewerbe und Sandel, Oer Jahresbericht der Handels®-

gat Druck der K. Hofbuchdruckerei Zu Guttenberg Carl

Früninger, 1872) is} erschienen. Derselbe enthält eine Zusammen- |

Ansichten und Wüns welche die Handels- und Ge- | „Unt L Is e n e Stte E erleuchtet drei Viertel des Horizonts und zwar von WNWXW über |

Heidenheim, Navensberg und Rottweil in ihren Jahresberichten aus- | Oft bis SzW¿ W. Geogr. Lage: 54“ 39.,/ Nord-Br. 18° 47,4! |

gesprochen haben, sK@wie cine Zusammenstellung der von den acht | Handelskammern gelieferten Notizen über den Bestand und Fortgang | der kommerziellen und industriellen Hülfsanstalten und anderweitigen | Einrichtungen für Hebung des Erwerbslebens, sowie über die lande | und forstwirthschaftliche Produktion und den Produktenhandel, über | die gewerbliche Produktion und die Handelsbewegung im Geschäfts» | ] Dieser Zusammenstellung i| eine allgemeine Uebersicht | des Erwerbslebens im Jahre 1871 vorangeschickt, der wir Folgendes

werbekammern in Stuttgart, Heilbronn, Reutlingen, Ulm, Calw,

jahr 1871.

entnchmen :

Das Baumwollgeschäft belebte sih verhältnißmäßig lang- | sam aber stetig, so daß wohl sämmtliche Etablissements, welche Baum- | 1. Der Baumwoll- | Tndustrie famen die hohen Wollpreise sehr zu statten, und es steht | zu hoffen, daß der Konsum von Baumwoll-Artifeln sich noch länger |

Die Wollfabrikation gestaltete |

woll- Artikel fabriziren, in vollem Betrieb stehen.

auf der jeßigen Höhe erhält. s\ch günstiger als im Vorjahr und das

cinen normalen Verlauf, indem die größeren El vollauf beschäftigt waren. Einen ungünstigen Einfluß er

Geschäft

was sich im fommenden Jahr noch fühlbarer machen wird, den

Nußen, wie er durch die bessere Vertaufsgelegenheit in Aussicht stand, | wieder wesentlih sc{chmälerten. Auch war das fas durchgängig | wahrnehmbare Steigen der Arbeitslöhne nicht gecignet, eine Li |

er |

Befriedigung hinsichtlih des erzielten Nußens zurücfzulassen. Absaß in Leinen und Leinengarn war größer und lohnender als in 1870, womit die Erweiterung mehrerer Etablissements Hand in Hand ging. tigen waren. Jn baumwollenen u»d seidenen Stric- und seit dem Herbst aber immer s{wächer und im Dezember so gering, ivie faum je zuvor, was die Unternehmer dem geringen Weinertrag und dem fast gänzlichen Mangel an Obst zuschreiben wollen.

tuhlieferungen in Württemberg, Bayern, Baden und der Schweiz

und Kaufmannsgeschäft von geringerer Bedeutung war.

Steigerung der Preise der Fabrikate, hervorgerufen durch die bedeutende Nachfrage sowohl als dur die Erhöhung der Preise der Rohstoffe Koh- len und insbesondere Rohcisen sowie der Arbeits[8hne. Die Ma- shinenfabrikation lieferte in den Monaten Januar, Februar und März ganz befriedigende Resultate, ging hierauf in den Monaten April, Mai und Anfang Juni ctwas zurü, um in der zweiten Hälfte des Jahres sowohl im Allgemeinen, als auch in den einzelnen Zweigen einen stetig zunehmenden, lebhaften Aufschwung zu nehmen. Her- vorzuheben is auch der Absaß der_Fabrikate der Kleinmechanik in Präzisionswaagen und Gewichten für chemishe Analysen, welcher durh das Eichungsgeschäft bei Vollziehung der auch für Württem- berg in Geltung gekommenen Maß- und Gewichts-Ordnung vom 17. August 1868 eine nech nie dagewesene Höhe erreichte, so daß viele

Mechaniker faum im Stande waren, die Hälfte der eingegangenen 7

Aufträge zu efffektuiren. Die Gold- und Silberwaaren- fabrikation hat einen erhöhten Aufschwung genommen und darf ihr Geschäft als ein vollkommen befriedigendes bezeichnen. Die Nachfrage nah musikalischen Jnstrumenten hat mit dem Friedens\{luß sehr zugenommen, so daß das Geschäftsjahr 1871 das Vorjahr um ein Gutes übertrifft. Die Lederindustrie entwickelte bei dem großen Bedarf für die militärischen Aus- rüstungen und bei der großen Nachfrage für den gewöhnlichen Handel einc besondere Lebhaftigkeit. Die Preise stiegen fort- während, daher das Ergebniß für alle bei der Lederindustrie und dem Lederhandel Betheiligten schr befriedigend war. AA die Papierfabrikation war der ie 5 auch in diesem Jahre wiederum lohnend, indem wohl sämmtliche Fabriken bei reger Nachfrage fortwährend auf Bestellung zu arbeiten hatten und gegen Ende des Jahres wegen des niederen Wasserstandes die erhaltenen Aufträge kaum mehr bewältigen konnten. Ueber den Buchhandel ist ebenfalls nur* Günstiges zu berichten; der Vorrang, welchen Stuttgart als Centralpunki des süddeutschen Buchhandels si errungen hat, ist auch im Jahre 1871 in feiner Hinsicht geschmälert worden. Die Klein- und Lokalgewerbe waren nicht nur vollauf beschäf- tigt sondern konnten in Folge des Mangels an Gehülfen vielfach die hnen übertragenen Arbeiten nicht ausführen. Auch die Detail- Geschäfte erfreuten sih durhweg eines guten Absaßes. Die Lage der Lohnarbeiter war in Folge der von Jahr zu Jahr sich stei- gernden Arbeitslöhne und der überall \ich darbictenden Gelegenheit zu reichlihem Verdienst im Allgemeinen befriedigend. Die

etreide-Ernte kam nicht einmal einem vollen Mitteljahr gleich, da nicht blos die Garbenzahl, sondern auch die Körner und zum Theil auch die Ausbeute an Mehl zurücblieben. Der Kar- toffelertrag blieb in Folge der Nässe und Kälte des Jahrgangs quantitativ und qualitativ unter. dem Durchschnitt. Die Hopfen- ernte lieferte wider Erwarten noch ein im Allgemeinen günstiges Ergebniß. Die Preise sticgen Anfangs August, als die Ernte begann, {nell auf 105 Fl. und erreichten in Kürze die Höhe von 160 bis 1/5 Fl, so daß der quantitativ geringere aber qualitativ ganz vor- zügliche Ertrag von 25 Ctr. pro Morgen seit einer Reihe von Jahren den verhältnißmäßig größten Nußen abwarf. Der Wein- und

bstertrag war im Ganzen schr gering, was eine starke Einfuhr fremden Obstes, namentlih aus der Schweiz, zur Folge hatte,

| seben.

Preisrichter sind Prof. | Orafe in Berlin, Prof. Hettner in Dresden und Ober-Baurath |

Zur Untersuchung der Ur- |

r und Gewerbe- | fammern in Württemberg für das Jahr 1871, herauszege- | ben von der Königlichen Centralstelle für Gewcrbe und Handel |

nahm | e ae Il | | uhr die | gesammte Wolindustrie durch die WolUpreise, welche bei den gerin- | geren Sorten das ganze Jahr hindurh und bei den feineren von der | Mitte des Jahres an eine stcts steigende Tendenz verfolgten, und, |

Die Fleish- und Viehpreise haben eine nie dagewesene Höhe in allen Gattungen erreicht. Der Viehhandel wurde nach dem ea {luß äußerst lebhaft und jeßt findet noch immer starke Ausfuhr nah der Schweiz und namentlich Frankreich statt.

y Aus den folgenden Notizen behalten wir uns weitere Mitthei- ungen vor.

London, 30. November. Jn einer Versammlung der ver- einigten Kohlengruben - Besißer von Monmouthshire und Süd-Wales wurde, wie die »A. A. C.« meldet, beschlossen, vom 1. Januar ab die Löhne ihrer Arbeiter um 10 pCt. herabzu-

2 Dezember. (W. T. B.) Die Arbeiter von 4 Gas- E haben wegen Entlassung zweier Arbeiter die Arbeit einge- c

___ Eine zweite Depesche lautet: Die Arbcitseinstelung der Arbeiter in den Gasfabriken ist eine allgemeine geworden und die Gasgesell- haften fordern in Folge dessen das Publikum auf, im Verbrauch von Gas möglichst sparsam zu Werke zu gehen.

Verkehrs- Anstalten.

Von dem Coursbuch der Deutschen Reihs-Postverwal- tung ist die 1. Abtheilung, Dezember, enthaltend die Eisenbahn- verbindungen in Deutshland und der österreichisch - ungarischen Monarchie und Uebersicht der bestehenden Rundreise - Touren mit

General-Postamts, A der Königlichen Geheimen Ober - Hof- buchdruckerei (R. v. Decker)

bis zum 1. Dezember GRge Fn resp. mit demselben Tage eintre- tenden Aenderungen in

bleibt noch giltig: Abtheilung Il.

reren Hauptorten Eúropas , Tarif für Wegemaße, Münzvergleichungs-Tabelle, Zusammenstellun

Mit 2 Karten.

10 Sekunden zeigen.

Das Feuer befindet sih 36,4 Met. (116 rheinl. Fuß) über der | ausgezeichnet {öner Sterns{hnuppenfall beobachtet.

Meeresfläche und wird bei klarer Luft 8 Seem. sichtbar sein. Es

Ost-Lg. von Greenw. (Peilungen mißweisend.) Im Jahre 1871 vertheilte sich der auswärtige Handel Rußlands in folgender Weise auf die einzelnen Staaten :

: | Export aus Import nah | in einer Minute 200 bis 400 gewesen sein. Gegen 8 Uhr wurden

| von drei Beobachtern pro Minute 50 bis 60 gezählt. Die Gesammt- | zahl war gewiß nicht geringer als früher.

ußland. Rußland. / Rubel.

17,777,620 97,284,044 61,828,563 33,978,079 13,859,847 31164577 10,190,206 14,824,486 8,428,788 864,840 9,541,972 9,917,767 4,963,329 2,428,098 1,856,705 2,607,135

378/150

Südamecrika E E Portugal 657,657 | Stocholmy 26. November. Jn Betreff der Postkonvention zwishen' Schweden - Norwegen “und den Vereinigten Staaten in Nordamerika, zu deren Abschluß der Minister des Aeußern ermächtigt worden ist, schreibt das norwegische »Morgenbladet«,

Großbritannien Preußen Frankreich Oesterreich Hansestädte Türkei Holland talien Vereinigte Staaten Belgien i Das übrige Deutschland... ae dens Schweden und Norwegen Rumänien Griechenland Dänemark Spanien

12,404,712

6,173,039 10,456,372

4,916,090 1,824,269 4,167,205 3,343,825 3,767,353

362,729 1,484,440 1,309,458

Das Geschäft in wollenen Strickwaaren war | daß dieser Vorschlag ursprünglich von den Vereinigten Staaten aus-

das ganze Jahr hindur flott, da die Aufträge kaum zu bewäl- |

nare ist, indem nämlich die Regierung derselben vor Kurzem dem

chwedish-norwegishen Minister des Aeußern gegenüber den Wunsch | Häkelwaar en war der Absaß bis in den Spätsommer ein günstiger, | et A hat, baldmöglichst die EAQIeUR uer Konvention | Eröffnung mehrerer neuen Wege zur Beförderung der Postsachen und | Die | {ließli die Vermeidung des Aufenthalts, welcher jeßt durch die Um-

Wollfärberei erfreute sich cines günstigen Fortgangs und hatte bis | zum August in Folge der gleichzeitigen Bergeoung großer Militär- |

Es wird theils eine Herabseßung des Portos, theils

expedition der Postsachen unterwegs verursacht wird, angestrebt. Kopenhagen, 28. November. Das Ministerium bes Aeußern theilt in der heutigen »Berl. Tid.« den dänischen Schiffsrhedern

seit Jahren den stärksten Umsa, während das gewöhnliche Sande | mit, daß zufolge Berichts des dänischen Konsuls in Dünkirchen, In der |

Eisenbranche zeigte sih_im. Laufe des Jahres cine sehr erhebliche |

Schiffe, welche von der Ostsce, vom Schwarzen Meeré,- der Levante, Spanien und Portugal nach einem französischen Hafen kommen, sich einer Observations8-Quarantaine unterwerfen müssen, wenn sie nicht mit einem Gesundheitspaß versehen sind.

Telegraphische Witterungshberlichte 2. Dezember.

Ort P R sena/ Wind. T Ie = (97 dll 5,2| |O., still.

3, Dezember, —13,3| |O., mässig. 0,3| |NNW,., lebh. 6,4| |N., schwach, 1,4| |W., mässig. 1,9| |W., mässig. bedeckt. 05| |NO,, schwach. |bedeckt.1) 2,7| |NNW., mässig. |bewölkt. |— |0., mässig. _) |— |SO0,, s8chwach, —3

» |Moskau «./330,6 | [W., mässig. bedeckt. 6 |Memel.…..|/334,1|—-3,2| 83,8/+6,1|NO., mässig. |trübe.

7 [Flensburg .|330,6| 6,1| |SW., lebhaft. trübe, Regen. Königsbrg.|338,1|-4,1| 83,4|+5,3/0., schwach. |bedeckt, Nebel. Danzig ... 382 9|—44| 4,5|+59 bedeckt.#4) Putbus .../329,9|—5,1 5,4|+6,1|SO,, stark. Nebel.

Kieler Haf.|331.3| 6,2| |O., schwach. |bedeckt.5) Cöslin .…..1330,7|—6,4 4,4|+6,1/S80,, schwach. |bedeckt.

Wes. Lehtt. 328,6| | 5,0| |SO,, lebhaft. |Regen. Wilhelmsh.|328,s| 4,7| |SSO., schw. |regnerisch. |Stettin.…...|331,7|—6,0| 4,8|+5,9/O., schwach. bedeckt, Nebel, Gröningen |329,9| 5,0| |OSO,, still, bewölkt, Bremen... |329,7| 5,0| |S., schwach. |Regen. |Helder.…../330,0| 5,1| |NO., mässig. | 330,2|—5,9 7,0 +7,1/80,, schwach. |ganz bewölkt, 329,7/—5,3| 5,4|+8,0/0., 8. s8chw. wolkig. Münster .…|328,3|—7,1| 6G,4|+5,1/SW.,, schwach, trübe, Regen. Torgan .…. 329,0|—5,s 6,6|+7,4|8W, mässig. |bedeckt. Breslau .…./326,9|—6,0| 10,0| 12,1/8., 8s. s8chwach. |trübe. |WSW., schw. |Regen. Cöln .…....|329,7|—6,3| 4,6|+2,7|SSW., schw. |bedeeckt. Wiesbaden |327,7| 4,6| |S0., mässig. |bewölkt,s) Ratibor „…. /324,9|—5,9| 11,6|15,4/8W,, lebhaft. [bedeckt [Trier 326,0|—6,8| 8,0|[+6,8|NO,, stark. heiter.

8 [Cherbourg |330,0| 7,2| |NO., stark. Regea.

» |Havre 329,9! 8,0| |SSW,, fast still. trübe.

7 [Carlsrubs .|328,0| 5,2| |SO., still. bedeckt, Nebel. 8 |8t. Mathieu/331,3| 5,9| |NNO., lebh. |Regen.

1) Gestern Regen. 2. Dez. Max. 5,3. Min. 0,6, *) Gestern Nachmittag W. schwach, %) Strom S. Gestern Nachmittag S880, schwach. Strom 8. #4‘) Nebel. Gestern Nebel. *) Morgens Nebel.

s, Nachts Regen.

| Allgemeine |Himmelsansicht schôn,

|bedeckt.

S Mg! 8 |Constantin. [340,9 »‘ [Paris 332,2|

bedeckt. bewöIkt. bedeckt. bedeckt.

8 [Haparanda |338,6 » [Christians. 335,2 » |Hernösand |332,0 » |Helsingfor.|334,5 » [Petersburg |334,5| » |Stockholm,/335,6 » Skudesnäs |333,5 » |Frederiksh.|

» |Helsingör .|

E

Brüssel .…. 3297| Tab

O PX S MNIOoONRNIAIANAAN|ALU Ns

7 soeben ausgegeben und umfaßt die |

em Gange der Eisenbahnzüge. Ferner |

141,439,932 |

16,747,992 | 19,452,828 | 11577581 | meisten waren weiß, die größeren häufig roth. | sämmtlicher Meteore gingen von einer Himmelsgegend aus, die | zwischen dem Stern Schedir in der Cassiopeia und dem Sterne

16,969,624 Alamak in der Andromeda liegt.

| annehmen Ï | den vierten Theil des Himmels übersehen kann und um 8 Uhr von | einem Beobachter über 20 Sternschnuppen in der Minute wahrge-

Prof. Dr. W. Klinkerfues, Direktor der Sternwarte in Göt- tingen, berihtet über den am 27. d. M. beobachteten Stern \chnup- penfall: »Der unerwartet eingetretene höch glänzende Sternschnup- penfall des gestrigen Abends wurde auf hiesiger Sternwarte während etwa 2% Stunden, bis ge Bewölkung des Himmels, ret befriedi- gend beobachtet. Der Kastellan der Sternwarte, Heidorn, hatte das Eintragen in die Karte übernommen, während die Studenten Meyer und. Schrader im Zählen der Sternschnuppen sich ablöften; ich selbst war mit einer Zeitbestimmung beschäftigt. Die Zählung ergab 7651 Stück in der angegebenen Zeit. Die Bahnen schienen im Mittel aus einem Punkte nahe bei § Trianguli oder von der Reftascension 26° und der ODeklination + 37° zu kommen. Die Bahn des Kome- ten; durch welchen wir hindurchgegangen; würde hiernach, wie folgt fich ergeben:

c = 240° 0!

Fa 1250

x Q = 224° 71

log q = 9,9280

Direct

und es würde derjenige Theil, mit welchem wir zusammengetroffen, seine Sonnennähe im Anfange dieses Monats gchabt haben; der Komet kommt am 24. Dezember in seine Sonnennähe. Vielleicht ge- lingt es, den Kometen selb| noch aus einiger Entfernung zu betrah- ten. Aus der Vergleichung der Bahn-Elemente ergiebt sih mit ziem-

| licher Gewißheit, daß der Komet der lange vermißte Komct von

Biela ist. «

Côln, 28. November. Dr. Garthe berichtet: »Ein Stern-

ovember- Dezember, enthal- | \{nuppenregen im wahren Sinne des Wortes hat gestern Abend,

| tend die bedeutenderen Eisenbahnrouten in Europa, außer Deutschland | Und Oesterreich; ferner Postverbindungen in Deutschland und den | | angrenzenden Ländern, Dampfschiffcourse; Reisetouren zwischen mch- | Courier- und Ep |

er Be- |

ebühren- | {wer zu bestimmen; doch schien die den Perseus verfolgende Rich-

| tung aus dem Sternbild des Löwen zu kommen.

am 27. d. von 7 Uhr bis 9 Uhr 10 Min. stattgefunden. Jn Cöln beobachtete ih von 8 Uhr 55 Minuten über 67 Stück in den beiden mir momentan zu Gebote stchenden Himmelsrichtungen nach SW. und NO. Eine Menge blieben dabei sicher noch ungezählt. Die Richtungen waren größtentheils wegen der schnellen Aufeinanderfolge

1 Auch aus dem Sternbild des Kameleoparden gingen einige glänzende Meteore durch a Fahrmann. Die in SW. beobachteten Sternschnuppen kamen aus dem Schwan, traten in etwa 40° Höhe in glänzenden Bogen von 6 bis 10 Grad auf. Nur zw@ derselben hinterließen leuchtende bald vershwindende Bogen, fast parallel dem Horizont.

Hattingen, 28. November. Gestern Abend wurde hier ein L Die sons ge- wöhnlich gegen Mitte November erwarteten Meteore {einen sich dies- mal sehr verspätet zu haben und es fehlten gewiß viele sonst so cifrige Beobachter auf ihren Posten. Gleich nach eingetretener Dunkelheit

| zeigten sih eine Menge Sternschnuppen. Gegen 74 Uhr wurden von | einem Beobachter in der Gegend der Plejaden während 5 Minuten

ungefähr 100 Meteore beobachtet, am ganzen Himmel mögen deren

Ein richtiges Zählen war wegen der raschen Aufeinanderfolge der Sternshnuppen nit mögli. Gegen 95 Uhr schien die Erscheinung noch im Zunehmen zu sein und es waren oft 4 bis 5 Sternschnuppen cinem Beobachter zuglei sichtbar. Später bedeckten Wolken den Himmel. Etwa der 4. oder 6. Theil der Meteore war brillant; jedes einen Shweif hinterlassend, die Die Bahnen

Genauer bezeichnet {ienen die dort befindlichen Sterne 4. Größe o im Perseus und v in der Andromeda den Radiationspunft zu bilden. Nahe dieser Gegend sah man Sterne ohne Bewegung plößlich aufleuchten und verschwinden.

Sternwarte Leipzig, 20. November. Am Mittwoch Abend den 27. November fand ein ganz: unerwarteter Sternschnuppenfall statt. Bald nah Sonncnuntergang in beller Dämmerung zeigten fich schon einzelne helle Sternschnupyen,. und nahm das Phänomen

611,690 | mit Dunkelwerden an Schönheit zu und erreichte seinen größten

Glanz um 8 Uhr Abends. Nach allen Richtungen des Himmels fielen die Sternshnuppen sehr zahlrei, besonders aber nach Süd- westen und Nordost, Ein Beobachter, der nah Süden sah, zählte von bald nach 7 Uhr in 34 Minuten 700 Sternschhnuppen ¡ ein anderer “in 40 Minuten 807, zwishen 8 und 9 Uhr wurden in 42 Minuten 899 gezählt, zwischen 9 und 10 Ubr in 19 Minuten 304, zwischen 10 und #11 Uhr in 30 Minuten 291. Da man kann, daß ein frei stehender Beobachter etwa

nommen sind, so ist die Zahl der in einer Stunde zwischen 7 und 8 und 8 und 9 Uhr gefallenen Sternschnuppen ficher zu 5000 anzu- nehmen. Das Phänomen nahm nach 10 Uhr ab, wo auf die Stunde von 10—11 Uhr nur noch 2000 kommen. Gegen 11 Ubr wurde es leider trüber. Unter den Sternschnuppen war etwa der 6. Theil heller als Sterne 1. Größe und viele derselben hinterließen Schweife; die mehrere Sekunden nachleuchteten; die Mehrzahl der Sternshnuppen glih Sternen von der Helligkeit 2—4. Größe. Die Farbe der hellsten Sternschnuppen war meistens gelblic, doch kamen auch grünliche, bläuliche und rothe vor, die Farbe der {wächern war weiß. Fast alle Sternschnuppen schienen von einem Punkte am Himmel herzu- kommen und nach den von vier verschiedenen Astronomen in Stern- karten eingetragenen Bahnen läßt fich dieser Punkt mit ziemlicher Sicherheit bestimmen und steht zwischen y»- Andromedae und der Cassiopeia in 24 Grad Rectascension und 43 Grad nördlicher Defklination. :

Ueber den Sternshnuppenfall berichtet die Kaiserlich Königliche Sternwarte. zu Wien in der »Wiener Ztg.« Folgendes: Nachdem der lang vermuthete Zusammenhang zwischen Sternshnuppen und Kometen durchSchiaparelli in Mailand nachgewiesen war, lenkte sich die Aufmerksamkeit der Astronomen auf Kometen, deren Bahnen nahe an jener der Erde vorübergehen , denn in solchen Fällen waren zu den. Zeiten, da die Erde jene Bahnen kreuzte, reichere periodische Sternschnuppenfälle zu erwarten, ganz wie sich die bekannten Meteor- \srôme vom 10. gus und 13. November beziehungsweise als zu den Kometen 1862 Ul. und 1866 1. gehörig, gezeigt hatten. i

Prof. E. Weiß führte die erste umfassende Arbeit dieser Art in einer Abhandlung durch , die er der K. K. Akademie der Wissen- \chaften am -16.! Januar 1868 überreichte. Unter den interessanten Resultaten , zu denen Prof. Weiß bei seinen Rechnungen gelangte, fiel besonders die offenbar beinahe gleichzeitig von Prof. D'Arrest in Kopenhagen bemerkte Zusammengehörigkeit des Biela'schen Kometen mit Sternschnuppenfällen auf, die man in verschiedenen Jahren gegen Ende November und Anfang Dezember beobachtet hatte. Der Bie- la’she Komet hatte bekanntlih im Jahre 1832 dur den Umstand, daß seine Bahn die der Erde nahe durchshneidet , au in weitern Kreisen eine gewisse, wie wir heute wissen, unnüße Aufregung wegen cines möglichen Zusammenstoßes mit unserem Planeten verbreitet. Bei seiner Wiederkunft im Jahre 1846 überraschte dur ein bis dahin unerhörtes Phänomen , nämlich durch eine Theilung in zwei Himmelsförper, die in deutlicher Wechselwirkung nahe in der ur- \sprünglichen Bahn einhergingen. Dieselbe Duplizität zeigte sich bei der Erscheinung von 1852; seitdem ward der Komet nicht wieder ge- sehen, obschon er in den Jahren 1859 1865 und 1872 sih nach der Rechnung wieder hätte zeigen sollen. Wollte man daraus auf eine Auslösung des Gestirns in zerstreute Meteore- deren Congeries eben den Kometen gebildet hatte, schließen, so durfte man für die nächst- liegenden Epochen füglich auf den Theilen der Bahn; die dem Him- melsfkörper zunächst und hinter ihm liegen, eine dichtere Ansamm- lung seiner früheren Bestandtheile erwarten , also namentli in den Jahren auf reihe Sternschnuppenfälle gefaßt sein; in welchen die Erde bald nach dem Durchgange des Kometen durch die Erdbahn diese Gegend ihres Weges um die Sonne passirt. Man hatte deshalb auch in Wien ein wach- sames Auge auf die Erscheinung von Sternschnuppen gegen Ende November des laufenden Jahres, in welchem der Komet Biela oder seine Trümmer etwa dritthalb Monate vor der Erde durch den nieder- steigenden Knoten gegangen waren. Leider hinderte hier trübes Wetter jede Wahrnehmung solcher Erscheinungen; wob. arr Tiefen von anderen Orten so zahlreiche Meldungen von Beobachtung außer-