eldet und den stattgehabten Besiß der Zinsscheine durch Vor-
j La Anleihescheins oder sonst in glaubhafter Weise darthut,
) Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der angemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung ausgezahlt
werden.
Mit diesem Anleihescheine sind halbjährige Zinsscheine bis zum usse des Jahres . . ausgegeben, die ferneren Zinsscheine werden für zehnjährige Zeiträume ausgegeben werden.
Die Ausgabe einer neuen Rethe von Zinsscheinen erfolgt bet der Kreis-Kommunalkasse in Wollstein gegen Ablieferung der der älteren Zinsschcinreihe beigedruckten Anweisung. Beim Verlust der An- Sund erfolgt die Aushändigung der neuen tes an den e e Anleihescheins, sofern dessen Vorzeigung rechtzeitig geschehen ift. Î
Zur Sicherung der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet der Kreis mit seinem gefammten gegenwärtigen und zukünftigen Ver- mögen ynd mit seiner Steuerkraft. |
Tessen zur Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Untecschrift ertheilt.
Wollstein, den 189,
Der Kreis-Aus\chuß des Kreises Bomst. (Unterschriften.) Hierzu sind die Zinsscheine Nr. 1 bis . Kontrolbuh Seite . ausgereicht. Kontcolbeanmiter.
NRegierungsbezirk Posen. Nr Reihe .. Neibe Nr. Zins s che
Lf p dem Anleibescheine des Kreises Bomst .…… . te Ausgabe, Buchstabe. ., L, Über... «Mark zu... Prozent Zinsen über... Mark . . Pfennige. -
Der Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom .. ten ab die Zinsen des vorbenannten Anleihescheins für das Halbjahr vom .. ten bis .. ten mit . . . . Mark . . Pfennig bei der Kreis-Kommunalkafse zu Woll- stein und bei den öffentli bekannt gemachten Einlösestellen.
Wollftein, den . . ten 180 2
Der Kreis-Aus\{chuß des Kreises Bomst. (Unterschriften.)
Provinz Posen.
Kontrolbeamter.
Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn defsen Geldbetrag nicht innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fâlligkeit erhoben wird.
Anmerkung: Die Namensunterschriften des Vorsißenden und der Mitglieder des Kreis-Aus\shusses können mit Lettern oder Faksimile- stempeln gedruckt werden, doch muß jeder Zinsschein mit der eigen- bändigen Namensunterschrift eines Kontrolbeamten versehen sein.
Regierungsbezirk Posen.
Provinz Posen. i Anweisung
zum Kreisanleihesheine des Kreises Bomst, Ditabe l M ¿s über Mark. , Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu den vorbenannten Anleihesheinen die . . .te Rethe von Zins- scheinen für die zehn Jahre bis 7, bet der Kreis-Kommunalkasse zu Wollstein, sofern nicht rechtzeitig von dem als folhen sich ausweisenden Inhaber des Anleihescheins dagegen Widerspru erhoben wird. Wollstein, ken . . ten « : Der Kreis-Aus\{chuß des Kreises Bomst. (Unter\chriften.)
. _.te Ausgabe,
Kontrolbeamter.
Anmerkung: Die Namensunterschriften des Vorsitzenden und der Mitglieder des Kreis-Aus\husses können mit Lettern oder Faksimile- stempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigen- bändigen Namensunterschrift cines Kontrolbeamten versehen fein.
Die Anweisung is zum Unterschiede auf der ganzen Vlattbreite unter den beiden lezten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:
ter Zinsschein. „ter Zinsschein.
Anweisung.
Finanz-Ministerium.
Dem Ober-Regicrungs-NRath Eng holm. ist die Stelle des Ober- Regierungs - Raths bei der Provinzial-Steuer-Direktion zu Königsberg verliehen worden.
Es sind verseßt:
der Regierungs - Rath Hartmann zu Stettin an die Provinzial-Steuer-Direktion zu Berlin,
der Regierungs-Rath Hildebrandt zu Breslau an die Provinzial-Steuer-Direktion zu Stettin und
der O König zu Münster i. W. an die Provinzial-Steuer-Direktion zu Breslau.
Dem Regierungs-Rath, Ober-Steuer-Jnspektor Haase zu Elbing ist die Stelle eines Mitgliedes der Provinzial-Steuer- Direktion zu Münster i. W. verliehen worden.
Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.
Dem Regierungs- und Forstrath Meix is} die Forst- inspektion Schleswig-Schleswig übertragen worden.
Verseßt sind: Lu
der Oberförster Aßmann zu Grünfließ auf die Kloster- Oberförsterei Osnabrück, Provinz Hannover,
der Oberförster Goldammer zu Heringen auf die Ober- försterstelle Glücksburg, Regierungsbezirk Merseburg, und
der Oberförster Br auba ch zu Bülowsheide auf die Ober- försterstelle Worbis, Regierungsbezirk Erfurt.
Zu Königlichen Oberförstern sind ernannt : die Forst- Affsessoren A Dilschneider und Diedrich.
Dem Oberförster Jsraël ist die Oberförsterstelle Bülows- heide, Regierungsbezirk Marienwerder,
dem Oberförster Dilschn eider die Oberförsterstelle Grün- ließ, Regierungsbezirk Königsberg, und
dem Oberförster Diedrich die Oberförsterstelle Heringen, Regierungsbezirk Cassel, übertragen worden.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 9 der E am 2. enthält unter
Nr. 9985 das Geseß, betreffend die Feststellung des Staatshaushalts-Etats für das Jahr vom 1. April 1898/99, vom 1. Mai 1898.
Berlin W., den 2. Mai 1898.
Königliches Geseß-Sammlungs-Amt. Weberstedt.
Abgereist:
der Unter-Staatssekretär im Minisier ium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal - Angelegenheiten D. Dr. von Weyra uh, mit Urlaub.
Nichtamtliches. Deutsches Nei ch.
Preußen. Berlin, 2. Mai.
Seine Majestät der Kaiser und König besichtigten heute Vormittag auf dem Bornstedter Felde bei Potsdam die Bataillone des 1. Garde - Regiments z. F. und das Lehr- Jufanterie-Bataillon.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich mecklenburg-chwerinshe Ministerial-Rath Dr. Langfeld ist in Berlin angekommen.
Der Regierungs - Rath Dr. Glasser zu Marienwerder ist der Königlihen Regierung zu Magdeburg und der Regierungs - Assessor Dr. Klauser zu Siegen i. Westf. der Königlichen Regierung zu Marienwerder zur weiteren dienst- lihen Verwendung überwiesen worden.
Der Regierungs-Assessor Graf von Spee zu Linnep ist dem Landrath des Kreises Bunzlau, Regierungsbezirk Liegniß, zur A in den landräthlihen Geschäften zugetheilt worden.
Dem Regierunzs- Referendar Freiherrn von Münch- hausen aus Merseburg is die kommissarische Verwaltung des
Landrathsamtes im Kreise Eckarisberga übertragen worden.
Baden.
_ Zhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin haben sih, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, mit Jhrer Königlichen Hoheit der Kronprinzessin von Schweden und Norwegen am Sonnabend von Nervi nah Venedig begeben, wo Höchstdieselben einige Tage zu verweilen gedenken. Der Aufenthalt in Nervi ist Jhrer Königlichen Hoheit der Kronprinzessin Victoria gut bekommen.
Sachsen-Meiningen.
_ Der Landtag E FOL ben 9 d M! Zu eine urzen Session einberufen worden.
Oesterreich-Ungarn.
Die „Politishe Correspondenz“ erfährt, daß fur die Dauer des spanisch - amerikanischen Krieges der österreichisch- ungarischen Gesandtschaft in Washington ein Marine- und Militär-Attaché in der Person des Linienschiffs-Lieutenants Nodler zugetheilt worden sei.
Der Kreuzer „Maria Theresia“ hat Befehl erhalten, zum Schuße der österreichish-ungarischen Staatsangehörigen und der Interessen der Monarchie sofort nah Cuba in See zu gehen.
Das ungarische Unterhaus hat am Sonnabend die Vorlage, betreffend die \taatlihe Verwaltung der Gemeinde- forsten, angenommen. Jm Laufe der Debatte hatte der Ackerbau - Minister Dr. Daranyi erklärt, daß die Durch- führung dieser Vorlage mit keinen finanziellen Staatslasten verbunden sei, da die Mchrausgaben der staatlihen Verwaltung ihre Deckung in den zu gewärtigenden größeren Erträgnissen finden würden.
Großbritannien und Frland.
Die Königin, Allerhöchstwelhe infolge des s{hlechten Metters die Abreise von Cherbourg bis gestern Vormittag verschieben mußte, traf gestern Abend in Windsor ein.
Frankreich.
Jn einem vorgestern abgehaltenen Ministerrath kündigte der Minister-Präsident Méline an: er werde morgen die ständige Abtheilung des obersten Ackerbauraths zusammen- berufen, um die Getreidezollfrage prüfen zu lassen. Die eingeforderten Berichte der Präfekten seien widersprehend und ließen eine sichere Konsequenz nicht zieh-n. Er werde die Ab- theilung auffordern, ihre Ansicht zu äußern.
Rußland.
Der Kaiser hat, wie „W. T. B.“ meldet, am Freitag den deutschen Marine-Attahé, Korvetten-Kapitän Kalau vom Ho fe empfangen.
Ftalien.
Nah den in Rom eingetroffenen Berichten dauerl die Ruhe in Bari und Fo ggia fort. Jn A versa (Provinz Caserta) fam es, wie „W. T. B.“ meldet, am Freitag wegen der hohen Brotpreise zu Ruhestörungen. Jn Neapel durchzogen am Sonn- abend kleine Gruppen, namentlich aus Frauen und Kindern be- stehend, mehrere Stadttheile. Auf dem Mercato Maggiore fam cs zu einem Zusammenstoß mit der Polizei, bei welchem einige Personen leiht verlegt wyrden. Die Ruhe wurde \hließlich wieder hergestellt. Jn Rimini kam es gestern zu Ansammlungen und Angriffen auf einige Bäckereien und Läden. In der Vorstadt und in benahbarten Dörfern wurden Plünderungen verübt.“ Jn dem einen Kilometer ent- fernten Orte Santa Cargelo wurde ein Pachthof geplündert. Die Polizei verhaftete aht Schuldige. ls die Verhafteten nah der Kaserne abgeführt wurden, wurde die Polizei mit Steinen beworfen; es entspann sich ein Handgemenge, bei dem zwei Carabinieri verwundet und ein Bürger getödtet wurde.
Jn eros Lg und Molfetta, zwei Städten in der Nähe von Bari, kamen, wie die „Agenzia Stefani“ meldet, gestern Abend Unruhen vor. Jn Molfetta begingen die Aufrührer Brandstiftungen und Verwüstungen, sodaß
Militär einschreiten mußte. Hierbei wurden fünf Auf- rührer getödtet und drei Soldaten verwundet. Später traf militärische Verstärkung ein. Fn Minervo-Murge verübten die Aufrührer Brandstiftung und mehrfahe Plünderungen in Amts3- lokalen und Wohnungen von Staatsbeamten. Diese Tumulte hatten Zusammenstöße mit der bewaffneten Macht zur Folge, bei denen ein Aufrührer getödtet und ein anderer verwundet wurde. Als Truppenverstärkungen anlangten, wurde die Ordnung wiederhergestellt. — Jn Chieti fanden gestern Abend Ansamm- lungen von Arbeitern statt. Die Manifetanten zertrümmerten zwei Schilderhäuser der Douaniers und mehrere Straßenlaternen. Die bewaffnete Macht schritt ein und nahm 62 Verhaftungen vor, wobei der Brigadier der Carabinieri, 4 Polizeisoldaten und 3 Soldaten verwundet wurden. Auch in Ascoli Piceno (Provinz Marche) fanden um dieselbe Zeit Kundgebungen statt, bei welchen aufrührerishe Rufe ausgestoßen und verschiedene Gewaltakte begangen wurden, sodaß die bewaffnete Macht ein- schreiten mußte. Vei der Piazza del Popolo kam es zu einem Scharmüßel mit den Manifestanten; drei von ihnen wurden verwundet und 19 verhaftet, Ein Unterlieutenant der Carabinieri erlitt ebenfalls eine Verwundung.
Spanien,
Der Minister-Präsident Sagasta erklärte, wie „W.T.B.“ meldet, gegenüber gegentheiligen, im Ausland verbreiteten Ge- rüchten, daß das bei den Kap Verdischen Jnseln stationiert ge- wesene Geschwader sih augenblicklich auf hoher See befinde. Die Regierung giebt keinerlei Auskunft über die Fahrtrichiung des Geschwaders.
__ Nach einem gestern abgehaltenen Ministerrath erklärten die Minister auf Befragen, es bestätige sich, daß bei Cavite (Luçon) ein Seegeseht stattgefunden habe. Die neuesten Meldungen vom Kriegsshauplaß lauteten für Spanien, wenn auch ungünstig, so do ehrenvoll (s. unter Asien).
Im Senat erwiderte vorgestern der Minister des Jnnern Capdebon auf ‘eine Anfrage wegen der Vertheidigung der fkatalonishen Küste mit den Worten: „Habt Ver- trauen“. Das Geseß, welches die von dcr Regierung ohne Befragen des Parlaments der Jnsel Cuba gewährte Autonomie gutheißt, wurde endgültig angenommen. — Die Deputirtenkammer sehte die Berathung der Adresse an die Königin -Regentin fort. Silvela erklärte, jeßt sei nicht die Zeit zu politischen Erörterungen, Das Wort habe jeßt die Armee und die Marine.
Ein neues, in Cartagena ausgerüstetes Panzer i ff wird sofort in das Geschwader eingestellt werden.
Die Hafenbehörden von Barcelona hinderten ein amerikanishes Schiff, in den dortigen Hafen einzulaufen, fahen aber aus Achtung vor dem Völkerrecht von einer Beschlag- nahme desselben ab, obschon es Kohlen geladen hatte. Das Schiff fuhr sodann nach Marseille weiter.
Die am Freitag wegen leichter Beschädigung zweier Torpedoboote nah Sao Vicente zurückgekehrten spanischen Torpedoboote und Transportschiffe sind vorgestern Vormittag ' wieder in See gegangen.
Portugal.
Die aus Gesundheitsrücksichten erfolgte Verabschiedung des Ministers des Auswärtigen Barros Gomes und seine Ersezung durch den Justiz-Minister da Veig a Beirao wird, dem „W. T. B.“ zufolge, heute amtlich bekannt gemacht werden.
Türkei.
Vie „W.T. B.“ aus Konstantinopel berichtet, melden die dortigen türkishen Blätter, daß der Zwist unter den Notabeln in Djakova geschlichtet sei. Dieselben seien geslern in corpore von dem Sultan empfangen worden, welher Ermah- nungen an sie gerichtet habe.
Griechenland,
Der König und die Königliche Familie haben, wie „W. T. B.“ aus Athen meldet, gestern Nachmittag cine Reise durh den Peloponnes angetreten, welhe einen Monat währen soll.
Amerika.
Der britische Botschafter Sir J. Pauncefote und der französische Botschafter Camb on haben, wie dem „V. T. B.“ aus M gemeldet wird, von ihren Regierungen Fnstruktionen betreffs des Tonnengeldes erhalten, das nach dem Geseße über die Kriegskosten erhoben werden soll,
Nach einer Depesche des „New York Herald“ aus Washington hat die Regierung sofort nah dem Eintreffen von offiziellen Nachrichten über die Abfahrt der spanischen Flotte aus Sao Vicente an das ee Geschwader Befehle gelangen lassen, die vollkommen geheim gehalten werden.
Der früher Peru gehörige amerikanische Kreuzer „Top eka“ ist gestern in New York eingetroffen.
Aus Chattanooga wird gemeldet, daß das 25. Jnfanterie- und das 10. Kavallerie-Regiment vorgestern Marschordre nah Tampa erhalten haben, Dorthin i} vorgestern auch das L: Anfanterie-Regiment von New Orleans abgegangen.
Von Key West werden, dèm „W. T. B.“ zufolge, dem- nächst 1200 von den Vereinigten Staaten mit Waffen und Ausrüstung versehene Cubaner nah Cuba abgehen. Weitere Expeditionen würden folgen.
Das amerikanische Torpedoboot „Foote“ hat am Sonn- abend einen spanischen Dampfer aufgebracht, welcher in Havanna einzulaufen versuchte.
Eine in Madrid eingetroffene offizielle Depesche aus Havanna meldet, daß ein amerikanisches Schiff die Batterie am Eingang des Ln von Cienfuegos beschossen und geringe Schäden verursacht habe. Dasselbe Li jedo dur dret aus dem Hafen kommendeKanonenboote vertrieben worden. Andere Schiffe bedrohten die Küste bei Mariel. Es seien Truppen zur Vertheidigung dorthin entsandt worden. — Eine weitere Depesche meldet, daß die Schiffe, welche Cienfuegos blodierten, einen \panishen Kauffahrer aufgebracht hätten, Ein Oberst, ein Arzt, sechs Offiziere und drei Unteroffiziere seien gefangen genommen, die Zivilpassagiere aber freigelassen worden,
Der britische Konsul in Santiago auf Cuba hat, wie „W. T. B.“ aus Kingston (Jamaica) erfährt, die Kolonialbehörden auf telegraphishem Wege ersucht, zum Schutze der britischen Juteressen ein Rriegesiff nah Jamaica zu entsenden.
Das amerikanische Kriegs\{hif „Oregon “ ist am Sonn- abend in Rio de Janeiro eingetroffen.
Am 16. April ist zwischen Chile und Peru ein Proto- Foll über Tacna und Arîica auf der Basis des Friedens- vertrages von Ancon unterzeihnet worden. Jn diesem Protokoll is ein Plebiszit über die Staatszugehörigkeit Der beiden genannten Arovinzèn vereinbart und ver- abredet, daß die Königin-Regentin von Spanien um Fesistellung der Bedingungen für die Abstimmung anzugehen fei. Das Protokoll wird dem Een Kongreß bei dessen nächstem, für den 1. Juni bevorstehendem Zusammentritt vor- gelegt wroerden.
Asien.
Aus Hongkong vom gestrigen Tage erfährt „W. T. B.“, daß der britische Dampfer „Memnon“ von Manila dort eingetroffen sei. Derselbe habe ein spanisches Geschwader außerhalb des Hafens, aber noch in der Bai von Manila, bemerft. Etwa 50 oder 60 Geshüße {weren Kalibers seien gut placiert und beherrschten die Einfahrt zu der Bai. tan glaube, das amerikanishe Geschwader fönne in die Bai nicht eindringen ohne Panzerschiffe erster Klasse oder eine große Streitkraft zu Lande. Bei der Junta der Fnsurgententen in Hongkong eingegangene Briefe ver- Achern, daß die Jnsurgenten dur Beseßung aller Höhen in der Umgebung von Manila, in einem Umkreise von 10 bis 20 Meilen, und durch Mitwirkung der Amerikaner die Stadt durch Hunger in etwa 14 Tagen bezwingen könnten. Die Ausständischen beabsichtigten einen Scheinangriff auf die Stadt zu machen, während die Amerikaner von der Wasser- seite Die Forts angriffen. Die Briefe an die Junta fügen Hinzu: die Spanier hätten ihren Kreuzer „Castilla“ in dem flachen Wasser an der Einfahrt zum Hafen auflaufen lassen, um ihn als feste Batterie zu benußen. Einige Schiffsgeschüße seien ausgeschifft und am Eingang des Hafens aufgestellt worden. Der britishe Konsul in Manila habe telegraphisch die Sen- dung des Kreuzers „Edgar“ verlangt, da man Unruhen in der Stadt befürchte.
Eine in Madrid eingetroffene amtlihe Depesche aus Manila von gestern Abend meldet: Am Sonnabend Abend 111/72 Uhr kündigten Kanonenschüsse, welhe am Hafen- eingange fielen, an, daß das feindliche Geschwader die Einfahrt in den Hafen zu erzwingen suhe. Am Sonnîag Vormittag erschien das amerikanishe Geschwader vor Cavite; vom Arsenal und vom spanishen Geschwader wurde das Feuer auf das feindliche Geschwader eroffnet, und nach heftigem Kampfe mußte der Feind fih gegen 9 Uhr Vormittag nah dem westlihen Ufer der Bai zurüdck- ziehen, wo er hinter ausländischen Handels\chiffen Stellung nahm. Jn Anbetraht der bedeutenden Ueberlegenheit der Amerikaner hat das spanische Geschwader erheblichen Schaden erlitten; an Bord der „Reina Cristina“ entstand Feuer, ein anderes Schiff ist in die Luft geflogen. Die Verluste auf spanischer Seite sind beträchtlich; unter den Gefallenen befinDet Fh der Kommandant der „Reina Cristina.“
Das Marine-Bureau auf Manila theilt folgenden Bericht des Kontre-Admirals Montojo mit: Am Sonnabend um Mitternacht gelang es dem amerikanischen Geschwader, die Einfahrt in den Hafen zu erzwingen; vor Tagesanbruch wurde dasselbe vor Cavite, 8 Schiffe in einer Linie, ge- fichtet. Um 71/2 Uhr fing das Vordertheil der „Reina Cristina“ Feuer, bald darauf brannte auch das Hintertheil. Fch begab mich mit dem Stabe um 8 Uhr an Bord der „Jsla de Cuba“. Die „Reina Cristina“ und der Kreuzer „Ca stilla“ sind vollständig verbrannt. Die anderen Schiffe, welche Beschädigungen erlitten hatten, zogen ih in die Bacolorbucht zurück. Mehrere von ihnen mußten in den Grund gebohrt werden, damit sie nicht dem Feinde in die Hände fielen. Unsere Verluste sind erheblih. Unter den Todten befinden sih ein Kapitän und ein Schiffsgeistlicher.
Die japanische Regierung hat, wie W. D V. be- richtet, die Erklärung ihrer Neutralität während des \spanisch-amerikanischen Krieges veröffentlicht.
Die von dem Unterrichts - Minister Marquis Saionzi angebotene Demission ist angenommen worden; als feinen Nachfolger bezeihnet man den Professor Toyama von der Kaiserlichen Universität in Tokio.
Parlamentarische Nachrichten,
: Die Berichte über die vorgestrigen Sißungen des Reichstages und des Hauses der Abgeordneten be- finden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— In der heutigen (81.) Sißung des Rei chs- tages, welher der Stckatssekretär des Jnnern, Staats- Minister Dr. Graf von Posadowsky-Wehner und der Staatssekretär des Reichs-Justizamts Dr. Nieberding beiwohnten, erledigte das Haus zunächst in erster und zweiter Lesung die auf der internationalen Sanitäts-Kon- ferenz zu Paris am 83. April 1894 unterzeichnete Uebereinkunft sowie die Zusaßerklärungen dazu und nahm in dritter Lesung endgültig den Gesezentwurf, enthaltend Aenderungen des u Uber Vie Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden, und den Gesegentwurf, betreffend Aen- derungen der Konkursordnung, sowie den vom Abg. Dr. Bachem (Zentr.) beantragten Geseßentwurf wegen Aenderung des Zolltarifs (Verzollung der Pongees) an.
Darauf erklärt das Haus die Wahlen der Abgg. Reich- mutH (Rp.) und Dr. Merz (nl.), entippeno den Anträgen der Wahlprüfungskommission, für ungültig, während die Wahl des Abg. Sch ulz-Berlin (fr. Volksp.) für gültig erklärt wird.
Es folgt die zweite Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend Aenderungen der Zivilprozeß- ordnung.
n der Debatte, über welche morgen ausführlich berichtet werden wird, nehmen bis zum Schluß des Blattes das Wort der Staatssekretär des Reichs-Justizamts Dr. Nieberding, der. Geheime E Vierhaus, die Abgg. Dr. von Dziembowsky-Pomian (Pole), Stadthagen (Soz.) und r. Rintelen (Zentr.).
— Jn der heutigen Sißung des Hauses der Ab- geordneten, welcher der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten D. Dr. Bosse beiwohnte, ge-
langte der Gesehentwurf, bctreffend die Disziplinar- verhältnisse der Privatdozenten an den Landes- Universitäten, der Akademie zu Münster und dem Lyceum Hosianum zu Braunsberg, zur zweiten Berathung.
Dieselbe beginnt auf Antrag des Abg. Dr. von Cuny (nl.) mit dem § 1. Alsdann soll über den von der Kom- mission neu vorgeschlagenen § 5a diskutiert werden.
8 1 lautet nah dem Kommissionsbeshluß:
„Ein Privatdozent an einer Landes-Univezrsität, der Akademie zu Münster und dem Lyceum Hosianum zu Braunsberg, welcher 1) die Pflichten verlegt, die thm seine Stellung als akademischer Lehrer auferlegt, oder 2) stch durch sein Verhalten in und außer seinem Beruf der Achtung, des Ansehens oder des Vertrauens, die seine Stellung erfordert, unwürdig zeigt, unterliegt den Vorschriften dieses Geseßzes.“ -
Die Bestimmung in § 1 der Regierungsvorlage, nah welcher das Geseh vom 21. Juli 1852, betreffend die Dienst- vergehen der nihtrihterlichen Beamten, auf die Privatdozenten mit Ausnahme einiger wenigen Bestimmungen und mit den in der Vorlage enthaltenen besonderen Besttrnntingen sinn- gemäße Anwendung finden soll, hat die Kommission als Z La angefügt.
Minister der geistlihen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse: Die Staatsregierung erblickt in der Einschiebung des § 1 eine wesentliche Verbesserung und erklärt fih mit derselben einverstanden.
Abg. Kirsch (Zentr.) beantragt, in § 1 Ziffer 2 statt des Wortes „und“ das Wort „oder“ zu fetzen.
Minister der geistlihen 2. Angelegenheiten Dr. Bosse und Abg. Dr. Irmer erklären stch für diesen Antrag.
Abg. Dr. Virchow (fr. Velksp.): Weder die Kommission noch die Staatsregierung ist bei dieser Frage mit der Sprache heraus- gekommen. Welcher Anlaß lag zu diefem Geseße vor? Es ist sonder- bar, daß man eine Sache, die seit Jahren zu keinen An- ständen Anlaß gegeben hat, mit einem Male zum Gegens- stand der Geseßgebung macht. Es is} kein Zweifel, daß dur dieses Gesey die Stellung der Privatdozenten verschlechtert werden wird. Wir haben es mit einem Verlegenheitsgeseß zu thun. Ein Beweis dafür is, daß man einen einzelnen Fall zum Aus- gangspunft genommen hat, und die Presse hat denn auch dieses Gesey ein Gesep Arons genannt. Auf diesen Fall will ich nicht eingehen, er giebt aber jeden- falls feine ausreihende Veranlassung zu diesem Geseß. Wegen seiner politishen Meinung ift bisher kein Universitätslehrer angefaßt worden, sondern nur wegen verbreheriscer, mit dem Gesetz in Widerspruch stehender Handlungen, und etwas Derartiges ift Herrn Arons, soviel ih weiß, nit passiert. Es hat kein richterlicher Angriff gegen ihn stattgefunden, und deshalb hält man es für nöthig, einem foldzen Manne mit diesem Geseß an den Kragen zu gehen. Wie stimmt dies mit der Lehrfreik eit? Das Belieben und die Willkür gegen Lehrer foll hier legalisiert werden. Ein solhes Geseß is ein schlechtes Gefeß. Herr Arons liest über Physik. Daß er dabei über die Grenzen hinaus sih etwas hat zu Schulden kommen lassen, ift mir niht bekannt geworden. Nur außerhalb se!nes Berufs hat er etwas gethan, was der Regierung niht gefallen hat. Wohin foll es führen, wenn die Freiheit des Bürgers in seinem Priyat- leben in dieser Weise gefährdet wird ? Man wirft Arons vor, daß er ein Sozialdemokrat sei. Liegt darin denn wirklich etwas so Gefähr- lies? Man müßte doch erst definieren, was Sozialdemokratie ist und was Schlimmes in ihr ist. Dieses Gesey ist nur eine Konzession an die konservative Presse und Partei. Der Kultus-Minister hat fich von ihnen mit Schrecken und Besorgniß erfüllen lassen. Dem Richter wird keine richtige Definition gegeben, worin denn eigentli die Ueberschreitung liegt, damit ist nur der Willkür Thür und Thor geéffnet. Bis jegt hat man übrigens den Professoren nihts anhaben fönnen, und der Fall Arons war somit für die Regierung ein Glücksfall. Die weiteren Ausführunge;, des Redners bletben bei seinem {wachen Organ und der großen Unruhe des Hauses fast unverständlih. Er {eint auszusühren, daß die Sozialdemokratie seit Jahren ihren gefährlichen Charakter ver- loren habe. Soztaldemokraten säßen im Reichstage und in den Stadtverordneten - Versammlungen und betheiligten sich dort an der Arbeit. Selbst die „Kreuzzeitung" bezeichne diese Leute nit mehr als Nerbrecher. Dieses Gesetz sei überflüssig und {ädlich.
(Schluß des Blattes.)
Nr. 18 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 29. April, hat folgenden Fnhalt : 1) Konsulat-Wesen : Bestellung eines Konsular-Agenten. — Ermächtigung zur Vornahme von Zivilstandsakten. — CExeguatur- ertheilungen. — 2) Justiz-Wesen: Nachweisung der zur Vertretung des Militärfiskus bei Pfändung des Diensteinkommens von Militär- personen berufenen Militärbehörden 2c. — 3) Zoll- und Steuerwesen : Veränderungen in dem Stande oder den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen. — 4) Polizei-Wesen : Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Krefeld wird der „Rhein.-Westf. Ztg." unter dem 30. April berichtet: Der Ausstand der Weber bei der Firma Scheibler Nach- folger dauert unverändert fort. Verschiedene Einigungsversuche hatten feinen Erfolg. — Die Agitation zur Gründung eines Weber - verbandes hat Erfolg gehabt. Es haben si son einige taufend Weber zum Beitritt bereit erklärt. Die endgültige Gründung dürfte in etwa 8 Tagen erfolgen.
Aus Wir ges wird demselben Blait zu der Nachricht, daß dort 400 Glasmacher die Arbeit niedergelegt hätten (vgl. Nr. 100 d. Bl.), mitgetheilt, daß die Glasmacher die Arbeit nicht niedergelegt haben, fondern daß eine Anzahl von Arbeitern einige Stunden gefeiert habe, weil sie mit den Maßnahmen der Direktion unzufrieden gewesen fei.
Aus Striegau wird dem „Vorwärts“ zum Ausstand der Steinarbeiter gemeldet: Am Mittwoh hielten die Steinbruch- besißer der Kreise Striegau, Jauer und Bolkenhain eine Versammlung ab. In der Versammlung wurde konstatiert, daß 800 Arbeiter im Ausstande sind. Eine Löhnerhöhung lehnte die Versammlung ab, dagegen erklärte man sich bereit, den Ausständigen die Wiederaufnahme der Arbeit zu gestatten.
Fn Stuttgart haben, einer Mittheilung der „Frkf. Ztg." zu-
400 Zimmerleute am Sonnabend die Arbeit eingestellt.
Hier in Berlin sind nah dem „Vorwärts“ die Glasbu h- staben-Schleifer der Firma Koch u. Bein in den Ausstand ge- treten, weil die Firma den von den Arbeitern aufgestellten Tarif nicht anerkannt hat
In Eger ist, wie das Wiener „Fremden-Bl.“ meldet, der Aus- stand der Maurer beendet. Die Baumeister haben den Arbeitern eine Lohnerhöhung zugestanden, die allerdings in einzelnen Punkte» von den Forderungen der Arbeiter abweiht. Die Arbeit sollte be” ¡te wieder aufgenommen werden.
Aus Paris meldet „W, T. B.": Der Kongreß der Del” ¿girten des nationalen Syndikats der Eisenbahnarbeiter Þ at am Sonnabend mit 58 gegen 13 Stimmen den allgemeinen A’ ys stand beschlossen,
Kunst und Wissenschaft.
Im Verlage vot Rudolf Schuster hierselbst ershic:4, wie zu den früheren so auch der Katalog zu der diesjährigen Großen
Berliner Kunst-Aus stellung. (Pr. 50 4.) Danach zähst die Aus- .
stellung 1898 im Ganzen 1720 Nummern, und zwar 1137 Gemälde, 90 Stiche, Radterungen, Ho 2c., 338 Bildwerke, 90 Bau- bezw. Ornament- Zeichnungen, Modelle von Bauten 2c., und 65 Erzeug ie des Kunstgewerdes. Diesem kleineren Kataloge wird die größere illu trierte Ausgabe in Kürze folgen. — Die am 29. April eröffnete Ausstellung- währt bis zum 16. Oktober und wird täglich von Morgens 10 Uhr an geöffnet sein. Nach Eintritt der Dunkelheit werden die Säle eleftrisch beleuhtet und zwar bis zum 31. Juli bis Abends 9 Uhr, vom 1. August bis 16. Oktober bis Abends 8 Uhr. Der Eintrittépreis beträgt 50 4, Montags 1 ( Saisonkarten werden für die Dauer der Ausstellung zum Preise von 6 4 ausgegeben; dieselben lauten auf den Namen des Besißers und sind niht übertragbar.
Aus München vom Sonnabend, den 30. April wird berichtet : Heute Vormittag 10 Uhr hat in Anwesenheit Seiner Königlichen Hoheit des Prinz-Regenten die feierlihe Eröffnung der internatio- nalen Kunstausstellung des Vereins bilbeuLer Künstler Münchens, Sezession, 1898 stattgefunden. Wer die Innenräume des Gebäudes am Königsplaß von früher her kennt, wird in hohem Grade erstaunt sein, wenn er sie jeßt betritt. Denn in ver kurzen Zeit ist das Gebäude fo durhgreifend umgestaltet worden, daß es in allen Räumen vornehm und intim wirkt und einen herrlihcn Rahmen für eine moderne Ausftellung bietet. Die Sammlung ift noch nit vollständig ; eine Reihe hervorragender Werke trifft erst im Laufe der nächsten Woche ein. Die russishe Kollektion, die nur zwei Monate bleiben kann, wird durch andere deutshe und ausländische Bilder erseßt werden. Die oberen Räume, die ebenfalls schr wirksam ausgestattet sind, können ersi Mitte der nächsten Woche vollständig fertiggestelt werden. So ist München um ein Ausftellungs- gebäude reiher geworden, das feinem Ruhm als Kunststadt zur Ehre gereichen wicd.
Theater und Musik.
Nesidenz-Theater.
Der Schwank „Herr Coulisset“ von Ernest Blum und Raoul Toché gelangte am Sonnabend mit freundlichem Erfolge zur ersten Aufführung. Das Stück unterscheidet sich von ähnlichen französishen Schwänken vortheilhaft durch eine geringere An- \tößigkeit des Inhalts. Die lustigen Wirkungen werden aus den Verlegenheiten des Titelhelden hergeleitet, die aus seiner Eigenschaft als gesellshaftliher Schmaroßer entstehen. Der übertriebene Eifer, den Herr Coulisset entwidckelt, um in der Gesell- saft alles Anstößige zu vermeiden, der ihn auch zu schriftlichen Notizen iber willkommene oder unangemessene Gesprächs\toffe verleitet, ist der Urheber alles Unheils. Das Notizbuch geht verloren und die Jagd nah ihm giebt das Motiv zu dem lustigsten Akt des Stückes. Der erste und dritte Aufzug, welche die Schürzung und Löfung des Knotens enthalten, sind weniger wirksam. Ein Theil der Schuld hieran trifft wohl die Darstellung. Herr Baselt, der in Episodenrollen stets dur setne urwüchsige Komik auffiel, besißt do nicht die Fülle und Liebentwürdigkeit des Humors, welche so umfangreich an- gelegte Rollen wie die des Coulifset erfordern. Herrn Rikelt's auf- geregte Laune in der Rolle eines alten cholerishen Generals, der stich über die stete Verwehselung feiner Hüte ärgert, erschien etroas ge- zwungen und erkünstelt. Dagegen gaben die Herren Seldeneck und Böttcher zwei Bonvivants vornehm und elegant. Unter den Damen trat Frau Schüle als braves Kammermädchen durch die Frische und Frößlihkeit ihres Spiels angenehm hervor.
Theater Unter den Linden.
Die Operette „Der Opernball*“ von Rihard Heuberger errang bei ihrer am Sonnabend erfolgten fünfzigsten Aufs führung vor vollbesceztem Hause einen ebeaso _ starken Erfolg wie bei der Premiòre. Die an komishen Situationen reiche Handlung, welhe von Léon und Waldberg dem bes» fannten Lustspiel „Die rosa Dominos* entnommen i}, erregte mehrfa) stürmische Heiterkeit und die fast durhweg gefälligen Gesangs- nummern fanden lebhaften Beifall. Die Damen Schmidt, Erich, Zimmermann, Sigl, Hochfeld, die Herren Steiner, Beer, Sigmund u. A. maten sich um Gesang und Darstellung verdient. Auch an Blumenspenden fehlte es nicht.
Im Kdöniglihen Opernhause geht morgen zum ersten Mal: „Alár“, romantishe Oper in 1 Vorspiel und 3 Akten, Dichtung und Musik von Gé6za Grafen Zihy, deutsch von Victor Léon, Ballet von Emil Graeb, unter Kapell- meister Dr. Muck's Leitung in Scene. Die Besehung lautet : Alár Vóghelyi: Herr Sommer; Véla Tömösi: Fräulein Nothauser ; Flona Töômösßi: Fräulein Egli; Leftár: Herr Mödlinger; Rumi, eine Zigeunerin: Frau Goeße; Elisabeth Drágfalvi: Fräulein La: Bischof Sixtus: Herr Stammer; Gerö: Herr Bachmann,
raum - Erscheinungen: Alár: Herr Burwig; Begierde: Frau Globig:; Kuß: Frau Gradl; Wiß: Fräulein Pohl; Taumel: Fräulein Reinis); Wollust: Fräulein Cortese; Königin der Blumen: Fräulein dell’Era; Königin der Nymphen: Fräulein Urbanska. Die Pantruas spielt im XTI[. Jahrhundert. Das Werk is vom Ober-Regifseur Teßlaff} in Scene geseßt, die dekorative Einrichtung hat der Ober-Inspektor Brandt besorgt. — Per Jean Lafsalle wird, einer Einladung der General-Intendantur Folge leistend, noch einige Mal auftreten. Herr Ernst Kraus singt am Donnerstag zum erften Mal nach seiner Rückkehr aus Amerika den Faust.
Im Könitialihen Schauspielhause wird morgen der S{hwank „Der Raub der Sabinerinnen“ mit Herrn Emil Thomas als Emanuel Striese gegeben.
Bei dem Orgelvortra ge des Herrn Otto Dienel in der Marienkirche am Mittwoch, den 4. Mai, Mittags 12 Uhr, werden Fra! Anni John-Röfel, Fräulein Maria Burand, Herr Johannes Gerlof und Herr Ad. Bolte mitwirken. Der Eintritt ist frei.
Mannigfaltiges.
Unter dem Vorsiy Seiner Durchlaucht ves Für sten zu Wied trat am Sonnabend, den 30. April, im Hotel Bristol hierselbst eine größere Anzahl von Männern der verschiedensten Berufsstände aus ganz Deutschland zu einer vertraulicjen Besprehung zusammen, um die Frage zu crörtern, ob es an der Zeit fei, einen „Deutschen Flotten - Verein“ ins Leben zu rufen. Der Fürst zu Wied, von dem die Einladungen au3gegangen waren, eröffnete die Sitzung, indem er zunächst ersuchte, den _Vorsigenden zut wählen. Die Versammlung beftätigte den Fürsten als Vor- sißenden, welher den Erbprinzen zu Hobenlohe - Schillingsfürst und den Reichsrath von Haßlec-Aug3burg ersuchte, ihn bei dem Amt zu unterstüßen, und Herrn Viktor Schweinburg, das Schriftführeramt zu übernehmen. In gedrängter Kürze s{hilderte Fürst zu Wied die Vorgänge, die ihn an die Spiße dieses Unternehmens gebra, hätten, und betonte: das absolute En von aller Politik müsse die Losung des Vereins sein, der
#, bestreben wolle, bis an den Leutèn im Volks eranzutreten. Das Ziel des Vereins sei die Bcelehrurg: der deutshen Nation über den großen nationalen Gedanken einer starken Flotte: Der Redner legte die Nothwendigkeit der Gründung eines solhen Vereins dar: gerade jeßt, nachdem das Flottenge}eu angenommen fei, könne dec Verein ohne politishe Agitation wirken und das Volk aufklären, ohne eine Spiße gegen den Reichstag zu riehten. Daß der Flotte'a-Verein zeitgemäß sei, wecde dur) die neuesten Vorgänge erhärtet. Der Redner erinnerte an die Ausfahrt der deutshen Schiffe nah China mit Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrih an Bord, an die Worte, welche
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