1898 / 107 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 06 May 1898 18:00:01 GMT) scan diff

wäre hart und ungerecht, wenn er sich nit dafür au der höheren

erfreuen follte, die auf dem gegenwärtigen Stande s{chwerlich lange anhalten werden. Der Preis des Roggens im besonderen ist überdies kein solher, daß dem Theile des deutshen Volkes, der auf seiner Hände Arbeit angewiesen is, und dessen Löhne seit dem Jahre 1891 wahrlich nit heruntergegangen sind, die Lebenshaltung unmöglih gemaht würde. (Sehr richtig!)

Sie können überzeugt sein, meine Herren, daß die Beibehaltung unserer Getreidezölle niemanden im Reiche ernstlih s{chädigen wird, daß ihre Herabminderung oder Aufhebung aber Folgen für unsere Landwirthschaft nach sich ziehen müßte, deren Verantwortung der Herr Reichskanzler nit geneigt ist, auf sich zu nehmen. (Lebhafter Beifall.)

Shließlih will ich nit unterlassen, noch ausdrücklih zu be- merken, daß diese Erklärung ih selbstverständlih nur auf die Ver- hältnisse bezieht, die si zur Zeit übersehen lassen. Sollten wesent- Tie Veränderungen eintreten, so werden die verbündeten Regierungen nit verfehlen, in eine erneute Prüfung der angeregten Frage ein- zutreten.

Meine Herren, diesen Erklärungen möchte ih nur wenige Worte noch anfügen, zu denen die Ausführungen des Herrn Vorredners mir Anlaß geben. Jch kann nicht auf alle die Einzelheiten eingehen, Einzelheiten betreffs der Preisbildung und dergleichen, welche der Herr Vorredner angeführt hat. Ih möchte nur das Eine bestreiten, daß das gegenwärtige Hinaufschnellen der Preise einem absoluten Mangel an zum Verkauf brauhbarem Brotkorn zuzuschreiben ist, wie der Herr Abg. Schippel gesagt hat.

In Amerika, meine Herren, sind na den Berichten vom 27. April, also jeßt eine Woche alt, 35 Millionen Bushels Weizen, sogenannter visible suppIy, verfaufsbereit in den großen Getreidespeihern östlich der Felsengebirge. 35 Millionen Bushels find ziemli genau 1 Million Tonnen, und diese 1 Million Tonnen stellt nicht etwa den ganzen Vorrath des Landes dar, sondern nur den Theil des Vorraths, der zum Verkauf ofen liegt und jeden Augenblick gekauft werden kann, falls Käufer und Verkäufer sich über die Preise einigen. Außer diesen 35 Millionen Bushels sind zu renen die Bestände, welche bereits bei den Mühlenlagern, und die Bestände, welche etwa noch bei den Produzenten vorhanden sind. Ferner stehen außer- halb dieser 35 Millionen Bushels die Bestände westlich ter Felsen- gebirge, also in Kalifornien hauptsächlich, und endlih auch die in Canada.

So läßt sich also, da die Ernte in einem großen Theile der Ver- einigten Staaten bereits in zwei Monaten beginnen wird, niht von einem absoluten Mangel an verfügbarem Brotkorn reden.

In Rußland is dies ebensowenig der Fall; ih werde einen vor kurzem eingetroffenen Bericht unseres General-Konsuls in St. Peters- burg verlesen. Der Bericht i} datiert vom 16. April neuen Stils, nicht des russishen Stils; er ist daher geschrieben, ehe von der Inter- pellation der Herren Abg. Auer. und Genossen etwas bekannt war. Ein Say in diesem Berichte lautet :

Troß des partiellen Nothstandes ich s{chicke voraus, daß nah einer Anlage des Berichts der ernste Nothstand \sich auf 8 Gouvernements beshränkt

“troß des partiellen Nothstandes sind, wie ih höre, hier in aller- legter Zeit infolge der erhöhten Preise viele und große Abschlüsse über Getreide für das Rusland gemacht worden. Die alten Be- stände müssen noch groß sein; sie kommen erst zum Vorschein, sobald die Preise anziehen.

Meine Herren, diese eine Nachricht für Nußland und die andere, die einfa den jedermann zugänglichen Zeitschriften entnommen ist, für Amerika liefern zusammen den Beweis, daß es ni&t ein ab- foluter Mangel an Brotgetreide ist, der das Hinaufschnellen des Weizenpreises zur Folge gehabt hat, sondern, wie der Herr Abg. Schippel es Eingangs seiner Rede selber zugab, in erster Linie die Kriegspanik. Meine Herren, nah den neuesten Nachrichten vom Kriegsshauplaß werden Sie mir aber zugeben, daß diese Kriegspanik s{werli} mehr lange anhalten wird, und die Folgerungen daraus werden Sie ziehen können. (Bravo!)

Auf Antrag des Abg. Rickert (fr. Vgg.) tritt das Haus in eine Besprehung der Interpellation ein.

Abg. Graf von Kaniß (d. konf.): Jch bin den Interpellanten dankbar, daß sie uns Gelegenheit geben, die hohwidtige Frage der Volksernährung unparteiisch zu beleuchten. Seitdem wir Getreide- zölle haben, tritt bei jeder Preisfteigerung das Verlangen hervor, die Zölle zu ermäßigen im Interesse der brotessenden Bevölkerung. Die verbündeten Regierungen und die Mehrheit des Reichstages haben ih 1891 gegen die Ermäßigung der Getreidezölle ausgesprochen, als Rußland sein Ausfuhryerbot erließ. Damals verwahrte sih Graf Caprivi gegen die Er- mäßigung der Zölle. Als aufrichtiger Agrarier erkläre ich, zugleih im

amen meiner Freunde, daß wir gegen die Aufhebung der Getreide- ¿ôlle bei übermäßigen Preisen nichts einzuwenden baben, daß wir uns aber erst dazu entschließen können, wenn eine ruhige Prüfung der Frage stattgefunden hat. Jch bestreite, daß eine so yunmäßige Preis- teigerung vorliegt wie 1891, Der Roggen stellt sh jeßt auf 169 A; der Preis war in den Jahren 1851—1860 172 \. und 1851—1880 164,70 A Inzwischen sind aber die Löhne der Arbeiter schr gewachsen. 1891/92 stand der Roggen an der Börse zeitweilig auf 260—270 M Die Wiederkehr folher Preise brauhen wir jeßt nicht mehr zu be- fürchten, weil dec Terminhandel mit seinen künftlihen Preistreibereien beseitigt ist. Die Berliner Börse ist an den hohen Preisen nicht \{uld, wohl aber die auswärtigen Börsen, Die verbündeten Re- ierungen sollten darauf hinwirfen, das au andere Regierungen ihre örsen reformieren, dann würden folche Preisfteigerungen vermieden werden Ich will nur erinnern an die Firma Ritter u. Blumen- feld, die es verstanden hat, den Berliner Morkt ¡u ent- blößen, wobei sie einer anderen Firma ein Trinkgeld von 100000 A gewährie, um eine für diese Firma bestimmte Gétreidesendung vom Berliner Markt fern zu halten. Gegen eine Suspension der Getreidezôölle \spriht auch die daras entstehende Beunruhigung des Handelsstandels, die eine Preisermäßigung ver- hiádern würde. Diese Befürchtung hegt man auch in Frankreich, wo eine Suspendierung der Zölle eingetreten ift. Alle jeßt laut werdenden Klagen würden unmöglich geworden sein, wenn die ver- bündeten Regierungen sch unserem Antrage angeschlossen und die Versorgung Deutschlands mit Getreide in ihre Hand genommen hätten. Der Get eidezoll ist ein unvollkfommenes Instrument. Wenn die Ernte \{chlecht ift, sind die Preise ho, und der Schußzoll wirkt drückend; ist die Ernte gut, so sind die Preife uiedrig, und der Schuyz- zoll wirft nicht genügend. Der künftige Reichstag wird auf die Wünsche der ländlihen Bevölkerung Rücksicht nehmen müssen. Ich möchte an die Beschlüsse der rheinischen Bauern er- innern, welhe das -Getreidemonopol verlangen, weil mon ihnen gesagt hat, daß mein Antrag den Handelsverträgen widersprehe. Herr Schippel hat das besondere Interesse der Arbeiter speziell der Industrie betont. Aber utebt es denn nicht auch ländliche Arbeiter? Je höher die Getreidepreise sind, desto besser wird die Lebenshaltung der ländlichen Arbeiter sein, Warum ver-

langen denn die Sozialdemokraten nur die Aufhebung der Getreide- zôlle? Warum niht auch die Herabsegung der Eisenzölle, da die Eisenpreise jeyt sebr hoch sind und weit über das gewöhnliche Maß hinautgehen? Die Eisenwerke zahlen Dividenden, gegen welche die Erträge der Landwirthschaft nihts bedeuten. Die Herren werden si vor einer Ermäßigung der Eisen- und Textilzölle hüten, weil die

olge davon ein Herabgehen der Arbeitsgelegenheit sein würde. Die

bwanderung vom Lande in die Städte ist sehr bedenklih. 1889 wurden noh 50,12 v. H. der Bevölkerung in der Landwirthschaft be- schäftigt; jeßt nur noch 42,30 v. H. Diesem FerseBungéprozeß muß Einhalt gethan werden. Die Regierung muß alles versuchen, si die Aktionéfreiheit bezüglih der Getreidezölle wieder zu verschaffen, welche sie durch die unseligen Handeléverträge verloren hat. Sie is nit in der Lage, bei niedrigen Preisen die Zölle zu erhöhen, weil sie durch die Handelsverträge gebunden ist. Die Regierung sollte sich die Hände frei machen und nit damit noch sechs Jahre warten. Jch habe mehrmals eine lon der Handels- verträge gefordert. Zu dieser Revision is auf österreihisher und russischer Seite die Bereitschaft vorhanden, weil nicht die Vertragss\taaten die Vortheile haben, fondern andere Länder, welche nicht die geringsten Konzessionen gemacht haben. Wenn die Regierung es ernstlich will, wird sie ihre Hände freimachen können und die Handelsverträge be- seitigen, was sie selbst längst als nothwendig erkannt hat. Wir haben niemals Interessenpolitik getrieben, sondern stets die Interessen der Allgemeinheit vertreten. Die Erhaltung der Landwirthschaft ist geboten im Interesse der Landeéwohlfahrt und aller Berufs- stände. Die Preise, die heute bestehen, sind niht übermäßig, fondern sind die Preise, welche die Landwirthsckaft haben muß. Die Landwirthe haben an der Suépendierung der Zolle kein Interesse, denn die Landwirthe haben kein Getreide mehr.

Abg. Richter (fr. Volksp.): Der Herr Staatssekretär hat id am Schluß reserviert und sich vorbekalten, wenn die Verhältnisse anders werden, andere Beschlüsse zu fassen. Das war vorsichtig nah den Erfahrungen, welhe Herr Möéline in Frankreih gemacht hat. Dieser hatte sih auch {arf ablehnend verhalten, hat aber nachher doch nahgeben müssen. In Frankrei und Ftalien ist eine Suspen- dierung der Getreidezölle eingetreten und Rußland foll ein Weizen- ausfubhrverbot erlassen haben Diese neuen Ereignisse sind aber für die Beurtheilung der Frage von großer Bedeutung. Unsere Weizenausfuhr nah Frankreich ist sehr erheblich in den leßten Monaten gestiegen troß der damals noch bestehenden hohen Zölle; die Weizenautfuhr wird noch s\teigen, da die französishen Zölle suspendiert find. Als Graf Kaniß sh für die Suspendierung der Getreidezölle aussprach (Zuruf des Grafen Kaniß: Bei Preisen von 260 4 für Noggen!), da stand der Roggen auf 211 A. und der Weizen auf 234 M Graf Kanitz findet die jeßigen Preise nicht hoch; der konservative Kandidat für den ersten Berliner Reichstagéwahlkreis ist anderer Meinung. Die kleinen Landwirthe haben allerdings kein Getreide mehr, aber die Großgrundbesißer sollen vielfa große Mengen von Getreide zurückgehalten habea aus Spekulation auf höhere Preise. Die kleinen Landwirthe haben Schaden von den höheren Preisen, weil sie zukaufen müssen. Wenn die Preissteigerung lediglich eine Folge des unsicheren Seeverkehrs is, woher stammt denn die Preibsteigerung in Amerika selbst? In Mannkbeim O zu keiner Zeit die Getreidevorräthe fo klein gewesen wie jeßt.

m vorigen Jahre beantragte der Bund der Landwirthe ein Getreide- Einfuhrverbot, weil Deutschland mit Getreide überfüllt sei Die Be- stände sind vermindert dur) die starke Ausfuhr, welche durch die billigen Ausfuhrtarife künstlih vermehrt worden ist. Einen genauen Anhalt für den Stand der Preise hat man überhaupt niht. Die Notizen der Landwirthshaftekammern hoben durchaus keinen Werth. Die gegen- wärtigen Preise sind diejenigen, welhe Graf Kaniß als Mindest- preise verlangte. Das gegenwärtige theure kleine Brot ift die plastische Abbildung des Antrags Kaniß. Wir wollen nit allein die Ermäßigung oder Aufhebung der Getreidezölle, sondern zur Enilastung der Landwirthschaft au die Ermäßigung der anderen Zölle. Graf Kaniy hat bezüglih der Abnahme der [landwirthschaftlihen Bevölke- rung nur relative Zahlen genannt, absolut hat aber die landwirth- shaftlize Bevölkerung zugenommen. Da die Landwirthschaft ih niht vermehren kann, so muß der Zuwashs der Bevölkerung ih der Industzie zuwenden. Wo die landwirthschaftlihe Bevölke- rung abfolut abgenommen hat, da berrs{cht überall der Großgrund- besiß vor, der die Ansiedelung kleiner Landwirthe nicht gestattet. Die verbündeten Regierungen haben allerdings die Erhöhung der Getreidezölle zum Mittelpunkt ihrer Wirthschaftspolitik gemacht, und die Nationalliberalen sind ihr dabei gefolgt. Gewiß bringt die Suépendierung der Getreidezölle Beunruhigungen mit sich; aber dasfelbe ist au der Fall bei veränderlihen Zöllen, von denen man au) hon gesprohen hat. Wenn die Getreidepreise wachsen, dann bleibt der Konsument nicht mehr das geduldige Lamm. Dann merkt er, daß die Vortheile, welche di? Wirthschaftépolitik bringt, nit aus der vierten Dimension bezahlt werden, sondern aus der Tasche der Konsumenten. Deshalb glaube ih, daß der nächste Neichstag so zu- fsammengeseßt sein wird, daß er der Ausbeutung des Volks durch die Zölle niht mehr zustimmt.

Abg. Dr. Lieber (Zentr.): Die Besprehung der Interpellation am leßten Tage der Session ist wohl nicht der richtige Ort zu einer eingehenden Besprehung der Zollpolitik. Das Bedürfniß einer Wahlagitation empfinden wir nicht, wie Herr Richter und Herr Schippel, Wir sehen in den gegenwärtigen Preisen durchaus keine Veranlassung zur Suétpendierung der Getreidezölle. Das Zentrum hat stets den Standpunkt eingenommen, daß ein niedrigerer Getreide- zoll besser ift, als ein hoher, der der Gefahr ausgeseßt ift, bei hohen Preisen suépendiert zu werden. Deshalb müssen wir jeßt die Land- wirth\chaft die Vortheile der niedrigeren Getreidezölle von 3,50 K genießen lassen, nahdem die hohen Zölle von 5 M dur die Handels- verträge ermäßigt find. Ein Nothstand besteht in Deutschland nicht, und wenn er bestände, würde die Ermäßigung oder zeitweilige Auf- hebung der Getreidezölle au nichts helfen; sie würde nichts nügen, aber die Landwirthschaft shädigen.

Abg. Dr. Paasche (nl.): Ih will au keine Wablrede halten. Die Aufhebung der Getrcidezölle sollte man sich doch reiflih über- legen. Der Handelsstand, der Getreidevorräthe gekauft hat, würde dadur erhcblich geshädigt werden. Die gegenwärtige Preisbewegung ist eine vorübergehende. Ein Nothstand is durhaus nicht vor- handen, denn darin würde ein {werer Vorwurf für den Handels- stand liegen. Getreidezöle sind, wie Graf Kaniy ausgeführt hat, immer nur Nothbehelf; sie sind unwirksam bet {hlechtem Preise und drückend bei hohen Preisen. Aber folche Mißstände zeigen {ih bei allen wirthshaftlißen Maßreaeln. Die Bäermeister brauchen auch niht zu lagen, denn fie haben fi jedenfalls noch auf Wochen und Monate hinaus mit Mehl versehen. Als der Weizen und Roggen niedrig im Preise stand, da hat ih niemand darüber aufgeregt; man hat die niedrigen Preise geduldig hingenommen. Die hohen Preise werden auch wieder vershwinden. Angst vor den Wahlen haben twoir garniht. Als ehrliche De haben wir dafür zu sorgen, daß diejenigen, die im Schweiße ihres Angesichts arbeiten, einen richtigen Lohn erhalten. Das vertreten die Herren Sozialdemokraten au, aber nur einseitig bezüglih der Industrie- arbciter, nit bezügli der selbständigen Landwirthe. Der Appell des Herrn Schippel an die Unterbeamten war die reine Wahlmadhe. Was bedeutet der Getreidezoll gegenüber der Steigerung der Löbne der Industriearbeiter! Wenn die Noth cs erfordern würde, so würden wir vor einer Abhiljenaßregel niht-zurüt\chrecken.

Abg. Dr. Barth (fr. Vaog.): Obgleich kein Freund der Getreide- zölle, bîn ih do für die Suépendierung der Getreidezölle nit ein- genommen. Denn es würde nur die Agitation, welche die Erhöhung der Getreidezölle noch über den jeßigen - Stand hinaus verlangt, be- fördert werden, wenn man die PVéöglichkeit bätte, im Falle eines Nothstandes die Zölle zeitweilig zu beseitigen. Die Kriegspanik ist allerdings theilweise die Ursache der Preissteigerung, aber noch mehr hat dazu beigetragen die Unklarbeit über die vorhandenen Vorräthe. Jh glaube nicht, daß vor der nächsten Ernte eine Preisermäßigung eintreten wird. Ih habe mich gefreut, daß Herr Paasche endlich entdeckt hat, welche Bedeutung der Handel

und die Spekulation hat zur Ausgleibung der Na frage und

Angebots; Graf Kani wollte tavon nichts wissen, a z kaeiduee den Handel und die Spekulation als die Ursache der Preisftcigerung, Dieser Spekulationshandel i durch das Börsengesetß außer Aktion gefeßt. Nur 4 Millionen haben von den Getreidezöllen Vortheil die übrigen 50 Millionen Deutschen nur Nachtheile. Es kann nit schaden, wenn dies hiermit roch einmal recht deutlich festgestellt wird.

Abg. von Kardorff (Rp.): Der Vorredner bat uns nur Alt- bekanntes vorgetragen. Es giebt eine gesunde Svpekulation, wir haben aber nur die ungesunde Spekulation, das Hazardspiel, verboten, welhes keinen Ausgleih bringt. Ich vertrete einen von den big, herigen Nednern etwas abweichenden Standpunkt. Herr Lieber meinte, die niedrigeren Zölle der Handelsverträge seien das Richtige. Jch halte die bohen französishen Zölle mit zeitweiliger Sutpendierung für das Bessere. Die Aufhebung der Zölle führt nicht nothwendig zur Preisermäßigung; davor braucht si der Handelsstand durchaus niht zu Fürchten. Ih will nit behaupten, daß gegenwärtig die Verhältnisse so wären, daß wir die Zölle suépendieren müßten; der Nogger preis ist überhaupt erft ein normaler geworden. Dex Weizenpreis is allerdings einigermaßen koch, und wenn ih die Verantwortung und Entscheidung hâätte, so würde ih den Weizenzoll suspendiert haben. Die Landwirthe haben davon keinen Nachtheil, denn sie besißen kaum ncch Getreidevorräthe. Das Allerbeste wäre allerdings der Antrag Kaniß zur Sicherung gleichmäßiger Getreide- preise. Wenn ih die Suépendierung des Weizenzolles in Aussicht nehme, so geschieht das mit dem Hintergedanken, daß die Regierung allerdings au die Pflicht hat, bet sehr niedrigen Preisen ein Ein- fuhrverbot zu erlassen. Rußland \soll ja ein Ausfuhrverbot erlassen haben; das if mir früher bereits vorausgesagt worden.

Abg. Bebel (Soz.): Wir haben zuerst gezögert, die Inter- pellation einzubringen; die Mebrheit meiner Partei war dagegen, bis wir uns {ließli überzeugen mußten, daß die Vorräthe fo geringe feten, daß ein Ncthstand eintreten würde. Unsere Parteigenofsen im Lande forderten uns \chließlich direkt auf, die Interpellation einzubringen. In Deutschland is jeßt die Mehrzah] der Arbeiter in der Industrie beschäftigt; die Löhne aber werden durch die Höhe der Getreidepreise niht beeinflußt. Wenn die ländl:chen Arbeiter in die Industrie- zentren gehen, so geschieht das nicht nur der {lehten Löhne auf dem Lande wegen, sondern auh wegen der schlechten Behandlung. Die kleinen selbständigen Landwirthe sind gar nicht in der Lage, ihren Bedarf an Getreide zu produzieren ; sie sind auf den Zukauf ange- wiesen und leiden auch unter den hohen Getreidepreisen.

Nach einigen persönlichen Bemerkungen wird die Digs- kussion geschlossen. Die Abgg. Strzoda (Zentr.), Dr. Hahn (b. k. F.) und von Ploeßt (d. kons.) konstatieren, vaß ihnen durh den Schluß der Debatte das Wort abgeschnitten sei.

Es folgt die dritte Berathung des von dem Abg. Dr. Paasche eingebrahten Gesezentwurfs, betreffend den Verkehr mit künstlichen Süßstoffen.

Abg. Noesidcke (b. k. F.) empfiehlt den baldigen Erlaß eines allgemeinen Surrogat-Verbots für die Brauerei, wie es für Bayern, Baden und Württemberg bereits bestehe.

Der Geseßentwurf wird darauf gegen die Stimmen der freisinnigen Volkspartei angenommen.

Schließlih nimmt das Haus noch den Nachtrags-Etat für 1898 an und erledigt eine Reihe von Petitionen. Petitionen der freien Vereinigung der Krankenkassen im Groß- herzogthum Hessen zu Worms um Abänderung des Un- D t dlarietes werden dem Reichskanzler als Material überwiesen, über Petitionen elsaß-lothringischer Landesbeamten um Aufbesserung ihrer Besol- dungen wird zur Tagesordnung Übergegangen.

An Stelle des Abg. Schall (d. kons.), welcher scin Amt als Mitglied der Reichsshulden-Kommission niedergelegt hat, wird Abg. Gamp (Rp.) in diese Kommission gewählt.

Der Präsident Freiherr von Buol giebt darauf die übliche Geschäftsübcrsiht und ertheilt dann das Wort zur Geschäftsordnung dem

Abg. Dr. von Leveßow (d. kons.): Jh bin Ihrer allseitigen Zustimmung gewiß, wenn ih in Jhrer Aller Namen unserem ho- verehrten Herrn Präsid-nten unseren Dank darbringe für die mühe- volle und unermüdliche, für die treue und unpartetishe Leitung unserer Verhandlungen auch in dieser Session.

Präsident Freiherr von Buol dankt dem Vorredner und dem Hause für die ihm zu theil gewordene Arerkennung; er danke auch seinen Kollegen im Vorstande, den Shriftsührern und dem Hause für die ihm zu theil gewordene Unterstüßung und rufe allen Mitgliedern ein herzlihes „Lebewohl“ zu.

Das Wort erhält darauf der Stellvertreter des Reichs- kanzlers, Staatssekretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. Graf von Posadowsky-Wehner:

Meine Herren! Jh habe dem hohen Hause eine Allerhöchste Botschaft zu verkünden. (Das Haus erhebt sih.) Dieselbe lautet :

„Wir W ilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König

von Preußen, thun kund und fügen hiermit zu wissen, daß Wir beabsihtigen, gemäß Artikel 12 der Verfassungs-Urkunde die gegenwärtige Sitzung des Reichstages am 6. d. M. im Namen der verbündeten Negie- rungen zu s{ließen, Wir fordern hiernah den Reichstag auf, zu dem Zweckte an dem gedahten Tage um 10 Uhr Bormittags im Wetßen Saale Unseres Residenzs{hlosses in Berlin zusammenzu- treten.

Gegeben Berlin im Schloß, den 4. Mai 1898.

(gez.) Wilhelm. (gegengez.) Fürst zu Hohenlohe.“

Ich habe die Ehre, die Urschrift dieser Allerhöchsten Botschaft dem Herrn Präsidenten zu überreichen.

Präsident Freiherr von Buol: Ich bin in diesem Augenblick hauptsächlich von einem Gefühl erfüllt, dem Ausdrre.ck zu geben, mir ein Bedürfniß ist. Es besteht darin, daß ih aus voller Brust rufe und Sie auffordere, mit mir einzustimmen in den Ruf : „Seine Majestät der Kaiser und König von Preußen, Wilhelm II. Er lebe hoch!*“ (Die Mitglieder stimmen dreimal lebhaft in diesen Nuf ein.) Ich schließe die Sitzung

Schluß kurz vor 4 Uhr.

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 73. Sißung vom 5. Mai 1898.

__ Ueber den erslen Theil der Sißung is in der gestrigen Nummer d. Bl. berihtet worden.

Nachdem der Geseßentwurf, bctreffend die Erwei- terung und Vervollständigung des Staatseisen- bahnneßes und die Betheiligung des Staats an dem Bau von Kleinbahnen, bis auf eine Position in weiter Lesung erledigt worden ist, folgt der Bericht der Budgeikommiffion über den Antrag der Abgg. von Arnim (kon}.) u. Gen.:

in Erwägung, daß die Gehaltsbezüge der Förster weder den Bedürfnissen, noh den berechtigten Ansprüchen dieser Beamten für entsprehend zu erachten sind, die Regierung aufzufordern, für den

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änderung noch auf einige weitere Beamtenkategorien ausdehnen.

nächsten Etat eine wesentlihe Erhöhung dieses Einkommens vor-

zusehen. : Der Berichterstatier der Kommission Abg. von Bockelberg

kons.) beantragt, den Antrag abzulehnen, dagegen die Regierung Ce bebt bei der in Aussicht gestellten Ausgleihung der be- stehenden Härten und Ungleichheiten in den Bezügen der im Jahre 1890/1891 aufgebesserten Beamten dur den nähstjährigen Etat ins- besondere auch auf eine Erhöhung des Einkommens der Förster Be- dat zu nehmen.

Abg. Kir\ch (Zentr.) beantragt, anstatt „1890/91“ zu sagen: „1897/98 niht*. Veit der Aufbesserung der Förstergebälter sei er einverstanden, er wolle aber den Kommissionsantrag dur setne Ab-

Berichterstatter von Bockelbersg erklärt sih mit dieser Abände- rung einverstanden.

Der Kommissionsgantrag wird Kirsh angenommen.

Die Wahl des Abg. von Staudy (kons.) für den Wahl- bezirk 4 Posen wird für gültig erklärt, jedo beschlossen, der Regierung von den bei der Ersaßwahl einiger Wahlmänner vorgekommenen Unregelmäßigkeiten Kenntniß zu geben.

Zum Schluß folgt die Berathung von Petitionen.

Mehrere Petitionen von ordentlichen Seminarlehrern, betreffend

mit dem Amendement

die 4 fer Od des nah dem 31. Lebensjahre zurückgelegten Dienst- alters bei Festseßung des Gehalts nah Dienstaltersftufen, beantragt t mon der Regierung zur Berücksichtigung zu überweisen.

Geheimer Ober-Regierungs-Rath Dr. Förster erklärt si gegen

das Verlangen der Petenten, während Abg. Möller (nl.) dem Kom- missionsantrag zustimmt, der vom Hause angenommen wird. __ Mehrere Petitionen von Direktoren und Oberlehrern um gesetz- lie Regelung der Stellung der höheren Mädchenschulen und der Rang-, Titel- und Gehaltsverhältnisse ihrer Lehrpersonen werden unter Anerkennung der dringenden Nothwendigkeit einer geseßlichen Cs des Mädchenschulwesens der Regierung als Material über- wiesen.

Zwei Petitionen aus Prerow um Anlegung eines Fischerzuflucht- hafens in Prerow beantragt die Budgetkommission durch Uebergang zur Tagesordnung zu erledigen.

Abg. von Riepenhausen (kons.) schildert die historishe Ent- wickelung der Verhältnisse in Prerow und bittet die Regierung, wenn ein umfassendes Projekt zu theuer sei, wenigstens ein kleines Hafen- projekt auszuarbeiten und dem Landtage vorzulegen, um das dortige Fischereigewerbe zu erhalten.

Das Haus beschließt nach dem Kommissionsantrag.

Petitionen der Hafenbauschreiber Riebensahm in Kolbergermünde und Buhr in Stolpmünde um Gehalts- und Rangerhöhung werden,

Statistik und Volkswirthschaft.

entgegen dem auf Ucbergang zur Tagesordnung lautenden Antrag der Bu Sritomiffan s gegen den Widerspru des Gebetinen Regierungs-Raths Peters, auf Antrag des Abg. von Heydebreck G den 20 s Ehlers (fr. Vag.) unterstüßt, der Regierung als Material überwiesen.

Petitionen von Gerichtékanzleigehilfen in Berlin, betreffend die Einkommens- und Anstellungsverhältnisse der im Kammergerihtsbezirk beschäftigten zivilversorgungsberechtigten Kanzleigehilfen, beantragt Abg. Kirs\ch (Zentr.), entgegen dem auf Uebergang zur Tagesordnun lautenden Antrag der Budgetkommission, der Negierung als Materia zu überweisen. ;

Während Abg. Dr. Stephan- Beuthen und Shmidt-War- burg (Zentr.) für den Antrag Kirsch sprehen, bitten Geheimer Ober- Justiz-Rath Vierhaus und Abg. von Pappenheim (kons.) um Annahme des Kommissionsantrags, da den Petenten auf dem in der Petition vorgeshlagenen Wege nicht zu helfen sei.

Das Haus beschließt nah dem Antrog der Kommission.

Außerdem wird eine Reihe anderer Petitionen lokalen oder per- sönlichen Inhalts, namentli von verschiedenen Kategorien von Gerichts- beamten, durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt.

Schluß 23/4 Uhr. Nächste Ss Sonnabend 11 Uhr. (Geseßentwürfe, betreffend die Disziplinarverhältnisse der Privat- dozenten an den Landes-Universitäten und das Diensteinkommen der Geistlichen.)

Uebersicht über die Ergebnisse des Stein- und Braunkohlen- Bergbaues in Preußen im I. Vierteljahre 1898, verglichen gegen das I. Vierteljahr 1897.

Betriebene Werke.

Ober - Bergamtsbezirk. Absay.

| Förderung. |

t,

Im 1. Vierteljahre 1898.

(Nach vorläufigen Ermittelungen.)

Im 1. Vierteljahre 1897.

Betriebene| Sdébérun Werke. | E

| t

Arbeiter-

| abl. Absat.

Arbeiter- |Betriebene! |

Mithin im 1. Vierteljahre 1898 mehr (+4), weniger (—).

|

Arbeiter-

Förderung. Absat. abl.

t | 9% |

Werke.

I. Steinkohlen.

9453 |

131 120 12 229 413 | 2752 526 |

alle 1 Klausthal il Dortmund 169 | Bonn 25 |

| | | Breslau 69 | 6701325 | 6 4 726 |

266 42 2

123 476 12171 887 | 2 706 012 |

5 502 621 | 78 150 1 719 44

118 952 | 3 492 11 715 075 | 169 914 2 467 881 | 44 683

6 166 437 | 2994 |

127 853 11750215 | 2 524 382 |

80 570 68 |

3 463 L 188 845 167 | 45 936 % |

2 420 2

29

18 931 1 253

525 105 547

4 524 456 812 238 131

934 888 8,67 141 9,44

3 267 2,96 228 144 9,04

21 816 837 | 150 266 |

Summe 1 271

IT. Braunkohlen. A Breslau 3 150 Valle 269 | 9356 187 | Klausthal 29 | 116 126 | 40 | 645 820 |

21 031 367 |

126 108 | 4 157 802

96 842

588 386 |

19 806 248 | 296 283

101 324 | 1 403 3750 948 | 26 864 95 615 | 1534 423 159 | 2 289

20 571 481 |

135 611 | 4 944 991 | 110612 | 544 550 |

318 856 269 | 1 328 33 | 28 218 268 | l 499 28 | 3 076 38 |

++++ 1+ +[++1 1+

1 225 119 22 578 24 784 406 854 1227 165 227

1 245 356 6,05

14 655 10,81 411 196 |- 8,32 5 914 4,98 101 270 |+ 18,60

ala O

479 198 |+ 4,08 -+- ie ¿4

24,46 10,85

1,28 39,05

Summe [11 371 | 6268399 | 49691

Zur Arbeiterbeweauna.

In Kolberg sind, wie die „Ztg. f. P.* berichtet, die Maurer in einen allgemeinen Ausstand cingetretcn, bei dem es sh um die Anerkennung der Organisation durch die Arbeitgeber handeln foll. Die von den A1beitern geforderten Lohnsäßge wurden bewilligt.

In Flensburg wollen die Tischler, einer Mittheilung des „Vorwärts“ zufolge, am 7. d. M. in den Ausstand eintreten, weil die Innung eine geforderte Lohnerhöhung abgelehnt hat. ¡A

Aus Usedom wird der „Ostsee-Ztg.*“ geschrieben: Am Sonn- abend legten sämmtlihe Streckenarbeiter der Bahnmeisterei Usedom die Arbeit nieder, da ihnen ibrer Meinung nach der verdiente Lohn von der Direktion vorenthalten fei. Aus dem gleihen Grunde streilten die Arbeiter der Bahnmeisterei Karnin.- Alle Arbeiter wurden entlaffen. A A

Im Plauenschen Grunde befinden sch nach dem » Vorwärts die Arbeiter der vereinigten Steinbrüche im Ausstande.

In München beabsichtigen die Holzbildhauer, die bisher in einem Theilaus\tand begriffen, zum theil entlassen waren, wie die „Allg. Ztg.“ meldet, in den allgemeinen Ausftand einzuireten. In einer Versammlung am Mittwoch wurden die den Meistern vor- zulegenden Forderungen endgültig aufgestellt. Die Erklärung des allgemeinen Ausstandes wurde vorläufig noch ausgeseßt und beschlossen, die Forderungen baldigst den Meistern vorzulegen. 7

In Turin befinden si, einer Mailänder Meldung der „Frkf. Ztg.* zufolge, die Bälkergesellen im Ausftand.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Nachweisung über den Stand von Thierseuchen im Deutschen Reich am 30. April 1898. | (Nach den Berichten der beamteten Thierärzte zusammengestellt im Kaiserlichen Gesundheitsamt.)

Nachstehend sind die Namen derjenigen Kreise (Amts- 2c. Bezirke) berzeihnet, in welhen Roß, Maul- und Klauenseuche oder Lungen- seue am 30. April hberrschten. Die Zahlen der betroffenen Ge- meinden und Gehöfte sind leßtere in Klammern bei jedem

Kreise vermerkt. | A. Roß (Wurm). Reg.-Bez. Königsberg: Labiau 1 (1). Stadt- kreis Berlin: 1 (3). Reg.-Bez. Potsdam: Niederbarnim 2 (2), Teltow 1 (1). Reg.-Bez. Frankfurt: Luckau 3 (3). Neg.-Bez. Stettin: Stadtkreis Stettin 1 (2), Greifenhagen 2 (2). Reg.-Bez. Roten: Schrimm 2 (2), Obornik 2 (2), Kempen 1, Pos 1 (1) Reg.-Bez. Bromberg: Inowrazlaw 1 (1). Reg.-Bez. Breslau: Namslau 1 (1), Brieg 1 (1), Frankenstein 1 (1), Habelschwerdt 1 (1). MNeg.-Bez. Liegniy: Landeshut 1 (2). Reg.-Bez. Oppeln: Lubliniy 1 (1), Tarnowiß 1 (1), Kattowiß 1 (1), Falkenberg 1 (1). Bayern. Reg.-Bez. Oberbayern: Stadtbezirk München 1 (1). Sachsen. Kreiëhauptm. Dresden: Pirna 1 (1). Württemberg. Neckar- kreis: Stadtbezirk Stuttgart 1 (1). Jagstkreis : Neresheim 1 (1). E T j (1), Ulm 1 (1), Wangen 1 (1). Braun- weig: Helmstedt 1 (1). 0 2a, E 34 Gemeinden und 38 Gehöfte.

R. Maul- und Klauenseuche.

Preußen. Ne(g.-Bez. Marienwerder: Marienwerder 2 (4), Strasburg i. Westpr. 4 (4), Briesen v (8), Thorn 3 (3), Kulm 3 (3). Neg.-Bez. Potsdam: Angermünde 1 (1), Oberbarnim 2 (2), Nieder- barnim 2 (2), Jüterbog-Luckenwalde 3 (3), Zauch- Belzig 5 (9), Westhavel- land 1 (1), Osftprigniy 1 (1). Neg.-Bez. Frankfurt: Arnswalde 1 (1), Lebus 1 (1), Weststernberg 3 (20), Züllichau-Schwiebus 1 (1), Krossen 1 (3), Luckdau 1 (4). Reg.-Bez. Stettin: Greifenhagen 1 (1), Pyriß 1 (2), Saaßig 3 (4), Naugard 2 (8). Reg.-Bez. Posen: Schroda 1 (1), Shriam 1 (1), Stadtkreis Posen 1 (1), Posen Oft 2 (2), Posen West 3 (6), Obornik 2 (2), Samter 3 (3), Birnbaum 4 (6), Grâäyß 6 (9), Fraustadt 2 (2), Schmiegel 1 (1), Koften 3 (3), Koschmin 2 (2), Krotoschin 2 (4), Pleschen 1 (1). Reg.-Bez. Bromberg: Kolmar i. Pos. 1 (12), Inowrazlaw 4 (4), Strelno 1 (1), Mogilno 2 (2), Wongrowiß 3 (3), Gnesen 6 (8), Witkowo 1 (2). Reg.-Bez. Breslau: Oels 3 (14), Trebniy 9 (10), Wohlau 4 (5), Neumarkt i. Schl. 3 (5), Landkreis Breslau 2 (3), Nimptsch 1 (1), Schweidniß b (5), Striegau 3 (3), Waltenburg 1 (1). Reg.-Bez. Liegniy: Glogau 5 (11), Lüben 2 (2), Bunzlau 1 (3), Bolkenhain 1 (1), Lauban 6 (12), Landkreis Görliß 5 (5), Rothen- burg i. O.-L, 1 (1). Reg.-Bez. Oppeln: Leobschüß 1 (2), Neisse 1 (1). Reg. -Bez. Magdeburg: Osterburg 7 (10), Salzwedel

Preufßen.

38 | 34 121

5735764 | 4371046 | 32 090

367 |

1 (1), Gardelegen 6 (16), Jerihow 1 2 (2), Jerichow I1 6 (43), Kalbe 2 (2), Wanzleben 6 (24), Wolmirstedt 8 (46), Neuhaldens- leben 3 (9). MReg.-Bez. Merseburg: Torgau 1 (4), Bitterfeld 1 (1), Saalkreis 2 (2), Delivsch 3 (3), Mansfelder Seekreis 4 (8), Querfurt 2 (2), Zeit 1 (1). Reg.-Bez. Schleswig: Stadtkreis Kiel 1 (3), Herzogth. Lauenburg 1 (1). MReg.-Bez. Hildesheim: Peine 2 (4), Landkreis Hildesheim 1 (1), Goslar 1 (1). Reg.-Bez. Lüneburg: JIsenhagen 2 (2), Uelzen 8 (23). Reg.-Bez. Stade: Kehdinaen 1 (1). Reg.-Bez. Münster: Lüdinghausen 1 (1). Reg.- Bez. Minden: Wiedenbrück 1 (1), Warburg 1 (1). Reg.-Bez. Arnsberg: Landkreis Dortmund 1 (?), Landkreis Boum 1 (1). Reg.-Bez. Cassel: Eschwege 1 (8), Stadtkreis Hanau 1 (1), Hers- feld 1 (1), Melsungen 1_ (2). Reg.-Yez. Wiesbaden: Biedenkopf 4 (4), Dillkreis 2 (2), Oberwesterwaldkreis 1 (2), Unterwesterwald- freis 3 (7), Oberlahnkreis 1 (2), St. Goarshausen 1 (1). Reg.-Bez. Koblenz: St. Goar 1 (4), Adenau 2 (4), Neuwied 3 (4), Alten- kirhen 2 (2), Weßlar 2 (30). MReg.-Bez. Düsseldorf: Stadt- kreis Duisburg 1 (1), Landkreis Essen 1 (1), Mörs 1 (1), Kempen 2 (4), Stadtkreis Düsseldorf 1 (1), Stadtkreis Elberfeld 1 (1), ‘Mettmann 1 (1). NRNeg.-Bez. Köln: Gummersbach 1 (1), Stadt- kreis Köln 1 (2), Guskirhen 1 (1). Reg.-Bez. Trier: Daun 7 (25), Bitburg 3 (13), Wittlich 1 (4), Merzig 1 (2), Ottweiler 2 (35), St. Wendel 1 (1). Reg.-Bez. Aach en: Erkelenz 7 (10), Eupen 1 (2). Bayern. Neg.-Bez. Oberbayern: Stadtbezirk München 1 (1), Bru 4 (7), Ebersberg 1 (1), Erding 6 (11), Landbezirk Freising 3 (3), Friedberg 1 (1), Landbezirk Landsberg 11 (33), Miesbach 1 (1), Pfaffenhofen 2 (6), Schongau 5 (20), Tôlz 1 (6), Weilheim 2 (2). MNeg.-Bez. Niederbayern: Stadtbezirk Straubing 1 (1), Grafenau 2 (3), Viechtach 1 (1), Wolffstein 1 (2). Neg.-Bez. Pfalz: Germers- heim 1 (1), Homburg 3 (14), Kaiserslautern 3 (5), Kirchheimbolanden 1 (3), Kufel 2 (2), Landau 2 (3), Ludwigshafen a. Rh. 1 (3). Reg.-Bez. Oberpfalz: Stadtbezirk Regensburg 1 (1), Cham 1 (1), Neumarkt 1 (1), Neustadt a. W.-N. 1 (1), Landbezirk Regensburg 2 (2), Tirschenreuth 2 (2). Reg.-Bez. Oberfranken: Ebermann- stadt 1 (1), Kronach 1 (2), Münchberg 1 (1), Pegniy 1 (1), Rehau 1 (1), Staffelstein 1 (1), Wunsiedel 1 (1). Reg.-Bez. Mittel- frankfen: Stadtbezirk Fürth 1 (1), Stadtbezirk Nürnberg 1 (1), Stadtbezirk Weißenburg 1 (2), Landbezirk Ansbach 2 (3), Landbezirk Dinkelsbühl 7 (21), Feuhtwangen 5 (17), Landbezirk Fürth 1 (1), Gunzenbausen 4 (8), Hilpoltstein 1 (1), Neustadt a. A. 2 (6), Land- bezirk Nürnberg 1 (1), Landbezirk Rothenburg a. T. 4 (6), Shein- feld 3 (3), Landbezirk Schwabach 2 (2), Landbezirk Weißenburg 1 (1). Reg.-Bez. Unterfranken: Alzenau 2 (2), Hammelburg L (1), Haßfurt 1 (1), Karlstadt 1 (1), Königshofen 1 (3), Lohr 1 (1), Milten- berg 2 (3). Neg.-Bez. Schwaben: Stadtbezirk Neu-Ulm 1 (1), Landbezirk Augsburg 1 (1), Landbezirk Dillingen 1 (1), Landbezirk Günzburg 1 (2), Illertifsen 1 (1), Landbezirk Kaufbeuren 10 (19), Krumbach 3 (3), Landbezirk Lindau 1 (6), Landbezirk Memmingen 3 (4), Mindelheim 6 (9), Landbezirk Neu-Ulm 1 (1), Landbezirk Nördlingen 3 (4), Oberdorf 5 (11), Wertingen 2 (3). Sachsen. Kreishauptm. Bauygen: Löbau 3 (6). Kreiehauptm. Dresden: Pirna 1 (1). Kreishauptm. Leipzig: Landbezirk Leipzig 1 (1). Württemberg. Neckarkreis: Backnang 1 (1), Besigheim 3 (3), Böblingen 2 (3), Brackenheim 5 (32) , Eßltngen 1 (2), Heilbronn 5 (30), Leonberg 3 (16), Ludwigsburg 5 (11), Marbaw 1 (5), Maul- bronn 6 (55), Neckarsulm 3 (7), Stadtbezirk Stuttgart 1 (1), Vaihingen 2 (8), Waiblingen 1 (1), Weinsberg 3 (12), Schwarz- waldkreis: Calw 1 (2), Horb 1 (9), Nürtingen 2 (4). Jagt - [reis: Aalen 2 (5), Crailsheim 2 (3), Ellwangen 6 (17), Gera- bronn 5 (15), Hall 2 (6), Heidenheim 1 (1), Künzeléau L 1) Mergentheim 2 (11), Neresheim 1 (1), Oehringen 3 (6), Schorn- dorf 2 (3), Welzheim 1 (1). Donaukreis: Biberach 7 (9), Blaubeuren 4 (24). Göppingen 1 (1), Kirchheim 1 (7), Laup- heim 2 (3), Münsingen 2 (15), Ravensburg 3 (4), NRied- lingen 4 (9), Saulgau 1 (3), Ulm 2 (2), _ Waldsee 1 (2). Baden, Landeskommiss. Konstanz: Konstanz 1 (18), Sankt Blasien 1 (2). Landeskommiss. Freiburg: Müllheim 2 (12), Offenburg 2 (2). Landeskommiss. Karlsruhe: Rastatt 1 (2), Bretten 1 (6), Durlach 1 (1), Pforzheim 2 (13). Landeskommisfs. Mannheim: Schweßingen 1 (4), Weinheim 1 (2), Eppingen 1 (1), Heidelberg 2 (10), Sins- beim 6 (9), Adelsheim 3 (3), Buchen 3 (19), Peosbach 4 (28), Tauberbischofsheim 2 (3), Wertheim 4 (10). Hessen. Provinz Starkenburg: Bensheim 2 (2), Dieburg 2 (2), Heppenheim 2 (2), Offenbach 1 (2). Provinz Rheinhessen: Alzey 2 (6), Worms 2 (2). Sachsen-Weimar. Eisenach 1 (6), Dermbach 1 (6). Braunschweig. Wolfenbüttel 4 (11), Helmstedt 7 (20). Sachsen - Meiningen, Saalfeld 1 (1). Sachsen-Altenburg. Altenburg 1 (1). Sachsen-Coburg-Gotha, Herzogthum Coburg:

+I++++ +[+++++

++ 1+]

F FREFEET

+|++++

532 635 |4 9,29 598 092 13,68

Stadtbezirk Königsberg 1 (2). Anhalt. Dessau 1 (1), Cöthen 2 (2), Ballenstedt 1 (1). Schwarzburg, Sondershausen. Sonders- haufen 1 (1). Waldeck. Kreis des Eisenberges 1 (5). Elsafe- Lothringen. ‘Bezirk Unter-Elsaß: Landbezirk Straßburg 1 (2), Erstein 3 (5), Hagenau 2 (2), Molsheim 6 (43), Weißenburg 4 (26). Bezirk Ober-Elsaß: Altkirch 2 (5), Colmar 2 (2), Gebweiler 1 (1), Mülhausen 3 (5), Thann 3 (10). Bezirk Lothringen: Diedenhofen 3 (10), Forbach 1 (1). Zusammen 654 Gemeinden und 1598 Gehöfte.

C. Lunugenuseuche.

Preußen. NReg.-Bez. Stettin: Randow 1 (1). Reg.-Bez. Stralsund: Franzburg 1 (1). Reg.-Bez. Magdeburg: Wanz- leben 2 (2), Wolmirstedt 5 (6), Neuhaldensleben 4 (4). Reg.-Bez. Merseburg: Delißsh 1 (1). Sachsen. Kreishauptm. Leipzig: Borna 1 (1). Kreishauptm. Zwickau: Annaberg 1 (1).

Zusammen 16 Gemeinden und 17 Gehöfte.

Bombay, 5. Mai. (W. T. B.) In der abgelaufenen Woche find 263 Todesfälle infolge von Beulenpeft vorgekommen. Die S Ne beläuft sich auf 872 oder 55,66 pro Tausend.

Handel und Gewerbe.

T äglihe Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr find am 5. d. M. gestellt 13 517, niht recht- ¡citig gestellt keine Wagen.

In Oberschlesien sind am 5. d. M. gestellt 4500, nicht recht- ¡eitig gestellt keine Wagen. /

Nachweisung über verlangte und gestellte Wagen für die in den Eifen- bahn-Direktionsbezirken Magdeburg, Halle und Erfurt belegenen Ra LtEa gun en.

Am 16. April 1898 wurden verlangt 2648, gestellt 2648 Wagen ¡u 10 t, am 17. April verlangt 66, gestellt 66, am 18. April ver- langt 2630, geftellt 2630, am 19. April verlangt 2512, gestellt 2512, am 20. April verlangt 2428, gestellt 2428, am 21. April verlangt 2423, gestellt 2423, am 22. April verlangt 2327, gn 2327, am 23. April verlangt 2406, gestellt 2406, am 24. April verlangt 36, gestellt 36, am 295. April verlangt 2423, gestellt 2423, am 26. April ver- langt 2454, gestellt 2454, am 27. April verlangt 2432, gestellt 2432, am 28. April verlangt 2323, gestellt 2323, am 29. April verlangt 2317, gestellt 2317, am 30. April verlangt 2520, gestellt 2520, im Ganzen wurden vom 16. bis 30. April verlangt 31 945, gestellt 31 945 Wagen zu 10 t.

Nusweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlachtviehmarkt vom 4. Mai. Zum Verkauf standen: 355 Rinder, 2614 Kälber, 1124 Schafe, 8767 Schweine. Markt- oreise nah den Ermittelungen der Preisfestseßungs-Kommission : Bezahlt wurden für 100 Pfund oder 50 kg Schlachtgewiht in Mark (vezw. für 1 Pfund in Pfg): Für Kälber: 1) feinste Mastkälber (Vollmilhmast) und beste Saugkälber 60 bis 65; 2) mittlere Mastkälber und gute Saugkälber 53 bis 58; 3) geringe Sa:glälber 43 bis 50; 4) ältere gering genährte Kälber (Fresser) bis —. Schafe: 1) Mastlämmer und jüngere Masthammel bis —; 2) ältere Masthammel bis —; 3) mäßig genährte Hammel und Schafe (Merzschafe) bis —; 4) Holsteiner Niederungs- shafe ——- bis —, auch pro 100 Pfund Lebendgewiht bis M Schweine: Man zahlte für 100 Pfund lebend (oder 50 mit 20 °/9 Tara-Abzug: 1) vollfleishige, kernige Schweine feinerer Rassen und deren Kreuzungen, höchstens 14 Jahr alt: 8. bis 51; b. über 300 Pfund lebend (Käser) bis ; 2) fleischige Schweine 49 bis 50; gering entwidelte 46 bis 48; Sauen 43 bis 45 M

Vom Berliner Pfandbrief-Institut sind bis Ende April d. J. 18801000 A 34%, 21619800 M4 4 °%, 45 763 200 M 43 9/0, 9722100 Æ 59% alte Pfandbriefe und 15 504 600 M 30/0 und 31682900 G 349% neue, zusammen 143 093 600 „«« Pfandbriefe ausgegeben worden, wovon noch 10 229 400 M 384 9/0, 8627700 M 49%, 8217900 A 44 %, 1587 000 M 59 9% alte Pfandbriefe und 15434109 M 39/9 und 31 498 600 #4 9/6 neue, zusammen 75 594 700 G Pfandbriefe von

den Grundstückseigenthümern zu verzinsen sind. Angemeldet zur

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