1898 / 124 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 27 May 1898 18:00:01 GMT) scan diff

f Ms des Getreideprobers (Rei P Beh 1891 Beilage ¿u Nr. 16) im 8 3 Ziffer 5, wie folgt, abgeändert:

Das Gesammtgewicht eincs Getreideprobers in der trag- baren Form darf einshließlih der Metallkapsel 2300 o nit en,

erlin, den 14. Mai 1898. / Kaiserlihe Normal-Aichungs-Kommission.

Hopf.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 21 des „Reichs-Geseßblatts““ enthält unter i

Nr. 2473 das Gesey über die Angelegenheiten der frei- willigen Gerichtsbarkeit, vom 17. Mai 1898; unter

Nr. 2474 das Geseg, betreffend Aenderungen der Konkurs- ordnung, vom 17. Mai 1898; unter

Nr. 2475 das Einführungsgescß zu dem Gesehe, betreffend Aenderungen der Konkursordnung, vom 17. Mai 1898: unter

Nr. 2476 das Geseß, betreffend Aenderungen des Gerichte- verfassungsgeseßes und der Strafprozeßordnung, vom 17. Mai 1898: unter

Nr. 2477 das Gesetz, betreffend Aenderungen der Zivil- prozeßordnung, vom 17. Mai 1898: unter

Nr. 2478 das Einführungsgeseß zu dem Gesezze, betreffend Aenderungen der Zivilprozeßordnung, vom 17. Mai 1898; und unter

Nr. 2479 das Gesetz, betreffend die Ermächtigung des Reichskanzlers zur Bekanntmachung der Texte verschiedener Reichsgesche, vom 17. Mai 1898.

Berlin W., den 27. Mai 1898.

Kaiserliches Post-Zeitungs-Amt. Weberstedt.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 22 des „Reihs-Geseßblatts“ enthält unter

Nr. 2480 das Gescß, betreffend die Entschädigung der im Wiederaufnahmeverfahren freigesprohenen Personen, vom 20. Mai 1898; unter

Nr. 2481 die Bekanntmachung, betreffend die Anzeige- pflicht für die Schweineseuhe, die Schweinepest und den Rothlauf der Schweine, vom 25. Mai 1898: und unter

Nr. 2482 die Bekanntmachung, betreffend die Aichung des Getreideprobers, vom 14. Mai 1898.

Berlin W., den 27. Mai 1898.

Kaiserliches Post-Zeitungs-Amt. Weberstedt.

Königreich Preußen,

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem Landgerichts-Rath Kirchner hierselbst den Charakter als Geheimer Justiz-Rath zu verleihen, sowie

den Amtsgerihts-Rath Wellstein in Ehrenbreitstein zum Ober-Landesgerichts-Rath in Frankfurt a. M.,

den Gerichts-Assessor Dorendorf in Thorn zum Amts- richter daselbst,

den Gerichts-Assessor Schneidewind zu Aken zum Amts- richter in Wreschen,

den Gerichts-Assessor Hirsch in Magdeburg zum Amts- richter daselbst, |

den Gerichts - Assessor Nehder in Kiel zum Amtsrichter in Apenrade und

den Gerichts-Assessor Dr. jur. Dassau in Rheydt zum Amisrichter in Rheda zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Polizei-Assessor Ti e in Wiesbaden zum Polizei-Nath zu ernennen.

Justiz-Ministerium.

Die Rechtsarwalte Dr. phil. Peucker in Breslau und Jwainski in Krappiy sind zu Notaren für den Bezirk des Ober-Landesgerichts Breslau, mit Anweisung ihres Wohnsißes in Breslau bezw. Krappiß,

der Rechtsanwalt Kuhn in Hettstedt ist zum Notar für den Bezirk des Ober-Landesgerichts Naumburg a. S., mit Anweisung seines Wohnsißes in Hettstedt, und

der Rechtsanwalt Gerlof in Northeim zum Notar für den Bezirk des Ober-Landesgerichts Celle, mit Anweisung seines Wohnsißes in Northeim, ernannt worden.

Ministerium des Jnnern.

Der Polizei-Rath Tite is dem Polizei-Präsidium in Hannover überwiesen worden.

Nichtamlliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 27. Mai.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute Vormitiag 10 Uhr im Lustgarten zu Potsdam die Parade über die dortige Garnison ab und reihten zuvor Seine Königliche Hoheit den Prinzen Oskar in das 1. Garde- Regiment z. F. ein, dessen Offizierkorps und Leib - Kompagnie zu diesem Zweck um 91/2 Uhr auf dem Hofe des Stadtschlosses versammelt worden waren.

Amtlicher Nachricht zufolge hat der spanishe Marine- Minister den Befehl gegeben, die Feuer in den Leucht- thürmen der Kriegshäfen Ferrol, Cadiz, Cartagena

und Mahon sowie die Leuchtfeuer an der Küste in der Nachbarschaft der genannten Häfen auszulöschen.

„Nach einer in der „Gaceta de Madrid“ vom 12. d. M. veröffentlichten Bekanntmachung der Capitania General de Marina für den Bezirk Ferrol ist die Einfahrt in den genannten Hafen bei Nachtzeit verboten. Schiffe, die am Tage einfahren wollen, müssen mit gehißter Lootsen- flagge auf den aufzunehmenden Lootsen, eine Meile von der Linie Muela de Segaño—Punta Barbeira entfernt,

warten. Falls s{chlechtes Weiter oder andere Umstände sie hieran hindern / oder die Auefahrt der“ Lootsen unmöglich machen, dürfen die Schiffe mit verminderter Fahrt einlaufen, wenn die Signalstation von Segaño eine blaue Flagge zeigt.

A Monat April d. J. haben 2223 S chiffe (gegen 2191 Schiffe im April 1897) mit einem Netto-Raumgehalt von 208 962 Register-Tons (1897: 175 216 Register-Tons) den Kaiser Wilhelm-Kanal benußt und, nah Abzug des auf die Kanalabgabe in Anrehnuna zu bringenden Elblootsgeldes, an Gebühren 105 347 M (1897: 89 636 46) entrichtet.

Der gestern bereits angekündigte, im Reichs-Zustizamt aufgestellte Entwurf eines Ge}fezes, betreffend die gemeinsamen Rechte der Besißer von Schuldver- chreibungen, nebst Erläuterungen, wird in der Ersten Beilage zur heutigen Nummer d. Bl. veröffentlicht.

Potsdam, 27. Mai. Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, JZhre Königlichen Hoheiten der Kron- prinz und die Kronprinzessin von Griechenland jowie die Königlichen Prinzen trafen, wie „W. T. B.“ meldet, heute Vormittag um 91/7 Uhr von Berlin hier ein und be- gaben Sich nah dem Stadischlosse. Auf dem Schloßhofe daselbst war die Leib-Kompagnie des 1. Garde-Regiments z. F. mit Fahne und Musik aufgestellt und das Offizierkorps des Regiments versammelt. Seine Majestät der Kaiser hielt hierauf eine Ansprache an das Regiment und stellte Seine Königliche Hoheit den Prinzen Oskar in dasselbe ein. Die Anwesenden brachten ein dreifahes Hurrah auf Seine Majestät aus. Jhre Majestät die Kaiserin und Jhre Königliche Hoheit die Kron- prinzessin von Griehenland wohnten an einem Fenster des Schlosses dem Akte bci. Sodann nahmen Seine Mojestät der Kaiser im Lustgarten die Frühjahrs-Parade der Potsdamer Garnison ab. Um 1 Uhr erfolgte die Rückfahrt Jhrer Majestäten sowie der Prinzen Söhne nach Berlin, während der Kronprinz und die Kronprinzessin von Griechenland noch in Potsdam verblieben und Sih nah der Friedenskirhe begaben.

Neuwied, 26. Mai. Jhre Majestät die Königin von Rumänien ist heute Nachmittag hier eingetroffen.

Mecklenburg-Strelitz, Seine Königlihe Hoheit der Großherzog ist, den „Meckl. Nachr.“ zufolge, gestern von Neustreliz nah London abgereist.

Oesterreich-Ungarn.

Jn Budapest fand gestern, wie das „Ungarische Kor- respondenz-Bureau“ meldct, bei dem ungarischen Minister- Präsidenten Baron Banffy eine Konferenz statt, an welcher der öjterreihishe Minister-Präsident Graf Thun sowie die osterreihischen Minister Dr. Ka izl und Bärnreither theil- nahmen. Jn derselben wurden Ausgleichsfragen erörtert. Wie verlautet, ergab die Beraihung, daß für die ungarische Negie- rung die Nothwendigkeit einer Verfügung- nicht vorliege, da die öôsterreihishe Regierung im September die Verhandlung der Ausgleichsvorlagen in der Kommission veranlassen werde.

Die österreichische Delegation bewilligte gestern den Nachtragskredit von 30 Millionen mit 38 gegen 10 Stimmen und nahm sodann das gemeinsame Budget in dritter Lesung an, wodurch die Uebereinstimmung der Beschlüsse mit denen der ungarischen Delegation herbeigeführt ist. Der Minister des Aeußern Graf Goluchowski sprah der Delegation den Dank des Kaisers aus, worauf der Präsident von Jaworski die Session mit einem dreifachen Hoch auf den Kaiser \{hloß.

Die ungarische Delegation genehmigte gestern gleich falls den Nachtragskredit von 30 Millionen in dritter Lesung

Großbritannien und JFrland.

Wie „W. T. B.“ aus London meldet, besuchten gestern etwa 150 000 Personen, darunter viele Mitglieder des Ober- hauses und des Unterhauses sowie des protestantishen und des katholischen Klerus, die Westminster-Halle, wo die Leiche Gladstone’s auf dem Paradebett ausgestellt war. Der Sarg stand auf einem hohen Katafalk, an den Seiten brannten große Wachskerzen, zu Häupten sah man ein einfaches Messinge kreuz. Da jeder Blumenshmuck fehlte, trug die Aufbahrung den Charakter strenger Einfachheit.

Frankreich.

Unter dem Vorsiß des Präsidenten Faur e hielten geftern, wie der „Matin“ meldet, der Kriegs-Minister, der Marine- Minifter, der Kolonial-Minister und der Minister des Aeußern eine Konferenz ab, in welher die Befugnisse der ein- zelnen Ministerien bezüglich der Vertheidigung Frank- reihs und des französishen Kolonialbesißes festgestellt wurden. Die Garnisonen der Kolonien sollen nun- mehr ausschließlich dem Marine-Minister unterstehen, ebenso die Vertheidigung der französishen Küste. Der Kriegs- Minister übernimmt die Verantwortlichkeit für die Vertheidigung zu Lande in Frankreich, Korsika, Algier und Tunis.

Rußland,

Den „Peterburgskija Wjedomosti“ zufolge hat das Kriegs- Ministerium - die demnächslige Ablösung des russishen Besaßungsdetachements auf Kreta durch neue Truppen des Odessaer Militärbezirks angeordnet.

um Präsidenten der Hauptverwaltung der Gesellschaft vom Rothen Kreuz is, dem „W. T. B.“ zufolge, an Stelle des General-Adjutanten Kaufmann, welcher zurückgetreten ist, der General-Adjutant, Admiral Cremer gewählt worden.

Jtalien.

Seine Majestät der Deutsche Kaiser hat anläßlih des Todes des Marine-Ministers Brin ein Beileidstelegramm an aan it gesandt, in welchem es, dem „W. T. B.“ zu- olge, heißt: |01g „Mit tiefem Schmerze erfahre Jh den Tod des Minifters Brin, des hervorragenden Baumeisters der italienishen Kriegsmarine. Mit inniger Theilnahme sende J) als Freund und Bewunderer des Ver- storbenen den Ausdruck Meines Beiletds,*

Der kommandierende Admiral der deutshen Marine von Knorr sandte dem Herzog von Genua in seinem Namen und in dem der Marine ein Beileids-Telegramm. Der Herzog von Genua dankte im Namen dec Marine. Auch der Staatssekretär des deuishen Auswärtigen Amts von Bülow hat der Wittwe des Marine - Ministers Brin T les sein Beileid ausgesprochen.

Gestern Nachmittag fand das feierliche Leichenbegängniß des Marine-Ministers Brin statt. Acht Marine-Unteroffiziere trugen, wie aus Rom berichtet wird, den Sarg, hinter welchem als Vertreter des Königs der Admiral Herzog von Genua schritt, nah der Apostelkirhe. Nach der Einsegnung der Leiche erfolgte die feierliche Ueberführung auf den Kirhhof. Abtheilungen von Land- und Seesoldaten schritten dem Sarge voraus, der auf einer mit sechs Pferden be- spannten Geshüßz-Lafette ruhte. Der Herzog von Genua und Mitglieder der höchsten Staatsbehörden trugen die Zipfel des Vahrtuchs. Hinter der Bahre folgten der gesammte Hofstaat des Königs, die Minister, der deutshe Botschafter Freiherr von Saurma - Feltsh, als Vertreter des Deutschen Kaisers, zahlreihe Senatoren, Deputirte, Admirale und Generale, die fremden Marine - Attachés, Vertreter von Behörden und viele Offiziere des Heeres und der Marine. Auf dem ganzen Wege bildeten die Truppen der Garnison Spalier. Unter den zahlreichen Kränzen, die am Sarge niedergelegt wurden, befanden sih solhe von dem Deutschen Kaiser, dem König Humbert, dem Herzog von Genua, sowie von der deutschen und der österreichish-ungarishen Marine.

Türkei.

Die Abreise des Fürsten und der Fürstin von Bulgarien ist, wie das Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ erfährt, infolge dringender Einladung des Sultans auf heute verschoben worden.

Gestern Nachmittag hatten die Botschafter eine Be- sprehung übec die betreffs der Grenzabsteckung in Thessalien bestehenden Streitpunkte.

Der bisherige großbritannishe Botschafter Sir Philip Currie ist gestern von Konstantinopel abgereist.

Dänemark.

Der Prinz und die Prinzessin Christian von Dänemark trafen gestern Vormittag auf dem Dampfer „Danebrog“, welcher von einem Kreuzer und zwei Torpedo- booten begleitet war, in Kopenhagen ein. Troß des starken Regens hatte sih, wie „W. T. B.“ berihtet, am Landungs- play und in den angrenzenden, reich geschmückten Straßen eine große Menschenmenge angesammelt. Zur Begrüßung waren außer dem kommandierenden General, dem Vize - Admiral und dem Kommandanten der Stadt das Offizierkorps, der Ober-Bürgermeister von Kopen- hagen sowie Vertreter der Zivilbehörden ershienen. Nachdem die Hohen Neuvermählten unter den Salutshüssen der Forts und der Kriegsschiffe und den lebhaften Zurufen der dichtgedrängten Menge an Land gestiegen waren, hielt der Ober-Bürgermeister cine begrüßende Ansprache, welhe mit cinem Hoh auf den Prinzen und die Prinzessin {loß. Der Prinz schritt hierauf die Front der aufgestellten Ehren-Kompagnie ab und fuhr sodann mit der Prinzessin nah Schloß Amalienborg, wo Hödchst- dieselben von ' dem König und der Königin empfangen wurden und die Glückwünsche der Königlichen Familie ent- gegennahmen. Sodann fand eine Cour statt, bei welcher die Viitglieder des diplomatischen Korps, die Minister und die Mitglieder der obersten Nangklassen vorgestellt wurden. An die Cour {loß sih ein Dejeuner, bei welchem der König einen Trinkspruch auf den Prinzen und die Prinzessin Christian ausbrahte. Um 31/7 Uhr begaben sih Höchst- dieselben nah ihrer Sommerresidenz „Sorgenfrei“.

Amêerika.

Aus Washington erfährt „W. T. B.“, daß daselbst geslern eine Konferenz des Präsidenten Mc Kinley mit dem Sekretär der Marine Long, dem Sekretär des Krieges Alger und dem General Miles stattgefunden habe, an welcher auch die Mitglieder der strategi|hen Marine- Kommission theilgenommen hätten. Die Konferenz habe mehrere Stunden gewährt; über das Ergebniß derselben werde strenges Schweigen bewahrt, doch verlaute: es sei be- {lossen worden, falls das Geschwader des Admirals Cervera in Santiago blockiert sei, in kurzer Zeit aktive Operationen gegen Porto Rico, Cuba und die Philippinen zu unternehmen.

Der frühere amerikanische Konsul in Santiago ist in Washington eingetroffen. Derselbe theilte mit, daß der Hafen von Santiago mit Minen besät sei, die Geschüße seien aber niht neuester Konstruktion; das Hauptquartier der Jusurgenten befinde sih 40 Meilen von Santiago.

Das Shlachtschiff „Oregon“ is vorgestern früh in Key West eingetroffen und berichtet, es habe die „Marietta“ und die „Buffalo“ zwishen Nio de Janciro und g e an- getroffen, dieselben jedoch nah einer Fahrt von einigen hundert Meilen wieder aus dem Gesichtskreis verloren. Hiernah wäre die gestrige Meldung, daß die „Marietta“ und die „Buffalo“ mit der „Oregon“ in Jupiter Jnlet eingetroffen seien, unrichtig.

Die vorgestern von San Fraacisco nah den Phi- lippinen abgegangene Expedition besteht aus 2500 Mann. Dieselbe führt Lebenemittel für ein Jahr und reihlihe Munis tion für die Flotte mit sich.

Asien.

Aus Yokohama wird dem „W. T. B.“ berichtet, daß der Premier-Minister Marquis Jto gestern im Parlament einen Gesehentwurf eingebraht habe, durch welchen die Wit i a herabgeseßt werden und die Zahl der Wähler um das Fünffache vermehrt wird; ferner wird bean- tragt, die Zahl der Mitglieder des Repräsentantenhauses von 300. auf 472 zu erhöhen.

Eine über Hongkong in Madrid eingetroffene Depesche aus Manila meldet, daß die (panische arnison auf der Sue Corregidor infolge des Mangels an Munition die Znfel am 16. d. M. geräumt habe. Jn der Provinz Pana- gasinan (?) nehme die Aufstandsbewegung zu. Der Admiral Dewey habe angeordnet, daß neue Versuche zur Landung von Waffen in der Provitz Zamba les gemacht werden sollten. Der General-Gouverneur habe die Nachricht erhalten, daß auf den Karolinen-Jnseln ein Aufstand ausgebrochen sei und daß die Eingeborenen Ausschreitungen aller Art be- gingen.

Afrika.

Dr. Leyds ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern von Pretoria nah Europa abgereist. Jhm zu Ehren wurde am Mittwoch ein öffentliches Bankett unter dem eelh Schalk Burger's veranstaltet. Jn der Antwort auf einen Toa t sagte Dr. Le yds, er hoffe, bei passender Gelegenheit nah Transvaal zurück- zukehren ; er bedauere es, seine Landsleute verlassen zu müssen, aber die Erinnerung an sie werde ihm auch in der Ferne stets gegenwärtig sein. Der Advokat Esselin tadelte in scharfer Weise das Verhalten Chamberlain’'s, des Gouverneurs der Kapkolonie und Cecil Rhodes? gegenüber Transvaal und er- flärte: wenn jemals die Unabhängigkeit des Volkcs bedroht werden sollte, so werde dieses alle Zwistigkeiten fallen lassen und einig zusammenstehen.

Nr. 21 der „Veröffentlihungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ vom 25. Mai hat folgenden Inhalt : Perfonal- nahriht, Mediz.-statift. Mitth. aus dem Kaiserl. Gesundheitsamt, Bd. V Heft 2. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Seitweilige Maßregeln gegen Pest. Gesetzgebung u. f. w. (Preußen.) Zentrifugenschlamm. (Reg.-Bez. Cassel). Droguen und chemishe Präparate. (Bayern). Maul- u. Klauenseuhe. Schweineseuhen. (Sachsen), Kindbettfieber. Augenentzündung der Neugeborenen. (Württemberg.) Schweinerothlauf. (Hamburg.) Arzneimittel. (Jsland.) Ausfaß, (Egypten.) OQuarantäneanstalt El- Tor. Gang der Thierseuen in Bombay, 1896/97, Zeitroeilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Deutsches Reich, Preuß. Neg.-Bez.Stade, Sachsen.) Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften. (Deutsches Reich.) Jmpfwesen. Vermischtes. (Preußen. Berlin.) Farben. (Oesterreich.) Kraokenversiberung, 1890/95. —- Geburten und Sterbefälle in Berlin, Breslau, Chemnit, Hamburg, 1897. Ges(henkliste. Wohentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Autlandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutsher Großstädte. Desgl. in deutshen Stadt- und Landbeztrken. Witterunq. Beilage: Gerichtliche Entscheidungen auf dem Gebict der öffentlichen Gesundheitspflege (Impfwesen).

Statistik und Volkswirthschaft.

Auswärt iger Handel des deutschen Zollgebiets im April 1898.

(Na dem vom Kaiserlichen Statistishen Amt herausgegebenen Aprilheft.)

A. Einfuhr im April in Tonnen zu 1000 kg rein: 3490 391 gegen 3 354 594 im April 1897, daher mehr 135 797. Hiervon Edel- metalle: 74. Gestiegen ift hauptsählich die Einfuhr von Baumwolle und Baumwollenwaaren (+ 10 699), Droguerie-, Apotheker- und Farbe- waaren (+119 454), Flachs 2c. (15 233), Holz 2c. (50 838), Oel (10 181), Wolle und Wollenwaaren (12044), während die Einfuhr von Abfällen (20701), Eifen und Eisenwaaren (14 110), Erden, Erzen 2c. (21 539), Getreide 2c. (25 140), Matertal-, Spezerei-, Konditorwaaren 2c, (14 387) zurückgegangen ist. Die Einfuhr von Rodstoffen urd halb- fertigen Waaren für das Stoffgewerbe hat durchweg zugenommen.

Die Gesammteinfuhr îin den abgelaufenen 4 Monaten be- trägt 12 262 410 gegen 11 212363 im Vorjahr, daher mehr 1 050 047. 34 von 43 Zolltorifnummern weifen eine theilweise ganz er- heblich gesteigerte Einfuhr auf, wie Holz (319 490), Kohlen (317 975), Drogerie- 2c. Waaren (206 238), Erden, Erze 2. (145 741), während die übrigen 9 Nummern einen Rückgang der Einfuhr ergaben, Den stärksten Rückgang zeigen die Material- waaren 2c. (91 200); allein der hierher gehörige Rohreis zeigt infolge der japanischen Mißerute einen Ausfall von 127 285.

B. Ausfuhr im April in Tonnen zu 1000 kg rein: 2 363 466 gegen 2222 689 im - Vorjahre, daher mebr 140 777. Hiervon Edelmetalle: 57. Gestiegen is hauptsächlich die Ausfuhr von Eisen und Eisenwaaren (33 116), Erden, Erzen 2c. (10 228), Ge- treide (37 765), Steinen und Steinwaaren (21 870), Kohlen (144 839), während die Ausfuhr von Material- 2c. Waaren ganz erbeblick (101 085) und bei weiteren 21 von 43 Zolltarifnummern mchr oder minder erheblich nahgelassen hat. Das Stoffgewerbe hat mit Aus3- nahme der Baumwollenwaaren einen Ausfall zu verzeichnen.

Die Gesammtausfuhr in den abgelaufenen 4 Monaten be- trägt: 9252496 gegen 8293 256, daher mehr 959240. 31 von 43 Zolltarifnummern zeigen cine höhere Ausfuhr. Am stärksten bat die Ausfuhr von Kohlen (561 232), dänn von Getreide (159 984), Erden, Erzen 2c. (123 031), Eisen und Eisenwaaren (109 481) zus genommen; am meisten hat die Ausfuhr von Material- 2c. Waaren (148120) infolze verminderter Auéfuhr von Robzucker (197 840) insbesondere nah den Vereinigten Staaten abgenommen Seit dem Ausbruch des spanish-amerikanishen Krieges und dem Nachlassen der Robzuckerzufuhr von Cuba treten jedoch die Vereinigten Staaten wieder als “Käufer deutshen Rohzuckers auf. Im April gingen 2913, seit Januar 4999 dahin.

Die Sterblichkeit an Lungentuberkulose und Entzündungen der Athmungsorgane in den einzelnen Alters klassen.

Nach den ,Mittbeilungen des Statistishen Amts der Stadt München“ war die Bevölkerung dort am 2, Dezember 1895 nicht unwesentlich anders dem Alter nah gegliedert als etwa diejenige von Berlin und von Frankfurt a. M. ; denn es lebten in München verbältnißmäßig mehr alte Leute von 60 und mehr Jahren, aber weniger jugendlihe Personen im Alter bis zu 15 Jahren. Von je 1000 Bewohnern der dret Städte standen im Alter von :

; 0 bis 15 Jahren 60 und mehr Jahren R 245 68 n ia 266 56 in Frankfurt a. M. . 2598 50 _ Die mittlere, lebenskräftigste Altersklasse war demgemäß in München stärker als in Berlin, aber etwas s{chwächer als in Frankfurt vertreten, Diese Angaben über die Altersgliederung der lebenden Be- völkerung und eine entsprehende Sonderung der Sterbefälle nah dem Alter der Gestorbenen gestatten es, näher feslzustellen, welche Bedeutung als Todesursache gewisse Krankheiten in den einzelnen Altersklassen hatten. Es starben in München während des Jahres 1895 a, an Tuberkulose der Lungen, b. an Entzündungen der Athmungsorgane, e. im Ganzen: J

c

A. . . im Alter von 2 bis 5 Jahren 84, 250, 957, 1 11; 228, 3; 606,

Ü u 30 00 á 323,

# u L a 00 Á 442, 66, 1292,

ÿ x 0E 170 Ü 213, 109, 1604, während die Zoll der Lebenden in den bezeichneten fünf Altersklassen bei der letzten olfszählung 30 634 59 993. 133 944 114417 und 50032 betrug. Auf 4 10/000 Lebende starben demna a. an Lungentuberkulose , b, ‘an Athmungsorgane, c, überhaupt :

A, b, c.

im Alter von 2 bis 5 Jahren 27, 89, :819,

A L Ï 7,5 2, 38,

S 16, 30 Z 24, i: 45,

S 3l „80 39, „A;

L L o. 0 42,5, 821,

Entzündungen der

(An Tuberkulose der’ übrigen Organe starben im Alter von 2 kis 5 Jahren noch 120, d. i, rund 40 auf 10 000 Lebende, und im Alter von 6 bis 15 Jahren noch 35, d. i. fast 6 auf 10 000 Lebende; im späteren Alter kommt diese Todbesursache wenig mehr in Betracht.) Hiernach i} zwar die auf je 10 000 Lebende errecnete Sterbe» ziffer an Lungentuberkulose mit zunehmendem Lebensalter stetig ge- wasen, wenn man von den Kindern unter 6 Jahren absieht; indessen zeigt es sih, daß in München die Lungentuberkulose als Todesursache weitaus am meisten bei jugenblihen Personen von 16 bis 30 Jahren in den Vordergrund tritt; von je 100 Sterbefällena waren dur Lungentuberkulofe verursacht:

im Alter von 6 bis 15 Jahren 20,

o y w 16 30 s 93,

ü ü L 00 " 34,

j J E 00 ¿ 13. Im Alter von 6 bis 15 Jahren sind, selbs wenn man die Tuberkulose anderer Organe mit in Rechnung zicht, nur 35 von je

100 Todeéfällen durch „Tuberkulose“ bedingt gewesen.

Zur Arbeiterbewegung.

Einer Meldung der „Schles. Ztg." zufolge sollte auf dem „Carnall-Schachte“ der Königin Lutsen-Grybe bet Zabrze ein Ausstand wegen Lokbnfireites ausgebrochen sein. Wie .W. T. B.“ aber aus Zabrze berichtet, ift na Erkundigungen an Ort und Stelie diese Meldung unbegründet,

Aus Brüssel wird der „Vof}s. Ztg.* geschrieben : Der Gesammt- ausftand der Maurer in Gent hat mit einer vollständigen Nieder- lage bder Arbeiter am Mittwoch geendet. Alle Arbeitgeber hatten sih gecinigt und unter Aufrehterbaltung der hon vor dem Aus- brue des Ausstandes den Arbeitern gemachten Zugeständnisse jedes weitere Entgegenkommen abgelehnt. Infolge defsen waren 1600 Mauer und Gehilfen ausständig, abez die Arbett- (e und Unternehmer blieben feft und beschlossen dieser Tage, jeden Irbeiter, der bis zum 24. d. M. nit die Arbeit wieder aufgenommen habe, endgültig zu entlassen. Diese Drohung hat gewirkt ; 1400 Maurer und Gehilfen baben die Arbeit wicder aufgenommen. Nur 2090 Arbeiter find von den Baupläten fern geblieben.

Aus London wird der „Köln. Ztg." gemeldet: Die Bewegung für eine Lohnerhöhung der Kohlengruben-Arbe iter in Schott- land hat si auch nach England fortgepflanzt, und es scheint, daß cine gemeinshaftlite und gleichzeitige Kundgebung auf allen großen Koblenfeldern Großbritanniens geplant werde; doch ift es zweifelhaft, ob im Falle einer Weigerung der Arbeitgeber, die Erhöhung zu bewilligen, ein Ausstand stattfinden wird. Der Ausstand in den Anthracitkobhlenbezirken von Stoansea und Neath ist nah einer Dauer von 16 Wochen jeßt beigelegt. Die Arbeitgeber haben einen Zusaß von F d. auf vie Tonne und auch eine Erhöhung der gleitenden Lohnabstufung um 100/96 gewährt.

Kunst und Wissenschaft.

Die „Renaissance - Ausstellung“ im Akabvemiegebäute (Unter den Linden 38) hat auch nach ihrer Eröffnung noch wesent- liche Bereicherungen erfahren. Dazu gehören mehrere werthvolle Ge- mälde von Cranäch und anderen Meistern, ferner eines jener interessanten mittelalterlichen sogen. „Hedwigsgläser“, von denen im Ganzen etwa nut ein halbes Dußend bekannt is, mehrere große Emailplatten aus Limoges, mittelalterlihe Elfenbein\@nißereien, frübe italtenische Vêatoliken und vieles Andere. Die Ausstellung bat somit jeßt ein noch stattlicheres Aussehen gewonnen, und die Fülle des Materials, das bei dieser Ge- legenheit zu Tage gekommen ift, läßt es fast bedauerlih erscheinen, daß nit noch orößere Räume als die Ausstellungsfäle der Akademie zur Verfügung stehen.

Der Verein für deutsches Kunstgewerbe veranstaltete am Mittwoch einen Projektionsabend, an welchem der Zeichenlehrer Robert Mielke „die Kunst und das Kunstgewerbe der Mark Brandenburg“ in trefflihen Bildern na Aufnahmen von dem Direktor Franz Goerke, dem Hof-Photographen Schwarz und Anderen vorführte. Neben den Rathbäusern, Kirchen und Klosterruinen, den Meisterwerken des märkischen Backsteinbaues, wurden auch die innere Ausstattung der Kirchen, die Holzschnitzereten, Altâre, Taufbecken, Silber- geräthe 2c. in mannigfachen Beispielen zur Anschauung gebracht. Die gediegene Einheit von Handwerk und Kunst, die aus diesen Ueberresten des Mittelalters spricht, empfiehlt die Denkmäler unserer Heimath dem ecnsthaften Studium auch der Praktiker. Der Verein hat in diesem Sinne lehrreihe Exkursionen in Aussicht genomwzen.

Aus Geestemünde wird gemeldet, daß der Dampfer „Helgo- land“ mit der Lerner’\hen Polar-Expedition an Bord gestern Nachmittag in See gegangen ift.

_ Von der Münchener Jahres - Ausstellung 1898 im Königlichen Glaspalaft wird aus München berichtet: Die verschiedenen Ausftellungs-Kommissionen sind in vollster Thâtigkeit, und es wird fomit binnen kurzem ein Ueberblick über die ganze Aus- stellung mögli fein. Schon jeßt kann gesagt werden, daß ber Gesammteindruck troy der verschiedenartigsten Kurstrichtungen, welche vertreten find, ein harmonisher und farbenfreudiger ist, Hocj- bedeutsame Kollektiv - Ausstellungen von Franz von Lenbah und von riß August von Kaulbach stehen in Aussicht. Das Kolossal-Gemälde Max Klinger's „Christus im Olymp“ dürfte ebenfalls allgemeines Interesse erregen. Der \{chwere Marmorrahmen dieses Bildes mit den von dem Künfiler felbst modellierten Figuren erforderte umständ- lihe Vorbereitungen, um die Aufstellung zu ermöglichen; Klinger leitet diese Arbeiten selbst.

Die „Socioty of arts“ in London hat, wie „W. T. B.“ meldet, die Albert-Medaille für dieses Jahr mit Zustimmung ihres erlauhten Präsidenten, Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen von Wales, dem Professor Robert von Bunsen in Heidelberg in Anerkennung feiner großen Verdienste um die Anwendung von Chemie und Physik auf Künste und Industrieerzeugnisse verliehen.

An Stelle des verstorbenen Herzogs von Aumale ift der Direktor der französishen Schule in Rom Guillaume zum Mitglied der Acádémie Française in Paris gewählt worden.

Literatur.

Die deutsche Kolonial-Geseßgebung. Sammlung der auf die deutshen Schußgebiete bezüglichen Gesetze, Verordnungen Erlasse und internationalen Vereinbarungen, mit Anmerkungen und Sachregister. Zweiter Theil: 1893 bis 1897. Auf Grund amtlicher Quellen und zum dienstlichen Gebrauch herausgegeben von Dr. A [fred Zimmermann. Verlag von E. S. Mittler u. Sohn hierselbst. Preis 8 ( Die deutschen Schußgebiete haben seit ibrem jeßt vierzehnjährigen Bestehen eine gewaltigè Entwickelung “ge- wonnen und bedeuten einen wichtigen Faktor unseres Staats- lebens, Immer allgemeinere Beachtung wird daher der Gefeyzebung der deutshen Kolonien geschenkt. Zahlreih find die Bestimmungen und Erlasse, welhe für dieselben besonders gegeben sind und die Verwaltung, die Rechtsverhältnisse der Beamten-und--Militärpersonen, die Rechtspflege, Handel, Geroverbe und Verkehr, Zoll- und Steuerwesen, die Rechtsverhältnisse der Ein-

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geborenen u. a. m. in den einzelnen SGungeitele: regeln, sotaß eine einheitlih bearbeitete Kolonial-Gescßsammlung unentbehrli ift. Nach- dem bereits im Jahre 1893 im Verlage der Hofbuhhandlung von G. S. Mitiler u. Sohn auf Grund amtlicher Quellen „Die deutsche Kolonial - Gesehgebung“ erschienen war, ein Werk, welches die gesammte Kolonial - Gescezgebung von Beginn bis zum Jahre 1892 umfaßte, is in dem gleichen Verlage vor kurzem die vorliegende Fortseßutg zur “Ausgabë gelangt, die von dem duxch seine wirthshafts- und fkolonialhistorishen Arbeiten bekannt gewordenen Konsul Dr. Alfred Zimmermann, Mitglied der Kölonialabtheilung des Auswärtigen Amtes, bearbeitet worden ift. Auch dieser zweite Theil enthält alle Bestimmungen auf Grund amt- licher Quellen gesammelt; er umfaßt die Zeit von 1893 bis 1897 mit 287 Nummern, während der bis zum Jahre 1892 reichende erste Theil 296 Nummern aufführt. Der bequemeren Hanbhabung wegen ist die @ronologishe Anordnung der Gesetze 2c. gewählt worden; ein nah fahlihen Gesißtspunkten geordnetes Verzeichniß der wiedergegebenen- Gesetze, Erlasse und Bestimmungen, sowie ein alphabetisches E register ermöglichen die hnelle Auffindung und erleihtern den Gebrauch, -— Zusammenstellung der Entschädigungssäße, welche das Reihs-Versicherungsäamt während der ersten zehn Jahre des Bestehens der Unfallversiherung bei dauernden Unfallshäden gewährt hat. Berlin, Verlag der „Arbeiter- Versorgung" (A. Troschel). Preis 1,20 A Dieser Zuscemmenus stellung von Entschädigungssäßen, welche das Reichs - Ver- sicherungsamt bei dauernden Unfallshäden gewährt hat, liegt eine Auswahl der wichtigsten Entscheidungen diéser Behörde zu Grunde. Dieselbe wird den Vorstandsmitgliedern der Berufsgenofsen- schaften und deren Sektionen, den Beisißern der Schiedsgerichte, den Kreisphysikern 2c. werthvolle Dienste leisten, da sie hier ein umfang- reiches Material an Beispielen für jede Art von Verleßungen finden, für welche eine Entschädigung festgescht wurde. Durch Anführung der Nummern der Prozeßliste des Reichs-Versicherungsamts ist es er- möaliht, in jedem einzelnen Fall für die Angaben der Zusammen- stellung in den Original-Entscheidungen den Beleg ausfindig zu machen. Von der Weltgeschichte oder „Ges ch ihte der Mensch- heit“ von M. Reymond, welche die achte Abtheilung des im Ver- lage von J. Neumann in Neudomm jegt in zweiter Subskription ersheinenden Sammelwerks „Hausschaß des Wissens“ bildet, liegen aht neue Lieferungen (28 bis 35) vor. Das Alterthum gelangt darin zum Abs{chluß, und es beginnt die Darstellung des Mittelalters, von dessen vom Verfasser unterschiedenen drei Hauptperioden : dem römischen Staats. Christenthum und seiner Entwickelung zum Papst- thum, der Wiederaufrihtung des rômishen Kaiserthums und dem Kampf um die Obermacht zwischen E und Kaiserthum, die erfte beendet und die zweite bis zu dem Eintritt der Kircenrefocm dur Papst Gregor VII. fortgeführt wird. Die lebendige Darstellungs- weise, die stets das Wesentliche, für die geschichtliche Entwickelung der Menschheit Epohemachende hervorhebt und gemeinverständlih erzählt, ist der Bestimmung des populären Werkes wohl angemessen, Zahlreiche gute, nah alten Bau- und Kunstwerken, Miniaturen, Hand- {riften 2c. reproduzierte Jllustrationen im Tcxt, sowie farbig ausge- führte geographish-historishe Karten bieten eine anschauliche Erläuterung. Es set bei dieser Gelegenheit nochmals auf den „Haus\chaßz des Wissens“ bingewiesen, der in einer Reibe von gemeinverständs- lih geschriebenen Einzelwerken eine wohlfeile, das gesammte allgemeine Wissen umfassende Hausbibliothek darstellt und in 192 Lieferungen zum Preise von je 50 § oder in 16 Bänden zu je 7 4 50 S bezogen werden kann. Der 17. Band, wekcher allen Abnehmern gratis geliefent wird, enthält das General - Register, welches derart angelegt ift, daß der „Hauss{aß des Wissens“ mit seiner Hilfe au als schnell orientierendes Nahschlagewerk benußt werden kann. Im einzelnen umfaßt die Sammlung zunädst-folgende Werke über unser Wissen von der Natur: Abtheilung 1 „Entwickelungsgeshichte der Natur“ (Bd. 1 u. 2); Abtheilung Il „Die Pysik“ (Bd. 3 u. 4); Abtheilung 1IT_ „Die Chemie“ (Bd. 5); Abtheilung 1V „Das Mineralceih* (Bd. 6); Abtheilung V „Das Pflanzenreih* (Bd. 7); Abtheilung VI „Das Thierreih*“ (Bd. 8 u. 9). Daun folgen nah- stehende Werke über unser Wissen von der Mens{beit: Abtbeilung VII eLänder- und Völkerkunde“ (Bd. 10 u. 11); Abtheilung VIlT „Ge- \{ihte der Menschheit“ (die oben besprochene Weltgescite, Bd. 12 u.13); Abtheilung 1X „Kunstgeschichte nebst Geschichte der Musik und Oper“ (Bd. 14); Abtbeilung X „Geschichte der Weltliteratur nebft einer Geschichte des Theaters aller Zeiten und Völker“ (Bd. 15 und 16). Die L Abtheilung enthält das {on erwähnte Gefammtregister (Bd. 17). Die erste Lieferung des Werks, welche eine reich illustrierte allgemeine Uebersiht über das ganze Unternehmen (5 Bogen Text und 3 Farbentafeln) enthält, wird von der Verlagsbuchhandlung kostenfrei versandt. _ Aus schweren Tagen. Immortellen auf das Grab Kaifer &riedrih'8s Ti]. Gesfammelt und allen deutshen Männern und Frauen dargereiht von Julius Zenske. Verlag von H. Bermühler, Straßburg i. E. Das Büchlein, welches Julius Zenske unter diefem Titel erscheinen läßt, is pictätvoller und patriotischer Erinnerung gewidmet. Kaijer Friedri I. lebt noch immer in der BVolkéseele, und sein Gedähtniß wird niemals in seinem Volke wie in der Geshihie erlöshea. Zenske?3 Büchlein zeigt namentlich, als eine wie hehre, Ehrfur@t gebietende und zugleich beglückende Gestalt dex Kaiser den Zeitgenossen ersien, und wie die Dichter die Empfindungen des Volks5 bei feinem Leiden und feinem Tode darstellten. Der Samtnler hat unter den zahllosen vorhandenez Dichtungen, die dem Heldenkaiser gelten, nur die auten und zum tbeil offenbar die besten au8gewählt, fodaß jedes patriotische Verz und Gemüth bei dem Lesen sich in jene wehmüthige Zeit der kurzen Regierung des Kaisers Friedrih gern zurückverseßen wird, Dem Anschein nach hat der Sammler den einleitenden Prolog fund wohl auch das shône Gediht „Vor Luisen’s Denk- mal” selbst beigetragen. Es ziemt sich uicht, den Werth der einzelnen Dichtungen, die alle echtem Vaterlandsgefübl und der Treue gegen den Kaiser und König entsprossen sind, im einzelnen abzushäßen. Es mag genügen, zu erwähnen, L E Wildenbruch, Taubert, Scheren- berg au Schmidt - Cabanis, Albert Traeger, Koppel - Ellfeld, Karl Geroë, Felix Dahn, Frida Schanz u. A. poctishe Gaben zu dem didterishen Kranze beigetragen haben. Das Büchlein ift \chön aus gestaitet und mit einem guten Porträt Kaiser Friedrich?s geschmüdt. Das 4./5. Heft 17. Jahrgangs (1898) des , Centralblatts für allgemeine Gesundheitspflege* (Organ des Nieder- rheinischen Vercins für öffentlihe Gesundheitspflege), herausgegeben pon Dr. Lent, Geh. Sanirätsrath in Köln, Dr. Stußter, Protefsor in Breslau, Stübben, Geh. Baurath und Beigeorduetem in Köln, und Dr. Kruse, Professor in Bonn (Verlag von Emil Strauß in Bonn), hat folgenden Juhalt: Joh. Conr. Busch: Die Lüftuna von Haus-Entwä erungsleitungen, Versuche über die Nothwendigke der sckundären Entlüftungsrohre bei paus-Ertwäfserungöleitungen und die hiermit in Zusammenhang stehende Bewegung von Wasser und Luft in denselben, von W. Unna, ftädtishem Jagenient in Köln, (mit 8 Abbildungen). Eröffnung des bakteriologiihen Instituts in Köln. Berichte aus ‘dem Vereinsgebiete des Niederrheinishen Vereins für be Gesundheitspflege. Kleinere Mittheilungen. Literatur- ericht. ; _— Die Zeitschrift „Aus fremden Zungen* (Stuttgart und Leipzia, Deut|he Verlags-Anstalt) bringt in ihrem 9. Heft außer dem Schluß des Zola’schen Romans „Paris“ in Cutier Uebersetzung das leßte größere Werk von Alphonse Daudet „Die ge der Familte* („Soutien de famille“). Léon Daudet, der älteste Sohn des Ver- storbenen, lieferte für das Heft inter: ssante Beiträge zur Lebens» geshicte und Charakteristik seines Vaters. Sehr anziehend ist ferner auch die zweite der unter dem Titel „Kleine Leute“ veröffentlichten Skizzeu aus dem Kinderleben von der italienischen Schriftstellerin Matilde Serao. Eine gate Novelle ans dem Türkischen von Sami- Pascha-Sade Zezaïbi- Bey, fowie zwei spanishe Sonette und die TUeinere literarishe Gaben und Miscellen enthaltenden O Blätter“ bilden. den übrigen Inhalt. Die {chrift „Aus fremden Zungen“ erscheint halbmonätlich zum vierteljährlichen Abonne- mentspreise von 3 M