1826 / 215 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 14 Sep 1826 18:00:01 GMT) scan diff

Hunzífer, Mitglied des Stadtraths, jeder cin Kapital

von 25,000 Schweizerfranfen geschenkt. : e Christiania, 31. Aug. Im Frühling dieses Fah

res ist befanntlih durchVermittlung unrer Regierung

ein Gränz-Traftat jwishen Norwegen uûd Rußland zu |.

Stande gekommen, der seit lange gewünscht wurde. Es fam hauptsächlich darauf an, fünftigen Collifionen {n den sogenannten gemeinschaftlichen Distrikten (Fälleds Distcictec) vorzubeugen. - Se. Maj. unjer Köníg er mächtigten daher ihren Gesandten am Kats. Russt]chen Hofe, Freiherrn v.Palmstjerna, und Se. Maj.- der Kal: ser von Rußland ihren Minister der auewáä:tigen Au- gelegenheiten, Grafen v. Nesselrode, zum Abschluß ei: ner Convention, welhe am 14/2. Mai d. J. in St. Petersburg zum SAUO gefommen ist. Dex wesent- liche Fnhalt besagt Folgendes:

2 r Die Gelatine: die, dem im Jahre 17951 zwischen Schweden und Dánnemark geschlossenen Traf- tate zufolge, Schweden und Norwegen von einander trennen soll, wird, in so weit als sie gegenwärtig die Gränze zwishen Norwegen und dem Großherzogthum Finnland bildec, d. h. von dem Orte, wo die neue, mit- telst der Gränz-Convention vom 20/8 Nov. 1310 gezo- gene Gränze beginnt, bis zn dem, Kolmisoive Madak- jetsa genannten Puukte, aufrecht ergaiten :

6. 2, Von diesem Punkte an soll die Gränze bis

zum Fluß Pasvig (oder Pasref) bleiben, wi? sie bieher war, von Kolmisoive Madakjetja über die Berge Rejjas Gora und Reisa- Oive bis Gelsomio hinlaufend; von da soll sie sich lángs des Pasvig oder Pasref und der Seen, die er bildet, bis zu der auf dem linken Ufer er- bauten Kirche der Heil, Boris und Gleb hiùziehen, welche mit einem Rayon von einer Werst Rußland ver- bleibt. Eine Werst nördlih von der Kirche soll die Gränzlinie quer über den Pasvig-hingehen, und ihre Richtung nach Südest auf den kleinen See hin nehmen, wo der Lax: Elve entspringt, und von da nah dem Punkte, wo durch den Zusammenfluß dreier fleinen Bäche der Jakobs:Elve (Woriema) gebildet wird. Von da folgt sie dem Jakobs-Elve bis zu dessen Ausfluß. ins Eisméer bei Jacobs-Vig. Ueberall, wo der Pasvig und- Jakobs: Elve die Gränze bilden, folgt dieselbe dem -Fahr- wasser derselben. Aufden voi dem Pasvig gebildeten Seen geht sie mitten hindurch, da, wo das Wasser am tief- sten is. Alle östlich von dieser Linie belegenen kleinen Inseln, so wie die Seen, die der Pasvig bildet, gehöôs ren zu - Rußland, die westlichen zu Norwegen. E

s, 3. Se. Maj. der- König von Schweden und Norwegeu- verzichten für sich und ihre Nachkommen auf das jenseits der gedahten Gränzlinie liegende Gebiet und das Norwegischer Seits früher angesprochenè Recht, von den Bewohnern in dem nun abgetrêtenen Theile der Fälleds Distrikte Tribut zu erheben,

g. 4. Nach geschehener Ratifikation dieser Conven- tion sollen Commissarien vou - beitén Seiten ‘an Ort und Stelle" gehen „- die im 2. §. stipulirte Gränze zie: hen, und durch Gränzpfähle bezeihneu lassen, Die Ar: beit soll im Laufe des Sommers 1826- zu Stande ge bracht werden, und “die Localbehörden von Wadsoe und Kola ihnen dabei behülflih sein. :

s. 5. Binnen drei Jahren. können die Bewohner der nun geschiedenen Distrikte aus - dem Gebiet des ei nen Staats - auf das des andern sich begeben uad ihr Vermögen mitnehmen, ohne irgend eine Abzugs- oder andere Steuer zu bezahle.

6. 6. Den Lappländern , welche die beiderseitigen Gebiete bewohnen, bleibt freie Religionsübung, und die Norwegischen können die Kirche der Heil. Boris und Gleb,- die Russischen die Norwegischen Kirchen besuchen, |

tion Unterthanen würden, fônnen während 6 Jahren, wie früher, auf Gebiet des andern fischen und jagen. Deu Wz2g lingen ist dies ader nicht gestatter, Um allen Mißbrz vorzubeugen, erhalten erstere von ihren Behörden 4j liche, im Nothfall vorzuzeigende Erlaubnißscheine. contrahirenden Mächte behalten sih's vor, wenn | für zweckémäßig halten, diesen sechsjährigen Termin j weitec auszudehnen.

§. 8. Die neue Gränzlinie muß besonders auch | sichtlich der (früher gemeinschafrlich) Weiden beodba werden, Wer dies übertrite, wird nah Verhältniß \tcaft. Reanthiere und Vieh, was fich bloß verl

at, wird ohne weiteres dem Eigner ausgeliefert.

g. 9, Die Schissfahrt, Holzflößerei und der F fang in der Jacods:Elve und dem Theil des- Pau der die Gränze bildet, steht den beiderseitigen Unte! nen frei; ebenso auch da, wo der Pasvig ausschlid im G.biet der einen und der andern Parthei fließt,

§. 10. Nach erfolgter Ratification soll diese ( vention sogleich den Nordi¡chen und Russischen L lándern in: den getheilten Distriften bekannt gen

halten, Bei Zwistigkeiten und Uebertretungen so| bald als mögli Recht gesprochen werden.

F. 11, Die von den respectiven Commissairei F. 1825 úber die Gränze aufgenommens Charte. sol integrirender Theil dieser Convention angefügt. wer)

§. 12, Die Convention soll in Sr. Peters oder Moskau binnen 6 Wochen odê-, mo möglich fri racificirt, und die vollzogenen Ratificationen ausge selt werden. So geschehen St. Petersburg den 2/1 Mai, im Jahre unsers Herru 1826. :

N. F. Baron v, Palm stjer! ° Graf v. Ne sselrode.

Aschaffenburg, 6. Sept-mder. Heute find Königs Majestät von der nach Biebrich unternomm Reise wieder hierher zurückgekommen.

Darmstadt, 8: September. Gestern ist der! tag von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog in A höchster Person in dem Schlosse eröffnet worden.

Se. Königl. Hoheit hielten nachstehende Rede Throne:

¿Meine Herrn Stände! Mir Vergnügen sehe diese dritte Versammlung der von Mir dem Groß zogthume gegebenen Stände um- Mich vereinigt. Wahlen zur zweiten Katnmer erlauben Mir die nung, daß ein guter Geist diese Kammer besecelen 1 und daß wir fortshreiten werden auf dem Wege Vertrauens. Da das Großherzogthum einen integ| den Theil des deutschen Bundes bildet, so betracht es als eine Meiner heiligsten Pflichten, än Allem haften Antheil zu nehmen, was die Befestigung Bundes nund der Ruhe und Sicherheit Deutsch betrifse. Ueber den in der leßtereu Beziehung im J 1824 erlassenen Bundesbeschluß werde Jch Ihnen besondere Eröffuung machen lassen. Die innere | waltung des Großherzogthums hat sich seit dem l Landtage in âllen. ihren Zweigen bestimmter geo! und befestige. Die wohlthätigen Wirkungen davon! den nach und nach immer allgemeiner erkannt wet Der Finanzverwaltung ist es gelungen, cine Veri rung der Ziasen der Staatsschuld herbeizuführen. | durch und durch die votitte indirekte Auflage ist es lich geworden, troß großer Ausfälle in den Einfün die festgesekten Staatsausgaben zu bestreiten. Die

ten beseitigt und wird sih nunmehr hoffentlich in prompter entwickeln, würde hierzu noch viel beitragen. Sie hat indessen

müssen aber auch, wie bisher, zum Unterhalt der Geist-

lichen beitragen, §.- 7. Die Familien, die durch diese Gränz-Conven-

schwer zu überwindenden Schwierigkeiten zu käm}

Was dermalen schon in dieser Beziehung geschehen fon

des einen oder „des andern Su

und dieselben angewiesen werden, sich genau darna(M

stiz hat den größten Theil der Rückstände früherer F Eine gleihförmige Geseßgel|

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de Jh Ihnen vorlegen lassen. Die öffentlichen Un- richisanstalten schreiten sichtbar auf dem Wege der (éfommenheit vor. “Jch wetde_ diesen Gegenständen s Meine besondere Sorgfalt widmei und darf von nen mit Zuversicht erwarten, daß Sie Mich in dem-

igen redlich unterstüßen werden, was 1ch für nothwen-

halte, damit das Gute erhalten und das Bessere bereitet werde. Jm Jahre 1824 wurden große ile der Provinzen Starkenburg und Rheinhessen in diesem Jahre mehrere Distrikte der Provinz rhessen dur Natur - Ereignisse s{chwer betroffen. s Ungluck des Jahres 1824 gab meinem treuen Volke egenheit, seine Mildthätigkeit auf glänzende Art zu hren. Meinen Behörden wurden dadurch Maaß- sn mögli, wodurch das Uugläck für die Elemente | Wohlstandes der Betroffenen beinahe spurlos vor- rgegangen ist, Ih habe verfügt, daß bei den neuen ignissen in Oberhessen dasselbe geleistet werde, Jn erne ich' dabei Jhrer Mitwickung bedúcsen sollte, de Jh Jhúeri nähere Erdffnungeu machen lassen, hnen Sie übrigens auf Mein landesväterliches Wohl- len.“ : i Frankfurt a. M., 8, Sept. Se. Durchl, der st| v. Metternich, und Se. Durchl. der Prinz Vic- v. Metternich sind heute vom Johannisberg hier getroffen, und im Gasthofe zum rômischen Kaiser estiegen. Jm Gefolge Sr. Durchl, befinden sih der Kommandeur, Baron Ratuach, Hr. Hofrath, Graf rcy, der Hr. Botschaftsrath v. Neumann, und die , Barone de Pont und Sieber. Se. Durchl. speis heut bei Sr. Exc. dem K. K. präsidirenden Hrn. andten, Freiherrn v. Münch -Bellinghausen.

Se. Durchl. der Hr. Fürst v. Ahreaiberg sind eben- P heute vom Johannisberg hier eingetroffen.

Wien, 7. September. Wir liefern Hier (jagt der erreihishe Beobachter) die im gestrigen Blatte an- adigten Auszúge aus den uus zugekommenen Blät- der allgemeinen Zeitung von Griechenland (Téyxy ees Tis Exacdos) vom 12, bis 22. Juli *):

us Nr. 70 der allgemeinen Zeitung von Griechen-

land vom 12. Juli.) :

Nauplia, 8, Juli. Nachdem Jbrahim sich (nach em Zuge- durch Morea, von Patras, Über Calavrita Tripolizza, nah dem Süden dieser Halbinsel) in Festungen Messeniens von dem bei Messolongi er- nen Verluste erholt hatte, wählte er einen yeuen auplaß seines Ruhmes Sparta. Er wußte nicht, die Spartaner *), wenn fle auch keinen ernstliche. Antheil nahmen an dem Kampfe außerhalb ihres ntilichen Vaterlandes (èurd's T5 tee eIwTÉCUS TaTeid'os sich doch innerhalb desselben stets ihres alten, von jeimishen und Fremden gleich anerkannten, Ruhmes t vnwürdig erweisen würden.

Am 3, Juli erfuhren die in Verga, bei Armyro em Hafen Sparta’s im messenisheun Golf) versammelten artaner von desertirten Gefangenen und andern glaub- digen Personen, daß der nicht weit davon gelagerte d sich anschicfe, sle den Tag darauf anzugreifen. rüsteten sich daher zur Antwort, Lesebten ihre so- unten Tabors X), und beschlossen, den Feind auf anish zu empfangen. Jbrahim, der auch lan;

Sämmtliche Daten in den nachstehenden Auszügen “sind neuen Styls. (Anmerk. des Oesterr. Beob.)

) So nennt der griechische Zeitungs\chreiber, wahrscheinlich des poetishen Anstrichs halber , die ungefähr auf dersel- ben Stelle, wie die alten Spartaner, wohnenden héuti- gen Maínoten. . (Anmerk. des Oesterr. Beob.)

*) Stanzen. Vergl. unsern Tabor, die Taborbrüke, Das Wort ist: wohl asiatisch, aber bei allen Slawen cin- gebürgert, und von diesen haben es die Mainoten.

den wollte, bestieg die Schiffe, die Kriegsschiffe sowohl, als Transportschifse, im messenishen Meerbusen freußen, um seine Bewegungen zu unterstüßen, einen Tag vor der Expedition gegen die Spartaner, und recognoscirte selbst die Küsten von Sparta, wie die Unsrigen von den obenerwähnten Personen erfahren hatten. Diese Schisss nun, um nicht umsoñst zu freußen, wollten Trachila,

St. Demetri und Kitrià beschießea; aber sie trafen nur dort niht hin, wohin sie zielcen, wie jener ungeschickce Schüße des-Diogenes *)

Am 4. Juli frúh erschien der Feind wirklich. Das ganze“ Corpe, regulärer und irregulärer Truppen, Fuß- volf und. Reiterei, beskanb aus 7 vis 8000 Mann. Als die Spartaner den Feind kommen sahen, riefen sie als gute Christen die Hülfe von oben an, und nahmen so- gleih ihre Stellungen, ohne zu fürchten und zu bangen vol? des Feindes Ordnung oder Unordnung, mit dem Wunsche, daß die Stellungen entweder Gräber- eines rühmlichenu Todes, oder Zeichen ruhmvollen Sieges sein möchten, Îndessen war der Feind herangekommen „, der Kampf begann, und beide Theile stritten wetteifernd um den Sieg. Neunmal griff der Feind die Sparta- ner an, Und neunmal ward er- zurücfgeschlagen. Die Spartaner bewiesen bei dieser Gelegenheit wirklih spar- tanishe Tapferkeit und Ausdauer, und ehrten den Na- men, den fie führen; so daß der Feind, als er sah, daß. er leide, ohne schaden zu können, sich, nach einem un- unterbrodcnen Kampfe von 10 Stunden, nach Aja Sion , nah Jannißbanikg zurückziehen mußte, und dort schlug er sein Lager auf. Die Spartaner aber, voll Enthufiasmus, kamen aus den Tabors heraus, und ver- folgten den wegziehenden Feind. Dieser, besiegt und fliehend, fonte niht umhin, die spartanische Tapfer- keit anzuerkennen, und. rief: „¡„Brav, ihr Spartaner! ‘/ Es weiß auch der Feind des Mannes Muth zu be- wundern. |

_Bei diesem glänzenden Kampfe blieben von den

Feinden über 500 Maun, und darunter ein bedeuten» der, doch unbefannt, wer und was fúr einer, Die Zahl der Verwundeten ist ohne Zweifel viel größer z die wahre Zahl derselben weiß der Feind am Besten. Außzr- den getödteten und verwundeten Menschen, sind auch 20 der besten Pferde getödtet, und 10 erbeutet wörden. Auch die Úbrige Beute war viel und reich., Des Fein- des Verlust wäre noch größer- gewesen, wenn auch die übrigen Spartaner, die Nh in Marsch geseßt hatten, aber wegen- der Entfernung zu späc angefommen waren, da gewejen wäten. - Das spartanische Lager in Verga bestand aus etwa 5000 Mann, und sollte in 2 bis 3 Tas gen auf 8 bis 9000 Mann anwachsei, da, außer den andern die Herren Constantin und Georg Mautomíi- chali in einem fort warben. Wir erwarten mit Uúges duld neuere Nuachrichten, um das Weitere nach diesem glänzenden Gefechte zu erfahren,

__ Die bei diesem Gêèfeche gewesenen Anführer waren die Herren Anastassus Mauromichali, Galani Cu- mundurafi, Elias Kaßafko, Antonafkfi Trupaki, G. Gré- gorafi, Steph. Christea, Panajocafki Kossonafo, Anto- nafi Kapetan, Sreph, Piculaki.

Die nämlichen Personen, die den Spartanern des Feindes Anzug meldeten, sagten auch, daß ein Corps von Navarin ausgezogen sei, aber angelangt einem Paße bei Arcadia, genannt Kube (Gewölbe) von den tapfern Arcadiern, an 500 Mann stark, mit Verlust sei zum Rückzuge gezwungen worden. Diese Personen haben mit eigenen Augen diz dabei Verwundeten nach Nissi transportiren sehen.

*) Eíne Auekdote erzählt, daß Diogenes bei einem unge- hickten Schüßen sich ans Ziel seßte, weil er dort am sichersten zu sein behauptete,

j (Anmerk. d, Oestr. Beob, )

(Anmerk, des Oesterr. Beob.)