1826 / 274 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 22 Nov 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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zum Bau des neuen, nach dem Muster des Hawkßburger Krankenhauses errichteten Stadt- Hospital- und Kran- fenhauses verwendet worden, wozu im Mai 1825 der Grundstéin feierlich gelegt und-das am 1. d. M- einge- weiht wurde. Die Einweihung erfolgte bei versammel- tem Magistrat in Gegenwart einiger Mitglieder des hiesizen“ Regierungs. Collegiums, durch eine tin Beisein der Hospitaliten und vieler Einwohner der Stadt in dem neuen Betsaale des Hauses veranstaltete religióse Feier ; die Liturgie wurde nah der erneuerten Agende gehalten und die Einrichtung des Gebäudes und Bet- sazles, dessen Altar Se, Maj. der König zu bescheuken geruhthaben, erfolgte in einer gehaltvollen Rede vondem Superintendenten Guericke. “Die Zahl dec gegenwärtig schon aufgeno: “‘onea Hospitaliten beträgt 50 und die Kranfkenansta“ bis auf 50 Betten ausgedehnt wor- det, da früher nur deren 30 gestellt werden fonnten, Als eine Eigenthümlichkoit dieses Gebäudes ist zu er- wähnen, daß ckie Heizung dex meisten Zimmer durch er- wärmte Luft geschieht.

In Wittenberg ist gleichfalls der Bau dées Stadt- Krankenhauses, welches bei der Belagerung im letzten

Kriege zerstört worden war, und zu dessen Wiederauf-.

bau die Bestánde von den durch Se, Maj. gewährten Retablissementsgeldern der Vorstädte von Wittenberg als Unterstüßung bewillige worden, vollendet und dasselbe vollständig eingerihtet. Der Stadtrath zu Wittenberg hat’ darín zugleih eine Arbeits-Anstalt, jedoch getrennt

, von der Kranken-Anstalt, zweckinäßig errichtet. Jn lekterer

werden 1, Arme der Stadt und der Vorstädte, die feine Arbeit haben, aber gern arbeiten- wollen, Beschäftigung finden; 2. Arme der Stadt und der Vorstädte, denen es an Gelaß oder an Feuerung zum Heiben ihrer Stu- ben im Winter fehlt, igre Arbeiten vornehmen können, Und 3. Arbeitsscheue aus der Stadt und den Vorstäd- ten zur Arbeit angehalten werden,

Vermischte Nachrichten.

Ueber den jeßigen Zustand Englands giebt die Re-

_vue britannique einen um fo merfwürdigern Artikel,

da er von ausgewanderten Spaniern verfaßt ist, und sih in vielen Rüefsichten schr von den Erklärungen der meisten englischen Schriftsteller [über die Verlegenheit des Handéls entferut. A8 Das englische Reich hat (heißt es darin) ohne seine europáischen Kolonien 22 Millionen Einwohner, außer der Land- und Seemacht und den Matrosen der Han- delsschisse. Diese bilden zusarnmen 4,253,446 Familien, wovon 1,198, 186 Ackerbauer, 1,677,886 Manufakturi: sten, Künstler oder Kaufleute, und 1,377 344 Mäffig- gäánger, welche nichts hervorbringen. Die Zahl der Handelsschiffe ist 22,000, und dié der Dampfschiffe. 200; die inm Thätigkeit befindlihe Seemacht besteht aus 380 Schissen von allen. Größen und ‘aus 134 Kriegsbriggs, mit mehr gls 30,000 Matrosen bemannt. Die Zinsen der Staatsschuld verschlingen jährlih 750 Millionen Zraufen, und die Arwentaxe kostet nicht weniger, ats zweihundert Millionèn Franken jährlih. Die Einkünfte belaufen sich ‘auf mehr, als 1200 Millionen Franfen. 1825 wurden für 305 Mill. Franken mehr aus- als eingeführt; ein Mißverhältniß, das sehr zum Nachtheil Englands wak, und nicht weuig zur leßten Bebräng- niß des Handels beitrug, Die Wuth, auézuführen,

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führte zu Verirrungen, die bei einem spekulativen

‘Einfuhrverböten. Sg

unerflärlih scheinen. 1824 wurden für eine Mili

Franfea Baumwollenzeuge ausgefährt, deren Ferti

2,900,000 Menschen und die Kraît von 35 Milignt atidern in Dampfmaschinen, notzwendig machte! S, dem- hat die Ausfuhr abgenommen, M

Man kennt die Verirrungen himsichtli dungen nach Südamerika, welche dén heftigen C stimmten, ‘von dem sich England faum erholen fonnf Was aber die Verfasser als noch nachtheiliger sür englische Regierung darstellen, ist das Armensystem bi sie als eine traurige Fo'ge des englischen Adelthums yj seinen SGudstitutionen, Majoraten, Sinecuren, und V englischen Geistlichkeit mit ihren Zehnten und unbered baren Einnahmen betrachten. Die Verfasser bemuilig sich, zy zeigen, daß die Nothwendigkeit, die Pächter J großen Gutsbesißer zu unterstüben, die unmittelbare h sache des Verbots der Eiöfuhr des fremden Getreitz jei, und daß die unersauttlihe Habsncht der Geistlichfzj nihe wenig deitrage, die ershreckende Anzahl Army welche den Boden Euglands bèdecken , zu vermehtuy oder doh wenigstens aufrecht zu erhalten. Daher ial bestándige Nothwendigkeit, zu den Gewerben seine Zj fluht zu nehmen, sie zu quälen, und in allen Richtun gen zu bewegen, um die Leidea, welche dem Ackerby anhängen, zu lindern; . daher, alle, seit einigen Jahru versuchten Mittel, Zufällen vorzubeugen, die sich im iviederholen müssen, so lange man das Uebel nit q der Wurzel angreife. Die Gewerbe (sagen sie) fônni nur geben, wenn man ihnen dagegen Etwas liefert) um wieder zu erzeugen, muß man verkaufen, und nid ijt den Verkäufern der Fabrikate nachtheiliger, als b

‘Theurung der ersten Stoffe, eine Folge der unmäßigt

Auflagen oder aus parthetischem Interesse eingegeben

| lernen die Völker täglich dul Erfahrung und Unglück; und Gleichheit vor dem Gesehy nebst der Zerstôrung der Privilegien, werden nothwenti zur Wohlfahrt derselben. England und Spanien, iy

} der von so veérschiédener Bildung, werden auf gleid

Weise, für ähnliche. Mißbräuche bestraft, mit dem lh terschiede, daß England sich" selbst das Blut abzazs um seine Bettler zu nähren, Spanien die seinigen ah landstreichen, und ihren Unterhalt auf den Heerstraßi suchen läßt. Uns zu Folge könnte England, aus di Wirrwarr mittelalterthümlicher Privilegien herauht hen, welche noch seine Universitäten , seine Geistlihli und den Adel verunstalten. “Es müßte den trländish Katholiken ihre Rechte einräumen, die Sinecuren alf heben, die Bischôfe und den Adel auf mäßigere Einküusl seben. Diesesleßte Beginnen würde ohne Zweifel das schn ste sein; mögen aber die englischen Lords wol daran denkt daß die ungeheure Menge Besisloser, die vierzehn Stunk lang täglich arbeiten, sih schwer entschließen wird, Hungt zu sterben, oder das Getreide zum Besten der Pt des Adels zu einem ungeheuern Preise zu bezahlen. N Unruhen in Blakburn, Manchester und Glasgow sind nl augenblicklich durch Unterzeichnungen gestillte Ausbrü eines. BVulfans, der jeßt schläft, aber nicht erlöscht ist

Königliche Schauspiele

Dienstag, 21. Nov. Jm Schauspielhause: ZU Erstenmale wiederholt: - „„ Rafaële,// “Trauerspiel il Abtheilungen, - nach einer neugriehischen Sage, von d Raupach. -

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Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Redacteur John

n.104

prceußishe St

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aats : Zeitungs.

Ne 27d,

Amtlihe Nachrichten. Kronif des Tages.

Dem Goldarbeiter Lemke zu Stettin ist unter im 13ten Öctbr. c; ein Acht hintereinander folgende Zahre und für die ganze Monarchie gültiges Patent i _dber das ausschließlihe Recht, -Maschiuen -zum Mä-

hen und Einsammeln des Klees zu fertigen, oder fer-

tigen zu laßen, welhe uach der zu den Aften des Ministeriums des Junnern niedergelegten Zeichnung

und Beschreibung von andern bekannten und nament;

lich der von Mottie verbesserten Maschine zu den- selben Zwecken, darin eigenthümlih abweichén, daß

1, dre Räder nah der Höhe des Klees gestellt werden ;

2. die Spißen der Zähne nah unten gebogen sind,

und ‘an deven 3. ein Messer vorhanden ist, wo- dur die Saménkdpfe abgeschnitten und in dén Kasten geschoben werden,“ jedoch mit ausdrücfliher Beschränkung auf diese Ab ibeihungen, j “arthèile worden.

| Zur Beseitigung eines allgemein dringenden Be- dúrfuisses, ist von der vorgeseßten hohen Behörde be: shlossen worden, mit Adlauf des Jahres 1830 statt des ‘mnentgeldlich zu liefernden Sachregisters für die Jahre 1826 bis 13830 ein vollständiges Repertocium aller seit dem Jahre 1810 in der Geseßsammlung erschienonen Verordnungen anfertigen zu lassen,

Das unterzeichnete Komtoir bringt solhes schon jebt, mit der Bemerkung zur Kenntniß des Publikums: daß der Preis dieses Repercorii so mäßig ols möglich gestellt werden wird.

Berlin, den 21. Novemöer 1826. | __Debits-Komtoir für die Geseßsammlung.

Angekommen. Se. Durchl. der Herzog W il- helm von Braunschweig-Dels, von Öels. i Der Fürst zu Schönaich-Carolat h, von Ca- rolath, |

Der Kais. Russ. wirklihe Geheime Rath uünd Kammerherr, Graf von Stroganow, von St. Pe- tersburg.

Der General-Major und Kommandeur der 1sten Garde: Kavallerie-Brigade, Graf von Brandenburg, und

“Der General-Major und Kommandeur der 2ten Garde 7 Kavallerie - Brigade, Graf von Nostib, von Sagan.

‘Was

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Berlin, Mittwoch, den 22sten November 1826.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Paris, 15. Novbr. Der König hat aus eignem Antriebe eine Geldunterstüßung von 6000 Fr. für die Abgebrannten in Lyon bewilligt.

Jn Folge der lebten Prüfungen sind 138-Zöglinge zur polytehnischen Schule zugelassen worden. Es ist die zahlreihste Promotion, die seit vielen Jahren statt- gefunden habe, und es ist nach dem vorhandenen: Bes dürfniß des ‘öffentlihen Dienstes nicht unwahrscheinlich, daß noch während mehrerer Jahre bedeutende Promo- tionen stattfinden werden. Dieser Umstand mildert je- doch die Strenge der Prüfungen wicht, und es snd bei der leßten mehrere Zöglinge bloß darum zurückgewiesen worden, weil sie nicht die gehörige Ausbildung im Zeich- nen hatten. / :

Aus Marseille schreibt man unterm 8, November, Lord -Cochrone befinde sch noch immer: in dieser Stadt, wo. ér sehr eingezogen lebe, und, zum großen Aergèr der ‘Neugierigen, in seinen Reden immer: sehr zurü haltend sei, Der Marguis von Livron hat Mar- seille verlassen, und wird, wie man glaubt, nicht wie- der als Agent des Paschas dahin fomméen, Ein al- gierisches Geschwader, welhés vor dem Cap Gatte kreuzt, untersuht die Schiffe aller Nationen, woraus die unangenehme Nothwendigkeit entsteht, sle einer Quarantainé von 25 bis 30 Tagen wenigstens zu uns terwérfen, was naturlich für den Handelsftand sehr nachtheilig ist.

“Ein columbischer Corsar griff vor einiger Zeit eîi- nen französischen Kalffahrer niht weit von der spati- schen Grenze an, uahm ‘ihm 6 Mann ab, und führte ihn nah Gibraltat. Sobaid die französischen - Behör- den in Cadix davon Nachricht erhielten, wurde die französische Kriegsbrigg Euryale gegen den Corsar- ab- gefertigt, und zwang ihn, den genommenen Kauffahrer frei zu lassen und ihm eine Entschädigung von zwölf Gold- Unzen zu bezahlen, :

Fünfprocentige Rente. 99. Fr. 90 C, 100 Fr. Dreis. procent. 71 Fr. 60 C.

Londou, 14, Nov. So eben ist hier eiu sehr -ins teressantes Verzeichniß erschienen, nömlih von sämmtli; chen Mitgliedern des Unterhauses im neuen Parlament, zugleich mit Bemerkung, -ob dieselben zu den Tory's den Whigs oder den Judependenten gehören, oder hin- sichtlich ihrer politischen Prinzipien noh unbekannt sind. Wir theilen daraus folgendes mit: England und Was- les hat 512 Deputirte, Schottland 44 und Jrlarid 100, zusammen sind also 656 Mitglieder; davon sind - 319 Tory:'s, 189. Whigs, 80 Jndependenten und 68 von un-

" F befannten Prinzipien. Aus England und Wales sind