1826 / 292 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 13 Dec 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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Stromberg (Kreis Kreuznach), 30. Nov. Die benachbarte Gemeinde Schöneberg hat sich mit rühm licem Eifer aus eigenen Mitteln, unter angestrengter Beihúlfe durch ihre Fuhren, ein geräumiges, loiudes, ganz maisives, mit Schiefern eingedecktes Schulgebäude ver- \chafft, welches gestern, unter angemessenen Fererlichfei ten cer Schule eingeräumte wurde. Bisher waren g?- gea 90 Kinder in ein kleines kaum mannshohes Zim mer, in welchem auch nicht die Hälfte dieser Z:h! ge- hôrigen- Raum hatte, sich zu pressen genöthiger, un? lange schien feine Aussicht vorhanden, durch Miethe, oder, bei einer noch bedeutenden Schuldenlast, durch ei nen Ne:ubaw dem Bedürfnisse abzuhelfen. Dem: ohngeachtet haben es die verständigen Cinleitungen un- seres geehrten -Bürgermeistèrs, Herrn Dheil, und der Eifer und“ die rege Theilnahme der Gemeinde möglich gemacht, durch den Verkauf bisher nußlos gelegener Grundstücke, - einschließlih der alten Schulhütte, und durch ein Anleihen bei dem Kreisschulfond dieses solide Gebäude in zwei Jahren zu Stande zu bringen. Und so zogen denn gestern die Kinder mit ihrem Lehrer freudig in den s{chônen, hohen und hellen Lehrsaal ein, mit ihren Eltern Gott dankend ‘und dem Könige, der durch Seine hohe Regierung mittelst zahireicher Ver» besserungen des Schulwesens unsere Zukunft schert und dem Lande reihcn Segen bereitet.

Vermischte Nachrichten. |

Folgendes ist, nah einer Uebersiht vom 20. Nov., der dermalige wahre Bestand des brittischen hohen Adels: Sechs Prinzen vom -Gedlüte, i Adeliche der verci- is nigten Königreiche: Schetti]che : Jrländische: Jm Ganzen: Herzoge 18 8 1 27 Marquis 17 3 12 32 Grafen 99 38 7A 211 Viscounts 22 4 53 78 Barone 4135 22 79 232 Weibl. Pairs 9 3 4 16

ImGanzen 300 78 218 396 Wenn man von diesen 596 die |chottisheu und ir- ländischen Adelichen abzieht, welchz unter den Adeclich:n des Königreichs mitbegrisfen, und Pairs von Rechtswes- gen sind, nämlich 83, so beträgt im Ganzen die Zahl von erblicher Pair¡chaft, ohne dte Königliche Famiiie dgrunter zu begreifen, noch 513, Die Pairskammer be- stand am 20, Nov. 1826 aus 6 Prinzen vom Geblüte, aus 293 Adèlichen des vereinigten Königreichs ; (die 9 weiblichen Pairs sind darin nicht begriffen, aber sie kön, nen ihr Pairsrecht auf ihre Söhne übertragen, und alsdann werden diese zur Pairschaft zugelassen), aus 16 schottishen Pairs, die von den adelihen schotti- schen Pairs für jedes neue Parlament erwählt oder wieder erwählt werden z 23 irländischen Pairs, weiche von dén adelihhen Pairs Jrlands ernannt werden z (die irländishen Pairs haven das Recht, 23 ‘Pairs zu ernenuenz aber unter den 28 ernannten befin: den sih drei, die schon von Rechtswegen Pairs wa- ren, so daß der lebenslänglihen Pairs nur 25 slad;) aus 26 gèistlichen Pairs von England, nämlih: 2

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f Franken.

Erzbishöfen und 24 Bischôdfen, 4 irländischen geist lichea Pairs, welche alljihrluuch durch 4 andere ihrer Kollegen abgeldôst werden. Gewdöhunlich sißken im Ganzen in der Paiisfammer 370 Mitglieder. Englishe Biäctter enthalten einige interessante Y,, merfungen über die Birmanen. Die Tapferkeit de Englischen Truppen hat eine solche Furcht vor diesey eingefióßt, éaß die Birmanen sie uur Bâálus oder Di, mouen nennen, dagegen aber der Milde, mit welcher sj die Gefangenen behandeln, große Gerechtigkeit wide, fahren lassen, und namentlich ihre Wahrheitsliebe he, wundern, während sie sagen, daß es bei ihnen ‘fein Wahrheit gäbe. Der König von Uva ist. ungefähr (9 Jahre alt, ziemlih dunkler Gesichtsfarbe und s{lank;; Gestalt. Sein Betragen ist sehr angenehm, Und, wenn er öffentlich erscheint, würdevoll. Ohne große Geschäfts thäctgteit zu haben, ist er doch sehr beweglich, und vergeht feiu Tag, wo er uiht entweder zu Pferde wäre, odèr auf Elephanten ritte, oder eine Fahrt in Boot machte. Er hat immer eine große Vorliebe für die Ey ropäer geäußert, und ihm allein ist es zuzuschreiben, wenn in der leßten Zeit die Gefangenen nicht umzu bracht worden sind, . Die Königin liebt er leidenschust lih, sie soll indeß sehr rahjúchtig und stolz seia. Ai dieser Verbindung ist eine Tochter entsprungen, die jf 5 Jahre alt ist, und die der König sehr liebt. N Kronerbe, -jezt 15 Jahre alt, ist der Sohn einer fri hern Königin. Der Bruder der Köntgin ist 1hr à Charakter ziemlih gleich, und da er eine große Gewalt úber sie hat, so nimmt er an den Regierungs - Angeli genheiten großen Antheil. Jhra hält jedoch das Ansu hen des Lieblingsbruders des Königs, des Fürsten yyn Sarawaddi, das Gleichgewicht, der ein sehr kanfter unh desonnener Mann ist, und, wie der König, jeder eine große Voiliebe für die Europäer bewiesen hat, - Frankreich verbraucht jährlih-16 000,000 Pf. Kf fee, im Werthe von zwanzig und einer halben Milli Franken. Dies macht ungefähr ein halb Pfund auf du Person, im Werthe von 75 Centimen. Greßdritanüin verbraucht 40 Mill. Pf, im Betrage von 30 Million Franken. Dies macht auf jede Person 2 Pf., im Ya | che von 30 Sous. Der Uncerschied der Menge beth 24 Mill. Pf, im Werthe aber, wegen des hohen Pia ses des Kafssee's in unsern Häsen, nur 10 Miliont Paris verbrauchte im J. 1789 2.500 000 Kaffee, im Betrag vou 3,125,000 Fr. zu 25 Sous lu Pfund gerechnet, Jm F. 13817 stiegen diese Zahlun nach amtlihen Nachweisungeu, auf 5 Mill. Pf, i

B.trag von 10 Mill. Fr, mit Einrechnung der Zil Daraus ergiebt sich eiu doppelt großer Verbrauch, dem Werthe nah das Dreifache erreicht; nehmlid) 14 Franfen für jeden Einwohner von Paris, “währt er für das übrige Königreich nur 15 Sous ausm Wenn Frankreich bei einer um ein Drittheil gröju Bevölkerung, nur eben so viel und eben so theil Kaffee wie England erhielte, so würde der Verbrus jeder Person vierfach seiù, und die Einfuhr um Ik 10 Mill, zunehmen.

Kng S U pee Dienstag, 12. Nov. Jm Schauspielhause: „U nen des Zufalls,// Lustspiel in 3 Adrheilungen nl Jünger, bearbeitet von Lebrún, Hierauf: ¿¡¿Die Ri nah Dieppe,‘ Lustspiel in 3 Abtheilungen, aus de Franz, von C. Blum,

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

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Allgemeine

preußishe Staats - Zeitung.

Berlin, Mittwoch, den 13ten December 1826.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Seine Königliche Majestät haben den bisherigen hndgerichtsA ssessor Wilhelm von Gruben zu Düssel- hir, zum vierten Profurator bei dem dortigen Land- (rihte zu ernennen geruhet. i

Angekommen. Der Kaiserl. Russische Feldjäger s(mdraßew, als Kourier vón St. Petersburg.

Zeitungs-Nachrichten. M U181:.4: n d.

Paris, 6. December. Die Königl. Akademie der Pisenschaften hat vorgestern den bekannten Naturfor- her Cuvier, unter Vordehalt der Genehmigung Sr, N, zu ihrem Mitgliede ernannt.

Die Minister werden, wie man sagt, den Kam- bern in der bevorstehenden Sißung ein neues Militair; srafgeselzbuh vorlegen ; schon lange fühlt man das Be- lrfniß davon, da das in Kraft bestehende Militairge- (6duh vom 21, Brumaire des 5ten Jahres der Repu: hlif Bestimmungen enthält, deren zu große Strenge hon lange anerfannt ist. Noch vor wenigen Tagen hurde zu Lille ein Husar, wegen Thätlichkeiten gegen hn Wachtmeister, nach dem 15, Artikel ienes Gesebes, m Tode verurtheilt, und wenn nicht die“ Königliche nade die Strenge des Urtheils mildert, so wird der nglücflihe mit seinem Leben ein Vergehin büßen, we- hin dessen er vielleiht schon in einigen Monaten nur line viel geringere Strafe zu erleiden haben würde,

Vor wenigen Tagen entdecte der Direktor des Ge: sngnisses der Galeeren sträflinge in Rochefort ,- daß ut {r der Bank der lebenswierigen Sträflinge ein unge- hurer Stein gerücft worden wär. Man untersuchte die Sache, und es fand sih, daß der Stein mit der trdßten Leichtigkeit gehoben werden konnte, indem er durch und durch gebohrt worden war, Man forschte weiter und entdecéte, daß dieser Stein ein großes Loch dete, in welches man hinabsteigeu konnte. Dies war der Eingang zu einem Gange, der unter den Boden des Gefängnisses weg bis zur äußern Mauer geführt worden war. Bei der Oeffnung war er ganz klein, er- deiterte sich aber immer mehr und nahe an der äußern Nauer endigte erin einer Art von Höhle, worin sich allerlei Verkleidungen, Perrücken 2c. vorfanden, welche

nister eigentli)

sämmtlich von den Sträflingen angefertigt worden was: ren. Auch hatten sie dort ein vollständiges Magazin von eisernen Jnstrumenten, als Stemmeisen, Feilen, Nágel, Hafen ¿c Schon waren die Steine der äußern Mauer gerückt worden, und die Gefongenen warteten nur auf eine dunkle regnigte Nacht, um zu entfli

n j | , um zu entfliehen. JZhr Plan ist sonah im - Augenblick entdecckt worden; wo sle, nach einer angestrengten Arbeit von sieben Mo- naten, im Begriss waren, ihn auszuführen."

Es heißt, diz Herausgeber des Lebens Napoleons ne Dee S E R um den ‘Nachdruck zu vers meiden, dies Werk zuglei englisch, frans deutsch erscheinen (assen. x L ss M

Briefe aus Buenos- Ayres sagen, daß die republi- fanische Regierung sih in der dringendsten Verlegenheit befindet, Das brasilische Geschwader hat der Seemacht der Republik sehr viel Schaden zugefügt. Die Blokade, welche täglih strenger wird, steigert die Noth der Ein- wohner, und das traurigste ist, daß man gar feine Hofsnuuyg auf ein gürliches Abkommen mit Brasilien hat; indem der Kaiser Don Pedro wit unerbittlicher Strenge zu verfahren gesonzen sein soil. Nachrichten aus Chili melden, daß die Einwohner von Chiloe sich der Republik durchaus nicht unterwerfen wollen, und daß auch diese sich in einer betrübten Lage befindet.

Fúnfprocentige Rente 99 Fr. 85 C, Dreiprocent. 71 Ar, 74 Ce

London, 2. Dec, Am 29. v. Mts. so wie auch chou Tags vorher, Úbergab Lord King im Oberhause mehrere Bittschriften... wegen Abänderung der Kornge- seße, bei welcher Gelegenheit er bemerkte, daß die Mis nicht wüßten, was sle thun soflten. Graf Liverpool erwiederte ihm, die Minister wären hin- sichtlich dessen, was sie mit den Korngeseßen vornehs- men wollten, keineswegs unentschieden; dieser Punkt sei ausgemacht, und nur aus Rücksichten gegen das Land und das Parlament noch nic vorgéfom:nen. Es sei unbillig, eine Sache in Anrégung zu dringen, über deren Nichtverhandlung vor den Ferien man {hon úber- eingetommen sei. Dieser hohwichtige Gegenstand éönne nur bci vollem Hause gehörig erôrtert werdea, und: er werde beim Wiederbeginn des Parlaments im neuen Jahre die Aufmerfsamkeit des Hauses darauf lenken. Graf Lauderdale wünschte, daß kein Beschluß gefaßt werden möôge, ohne sich allseitig von der Stimmung des Landes zu überzeugen, welches Lord Liverpool sehr nache drúcélich versprach. Lord Clifden tadelte das Durche shnittssystem ( system of averages ) das eine wahre Quelle von Defraudationen hei. Der Marquis von Lansdown wünschte die Sache zu einem stätigen und dauernden Resultate gebracht zu sehen, und stimmte, in Betreff des verderblichen Einflusses des Durchschnitts- systems mit Lord Clifden überein. Graf Lauderdale