1826 / 293 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 14 Dec 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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ten sle nach dem brittishen Gebiete auswandern. Die Neustadt war im Aufblühen, eine Menge Häuser wa- reu daselbst gebaut, wozu die Ansiedler zum Theil die Mauersteine hattén von der Küste von Coromändel fom- men lassen. : : |

In Celcutta herrschte wieder ein epidemisches Fie- ber, das sich .jedoch zu Cheduba ernasihafter und nieoer- schlagender gezeigt hatce.

Gestern aus Capr Coast Castle angekommene Depe? schen geben sehr ausführliche Details über die Schlacht mit den Ashantees, von denen mehrere Häuptlinge wäh- rend der Schlacht und als sie sahen, daß sie den Sieg niht erringen würden, sl{ch aus Verzweiflung in die Lufr gesprengt habeù sollen. Es war ein seör glücklicher Umstand, daß der König der Ashantees gerade an dem Tage den Angriff machte, denn es herrschtea so große Uneinigfkeiten unter unsern Alliirten, daß sle uit Stand gehalten haben wüärdea, . wäre die Schlacht einige Zeit aufgeschoben worden. Die. Königin von Afim wird folgenderinaägen beschrieben: „Sie ist 5 Fuß 3 Zol groß, hat in ihren Gesichtszügen ein beinahe findliches Ansehen und eine sehr sanfte Stimme. Sie versteht vortrefflich, um Kriegsmunition und gébratintes Wässer zu betteln. Kurz vor detn Angriff passirte sle die Linie, ein schweres HalëgesHmeide von bleiernen Kugeln tragend, und in der Hans einen Säbel mit eitiem goldenen Griff schwenkend. “Man sah sie nachhek im dicksten Feuer. Zu einigen Euröpäern, die sie am Tage zuvor sahen, sagte sie: Osay hat mich aus rieinem Lande getrieben, weil er mich für {wach hielt, aber wénn ih glei ein Frauenzimmer bin, so besie ih doch das Herz eines Mannes. ‘‘ :

Der Globe and Travellèr von heute Abend giebt eine kurze Uebersicht der gestern und heute aus Colum- bien empfangenen Nachrichten, ‘woraus Folgendes her- vorgeht : Am 1. Juli fand zu Guayaquil, als die in

Venezuela statt gefundenen Ereignisse bekannt gewor; den waren, eine öffentliche Versammlung statt, welche

den Wunsch zu einer “Regierungsveränderung aus» drückte, und den in Lima sih b-findenden Libertador Bolivar davon in Kenutniß séßte. Bolivar sandte hierauf eine Antwort zurüE, welche dem ausgedrück ten Wunsche nichts weniger als entgegen ist. Vier- zehn Tage nach dieser Antwort versammelten sich (n Guayaquil die angesehensten Bewozner des Departe- ments aufs ueue, und es wurden mehrere Beschlüsse gefaßt, welche dem Libertador zur Ech. ltung des Frie, detis, bis die N:publik eine fest gegründete Constitution erhalten hat, -eine dictatorishe Macht ertheilen , und worin sle erklären, bis dahin, - daß er jene Gewalt an: tritt, das gegenwärtige Regierungssystem und auf jeden Fall die Nationalunion erhalten zu wollen, Diese Be- s{chlüs}e wurden nach allen anderuDepartementern gesandt. Quito, die voraechmste Stadt in Columbien und vielleicht in Súdamerica, welche 60 bis 70,000 Einwohner hat, und was so selten in jenem Welêtheile it Manu; facturén besi6c, naßm siè sogleih an. - Dasselbe that auch Aßnay (oder dess:n Hauptstadt Cuenç1), welches ein audres aus einem Theile des alten Königreichs Quito gebildetes D-partem?nt ist, Nächstdem wurden dieselben Resolútionea in Pañama (Departement des Isthmus) und in Carthagena (Departement Magdal-na) cngesommen. (Hauptstadt Maracaibo) und in dem Departemeit der Upure start gefunden haben, aber die Data sind nicht angegeben. Ueberall sheint man die Re:olutionen fried- lich und mit Genehmung aller oder der meisten Behör. ten angenommen zu haben. Die einzigen Departe „mente, welche sich noch nicht erflärt haben, sind Orinoco (gegenwärtig in zwei Departemente getheilt), Boyaca, Cundinamarca und Caucça, d. i. der innere Theil des alten Neu-Granada und Guianaz. Es ist indessen wahr,

Dasselbe soll dem Departement Zilia |

sheinlich, daß sle dem Biispiele folgen werd:n,

der anzeführten Reihefolge zu schließen, ist es nich wahrscheinli), daß die Resolutionen in den súd Departementen mit Bolivar’s Genehmigung angeno men sind; denn es wird in Privatbriefen eines Af ten Bolivar's erwähnt, der durch Carthagena nach E nezuela ging, ehe noch in ersterer Stadt die öffentliche Veriammlung statt gefunden hatte. Ob Bolivars Plän, ehrgeiziger Art oder das Gegentheil sind, muß at einige Zeit zweifelhaft bleiben. Y

London, 4. Dec. (úber Paris.) Eín hiesiges Mor genblatt sagt, die Rückoerufung des französischen Gu jaadten von Madrid jei die Folge seiner zu sehr wv ge]proheuen Genetgtheit, den König zu einer Einmi, hung in die portugiesischen Angelegenheiten zu bewe gen. „„Wir vernehmen überdem,‘ fügt jenes Blatt hin; zu, „daß eine feste Gegenvorstellung an Se. Kathol, [he Maj. gerichtet worden fei, worin man bestimmt erflärt habe, daß auch nicht ein einziger französis Soldat in Spanien bleiben werde, wenn den portugic sischen Jusurgenten der mindeste Beistand, direct oder indirect, gegeben werde, Wir glauben auch mit Zus versie behaupten zu föônnen, daß zwischen England und Franfreich das bte Einverständniß in Betreff der por tugiestshen Angelegenheiten her; scchr.// Das Ädendblatt the Globe and Traveller mät hierzu die Demerkung, es sei augenscheinlih, daß Frankreich, so lange es Spanien beseßt halte, ohne Verlebung seiner Pflittey als neutiale Macht nicht zugeben könne, daß dieses gegen Portugall agire. „¿„¡¿Denn,„‘/- sagt es, „wenn während die franzôsîshen Truppen die Ruhe in Spaten auf recht erhalten und in Cadix uad anderen Festungen Garnisonea haben, die spanischen Streitkräfte, solcher gestalt von ihrem eigentlihen Dienste entbunden, gegen Portugall marschirten, so würde factisch der K:ieg von Franfreich unterstüßce. Wer fönnte zweifeln, daß wenn englishe Truppen abgeschiéct worden wären, um an die

Stelle der Garnisonen von Karthagena und Vera-Cruz.

zu treten, und man solchergestalt dem columbischen und mexicanischen Heere die Möglichkeir gewährt hätte, eine Expedition gegen Kuba ins Werk zu seßen, wer könnte, sagen wir, bezweifeln, daß dieses nicht eben so viel als ein wirklicher Kriez gegen Spanien gewesen wäre.‘‘

Die Botschaft des Präsidenten der vereinigten Staatea von Nordamerika an den Congreß enthält nichts von erheblicher Wichtigkeit. Nachstehendes sind Auszúge daraus: Die vollziehende Gewalt wird mit größter Sorgfalt den Vertrag des Congresses von Pu nama prúfen. Es müssen Maßregeln ergriffen wer den, um für immer der Desertion beim Heere ein Eade zu machen ; die bestehenden Geseße in dieser HinsiHt sind offeubar unwirksam. Die vollziehende Gewalt empfiehlt dem Congresse diesen wichtigen Gegenstand, indem die Armee die festeste Stúbe unserer Uzabhäugigkeit ist. Die Militair - Justiz ist dermalen oßne Chef, da die Befuguisse des obersten Kriegsgerichtshofs nicht fest be stimmt fino. Die aktive Miliz, dieses Bollwerk det öffentlichen Freiheit, erheischt gebieteri{ch eiue defiaitive Orxganisjatton. j

Confols 84È #.

Brussel, 3, Dec. Nah deu lebten Bertchten aus Grövingen, war auf dem Lande. die Zahl der Kranken merklih- im Abnéhmwen. Ueberall wünstte man, daß starfir Frost eintreten möchte, in der Hoff aung,/, daß derseibe wesentlich zum gänzlichen Aufhören der Krankheit beitragen werde. Dies Elend und der Nothstand einer Menge von Menschen nimmt inzwi- schen fortdauernd die Wohlthätigkeit des Publikums in ¿usprudh.,

Die im Haag eingegangenen Nachrich'en aue den,

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un der Kranfheit heimgesuchten, Provinzen siad eben alls mehr und mehr befriedigend.

Vorgestern Nacht ging ein englischer Kabinets gourier mit Depeschen aus Constantinopel hier darch Feiner Angabe nach, hat derjelbe 10 Tage lang auf shneiten Wegen zu retsen gehabt und der Schnee war y solcher Menge gefallen, daß er jene Gegenden fast uwegsam gemacht hatte.

Aus der Schweiz, 6. December. Durch eine sote des Auditors der Nuntiatur, Heu. Gizzi, vom 18. ov. und eine sie begleitende Zuschrift des Kardinal- Ztaatssecretärs de la Somaglia aus Rom vom 7. No- nber, i der Eidgenossenschaft die Ernennung des ¡sherigen Jiiternuntius in Wien, Monsignor Pietro )itini, zum apostolishen Nuntius in der Schweiz an- éúndigt worden. Bis zu feiner baldigen Anfkunsfc ist yr Auditor, l hesorgen, weiterzin beauftragt.

Am 27. des verwichenen Herbstmonats war in Ve- jy _ein Bürger des Kantons Waadt beim Aus|teigen m Dampfboot wegen Mangel an Baarschaft außer êtand, seine Ueberfahrt zu bezahlen: die Landjäger er- jifen ihn und behaupteten, ec set ein auszeschriebener, m Strafgefängniß entlaufener Zúchtling. ‘Eine Orts hörde, der er zugeführt wurde, ließ fih, der wider- chenden Versicherungen des Ergriffenen unerachter; j; Aussage der Landjäger gefallen, und da der Friedens- hter abwesend war, so ward jener in Ketten gelegt 1d nah Lausanue ins Strafhaus abgeführt. Hier jiqie c der Mißgriff; man gab dem armeu Menschen Kleinigkeit und dabei sollte es scin Bewenden ha- 1, weil Ortsbehörde und Landjäger nur aus Amtsei- h gefehlt hätten» Da aber Geseße vorhanden sind, hlhe die Bärger gegen jeglichen Amtseifer, der ihre ursôntiche Sicherheit, ihren guten Namea und ihr Le- n sogar gefährden kann, shüßen sollen, ‘und da diese hebe Úber die Art, wie Verhaftungen statt finden \ifen, im gegenwärtigen Fall ganz ungeahndet verleßt uurden, so ist dem Staatsrath von einem ausgezeichne- n Mitgliede des großen Raths eine achtungsvolle Vor- llung dechalb eingereiht worden, an deren gewünsch- n Erfolg niemaûd zweifelt.

Im Kanton St. Gallen“ ist der große Rath auf 1 11, December für seine verfassungsmäßige SPpät- \sisung einberufen. Jn rühmlihen Bestrebungen h zeitgemäße Fortschritte in der Geseßgebung keiner t eidgenössishen Regierungen nachsteheud, hatte der ine Rath dieses Standes im Laufe des verwichenèn mers einer aus vier Kaufleutea und einem Juri- n, als Redafkror, gebildeten Kommission, unter cem sis des Hrn. Direktortialpräsideut Scherer, den Auf- iy ertheilt, einen Handelsfodex fúr den Kanton St. len zu entwerfen. Der demzufolge ausgearbeitete | wurf is bereits der Regieruny eingereicht.

Hr. Gizzi, die G-schâsce der Nuntiatar

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Breslau, Der hiesige Maurermeister SHindler,

hat den Umbau des, dem hiesgen Taubstummen. Justi- cute úberwiesenen, ganz baufälligen Gebáudes, so wie dessen Erweiterung durch einen ganz neuen Flügel, und ein zweites Stockwerk ausgeführt, und mit. dem ges jammten Kostenbetrage des Baues von 4458 Tzaler 7 Sgr. 9 Pf. der Anstalt ein Geschenk gemacht. ___ Zu Neudorf im Reichenbachschen Kreise und H in- richsdorf in Militsch\chen Kreise sind die Schulhäuser dur die thätige Mithúlfe und wohlwollende Unter- stüßung der Grundherrschaften, so wie dyurch die will- fährigen Leistungen der betreffenden Gemeinen auf eiae jehr zweckmäßige Weise in bessern Staud gzesesc und erveitert worden.

Aachen. Die Gemeinde - Rehnuüngen pro 1325 sind bis auf einige wenige abgéshlossen und eben so dis Budjets pro 1827 geprüft und genehmigt. Du ch die allináhlige Tikgurig der Schulden, welche in vieien Gètueinden bereits za- Ende gebracht worden, it der Gemeindehaushalt reiner gestellte und die Verwaltung dadurch erleichtert, obgleih auch dur den. Verkauf der Gemeindegüter und den Ausfall der Revenüen, . die er- höheren Co:nmunal, Auflagen schwieriger beigebracht wer- ‘den, Zwar sind dieUmtagen deshalb nicht mehr fo schr dedeutend, wie Anfangs und werden si: von Jahr zu Jahr schwächer; indessen waren es doch {were Maaß: regela, welche die“ Verwaltungsbehßdrden ergreifen muß- ten, um das Gemeiude- Rechnungswesen aus dem be: [chränftea Zustande, worin dasselbe unter der früheren Herrschaft desangen war, zu entreißen.

Zur Chronik der Universicrät Bona in dem Jahre 1825 26.

Die Zahl der Stuadirenden belief sich im Wintets semester 1822 auf 981, im Sommersemester 1826 auf 945, und uater 448 im Verlaufe dieses U ioersitát- Ja9res neu faufgenommenen, waren 59 evangelische, 104 fatholishe Theologen, 164 Juristen, 58 Mediciner und 63 Philosophen. Es fielen 10 dfffentliche Promo- tionen vor, nämlich 7 bei der mediciniicheu, 1 bei der juristischen und 2 bei der philosopzishen Fakultät, und von der leßteren wurden noch außerdem honoris causa promovirt : dze Herren Leonhard von Schlechteädal, Ud- junkt der botanischen Anstalten zu Berlin, J. C. von Rafen zu Coppenhagea und der Kdöuigliche außererdents liche Regierungs-Bevollmächtigte, geheime Negierungse Rath von Rehfues za Doun, Die Doctoren G-auert und von Riese habiliticten sich bei der philosophi!cchen, Dr. Hain bei der medicinishen Fakultät. Professckr Uchtrerfeld trat an die: Scelle des von Bonn adbgegaus genen Professors Seber als Prosessor ordinarius in die katholish-theolozishe Fakultät. - Befördert wurden: der bisherige Ptof. philos. extraord. van Calfer zum Or-

Florenz, 26. Novbr. Zufolge ciner Erklärung ; hier befindlichen Sohnes und einzigen Erben des | ugt verstorbenen vormaligen Königlich Preußischen | lats: Ministers, Marquis von Lucchesini, sind die zu! Mis erschienenen Bruchsiücke aus vorgeblich von dáe: ; i Minister hinterlassenen politischen Denkschriften | aus unácht und als zu hâmishen Zwecken erson anzusehen.

Neapel, 18. Nov. Gestern ist der Herzog von (a hier angekommen. / äm 11. d. M., gegen 5 Uhr Nachmittags, siegen dem Krater des Vesuv zwei blonden) weiße Rauch len auf, wélche daun von den Strahlen der unter: iden Soune ‘mit einem Reseuschimmer Überzozeu Ven, was den herrlichsten Eff ct gewährte,

dinarius, die Privatdecenten Dr, jur. Puggé, Dr. med, Múller und Dr. philos, Breidenstein zu außerordent» lichen Professoren.

Die Universität betrauert das Hinscheiden dés Pro- fessors der Laudswirthschaft, Dr. Sturm, eines durch Geist und vorzúgliches Lehrtaleut, wie durch schrift stelle ri:hen Ruhm gleich sehr ausgezcihneten Mannes, ber als Direktor des landswirth[chaftlihen Justituts in Bonn, wie eiust ähuliher Justitate in Jena und Weimar, manchen wacern Oekonomen gebilder, uæd sich gewiß bei allen seinen Zöglingen ein {liébevoll , danfbares Áne denfen gegrundet yar. Aus der Zahl der Studirenden arben nur 2, und unter .diesen uur einer natürlichea Todes : der andere fand seinen Tod durch einen unglück- ¡ibe StarF, indem er aus einem ichnell_ fahrendea Wagen unvocsihtig hinaus sprang, Ün Stipenvien mir Einsckluß dec nun in Geld verzüteten Freici sche wurden 5450 Tylr. verliehen, und außer diesen gewährt"

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