1826 / 303 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 27 Dec 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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dies ist jedoch, wie der Kourier versichert, ganz grund- los und nichts ist vorgefallen, wodurch die ursprünglichen sichten der Regierang, in Betreff der Porcugall zu É) enden Hülfe, geändert worden wären. L i M Der Kourier vom 15. d. sagt, es herrsche jest, in Folge der K. Botschafc ans Parlament und der Rede des Hrn. Canuing eine gewaltige Bewegung, eine un- vernünftige Gährung (irrational ferment), allein er habe nihts mit den Scürmen der Börse zu thun und sehe die ganze Sache vernüuftiger an. Die Rede des Königs von Frankrei, fährt er fort, wurde mit Un- geduld erwartet, wir haben sle gestern Abend auf auper- ordentlihem Wege erhalten, und in einer dritten Aus- gabe unsres Blattes die Stellen geliefert, die sich auf die Spanischen und Portugiesishen Angelegenheiten be- ziehn. Heute theilen wir dies Aktenstück unsern Lesern ganz mit, Unser Verstandist nicht durchdringend genug, um in der Rede des Königs von Frankreich einen fkriegeri- schen, selbst uur einen zweifelhaften Sinn zu fiaden. Wir behaupten, ohne Besorgniß Widerspruch zu erfah- ren, daß Franfreichs Politik frieolih ist. Weder unsre Regierung, noch die Französisebe haben den geringsten Gedanfen, daß ein Ereigniß statt finden föônne, das die bestehenden Verhältnisse zu stôren- oder zu verändern vermöchte, was hinsichtlich Portugalls zwischen beiden Partheien ausgemacht i. Wir behaupten, daß die Sendung von Truppen nach Portugall ols Vorsichts- maaßregel angenommen worden ist, und in der Ueber- zeugung, daß sle friedliche Resultate herbeiführen werde, Man fürchter nicht im Geringsten, daß die Ereignisse nicht mit dieser Ueberzeugung úbereinstimmen sollten, und das ist der Sinn der ganzen Rede Hrn. Catnnings, so wie der Botschaft, auf welche sie sich gründet. Nach dem Ebengesagten scheint es kaum nôthig, von den Ge- rüchten des Tages zu sprehen. Weil man aber sagt und weil es Leute giebt, die glaub-n fönnen, daß un-

verzüglih eine Anleihe gemacht werden solle, jo benußen wir die Gelegenheit, entschieden zu erklären, daß man keine Maaßregel der Art zur Absicht hat ; das Gerücht

ist nicht bloß hinsichtlih der Absichten der Regierung j falsch, sondern die Minister Sr. Maj. ‘sehen sogar nichts voraus, was sie veraulassen könnte, ihre Zuflucht zu außerordentlichen Hülfsquéelten zu nehmen. :

Der Globe und Traveller theilen ein Schreiben aus Lima vom 2. August mit, welches die (schoa früher gemeldete Verschwörung gegen Bolivor bestätigt, Bo- livar erschien am 25. Juli, ‘wo der Jahrstag.- der Uns abhängigkeit gefeiert wurde, Abends im Theater, hielt sih aver niht lange auf. Als er herausging, wareu die Wachen an den Thären verdoppelt und es wurden viele Offiziere verhaftet. Am folgenden Tage sprach man allgemein von einem Anschlage, Bolivar in der Loge festzunehmen und ums Leben zu bringen oder ein- zuschissen und wegzutransportiren. Die Verhaftungen dauerten am 26. fort. Es wuztbe ein Artillerie - Ba: taillon und ein Cavallerie: Regiment in die Stadt ver- legt. Uuter den Verhafteten befindet ih General Ne- cochea, der Hld von Junin, die Generale Correa und Alvarado, sieben oder at Obersten und viele andre ; im Ganzen beinahe -40 Personen. Bolivar hatte sein Landhaus verlassen und dea Pallast in der Stadt bezo gen. Es herrschte noch viel Mißtrauen. Des Nachts gingen Patrouillen.

Bald nach diesen Vorgängen und als Bolivar ernst- lihe Anstalten zur Abreise nah Columbien machte, er: folgte seine (bereits gemeldete) Ernennung durch die Provinz Lima zum lebenslänglihen Präsidenten von Peru ; in Folge dessen Bolivar, nach den neuesten Nach- rihtea aus Lima (bis gegen Ende Augusts) seine Ab. reise noch um etliche Wochen verschoben hatte. Die Be- weggründe seiner Ernennung zum lebenslänglihen Prä: sidenten, siad in dem Journal el Veruviano vom 19.

August auf folgende Art ausgedrückt: „„Jn Bet daß der Gedaufe an ein dauechaftes Glü lih ist von der Person Bolíioars, und daß er allein bi seinem großen Namen, seinen ausgezeichneten Talent und großer Erfahrung im Stande ist, die hôchste Beath tenstelle im Staate zu bekleiden, und die Fähtgfeit hat, eine seiner würdige Person zu seinera Nachfolger zu ey nennen, so erfláren wir im Namen unserer Provin, 1) daß, da die Abänderung der von dem constituirende Kongreß von Peru gegebenen Konstitution wesentli nothwendig ist, nicht bloß in einzelnen Theilen, sonden durchaus, und da der von dem Befreier Boliviens (1 gebene und auf die Republik Peru angewandte Ply den Keim des Nationalivohls in sich enthält, wir diess Projekt im Namen aller Eiawohner dieser Provinz by stätigen; 2) da der Befreier, Präsident von Columbien, der einzigè Mann ist, auf welchen die Aufmerksamkeit unjxrs ganzen Continents sich heftet, und der einzige, der unsere politishen Stürme stillen und die Nation im festen sichern Schritte zu der Bestimmung führen kann, wozu sie dur die Vorsehung berufen isz so is der Befreier auch der Einzige, der zum imrierwährendiy Prôsidenten nah dem Jynhalt seines eigenen Constitu tionsplans erwählt werden fanu. Dieß ist der einstim: mige Wunsch der Einwohner der Provinz Lima, ausge sprochen unter dem allgemeinen Beifall aller ihrer Ein wohner.’ (Folgen die Unterschriften.)

Wir haben Nachrichten aus Buenos Ayres bis zum 26. September. Lord Ponsonby hatte am 22. eins aweistündige Unterredung mit dem Präsidenten, Seine Sendung nah Buenos-Ayres ist, wie man sagt, gan) vergebens, da der Kaiser willens sein soll, den Krieg fortzuseßen. Man sáhe die Beilegung des Streits wu gen der Banda oriental gern, die keinem Theile voy Nußen seln fann, so lange der andere den Befis tre tig macht, und dessen Einwohner sowohl gegen die Bra silier, roie gegen die Buenos - Ayrier feindlich gesinnt sind, Würden die Brasilier herausgetrieben, Fo win wahrscheinlih die alte Eifersucht und der Hader geg Buenos-Ayres wieder eëwachen, und so lange erstere bj Festungen beseßt halten, wird das Land der Schaupl( eines endlofen Krieges und von Verwüstungen bleiben,

Die leßten Nachrichten aus der Banda lauten, det Angabe nach, günstig; in den Zeitungen wird aber auf eine dunfele Art von einer Meuterei gesprochen, die un ter diesen Truppen ausgebrochen sein soll, aber kein Folgen gehabt zu haben scheint. Man lieset in eint vom 21. Sept.: „Nach den lelzten Berichten hat man Ursache zu hoffen, daß die Unordnungen bald glüctlid gehoben sein werden, da Bernabe Rivera verhaftet is, nachdem alle Mittel, welche die Klugheit eingeben fonu te, angewande sind ihn zur Vernnnft zu bringen.“

Unterm 12. erließ der Präsident einen Befehl, di der gegenwärtige Kriegszustand eine Vermehrung de Streitkcäfte fordere, die Compagnien der Miliz von 7 Mann auf 100 zu vermehren. Troß der sogenannte! Blokade wurden stets Truppen nah der Banda überg! seßt, Man erwartete, daß dort bald fráftige militait sche Operationen beginnen würden, Eine Division v 6 bis 8000 Mann unter General Alvzra war bestimmt, in das brasilishe Gebiet von Rio Grande einzudringen, während eine andere unter General Soler Montevideo zu Lande belagert.

St Pétersburg, 16. Dzez. Die rômisch; katho lische Kirche in Rußland hat durch den am 13 d. er folgten Tod des Erzbischofs und Metropolitans Stanis (aus Siestrzencewicz ihren“ ehrwürdigen Chef verloren. Der Verewigte war 96 Jahr alt, hatte vor 64 Jahren die priesterlihe Würde, vor 54 Jahren die bischöfliche erlangt und seit 43 Jahren die Funktionen als Metr0:- polican verrichtet. Er besaß großz Gelehrsamfkeit und folgte mit größtem Eifer allen Entdeckungen der gelehrt?

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ten Welt ; er ist der Verfasser zweier Werke: der Ge shihte der Crimm und eines Ab Untersuchungen über den Ursprung der Slaven. Nach den leßten Nachrichren aus Dwina in der Nacht vom 23. auf einex Kälfe von 10 Grad Reaumur, Am 8s. d. ist ein russishes Schiff, fommend, glüclih zu Kronstadt angelangt. Vom 13. bis 25. November waren yon Odessa 55 Fahrzeuge ausgelaufen waren bereit, sobald sie ihre vollständige L nominen, unter Segel zu gehen. Die Zahl der im faufe des Jahres dort angekommenen Schiffe. war über, haupt 431, die der von da adgegangenen 383, Vem Main, 22. Dez. Am 18. Abends nach 7 Uhr trafen J. Ma). die verwittwete Königin von Bai: en und JJ. KK. HH. die Prinzessinnen Marie und louise, mit einem sehr zahlreichen Gefolge zu Würz, hurg ein, Der Empfang war eben so herzlih, als wúcdevoll und glänzend, Zur Verherrlichung dieses merfwürdigen Tages hatte der Magistrat auf dem Re- sdenzplabe in paralleler Richtung mit der Residenz, tine große, architeftonische Fronte errichten lassen, die durch die herrlihe Jdee, welche dem Ganzen zur Grand lage diente, und durch ihre glänzende Beleuchtung ei; en unbeschreiblihen Eindruck hervorbrahte. Dieselbe bestand in ihrer Länge aus 17 großen Bogen, auf de- jen fünf mittleren ein aufgeseßtes Stockwerk sich be- and, Ja der mittleren Fensteröfuung strahlte in rein. jeschliffenen Crystallen, im reichsèen Drillantfeuer, ein roßes C. in altdeutshem Schriftzuge, in den beiden nwitteldar anstoßenden ein M. und ein L. sinnig aus dlumen gewunden, in den beiden zunächst angrenzen;- un erblickte man zwei auf Wolken shwebende Genien, n denen der eine duftende Blumen über die hohen samenszúge streute, der andere einen“ Kranz über die; (ben hielt, Jn jèdem der unteren Bogen, mit Laub- jetf befräánzt, lodexten auf Opfer- Altáren die herrlich: lin Flammen empor, zum Zeichen der treuesten Vereh- ing und innigsten Liebe des beglúckten Volkes. Dev sittelste zeichnete sich aus durch den abermaligen Nas nszug Jhrer Majestät, welcher in der Nationalfarbe ilänzte, Auf beiden Seiten in mäßger Entfer. ing von diesem bezaubernden Feenschloß, strahlten im trlihsten Brillantfeuer zwei Pyramiden von unges iner Hôhe, und vollendeten das impouirende Ganze. uch waren die beiden sehr hohen Säulen, welche zur

¿ugefroren.

risses der: geshihzlihen Archangel if die den 26. Novbr. bei von Lissabon

aus dem Hafen und 35 andere adung einge-

, 7 hôöhungen des Eingangszolles sind im Verhältniß zn

anderwärts üblichen Säßen durchaus nicht bedeutend und offenbar auf den Vortheil der Landwirthaft u d: Jidustrie berechnet, ohne Handel gehin dés Bee erschwert wird ," wie sih bei einer gleichzeitig eee Melde bei vielen Artie (ugd Eingang tMtein nach wied sicherungen zugestanden worden fan Gt ges n s Publizirung des vollständigen Tarifes außer Zweifel seben dürfte. Dagegen ist auf höchst liberale Weise eine große und durchgreifende Begünstigung des Aus- ganges und des Transits, dann eine folgenreiche Ver- minderung des Weggeldes herbeigeführt, welche nur mit dem lebhaftesten Danke etfkannt werden fanun, Sibung der zweiten Kammer der Land- . . V, legte geordneten Zimmer ou S en an unbemittelte ; E C und einen Sfyrig, die in-der Si6ung vom 13, d, vom Abg. von Kuder gegen ihn gebra Le genden Ausdräcke betr., vor. Hiecauf berichtete ‘der etste Ausschuß über das Militairbudget für die Jahre 1827 bis 1329, Endlich beschloß die Kammer 1) mir 29 gegen 16 Stimmen, dem Antrage des Abg. Geßhrig, die Vorlegung der Hauptstaatsfkasse - Rechnungen und die Aussebung der Landtagsarbeiten bis zu diejer Vor- legung betr., so wie er gestellt ist, feine Folge zu ge- beu, jondern die Berathungen, namentlich über die - Rechenschaftsablage, einstweilen fortzuseßen; 2) eins stimmig, daß durch dièsen Beschluß dem, in dem Arr, 08 der Verfassungsurfunde begründeten Rechte dex Stände, die Vorlegung der Staatsfasserechnungen zu verlangen, feineswegs präjudicirt werden solle oder

fönne.

Am 10. d. M. starb in seiner Grafshafce Schlis der föônigl. sähsishe wirkliche Vebeiiiei R Sie desherr im Großherzogthum Hessen, Herr Carl Graf von Schliß, genannt. Görs, Ér war bei mehreren eus ropáischen Höfen als außerardentlicher Gesandter und auch einige Jahre bei der hohen deutschen Bundesvers sammlung als bevollmächtigter Minister der köôniglih

viget, wo er eine all zem:ins

bgabe von Saatfrú Unterthanen von E Antrag des Ab

sächsischen Krone beglau Achtung genoß. : Die durch öffentliche Blätter verbreitete Nachricht, daß die voigrländisch - böhmische Grenze durch - herum- streifende Räuber unsicher geivorden sei, ist nach einem

erschônerung der K. Residenz beitragen, mit bunten inpen erleuchtet, und der ganze Plaß durch Adbbren;- lng mehrerer indianisher Weißflimmen erhellt. Wäh- 1d die Menschenmenge im beteligenden Gefühle der insten Freude und n der tiefesten Ehrfurcht bis in t spáte Nache auf und ab wogte, und ein stets ih veuerndes, freudiges Lebehoch weit hin durch die Lúste shallte, liegen Musifchôre die herrlihsten Produfiio- l ertônen.

Das Königl. Baierische Regierungsblatt Num 50 hält wichtige Verordaungen vom 11, d, in Mauth-, l: und Weggeldsachen, di:selben geben dea Úberzeu isten Beweis, daß die Jateress:n ter Lindwirthichaft ! Industrie und des Handels mit gleih2zr Sorgfalt janbelt , daß die neuen Verfügungen nicht durch nzielle, sondern nur durch naziona!wirkhschaftiche Idlichten betimmt worden. Erfreultch it der darin gesprochene Vorbehalt in Beziehunz auf Handels - trâge; es scheint temnach selbst auch die Jdee, cinen [verein zwischen mehreren Staaten durch angemessen: handlungen zu gründen, aller biehecigen Schwierig: n ungeachtet, nicht nur nichr aufgegebeu, sondern mehr veuerdings angeregt zu sein; auch - wird auf sem Weze allmählig selbs jede Erinnerung au Re

Schreiden aus Plauen, im Vogtlande vow 16. d. M. sur ganz ungegründet zu ecxflären. Zwar hat der aus dem Landarbeitshaus zu Coldiß entsprunzene vormalige Handlungsdiener Valentin mit seinem Genossen Buch- stein und etnem Dritten, in jeuer Gegend einige Diebe stähle verúbt; allein die beiden ersten sind schon am 21, Sept. d. J. zu Tdpli6 aufgegrisfen und -wieder in das benanute Strafarbeitszaus zurückgeliefert worden.

Aus IJItralièn, 8s, Dee Am 55d. frúh fiel in Rom ein starker und dichter Hagel, einige Stunden zu- vor blißtèe und donnerte es. . _Aus Ravenna hatte man in Rom (nach einem Pri- vatschreiben in der Allgemeinen Zeitung) feine genaue Nachrichren, So viel zeigt fich imm:r deutiicher, daß die in den Legationzn statt gefundenen Vergaftungen zu ketner Entdeckung, hiusfichtlih des am Cardinale Ri- vatrola verübten Meuchelmordes, geführt haben; Man 14gr, die Ruhe set allenthalden dergestale hergejtellt, daß die Kowmijsion, in der Ueberzeugung, die fernere ÞPros zecur fôdune füzlih den gewöhnlichen Lokalbehörden übers fassen werden, nah Rom zurückkehren werde, ohne, wie es Hufangs geheißen, sich nach Bologna zu begeben. Der heil. Vater, sagt man, wird náchitens ‘ein Consisto- um halten, und darin cine abermalize Cardinalswahl

lonsmaßcegeln zu beseitigen sein. Die einzelnen Er- j

voraehmnen. Ob er, wie versichert wird, gegen die Ges