1826 / 306 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1220

Set

Volfs gegen seine Unterdrücker hatte) derselben geben fonnte. Wahrlich nux der Anblick des entseblichen Elends, hes unter den Trümmern der großen Armee herrschte, [hte das großherzige Pkteußische Volk abhalten,- sie zn ihtèn, Wer fonnte an diesen abgehungerten, halb érsrornen, elenden Ueberresten, keines Widerstandes fä- hig, Heldenthaten Üben. An wohibegründetein, wohl verdienten Haß, und Macht dazu, fehlte es wahrlich nicht, Allein der gemeine Mann ließ sich aus Mitlei den durch die Behörden. zügeln, welche, in so großer Entfernung von Berlin, wohl niht wiss:n. konnten, wie ihr geliebter König die Konvention des Generals von Yorf aufnehmen würde, Und welch ein Widerspruch, den der Veesasser doch hätte fühlen sollen, liegt in der BehauptunFMWieser Stelle, gegen die zuerst erwähnte. Dort bemerkt er ausdrücklih : bei dem Aufstande der Königsberger, im Angesichte des König& Murat uünd des. Marschals Ney, welche die streitbarsten von allen übriggebliebenen Französischen und Polnischen Truppen hièr um sich her versammelt hatten, und dabei äußerten, die Russen würden es nicht wagen, über den Niemen zu gehen ; wäre. die Bestürzung dieser Heerführer groß gewesen, man hätte anfangs Vorstellungen gemacht, zu welchen Ney Drohungen hinzugefügt 2c. - Wie stimme dieses mit der behaupteten Mucthlosig- feit Überein? i i

Wir haben es vor Augen gehabt, wie die Volks: menge hicr, vor dem Schlosse, unter den Augen des Königs von Neapel, einen seiner Gensd?armen d’Elite, der im Uebermuthe einen jungen Rekruten mißhaudelte, und verstummeln fonnte, niedermächte. Ungeachtet der König noeb die einzig wehrhaften Ueberreste der Garde und Polnischen Kavallerie um sich hatte, und eine. Kom- pagnie der Garde unter dem Gewehr staud, nahm er wetse feine gewaltsamen Maßregeln, souderu ging, wie der Verfasser richtig anführt, noch denselben Abend nach

Einen andern Aufruhr des Volks bei den Franzö schen, zur Flucht bereiten Montirungeschiffen am Pre gil, fonnten die gegen die unbewaffnete Menge abge- |hickten Französischen Kompagnien micht dämpfen, Ee mußte die Einwirkung der Polizei gefordert werden, weélcher es gelang, die gutmüthigen Einwohner zu beru higen. Aber von dem Marschal Ney haben wir weder Vorstellungen noch Drohungen gehört. Er verhielt sich damals hier so zurückzezogen, daß er beinahe Niemand zu Gesicht gekommen.

Daß der Marschal Davoust von allen Mack thabern Napoleons den größten . Haß des Preußischen Volks trug, ist rihtig. Er hatte ihn durch seine úberall be; wiesens Härte und Unbiegsamfkiit auf sih ‘geladen, und dem Vaterlande die schmerzlihsten Wunden, durch sein feindlihes Benehmen in einem bef:eundeten Lande, ver: jeßr. Er war es, welcher die conventionswidrige und bisher in einem verbündeten Lande unerhörte gewalt; same -Mitführung einer 24tägiger Verpflegung an Le bensdedürfntssen, Fourage und Schlachtvieh, nebst allem dazu gestellten Vorspann, nah Rußland, am strengsten und: gehäjsigsten ausführte. Sein Benehmen bei der Verpfl- gung behinderte die regelmäßige Unterhaltung der übrigen Armeeforps, und das- seinige zeichnete sich durch SGewaltthätigkeiten und übertriebens Forderungen am mehrsten aus. i L

Daher fam es auch, daß er im Gesühl des verdien ten Hasses, auf dem Rúckzuge die großen Städte-Preu- ßens und ihre Volksmenge“ vermjed, und ganz-in der

Gedrut bei Feister und Eisersdorff.

er (bei dem Ecfolge, den der Aufstand des Preußischen | Stille die Provinz nur berührte. Wäte jene Thatsache

vorgefallen, so múßte sie shon durch die Mitsührung des gebundenen Ansührers befannt geworden sein, Ahey niemand hat hier jemals davon etwas gehört oder: g4 sehen. Ueberdies ist es schon auffallend, daß der Verfasser, ungeachtet er die Stadt Königsberg bei der härtesten wichtigen Schilderung des Benehmens ihrer Bewoh: nennt, dennoch den Vorfall mit dem Marschal Da; ust blos nah X . « « . versest. Wer wird. also in dieser Erzählung uicht: blos eine Erfindung der Französischen Eitelkeit erkennen, die so tief gefränft war, daß der Verfasser im füusten Kapi

tel des zwölften Buchs darüber: in bittere Klagen aug

bricht ;

„¿Bald, sagt er,- mußten tir-unsere Erniedrigung auch in Königsberg zur Schau tragen. Die große Ar- mee erschien nun zum erstenmale“ verskfümmelt, flüchtig, entwaffnet, in- derjenigen der Hauptstädte Europens, die sie dur ihren Ruhm fo sehr gedemüthigt hatte, Zhra Bewohner. stürmten herbei, um unsere Wunden zu zäh;

len und nach der Gröôße unseres. Elends ihre Hoffnun diesen, an ihrer Schadenfreude, an

gen zu. messen, ihrem Haß hatten wir schwer zu tragen.“ i Jn dieser Stelle erblickt man, recht eigentli, das,

durch den als Verbündete, gegen die Bewohner Königs; bergs bewiesenen schrecklichhen Uebermuth, (welcher s

die unverantwortlichsten Erpressungen und: Mißhandkun;-

gen eines Feindes erlaubte) erregte bôse Gewissen! - Ja , das Gefühl mußte es den Flüchtigen sagen,

wir haben das allesz verdient ! Aber wahrlich, Königs bergs Bewohner W „en ‘vou diesem Hasse,. von dex

Schadenfreude niht,47 - Wir: haben es gelehen, wie sle;

eine Menge Unglücklicher und Kranken, ohne Quartier billers zu fordern, bei sich aufnahmen, erquickten und verpflegren, Keine Mißhandlung, fkeinezgGWrausamkfeit hat in ihten Mauern Statt gefunden, und das Gefühl des- Mitleidens gegen die unglücklichen Flüthtigen, hielt gleiches Maaß mir dem, welches Königsdergs Bewohe

ner stets so mildthätig gegen alle Leiden der Menschhut F Mit allen diesen Umständen, auch meiner amt

äußern.

lichen Stellung nach, hinlänglich bekannt, habe ih mihi verpflichtet gehalten, diese Mittheilüngen, auf allgemei] nes Verlangen, zur Herstellung der stets siegenden WahrF

heit dem Druck übergeben. af Königeberg, den 18. Oftober 13826, Der Polizèi Präsident Schmidt.

Stralsund. Jm Monat Nov. - sind 50 Schiffe

hièer-eingelaufen und 19 Schiffe vou hier ausgelausen,

Mit leßteren. wurden folgende Getreide- 2c, Quantitä ten verschifft: Weißen 638-Wspl. 1 Schff., Roggen §0 Wipl., Gerste 649 Wip.. 20 Schffff., Hater 1161 Wip- 4 Schff., Erbsen. 299 Wsp. 23 Schff.,, Wicken - 11 Wsp- 4 Schff., Leinkucven 1132 Cntr. 30 Pfd. .und Rapp kuchen 452 Cnter.

Kou ete Sautter

Freitag, 29, Decbr: Jm Schauspielhause. Zum Erstenmale wiederholt: „„Der- Bramin „/“ Zauber - Opel in 1 Aufzug, “nah Poirson und dem Mährchen aus Tausend uad eine Nacht beorbeitet uud in Musik ge! se6t von Carl Blum. Hierauf: ¡Je toller je besser,“ fomisches Singspiet in 2 Abtheilungen, nach dem Fra zösischen : ‘Une folie. Musik von Mehul.

C

Redacteur John;

Ee R s ca, Bata E 2 E S ai Pa 2

7 2 R

Be E Ats E T L r E T E E

Ds b S criSeA ¿P60 ZiEUE ca MER A - w

Allg EmMmeine

Preußishe Staats- Zeitun

A 306,

Berlin, Sonnabend, den 30sten December 1826.

Amtliche Nachrichten.

Kronik dès Tages.

Funfzehnter Bericht.

Seine Majestät haden die Nacht ‘abwechselnd ge:

{lafen und noch ruhiger als die vorige zugebracht.

Auch der Taa verfloß ohne Beschwerden,

,__ Berlin, 29, Dezember 1826, Adends 7“ Uhr. Hufelaud. Wiebel. Büttner. v. Graefe.

Seine Kökßigliche Hoheit Prinz Karl von Preußen sind von Weimar hier eingetroffen. Fp Bezirk der Königl. Regierung

ju Liegnis der zeitherige Archidiakonus Leonhardt

‘ju Lauban als Pastor primarius daselbst, bestátigt wor-

dén, desgl. der-zeitherige Diakonus Sack als Archidia»

[fonus und der Katechet Jüngling als Diokonusz

der bisherige Diafonus zu Elstra, im Königreich Sachsen, Alberti, erhielt die Beskätigung als Pastor in Hohenbocka, Hoyerswerdaschen Kreises ;

zu Marienwerder ist zu der erledigten Garnison

|Predigetstille in Graudenz, der bisherige Pfarrer Ja; [cobi in Krojanke bestätigt und der bisherige Kömmen-

darius Johann Wermter als Pfarrer bei der katholi: schen Kirche in Lichtfelde erwählt und als solcher -von der Königl. Regierung bestätigt worden,

Bei dem Könígl. Kammergerichte zu Berlin snd die bisherigen Stadtgerichts - Auscultatoren Gustav Friedrih Wilhelm v. .Strampf, Rudelph v. U ech: tri, Adolph Heinrich Graf v. Arnim, Johann Wil- heim Röck und Eugen Otto Boldewín Friedrich Frei: herr vou dem Knesebeck zu Kammergerichts, Referen: darieni befördert worden,

Beim Königl. Ober-Landesgericht zu Naumburg sind die Oberlandesgerichts Ausfkultatoren Moriß Lud, wig von Stiegliß und Maximilian Eugen Starcke zu NReferendarien befördert worden.

Angekommen, Der Königl. Schwedische General- Consul v. Lun dbl ad,” von Gransee.

Ab gereist, Der Major und Flügel-Adjutant Sr. Majestät des Königs, v. Massow, und

der Großberzogl. Sachsen-Weimarsche Kamwerherrt, Freiherr v. V izthum, nah St, Petersburg.

Durchgereist. Der Kaiserl. Russische Feldjäger Jablonsfy, alo Kourier ven Paris nah St. Pe- tersburg.

ä

Zeitungs - Nachrichten.

Ausland.

Paris, 23. Dezbr. Vorgestern Abend hat die

große Deputation der Pairs-Kammer dem Könige die

Adresse in Beantwortung der Eröffaungsrede überreicht. Sie enthält, wie gewöhunlih, die beipflihtenden Aeus ßerungen der Kammer über die einzelnen iu der Rede des Königs erwähnten Gegenstände, Jn Beziehung auf das bevorstehende Preßgeseb lautet sie wie folgt: „Sire, auch wir hâtten gewünscht, daß es möglich ges wesen wäre, sich mit der Presse nicht zu beschäftigen z; Ew. M. baben aber erachtet, es sei Zeit, betreibenden Anstôßigkeiten Einhalt zu thun. Wenú der König dies Absicht ausspricht, die Freiheit der Presse vor ihren eis genen Excessen zu bewahren , so is diese Sorgsamkeir ein neuer Beweis des Werths, den sein hochherziges Gemüth auf die Erhaltung der öffentlichen Freiheiten legt. Die Pairs des Reichs werden, von den nämli- hen Gefühlen beseelt, ihre Bemühungen eifrig mit de- nen Ew, M. vereinigen.“ Der Schluß der Adresse ist folgender: „Sire, nah so vielen Unglúcks- und Prús fungs-Jahren ist es trôstend, auf Frankreihs Zustand zu blicken. Welcher Fravzose möchte niht, beim Ai- blick einer so glücklihen Veräuderung, ‘im Verein mit seinem Könige, dem Himmel, der uns solche Wohlfahrt schenkte, danfen? Ja, wir werden, unter dem Schube Eurer Majestät, uns bestreben, durch die Künste des Friedens die Größe und Macht dieses nach aller Art von Fortschritten und Rußm begierigen Volkes zu vet- mehren. Unbesorgt fônnen wir in der uns geöffueten Bahn mit der Ueberzeugung weiter schreiten, daß der lángste Frieden die kriegerishen Tugenden, welche dié Ehre des Charafters der Nation sind, zu s{chwächen niht vermögen wird; unter so abwechselnden Schicksa- len sind sie unverändert geblieben. Wer fonnte daran zweifelu? Sollre die Stimme der Ehre, der Ruf seis nes erhabenen Oberhauptes ertönen, ‘so würde das ges sammte Frankreich mit seinem ganzen Stoize, seiner ganzen Kraft in Waffen aufstehn.// Des Königs Antwort war kurz und besouders folge«der Schlußsaß befriedigend? „Meine Verbündeten vereinigen ihre Bestrebungen- mit den meinigen, um za verhindern, daß die Ereignisse der Halbinsel Europens Ruhe stôren, und ih habe die gegründete Hoff4ung, daß meine Völ- fer sich noch lange der Wohltharea des Friedens werden

erfreuen fönnen. f Jn der Deputicten - Kanmer wurde die Wahl der

Sefretarien beendigt, und das gewählte Bureau ordent- lich installirt; auch wurde, auf den Antrag des Präsi- denten NRavez dem einstweiligen Präsidenten Chilhoud- de:la Rigaudie einstimnig für seine Geschäftsführung gck@ankt.

s

E HOIPS E I D T T ew. Or; "a arer eank M “E Ee r rit E C Zy =1SmE E E at A G tine “ieT E e M N E L w L R T e P

E R E

L R E G S E A

R E

a g

R