riskirten, die sie noch nicht hinlänglih kennten, so seien auch die Pexsonen zurücthaltend, wenn es gelte, ein Risiko zu über- nehmen ohne großes Gehalt. Dieser Umstand ershwere unsere folonialen Bestrebungen, er habe aber e Grund in der Natur der Deutschen. Ueberall, wo Personen hinausgeschickt werden sollten, begegne man Schwierigkeiten. Wenn erst einige Erfolge unserer Kolonialpolitik vorlägen, würden sich auch
Personen und Kapital leiht finden. Wenn Deutsch- land erst so lange wie die Engländer Kolonial: politik triebe und nah 20—30 Jahren Erfolge zu
verzeihnen hätte, würden die Bestrebungen mit rascheren Schritten vorwärts gehen. Gegenwärtig seien diese so schwer, weil in Deutschland von gewissen Seiten Alles aufgeboten werde, was geschehen könne, um von kolonialpolitischen Unter- nehmungen abzuschreten. Gewisse Zeitungen hinderten die- selben niht nux, sondern freuten sih über jeden Mißerfolg. Auch in der Frage der Sklaverei wisse der Abg. Richter sehr wenig Bescheid. Jn Kamerun gebe es niht mehr wirklihe Sflaven, sondern nur solche Arbeiter, die von nichtfreien Leuten abstammten, aber sonst \selbst- ständig arbeiteten. Sie seien nur noch dem Namen nah Sklaven, wie man in früheren Zeiten von Hörigen ge- sprochen. An der ganzen Westküste von Afrika seien Arbeiter beschäftigt, welche an der Küste von Liberia engagirt seien. Von einer Verwendung von Sklaven sei hier niht die Rede. Es werde immer leichter, hier Leute für die Arbeit anzuwerben: ohne daß von Sklavenarbeit die Rede sei. Der Abg. Richter sage, daß in den englischen Kolonien die Deutschen gerade so gut Absay fänden wie in den deutschen, und daß man deshalb nicht E hätte, Kolonien zu ründen. Gerade das Vorgehen der englishen Royal Niger-Company liefere ‘den Beweis, wie es England mit der Oberhoheit halte. Die ganze Rede des Abg, Richter von dem ersten Punkte an, bei dem man nicht vorher habe ver- muthen können, daß er sich mit der Baseler Mission auf freundschaftlichen Fuß stelle — und sie werde gewiß nicht erbaut sein, daß der Abg. Richter ihre Angelegenheiten ver- theidige —, bis zuleßt sei die ganze Rede eine Reihe von Un- richtigkeiten gewesen. Er möchte ihn bitten, daß er kolonial- politische Fragen etwas gründlihher studire. Abg. Richter: Er hätte gewünscht, daß der Vor- redner zahlenmäßige Beweise brächte, was er aber leider nicht gethan, Er (Nevner) habe auch erklärt, daß er über gewisse Verhältnisse im Unklaren sei. Ueber den Branntweinhandel in Kamerun, über Einfuhr von Waffen und Munition seien dem Hause die Zahlen vorenthalten worden, die der Abg. Woermann leicht hätte geben können. Er (Nedner) würde gern von dem Abg. Woermann Belehrung annehmen, wenn jener unparteiish wäre, was er aber als Geschäftsmann nicht sei, Er (Redner) würde es für eine Anmaßung halten, von der „Freisinnigen Zeitung“ hier zu sprechen, wie es der Abg. Woermann gethan habe, erst recht nicht über Artikel, die mit der- gegenwärtigen Kolonialdebatte gar nicht in Verbindung ständen. Die Schilderung des Hrn. Woermann von Kamerun stehe im direkten Widerspruh mit dem, was der Reichskanzler jage. Die Schilderung des Herrn Reichs- kanzlers sei dazu angethan, Wasser in den Wein der Kolonial- s{chwärmer zu gießen. Der Reichskanzler habe dann von einer verleumderischen, vaterlandslosen Presse gesprohen. Er (Nedner) sei niht in der Lage, in der Diskussion als Ab- geordneter über die Tagesordnung hinauszugehen, dürfe aber wohl dem Reichskanzler eine Bemerkung N Die Freisinnigen seien stolz darauf, daß sie noch eine freie und unabhängige Presse in Deutschland hätten, sie seien stolz darauf, eine Presse zu besigen, die auch dem mächtigsten Mann in Europa unabhängig gegenüberstehe und sich nicht scheue, ihm die Wahr- heit zu sagen. Seine Partei würde bedauern, wenn in O land jemals ein Chauvinismus Plaß griffe nach Art der hottishen Clans. Wenn hier ein Häuptling etwas E so A der ganze Stamm verpflichtet, ihm blindlings zu folgen, möge er Recht haben oder niht. Wenn der Reichskanzler, nah Berlin zurückgekehrt, sih hier mit der Preffe zu beschäf- tigen gedenke, so möge er auch seine Blickde auf die offiziöse Presse werfen, die sich die Mißachtung aller anständigen Leute zugezogen habe. N / Reichskanzler Fürst von Bismarck: ch habe s{chon zu Anfang bemerkt, daß es nicht meine Absicht ist, heute auf Diskussionen der kolonialen Fragen einzugehen, und. ih bin nur incidenter genöthigt worden, einige auf diesem Gebict lie- gende Bemerkungen zu releviren und mich darüber zu äußern. Ich wiederhole, daß eine Vorlage über die Kolonialsache im Bundesrath vielleicht in diesem Augenblick \{on vorliegt oder morgen vorliegen wird, und daß Sie dort Gelegenheit haben werden, alle Jhre Ab- neiguxgen gegen kolonisatorishe Bestrebungen des Breiteren kund zu geben. Ih möchte ungern zwei Mal in dieselle Debatte eingehen und lasse mi deshalb auf die eigentliche koloniale Seite der heutigen Diskussion nicht cin. ; : Nur über die Sklavereifrage und die legte Aeußerung, die der Hr. Abg. Richter darüber that, bemerke ich noch, daß wir es nit für richtig halten, wie er es für richtig erklärt, diese Frage bei der Freilassung der außerhalb unserer Gebiete in Sklaverei Lebenden an- zufangenz; wir halien es für rihtig, dabei anzufangen, daß wir nah Möglichkeit verhindern, daß noh mehr freie Leute in den Stard der Sklaverei gebraht werden als bisher, daß der Stand der Freien si nit vermindere, der Stand der Sklaven si nicht vermehre. Das Ganze ist eine Frage, die nit in einem Jahr, auch nicht in cinem Jahrzehnt erledigt werden kann, und mit der unsere Nac- folger sh noh beschäftigen werden. J erinnere Sie, daß die Frage des cigentlihen Negerhandels im englishen Parlament — wenn ih nit irre, von den Quäkern — schon im Anfang des vorigen Jahr- hunderts ‘zur Sprache gebracht worden ift, daß Wilberforce und andere forces, jeyt gerade vor einem Jahrhundert, zuerst die amtlichen An- träge darüber im englischen Parlament gestellt haben. Seitdem sind also hundert Jahre emsiger, wenigstens von englischer Seite rect ewsiger und aufrichtiger Arbeit nothwendig gewesen, um diese Frage, eigentlich doch nur um ein Mäßiges, vorwärts zu schieben In Amerika hat die Sklaverei nominell aufgehört, zuleßt auch in Brasilien, in Brasilien aber doch erst im vorigen Jahre, und so kann ja auch der Moment in Zukunft gedacht werden, wo, fie in ta verschwunden ein wird, wenn dort erft Ruhe und Fn n Dienstag mut Bes reten sein werden, Aber wollte man, bies vom Dienstag auf den Donnerstag herbeiführen oder gar shon als fertig alle anden an- chen, dann würde man in denselben Se Verfa Et einige unserer Träger der folonisatorischen eslre R N en fue, indem sie die Stellung von Distriktsfommifsarien an der Ale wilder Völkerschaften fo angesehen haben, als wenn es Ls R s Aehnliches handelte, wie bei der Entsendung R t All n find. Brandenburg oder Teltow, als ob der Kommissar dort Alles vor E f würde, was erforderli wäre, A r n Wu e Tei nenne ih cben die Woche mi 0 blitch : mübsame und lange
das Ziel und das Ergebniß, / i i is, vorwegnehmèn wollen, So f bie Sade richt E 2 e E folonialen Unternehmungen
r 3 bis 4 Jahren berechnet, die feit dem D Ai fen fd sondern Sie können sie allenfalls ver-
gleihen mit der Muthung eines Bergwerks, das wan nit sofort in vollen Angriff nehmen kann, für weltes man aber doch dem Erben fihere Grenzen, die von anderen Mächten nicht mehr übertreten werden, übermacht; oder ein Beispiel, das uns näher liegt, — wie wenn Jemand in Lichterfelde oder dort, wo die Baulust sich hinbegiebt, vor 30 Jahren stch ein Grundstü erworben hat und den Besißtitel liegen läßt, bis die Zeit kommt, wo er das Grundstück bebaut oder vortheilhaft verwerthet. h : : ;
Wir sind — und namentli die öffentlihe Erwartung. ist — in der ganzen Kolonialfrage vielleiht etwas zu rasch gegangen; — — aber i komme unwillkünlih hinein in das, was ih heute nit sagen will.
Was Hr. Ri@ter über meine Stellung zur Presse bemerkte, B so bin ih ja ganz seiner Meinung, daß wir eine freie und unabhängige Presse bei uns brauchen; aber ob die Presse, die ih meine, wirklich den Namen verdient, ‘cine freie und unabhängige zu sein, das wird der Abg. Richter vielleiht genauer wissen als ih. Jch halte sie gerade für cine abhängige und in ihren Redaktionen von Furcht, und Sorge, von anderen Einflüssen, als den kanzleriscen bis zu einem gewissen Grad geknechtete Presse; ih halte sie niht für unabhängig und frei. Er verlangt, daß eine solche Presse immer im Stande sei, die Wahrheit zu sagen. Das ist aber gerade das, was ic ihr vor- werfe, daß sie die Wahrheit nicht sagt. j 4
Abg. Stöcker: Jn Bezug auf die Sklavereifrage möchte er dem Abg. Woermann Recht geben. Man sei in der Sklavenfrage durch das Kreuzen der Schiffe bereits so weit gekommen, daß ein eigentliher Sklavenhandel niht mehr existire und deshalb au keine Sklavenjagden. Aber auch in der Frage, wie Sklaven zur Ansiedelung verwandt werden könnten, sei man bereits weit gediehen. Abgesehen von Liberia, sei in Sierra Leone der Versuh gemacht, 60 000 Sklaven an- zusiedeln. Von diesen seien ungefähr 40 000 Christen und gute Bürger geworden. Bezüglich der Schnapseinfuhr sei er anderer Meinung als der Abg. Woermann. Die Regierung müsse dieser Frage die größte Aufmerksamkeit schenken, denn dieses Genußmittel ruinire ganze Völkerschaften. En land habe die Schnapseinfuhr größtentheils abgeschafft, Deutschland habe in Neu:Guinea auch ein Schnapseinfuhrverbot. Bekannt fi die Aeußerung: „Die afrikanishen Völkerschaften werden entweder ohne Branntwein sein, oder sie werden nicht sein.“ Die Nichtkulturvölker gingen alle an diesem Uebel zu Grunde. Die Schnapsfrage sei nicht nur eine sittliche und religiöse, sondern auch eine eminent politishe, da man jene Völker zur Arbeit erziehen wolle. Gegen den Tadel der freisinnigen Partei in Kolonialsachen müsse bemerkt werden, daß Jedermann von vornherein hätte einsehen müssen, daß solche [Kolonialpolitik ohne Opfer an Geld und Blut nicht abgehen würde. Deutsche hätten auch nie vor großen Opfern zurülgeshreckt. Die Ge- schichte Deutschlands zeige, daß gerade in Zeiten der Noth die Fahne nicht verlassen worden sei. Wer aber in den leßten Monaten die Presse eifrig verfolgt habe, müsse sih sagen, daß auch in unserem Volke noch Viele lebten, die ein wirklih nationales Gefühl nicht theilten. Wenn der Abg. Richter sage, daß er eine freie und unabhängige Presse vertrete, so müsse er (Redner) ihm sagen, sie sei frei von Rücksichten auf Vater- land und Obrigkeit, niht frei von Rücksichten auf Börse, Judenthum und Großkapital.
Abg. Woermann: Er habe es keineswegs als unerhört bezeichnet, wenn in Dst-Afrika der Branntweinhandel abge- schafft werde. Liberia sei nicht von Sklaven gegründet, sondern von Freigelassenen. Wenn Abg. Richter zahlenmäßige Beweise verlange, so könne er ihm doch niht sein Geschästsjournal vorlegen. Er (Redner) solle parteish handeln, da er Ge- schäftémann sei. Wer solle denn aber sprehen, nux immer Diejenigen, welche kein Jnteresse an der Sache hätten? Der Abg. Richter lebe von der „Freisinnigen Zeitung“, er (Redner) von seinem Cane Geschäft.
Die Diskussion wird geschlossen.
Die Ausgaben für die Shußgebiete werden bewilligt.
Bei dem „Archäologischen Fnstitut in Rom“ wünscht der Abg. Kalle eine Erhöhung des Gehalts des Bibliothekars und der Totalsumme überhaupt.
Bevollmächtigter, Wirkliher Geheimer Legations - Rath Humbert:
Meine Herren! Es sind dem Auswärtigen Amt in ähnliche] Weise wie dem Herrn Vorredner in den beiden von ihm bezeichneten Richtungen Anträge zugegangen. Der mit der Neuordnung der Bibliothek betraute Professor Mau in Rom bezieht allerdings bis jeßt nur eine äußerst geringe Einnahme von 1200 und es liegt im Wunsche des Archäologischen Instituts und seiner Centraldirektion, ihm für diese erheblihe Mehrarbeit, welhe ihm durch die Neu- ordnung der Bibliothek erwächst, für die Zeit der Neuordnung eine etwas höhere Remuneration zuzuwenden. In ähnlicher Weise is uns der Wunsch zu erkennen gegeben, es möchten die Einnahmen, welche das Institut früher aus den Wittwen- und Waisengeldbeiträgen hatte, und die jeßt in Folge der allgemeinen Beseitigung der Wittwen- und' Waisenbeiträge in Wegfall gekommen sind, weil die Institutsbeamten statutenmäßig den Charakter von Reichsbeamten haben, dem Institut vergütet werden. Jh bin zwar nicht in der Lage, erklären zu können, wie die verbündeten Regierungen sich zu der dankenswerthen Anregung des Herrn Vorredners stellen werden z jedoch glaube ich persönlich die Erklärung abgeben zu können, daß die von ibm angeregten beiden Punkte in eine ernste und wohl- wollende Erwägung werden genommen werden,
Der Titel wird bewilligt. /
Bei den außerordentlichen Ausgaben fürSüd west: Afrika 102 000 M (bisher 51 000 G) erhielt das Wort der e Dr. Bamberger: Er seße sih niht in Widerspruh mit dem Reiths- kanzler, der gesagt habe, das Abthun der Sklaverei sei eine keines- wegs einfahe Sache. Aber während man hier im Begriff sei, demnächst weitgehende Verpflichtungen nach allen Richtungen zu Gunsten der Ostafrikanischen Gesellschaft zu übernehmen, habe diese Gesellschaft gerade früher eine Stellung zur Sklavenfrage eingenommen, welche nicht bloß eine gewisse Toleranz im- plizire, sondern sich ziemlich ' bejahend „und anerkennend für das Bedürfniß der Aufrechterhaltung der Sklaverei ausspreche. Jm Jahre 1885 habe Dr. Peters einen Vortrag gehalten über die ostafrikanishe Kolonialpolitik, in welhem er ih au über die Sklavenfrage ausgelassen. Diese Rede sei der Gegenstand der heftigsten Angriffe in einigen Blättern eworden. Jn Folge dessen habe derjenige Herr, en
ame heute an erster Stelle“ unter den Eingaben der Ostafrikanischen Gesellschaft stehe, Hr. Graf Pfeil, eine sehr lange Erklärung in einem Bremer Blatt erlassen, in welcher ev so ziemli frank und frei für die Auf- rehterhaltung der Sklaverei Partei ergreife. Wollte man nur Un großen A treiben, ) wUrde man gar kein Absagzgebiet haben. Allerdings gebe Deutschland für Kolonien nis so viel Geld aus hie iva Frankrei. Aber es wolle es eben niht machen wie Frank- rei. Wenn die Franzosen ungezählte Millionen auswürfen für Hirngespinnste und Phantastereien, so könne das Deutsch- land nur abschreden, Hr. Woermann habe ganz un- nöthige Anstrengungen gemacht, seine Hamburger Mit-
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wo man Kolonien habe, so -
bürger in Schuy zu nehmen gegen die Vorwürse des Abg. Richter, daß sie nicht in den eigenen Geldbeutel stiegen wegen dieser Kolonialpolitik. Er (Redner) rehne das den Hamburgern zur Ehre an, sie seien verständige Leute, die fih nicht leiht zu zweifelhaften Unternehmungen verführen ließen. Wenn die Sache so gut wäre, so würden die Hamburger Herren sehr gern auch etwas wagen. Die großen Hamburger Kaufleute machten nicht bloß ganz sichere Geschäfte, aber Aussicht müsse vorhanden sein. Nur mit Verstand wage man, erst wägen, dann wagen. Sie machten aber nicht Geschäfte, die ihnen abenteuerlihe Leute und Journalisten empföhlen. Was die E E für Südwest-Afrika betreffe, so glaube er mit Fug und Recht behaupten zu dürfen, es sei gar nit klar, in welchem Zu- stande die angeblih südwestafrikanische Kolonie sich zur Zeit befinde und welchen Grund das Deutsche Reih haben sollte, sie mit höheren Ausgaben als bisher zu unterstüßen. Man habe seit drei Fahren von dieser südwestafrikanishen Kolonie nichts Näheres gehört. Man existire immer noch so zu sagen auf dem Papier. Man habe vor drei Jahren einen Bericht des Reichskommissars Dr. Göring und einen Bericht der Generalversammlung der Aktionäre erhalten. Er (Nedner) habe damals vor shwach beseßtem Hause ausführlich darüber ge- jprochen. Die Gesellschaft habe aber abgewirthschaftet, es sei auch keine Ausficht, daß es besser werden könnte. Jn Angra Pequena sei gar keine Aussicht vorhanden. Es sei kein Wasser da, und der Versuch, artesishe Brunnen zu graben, sei miß- glüct. Eine Aussicht auf Viehzuht und Ackerbau sei gänzli unbegründet. Die Company He 1886 300 M. Kapital besessen, das hier in Berlin in preußischen Konsols angelegt gewesen sei. Sie habe sih ganz von dem Geschäft zurüctgezogen und warte, ob Jemand kommen werde, der vielleiht Neigung hätte, das unterbrochene -Geschäst wieder aufzunchmen. Es komme aber Niemand. Darauf habe der Reichskommissar Göring Sauen weiter südlih im Damara-Land und endlich in Namaqua eine Niederlassung zu gründen. Dort sei mehr Aussicht auf Erfolg in der Viehzucht und im Bergbau zu erwarten, Es sei an das Haus das Ansinnen gestellt, in Dtyimbinque für dén Kommissar ein Haus für 500004 zu errichten. p Göring sei gewiß ein tüchtiger und umsichtiger Mann, der sich von übertriebenen Phantastereien fernhalte. Aber es sei ihm nicht gelungen, aus der Sache etwas zu machen. Man wisse seit drei Fahren nit, ob das Geringiie geleistet sei. Die Company besie kaum noch 200000 M Unter diesen Umständen wäre es {hon an sih angezeigt, zu fragen, solle man eine jährlihe Ausgabe bewilligen für die Beaufsichtigung eines Landes, indem gar nihts mehr geschehe und einer Company gegenüber, die nur 200000 M Ver- mögen besiye. Nun habe neulich das „Reuter'she Bureau“ be- richtet, daß zwischen unserer Reihsvertretung und dem dortigen Häuptling Kamaherero ein Mißverständniß, ein Pes entstanden sei. Er habe alle Konzessionen, die er Deutschland gegeben, für null und nichtig erklärt und behauptet, daß er alle Minenkonzessionen {hon früher einem Engländer Lewis gegeben habe. Er (Redner) wisse nicht, ob hier in der Ver- Leate pd H eépongan: darüber Auskunft geben könne, vielleicht sage die Regierung, was an diesen Dingen sei. Er nehme an, daß es bei den Verhandlungen zwischen diesem Häupt- ling und den deutschen Bergwerklustigen niht so akttenmäßig zugegangen sei. Er glaube, solhe Rottenführer machten eute einen Vertrag mit Diesem, morgen mit Jenem. Es omme darauf an, ob man die Macht habe oder nicht. Das Recht sei dort schon so schwa, daß es noch wenig bedeute, wenn man die Macht nicht habe. Es werde sich einfach darum handeln: unsere Landsleute seien im Reht und der Kama- herero habe sie vielleiht hinter das Licht geführt. Sei nun mit Waffengewalt dort durchzukommen? Er wisse es nicht. Er sei darüber gänzlich im Unklaren und würde slch freuen, wenn das Haus, ehe es diese Bewilligung beschließe nähere Erklärungen bekommen könnte. Wenn er sü noch so sehr auf den kolonialen Standpunkt stellte, einer so verzweifelten Unternehmung gegenüber würde er Bedenken tragen, eine Mehrbewilligung auszusprechen, selbst auf die Gefaht hin, fich von Hrn. Stöcker einen Vorwurf zuzuziehen, der da meine, die Ehre der ganzen Nation sei berpiänvet, wenn irgend Jemand im Auslande die deutsche Flagge Hisse. Er (Redner) habe nie behauptet, daß diese Company aus Aben- teurern E ti nicht einmal von dem verstorbenen Lüderiy. Er sei nur ein waghalsiger Mann gewesen, der sih verrehnet habe. Wer deutschen Patriotismus und Sinn für Deutschlands Ehre und Sicherheit habe, der habe in Europa genug zu thun, um diefen Patriotismus zu bewähren und alle Opfer zu bringen, Jet man unbehelligt und ruhig der ukunft entgegensehen könne. Man möge ja Jeden für einen chlechten Mann erklären, ‘der wegen solcher nternehmungen niht das Geld der Steuyerzahler und das Blut unserer braven Marineleute opfern wolle, man möge es mit noch so hoch
ea Stimme thun, aber vor dem Verstand und Gewissen bestehe es nie und nimmer!
Ne Fürst Bs, n Bismarck:
S möchte dem Herrn Abgeordneten auf seine lezten Wor - widern: wer patriotischen Sinnes ist, der nimmt nicht n dfe lih gegen die Regierung seines Landes Partei in einer Frage, über die sie im Augenblick in entscheidenden Unterhandlungen mit der mit- betheiligten ausländischen Regierung steht. Und der Herr Vorredner hat uns in den Verbandlungen, in denen wir augenblicklich mit Eng- land über Südwest-Afrika stehen, auf das Erheblichste geschädigt, und wenn sie mißlingen, mache i ihn dafür verantwortlich.
Der Herr Vorredner ist der Meinung gewesen, daß erst bei der ersten Uebernahme zur Zeit des Holländers, dessen Namen i ver- gesscn und den er eben nannte, der erste Muther dieser Konzession (Zurufe), — Lüderih, — daß es da in dem ersten Programm unserer Kolonialpolitik gelegen hätte, auf die Sache cinzugehen und die Be- mühungen dieses thätigen Reich8angehörigen — er war kein Hollän- der von Geburt; er sprah aber vorwiegend holländisch — zu schüßen und zu decken. Nun gut, wie haben sih denn scitdem die Dinge ge- staltet ? Jh will nicht, wie Hr. Woermann vorher dem Hrn. Abg. Ri ter jo jeßt dem Abg. Bamberger Unbekanntschaft mit den Dingen, über die er gesprochen hat, vorwerfen und Unwissenheit in den Din en, die er hier öffentlich verhandelt. Ich bin auch gar nicht im Stande, ihm vollständig, ohne die Interessen der Betheiligten zu schädigen, klar zu legen, wie die Sade liegt. Jh kann ihn darauf hinweisen, daß gerade diése Kolonie und ihre Hoffnungen sich in den leßten Jahren günstig und für die Zukunft versprechend entwidelt isen und daß wir, wenn dies nicht der Fall gewesen wäre, diesen S ge- Ginbruc} und die englische Rivalität gar nicht zu befürd
a en. : Um Nichts, um eine Sanbbüchse, wie bas T den und die Engländer nicht Hunderte von Den S wir mit der englischen Pferden, um Verabredungen ang fede L - etwas vabinterftedl was Regierung früher Fei e n ere Suterefjen werth ist, das hätte
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