1889 / 259 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 30 Oct 1889 18:00:01 GMT) scan diff

E A M L S I

eine dauernde Regelung, cine Ausscheidung der Frage des Schußes der bürgerlihen Gesellschaft aus dem agitatorishen Parteitreiben ‘als wünschenswerth erscheinen lassen. Wir betraten es als die Folge- ersheinung einer naiven und veralteten Vorstellung, wenn man die ahe so zu wenden sucht, als thäten die Parteien der Regierung einen Gefallen, wenn sie ihr eine Waffe gegen die Umsturzbewegung vertrauensvoll in die Hand geben. Die bürgerlihen Wählerkreise, wele den Dingen und Personen etwas näher stehen, verlangen einen Shuß; sie sind der Ansicht, daß die Regierung lediglich eine flicht gegen die gewerbefleißige Bevölkerung erfüllt, wenn sie die Geselljchaft u einem \{ütßenden Wall umgiebt, und fie würden jeder bür( er» ihen Partei übel mitspielen, welche si bei der geseßzgeberischen Be- andlung dieser Frage von doktrinären Anschauungen leiten ließe.

n einem anderen Artikel sagt dasselbe Blatt, indem es Wal E eses als „eine Korrektur des demokratischen ahlsystems“ bezeichnet : dee L i an Deutschland besißt jeder, er mag geistig und S ein Millionär oder ein armer Tropf sein, das gleiche E L ungeheure Mehrheit der Ungebildeten hat verfassungsmäßig das N die Gebildeten an der Wahlurne zu vergewaltigen und der en Weisheit des vornehmen Denkers ten bunten Trödel des demoklra- tischen S(reiers vorzuziehen. Wenn nun Angesihts der eigenthüm- lichen Art, wie in Deutschland die Dinge neben einander liegen, irgend Jemand aus dem Bürgerthum einen Shuß der Arbeiter gegen Ver- beßung, einen Schuß der Gesellschaft gegen dräuende Umsturz- eina für berflüssig und zwecklos bält, fo beneiden wir ihn um seine Naivetät, aber ganz gewiß nit um seinen Muth, Zählt man uns aber in langer Reihe die unerfreulihen Nebenwirkungen des

ozialistengeseßes auf, so sind wir gern bereit, diese Schattenseiten unbesehen zuzugestehen, ja, die Liste derselben noch zu verlängern, aber wir würden dennoch unerschütterlih bei der Ueberzeugung ver- harren, daß der Staat weitgehende geseßlihe Machtmittel zu feiner Verfügung haben ‘muß, wenn anders unsere bürgerliche Gesellschaft vor sehr üblen Erfahrungen behütet werden soll.“

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Die Festlichkeiten in Athen.

[J Athen, 25. Oktober. Erst seit gestern Nachmittag läßt sich ein Urtheil fällen über die Ausschmückung der F durch welche Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin-Braut Sophie von Preußen thren Einzug in die künftige Heimath halten wird, und über den Plaß vor dem Königlichen Sglosse, der auf ganz eigenartige Weise dekorirt worden ist. Das Séloß selbst, aus Sandstein aufgeführt, bildet eben keinen Pracht- bau; namentli sind die 3 Mittelfenster im zweiten Stockwerk keine Zierde der Königlichen Residenz. Aber die 10 Säulen, welche den Balkon des ersten Stockes tragen, verleihen der Wohnung des Königs8- paares doc einen Shmu, wenn auch wieder der Schloßplaß mit seinem natürlichen, ungepflasterten Boden das Ganze nicht ver)chönt. Man hat aber doch dur Herstellung von zu beiden Seiten sh hin- ziehenden Gängen in Bogenform wirkli einen anmuthenden Cindruck hervorgerufen. Diese bogenartigen Gänge sind durchweg mit dichten Myrthenzweigen bekleidet und oben mit weißen Kugellampen in dichter Reihe, die cinzelnen Ständcr wieder mit Jlluminationskörpern in verschiedener Form, versehen worden, so daß das Ganze einen malerischen Anblick bietet. Die beiden zur Rechten und Linken des Schlosses liegenden runden Beete, aus deren Mitte mehrere hohe Palmen hbervorragen, weisen große Aloen und blühende Oleander auf, und vor ihnen, mehr der auf den Konstitutionsplaßz führenden Terafsse zu, erheben sich zwei riesenhohe Mastbäume, die dadurÞ Pyramidenform erhalten, daß von oben nach unten immer größer werdende, dur Ketten verbundene eiserne Ringe die mit einem Ballon in den griehischen Farben (blau-weiß) gekrönten Mastbäume umgeben. An diesen nah unten \sich immer mehr erweiternden eisernen Ringen sind zahlreihe bunte Illuminationsgläser angebracht, welhe im Verein mit den übrigen BVeleuchtungskörpern eine magische Wirkung hervor- bringen. Vom Schlosse aus gesehen, erhält das Arrangement durch den am Konstitutionsplaße, unmittelbar vor dem Eingang in die Hermesstraße erbauten Triumphbogen gewissermaßen seinen Abschluß. Leßterer zeigt einen Säulenbau, oben durch Amphoren an den vier Ccken gekrönt, und zwischen denselben die Figuren der Athene und E E E s aa beiden Seiten die-

ragend. e i des Königlichen Sélosses, so E D blei S Ae angebrachten zahlreihen Durchfahrtbogen, die eigens zu diesem Zwecke gezimmert worden, mit Myrthenzweigen diht umwunden. Die Feststraße selbst ist mit zahlreichen niedrigeren, durch Myrthen- uirlanden verbundenen Mastbäumen in den griehischen Nationalfarben 4 beiden Seiten beseßt, in der Mitte mit deutschen und arie@ischen Mappenschildern versehen und an dem oberen Ende mit Fähnchen in deutschen und griechischen arben geschmüdckt. der Mitte der Sta- dionstraße erhebt sich ein riumphbogen, ebenfalls wie jener am Kon- stitutionéplaße von Säulen getragen. Auch die Häuser der Einzugs- ftraße baben bereits Fahnen- und Teppihschmu® angelegt. Wenn ah griechische Slaggen vorherrschend sind, so fehlt do die preußische And deutsche Flagge keineswegs, sie ist sogar sehr zahlreich in dem

vertreten. Ee

F IIS tvorragenden Plée und Straßen tragen bezügli ihrer Aussbmückang denselben Charakter wie die hier kurz beshricbene Stadionstraße, sodaß eine eingehendere Schilderung wohl übergangen

werden kann. s : ; B raehoben zu werden verdient, daß in der, hiesigen Be- ae n bevorstehende Vermählung des Kronprinzen mit H Schwester des Deutschen Kaisers mit großer Genugthuung ear ird, Ueberall prangen die Bilder des jungen Brautpaares. Alle wird. - bringen die Porträts Höchstdesselben, und die Händler finden

Blätte uten Absaß. iffte si der Königliche estern Abend resp: u Mitternat sist ih der Königliche R um ne H die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften orinth begeben Stich auf dem Königlichen Dampfer „Miaulis“ ein dorthin, sies f Piräus wo, wie bekannt, die Landung und und fahren naß ets stimmung im kleinen Hafen erfolgt. Au zwar nah neuerer Seerständlih herrlih ge[chmüdt, und vor der Piräus ist selbs E fangszelt am Bahnhof, in deutschen Allem mat das pr dekorirt einen vortheilhaften Cin- und grieciscen Farben heit die Prinzessin-Braut wird daselbst druck. Jhre Königliche E in ciner kurzen Ansprahe begrüßt vom Dimarchen (Bürgern hen am Bahnhof Seitens des hiesigen werden; dasselbe wird hier in bis jet feststeht, werden die König- lichen Mai siate chen. ren Allerh ften und DLNeE A a en Maje\täten m1 je erleute Abend der Illumination A durch di 8

raßen der Stadt unlkerne At it der Prinzen S Uber das neue Heim Zhrie dniglidien Hobel ichten, daß das-

op hie, das Kronprinzliche Palais, ist n den übrigen Räumlich- selbe zwei Etagen hoch erbaut ist und außer Len trmählten enthält. keiten 13 Zimmer speziell zur Benußung der Neuverme s M OLAt Bemerkenswerth erscheint im Arbeitszimmer Sr. A “Kaiserin des dre Prinen ein Geschenk Ihrer N der

riedri: das Po »nfalien Hoheit! : Sophie von der Kaise D etter selbst gemalt. Im Allgememen sind die verschiedenen Zimmer einfach, aber dabei do las 3 stattet. Die fürsorglihe Kaiserliche Mutter hak so man fugt n für die sih vermählende Tohter selbst gearbeitet oder ausge L hergeschickt, Auch befindet si in den Zimmern der Prinzessin S lieb gewordener Gegenstand, der die Reise aus Deutschland, t Be nact n von der jungen Fürstlichen Brauk später m

zu werden. s În den Straßen wogt bei Postschluß cine unzählbare Menschen

menge; aus allen Theilen des Le iben sich zahlreiche Fa ino auf den Weg gemacht, um Zeugen des Einzuges der deutsGen ¿essin zu sein.

Aus dem „W. T. B.“ liegen über den Besu Jhrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin in Athen sowie die dortigen Festlichkeiten folgende Nachrichten vor:

Der gestern Abend im Königlichen Schlosse stattgehabte Hofball war überaus zahlrei besucht, sodaß den Allerhöchsten Herrschaften sogar der Rundgang durch die geladene Menge ershwert war. Se. Majestät der Kaiser, A U t- welcher die Gala-Uniform der Gardes du Corps trug, führte Es Majestät die Königin von Griechenland,

e. Majestät der König von Dänemark Fhre Majestät die Kaiserin. Heute haben sich Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin nah dem Landgute des Königs, Tatoi, begeben. __ Heute Nachmittag findet die Generalprobe zu der Auf- führung der A statt.

Die Abreije Jhrer Majestäten nah Konstantinopel ist auf

morgen Nachmittag festgeseßt. i

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Bewegung der Bevölkerung im bremishen Staate

es während des Jahres 1888,

ach dem „Jahrbuch für Bremische Statistik“ betrug am 1. De- zember 1888 die Wohnbevölkerung des bremishen Staates 172 802 Köpfe, von welchen 123 545 auf Bremen, 3782 auf Vegesack, 14 583 auf Bremerhaven und 30 892 auf das Landgebiet entfielen. Gegen 1887 nahm die Bevölkerung um 2,13 % zu. Jedoh war die Be- völkerungszunahme nit eine allgemeine, da die Einwohnerzahl Vege- sas um 2,65 9/0 herabging. Dagegen hatten Bremen, Bremerhaven und das Landgebiet einen Bevölkerungszuwahs von 1,67, 0,97 und 5,25 9/0 zu verzeichnen. Nach den Hauptaltersklassen gesondert, be- fanden sich unter der Wohnbevölkerung des bremishen Staates 2,15 °/o im Alter bis zu 1 Jahre, 9,13 9% im Alter über 1 bis 5 Jahre, 22,89 9% im Alter über 5 bis 10 Jahre, 28,10 °/9 im Alter über 15 bis 30 Jahre, 25,11 0/9 im Alter über 30 bis 50 Jahre und 12,62 °%/ im Alter über 50 Jahre. ;

Die Zahl der im Jahre 1888 Geborenen bezifferte ih auf 5369; es fam auf 32,19 Einwohner 1 Geborener. Unter den Geburten, welche verhältnißmäßig zahlreicher im Landgebiet als in den Städten vorkamen, waren 6,22 %/o uneheliche, 3,59 9% Todte und 1,34 °%/o Mehr- geburten. Von den ehelich Geborenen kamen 3,38 °/0, von den un- ehelih Geborenen 5,39% todt zur Welt, Bemerkenswerth ift es, daß das Landgebiet sowohl hinsichtlich der unehelihen Geburten, als au hinsihtlih der Todtgeburten die höchsten Verhältnißzahlen hatte. Dem Geschlecht nach waren unter den Geborenen 51,37 9% männlich und 48,63% weiblih. Die meisten Geburten kamen im März (9,44 °/0), die wenigsten im Dezember (7,58 %/o) vor.

Die Zahl der im Jahre 1888 Gestorbenen, eins{ließlich der Todtgeborenen, betrug 33,72 96; es entfiel 1 Gestorbener auf 51,25 ‘/o Lebende. Die relative Sterblichkeit war im Landgebiet ungleih größer als in den Städten, von welchen Vegesack die günstigsten Verhältniß- zahlen hatte. Von den Gestorbenen ohne die Todtgeborenen standen 27,01 9/6, also über ein Viertel, im Alter bis zu 1 Jahre, 11,93 °% im Alter über 1 bis 5 Jahre, 5,56 %/6 im Alter über 9 bis 15 Jahre, 9,05 9% im Alter über 15 bis 30 Jahre, 16,30 %/ im Alter über 30 bis 50 Jahre und 30,15 9% im Alter über 50 Jahre; dem Geschlecht nah waren 52,91 %/% männlich und 47,09 9% weiblich. Von sämmtlichen Sterbefällen, eins{ließlih der Todtgebucten, ercigneten sich die meisten im Januar (9,52 9/0), die wenigsten im Juli (6,58 9/0). Die relativ meisten Sterbefälle erfolgten in Folge von Lungenshwindsucht; sie betrugen 18,72 0/9, während dieses im Jahre 1887 mit 17,85 9/0 der Fall war. Erheblich weniger Opfer als im Jahre 1887 forderten die Masern während des verflossenen Jahres unter der Kinderwelt. Im ersteren Jahr erlagen dieser Krankheit 2,51 0/6, im leßteren da- gegen nur 1,21 %/9 der Gestorbenen. Der Ueberschuß der Geborenen über die Gestorbenen betrug im Verhältniß zur Bevölkerung 1,18 %/o.

Im Jahre 1888 wurden 1443 Ehen ge{chlossenz auf 119,8 %/o fam 1 Gbeschließung. Die verbältnißmäßig meisten Eben wurden im Landgebiet, die wenigsten in Bremerhaven eingegangen. Die Che- \chließenden waren dem Civilstande nah bei 79,76 9% der Paare bis dahin Unperheirathete, bei 4.71 9/9 ledige Männer und Wittwen bezw. geschiedene Frauen, bei 11,16 9/9 Wittwer bezw. ges{iedene Männer und Jungfrauen und bei 4,37% Verwittwete bezw. Geschiedene. Unter den Eheschließenden männlihen Geschlechts waren 84,47 ‘/o, unter den weiblichen 90,92 9% bis dahin ledigen Standes. Von den Junggesfellen heiratheten vorzeitig (vor dem zwanzigsten Jahre) 0,41 °/o, frühzeitig (im Alter von zwanzig bis fünfundzwanzig Jahren) 25,59 %/o, rechtzeitig (im Alter von fünfundzwanzig bis fünfunddreißig Jahren) 65,47 °%/0, nachzeitig (im Alter von fünfunddreißig bis fünfzig Jahren) 8,20% und verspätet (im Alter / über fünfzig Jahre) 0,33 9%/o; von den Jungfrauen vorzeitig 8,08 %/o, frühzeitig 46,88%, rechtzeitig 39,63 % nazeitig 5,10 °%/9 und verspätet 0,31%. Was die Frucht arkeit der Gben arlangt, fo entfielen auf 1 eun 3,49 9% Geborene. Die N E Suabee E als die in den Städten.

er Uebershuß der Zuzüge über die Wegzüge berechnet Ü vas Safe 1888 Quf 0.95 V2 dee Webel N

Zur Arbeiterbewegung.

Wie dem „Journal des Débats“ aus’ Lille vom 28. gemeldet wird, sind am Tage vorher {in Dovignies, Roast-Warendin, Sin-le- Noble und Wazier Versammlungen strikender Arbeiter abgehalten worden, in denen die Fortseßung des Ausftandes beschlossen wurde. In Lens scheint sih die Lage zu bessern. Jn Marles und Noeux ist die Arbeit vollständig wieder aufgenommen worden, în Fairfax striken von 800 Arbeitern noch 300.

Kunst und Wissenschaft.

am 29. Oktober gestorbenen Kanzler der Universität von

Ebr Professor Rümeslin, widmet der „Staatsanz. f. W. folgenden Nachruf: „Württemberg verliert in dem Kanzler einen seiner ersten Geister, .der König einen erprobten, aufrichtig ergebenen Diener, die Universität einen ihrer geistigen Führer, Deutschland einèn überzeugungstreuen Patrioten, die Wissenschaft eine ihrer ersten Leuchten und die deutsche Schriftstellerwelt eines threr verehrungs- würdigsten Häupter, einen bon der alten Squle, welcher bei allem Realismus der Weltanschauung einen ideal \chönen Stil schrieb, der

ihm einen Plaß untex den Klassikern der deutschen prosa sichert.

Ueber das für den Physiker Ohm geplante Denkmal \chreibt die M. „Allg. Ztg.“: Im Jahre 1889 hat sich ein Jahr- undert vollendet seit der Geburt des Physikers Georg Simon Ohm geb. zu Erlangen am 16. März 1789, gest, als Professor. an der Universität zu München am 6. Juli 1854). Die hohe Bedeutung der Entdeckungen Ohm's ist heut zu Lage aligemein anerkannt. Der B Paris im Jahre 1881 Gbgeatiene Kongreß S i e damals eingeführte und jet allgemein angeno R

i i i welchen Begriff Ohm zuer|t entwicle elektrischen Leitungöwideritane on N ne egt táglich überall

D O: i Telegraphendrähte den Erdball umspannen, so

T t : it i i ten die Nächte erhellen. Die Pflicht der Dankbarkei e t h ie Nachwelt, Wede die E GE e Ie 0 Saat er streute, das Andenken es bahnbre e E beires Anlaß seines hundertjährigen Geburtstages E urs Bn A E

Denkmal ehre. Um diese Ehrens@uld einzu A Balle (h a

i ers auch äußerli L 1, hal

des gis et für Crritung S E n e e i aterlandes. ngen,

S falls die Mittel reichen, ein Denkmal in Aussicht

genommen. Ueber die bisher bei der Hauptsammelstelle, dem Bank-

hause Merck, Finck u. Comp. in München, eingegangenen Beiträge liegt nun die erste Rechnungé legung vor. Es gingen ein in München 9099 4, in Deutschland 8920 ( 24 9, England 2332 A_8 S, Frankrei 10 020 4, Italien 1730 4, Niederlande 10 H, Oester- rei 162 M 38 S, Schweiz 124 4, Amerika 1041 M 10 S. Die Gesammtsumme beträgt 24 339 S 80 4.

In dem mit den Büften des Prinz-Regenten Luitpold und des hocherzigen Stifters Dr. jur. Karl Remeis sowie mit exotischen Pflanzen herrlih geschmüdckten Passagensaale zu Bamberg, fand am 94. Oktober, der M. „A. Z.“ zufolge, die feierlihe Eröffnung der Sternwarte statt.

Das Dresdner Museum der Antiken hat nah dem „Archäol. Anzeiger“ ein Marmorrelief aus Rom erworben, welches uns in den Laden eines antiken Fleischers cinführt. Wir sehen einen länalihen Raum, durch einen Pfeiler in eine größere und eine kleinere Hälfte getrennt. In der größeren fteht der Fleischer, vor ihm ein hoher, auf_drei tüchtigen Beinen stehender Hackblock; hinter ihm hängt die Schnellwaage und ein Hackmesser; er selbst ferbt mit einem anderen Handmesser ein Rippenstück ein; über ihm, ganz wie bei uns, stehen nebeneinander eine Reihe Haken aus der Wand, an welchen bereits zugerichtete Portionen hängen : ein Rippen- stück, eine Keule, die Schweinsknöchel, die Euter, ein Lekerbissen der Römer, ferner Lunge und Leber, endlih der beliebte Shweinskopf. Links, in der kleineren Abtheilung des Ladens, sigt im Lehnsessel die Frau des Fleishers mit einem Rehnungsbuche auf den Knieen und unterstüßt shreibend den Geschäftsbetrieb ihres Mannes. Ihr Haar- putz weist auf antoninishe Zeit. 4 :

Der Marquis von Vorne eröffnete, wie die „A. C“ mittheilt am 28. Oktober in Dundee die Victoria-Kunstgalerie, die mit cinem Kostenaufwande von 13 000 Pfd. Sterl. zur Erinnerung an das Regierungsjubiläum der Königin Victoria gebaut worden ist.

Handel und Gewerbe.

Dem Geschäftsbericht der Brauerei Königstadt Aktien- Gesell\chaft pro 1888/89 entnehmen wir Folgendes: Für Hopfen und Gerste mußten erheblihe Mehrausgaben gemaht werden, und die Gerste ergab eine geringere Malzausbeute, als in 1887/88, Diese ungünstigen Umstände würden den Gewinn in einem noch höheren Grade geschmälert haben, wenn es nit gelungen wäre, theilweise einen Ausgleich durch den um ca. 8480 h] vergrößerten Absatz herbei- zuführez. Gebraut wurden 1888/89 111 792 Ul, verkauft 108 031 hl gegen 98 355 resp. 99 548 k1 im Vorjahre. Der Bestand betrug am 30. September 1889 32 116 bl gegen 28 355 k1 am gleichen Tage des Vorjahres. Verbraut wurden vom 1. Oktober 1888 bis 30. Sep- tember 1889 2 678 850 kg Malz, Hievon gehen ab der Bestand vom 1. Oktober 1888 239 375 kg Malz und die gekauften Posten von zusammen 471 327 kg, zusammen 710 702 kg Malz, bleiben 1 968 147 kg Malz, so daß zuzüglih des Bestandes am 30. Sep- tember 1889 von 436 140 kg Malz 2 404287 kg Malz in der eigenen Mälzerei, und zwar aus 3 151 999 kg Gerste während der Campagne 1888/89 produzirt worden sind. Der erzielte Gewinn be- trägi 405 925 M, davon erhält der neu gegründete Reservefonds 60 900 1, die Tantièmen erfordern 21926 4 und 324 000 M ge- langen als 9prozentige Diridende an die Aktionäre zur O

Der Aufsichtsrath der Vereinigten Rheinis ch-West- fälishen Pulver- Fabriken hat beschlossen, der bevorstehenden Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 13 °/g vor-

zus{lagen und einen Vertrag mil verschiedenen Dynamitfabriken auf gemeinschaftliche Gewinn- und Verlustbetheiligung sowie die dadur und durch die erfolgte Kapital-Erhöhung bedingte Statut-Aenderung zur Genehmigung zu unterbreiten.

London, 29. Oktober. (W. T. B.) An der Küste 1 Weizens, ladung angeboten.

Manchester, 29. Oktober. (W. L. B.) 12r Water Taylor 7, 30r Water Taylor 9%, 20r Water Leigh 8, 390r Water Clayton 84, 32r Mock Brooke 8, 40r Mayoll 9, 40r Medio Wilkinson 105, 32r Warpcops Lees 824, 36r Warpcops Rowland 94, 40r Double Weston 97, 60r Double courante Qualität 13F, 32“ 116 yds 16 X16 grey Printers aus 32r/46r 182. Fest.

St. Petersburg, 29. Oktober. (W. T. B.) Ein Kaiser- liher Ukas genehmigt die einmalige Ausgabe von 80 000 000 Kreditrubel Prämien- Pfandbriefe der Adelsbank behufs Konvertirung bezw. Rückzahlung von der Adelsbank ausgegebener 5 prozent. Pfandbriefe. Die neue Prämien-Anleihe hat den gleichen Verloosungsplan wie die von 1866 und ift in 364 Jahren rückzahlbar. Die Gewinnziehungen beginnen am 1. Mai 1890, die Amortisations- ziehungen erst 1896. Die Subskription auf die Anleihe findet nächsten Sonnabend, Montag und Dienstag bei der Staatsbank, der Diskontobank, der Internationalen Bank und der Wolga-Kama-Bank statt. Der Subskriptionépreis beträgt 215 Rbl. per Stück von 100 Rbl. nominal zuzügli der Zinsen vom 15, November ab, von welchem Tage an die 5 prozentige N der Stücke beginnt. Die Zahlung des Subskriptionspreises erfolgt in Raten zuzüglih 49/0 Zinsen vom 15. November 1889 ab bis zum Zahlungstage und zwar: 40 Rbl. am 15. November 1889, 40 Rbl, am 28. Februar 1890, 55 Rbl. am 1. Mai 1890, 40 Rbl. am 1. November 1890, 40 Rbl. am 2. März 1891; die Posten vom 28. Februar 1890 inkl, ab zuzüglih 4%/ Zinsen vom 15. November 1889. Sämmtliche Interimsscheine nehmen an allen Ziehungen Theil. Die Staatsbank beleiht alle Certifikate bis zum 2. März 1891 zu 49/0 mit drei Viertheilen des eingezahlten Betra,„es.

New - York, 29. Oktober. (W. T. B.) Weizen- Ver- [unge der leßten Woche von den atlantishen Häfen der ereinigten Staaten nah Großbritannien 25 000, do. nach are F: e O E H 2 des Kontinents 22 000, o. von Kalifornien und Oregon nach Gro 7 nah anderen Häfen des Kontinents Orts. POENI en A A 29, Oktober. (W. T. B,) Der Werth der in der ver- gangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 6 342553 Doll, gegen 7 023 9€3 Doll. in der Vorwoche.

Submissionen im Auslande.

Oesterreich. , s vember, Miitags. Wien. Direktion der K. K, priv- Saifer I iciba Norden Howbauten anläßlih der Erweiterung der e D iaaa e in Oswieczim, und zwar: | 1 MENSe S e teiatbade s Wächterhaus-Iebenge : 1 ian für eine Brückenwaage sammt gemauertem Waag- häu he n erstationsgebäude für 2 Behälter, 1 Wasserstations-Brunnen,

l 8gruben, 5 2 Waerkrahg-Fundationen mit Tropfshäcten,

otivihuppen für 6 Maschinen, l 2 ralids E y Lokomotiv-Drehscheibe, 1 Plcitergboet, Voranschlag 42 000 Fl. Kaution 2100 Fl.

Verkehrs - Anstalten.

. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer

r Oamburo, P amburg-Amerikanifchen Padetfahrt-

Aktiengesellschaf#t hat, von Westindien kommend, heute Lizard

passirt, und der Damvfer „Rhenania* derselben Gesellschast ist, voa Hamburg fommend, heute in St. Thomas eingetroffen.

London, 29, Oktober. (W. T. B.) Der Union-Dampser

„Dane“ ist gestern auf der Heimreise von den Kanarishen

Inseln abgegangen. ber. (W. T. B) Der Castle - Damvser N es hat gestern auf der Ausreise die Kanarischen

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