— Se. Majeftät der Kaiser und König haben den C: ef der Admiralität mittelt Allerhöchster Kabinets - Ordre vom 98. v. M. - autorisirt, den Dekoffizieren der Marine beim Aus- scheiden aus dem Dienst, sofern sie sih tadellos geführt haben, - die Anstellungsberehtigung, in Analogie wie bei aktiven Dienste ausscheidenden Offizieren zu ertheilen. ck% _ Der Staats-Kommissarius für die Berliner Wasserwerke, Polizei-Präfident v. Madai, hat den städtischen Behörden die \hon früher erwähnte, vom 11. Dezember v. I. datirte König- lihe Kabinetsordre mitgetheilt, durch welche das dem Staate im Vertrage mit der Gesellschaft der Wasserw erke vorbehal- tene Recht, die angelegte Wasserleitung mit Ablauf der Kontrakts- zeit (1. Juli 1881) gegen Zahlung des Taxwerthes zu über- nehmen, der Kommune Berlin übertragen wird. Der Magistrat bemerkt bei Ueberweisung dieser Allerhöchsten Ordre an die Stadtverordneten, daß wegen einer etwaigen früheren Erwerbung der Rechte der Englischen Wasserwerke nunmehr mit dem Direk- torium derselben Unterhandlungen eingeleitet worden sind, über deren Resultat seiner Zeit und nach Anhörung der in Betreff dieser Angelegenheit niedergesezten gemischten Deputation weitere Mittheilungen gemacht werden sollen. Die obenerwähnte AlUler- höchste Cabinetsordre lautet:
Auf Ihren Bericht vom 9. hiermit, das nach. näherer Bestimmung zertrags vo! 14. Dezember 1852 über die Versorgung der Stadt Berlin mit flie- ßendem Wasser dem Staate vorbehaltene Recht, die nach Maßgabe dieses Vertrages angelegte Wasserleitung mit allem Zubehör mit Ab- lauf der Kontraktszeit gegen Zahlung des Taxwerthes zu übernehmen, der Stadtgemeinde Berlin für den Fall zu cediren, daß entweder ihr die Gesellschast der Wasserwerke schon vor diesem Zeitpunkte die ihr aus dem gedachten Vertrage zustehenden Rechte abtritt, oder daß die Stadtgemeinde die bindende Verpflichtung übernimmt, vom 1. Juli 1881 ab eine genügende Wasserversorgung- für die Stadt Berlin ein- zurihten und sich hierüber vor dem 1. Oktober 1880 ausweist.
Berlin, den 11. Dezember 1872.
Wilhelm.
von Itßenpliß. Graf zu Eulenburg.
_ Der Verein der Freiwilligen von 1813|1814, 1815 hat gestern. zum legten Male die Wiederkehr des Iahres- tages festlih begangen, an welchem vor sechszig Jahren König - Friedri Wilhelm 11. den „Aufruf an Mein Volk“ erlassen hat. Dieser Jahrestag wurde zum ersten Mal 1830 am 3. Februar, im damaligen Tivoli-Saale gefeiert, 1838, am 29. Jahrestage, unter größerer Theilnahme. Im Iahre 1863 erhielt diese Feier besondere Weihe durch das persönlihe Erscheinen Sr. Majestät des Kaisers und Königs; Allerhöchst welcher die alten Kampfes- genossen in eigener Person beglückwünschte. Im Jahre 1842, am 16. Dezember, konnte der Verein in Verbindung mit dem Land- wehr-Verein in dem Concertsaale des damaligen Opernhauses Blüchers Säkular-Geburtsfest feiern. Der Landwehr-Verein be- ging früher am 17. März, dem Jahrestage der Stiftung der Landwehr (17. März 1813), sein Erinnerungsfest. In diesem Jahre feierte der Verein sein Jahresfesst in Arnims Hôtel mit einem Festmahle, an dem sih über sechszig Personen betheiligten.
Sachsen. Vresden, 3. Februar. Das heutige „Dr. _ J. meldet über das Befinden der Königin: „Ihre Majestät die Königin sind seit - einigen Tagen an einem akuten Lungen- fatarrh erkrankt. Nah dem gestern Abend im Königlichen Ober- Hofmarschallamte ausgelegten Bulletin waren die Fiebererschei- nungen ziemli beträchtlih. Das heute früh 8 Uhr aufgelegte Bulletin lautet:
„Ihre Majestät die Königin haben zwar die Nacht über ziemlich ruhig geschlafen, gleihwohl aber dauert das Fieber fast in gleicher Meise fort. Das Allgemeinbefinden ist befriedigend. Dr. Fiedler."
Wir können diesem noh die Bemerkung beifügen, daß bis Nachmittags 2 Uhr in dem Befinden Ihrer Majestät keine Ver- änderung eingetreten ift.“
— Die Kronprinzessin isst vorgestern Abend halb elf Uhr von Sigmaringen wieder hier eingetroffen.
— Die Erfte Kammer beendete heute die Berathung des Steuerreformentwurfs. Die §8. 46 bis 52 des vierten Haupt- abschnitts (gemeinsame Bestimmungen für die Ertrag& und die Einkommensteuer) beziehen sich auf die Eins häßungskommissionen, insbesondere §. 46 auf die Bildung, §. 50 auf die Befugnisse derselben. Zu dem erstern wurde ein Antrag des Kammerherrn von Mebsh, wonach ein Einschäßungsbezirk mindestens 1000 Einwohner zu umfassen hat, abgelehnt; alle diese Paragraphen wurden, fast ganz ohne Debatte, angenommen. Ebenso die von der Reklamationsfrist, dem Verluste des Reklamationsrechts, dem Verfahren bei Einwendung von Reklamationen, der Bildung der Rekursinstanz (Kreiskommission), der Unzulässigkeit weiterer Rechtsmittel, den Beschwerden über das Verfahren der Ein- \chäßungs- und Kreiskommissionen, dem Aus\{luß der Suspensiv- fraft der Reklamationen handelnden §§. 53 bis 64, §. 54 mit cinem Amendement des Bürgermeisters Martini, wona Reklamationen gegen die erfolgte Einschäzung „schriftlich“ anzubringen find; ferner §8. 65 (Nachzahlung der Steuer bei zu niedriger Ein- \häßung), die die Steuerhinterziehung, die Hinterziehungsstrafe, die Ordnungsfstrafen, die Verjährung der Strafe, die Verwand- lung der Geldstrafen in Haft, die Üntersuchung der Steuerver- gehen betreffenden §8. 66 bis 71; endlih der leßte Paragraph dieses Abschnitts, §. 72, durch welchen die Aufhebung der beste- henden Grundsteuer- und Gewerbe- und esonalsteuergesezgebung ausgesprochen wird. Auch die beiden §8. 73 und 74 des fünf- ten und leßten Hauptabschnittes: „Üebergangsbeftimmungen“ wurden ohne Debatte genehmigt. Bei namentlicher Abstimmung wurde der ganze Gesehentwurf in dem beschlossenen Maße mit 30 gegen 9 Stimmen.
Die Zweite Kammer beschäftigte sich mit dem Berichte der Finanzdeputation über das zweite Eisenbahndekret. Die Kammer sprach ihre Bereitwilligkeit aus, die Regierung zur Konzessionsertheilung zu ermächtigen bezügli der Linien Kreyßa- Roßwein und Zwiesel-Berggießhübel, während die Konzessionirung der Linien Geithain-Flöha, Gersdorf - St. Egidien, Mehltheuer- Plauen, Weischliz-Hof und Löbau-Rietschen abgelehnt, die Be- \{chlußfa}sung über die Konzessionirung der Chemnigthalbahn aber bis nah Einbringung der generellen Vorarbeiten vertagt wurde. Die Berathung des allgemeinen Antrags der Deputation, die Staatsregierung zur Anwendung der Expropriationsbefugniß bezüglich aller Linien , für welche die Kammer die Konzessioni- rung bewilligt hatte, zu ermächtigen, wurde auf Vorschlag des Präsidenten ausgeseßt.
Württemberg. Stuttgart, 2. Februar. Das in der Nr. 3 des „Reg.-Bl.“ veröffentliczte Gese, betreffend die Ein- lôfung der Kassenscheine der Staats\huldenzahlungskasse, lautet:
Karl, von Goltes Gnaden König von Württemberg. Nach An- hörung Unseres Geheimen Rathes und unter Zustimmung Unserer ge- treuen Stände verordnen und verfügen Wir wie folgt:
Einziger Artikel: Das Finanz-Ministerium ist ermächtigt, die Besißer der von der Staatsschuldenzahlungskasse nah den Geseßen vom 26. Juli und 27. Oktober 1870 (Reg -Blatt S. 349 und 406)
Dezember cer. ermächtige Jch Sie des §. 25 des Vertrags vom
n aus dem |_
den Kasseu des Staats binnen sechs Monateu vom Tag des erlassenen Aufrufs an aufzufordern. f ; Diejenigen Scheine, welche nicht binnen der bezeichneten Frist vorgelegt werden, verlieren ihren Werth. 2 Dieser Rechtsnachtheil ist in dem Aufruf bekaunt zu machen. Wiedereinseßung in den vorigen Stand gegen die Versäumung der _ Frist findet nicht statt. 69 Unser FinanzM-inisterium ist mit dem Vollzug diescs Gefeßes beauftragt. Gegeben Stuttgart, den 27. Januar 1373. Karl. Der Finanz-Minister: Renner. — In der gestrigen Sizung der Kammer der Ab- geordneten wurde der Gesezentwurf über die weitere Herab- sezung des Alters der Volljährigkeit auf 21 Jahre (1865 wurde es von 25 auf 23 Iahre herabgeseßt) nah sehr lebhafter Dis- fusfion angenommen; doch if die Endabstimmung hon nicht er- folgt, da die Iustizgeseßgebung noh über ein von dem ritter- \haftlihen Abgeordneten Frhr. von Dw gestelltes Amendement zu berichten bat, das dahin geht, daß die Standesherren in Betreff ihres Érbretes, in den Kammern zu sigen und an der Geseßgebung Theil zu nehmen, dadur nicht berührt , sondern daß es dabei belassen werde, daß dieses Rechts erst mit dem vollendeten 23. Lebensjahre eirttrete. Es wurde behauptet, diese Bestimmung involvire eine Verfassungsänderung , in welchem Falle zu ihrer Gültigkeit eine Zweidcittel-Mehrheit erforderlich wäre, während fie nur mit einer einfahen, wenn auch ftarken Mehrheit votirt worden ist.
Hessen. Darmstadt, 31. Januar. Die Gesetzentwürfe über die Kreis-Ordnung, Städte-Ordnung und Land- gemeinde-Ordnung sind, dem „Fr. I.“ zufolge, von dem Großherzog dieser Tage genehmigt worden und werden nunmehr unverzüglih den Ständen vorgelegt werden. Die ersten beiden Entwürfe beruhen auf dem Grundsaß der Selbstverwaltung und entsprehen insofern der neuen preußischen Kreis-Ordnung und bezw. der Städte-Ordnung für die preußische Rheinprovinz.
Meeklenburg. Schwerin, 3. Februar. - Mit Geneh- migung des Großherzogs findet am 21. d. M. in den Räu- men des Großherzoglichen Schauspielhauses ein Su bs friptions- ball statt, welhen auch die Großherzoglichen Herrschaften mit ihrem Besuche beehren werden.
Braunschweig, 31. Ianuar. Der Entwurf des der Lan- desversammlung zur verfassungsmäßigen Mitwirkung überge- benen Etats der Kammerkasse auf die Finanzperiode 1873 —1875 lautet:
Einnahme: 1) Domanial-Pachten und Gefälle 860,456 Thlr. 2) Von Forsten und Iagden 722,095 Thlr. 3) Von Berg- und Hüttenwerken 341,325 Thlr.
4) Kgapitalzinsen 101,900
Thlr. Summa 2,025,776 Thlr. Ausgabe: 1) An die Herzogliche Hof-Staatskasse inclusive 19,000 Thlr. Gold jährlich 729,166 Thlr. 2) Verwaltungs- Ausgaben 136,228 Thlr. 3) Erhaltung des Kammergutes: a. Für Bauten und zwar zum ordinären Etat 107,583 Thlr. Extraoïdinär 27,416 Thlr. þ. Reallasten und fixe Ausgaben 50,451 Thlx. c. Brandversicherungsbeiträge 23,625 Thlr. d, Kosten des Landgestüts 32,775 Thlr. 4) Auf das Kammer- \chuldenwesen a. Kapitalzinsen 43,197 Thlr. b. Zur Amorti- sation 60,000 Thlr. 5) Auf Verwendung aus dem Grundver- mögen an den Kammer-Kapitalfonds zu leistende Rückzahlungen 76,422 Thlr. Summa 1,286,865 Thlr.
Es beträgt also der an die Herzogliche Haupt-Finanz-Kasse abzuliefernde Uebershuß 788,910 Thlr., welcher in runder Summe zu 738,500 Thlr. angenömmen ift.
Sachsen-Coburg-Gotha. Coburg, 1. Februar. In der gestrigen Sihung des Landtags wurden die Anträge der Staatsregierung, den Staatsdienern des Herzogthu1as, welche einen Gehalt bis 1000 Thlrn. beziehen, eine gleiche Theurungs- zulage, wie sie den gemeinschaftlihen Beamten bereits zu Theil geworden, d. h. bis zu 100 fl., und den sämmtlichen Landgeist- lihen und Volks\hullehrern eine Theurungszulage von je 50 und bezichentlih 30 fl. zu gewähren, mit einem dazu erforder- liheu Aufwand von etwa 17,000 fl. einstimmig angenommen. Ebenso wurde die beantragte Erwerbung der Gutsgebäude zu Lüßelbuch und deren Einrichtung zu einem Landarmenhause mit einem Gesammtkostenaufwande von 25,200 fl. einstimmig genehmigt.
Bremen, 30. Ianuar. In der Bürgerschaft erschienen gestern auf den Wunsch des Bürgeramts zwei Senats-Kom- missare, die Senatoren Dr. Lürmann und Pr. Alb. Gröning, um an der Berathung des Verkoppelungsgeseßes theilzurehmen. Die Berathung verlief ohne Schwierigkeiten. Man genehmigte das Gesel mit einigen meist redaktionellen Abänderungen, welche die ständige juristishe Kommission der Bürgerschaft vorschlug, und beschloß auf Antrag des Gutsbesißers J. W. Schmidt, es innerhalb zehn Jahren einer Revision zu unterziehen. — Zweiter Gegenstand der Tagesordnung war der Antrag von Wustein und Genossen, einen neuen Termin für die schon seit dem 1. Oktober vorigen Jahres gänzlih außer Cours geseßten alten hiesigen Groten anzujseßzen.
Hamburg, 2. Februar. In der gestrigen Sizung der Bürgerschaft kam u. A. ein Senatsantrag wegen Ln eines Gesehes, betr. die Deklarationen für die Handels- un Schiffahrts tatistik, sowie die Erhebung einer Deklarationsabgabe zur Vekhandlung. Derselbe wurde auf Antrag von Hery an einen Aus\chuß von 5 Personen verwiesen, dessen Wahl auf die Tagesordnung der nächsten Sißung geftellt ist.
Oesterreich-Ungarn. Wien, 3. Februar. (W. T. B.) Die für gestern beabsichtigt gewesenen demonstrativen czech i- \chen Volksversammlungen haben, wie der heutigen „Wiener Abendpost“ aus Prag telegraphirt wird, weder dort noch in der Umgegend stattgefunden. Soweit bisher Nachrichten vorliegen, find überall Aus- \{hreitungen nicht vorgekommen und macht lid Ca irgend eine Erregung unter der Bevölkerung nicht emerkbar.
Großbritanuien und Jrlaud. London, 1. Februar. Der britishe Gesandte“ in Brüssel, Lumley, wurde am Don- nerstag auf Osborne von der Königin empfangen und zur Königlichen Tafel gezogen.
— Der Prinz und diePrinzessin von Wales gaben gestern auf Schloß Sandringham -den wegen des Ablebens des Kaisers Napoleon vershobenen großen Ball, zu welchem über 500 Einladungen ergangen waren. Unter den Ballgästen be- fanden sich der Herzog von Edinburgh, der Herzog und die Herzogin von Teck, der Herzog von Cambridge und der Prinz von Leiningen.
— Lord Granville und der Premier-Minister Gladstone geben am 5. d., dem Vorabend der Parlamentseröffnung, die
— In der Königlichen Militär-Akademie in Wool- wis brach heute Morgen um 4 Uhr ein Feuer aus, das den roßen Mittelblock oder Glockenthurm gänzlich zerstörte. Dieses ebäude war zwei Stockwerke hoh und hatte einen Durhmesser von 90 Fuß. Es enthielt die Klafsenräume für die Studirenden, ‘die Bibliothek und andere Bureaux. Alle diese Räumlichkeiten find gänzlich ausgebrannt. Die für Unterrichtszwecke benußten Bücher und die den Studenten gehörigen Papiere wurden gebor- gen, aber die militärishe Bibliothek ift vernichtet worden. Der angerihtete Schaden dürfte sh auf mehrere Tausend Lstr. belaufen. — Ein Telegramm der „Times“ aus Calcutta vom 31. Januar meldet: „Der Vizekönig hat mit Widerwillen die bengalishe Munizipal-Bill mit seinem Veto belegt, da er eine erhöhte Besteuerung für unzweckmäßig hält. Die Regierung \henkt der Kvrnde von Abdul Rahmans Demonstration auf Badakshan keinen Glauben.“ ä
Frankreich. Paris, 3. Februar. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Nationalversammlung gab der Minister des Innern bezüglih des Antrages, der Stadt Lyon eine der Pariser analoge Munizipal-Verfassung zu geben, die Erklärung ab, daß die Regierung die Frage der Lyoner Mu- nizipal-Verfassung als eine schr dringende betrahte, deren Lô- sung fie gleichzeitig mit der gesammten Munizipal-Gesezgebung im Auge behalte. Von der Versammlung wurde hierauf der Antrag für dringlich erklärt. l Versailles, 3. Februar. (W. T. B.). Der Präsident Thiers und’ der Iustiz-Minister Dufaure haben der heutigen Sihung der Dreißiger-Kommission beigewohnt. Thiers, welcher einer Verständigung sih sehr geneigt zeigte, bestand auf Errichtung einer Zweiten Kammer und nahm im Uebrigen den von der Kommission ausgearbeiteten Entwurf, abgesehen von einigen von ihm für nothwendig erachteten Modifikationen, im Prinzip an. Bei den Verhandlungen gab Thiers die Erklärung ab, daß er die konstituirende Gewalt der Nationalversammlung niemals in Abrede gestellt habe. Nachdem Thiers seine Rede beendet hatte, erfolgte der Schluß der Sitzung. — ‘4. Februar. Ueber die gestrige Verhandlung des Präsidenten der Republik mit der Dreißiger - Kom- mission wird folgendes Nähere berichtet: Der Präfident wies zunächst auf die Inkonvenienzen hin, welche die betreffs Publikation der Geseze in der Gesezvorlage vorgeschlagenen Fristen zur Folge haben würden und verlangte, daß ihm ein zweimonatliches Veto zugestanden werde. Die von Duchatel und Broet zum Artikel 3 der Gesezvorlage vorgeschlagenen Amen- dements, nah welchen der Präsident nur bei Interpellationen über Gegenstände der äußeren Politik resp. bei Interpellationen über Fragen der allgemeinen Politik in dem Falle gehört werden soll, wenn die Nationalversammlung sih für sein desfallsiges Gesuch entschieden hat, wurden von dem Präsidenten abgelehnt, welcher seinerseits dem Artikel 3 folgende Fassung zu geben vor- \{lug: „Bei Interpellationen oder Petitionen, welche die aus- wärtigen Angelegenheiten betreffen, muß der Präsident der Re- publik von der Nationalversammlung gehört werden. Bei Fragen, welche die inneren Angelegenheiten angehen, haben die Ressort-Minister über die einzelnen, sie speziell betreffenden Regierungsakte Rede zu stehen. Wenn jedo nah vor- gängiger Berathung des Ministerkonseils die Minister die Ansicht gewinnen, daß eine Interpellation oder Petition irgendwie zu der allgemeinen Haltung der Regierung in Beziehung steht, für welhe doch der Präsident der Republik allein verantwortlich ift, so muß der leztere nah nohmaliger Minifterberathun gleich- falls von der Nationalversammlung gehört werden.“ Zu Fest- stellung seiner Anficht über die leßten Artikel der Gesetvorlage, bat sih der Präsident Thiers weitere Bedenkzeit aus; er betonte indeß seinen Wunsch, daß das Prinzip der Bildung einer Zwvei- ten Kammer nicht blos vorgeschlagen, sondern in positiver Form ausgesprochen werde. Nachdem derselbe verfichert hatte, daß es ihm unmöglich sei, weitergehende Zugeftändnisse zu machen und daß es ihm bei seinen bezüglihen Vorschlägen weniger auf die Form als auf die Sache selbs ankomme, wiederholte er noh- mals den Wunsch einer Einigung mit der Kommission und \chloß mit den Worten: „Treten wir einig vor die National- versammlung! Wenn Ihnen die Ansichten und Aeußerungen der Diplomaten und Staatsmänner bekannt wären, würden Sie wissen, welch' ungeheuer großen Werth dieselben auf unsere Einigkeit legen.“ Die Kommission beschloß, am Mittwoch zu einer nochmaligen Verhandlung mit dem Präsidenten Thiers zusammenzutreten.
Spauien. Madrid, 31. Januar. Heuie wurde ein Ministerrath abgehalten, in welchem die Sache des Generals idalgo zur Verhandlung kam. Wie der „Imperial“ mittheilt, ätte das Kabinet beshlofsen, eher seine Entlassung einzureichen, als den Forderungen der Artillerie-Offiziere nachzugeben, “ welche au jeßt wieder gegen die Ernennung Hidalgo's zum Kom- mandanten in Tarragona Einspruch erheben. Zorrilla soll dem Könige von diesem Beschlufse sofort Mittheilung gemacht haben. - — Die Angabe, daß der spanische Grenzort Irun von den Carlisten umzingelt sei, wird für falsh erklärt; eben so daß die- selben die Straße nah San Sebastian und die Provinz Alava in ihrer Gewalt hätten. Die andere Nachricht, daß der Eisen- bahn-Viadukt von Ormaiztegui auf der Strede nah San Se- bastian von den Carlisten besezt und die Sprengung angedroht worden sei, \heint wohl auch in dieses Dementi eingeschlossen zu fein. Daß der Eisenbahnverkehr im Norden eingestellt ift, erklärt sich aus der Thatsache, daß auf mehrece Züge von den Banden gefeuert worden ift. — Nah der letzten Zählung befinden fich auf der Insel Cuba 290,000 Sklaven. *
Italien. Rom, 30. Januar. Die „Gazzetta uffiziale“ veröffentlicht ein Königlichés Dekret, welches 16 römische Klöster für öffentlihe und Regierungszwecke zum Theil oder ganz expro- priürt und bestimmt, daß die den Korporationen zu zahlenden Summen in 5 Prozent Rente ins große Staats\chuldenbuch ein- getragen werden und dur besondere Ministerialverfügungen fest- geseht werden soll, welche Räume dem Gottesdienste und den bisherigen Insassen vorbehalten werden und auf welche Weise für die Erhaltung der Kunstwerke, Antiken, Bibliotheken, Museen, Archive und anderen wissenschaftlichen Institute, welche in den expropriirten Grundstücken vorhanden sind, gesorgt werden soll.
— 3. Februar. (W. T. B.) In der heutigen Sizung der Deputirtenkammer erklärte der Handels-Minister Castagnola auf eine Anfrage des Abgeordneten Pescatore, daß das beste Mittel, um für die augenblicklihe \hwierige Lage der National- bank Abhülfe zu schaffen, die Erhöhung des Diskonts wäre; der Minister fügte hinzu, für die gegenwärtige Sachlage sei nicht die Nationalversammlung verantwortlih zu machen, fondern die ge- sammten ökonomischen Verhältnisse des Landes. Jn Erwide-
ausgegebenen verzinslichen Kassenscheine zur Einlösung derselben bei
üblichen parlamentarischen Bankette.:
rung hierauf forderte Pescatore wirksame Maßregeln im Jnteresse
f Lehrerin ausgeseßt.
E Schiffsbücherkisten. — Markiren der Loo- und Lothleinen be-
führer, also auc z. B. für die Zeit von der Ei Betrei bis zur Ablieferung an die Etfeibabs er Sirsackung Hes:Gesreides
des Handels. Die Diskusfion über diese Angel i ha Montag C ese Angelegenheit wurde auf — Die oce della verità“ giebt die wiederholte Versithe- rung ab, daß der Papst keine Beileidstel Shisle- burt Geichictt ae S ps elegramme nah Chisle .… __e= Nah dem „Ofservatore romano“ entbehrt die Nachricht, daß Don Carlos in Rom angekommen und \ich mehrere Stunden hier aufgehalten habe, jeder Begründung.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 2. Februar Den bis jeßt getroffenen Bestimmungen zufolge id der Sah von Persien, während seiner Anwesenheit in der Hauptstadt, t bie Mira a Malt “n Der Ae außerordentliche Ge- alkhom an wird fi ä i n Berlin méi h sich demnächst von hier — Die „St. Petersburger Ztg.“ meldet: „Die Frage der Belegung der Einnahmen von allem A128 erein nes biliar- besi der griechischen Patriarhate und Klöster mit Sequester soll in einer unserer Regierungsinstitutionen angeregt und diese Maßregel durch die mehr und mehr si steigernde Erbitterung der phanariotishen Geistlichkeit gegen Rußland hervorgerufen worden sein. Den Anlaß zu dieser Erbitterung hat der grie- chish-bulgarische Streit gegeben, der die Griehen niht nur gegewr die Bulgaren, sondern au gegen die Russen, als Vertreter des Panslavismus, im höchsten Grade erbittert hat.“ — Behufs Förderung der Volksbildung unter der russischen Bevölkerung Finnlands sollen, wie der „R. S. P. D. aus Helsingfors geschrieben wird, in allen Städten, in denen rufsishe Truppen stehen und Russen leben, rusfishe Elementar- schulen angelegt werden. Anfangs machte die Beschaffung der nöthigen Geldmittel einige Schwierigkeiten, das Kriegs-Ministerium hat aber hier in der Erwäguug, daß der größte Theil der rus- fischen Bevölkerung in Finnland aus dienenden oder verabschie- deten Soldaten besteht, kräftig eingegriffen und für jede Schule 600 R. zur Besoldung eines Lehrers und 300 R. zu der einer seßt. Das Lokal zu diesen Schulen soll außer- dem unentgeltlich in Kasernen- oder anderen Staatsgebäuden gegeben werden. Fürs erfte werden dergleichen Schulen in Abo, S uod und llg indu ti und außerdem : Subvention vom Kriegs-Ministerium eine vierklassige Stadtschule in Wiborg errichtet ete n
Schweden und Norwegen. Stockholm, 29. Januar Der Reichstag hat sich bis jeßt vorzugsweise mit dai Wakleit zu den Ausschüssen u. a. beschäftigt, dabei die Königliche Pro- tat Aft font E A diskutirt, ehe dasselbe
S\chuß remittirt wurde. Au hrer ‘äge {ind bereits. eingebraht worden. R go Jn Gothenburg traf am Sonnabend mit dem Dampfer „Victoria ein junger Adliger aus Madagascar ein, welcher sich ua Christiania begeben will, um dort solche Wissenschaften zu studiren, welche in die Gebiete der allgemeinen Bildung der Staatskunst fallen. _Sein Name is Ramahivalanja. _Da- von bedeutet Ra „Herr“, Mahiva ift der Name seines Groß- vaters, den er bis zum Tode seines Vaters führt, und Lanja ift sein Taufname. Er gehört einer mit dem Könige verwandten hohen Familie an. Die Regierung von Madagascar schickt jeßt junge begabte Männer in civilisirte Länder, um sich dort Kennt- uisse zu erwerben. Es halten sich zu gleichem Zweck in Frankreich, &ngland, Schottland und Nordamerika mehrere junge Leute E Ca pati auf.
— 9. Debruar. (W. T. B.) Das Storthing ist heute durch den König in Person eröffnet worden. Dié Th Weir verheißt Regierungsvorlagen über die \kandinavische Münzkon- vention, über Bewilligung der erforderlichen Geldmittel für neu anzulegende Befestigungen und über den baldigen Ausbau der AUINE Deirofend Vie Vie nach Drontheim, und ferner Geseß- l , betreffend die Neuorganisirung der Volk i die Aufhebung der Schuldhaft, s M
Dänemark, Kopenhagen, 31. Ianuar. Auf Shlo Fredensvorg fand gestern eine größere Tafel für die GoEtiten Beamten und Honoratioren statt. Heute is die Residenz mit
der Ankunft der Königlichen Familie nah Amalien! t verlegt worden. Big G ) Amalienburg hierher
Asien. Ein Telegramm aus Hongkon
| 1 el ( g vom 31. JIa- nuar meldet: Es heißt, daß der Grand Lama von Thibet eine Gesandtschaft nah Peking gesandt hat, um dem Kaiser
von Chin a anläßlih feiner Thr ; y geloben. ßlih seiner Thronbesteigung Lehnstreue zu
Landtags - Angelegenheiten.
Berlin, 4. Februar. Die XIV. Kommission hat gestern de Bericht über den Geseßentwurf , betreffend N 2 Anstellung der Geistlichen, festgestellt. Zuvor fand noch eine längere Debatte über §. 30 statt, zu welhem das Amendement gestellt war: „Dieses Geseh tritt gleichzeitig mit der Publikatien des Gesetz- entwurfs über die Verfassungsv-ränderung in Kraft.“ Nachdem von dem Abgeordnetenhause anerkannt war, daß die Spezialgeseße eine Verfafsungsänderung in fich schließen, schien es zweckmäßig, das Jn- frasttreten der ersteren von der leßteren abhängig zu machen. Indeß der Antrag wœurde mit 11 gegen! 8 Stimmen verworfen.
Nt. 2. des Marine - Verordnungs-Blatts lat folgen- den Inhalt: Anstellungsberechtigung der Deck-Offiziere der Saisecliher Marine. — Hafenordunung für die Nhede vnd den Kriegshafen von Wilhelmshaven. — Die Einführung neuer Modelle für Zwischen- deckslaternen , Kugellaternen (Lauflaternen) und Backsleuchter, zum Brennen von Stearinlichten eingerichtet. — Raise / Kötitvétiien der Marine-Offiziere für die Reise zur Marine-Akademie und zurück. — Bekleidung. Unterhemden. — Meilecnzeiger der Köln-Mindenec Eisen- bahn. — Fuhrkosten-Liquidationen der zu Schießversuchen in Berlin kommandirten Offiziere. — Lafelgelder für seegehende Schiffe. — Ausländische Werthpapiere sind fortan nicht mehr außer Cours zu seßen. — Das militärische Grüßen in der Kaiserlichen Marine. — Terminal-Eingaben. — Fortfall der Vakat-Anzeigen bei Terminal- Eingaben Sr. Majestät Schiffe und Fahrzeuge. — Inhalts-Verzeih-
— Die neueste Entscheidung des Nei hs-Oberl ] icht; E C E, -D andels in Leipzig lautet: Die Gefahr der Verschlehterung dér Waare Leibe Dei Verkäufer bis zum Moment der Uebergabe derselben an den Fracht-
vom Oktober 18371 bis (Ende September 1872 297 Brände ange-
S g O 247 einen zu vergütenden Brandshaden von 77,573
Brände Sehaden nicht verursaht worden ist.
Statistische Nachrichten. Der städtischen Feuersozietätskasse Berlins wurden
9 Pf. beanspruchten, während durch die übrigen 50 Der Betrag zu den
für Herrn Karl Sahrer v. Sahr, beide von P. Shöpf, dessen Meißel
Unterhaltungskosten des Feuerlöihwesens, Besoldu
außerdem die Summe von D R Ee 26 bg 5 Pf jo T Bedarf sich pro 1. Oktober 1872 auf 171,662 Thlr. 25 Sgr. 2 Pf. stellt. Hiervon geht ab ein Bestand von 26,581 Thlr. 2 Sgr. 7 Pf. ; es find somit aufzubringen 145,081 Thlr. 22 Sgr. 7 Pf. — Zur Deckung dieses Betrages foll nunmehr von jedem Hundert der sh am 1. Oftober 1872 herausgestellten Verficherungssumme von 326 928,025 Thlr. ein Beitrag von 1 Sgr. 4 Pf. ausgeschrieben werden.
— Zur Beförderung des Gemeindewegebaues im Regie- rungob ezirk Coblenz sind für das Jahr 1872 aus Staatsmitteln ,850 Thlr. angewiesen worden. Davon sind verwendet: für 29 Ge- BEEEN im Kreise Adeuar 1200 Thlr., 13 Gem. im Kr. Ahrweiler dns Thlr., 9 Gem. im Kr. Altenkirchen 540 Thlr., 3 Gem. im Kr. ( g 340 Thlr., 6 Gem. im Kr. Kreuznach 560 Thlx.,, 13 Gem. e r. St. Goar 870 Thlr.,, 5 Gem. im Kr. Mayen 450 Thlr. Gem. im Kr. Neuwied §70 Thlr., 13 Gem. im Kr. Simmern 715 Thlr., 10 Gem. im Kr. Weßlar 4000 Thlr. (darunter der Gem. ShtingSgausey zum Bau einer Brücke über die Dill ‘3000 Thlr.) Gem. im Kr. Zell 650 Thlr., zusammen 10,850 Thlr. j
i; London, 1. Februar. Der Werth der im Fahre 1872 in
Vereinigte Königreich importirten rohen Mete olle beträgt ant Cet Ausweise 93,617,457 Lstr. Gleichzeitig wird der Werth ‘er in den leßten 10 Jahren imyortirten rohen Baumwolle, wie folgt rekapitulixt : 1862: 31,093,045 Lstr., 1863: 56,277,953 Lstr., 1864: 78,203,729 Lstr, 1865: 66,032,193 Lstr., 1866: 77,521,406 Lítr., 1867: 91,999,537 Lstr., 1868: 55,184,680 Lstr., 1869: 56,834,709 Lstr., 1870: 53,477,755 Lstr. und 1871: 55,767,545 Utr. i
___— Nas der Zählung vom 31. Dezember 1872 hatten 422 Städt in Frankreich mehr als je 30,000 Einwohner, und zwar (im Vergleich mit 1866) : Saint - Quentin 34,811 (32,600), Nice 52,377 (50,180) Troyes 38,113 (35,678), Marseille 312,864 (300,431), Caen 41,210 S Be Bourges 31,312 (30,119), Dijon 42,573 (39,193), Besançon E L (46,961), Brest 66,272 (79,847), Niemes 62,394 (60,240), E ouse 124,852 (126,936), Bordeaux 194,055 (194,241), Bézîers s 68 (27,722), Montpellier 57,727 (55,606), Rennes
,044 (49,231), Tours 43,368 (42,450), Grenoble 42,660 (40,484), Saint - Etienne 110,814 (96,620), Nantes 118,517 (111,956), Orleans 48,976 (49,100), Angers 58,464 (54,791), grnolra 39,980 (37,215), Reims 71,994 (60,734), Nancy a 8 (49,993), Lorient 34,660 (37,655), Dunferque 34,350 (33,083), A R, (154,749), Roubaix 75,987 (65,091), Tourcoing 43,322 & , d Boulogne 39,700 (40,251), Clermont-Ferrand 37,357 (37,690), yon 329,417 (323,954), Le Mans 46,981 (45,230), Paris 1,851,792 S Le Havre 86,825 (74,900), Rouen 102,470 (100,671), MRIRIE 01/680 (44,021), Amiens 63,747 (61,063), Toulon 69,127 ( 77,126), Avignon 98,196 (33,474), Poitiers 30,036 (31,034), Limoges 99,134 (53,022), zusammen 4,927,728 (4,791,232), Es wohnten mit- 18 an der Gesammtbevölkerung Frankreichs (36,102,921 Einw.) 18 Proz. in Städten von je mehr als 30,000 Einw., und hatte die Bevölkerung derselben seit 1866 um 2,9 Proz. zugenommen.
St. Petersburg, 2. Februar. Nach den i f if ar. Nach den in der Woche vom 12. bis zun 19. Jauuar beim Medizinal-Departement eingegangenen “ga pag Nachrichten waren im Ganzen nur noch 211 C hol oumu ranke vorhanden, welche sich auf die Stadt Moskau, die Gouver- E Ana, BURRS S und Piotrkow und auf das Gebiet alsk vertheilten und von denen 146 cuf den Kreis Pultusk ( 5 nement Lomza) kommen. | Bd G G4 Det
Stockholm, 29.- Januar. Die i
j ;: 29.,- Januar. gothenburger‘Handels- flotte bestand am 1. Januar aus 171 Fahrzeugen von 16.249 Rolüitee Bee A 122 Segler von 12,769 Nyläster und 49 Dampfer von R Nyläster und 2903 Pferdekraft. Jm “Jahre 1872 waren 27 l bte e § S hinzugekommen, davon 12 (1281 Nyl.) neu 200 Rol). f 690 Nyl.) gekauft; verloren gegongen aber waren
; Kunst uud Wissenschaft. Berlin, 4. Februar. Der Architekt : C Piténs selbst ist vor einigen Tagen Derliorben, L R A
„Hanau, 28. Januar. Vor einiger Zeit nahm de s Reichs-Anzeiger und Königl. Preuß. O N Ee führlicheren Bericht der „Augsb. Allg. Ztg.“ Notiz von Ausgrabungen ah einem römischen Todtenfelde, das zwischen Rückingen und Langen- Diebach gelegen, durch die Erdarbeiten- der Frankfurter Wasserleitung aufgedeck worden sei. So richtig diefer Thatbestand ist, so bekaunt N G aber auch in den Kreisen der hiesigen Arhäologen, daß derglei- h en Ausgrabun en dem hiesigen Bezirksverein des Gesammtvereins für peide Geschichte und Landeskunde schon längst Veranlassung gegeben ha en eine verhältnißmäßig nicht unbedeutende Sammlung so ge- sundener Alterthümer zur allgemeinen Besichtigung aufzustellen, und zwar in einem Zimmer desselben städtischen Gebäudes, das auch der Bibliothek des genannten Bezirkvereins ein Zimmer geboten hat. Das S steht unter der Leitung des Obrist-Lieutenant a. D. von Humbert, O kurhessischen Kartographen. Die betreffenden Ausgrabungen 2 nur nicht an ein und demselben Plaße gertacht worden; vergangenen F haben mehrere Gelehrte auch in der Nähe des sogenannten Das bei Rückingen wieder Ausgrabungen vorgenommen, welche rgebnifse geliefert haben. Die zuleßt in der Nähe von Diebach ge- machten und unter Aufsicht des Akademie - Direktors Hausmann in dec hiesigen Zeichen - Akademie aufgestellten Funde zeichnen sich nun L vor den fcüheren durch eine intensivere Vollständigkeit aus. Es sind nicht nux vollständige Urnen mit den dazu gehößri- gen Knochenresten , sondern auch eine solhe Fülle verschiedenarti- ‘pa Zugaben zu den Begräbnissen gefunden worden, daß man offen- ar die Bestattung eines Reiters mit Pferdegezäum ebensowohl vor fich hat, wie die ciner Dame oder eines Kindes 2c. Die gläsernen Slacons, die man gefunden hat, wie namentlich ein, wie mit dem Finger zugedrüdtes Glasbeutelchen, erregen die größte Aufmerksamkeit und Sor{erlult. Es war vor einiger Zeit die Absicht, solche Schäte, wie die des Bezirksvereins und dazu fommmende in dem der Wetietauischen Gesellschaft zugewiesene Regierungsgebäude im Altstädter Schloß zu- jammenzustellen, es war auch regierungsseitig der Wetterauischen Ge- Uan anheim egeben, Näume abzulassen, allcin diese kann die ihr E buen nicht entbehren. So denkt man denn an andere Aus-
__ Paris, 29. Januar. Der am 28. Mai 1870 in Paris ver- storbene Advokat Anatole-Cressent hatte in Kidelt Billet dem Staat eine Summe von 100,000 Franks zur Gründung eines Preisausschreibens für die beste musikalisch-dramatische Kompo ition zugewendet. Die Familie des Erblassers hatte diesen Fonds noch um 20,000 Franks verstärkt. Ein in dem heutigen „Journal officiel“ veröffeuntlihter Vortrag des Direktors der s{chönen Künste, Charles Blanc, an den Minister Jules Simon organisirt nunmehr dieses Preisaus\reiben, welches sich von drei zu drei Jahren O ERREn joll. Zu demselben werden nur franzöfishe Dichter und tomponisten zugelassen. Eine aus drei Theaterdichtern und ses Fomponilten bestehende Jury trifft die Entscheidung. Die Verfasser io preisgefrönten Oper erhalten zunächst jeder eine Prämie von 2 ars. ; weitere 10,000 Frs. erhält das lyrishe Theater, welches as Werk in angemessener Weise aufführt; 1000 Frs. erhält der Ver- fasser des Textbuchs \{chon vorweg, sobald die Jury es gekrönt hat, Teri nt E E, D Musik gefeßt worden. Die
der Zeit vom 15. Feb is 31, Y ieses Sab Anita om 15. Februar bis 31. Angnst dieses
__ Rom, 23. Januar. Zwei moderne Kunstwerke, au der
Entstehen noch König Ludwig T. fich erfreute, kommen in Katie! ns dem Bildhauer-Atelier der Villa Malta nach Deutschland: eine Venus mit dem Spiegel, vom Gutsbesißer N. Clason angekauft, und ein Amorinen im Korbe herumtragendes Blumenmädchen (pompejanisch),
au an dem Walhalla-Fries mit Wagner und Pettrih bildete und
fertigte.
e is Landwirthschaft. , Um die Kontrolle darüber, ob die im §. 1 des Gesetzes ü die Schonzeiten des Wildes vom 26. Februar 1870 binsibtlih ber Schonung des weiblichen Roth-, Damm- und Rehwildes enthaltenen Vorschriften beobachtet werden, zu erleichtern, beziehnngs- weise zu ermöglichen, hat die Königliche Regierung zu Potsdam i 29. v. M. eine Polizeiverordnung erlassen, nach welcher bei Jn. Me, Pattande Mie E E zum Verkaufe Q en und weiblichen Roth-, Damm und Rehwi das Geschlecht desselben noch mit Sicherheit erkennbar und idt tes
Eutfernung aller oder einiger fein j “uf verdunkelt sein muß. ger feiner wesentlichen äußeren Merkmale
__ — Die Norddeutsche Hagel-Verficherungs-Gesellschaft i i zählte im Jahre 1872 12,401 Mitglieder a S8 938 683 Thie Bos EGerung2umme und 417,970 Thlr. Prämien, gegen das Vorjahr 024 Mitglieder mit 8,627,053 Thlr. Versicherungssumme mehr Die Durchschnittsversicherungssumme betrug 2842 Thlr. : die Durch- Ju tap raue pro 100 Thlr. Versicherungssumme 1 Thlr. 5 Sgr Pf. Dieselbe ist also troß des hagelreichen Jahres unter der Durchschnittsprämie der Aktiengesellschaften — 36—38 Sgr. pro Hundert —, sondern auch unter der der beiden nächst größten Gegen- jeitigkeitsanstalten -— nämlich der “ Neubrandenburger mit 1 Thlr 7 Sgr. 6 Pf. und der Schwedter mit 1 Thlr. 17 Sgr. 3 Pf bro e Sa een, E den a ote absorbirte der für i Schäden r als vier Fünftel der Gesammteinnah äm- lich Thlr. 347,994 Davon entfielen auf den Monat M Lo! A dentage mit 692 Schäden und rund 193,000 Thlr. Entschädigun 3- Summe, Juni 22 Schädentage mit 544 Schäden und rund 100 000 Thlr. Entschädigungssumme, Juli 18 Schädentage mit 390 Schäden und rund 46,000 Thlr. Entschädigungssumme, August 8 Schädenta e mit 88 Schäden und rund 9000 Thlr. Entschädigungssumme. 2 In örtliher Beziehung vertheilen sich die Schäden auf folgende Provinzen: Preußen 129,807 Thlr., Pommern 66,014 Thlr., Schlesien : ,630 Thlr, Posen 38,800 Thlr., Sachsen 20,960 Thlx. Branden- "urg 19,300 Thlr, Hannover 8570 Thlr., Westfalen 1490 Thlr U ais 1076 Thlr., Rheinprovinz 1646 Thlr. Ferner auf Me lenburg 3200 Thlr. und die sächsischen Herzogthümer 1139 Thlr Die Gesammt - Verwaltungskosten mit 22,447 Thlrn. betragen b: p. 54-pCt. die Provisionen der General-, Hauyt- und Spezial- genten mit 98,199 Thlrn. P- p. 93 pGt. der laufenden Einnahmen a Sea O O wn Ausgaben die gewöhu- en Veitr i ausretchten, 1o sah sich: der Verwc srath genöthigt, nah Anleitung des L yber M rsibernae d 0 q seiner Sißung vom 17. September 1872 einen Nach\{chuß ‘auszu- E unter Berüfsichtigung der möglichen ‘Anssälle auf plan L orshuß-Prämie von 261,231 Thlrn. mit 156,738 Thlrn. Die Vieh-Versicherungs-Gesellshaft für das u Ns Reich zu A achen zählte vom April s A a E 2142 Mitglieder, mit einer Versicherungssumme ven 3,637 Thlr. Diese Versicherungssumme hat an Prämien 19,091 Thlx aufgebracht. „Hiervon find verausgabt: für Netto-Schäden 6180 Thlr. und 1722 Thlr. Provisionen u. st. w., im Ganzen 7902 Thlr R am 1. Januar 1873 ein Prämienkestand von 11,189 Thlr. ver- ‘lieb. Der Reservefonds belief sich Ende 1872 auf 1588 Thlr., ÉA Verwaltungsfonds auf 4771 Thlr. M
Gewerbe und Handel,
Dem für die bevorstehende Generalversamml: 12. Febr bestimmten Geschäftsberichte der Abi ente C A E arb eit (Simon) entnehmen wir, daß, während der Gesammtumsaß des Jahres 1871 das Vorjahr um ca. 30% überschritt, sich derselbe im Jahre 1872 von circa 322,000 Thlr. auf nahezu 900,000 Thlr gehoben hat. Diese Steigerung rechtfertigt die im Juli v I ftatt- gefundene Erhöhung des Aktienkapitals von 400,000 Thlr. auf 600,000 E Das für diese Emission erzielte 5% Agio floß dem Reserve- ta zu. Die Gesellschaft hat einen Gesammtgewinn von 391,774
hlr. erzielt, und zwar an Miethen 5268 Thlr. und aus dem 'Be- tricbe 382,506 Thlr. Hiervon gehen ab für Abschreibungen auf Im- mobilien 2%, auf Maschinen 10%, auf Mobilien 25% auf Ehr, wesen 20%, auf Bau-Utensilien 331% und auf Musterkarten 20% Es verbleiben demnach 379,938 Thlr., von w-lher Summe 20% oder 24,810 Thlr. dem Reservefond, 5% oder 4962 Thlr. dem Verwal- tungrath, 9924 Thlr. an vertragsmäßiger Tantieme der Direktion 9900 Thlr. den Beamten und Meistern und 121% oder 75,000 Thlr. den Aktionären als Dividende überwiesen, sowie 3855 Thlr. auf neue Rechnung vorgetragen werden follen. (Die Bilanz und das Gewinn” und Verlust-Konto werden wir in einigen Tagen veröffentlichen.)
Leipzig, 2. Februar. (W. T. B.) Vorge ist Sei der hiesigen vereinigten Buchdrukereibesißer. e S #6 bru es gehülfen, _welche Verbandsmitglieder find, gekündigt worden; in Folge dessen sind 99 Gehülfen aus dem Verbande ausgetreten. Augen- blicklih sind noch 600 Gehülfen in den hiesigen vereinigten Offizinen beschäftigt, nächsten Montag voraussichtlih nur noch 400, welche Zahl indeß ausreiht, um den Drutck aller Zeitungen, Wothen-Journale und sonstiger eiligen Sachen zu fichern. Es ist demnach der Hauptzweck des Gehülfen-Strikes als vereitelt anzuschen. : Be
Verkehrs- Anftalten.
Von dem Coursbuch der Deutshen Reichs-Pof perwaltung ist die T. Abtheilung, ie 1873 eth die Gisenbahnen in Deutschland und der österreichish-ungarishen Meo- narchie und Uebersicht der bestchenden Rundreise-Touren mit Angabe der Villetpreise, bearbeitet im Coursbüreau des Kaiserlichen General- Postamts, Verlag der Königlichen Geheimen Ober - Hofbuchdruterei (N. v. Deer) soeben ausgegeben und umfaßt die bis zum 1. Februar eingetretenen resp. mit demselben Tage eintretenden Aenderungen in dem Gauge der Eisenbahnzüge. Preis 10 Sgr Ferne bl t gilid Iean L S - F O y L g 1, Januar Sebruar, enthaltend die be- deutenderen Eisenbah;nrouten in Europa, außer Deutschland und Den JOA Hug a Deutschland und den angren- zende rn, Vampsfschiffcourse; Reisctouren zwischen mehrere A L E Tarif für Couri?r- und SSofter Wia Ga. Münz erg di jungs-Tabelle, Zusammenstellung der Bestimmungen über Benußung der Telegrapheulinien und Gebührentarif 2c. L) Œœ p M C C 42 s E (W. T. B.) Zum Direktor des internatio- Crissier O R ureau wählte der Bundesrath Curchod von befLiet La. a Kanton Waadt, welcher, diese Stelle bereits früher
Hülfeleistungen zur Linderung des durch die Sturmfluth vom 12. und 13. November verursachten Nothstaudes.
Berlin: Die KöniginvonGroßhri i für di
F (s Kön vonGroßhritannien hat fürdie durc die Sturmfluth beshädigten Bewohner der Ostseeküste 40 Pfd. E überweisen lassen. Die Sammlung des Frauenvereins hat bis zum 29. Januar 111,435 Thlr. 29 Sgr. ergeben. i
_— Unter Leitung des Prof. Dr. H. Bellermann wird die Si
flasse des Berlinischen Gymnasiums zum grauen Kloster pte Besten E 2p Se Sandes cine, Bergen November heimgesuchten Bewoh- ( seestrandes eine Aufführung geistlicher und 1A j sänge veranstalten. g geistlicher und weltlicher Ge
Königsberg. Für die durch Sturmfluth Geschädigten fi
v 107 A - : Ye\chadigt
bier im Ganzen 18,000 Thlr. gesammelt worden, S 3614 Thir, für die Geschädigten unserer Küste laut Täxe in Abzug kommen. 3
— Für die Verunglückten am Osiseestrande sind bei dem land-
wirthschaftlichen Verein für Litiauen und Mafuren bis jetzt 3575 Thlr
8 Sgr. 5 Pf. eingegangen.