1873 / 43 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 17 Feb 1873 18:00:01 GMT) scan diff

Staatskasse soglei flüssig waren, während in denjenigen Fällen, wo die Gemeinden selbst für hinlänglich zahlungsfähig zu erahten find, sei es nah Umfang der Bevölkerung, sei es na ihrer dur die Klassensteuer dargelegten Vermögenslage, diese leßte Auf- besserung, nämli diejenige von 180 Thlr. auf 200 Thlr. und darüber hinaus noch vorbehalten, und in diesem Augenblicke in der Einleitung begriffen i und bold zu gleich günstigem Ziele führen wird. Diesem ganzen Bestreben sind die Stadtgemeinden in vorzüg- lihem Grade, aber auch viele Landgemeinden und Dominien in humaner Würdigung der Verhältnisse, mit Bereitwilligkeit ent- gegengekommen. Von den Städten allein find aus Kommunal- Mitteln, im Ganzen rund 70,000 Thlr. Iahresausgabe für die Aufbesserung ihrer Lehrergehälter seit dem Jahre 1867 bewilligt worden (die Stadt Frankfurt a. D. allein 13,370 Thlr. mehr als 1867). Die gleiche Mehrausgabe der Landgeineinden aus Kommunal-Mitteln umfaßt die ebenfalls bedeutende Summe von rund 20,000 Thlr. jährlih. Dadurch sind noch 598 Land- Sculstellen nah denselben Grundsätzen, wie sie bei den Zu- \{chü}sen aus Staatsfonds beobachtet worden find, aufgebessert worden. Werden also den aus Staatsfonds jährlich gewährten 30,700 Thlr., die aus städtischen Mitteln bewilligten 70,000 Thlr., sowie die von den wohlhabenden Landgemeinden aufge- brachten 20,000 Thlr. hinzugerehnet, \#o stellt sih die Gesammt- summe der eingetretenen jährlichen Schullehrer-Gehaltsaufbesse- rungen im Bezirke Frankfurt auf die Summe von 120,700 Thlr., was bei überhaupt 2200 Lehrerstellen eine Verbesserung von durchschnittlih 54 Thlr. pro Stelle und bei einem Durchschnitts- Gehalte von 250 Thlr. einen Durchschnitts-Prozentsaz von rund 22 Prozentergiebt. Zur Vermeidung irrthümlicher Auffassung muß jedoch hierbei bemerkt werden, daß viele Lehrerstellen gar keiner Aufbesserung bedürftig waren und sind, vielmehr seit langer Zeit {hon weit über das neuerlih regulirte Normal-Gehalt ihrer Stelle bezichen. Diese Stellen sind deshalb auch überall unberücksichtigt geblieben, so daß sih die Aufbesserungen der wirklih bedahten Lehrer- stellen selbstverständlih in vielen Fällen weit höher noch, als der obige Durchschnitts\aÿ belaufen. Außer obigen Beträgen sind noch zu außerordentlichen Unterstüßungen nit unerhebliche Beträge aus den Fonds der Regirung jährlich verabreicht worden, welche in dem Zeitraum vón 1867 bis 1872 die Summe vou 12,093 Thlr., mithin durchschnittlih jährlih über 9015 Thlr. betragen haben.

Das nah dem Umbau der Lichtenstein-Brü ck e aufge- stellte interimistishe Geländer derselben wird demnächst beseitigt werden. h

Die Aufstellung des für die Brücke bestimmten und dem Bau- werk cntsprehenden Geländers ist dadurh verzögert worden, daß wegen der Ueberhäufung mit Aufträgen eine frühere Ausfüh- rung der Bestellung in der betreffenden Maschinenbau-Anstalt nicht zu erreihen war.

Bayern. München, 14. Februar. Der König hat gestern Abend den Königlichen Justiz-Minister Dr. von Fäustle und den Königlichen Kultus-Minister Dr. von Lutz zu sich be- schieden und mit den beiden Staats-Ministern mehrere Stun- den tonferirt.

_— Der Flügel-Adjutant des Königs, Oberst-Lieutenant von Sauer, wurde durch Allerhöchste Entschließung vom 13. d. M. in das zweite Feld-Artillerie-Regiment nach Würzburg verseßt. : E Zum Vollzuge des Strafgesebuches für das Deutsche Reich hat Se. Majestät der König die definitive Umwandlung der bisher é hon als Zuchthaus benußten Strafanstalt Eb ra ch in ein Zr-hthaus und die weitere Umwandlung der Gefangenen- anstalten Lichtenau und Wasserburg in Zuchthäuser an- geordnet.

Württemberg. Stuttgart, 15. Februar. Der König hat heute den Kaiserlich russischen Oberften Tewiascheff in Audienz empfangen.

Die lehten Bulletins über das Befinden der Königin- Mutter vom 14. Februar lauten :

„Der gestrige Tag verlief über Erwarten günstig; auch die Nacht war auffallend ruhiger im Gegensaß zu der vorhergehenden; übrigens ist der Zustand immer noh sehr bedenklich.

Dr. Gärtner.“

Vom 15. Februar:

„Der gestrige Tag verlief ziemlich befriedigend; in der ersten Hälfte der Nacht \hlummerte Ihre Majestät scheinbar ruhig, nachher und bis in den Morgen hinein trat sehr-.ershwerter kurzer Athem auf.

: Dr. Gärtner.“

Der Prinz Wilhelm von Württemberg is geftern Nachmittag von Potsdam hier eingetroffen.

16. Februar. (W. T. B.) Nach dem ausgegebenen Bulletin traten gestern im Befinden der Königin-Mutter beun- ruhigende Nervenerscheinungen ein, welche indessen Abends ver- \chwanden. Die vergangene Nacht war ziemlich ruhelos und

hatte die hohe Frau nur wenig Schlaf.

Hessen. Darmstadt, 14. Februar. In der Einleitung zu den Motiven der neuen Städte-, Kreis- und Landge-

meinde-Ordnung heißt es:

Nachdem die Regierung fi entschlossen hatte, die Keime der Ent- wickelung, welhe in dem Bezirksraths-Institut gegeben find, in der Richtung weiter auszubilden, daß die Kreise und Provinzen als kom- munale Verbände zur Pflege ihrer eigenthümlichen Interessen aner- kannt und organisirt werden sollen und zugleich den Organen dieser Verbände eine weitgehende Betheiligung an der Staatsverwaltung ein- geräumt werden soll, mußte es als uninöglih erscheinen, daß für die Gemeinden, auf die der von den Ständen er etene Entwurf der Städte-Ordnung Anwendung nicht finden fönnte, die seitherige allge- meine Geseßgebung über die Verfassung und Verwaltung der Ge- meinden Geltung behalte. Insbesondere erschien es als nothwendig, daß auch für die fleineren Gemeinden das Dreiklassensystem bei der M des Gemeinderaths beseitigt und eine Form für die Wahl des Bürgermeisters gefunden werde, die den Leßteren mehr als seither als den Mann des Vertrauens sei- ner Mitbürger - erscheinen läßt, damit auch die BaL des Bezirksraths, die zum größten Theile auch fernerhin von den Bevoll- mächtigten der Gemeindevorstände vorgenommen werden soll, als aus vollkommen frei erwählten Gemeindevertretungen hervorgehend ange- schen werden könne, und es mußte auch für die kleineren Gemeinden eine große Zahl entbehrlicher Amtshandlungen der Aufsichtsbehörde beseitigt werden, um der Leßteren Zeit und Frisce zu lassen, damit fie den größeren Anforderungen, welche die neue Organisation der Kreisverwaltung an sie stellt, genügen und damit der Pflicht der Ver- waltungsbeamten, selbst zu sehen und mehr durch mündliche Anregung S R als vom Schreibtisch aus, thätig zu sein, genügt Werde.

Meckelenburg. Schwerin, 15. Februar. Die heutigen „„Meckl. Anz.“ veröffentlihen die Uebersicht der angemeldeten Schäden, welche durch die Sturmfluth vom 13. November v. I. an der mecklenburgischen Ostseeküste verursaht worden, wobei darauf aufmerksam gemacht wird, daß in der Uebers iht nicht mitenthalten, theilweise au noch nicht festgestellt find: 1) die Schäden an Küsten und Dünen, 2) die Schäden der Obrigkeiten

Anspruch erhebenden Privatpersonen. Die Schäden betragen: an Grundstücken 104,884 Rth., an Gebäuden 76,317 Rth., an Vich 2673 Rth., an Fischereigeräth 6602 Rth., an sonstigen Vermögensobjeften 71,118 Rth., Summa 261,596 Rth.

An Hülfsbeiträgen waren dem Central-Komite bis zum 10. d. M. zugegangen circa 45,600 Rth. ; den Lokal-Hülfsvereinen, mit Einshluß von Roftock und Warnemünde, circa 35,500 Rth. Während die Lokal-Hülfsvereine einen großen Theil ihrer Mittel bereits verausgabt haben, hat das ‘Central-Komite fich die Verfägung über den weitaus größesten Theil seiner Mittel noch vorbehalten, jedoch beabsichtigt dasselbe, mit der Vertheilung in nächster Zeit vorzugehen. |

{2% Braunschweig, 15. Februar. Oldenburg hat sich gestern Morgen von hier nach begeben. In der Sißung der Landesversammlung vom 13. Fe- bruar trat dieselbe in die Berathnng über das Schreiben des Herzoglichen Staats-Ministeriums vom 6. Dezember v. J. Die von dem 13. ordentlicheu Landtage gefaßten Beschlüsse wegen Abänderung des Expropriations - Geseßes vom 13. September 1867 betreffend. Auf dem lebten ordentlichen Landtage waren in Folge der von den Abgeordneten Mackensen und Lincker ge- stellten Anträge von der Landesversammlung die Beschlüsse efaßt: gef B die Landesversammlung zu ersuhen, um Revision dèês Expro- priationsgesezes vom 13. September 1867 und um Vorlage eines (ib ändernden Geseßzes in der Richtung, daß bei Feststellung der Expropra- tionssumme der Rechtsweg in erweitertem Umfange eröffnet und ins- befondere gegen den die Summen betreffenden Ausspruch der Herzoglichen Landes-Oekonomie-Kommisiion nah Analogie der schweizerischen Geseße vom 1. Mai 1850 und 15. Juni 1857 eine Beschwerde an Herzogl. Obergericht zugelassen werde; 2) dabei auch in Erwägung zu ziehen, ob die Bestimmungen über die Abschäßung des Werthes, falls es sich um Expropriationen bestandenen Forstgrundes handelt, für angemessen

zu halten find. ns : Die Landesregierung hat in einem Schreiben vom 6. De-

zember v. J. diese beiden Anträge ciner eingehenden Prüfung unterworfen und trägt nach sorgfältiger Erwägung Bedenken, zu der beantragten Abänderung eines Gesetzes die Hand zu bie- ten, welchem von der Landesversammlung, unter gründlicher Be- rücksichtigung aller Verhältnisse, die Zustimmung ertheilt sei, und welches sich während fünfjährigen Bestehens vollständig be- währt habe. Desgleichen hält die Landesregierung aus den in dem Schreiben ausgeführten Gründen eine Abänderung des Geseßes auh rücksichtlih der Abschäßung von Forstgrund nicht für erforderlich.

Die Kommission für innere Angelegenheiten, welcher das Schreiben zur Vorberathung überwiesen ist, findet nah längerer Erwägung keine Veranlassung, an die Erklärung des Herzog- lichen Staats-Ministeriums ad Nr. I. weitere Anträge zu knüpfen. Fn Bezug auf den Beschluß des vorigen Landtages sub II, stellt die Kommission den Antrag, die Versammlung wolle be- \chließen :

1%) fie erkläre sich mit der in dem Schreiben des Herzoglichen Staats- Ministeriums vom 6. Dezember v. J. enthaltenen Auélegung des Ex- Pp E vom 13. September 1867 ausdrücklich dahin einverstanden, da

Der Großherzog von üdckeburg

bei der Expropriation von Forstgrundstüken die dur das Ge]eß vom 30. April 1867, die Forsthoheit betreffend, be- gründete Beschränkung der:Nußzungsbefugniß des Forsteigenthümers als nicht mehr vorhanden zu betrachten und daß ferner der in §. 6 unter a. des ersteren Geseßes gebrauchte Ausdruck „neue gewerbliche Be- nußungsweise" auf eine bloße Veränderung in der Bodenkultur nicht zn beziehen sei. / Bei der Abstimmung wurde der Kommissionsantrag ange- nommen. (V. T. B.) Der Landtag hat in seiner heutigen Sißung das Gesetz, die Verhältnisse der Dissidenten betreffend, nah dem Antrage der Kommission mit großer Majorität in der nachfol- genden Fassung angenommen: Die bürgerliche Beglaubigung von Geburten, Verehelichungen und Sterbefälleu solcher Perso- nen, welche weder der evangelish-lutherischen Landeskirche, noch der reformirten, noch der katholischen Kixche oder der jüdischen Religionsgenofjenschaft angehören (Dissidenten) und dies nôthi- genfalls durch Auszüge aus dem Dissidentenregister oder fonst- wie bescheinigen, erfolgt wie bisher durch Eintragung in das Kirchenbuch, welches für dasjenige evangelisch-lutherishe Kirh- spiel geführt wird, in welchem der Fall sich ereignete. Der An- trag der Regierung hatte Cintragung in ein Stadt- oder Amts- gerihts-Register vorgeschlagen.

Sachsen-Altenburg. Altenburg, 14. Februar. Heute verstarb hier der Ministerial-Rath Gerber.

Bremen, 15. Februar. In der heutigen Sizung der Bürgerschaft began? die Budgetberathung. Der Rehnungs- führer der Finanz-Deputation theilte mit, daß die Rehnung des vorigen Jahres fich günstiger stelle, als man erwartet habe, in- dem das Defizit verschwunden sei und der Reservefond ca. 1 Mil- lion Mark aufweise. Dagegen seien auch wieder eine Reihe von neuen Ausgaben, welhe in dem Bericht der Ausgleichs - Depu-. tation nicht berücksichtigt, zu erwarten. Vizepräsident Dr. Adami bemerkte, daß die Grundsteuer im Bremischen weit höher fei als im benahbarten Preußischen. Die Zahlung von 258,000 Thlrn. jährlih an den Zollverein sei es vorzugsweise, wodur die Finanzen in Unordnung gerathen, und deshalb werde die Frage wohl bald zu entscheiden sein, ob Bremen sich nicht dem Zoll- verein anshließen wolle.

Oesterreich - Ungarn. Wien, 15. Februar. Ihre Königlichen Hoheiten, Prinzen Adalbert von Preußen und Luitpold von Bayern haben heute den Ausftellungs- play besucht, und, geleitet von dem General-Direktor, alle Aus- stellungsräume und Bauobjekte besichtigt.

Se. Königliche Hoheit Prinz Georg von Sachsen ist geftern Abend mit der Nordwestbahn von hier abgereist.

In der heutigen Sizung des Abgeordnetenhauses ergriff nach- Einbringung mehrerer Eisenbahnvorlagen der Mi- nister-Präsident Fürst Auersperg das Wort, um folgende Er- klärungen abzugeben: Gemäß der in der Kaiserlichen Thronrede gemachten Zusage sei das Ministerium heute in der Lage, dem Hause die Vorlagen wegen Reform der Wahlgesetze zur Beschlußfassung vorzulegen; dieselben seien auf das Eingehendste berathen, mit der gewissenhafteften Sorgfalt geprüft, und spreche er die zuversichtlihe Hoffnung aus, daß damit die Grundlage für eine ruhige und sichere Entwickelung des Verfafsungslebens gewonnen werde, welche dem Vaterlande zum Segen gereihe. Nach dieser, wiederholt von lebhaftem Beifalle unterbrochenen Ansprache, legte der Minister-Präsident die Gesezentwürfe Über Einführung der direkten Reichsrathswahlen und Verniehrung der Abgeordneten- zahl zum Zwecke der verfassungsmäßigen Behandlung auf den Tisch des Hauses nieder. Von dem Präsidenten des Abgeord- netenhausen wurden die Vorlagen alsbald dem Verfassungsaus-

Durch den Wahlreform-Geseßentwurf werden die Paragraphen 6, 7 und 18 des Grundgeseßes über die Reichs- vertretung vom 21. Dezember 1867 dahin abgeändert, daß künftig die Gesammtzahl- der Abgeordneten 351 betragen joll, welche sih auf die einzelnen Königreiche und Länder folgender- maßen vertheilen: Böhmen 91, Dalmatien 9, Galizien 63, Niederösterreih 36, Oberöfterreich 17, Salzburg 5, Steiermark 93, Kärnthen 9, Krain 10, Bukowina 9, Mähren 36, Schlesien 10, Tirol 18, Vorarlberg 3, Istrien 4, Goerz 4, Triest 4. Die bisheri- gen 4 Wählerklassen bleiben au serner bestehen. Die Wahl der Abgeordneten erfolgt in den Landgemeinden durch Wahlmänner, in den übrigen Wählerklassen unmittelbar Seitens der Wahl- berechtigten. Die Abstimmung if in der Regel eine \chriftliche und geheime, ausnahmsweise is in den Landgemeinden au mündliche Abstimmung zuläsfig. Wahlberechtigt ift jeder 24jäh- rige selbständige österreichische Staatsbürger, welcher den sonstigen durch die Reichsraths-Wahlordnung festgestellten Erfordernissen entspriht. Wählbar find in jedem Lande die männlichen Staats- bürger, welche das österreichische Staatsbürgerrecht mindestens ein Iahr besißen, 30 Iahre alt und in einem der obigen Länder wahlberehtigt oder in den Landtag wählbar find. Die Dauer des Mandats is \echsjährig; die auf jedes Land entfallende Zahl von Abgeordneten für die Reichsrathsdelegation wird durch die aus dem betreffenden Lande unmittelbar entsendeten Reichsraths- Abgeordneten gewählt.

Pesth, 15. Februar. Das Abgeordnetenhaus hat den Geschentwurf über die Erhöhung der Civilliste und den Nach- tragsvertrag mit Belgien “in dritter Lefung angenommen.

Das Geschäft bezüglich der Vajdahunyad-Z\ilthaler Werke wurde heute Mittags zwischen dem Finanz-Ministerium und der von der Francobank repräsentirten Gruppe ‘abge\{lofsen. Die Regierung überläßt die Vajdahunyad - Zsithaler Werke der zu gründenden ungarishen Eisen- und Kohlenwerksgeseäschaft und bleibt zur Hälfte Eigenthümer der Werke. Das Atktien- fapital ist mit 8 Millionen Gulden in Silber festgeseßt. Die Konstituirung erfolgt sechs Monate nach ‘der Genehmigung des Vertrages Seitens des Reichstages.

Der „Pesther Lloyd“ schreibt: Der Minister des Innern, von Toth, der seit Monaten leidend if, hat seinen Freunden gegenüber {hon vor Wohen erklärt, daß er nur noch sein Budget vertreten, dann aber von seinem Posten zurücktreten werde. Seitdem ist die \hwere Krankheit des Minifters hinzugekommen, welche ihn selbs während der Verhandlung seines Budgets im Hause zu erscheinen verhinderte und die ihn nur in dem Ent- \hluf}se bestärkte, so bald als möglih in der Ruhe des Land- lebens, fern von aufregenden Geschäften, für die Herstellung seiner Gesundheit zu sorgen. Herr von Toth hat von diesem Entschlusse den Minister-Präsidenten bereits in Kenntniß geseßt und wird von seinem Posten zurücktreten, sobald ein passender Nachfolger gefunden ift. i

Schweiz. Bern, 16. Februar. (W. T. B.) Auf die vom Bundesrathe an den Pfarrer Mermillod von Genf er- gangene Aufforderung, \ih daröber zu äußern, ob er angesichts des Einspruches der Bundes- und Kantonalbehörden gegen das päpstliche Breve vom 16. Januar d. J. die Funktionen eines apostolischen Vikars auszuüben beabsichtige, ist heute die Erklä- rung Mermillods erfolgt, daß er_auf Fortführung des ihm vom heiligen Stuhle, seiner einzigen Oberbehörde in dieser rein kirch- lichen Angelegenheit, anvertrauten Vikariats verharren müsse. Die definitive Entscheidung des Bundesrathes über die zu tref- fenden Maßnahmen wird morgen erfolgen.

Dex zum apostolischen Vikar ernannte Pfarrer Mer - millod hat, den „Baseler Nachrichten“ zufolge, gestern Morgen das schweizer Gebiet verlafsen.

Basel, 15. Februar. (W. T. B.) Wie die „Baseler Nachrichten“ mittheilen, hat die Diözesankonferenz zu Solothurn heute den Beschluß gefaßt, da das Domkapitel die Wahl des Bisthumsverwesers ablehnt, nunmehr diese Wahl selbst zu vollziehen. Der Vorort Solothurn wird um den Vor- \chlag einer geetgneten Persönlichkeit und um baldige Wiederein- berufung der Konferenz ersucht. Die Konferenz erkennt den Standpunkt des Domkapitels als einen berechtigten niht an und erklärt, daß eine fortgeseßte Renitenz den Fortbestand des Dom- fapitels in Frage stellen könne. Die definitive Entscheidung wird bis nach Eingang des Wahlvorsthlages ausgeseßt. Bezüg- lih des Rekurses des Bischofs an den Bundesrath soll eine Replik eingereiht werden. Die Grundlage zu einem neuen Bis- thumsvertrage wurde vorgelegt und in den Grundzügen durch- berathen.

Genf, 15. Februar. (W. T. B.) Der große Rath hat in seiner heutigen Sizung die Berathung des Gesetzes über den katholishen Kultus in zweiter Lesung beendigt und dabei mit 59 gegen 25 Stimmen die von Carteret beantragte Bestimmung beseitigt, wonach alle Pfarrer auch die hon im Amt befindlihen si einer Wiederwahl durch die katholischen Staatsbürger unterwerfen sollen, dagegen wurde der Kommis- fionsantrag angenommen, nach welchem nur die drei jeßt exrle- digten Pfarrstellen in Genf durch Wahl beseßt werden sollen.

Das „Iournal de Genève“ dementirt die Nachricht, daß der Bundesrath in Rom die Abberufung des päpstlichen Ge- \chäftsträgers Agrozzi gefordert habe, ebenso unbegründet sei die Mittheilung, - daß Agrozzi überhaupt abberufen werden solle. _ Großbritannien und Irland. London, 14. Februar. Der Hof kehrt, den neuesten Dispositionen zufolge, am näch- sten SSRNAO: den 18. d., von Osborne nah Schloß Windsor zurü.

Die von mehreren - irishen Blättern gebrachte Nach- richt, daß der Prinz und die Prinzessin von Wales in diesem Jahre Jrland besuchen werden, um dem Pferderennen in Puncheslave beizuwohnen, wird von der „Morning Poft“ als unbegründet erklärt.

Der deutsche Botschafter, Graf Bernstorff, ift ernst- li erkrankt. Die Königin ließ sih gestern telegraphish nach dem Befinden des Botschafters erkundigen, und unter den zahl- reihen Nachfragen im Prussia-House während des géstrigen Tages befanden sich die des Prinzen und der Prinzessin von Wales, fast aller übrigen Mitglieder der Königlichen Familie, fowie die des diplomatischen Corps.

Die Birmanische Gesandtschaft traf gestern in Dover ein, um sich daselbst nah dein Kontinent einzuschiffen.

Spanien. Madrid, 14. Februar. (W. T. B.) Der Finanz-Minister Echegaray gab in der heutigen Sißung der Nationalversammlung auf eine betreffende Anfrage des Deputirten Sardoal die Erklärung ab, daß die den Staats- gläubigern gegenüber bestehenden fontraftlichen Verbindlichkeiten strenge respeftirt werden würden, es liege nur im Interesse der Republik, den öffentlichen Kredit des Landes aufrecht zu erhalten.

Dem Vernehmen nah ist Maisonave zum spanischen

und Gemeinden, 3) die Schäden der auf Unterstüyung keinen

\chu}se überwiesen.

Vertreter am italienischen Hofe ernannt, in London wird in

gleicher Eigenschaft Don Moret renderge# auch weiterhin in Funktion, in Lissabon Fern E pkt ais ,

Der Minister des Auswärtigen, Castelar, hat eine ihm zu- gegangene Glückwunschadresse der südamerikanishen Kolonie in Paris mit einer Dankzuschrift beantwortet, in welcher er hervor- hebt, daß Südamerika jegt, wo Cuba republikanisches Gebiet sei, keinèn Grund mehr habe, den Regierungsgegnern auf Cuba Vorschub zu leisten. Von der Regierung werden, wie man hört, Deputirte aus Cuba erwartet, mit welchen über die auf den Antillen einzuführenden Reformen verhandelt werden soll. Der nordamerikanische Gesandte, General Sickles, hat in dem der Regierung übersendeten Glückwunschschreiben die nordamerika- nische Union und Spanien als Schwesterrepubliken gefeiert. Von der Regierung werden Geseßvorlagen über Trennung der Kirhe vom Staate und betreffs der Unabseßbarkeit der Staatsbeamten angekündigt. Auch die Aufhebung der Ministe- rien für öffentlihe Arbeiten, Justiz und Kolonien ist von der Regierung ins Auge gefaßt; ebenso sollen die Penfionen für Fine Beamte, welche vor Ablauf des 60. Lebensjahres in Ruhe- tand getreten oder verseßt worden sind, wegfällig werden. Dem General Paria ist ein hôheres wichtiges Truppenkommando, icdoh nicht dasjenige für die Operationstruppen in Katalonien, zugedaht. Das Königreich der Niederlande hat die republikanishe Regierung ebenfalls anerkannt.

15. Februar. In Malaga haben unruhige Bewegungen stattgefunden; es is indeß, ohne daß es A biwvaffueten Macht und: der Bevölkerung zum Kampfe fam, die Ruhe wieder- hergestellt worden. Die Operationen der Regierungstruppen in Navarra und in den baskischen Provinzen werden, wie die amt- lihe „Gaceta“ meldet, durch die gefallenen Schneemassen fort- dauernd außerordentlih ershwert. Durch ein von der Regie- rung erlassenes Dekret find die {sogenannten Freiwilligen der Freiheit unter dem Namen „Freiwillige der Republik“ wiederher- gestellt worden ; die bisher bestandenen Bataillone bleiben in ihrer seitherigen Formation.

16. Februar. Durch Regierungsdekret is General Pavia an Stelle des Generals Moriones zum Höchstkomman- Oberb D Ie auen worden z leßterem wurde der

erbefehl der Kavallerie übertragen, welches Amt er ai her bekleidet hat. S e

Der Minister der Kolonien verlas in der Sizung der Cortes ein Telegramm, wonach die Behörden von Ha- e sich mit der neuen Staatsordnung einverstanden er-

ären.

Portugal. Lissabon, 16. Februar. (W. T. B.) Die Gemahlin des Königs Amadeus ist leidend und muß das Zimmer hüten. Die Ankunft des italienischen Geschwaders wird in den nächsten Tagen erwartet.

N Die Regierung hat “der Kammer einen als dringend bezeichneten Gesezgentwurf vorgelegt, wonach Reservemann- L in Höhe von 9000 zur Fahne einberufen werden ollen.

_— Fn einer gestern Abend auf Veranlassung des Mini- steriums stattgehabten Versammlung von Dep utirten der Zweiten Kammer hat die Oppositionspartei erklärt, da sie {on unter gewöhnlihen Verhältnissen kein Vertrauen zu dem Ministerium habe, könne dasselbe bei der gegenwärtigen \hwierigen, wenn auch momentan nit gefahrvollen Saglage, noch viel weniger Vertrauen einflößen.

Italien. Rom, 11. Februar. Im Senat gab am 10. d. Mts. der Finanz-Minister auf eine Anfrage Vacca's über die Erhebung der Steuer vom beweglichen Eigenthum ähnliche Erklärungen ab, wie er sie seiner Zeit in der Kammer gemacht.

Das Privatkomite hat am 9. d. Mts. nachstehende, von Rudini eingebrahte Resolution genehmigt: „Die Kammer be- {ließt eine Untersuchung über das im Pothal befolgte hydrau- lishe System und über die Ursachen der lezten Deichbrüche.

Die Kommission für das Klostergeseß hat wegen Abwesenheit zweier Mitglieder gestern die angesezte Sizung nicht halten können.

Die Deputirten-Kammer hat gestern den Marine- Etat im Gesammtbetrage von 33,028,017 Lire votirt. Der General-Direktor für Schiffbauwesen führte aus, daß die ita- lienische Marine {hwächer als im Jahre 1866 sei, was in dem Mangel an Fonds seinen Grund habe. In Folge dessen wurde mit großer Majorität eine von Perronne vorgeschlagene Tages- ordnung angenommen, durch welche die Regierung aufgefordert wird, die nöthigen Mehrforderungen zu machen.

15. Februar. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer genehmigte einstimmig die von Minghetti, Ratazzi und vielen anderen Kammermitgliedern beantragte Erklärung, in welcher die Kammer dem Könige Amadeus für seine würdige und aufrichtig konstitutionelle Haltung ihre Ergebenheit und Anhänglichkeit ausf\pricht.

Griechenland. Athen, 15. Februar. (W. T. B.) Die Kammerwahlen sind in Ruhe und Ordnung beendigt und größtentheils zu Gunsten der Regierung ausgefallen. Die Füh- rer der Opposition Kumunduros, Trikupis, Delyanni und Niko- Topulos sind nicht gewählt worden.

Türkei. Konstantinopel, 15. Februar. (W. T. B.) Der Großvezir Mehemed Ruschdi Pascha if feiner Stelle enthoben und der seitherige Kriegs-Minister Essad Pascha zum Großvezir, sowie der Marine-Minister Hussein Arni Pascha zum Kriegs-Minister ernannt worden; das Marine- Ministerium bleibt vorläufig unbeseßt. Der seitherige Botschafter in St. Petersburg, Rustem Bey, hat an Stelle des mit. Tode abgegangenen Franco Pascha den Posten eines Gouverneurs im Libanon erhalten.

: Nufßland und Polen. St. Petersburg, 15. Februar. Die Fregatte „Sswjetlana“, mit dem Großfürsten Alexis an Bord, ist in Manila angekommen und wird daselbst eine Woche bleiben.

Der Kaiser hat Folgendes befohlen: 1) Jn jeder aktiven Fuß-Artillerie-Brigade mit Ausnahme der 1. und 2. Turkestan- schen und Ostsibirischen sollen sih drei Batterien mit 9pfünd., zwei mit 4pfünd. Geschützen und eine Mitrailleusen-Batterie befinden, welche die fortlaufenden Nummern von 1 bis 6 führen. 2) Jn der Kaukasischen Grenadier-Brigade und in den Briga- den Nr. 2, 19 bis 21 und 38 bis 40, die jeßt drei 4pfünd. Batterien haben, werden die zweiten zu 9pfünd. umgestaltet. 3) Ju den 4pfündigen Batterien erhält jedes Geschüß in Kriegs- zeiten eine Bespannung von sehs Pferden.

Amerika. Washington, 15. Februar. (W. T. B.) Die- Kammer der Deputirten hat es abgelehnt, eine Resolution in Erwägung zu zichen, nah welcher Spanien zu der Errichtung

| Im Anschluß an die Botschaft des Präsidenten betreffend die Vermeidung von m deleratonMitten nirt den Bundesgerichtshöfen und den Territorialgerihten in Utah, ist dem Kongreß eine Vorlage zugegangen, wona die Wahl der Geschworenen den Lokalbehörden entzogen und alle Kriminalfälle von den Bundesgerichten unddurch Richter, welhe von Bundes- wegen angestellt sind, abgeurtheilt werden sollen. __— 16. Februar. Die vom Senator Butler über die Ver- theilung der durch das Genfer Schied3geriht den Vereinigten Staaten zugesprohene Entschädigungssumme eingebrahte Bill ist von der Kammer der Repräsentanten angenommen n, Nach derselben werden die Entschädigungsansprüche er Eigenthümer von Schiffen und Schiffsladungen, fowie der S, A T, von Handels- und Kriegs\chiffen, UDftaatliche - wurden N hen Kreuzern genommen oder gefangen _New-Yorfk, 16. Februar. In der Geseßvorlage über di Wirksamkeit der Gerichtshöfe für das e SOC E wird ferner ausgesprochen, daß alle vor die Unionshöfe ge- stellten Gefangene sofort in Freiheit zu setzen sind, soweit die Be- stimmungen der Habeas-Corpus-Afkte damit im Einklang stehen. Nach aus Havanna hier eingelangten Nachrichten war

das deutshe Geshwader dort angekommen.

E Neichstags- Angelegenheiten. Ver Landrath von Hagke hat sein Mandat als Abg b drat! Hag ( Landat als Abgeordneter des Reichtages für den 3. Erfurter Wahlkreis niedergelegt Und ift li Folge dessen eine Neuwahl auf den 19. April anberaumt worden.

__ Nr. 6, des „Centralblatt für das Deutsche Reich*" e hält: Münzwesen (Ausmünzung). Gewerbewesen Bi ¿ul licher Prüfung). Heimathwesen (Entscheidungen des Bundes-Amtes für das Helimathwesen) Postwesen: Ausfertigung der Inhaltsdeklara- tionen zu Pätereisendungen nach England. Größere Beweglichkeit des Auffichts- und Kontrolapparats der Postverwaltung. Vervackung und Verïchluß der Postsendungen. * Konsulatwesen. “Militärwesen: Bekanntmachung, betreffend die Königlich bayerische Eisenbahn-Com- pagnie zu Ingolstadt. Berzeichniß der höheren Lehranstalten, welche e Auna gültiger Zeugnisse über die wissenschaftliche Qualifika- ü n eRIR E freiwilligen Militärdienst bercchtigt find. Vom-

Die Nr. 7 des „Preußischen Handels-Arcchivs“ f genden Jnhalt : Gefebgebung t Biema, E A E Meßbriefe. Jtalien: Geseß, betreffend die Garantiest-my l für Edelmetalle. Spanien: Zollstrafen auf der Jusel Cuva. Br - filien: Befugniß fremder Schiffe zur Kabotage. Statistik: Deut:cb23 Reich: Nachweisung der Einnahmen an Zöllen und gemeinschaftlichen Berbrauchssteuern in dem Zollgcbiet des Deutschen Reichs für die Zeit vom 1. Januar bis zum Schlusse des Monats Dezember 1872 K Preußen: Schiffsfrequenz auf der Oder an den Schiffs\chleusen zu Brieg und Ohlau in den Jahren 1860—1872. Bremen: Statisti- sche Uebersicht über Bremens Handel und Schiffahrt im Jahre 1871 Hamburg: Uebersicht des Schiffsverkehrs an den Quar-Anlagen in 1871 und 1872. Württemberg: Jahresberichte dec Handels- und Gewerbekammer in Württemberg für das Jahr 1871. Mittheilungeu: Minden. Stralsund. Elberfeld. Emden. Madrid. E

N14 der Antiäkea DEŒ Landwirth {haft i C Königlich PreußishenStaaten hat folgenden Ae. Md Titelverleihung. Ernennung. Dentschland: Vor Ausstellung des Deutschen Fi]cherei- Vereins zur Wiener Welt - Ausstellnng \Uiitér- suchungen Üübex die cchemische Zusammenseßung der Fleischexkrakt-Rüd- stände und über den Nährwerth derselben bei Schweinen. Von Julius Lehmann. Die Fishzucht in den Vereinigten Staaten von Nord- amerika. Zur Lehre von der putriden Jnfektion. Von Ravitsch Lite- ratur: Anleitung _zur Verminderung \{hädlicher Kerbthiere. Bon G. Wiel. Die ländliche und fleinstädtische Fortbildungsshule im Deutschen Reiche. Von Christian Jenssen. Die Wurzellaus des Rebstocks vou Otto Beck. Vermischtes: Schwedens Aus- ünd Einfuhr E in den Jahren 1871 und 1872. 21 E e Da Dung. Bericht Über den Handel

7 Statistische Nachrichten.

London, 13. Februar. Ans einem soeben veröffentli ffi f s _Aus Jer ¡ffentlicht : jiellen Lenne erhellt, daß im Jahre 1872 der deklarirte Werth der Waarenausfuhr von Fraukreihch nach Großbritan- nien 41,920,574 Litr. gegen 29,848,488 Lstr. im vorhergehenden Fehr B PeN die Ausfuhr britischer und irischer Erzeug- isse na ranfreih im yorigen Jahre sich auf 17, 21 Lítr. ge 18,205,856 Lftr. in 1871 belief. O L SIE NeOER

Kunst und Wissenschaft.

Königsberg, 12. Februar. Jn der am 9. d 3. erß

26. Königsberger Kunst- und Gemälde - Sr t Moskowitersaale des Königl. Schlosses sind 398 Nummern ausgestellt (nah dem Katalog), davon Historien- und Schlachtscenen 16, Genre- bilder 99, Landschaften 188, Architektur 15, Marine 16 Stillleben ut Portraits und Stadienköpfe 12, Thier- und Jagdscenen 13 Aquarel- len 2c. 29. Bon Sr. Majestät dem Kaiser und König sind der Su y (von der National-Gallerie 3 Gemälde anvertraut wor- ins 6 E Naler aus Königsberg und Provinz sind in der Aus-

Posen, 14. Februar. (Pos. Ztg.) Die Medai elche z

Ghren des Copecrnikus auf Veranstaltung des bielt Ne GI Vereins der Freunde der Wissenschaften geprägt ist, zeigt auf der einen Seite die Jnschrift: „Den Nik. Copernikus ehren am 400 Jahres- tage seiner Geburt in polnischem Lande i. J. 1873 seine Landsleute“; auf der anderen: „Der polnishe Stamm erzeugte ihn; er hielt die Sonne Vfh e pewrgte die Erde; geb. 1473, geit. 1543

_— Auch in Krakau, Lemberg, Warschau, Prag, Pilsen, Klatta1

Yribram, Pisek, Tzbor, Starkowine und M A O / Sib 400jährige Geburtsfeier des Astronomen Nikolaus (C opernikus begangen werden. In Krakau wird am 18. in einer öffentlichen Sibung der neugestifteten Akademie der Wissenschaften der Sekretär derselben der Professor der polnischen Geschichte, J. Szujki, einen Vortrag halten über den Zustand Polens vor 400 Jahren und ein anderes Mitglicd der Akademie wird ein Gedicht zu Ehren Copernikus vorlesen. Abends wird die Stadt illuminirt und vor dem Universitätsgebäude wird von der Gesellschaft Musa eine Kantate gesungen werden. Am 19. findet feierlicher Gottesdienst in der Marienkirche statt. Darauf wird der Professor der Astronomie, Dr. Karlinski im Saale des collegium juridicum eine Verlesung über Copcernikus halten. Alle Z6ög- linge der städtischen Schulen, sowohl Knaben als Mäd- chen, erhalten eine kurze Lebensbesck;reibung Copernikus nebst Bildniß zum Andenken. Auch soll die Stadtgemeinde cine Copernikus- stiftung_ im Betrage von 2000 Gulden ö. W. errichten, dic Zinsen von dieser Summe sollen alle fünf Jahre zur Krönung einer mathemati- 1e Sbals Teig verwendet roerden. Ferner foll die erste neue städti- che Schule den Namen „Copernikusfchule“ erhallen. In Lemberg wird die Copernikusfeier Seitens der dortigen Ukiversität veranstaltet werden. Auch in Warschau soll nah einem vom Stadtvräsidenten General Witkowski abgefaßten Programme das vierhundertjährige Geburtsfest des berühmten Astronomen, dem die ehemalige War- schauer Gesellschaft der Freunde der Wis enschaften im J. 1829 das erste Standbild sebte, ebenfalls gefeiert werden. In Prag und den

Erfurt, 6. Februar. Der Verein für die Geschichte Are jumsfkunde hierselbst hielt die erste dicitbetee Ses Eng am 28. Januar ab. Nachdem der Vorsißende Ober-Regierungs- ras v. Tettau Erwähnung gethan hatte von den eingegangenen C g vin anderer Vereine, jowie von einem werthvollen Geschenke dey Pee Hartung, bestehend aus Urkunden und Schriften P Memelipen Sulzer Kirche, hielt Archivrath Dr. Burckhardt aus Tus den angekündigten Vortrag über das tolle Jahr in Erfurt

E Nach feiner Darstellung war es ein dreifacher Parteikampf, wes jer in Erfurt herrschte; der Kampf dèr Massen gegen die be- stehende Ordnung, der Kampf des Raths um die Erhaltung mög- lihster Selbständigkeit und die Kämpfe zwischen Sachsen und Mainz welche sich um die Oberhoheit stritten. Der zweite Abschnitt des Dirirags [iipette die Einmischung der fremden Mächte, Schließlich

S noch kurz die Geschichte der Einigung mit Sachsen im

Leipzig, 11. Februar. Am 9. Februar starb hier

rur, s ( ) - e V 3 afte Gelehrte und Professor Dr. Julius lait. Fürst, lee: 1805 in Zerkowo geboren ist Und sih schon früh dem Studium der hebräischeu Sprache widmete, hatte sih auf dem Gebiete der Sprahwissenschaft und jpeziell der semitischen Literatur einen Ruf erworben. Seiner Feder entstammte eine Anzahl umfangreiher Werke vornehmlich Studien aus der hebräischen Literatur und Geschichte, ‘philofophische Elite dn’ bie Leipi Ge O N Im Jahr 1857 wurde er Leipziger Universität zum Lek ifus 1 äifche und H F Sprachen ernannt. C iam e _ —. 19. Februar. Auch der hiesigen Universität ist v Seiten Sr. Majestät des Königs tim Eperiblaë B N fiat rung an das Königliche goldene Vermählungs-Jubiläum ge- prägten Medaille zu Theil geworden. Das heutige „Tgbl.“ ver- E A A Aa bezügliche Schreiben des Ministeriums en Hauses an zeiti Rektor d? iversität, Professor Dr BO s: den derzeitigen Rektor der Universität,

„Se. Majestät der König hab:n zur Erinnerung an die Feter des am 10. November des verflossenen Jahres begéuaenän betós Vero máählungs-Jubiläums eine Medaille prägen lassen und ein Exemplar derselben „in Gold der Universität Leipzig zur dankbaren Erinnerung an jenes Fest zu bestimmen geruht. Dem von Sr. Majestät erhal- tenen besonderen Auftrag gemäß beehrt sich das Ministerium des Königlichen Hauses Jhnen als derzeitigem Rector magnificus der Universität für Leßtere beifolgend die gedachte Medaille für deren Mens Aufbewahrung Sie Sorge tragen werden, zuzu-

a He L L dus, London, 14. Februar. In Schloß Windsor ist eine prächtige

erde Max lLatue der Königin Victoriasangekommen. Die- selbe stellt die Monarchin, auf einem Stuhle sitend, mit ‘einem an ihrer Seite liegenden Hunde dar. Die Statue wird einem Platz in dem Bestibul der Prunkgemächer erhalten. y

: Paris, 14. Februar. Heute starb im 73. Lebensjahre Sta- nislas Julien, Professor der ckchinesischen Sprache am Collége de France und Mitglieds des Instituts.

N Rom, s. Februar. Im Atelier des hiesigen Bildhauers F. Schulze aus Holstein waren in den leßten Tagen zwei Entwürfe zu cinem Uwe Jens i f Rendsburg zu errichtenden Denkmale ausgestellt

Zu Athen wurde in der Nähe des Jupiter-T } gerade auf dem Plaß, wo der Palast die oie Becht oe Wle fich befand, zwei Statuen aus der Zeit Hadrians aufgefunden: die eine der Statuen ift ein Asklepios, die andere ein Hygiea; die Köpfe fehlen, aber die Arbeit der Körpertheile seßt diese zwei Statuen in die Reihe der schönsten Kunstwerke des Alterthums.

Paris, 14. Februar. Leverrier ist zum Dire s Obs S Í irektor des Obser- vatoriums ernannt worden. / des Spe

Landwirthschaft.

Berlin, 17. Februar. Für die heute begonnenen Sikun- gen der 2. Versammlung des Deutschen Landwirthschafts- rathes hat die Kurmärkische Ritterschaft ihre am Wilhelms- plaße gelegenen Räumlichkeiten zur Disposition gestellt Die bereits früher mitgetheilte Tages - Ordnung ist noch um die erforderlich werdende Wahl eines zweiten Stellvertreters des Vorsißzen- dent ergänzt worden, weil Graf zur Lippe-Weißenfeld wegen seinrr Be- rufung an die Universität Rostock sein Mandat für Sachsen nieder- gelegt hat. Erfreulich ist, daß nun guth die beiden frei-n Haniestädte Bremen und Lübeck Vertreter gewählt haben, nachdem Hamburg dies schon früher gethan. Die Herren Geh. Ober-Regierungs-Rath Dr v. Nathusius, Geh. Medizinal-Rath Dr. Gerlach und Geh. Regierungs- Rath Dr. Meißen sind ven dem Vorsißenden Herrn von Wedell-Mal- chow, eingeladen worden, denjenigen Sißungen beizuwshnen, in welchen ihr Rath besonders wünschenwerth ist, so namentlich betreffs Tabafk- Spiritussteuer- und Seuchen-Geseßgebung, }owie landwirthscchaftlicher Statistik. Da durch Referate und Korreferate, sowie durch Herbeis schaffung bezüglichen Materials den Verhandlungen vorgearheitet ift darf angenommen werden, daß dieselben für die deutsche Landwirth- aa eleg benn: bleiben werden. É

Die Abend-Zusa ns e Li î i ae eri mmenkfünste werden Unter den Linden Nr. 4a bei

__— In den Regierungsbezirken Marienwerder und F - furt ist der trockne Frost den Saaten, die sich bei der i E Witterung _allzuüppig entwickclt hatten, sehr zu Gute gekommen, so daß der Stand dersclben befriedigend ist. Jm Regierungsbezirk Marienwerder haben indessen die Mäuse großen Schaden angerichtet Darmstadt, 14. Februar. Durch Entschließung vom 21. Sep- tember 1872 haben die neuredigirten Statuten der landwirth- \chaftlichen Vereine des Großherzogthums die Allerhöchste Be- Jätigans, orhalen, Nach S. 17 derselben besteht die erweiterte Cen- E fue dic Landwirthschaft und die landwirthschaftlichen Vereinc 2 .1) aus Dem Präsidenten und dem Generalsekretär der landwirth- schaftlichen, Vereine des Großherzogthums; 2) aus den Präsidenten Der landwir-h\chaftlihen Provinzialvereine und resp. deren Stellver- tretern, wobei für den Fall der Verhinderung des Vize-Präsidentcn des Provinzialvereins von Starkenburg, von dem Provinzialausschuß die s Vereins Großherzogl. Ober-Forstrath Bose anfieSE eda bese Be roßherzogl. er-Forstrath Bose zu. Darmstadt, als dessen Stellvertreter designirt worden ist; 3) aus den von dem Großherzog auf Vorschlag des Ministeriums des Innern auf die Dauer von drei Jahren „berufenen Mitgliedern: Fürsten von Ysenburg und Büdingen zu Büdingen, dem Großherzoglichen Prof. an der Landesuniverfität D. Thaecr, zu Gießen, Gottfcied Jordan zu Darmstadt, dem Gym- vafiallehrer Dr. Glaser zu Worms; 4) aus den von den Ausschüssen Ne auf die Dauer von drei Jahren gewählten Mit- gute il, y Dem Komite für den Zuchtmarkt für cdlere Pferde zu Neu- brandenbu rg im Großherzogthum Mecklenburg-Streliß,; ist mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 29. v. M. der Verkauf von Loosen zu einer im laufend-n Jahre in Verbindung mit dem Zuchtmarkte daselbst zu veranstaltenden Verloojung von Pferden und Equivagen jowie von Reit-, Fahr- und Stall-Utenfilien innerhalb des preußischen Staats gestattet worden. 7 Kopenhagen, 15. Februar. (W. T. B.) Die Mäß i Abwehr der Viehp est sind Frankreich und DARARR O Kf augehoben; es ist jedoch eine dreiwöchentliche Sperre für lebendige wiederkäuende Thiere, die von diesen Ländern eingeführt werden, an

geordnet worden. Gewerbe und Handel. Berlin. Der vereidete Waaren- und Prod : i Det Waaren- rodukten-Makler Emi

Meyer hat die Bestimmungen und Ufancen im Getreide? Dela undSpiritushandelan derBerlinezProduktenbörse in nes besonderen Broschüre (Berlin, Verlag von Wiegand und Hempel 1873) herausgegehen. Beigefügt sind Spiritus-Preis-Neduktionstabellen, die Bestimmungen über das Wägeramt der Kaufmannschaft von Berlin

der Republik beglückwünsht wird.

andern Orten Böhmens wird die Copernikusfeier von den czehis{chen Gej{angverecinen veranstaltet.

und die Geschäftsordnung für die ständige Deputati uo A ) ep n der Preî , börse i Berlik, | ge Veputation der Proènukten-