1873 / 58 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 06 Mar 1873 18:00:01 GMT) scan diff

E, G H: e L 2 A R E. Pas Oanr nya B E t d i i Sra ep G A E Bet UE A0 M can E A L T E T L - S ai E L ae Bc E L z ck Drum ine Gg e acm Eo 2 P Wr2 yterenn et s 2 E A R ee init D 5 x E Moe Pi Pre

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_ mae P R PHLEN R r R I T T ge g E E T R A S Ler T DE SE E mer eI E ved E Sevinns Le S7 Vi E: aue i R Pi N eri f ut,

Abends waren der König und die Königin-Mutter mit dem Prinzen Otto im Hoftheater. Erst nah der Vorstellung, “nah 10 Uhr Nachts, kehrte Prinz Otto, desseu Gesundheitsverhältnifse fich sonach in erfreulicher Weise gebefsert haben, nah Nymphen- burg zurück.

4. März. Die neue Dienst-Instruktion für den Feld-Intendanten eines Armee-Corps hat die Genehmigung des Königs erhalten.

In der gestrigen S Es des hiefigen Hülfskomites für die durch die Sturmfluth beschädigten Bewohner der deut- \chen Oftseeküsten konnte konstatirt werden, daß die Sammlung bisher den Betrag von 52,067 Gulden ergeben habe, wovon bereits 45,500 Gulden an das Central-Kömite in Berlin abge- sandt wurden. Die Sammlung soll mit Ende d. M. geschlossen und dann die öffentlihe Schlußabrechnung abgelegt werden.

An Stelle des in den Reichsdienst übergetretenen Ober- Inspektors und Vorstands des kommerziellen Bureaus bei der Königlichen General-Direktion der Verkehrsanstalten, Betriebsab- theilung, G. Mathaus is der Ober - Inspektor beim Oberpost- und Bahnamte Würzburg K. Mayer einberufen worden.

Sachsen. Dresden, 5. März. Die Zweite Kammer sezte in ihrer heutigen Sizung, unter deren Registranden-Ein- gängen sich ein Königliches Dekret befand, welches den Schluß der Kammersißungen nunmehr auf den 8., die feierliche BVer- abshiedung der Stände auf den 10. d. M. festseht, die Steuer- reform-Debatte fort. ‘Vom Vize-Präsidenten Streit wurde der Antrag eingebracht: L

die Regierung zu ersuchen, dem nächsten Landtage neben dem a eine prinzipielle Steuerreform zu richtenden Geseßentwurfe au

eine Novelle zu dem Gewerbe- und Personalfteuergeseße zu dem Zwedcke vorzulegen, für die Zeit bis zum Inkrafttreten der prin- zipiellen Reform jene Geseße, ohne Aufgabe ‘ihrer wésentlichsten Grundsätze, in denjenigen Richtungen, .in-welchen Mängel: besonders fühlbar geworden, zu verbessern; ferner für den n: _daß durch eine solhe Verbesserung der Gewerbe- und Per onalsteuergeseß- gebung eine wesentliche Mehreinnahme an Gewerbe- und Personal- steuer erzielt werden sollte, der nächsten Ständeversammlung eine weitere Vorlage zu Herabseßung der Grundsteuer für die gedachte Zeit zu raachen. Ö :

In der langen Debatte wurde die Frage erörtert, ob die einen oder die andern dieser Vorschläge geeigneter seien, möglichst bald zur reinen Einkommensteuer, die von der Mehrzahl der Reduer als das zu erstrebende Endziel anerkannt wurde, zu führen, und ob die eine oder die andere vortheilhafter für den Grundbesig seien. Ein Antrag auf Schluß der Debatte wurde angenommen, als die Rednerliste noh 9 Namen aufwies. Nachdem die drei \ih gegenüberstehenden Systeme reine Einkommen- und Klassensteuer; Einkomment- und Klassensteuer mit Beibehaltung eines Theiles der Grund- steuer; Verbindung von Ertrags- und Einkommensteuer von den Referenten Dr. Renbsch, Dr. Gensel und Günther nochmals vertheidigt und fkritisirt worden waren, \sprach sich der Finanz- Minister Freiherr von Friesen noch kurz über die Stellung der Regierung zu diesen verschiedenen Vorschlägen aus. In den

auptprinzipien müsse zwischen den Kammern Uebereinstimmung errschen, wenn die Regierung darauf hin einen Gesehzvorschlag bringen solle; man könne der Regierung niht zumuthen, einen Entwurf vorzulegen, wenn fie niht wenigstens wisse, daß er in den Grundzügen auf beifällige Aufnahme in den Kammern zu rechnen habe. Unter diesem Gesichtspunkte scheine ‘ihm der Mino- ritätsvorshlag, den auch er nur als Kompromiß auffasse, den Vorzug zu verdienen. Er bitte, einen Beschluß zu fassen, der es der Regierung möglih mache, {hon bei dem nächsten Landtage mit einer Vorlage zu kommen, und er glaube, der Minoritätsvorschlag führe dazu. Werde dagegen der Vorschlag der Majorität angenommen, so stehe demselben nicht blos eine große Minorität in dieser Kammer, sondern auch die Erste Kammer gegenüber, und die Regierung würde dann \chwerlich in der Lage fein, auf Grund dieses Beschlusses shon dem nächsten Landtage eine Vorlage zu machen; sie werde alsdann warten müssen, bis fich die Ansichten im Lande mehr geklärt hätten, oder es darauf ankommen zu lassen haben, daß ein Entwurf aus der Junitiative der Kammer hervorgehe. Für die Annahme des Streitshen Antrags verwandte sich der Minister. Bei der Abstimmung wurde zu- nächst der auf Einführung der reinen Klassen- und Einkommensteuer gerichtete Vorschlag der Abgeordneten Dr. Rentsch und Philipp gegen 13 Stimmen abgelehnt, sodann aber der Majoritätsvorschlag mit 43 gegen 30 Stimmen an- genommen, wodurch die Minoritätsanträge erledigt find. Der angenomme Antrag lautet in der Hauptsache:

„An Stelle der bisherigen Gewerbe- und Personalsteuer, sowie zum Ersaß eines Theiles der bisherigen Grundsteuer ist eine allge- meine Klafsen- und Einkommensteuer einzuführen.

Zur Ausgleichung des beizubehaltenden Theiles der Grundsteuer in sich ist eine neue Abschäßung-. der Gebäude und Liegenschaften Wn Zuschläge zur Grundsteuer sollen nicht erhoben werden.

Auf Grund der über die Ergebuisse der Klassen- und Einkom- mensteuer zu sammelnden Erfahrungen ist dann anderweit Ent- \chließung darüber zu fassen, ob und unter welchen Modalitäten die Grundsteuer vollends zu beseitigen, oder ob fie den Bezirken für ihren Bedarf zu Straßen-, Brücken-, Uferanlagen und dergleichen zu überweisen sei."

Die einzelnen Vorshlöge der Majorität über die Klassen- und Einkommensteuer, die von der gesammten Deputation ge- ftellten Anträge bezüglih der Organisation der Abschäßungs- behörden und einige andere Anträge der Gesammt-Deputation wurden ohne Debatte nach einander angenommen. Auch der Streitshe Antrag fand die Zustimmung der Kammer. Die übrigen Gegenstände wurden von der Tagesordnung abgeseßt.

Leipzig, 5. März. Der Herzog Ernst zu Sachsen- Altenburg traf gestern Nachmittag 4 Uhr 20 Minuten in Be- gleitung des Adjutanten Grafen v. Egloffstein auf der Königlich Säwthsishen Staatsbahn von Altenburg hier ein und is um 6 Uhr auf der Anhalter Bahn nah Dessau weitergereist.

ürttemberg. Stuttgart, 4. März. Das heute ausgegebene Bulletin über das Befinden der Königin- Mutter lautet: | Jn der verflossenen Nacht trat in der ersten und E E mitten unter leichten Phantasien, ein je zwei Stunden dauernder er- quickender Schlaf ein. Morgen befriedigend ; Kräfte ordentlich. Z \ Dr. Gärtner.

5. März. (W. T. B.) Nach . dem heute über den Krankheitszustand der Königin-Mutter ausgegebenen Bul- letin war die Nacht in Folge anhaltender Athmungsbeshwerden fehr unruhig verlaufen.

___— (W. (T. B) - Der Ober - Regierungs-Rath Gaertner ist unter Verleihung des Titels „Kabinets-Rath“ definitiv zum Vorstande des Königlichen Kabinets ernannt worden.

Baden. Karlsruhe, 95. Me (W. T. B.) Der Erbgroßherzog is am akuten Gelenkrheumatismus erkrankt. Innere Organe sind nicht in Mitleidenschast gezogen.

Der Ausshüß des badischen Städtetags hielt am

2. d. M. hier fei en . “In Abwesenheit des hiesigen Ober-Bürgermetsters L j wi er zum. definitiven Präsbecten ausersehen war, übernahm der Ober - Bürgermeister Moll von Mannheim, von wo die Anregung zum Städtetag ausgegangen, einstweilen den Vorsiz. Vertreten waren die Städte Baden, Bruhsal, Durlach, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Konstanz, Lahr, Lörra, Mannheim, Offenburg, Pforzheim und Rastatt. Es wurde ein von Mannheim vorgeshlagenes Statut in folgen- der modifizirter Fassung angenommen: z

__ S. 1. Der badische Städtetag wird zum Zweck der Verständigung über die für das städtishe Gemeindeleben - nothwendigen und wün- shenéwerthex Rcformcn berufen. : N

_§. 2. Zur Theilnahme an den Verhandlungen des dien Städketages find die von den Gemeinderäthen der einzelnen theilneh- menden Städte jeweils aus der Eimwohnerschaft ernannten Abgeord- C E G :

§. 3. Der Städtetag wird durch den Auss{uß desselben mittelst schriftlicher Einladung an die Gemeinderäthe der cilnebmentin Städte berufen. Die Einladungen sollen rechtzeitig erfolgen und die p: bung der Tagesordnung, sowie die vorzuschlagenden Refolutionen enthalten.

_§. 4. Der Aus\{uß wird gebikdet aus den Delegirten der Ge- meiuderäthe von Baden, Bruchsal, Karlsruhe, Konstanz, Durlach, Freiburg, Heidelberg, Lahr, Lörrah, Mannheim, Offenburg, Pforzhcim und Rastatt. Die Zahl der Delegirten ist auf zwei beshränkt. Der Aus\{chuß wählt einen Vorfißenden und eine engere geshäftsführende Kommission. Mitglied der leßteren ist der Bürgermeister derjenigen Stadt, in welcher der Städtetag getagt hat und der Bürgermeister derjenigen, welche als der künftige Tagungsort bezeichnet wird,

§. 5. Der Auéschuß bearbeitet die dem Städtectag zu“ machenden Vorlagen und ernennt zu diesem Behufe die Berichterstatter. Er for- mulirt die zur Abstimmung zu bringenden Resolutionen. Der Aus- ist nur ‘verpflichtet, solche Anträge und Abänderungs-Borschläge in Betracht zu nehmen, welche die Unterstüßung von mindestens einer anderen Stadt gefunden haben und mindestens 14 Tage vor der Sißung des Städtetags bei dem Ausschusse eingereiht werden.

8. 6. Der Städtetag ernennt seinen Vorsißenden. Ein Stell- vertreter desselben, sowie das Bureau wird auf den Vorschlag des ersteren ernannt.

8. 7. Kein Redner darf mehr als zweimal über denselben Gegen- stand und keiner mit Ausnahme des erich.crstatters länger als 15 Minuten sprechen.

8.8. Abänderungsvorschläge, die in der Sißung selbst gestellt werden, können nur mit Zustimmung der Versammlung und nur dann Berathung und Abstimmung gelangen, wenn solche von mindestens echs Städten unterstüßt werden. Sie sind jedenfalls in schriftlicher Fassung . vorzulegen. E

§. 9. Die Abstimmung erfolgt nach Städten mit „Ja*" oder „Nein“, Mehrere Vertreter einer Stadt haben den Stimmführer zu bezeichnen. Sind dieselben nicht einig, so gilt die Stimme der Ma- jorität, es haben jedo die dissentirenden Vertreter das Recht, ihre abweichende Ansicht zu Protokoll zu erklären.

§. 10. Der Städtetag bezeichnet deu Ort seines künftigen Zu- \ammentritts.“ i

Hessen. Darmstadt, 5. März. Der Präsident des Großherzoglichen Gesammt-Minifteriums hat, auf die Jnter- pellation des Abg. Stüber, die Stellung der Groß- herzoglichen Regierung zu der von den Reichstägsabgeordneten Lasker und Genoffen beantragten Aenderung des Art. 4 Pof. 13 der Reichsverfassung, sowie der Stand der Verhandlungen über die deutsche Gerichtsorganisation betreffend, nahstehendes S chre i- ben anden Präsidenten der Zweiten Kammer der Stände gerichtet :

Ew. Hochwohlgeboren beehre ich mich in Bezug auf die mir mit gefälligem Schreiben vom 20. v. M. zur geshäftsordnungsmäßi- gen Beantwortung mitgetheilte Interpellation des Herrn Abgeo dneten Stüber, die Stellung der Großherzoglichen Regierung zu dec von dem Reichstagsabgeordneten Lasker und mag 0 beantragten Aenderung des Art. 4, Pos. 13 der Reichsverfassung, sowie den Stand der Ver- handlungen über die deutsche Gerichtsorganisation betreffend, ergebenst l erwidern, daß die Großherzogliche Regierung bereit ift, zur Her- tellung eines gemeinsamen - deutshen bürgerlichen Rechts unter Scho- nung erhaltenswerther eigenartiger Rechtsbildúngen mitzuwirken und zu diesem Zwecke den Großherzoglihen Bevollmächtigten zum Bundes- rath instruirt hat, wenn der vorliegende Gegenstand im Bundesrathe wieder zur Verhandlung kommt, einer Abänderung des Art. 4, Pos. 13 der Reichsverfassung im Sinne des in der leßten Reichstagssession auf den Laskerschen Antrag gefaßten Beschlusses zuzustimmen. i

Was den 2. Theil der Interpellation, nämlich die Frage nah dem Stande der Verhandlungen über die Gerichtsorganisation betrifft, so haben über diesen Gegenstand bis jeßt, soviel der Großherzoglichen Regierung bekannt, nur vertrauliche Borberathungen zwis{chen Ver- tretern einzelner deutscher Regierungen ftattgefunden. Ueber den In- halt und das etwaige Segen ier Vorberathungen ift der Groß- herzoglichen Regierung eine Mittheilung niht zugegangen. Eben fo wenig liegt derselben bis jeßt der Entwurf eines Geseßes über die deutsche Gerichtsorganisation vor. Unter diesen Umständen bin ich nicht in der Lage, die von dem Herrn Interpellanten gewünschte nähere Auskunft über den Stand der die Gerichtsorganisation betref- fenden Verhandlungen ertheilen zu föñnen.

Dcxmstadt, den 27. Februar 1873.

Der Präsident des éi 14 70P Gesammt-Ministeriums. ofmann.

In der Großherzoglihen Münze find, wie die eDarmst. Ztg.“ mittheilt, bis jezgt im Ganzen 265,484 Zehn- markstücke = 2,654,840 Mark 1,548,656 fl. 40 fr. geprägt worden. Hiervon wurden pro 1872, nämli in den beiden Wo- chen vom 8. bis 14. Dezember und vom 29. Dezember bis 4. Januar 29,800 Stück, ferner im Jahre 1873 und zwar in den Wochen vom 5. Januar bis 1. März 235,684 Stück 2,356,840 Mark 1,374,823 fl. 40 kr. geprägt. Die im Iahre 1872 in der Großherzoglihen Münze geprägten Zwanzig- markstücke beliefen sich auf 183,352 Stük 3,667,040 Mark 2,139,106 fl. 40 kr. und sind hiernah an Reichsgoldmünzen überhaupt bis zum 1. März d. I. im Ganzen 6,321,880 Mark = 3,687,763 fl. 20 fr. daselbst geprägt worden.

(W. T. B.) In der heutigen Sißzung der - Ersten Kammer wurde bei der Berathung über die Vorlage wegen der landftändischen Geschäftsordnung der Artikel 19, wo- nah den einzelnen Mitgliedern des Landtages das Recht der geseh- geberishen Iniative eingeräumt werden soll, gegen die Stimmen ae E Ludwig und des früheren Ministers von Dalwigk abgelehnt.

Sachsen-Weimar-Eisenah. Weimar, 4. März. In der heutigen Sißung des Landtages beantwortete der Geheime Staatsrath Dr. von Groß eine Jnterpellation des 4 Barthel dahin, daß die sächsishe Regierung fortan 3750 Thlr. Pacht für die Lotterie zahlen werde und der Vertrag auf 10 Jahre erneut werde.

_- Desterreich - Ungarn. Wien, 4. März. Der Ver- mählungstag der Erzherzogin Gisela . wird, wie der „N. f. Presse“ gemeldet wird, mit Rülsicht auf die am 1. Mai zu er- öffnende Weltausstellung um vier Tage früher ftattfindén, als ursprünglih bestimmt war. In Folge dieser Anordnung werden

auch die aus diesem Anlasse in Ausficht genommenen Festlich- keiten entsprechend früher stattfinden, so das von der Gemeinde

Wien’ veranstaltete Fest im Musikvereins\saale am 17. Apri Diesem folgt am 18. das Théâtre paré im S caeiedie Tat welcher Gelegenheit der „Sommernahtstraum“ zur Aufführung fommt. - Am 19. findet das große Hofkonzert in dem neu her- gerichteten MRedoutensaal und am 20. die Trauung statt. Montag den 21. April verläßt das neuvermählte Paar Wien, um fih nah Neapel zu begeben.

Im Abgeordnetenhause brachte der Minister des Innern einen Geseßentwurf ein, womit einige Bestimmungen des Geseges über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden abgeändert und ergänzt werden. Der Tyroler Abgeordnete Ber- tagnoli [leistete die Angelobung. Das Haus genehmigte sodann die Gesezentwürfe betreffs der Regelung der Beamtengehalte in dritter Lesung. e

__— Der heute vertheilte Bericht Herbsts über . die Wahl - reform verweist auf die legte Thronrede, auf zahlreiche Peti- tionen zu Gunsten der Loslösung des Reichsrathes von den Landtagen, ferner auf die Adressen der beiden äuser des Reichsraths, welhe die Nothwendigkeit der direkten Wahlen betonten und fährt fort, daß eine ernste Wider- legung derjenigen Parteien, welche ihr offen erklärtes Ziel in der völligen Beseitigung des . bestehenden Verfassungsrechtes erblicken, vom Standpunkte des Verfassungsrechtes nicht möglih sei. Der Berichterstatter beleuchtet die Widersprüche dieser Par- teien, welhe nur erklärlih sind durch die Gefahr, welche aus der selbständigen Stellung des Abgeordnetenhauses für ihre Pläne erwachsen muß. Auch die Opposition derjenigen Partei kranke an einem inneren Widerspruche, welhe den Reichsrath. zu einer Aenderung der Staatsgrundgesete, einshließlih der Be- stimmungen über die Art der Wahlen in den Reichsrath für kompetent hält, wenn die Aenderung ihrem Wunsche - entspricht, aber geradezu perhorreszirt , - daß die Zustimmung der Landtage zur Bedingung der Wirksamkeit des betreffenden Reichsgeseßes gemacht werde. Der Berichterstatter erläutert dann ausführlich das einshlägige Reichsrathswahlrecht, widerlegte den Vorwurf einer leichtfertigen Neuerungssuht mit ‘Hinweis auf die vielen Krisen und Erschütterungen und beleuchtete {hließlich einzelne Punkte des Ausschußelaborates.

5. März. (W. T. B.) Der Klub der verfassungs- treuen Abgeordneten hat fih bei Anwesenheit von 89 Mit- gliedern einhellig dahin geeinigt, die Beschlüsse des Verfafsungs- aus\{hu}ses bezüglih der Wahlreformvorlage bei der morgen stattfindenden Verhandlung im Abgeordnetenhause ohne jede De- batte anzunehmen.

Laibach, 28. Februar. Der hiesige Fürstbishof hat dem Klerus die Annahme seiner Resignation durch den Papft mittelst| Schreibens bekannt gegeben.

_ Pesth, 4. März. Der Ankunft des Hofes von Wien in Gödöllö wird am 10. d. M. entgegengeschen und vermuthet man, die Majestäten werden - bis gegen Mitte April hier ver- weilen, und dann nach Wien übersiedeln.

__— Das Amtsblatt veröffentliht die Ernennung des bis- herigen Vize-Präsidenten des Baurathes, Grafen Géza Sza- pary, zum Gouverneur von Fiume und die Enthebung des Grafen Rudolf Zihy vom Posten eines Obergespans der Frei- städte Kaschau, Eperies, Bartfeld und Kl. Zeben. ;

Im Abgeordnetenhause interpellirte heut Parthen Kozma den Kultus-Minister in Angelegenheit der Unterstüßung des Kronstädter rumänishen Gymnasiums. Referent Szell legte den Bericht des Finanz-Aus\shu}ses über die Abänderung der Bauverträge der Gömörer Industriebahnen vor. Der Bericht wird Donnerstag verhandelt werden.

9. März. (W. T. B.) Das Abgeordnetenhaus hat in seiner heutigen Sizung das Budget des Iustiz-Ministe- riums den Anträgen des Ausschusses gemäß angenommen und die Berathung des Budgets des Honved-Ministeriums begonnen.

Großbritannien und Jrland. London, 4. März. Die Königin hielt gestern auf Windsor einen geheimen Staatsrath ab, bei welhem der Herzog von Argyll (Minister für Indien), der Earl vcn Kimberley (Minister für die Kolo- nien) und Viscount Halifax (Geheimsiegelbewahrer) zugegen waren. Während des Confeils wurde Sir John Barnard Byles (Richter des ‘Common Pleas Gerichtshofes) als Mitglied des geheimen Rathes vereidigt. : -

Im St. Iames Palast fand gestern das erste Lever in dieser Saison statt, das vom Prinzen von Wales in Vertretung der Königin abgehalten wurde und fehr zahlreiche Betheiligung hatte. Der Prinz von Wales erschien umgeben von dem Herzog von Edinburgh, dem Herzog von Cambridge, dem Prinzen Christian von Schleswig-Holstein, dem Herzog von Teck und dem Prinzen Eduard von Sachsen-Weimar, und ließ sich ungefähr 150 Personen vorstellen. Im diplomatischen Circle stellte der türkishe Geschäftsträger den ottomanishen Contre- Admiral Fedigro Pascha, der in einer Mission des Khedive von Aegypten in London weilt, vor.

Graf Bernstorff hat dem neuesten Bulletin zufolge wieder eine gute Nacht verbratht, und seine Kräfte nehmen zu. Während des gestrigen Tages ließen sih die Königin, der Prinz und die Prinzessin von Wales, sowie die übrigen Mitglieder der Sg tien Familie nah dem Befinden des Botschafters erkun- igen.

Frankreich. Paris, 4. März. Das heutige „Journal officiel“ veröffentlicht folgendes Ges eß:

Art. 1. Die Wahl der Abgeordneten für die Nationalversamm- lung wird in Zukunft durch die Anordnungen der Alinea 1 und 2 des Artikel 44 des Geseßes vom 4. Mai 1855 über die Munizipalräthe geregelt werden, welche lauten:

f Niemand wird im erften Wahlgange erwählt, wenn er nicht für sih hat: 1) die absolute Majorität der abgegebenen Stimmen, 2) eine dem vierten Theil der einge] riebenen Wähler gleiche Anzahl.

Im zweiten Wahlgange findet. die Wabl mit relativer Majorität statt, ohne Rüefsicht äuf die Zahl der Stimmenden.

Art. 2. Der zweite Wahlgang wird auch in Zukunft am zweiten Sonntage nach demjenigen Tage, an welchem die Kundmachung des Resultats des erften Wahlgangs erfolgt, gemäß den Anordvungen des Artikel 65 des Geseßes vom 15. März 1849, Kattfinden,

5. März. (W. T. B.) Die Nachricht des „Paris JIour- nal“, daß der Herzog von Chartres und der Marquis von Gallifet im äußerften Süden von Algier mit einer

- Kolonne von 400 Mann abgeschnitten und eingeschlossen wor-

den seien, wird für unbegründet erklärt. Die Expedition soll vielmehr einen guten Erfolg gehabt haben und der Herzog von Chartres bereits am 26. Februar nach Biskra zurückgekehrt sein.

_ Der Präsident wurde in der lezten Nacht von einem leichten Unwohlsein befallen, daß ihn jedoch niht hinderte in einem heute abgehältenen Ministerrathe den Vorsiß zu führen. - Die Unpäßlichkeit ist heute Abend völlig geschwunden.

_ Versailles, 5. März. (W. T. B.) In der heutigen Sizung der Nationalversammlung wurde ein Amende- ment, wonach der Status quo aufrechterhalten werden soll, mit

natürlich darauf an, genaue und zuverlässige Nachrichten über die

455 gegen 89 Stimmen abgelehnt. Hierauf wurde der erste. Artikel des von: der Dreißiger-Kommisfion vorgelegten Gesegzent- wurfs, welcher die Regelung der Beziehungen zwischen de:n Prä-

enten der Republik und der Nationalversammlung zum Ge- genstande hat, mit 389 gegen 232 Stimmen angenommen, die zwei ersten Paragraphen des zweiten Artikels wurden gleichfalls genehmigt. Morgen foll die Berathung über den Gesezentwurf fortgesezt werden.

Spanien. Madrid, 5. März. (W. T. B.) In einer Versammlung von 236 radikalen Deputirten wurde der einstimmige Beschluß gefaßt, gegen den Gesetzentwurf des Ministeriums, wona die Sißungen der Nationalversammlung bis zum Zusammentreten der neuen konstituirenden Versamm- lung suspendirt werden sollen, Widerspruch zu erheben. Auch die Kommission zur Vorberathung des Entwurfs, welche heute von den Bureaux gewählt werden foll, wird wahrscheinlich aus Gegnern des Vorschlazes bestehen. Man befürchtet überdies den Ausbruch von Unruhen in Madrid, da Sciten3 der exal- tirten Republikaner die Auflösung der Nationalversammlung verlangt wird. * -

Vie man versichert, macht die Regierung die: Suspen- sion der Sißungen der Nationalversammlung bis zum Zusammentreten der neuen konstituirenden Versammlung zu einer Kabinetsfrage.

_— Die aus Barcelona in Marseille eingetroffenen Zei- tungen vom 4. d. enthalten die Meldung, daß die Eisenbahn- verbindung mit Frankreih wiederhergestellt und der Verkehr dahin völlig ungehemmt is. Am 6. soll auch der Dienst zwishen Barcelona und Saragossa wieder beginnen, so daß dann nah allen Seiten hin die Verbindung mit der Hauptstadt von Katalonien wieder ofen ift.

alien. Rom, 2. März. Die „Korr. Stef.“ kann auf das Bestimniteste versichern, daß die Reise des Minister - Präsi- denten Lanza nach Florenz und Neapel mit Ministerxkrisen und Modifikationen ganz und gar nichts zu thun hatte. Das gegenwärtige Kabinet erwarte in seiner jeßigen Zusammen- setzung den Ausgang der parlamentarischen Verhandlungen über den von ihm vorgelegten Entwurf zur Unterdrückung der reli- giösen Körperschaften. ' E

Der franzöfische’ Unterhändler für den neuen Handels- vertrag, Ozenne, hatte heute seine erste Unterredung mit dem Minister Castagnola. :

Der spanische Geschäftsträger beim Vatican, Ximenes, hat gestern seinen Posten verlassen, ohne seinen Nachfolger zu erwarten. Derselbe hat sich nach Florenz begeben, wo er setnen bleibenden Aufenthalt zu nehmen gedenkt.

5. März. (W. T. B.) ie Kaiserin von Ruß- land wird am 18. März in Florenz erwartet. Der Papst hat heute den Herzog Ludwig in Bayern mit sei- ner Familie empfangen. Nach der „Liberta“ entbéhrt die Behauptung französischer Blätter, daß die französische Regierung Ozenne zurückberufen und beschlossen habe, die Verhandlungen wegen des Handel8vertrages zu suspendiron, jeder Begrün= dung; Ozenne habe bereits Konferenzen mit einigen Ministern gehabt.

Griechenland. Athen, 22. Februar. Die Deputirten- wahlen \ind beendigt und im allgemeinen zu Gunsten des Mi- nisteriums ausgefallen. Die Gegner des Herrn Deligiorgis, die Herren Kumunduros, Delyannis, Trikupis, Nikolopulos wurden nicht gewählt; in der Provinz Kalavryta erlangte die Opposition den Sieg, Herr Zaimis wurde mit großer Stimmenmehrheit er- wählt, gegen seinen politishen Gegner, Petmezas, den gegen- wärtigen Marine-Minister. Deshalb hat auch sogleih der Ma- rine-Minister seine Entlassung eingereiht, die aber niht ange- --ommen wurde, da Herr Deligiorgis darauf besteht, seinen Kollegen im Ministerrathe -zu behalten. Es cheint, das Mi- nisterium werde auch in der Kamrer die Stimmenmehrheit haben ; dies wird aber ersst nach Einberufung der Kammer bekannt

werden.

Türkei. Der Sultan hat, laut Meldung aus London vom 4. März, die Ruinen der ristlihen Kirche in Abugosh unweit Ïaffa der französischen Regierung zum Geschenf gemacht.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 3. März. Der verstorbene Herzog Nikolaus August von Dalarne war der jüngere Bruder König Osfars 11. und der jüngste Sohn König Oskars 1. von Schweden und Norwegen. Er war den 24. August 1831 geboren und seit dem 16. April 1864 mit der Herzogin Therese zu Sachsen-Altenburg in kfinderlofer Che vermählt.

In der Zweiten Kammer des *\chwedischen Reichstages fand am 26. d. M. eine lebhaftte und lange Debatte statt. Im Finanzgesezge waren 20,000 Rdl. zu einem Geseßkontoir, in welchem die neuen Gesehvorshläge ausgearbeitet werden sollten, verlangt. Der Finanzaus\shuß hatte die Be- willigung dieser Summe befürwortet, jedoch nur für das Jahr 1874 und zwar bei Niedexsezung einer ständigen Geseykommission. Die Erste Kammer erklärte sich ohne Abstimmung für die Bewilligung, wogegen die Zweite Kammer die Bewilligung mit 119 Stimmen gegen 45 nach einer Verhandlung verwarf.

Landtags- Angelegenheiten+ |

Berlin, 6. Mär?. Die Antwort, welche der Minister für landwirthschaftlihe Angelegenheiten, Graf v. nigsmarck, in der gestrigen Sizung des Hauses der Abgeordneten auf die Interpellation des Abg. Donalies in Betreff der Pferdeseuche ertheilte, lautete: : :

Meine Herren! Der sogenannten amerikanischen Pferdekrankheit ist seit ihrem ersten Auftreten in den Vereinigten Staaten die ernsteste Aufmerksamkeit sowohl Seitens der Königl. Staatsregierung, als auch Seitens des Reichskanzler-Amtes zu Theil geworden. Es kam zunächst

Natur, die Symptome und über den Verlauf der Krankheit zu erlangen. Nachdem gegenwärtig die Krankheit auch in England ausgebrochen und genau daselbst beobachtet worden ist, fann man dies]eits und fenseits des Kanals als konstatirt annehmen, wenigstens stimmen die sachverständigen Autoritäten darin überein, daß diese Krankheit mit der Jnfluenza, einer in Deutschland wohlbekannten Krankheit, identisch sei, und zwar mit einer milderen Form dieser seuchenartigen Krankheit. Für diejenigen Herren Mitglieder dieses Hauses, welche mit Pferden sih nicht näher beschäftigen, - bemerke ih, daß die Jn- fluenza zuerst im Anfange diejes Jahrhunderts in_ Deutschland beobachtet worden ist und sih demnächst vielfach daselbst und in an- dern europäischen Ländern gezeigt hat. z A

__ Zuleßt ist fie im Jahre 1871 in ziemlich autgedehnter Weise hier in Deutschland vorgekommen. Sie ist keine schr gefährliche, wenn \hon eine sehr ansteckende- Krankheit. Nach den statistischen Berich- ten, die ich mir habe zusammenstellen lassen, ist je nah der Verschie- denartigkeit- mindestens 1%, allerhöchstens 4% an Sterbefällen - kon-

wird sowohl vom Herrn Reichskznzler als auch von mir bezweifelt. Es würde auch dieses Verbot gegen die Einfuhr völlig illusori)ch fein, wenn fich nicht die Nachbarstaaten, uamentlih Frankreich, Niederlande, Belgien und Dänemark zu ähnlichen Maßregeln entshlöfsen, was bis- her nicht geschehen ist-

Nr. 14. des Amts-Blatts der Deutschen Reichs-Po st- verwaltung hat folgenden Inhalt: General - Verfügungen vom 3 März 1873. Abänderungen des Poft-Reglements vom 30. No- vember 1871. Verschließung der Geldbriefe.

Statistische Nachrichten.

Der Reichskanzler hat dem Bundesrathe auf Grund der Mit- theilungen der Bundesregierungen zusammengestellte und mit Erläu- terungen versehene Uebersihten über die in den Staaten des Deutschen Reichs bis Ende 1871 ftattgehabten Aus prä- gungen und Einziehungen von Münzen, nebst einer Ver- gleihung der Ausprägungen mit den Einziehungen mitgetheilt. Nach diesen ÜUczbersichten beliefen sih die Ausprägungen von Münzen in sämmtlichen deutshen Staaten bis Ende 1871 auf 831,492,602 Thlr. Sgr. 9 Pf., die Einziehungen bis Etide 1871 auf 53,260,652 Thlr. 27 Sgr. 11 Pf., mithin der Ueberschuß der Ausprägungen über die Einziehungen am Schlusse des Jahres auf 778,231,949 Thlr. 2 Sgr. 10 Pf. Die Theilnahme der einzelnen Münzsorten an dicsen Ge- fammtbeträgen ift folgende: / Ausprägungen. | Einziehungen. Uebers{chuß. Pur §uirfl Pun |fr' pfl Fr |§r pf

Goldmünzen |179,545,478/21| 4| 2,563,403| 1| 21176,982,075 20) Silber- | | Cl Eourant- | Münzen. | ¿ | j

. Der Thaler-| | | Währung : | 1) in 2% u. !/1 | Thlr.- Stücken}/459,369,331|—— 27,791,494 2) in Stücken, von weniger als 1/, Thlr. | 83,354,212 . Der Gulden- Währung: 1) in Stüen! von ?/, Guld.) und darüber | 25,205,161 2) in 6 u. "/2 E] | Gld. - Stüden| 43,067,498225 N 5,196/17| 1 43,062,302 . ÎIn den Hanse-| | | städten . .. | 8,208,399 /21| N 8,208,399/21 Silber- Sch eide- Münzen: . Der Thaler- / Währung . || 16,188,579) 938,031 . Der Gulden- Währung . .| 11,959,030 1,457,071 . In den Hanse: | städten . 936,273/28! 14,817 Kupfer- Münzen: . Der Thaler-} Währung . . Der Gulden- Währung

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städten". 336118!) |—|— 336118 Zusammen (831,492,692 —. 9193,260,692.27 11[778,231,949| 210

Mit der Einführung der Reichswährung in Bremen sind die bremischen Silber- und Kupfermünzen eingezogen und am 1. Ofto- ber 1872 außer Cours geseßt worden. Jn Folge dessen kommen von dem oben angegebenen Uebers usse der Hansestädte noch in Ab- zug: bei den Silber-Courantmünzen 691,748 Thlr. 6 Sgr., bei den Silber-Scheidemünzen 597,202 Thlr. 3 Sgr. und bei den Kupfer- münzen 3361 Thlr. 18 Sgr., überhaupt 1,292,311 Thlx. 27 Sgr., so daß sich also die Ziffer des angegevenen Gesammt-Ueberschusses auf 776,939,637 Thlr. 5 Sgr. 10 Pf. berichtigen würde. Außerdem ist zn bemerk-n, daß bei den Silber-Courantmünzen der Guldenwäbrung die Kronenthaler und die württembergischen 24- und 12-Kreuzer-Stücke (Kenventionsmünze) außer Betracht gelassen find, da bei der Einzie- hung dieser in Süddeutschland coursfirenden Münzen die einheimischen von den fremden nicht ausgeschieden worden sind. t y

Durch die Berechnung des Ueberschusses der Ausprägungen über die Einziehungen hat selbstverständlih aub nicht annähernd ermittelt werden können, welche Mengen von den aufgeführten Münzen gegen- wärtig ncch im Lauf si befinden, da der durch die verschieden}ten Ursachen (Einscmelzung, Export, Verzettelung u. 1. w.) entstehende Abgang an geprägten Münzen sich jeder Kontrolle entzieht.

Mannheim, 1. März. Nach einer statistischen Zusammen- stellung waren Ende v. J. in hiesiger Stadt 2287 Gebäude mit einem Kapital von 29,580,050 fl. zur Brandkasse eingeshäßt. Die Ende Dezember leßten Jahres noch in Kraft - gewefenen 6182 Fahr- nisse- und Waar-n-Versiherungen haben ein Versicherungskapital von 50,609,400 fl. repräsentirt, und dennoch sind noch vieke Fahrnisse nicht versichert. : / :

Das Februärheft (Nr. 115) der Mittheilungen der Gro ß- herzoglich Hessischen Centralstelle für die Landesfstati- tik hat folgenden Inhalt: Die Volkszählung im. Großherzogthum Hesseri vom 1. Dezember 1871. Tägl. Wasserstände im Januar, Februar und März 1872. Meteorologische Beobachtungen im No- vember 1872. Uebersicht der Produktion des Bergwerk:-, Hütten- und Salinenbetriebs im Großherzegthum Hessen im Jahr 1870. Sterbefälle und Todesursachen im September und Oktober 1872.

Kunst und Wissenschaft.

Das so eben in der Buchhandlung von Ferd. Beyer vormals Th. Theile zu Königsberg „erschienene 1. Heft des 10. Bandes der „AÄltpreußishen Monatsschrift“ (der Néuen Preußischen Pro- vinzialblätter vierte Folge), herausgegeben von Rudolf Reicke und Ernst Wichert enthält: Abhandlungen: Johann Friedrich Lauson. Von Emil Brenning. Ucber Stuckätur-Deck-n. Von August Hagen. Beiträge zu einer Geschichte des Heiligenberger Kreises. (Fortseßung von „Das Amt Balga.*) Von Adolf Rogge. Die Organisation der Posten in Westpreußen 1772—1773. Beiträge zur _»eschichte Westpreußens vor 100 Jahren. Von Roberk Schück. Kritiken und Referate: Der ermländische historische Verein. Die König- liche: Deutsche Gesellschaft in Königsberg. Von N. Sißung des anthropologischen Vereins zu Danzig. Altertl) uinaglelsQal Prujsfia 1872. Mittheilungen und Anhang: Königdberger Korrespon- denzen aus der Zeit Werners von Orscln. Mitgetheilt von M. Perl- bad Der Frauenburger Münzfund. Zu den Gesichts-Ucnen. Sélesier-Verein in Danzig und Opißiana. Von Robert Schück. Zur Kolouisation Litthauecns untec Friedrich Wilhelm T. - Von Anderson. Universitäts-Chronik 1873. Altpreußische Bibliogra- phie 1872. Periodische Literatur 1872/73. Nachrichten. -— Bitt.

Bonn, 5.*März. Unter dem Vorsiß des Ober-Bürgermeisters Kaufmann hat si hier ein Komite zu einer im August abzuhaltenden Gedächtnißfeier für Robert Shumann gebildet, aus deren Ertrage ein mit dem B'ldniß des Tondiidters geschmüctes Denkmal auf seiner Ruhestätte errichtet werden foll L :

München, 4. März. Der Privat-Deozent Dr. J. Schönfeld ist zum Professor für orientalishe Sprachen und Erxegete an der

statirt worden. Daß unter diesen Umständen Ausnahmemaßregeln, wie ein Einfuhrverbot oder dergleichen gegen England motivirt seien,

theologischen Fakultät der Universität München ernannt worden.

Leipzig, 1. März. Das Denkmal für die 1870/71 gefalle- nen Studirenden der Universität Leipzig ist nach einem Ent- wucfe des Architekten Gustav Müller ausgeführt. Das Denkmal be- steht aus einem Steinkörper und einer auf demselben stehenden ge- gofsenen Statuette, einer Gerinanía, und befindet sich auf der West- jeite des Saales, der Aula, «des Augusteums unter der Gallerie zwi- schen den Büsten von Goethe und Leibniß. Das Ganze i} 13 Fuß 8 Zoll hoch, wovon 3 Fuß 4 Zoll auf die Figur, 10 Fuß 4 Zoll auf die Steine kommen. Das Denkmal ruht auf einem glatten Sockel mit reich ornamentirtem, in griei]chem Geshmack gehaltenem Simsfuß von weißem fararischen Marmorz über demselben erhebt fich der Schaft des Denkmals, cin Syenitblock aus dem Fichtelgebirge, in Würfelform, fo daß die Seitenflächen Parallelogramme bilden, etwas über 2 Fuß im OQuadratdurhschnitte messend. Der s{warzblaue Syenit z-igt vertiefte Füllungen, die auf allen vier Seiten dic Inschrift ent- halten. Die ebenfalls rei verzierte Bekrönung besteht wie der Sockel aus weißem italienischen Marmor. Das Gewicht der Stéinmasse beträgt ca./ 85 Ctr. Die Figur der Germania ist in Lauchhammer gegossen und das Werk des Königlichen Modelleur R. Henze. Die \chn ausgeführte Ge“*alt hält in der einen Hand einen Lorbeerkranz über das Denkmal, im andern Arm trägt sie das Reichsbanner. Das Gesicht zeigt den sinnigen Ausdruck milder Trauer. Die Inschriften der vier Seitenflächen des Schaftes enthalten über vier und ein halb Tausend eingemeiselte Buchstaben und Zahlen, erstere in geschmack- voller Antiquaschrift, leßtere in arabischen Ziffern. Dik Vorderseite enthält die Worte: „Jn dem Kriege gegen Franfreih 1870 und 1871 starben den Tod für das Vate:l1nd unsere Kommilitonen®. Dann folgt die Reihe der Namen in alphabeti?her Anordnung, jedes (Ein- zelnen Namen, Studium, Geburtsjahr, -Tag, und -Ort, Datum und Ort der Verwundung und Datum und Ort des Todes, fo vollständig als es zu ermöglichen war, aufführend.

Schwerin, 4 März. In der Konziliarversammlung am 1. d. M ist der Professor Dr. Karsten zum Réftor der Univerfität zu Rostock für das Jahr vom 1. Juli 1873—74 erwählt worden.

Gewerbe und Handel.

Berlin, 6. März. In einer gestern stattgehabten Versammlung der Droschkenbesißer wurde folgende Antwort auf das Immediat- gesuch an Se. Majestät den Kaiser und König verlesen:

„Berlin, 4. März 1873.

Die Immediat-Eingabe der Vorstände der Droschkenvereine, be- treffend die Einführung des neuen Droschkenbetrieb-Reglements vom 20. Januar d. J. haben des Kaisers und Königs Majestät mit Rück- siht darauf, daß die crhobene Beschwerde zunächst bei mir, als der dem Königlichen Polizei-Präsidium vorgeseßten Instanz anzubringen gewesen wäre, und daß eine Untersuchung der Beschwerde im Auffichts- wege bisher nicht stattgefunden hat, mir zur Bescheidung zu über- weisen geruht. Indem ih die Vorstände der Droschkenvereine hiervon in Kenntniß seße, habe ih Ihnen im Allerhöchsten Auftrage Seiner Majestät zugleich zu eröffnen, daß Jhre Beschwerde einer gründlichen Prüfung unterzogen werden wird, daß aber, da eine solche einige Zeit in Anspruch nehmen dürfte, von sämmtlichen Betheiligten erwartet werden mußz, daß fie sowohl im eigenen wie im Jutercsse des öffent- lichen Verkehrs ihren Gewerb-betrieb unverzüglih wieder aufnehmen. Sie wollen Vorstehendes sämmtlichen Mitgticdern des Vereins mit- theilen. v. Jbenpliß.“

Nach einer heute an den Säulen veröffentlichten Bekanntmachung der Vorstände der Droschkenv-reine werden auf Wunsch“ Sr. Majestät ‘des Kaisers und Königs die Droschken sofort wieder iu Betrieb gefeßt werden.

Der Aufsichtêrath der Nähmaschinen-Fabrik vormals Frister & Roßmann, ‘Aktiengesellschaft, hat in sciner gestrigen Sißung die Dividende für das erste Geschäftsjahr auf 9% festgestellt und gleichzeitig beschlossen, zu Abschreibungen und zur Dotirung des Reservefonds die Summe von ca. 30,000 Thlr. zu verwenden.

Leipzig, 5. März. (W. T. B.) Der Ausschuß des deut- . \chen Buch druckervereins hat, da der Strike noch fortbest ehe, es also bei der Kündigung zu verbleiben habe, über die Ausführung der allgemeinen Kündigung an die dem Verbande angehörigen Gehülfen für den 8. d. eine neue Bekanntmachung erlassen. Von der Tarif- fommission des déutshen Buchdruervereins hier wurde in einer ab- gehaltenen Plenarsißung beschlossen, den der Generalversammlung vor- zulegenden Normaltarif auf die Alphabetrechnun4 zu bafiren und als Grundposition für 1000 Buchstaben Fraktur und Antiqua 30 Pfennige Reichêmünze zu normiren Lokalaufshläge vorbehalten.

Nürnberg, 4. März. Das bayerishe Gewerbemuseum bat zur Vergrößerung bercits ein anderes Gebäude käuflich erworben. Die Umbauten haben bereits begonneu. Jn den oberen Stockwerken wird die Muster- und Vorbild:-rsammlung des Gewerbemuseuns unter- gebracht, und in den Hofgebäuden werden die technischen Werkstätten (galvanoplastishe Anstalt, Gipsgießerei 2c.) errichtet.

Aus dem Jahresbericht der Thüringischen Bank pro 1872 ist díe Bilanz und das Gewinn- und Verlust-Konto im JInfera- tentheile d Bl. veröffentlicht. Die hiernah für das Jahr 1872 ge- zahlte Dividende von 14 Prcozent ist fast lediglich aus dem regel» mäßigen Konto-Korrent- und Kommissions-G.\chäft hervorgegangen, da an Provision, Diskonto und Zinsen Beträge vereinnahmt sind, die allein einen Bruttogewinn von ca. 14 Prozent des gesammten Aktien- fapitals ergeben. Aus der Bilam beben wir noch hervor, daß bei einem Wechielbestande von ca. 3,500,000 Thlr., einem Konto-Korrent- Guthaben von ca. 2,500,000 Thir. und einem Kassenbestande von ca. 850,000 Thir. der Bestand des Effektenkontos den Betrag von nur 43,000 Thlr. repräsentirt. Der Reservefonds hatte bereits im Jahre 1571 die statutenmäßige Höhe von 300,000 Thir. erreicht. Inzwischen erbt fih derselbe Ende Dezember durch das bei Begebung von 3 Millionen neuer Aktien Littr. B. erhobene Agio von 15 Prozent mit 450,000 Thlr. auf 750,000 Thir., so daß bei nun/6 Millionen Aktien- Kapital über den statutenmäßigen Bettag 150,000 Thlr. mehr vor- banden sind. Außerdem wurden aus Vorsicht noch 30,000 Thlr. als Spezialreserve zurügestellt. Die Thüringische Bank, Sondershausen besißt gegenwärtig Filialen in Arnstadt, Nordhausen, Eisleben, Göt- tingen. Barmen, Halle a. S. und Berlin.

London, 4. März. Ein Telegramm aus Merthyr meldet, daß daselbst am Montag eine Versammlung der strikenden Eisen- arbeiter stattfand, in welcher sich Deputationen aus den verschiedenen Distrikten für entschlossen erklärten, d n Rath ihrer Führer, zur Arbeit unter der 10 proz. Lohnherabseßung zurückzukchren, nicht anzunchmen. Sie erbieten si, zu den alten Löhnen cinen Monat lang zu arbeiien und für drei Monate bei einer Lohnerhöbung von Prozent.

Verkehrs-Anstalten.

Stettin, 5. März. Der baltishe Llcyddampfer „Ernst Moris Arndt" ist gestern mit voller Ladung und 341 Passagieren von Hav1e nach New-York abgegangen.

Frankfurt a. M., 5. März. (W. T. B.) Jn ‘einer heute stattgehabten Versammlung von Besißern von Prioritäten „der Ore- gon-Kalifornia-Eis-nbahn“wurde ein Komite gewählt, beste- hend aus den Herren Hohenemj|er, Ladenburg, Minoprio aus Niederhof- heim, Julius Schmidt und Köster. Es soll dieses Komite die Rechts- ansprüchè der Priocitätenbesißer gegen Ben Holladay. verfolgen, und hat dasselbe dic Befugniß erhalten, fich durch auswärtige Häuser zu, ere gänzen, Jeder Besißer genannter Prioritäten, der vom Kontite ver- treten sein will; hat einen Dollar für je 1000 Dollars Prioritäten zur Tragung der Kosten zu zahlen.

Hamburg, 5. März. (W. T. B.) Seitens der Direktion der Bexbin-Ham erge isenbahn wird, ‘wie die „Hämburger Börsenhalle“ erfährt, für ‘das verflossene Betriebsjahr die Vextheilung einer 12prozentigen Dividende : an die Aktien Läitt ‘A. pa den bethei- ligten Regierungen und dem, Ausschusse in Vorlag gebracht werden.

Aus dem Wolff'shen Telegraphen-Bureau. London, Donnerstag, 6. März. Gestern fand in Crey-

don zu Chren von Locke King, des liberalen Par!amentsmit-