1873 / 71 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 21 Mar 1873 18:00:01 GMT) scan diff

P I I N e ———

oheit die Kronprinzesfin: die Fürstin Haßfeldt - Trachenberg, au Minister von Shleiniy , die Herzogin von Ratibor, die Fürstin Haßfeldt-Wildenbruch, die Fürstin Carolath- Beuthen, die Herzogin von Ujest, die Prinzessin Reuß, geb. Gräfin Stoll- berg und die Fürstinnen Wilhelm und Anton Radziwill. Um 9 Uhr besuchten beide Höchste Herrschaften das Concert bei Ihren Majestäten. Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht, welcher fh vor einigen* Tagen von Hannover nach Altenburg begeben hatte, if gestern Abend von dort nach Berlin ge-

1 kommen.

Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Oldenburg isst heute früh 7 Uhr auf dem Lehrter Bahnhof hier eingetroffen und im Hotel Royal abgestiegen.

Der General-Lieutenant à la suite der Armee Herr- mann Fürst zu Hohenlohe-Langenburg und der Oberst- Lieutenant- und Commandeur des Königs-Husaren-Regiments (1. Rheinisches) Nr. 7 Heinri ch XII. Prinz Reuß sind zur Gratulations-Cour bei Sr. Majestät dem Kaiser und König hier eingetroffen.

Das Staats - Ministerium trat heute zu einer Sitzung zusammen. i:

Der Ausschuß des Bundesraths für Handel und Verkehr hielt heute eine Sißung.

Jm weiteren Verlauf der gestrigen Sißung des H aus es der Abgeordneten wurde das Gese über die Vorbildung und Anstellung der Geistlichen in namentlicher Abstimmung mit 222 gegen 100 Stimmen und das Gese über die kirchliche Disziplinargewalt und die Errichtung des Gerichtshofes für firhliche Angelegenheiten mit 205 gegen 119 Stimmen, der Entwurf über die Grenzen des Rechts zum Gebrauch kirchlicher Straf- und Zuchtmittel ohne namentliche Abstimmung ange- nommen. Die Sitzung {loß um 5 Uhr.

Jn der heutigen (70.) Sißung des Hauses der Ab- eordnéten, welcher am Ministertish der Staats-Minister Dr, Falk und mehrere Regierungs-Kommissarien beiwohnten, theilte der Präsident v. Forckenbeck mit, daß vom Justiz-Mini- ster ein Schreiben des Ober-Staatsanwalts zu Halberstadt ein- gesandt sei, welches die Genehmigung des Hauses zur strafrecht- lichen Verfolgung eines Cigarrenarbeiters und eines Maurergesellen wegen Beleidigung des Hauses nachsucht. Demnächst passirte der Gesetzentwurf, betressend den Austritt aus der Kirche ohne jede Diskussion - die dritte Lesung. Ebenso wurden in dritter Berathung der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Bewilligung der Geldmittel zur Beseitigung des durch die |Sturmfluth der Ostsee am 12. und 13. November 1872. her- vorgerufenen Nothstandes und zur Ausführung von Deichen und Uferschußwerken an den Küsten der Provinzen Pommern und Scle3wig-Holstein, sowie der 24. Bericht der Staats\chulden- kommission über die Verwaltung des Staats\shuldenwesens im Jahre 1871, die Verwendungsnachweisungen Über die im Staats- haushalts-Etat pro 1870 unter Titel 7 der einmaligen und außer- ordentlichen Ausgaben und über die im Staatshaushalts-Etat pro 1871 unter- Titel 4 der einmaligen und außerordentlichen Aus- gaben - ausgeseßten Dispositionsfonds für- die Staats- Eisenbahnen und die Allgemeine Rechnung über den Staats- haushalt des Jahres 1868 nebst dazu gehörigèn Anlagen, einem Vor- bericht und den Bemerkungen der Ober-Rehnungskammer, sowie der Rechnung der Rendantur des Staats\ ages für dasselbe Jahr erledigt? Es folgte der mündliche Bericht über den Antrag der Kommission für die Prüfung der Rechnungen über den Staatshaushalt in Betref} der Allgemeinen Rechnungen pro 1869 und 1870: : i ¿Die Königliche Staatsregierung aufzufordern, eine Nachwei- sung der aus dem Allgemeinen Dispositionsfonds für das Ministe- rium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten (Titel 48, Ünvorhergesehene und Mehr-Ausgaben) in dem Jahre 1869 und in dem- Jahre 1870 geleisteten Ausgaben vorzulegen.“ Dieser Antrag [wurde ohne Diskusfion angenommen, und die Gesehentwürfe, betreffend die veränderte Abgrenzung des Jadegebiets, über die Abänderung des §. 235 des Allgemeinen Beraggesezes vom 24. Juni 1865 und über die Aufhebung verschiedener Gesege und Verordnungen der ehemaligen freien Stadt Frankfurt in dritter Berathung genehmigt, worauf die Sißung um 124 Uhr \{loß. Der Präsident von Forckenbeck bemerkte am Schluß der Sihung, daß er vor Ostern nicht in der Lage sein werde, eine neue Sizung anzuberaumen, mit Rü- ficht auf den Reichstag, welcher längere Sizungen in Ausficht habe, sowie mit Rücksicht auf den anderen Faktor der Geseß- gebung und darauf daß von den 73 überhaupt eingegangenen Regierungsvorlagen die wichtigsten 56 bereits erledigt seien.

Militärischerseits wird die Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers und Königs morgen in her- fömmliher Weise *begangen werden. Von der Schloßkuppel wird bei der;Revéille von dem Trompeter-Corps eines Kavallerie- Regiments ein Choral geblasen. Um 9 Uhr beginnt der Gottes- dienst in der Garnisonkirche und in der katholischen St. Michaels- kirhe, wobei die sämmtlihen Truppentheile der Garnison dur Deputationen vertreten sind. Um 104 Uhr versammeln fi ämmtliche aktiven Generale und die, Generalstellen bekleidenden bersten, sowie die zur Disposition stehenden und die inaktiven Generale, insofern die Leßteren den Wunsch hierzu auesprehen follten, im Palais Sr. Majestät des Kaisers und Königs, wo- selb| Allerhöchstdieselben um 11 Uhr die Gratulation entgegen- nehmen werden. Der Anzug hierzu if Paradeanzug mit Ordens- band und mit Schärpe. Darnah findet um 11é Uhr für die Generalität und Offizier-Corps Paroleausgabe stait. Zu der- selben Zeit werden auf dem Königsplaß 101 Salutschüsse ge- [ôft, wozu das Garde-Feld-Artillerie-Regiment, Corps-Artillerie, die erforderlihen Geschüße stellen wird.

Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt gestern zur Vorfeier des Geburtstags Sr. Majestät des Kaisers und Königs eine öffentlihe Sizung, die Herr Haupt als vor-

figender Sekretär mit einleitenden Worten eröffnete. - Derselbe trug hierauf den Jahresbericht über die Arbeiten der Akademie vor. Zum Beschluß las Herr Bonig eine Abhandlung über Platons Phaedrus.

Der preußische Gesandte am Hofe zu München, Frei- herr von Werthern, is geftern mit Gemahlin hier ein- getroffen. s

Die Stadtverordneten-Versammlung beschloß gestern, die von dem Magistrat hon vor längerer Zeit bean- tragte Wahl eines zweiten Stadt-Bauraths vorzunehmen. Rüksicht-

; 4 ; z lich der Vorschläge des Magistrats wegen Umgestaltun der Fort- bildungsanstalten beschloß die Versammlung, sich mit der Schließung der jeyigen Fortbildungs\hulen am 1. April einver- standen zu erklären, dagegen die übrigen Borlgoe einer Depu- tation zur Vorberathung zu überweisen und den Magistrat zu ersuchen, dieser Deputation das vorhandene statistishe Material zur Einrichtung der in §8. 106 und 127 der Gewerbeordnung Inge sezenen obligatorishen Fortbildungs\hulen zugehen zu assen.

Bayern. München, 18. März. Sämmtliche Mitglieder des obersten Schulrathes find auf Ende dieses Monats zu Berathungen nach München einberufen. Einzelne oberste Schul- räthe befinden. fich soeben auf Schulvisitationen. In maß- gebenden Kreisen beschäftigt man sich nach dem „N. K.“ ernst- lih mit einer Umgestaltung des bisher üblichen philologischen Staatsfkonkurses. y n 7

Zu der diesmaligen hier abgehaltenen Prüfung für den einjährigen Freiwilligendienst in der Armee haben sich 65 junge Leutte angemeldet. Von diesen ‘traten zwei zurück, und von den übrigen 63 haben 31 die Prüfung bestanden.

Der chargirte General-Major Philipp S chuhmader, langjähriger Referent im Königlichen Kriegs-Ministerium, ift vorgestèrn zu Meran gestorben.

Sachsen. Dresden, 20. März. Der Prinz Gustav von Wasa i| heute Mittag von Wien hier eingetroffen und im Königlichen Palais am Taschenberge abgetreten.

“Der Kommandant der Festung Königstein, General- Lieutenant v. Beeren hatte gestern die Ehre, von Sr. Majestät empfangen zu werdèn. Nachmittags war derselbe, sowie der Kriegs-Minister General der Kavallerie v. Fabrice zur König- lihen Tafel geladen. 2

Vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreih Sachsen ift das 3. Stük vom Jahre 1873- in der Ausgabe begriffen. Dasselbe enthält u. A. eine Verordnung vom 24. Dezember 1872, die Abtretung von Grundeigenthum zur Erbauung einer von Eilenburg in thunlichst direkter Richtung über Taucha nah Leipzig zu führenden Lokomotiveisenbahn be- treffend; ein Dekret vom 24. Dezember 1872 wegen Konzessio- nirung der Eilenburg - Leipziger Eisenbahn ; eine Verordnung vom 16. Januar 1873, die Einführung * des durh Allerhöchsten Erlaß vom 13. August 1855 genehmigten Reglements der Kö- niglih preußischen Ministerien des Innern, der: Finanzen und des Krieges vom 26. Juli 1855 über die Gewährung von Un- terstüßungen für Militär-Familien während des Kriegszustandes betreffend; eine Verordnung vom 31.. Januar d. I., die Bear- beitung einer neuen 'geologishen Karte des Königreihs Sachsen betreffend; ein Geseg vom 17. Februar d. I., ein Depositum der 4prozentigen Staats\chuldenkassenscheine der Anleihe vom 9. Januar 1869 und die theilweise Umwandlung der kleineren Appoints dieser Anleihe in größere betreffend; den Landtags- abschied vom 10. März d. I. für die Ständeversammlung vom Iahre 1871 bis 1873 u. \. w.

AQürttemberg. Stuttgart, 19. März. Der evan- gelishe Synodus ist am 17. d. M. zu seinen jährlichen Be- rathungen zusammengetrêten.

9%0. März. (W. T. B.) Die Erste Kammer hat das Retablissementsgeseß in der Fassung, in welcher dasselbe aus den Beschlüssen der Zweiten Kammer hervorgegangen ist, einstimmig genehmigt* Ebenso erklärte dieselbe ihr Einverständ- niß mit den von der Kommission gestellten Anträgen hinsichtlich möglichster Sparsamkeit bei Ausführung des Gesetzes und hin- fichtlih dex wünschenswerthen Verstärkung des oberrheinishen Festungssystems. Jn Bezug auf den letzteren Punkt erfolgte die Zustimmung erst, nahdem der Berichterstatter gegen den Kriegs-Minister ausdrücklih hervorgehoben hatte, daß mit dem bezüglichen Antrage nicht im Entferntesten eine Art von Miß- trauensvotum gegen die oberste Kriegsverwaltung beabsichtigt worden set. s

Baden. Konstanz, 17. März. Der Geburtstag des Deutschen Kaisers wird am 22. d. dur Gottesdienst in den Kirchen und in der Synagoge und Nachmittags dur ein Festmahl im Konziliumssaale gefeiert werden.

Meckleuburg. Schwerin, 20. März. Jn Veranlas- fung der gestern Nachmittag erfolgten ‘Abreise des Erbgroß- herzogs nah Berlin wurde dessen Geburtstag von der Großherzoglichen Familie hon vorgestern gefeiert. Gestern Mittag fand eine Parade statt.

Braunschweig, 20. März. In die Kommission Behufs Berathung der an den Herzog zu erlassenden Adresse wegen Abschluß einer Militärkonvention mit Preußen find gewählt die Abgeordneten Caspari, Schmid, Häusler, Matensen und Müller.

General-Lieutenant von Tres ckow traf am 18. d. M. Abends von Goslar hier ein, stieg im Deutfchen Hause ab, und inspizirte gestern die beiden hier garnisonirenden Regimenter. Nachmittags wurde der General zur Herzoglichen Tafel gezogen, zu welcher auch zahlreiche Offiziere des Herzoglichen Husaren- Regiments befohlen waren.

Neuß j. L. Gerá, 19. März. Nah dem „Amts- und Ver.-Bl.“ hat sih der Rehnungsbestand der Hauptstaats- fasse von Ende 1861—1871 von 126,472 Thlr. auf 138,426 Thlr., also um 11,954 Thlr. vermehrt. Die verzinslihe Schul d ift vollständig konvertirt und hat fich in den genannten 10 Jah- ren von 406,287 Thlr. auf 359,450 Thlr. vermindert, wogegen die unvérzinslihe Schuld (320,000 Thlr. Kassenscheine) unver- ändert geblieben ist. Die Hauptpositionen des Staatshaus- halts-Etats für die Finanzperiode 1863/5 und 1872/4 stellen fich, wie folgt. Ausgaben : für Bundeszwecke 3675 resp. 28,214 Thlr, Militär 55,550 Thlr., resp. Nichts, Landesvertretung 2100 resp. 1600 Thlr.,, Ministerium 16,578 resp. 15,413 Thlr., inneré Landesverwaltung 53,574 resp. 48,307 Thlr., Justiz 51,936 resp. 66,050 Thlr., Kirchen- und Schulangelegenheiten 18,300 resp. 30,341 Thlr., Finanzen 72,144 resp. 243,200 Thlr., zusammen 273,857 resp. 243,200 Thlr. Einnahmen: indirekte Steuern 146,550 resp. 9900 Thlr., Sporteln 31,530 resp. 52,500 Thlr., Strafgelder 1350 resp. 1800 Thlr., Chaufs- see- und Brückengelder 15,000 resp. 14,500 Thlr., aus der all- gemeinen Kirchen- und Schulkasse 2600 resp. 4000 Thlr., Zin- jen von Aktivkapitalien 3043 resp. 2500 Thlr., Eisenbahnabgabe Nichts resp. 3500 Thlr., von den Sparkassen Nichts resp. 10,000 Thlr., direkte Steuern 78,600 resp. 141,900 Thlr., son- N 3185 resp. 2600 Thlr., zusammen 281,858 resp. 243,200

aler.

LübeŒck, 20. März. Der Bürgeraus\ chuß nahm gestern den Antrag seiner Kommission an: Dex Senat wolle bei der

Bürgerschaft deren Mitgenehmigung dazu beantragen, daß Be-

hufs Revision der Verfassungsurkunde eine gemeinsame Kom- mission niedergeseßt werde. ;

Oesterreich-Ungarn. Prag, 20. März. Das Stadt- verordneten-Kollegium beschloß heute, zu Ehren der Ver- mählung der Erz-herzogin Gisela die Summe von 20,000 Fl. zur Gründungeines Waisenhauses zu verwenden.

Pesth, 19. März. Im Unterhause interpellirte Orban wegen gesezwidrigen Vorgehens des Bürgermeisters von Szamos- Ujvar bei Feststellung der Virilstimmen. Die, Gesezentwürfe über die Einkommensteuer und Personalerwerbsteuer wurden in dritter Lesung angenommen. Der Finanz-Minister legte einen Ge- sezentwurf über Verlängerung der Indemnität bis Ende April vor, nahdem das Budget kaum bis Ende März erledigt sein dürfte und mit diesem Termine die bewilligte Indemnität ab- läuft. Sodann wurde, wie gestern bereits gemeldet, das Gesetz über die Stempelsteuer angenommen. ; N

9%0. März. (W. T. B.) Dem Finanz-Minister Kerkapolyi ist, wie der „Pesther Lloyd“ ‘meldet, vom Wiener Bankvereine angezeigt worden, daß derselbe von der mit der Regierung "vereinbarten Gründung einer ungarischen Escomptebank zurücktrete. Indeß wäre der Finanz-Minister L auf Erfüllung der getroffenen Vereinbarung zu

estehen. :

Schweiz. Bern, 20. März. (W. T. B.) Im Ber- ner Iura is eine wegen Abberufung von 97 Geistlichen aus ihrem Amte befürchtete Störung der Ruhe bis jeßt nicht ein- getreten.

Neuenburg, 20. März. (W. T. B.) Der große Rath des Kantons Neuenburg hat wegen der Haltung des Bundesraths gegenüber dem Ultramontanismus eine ZU- stimmungsadresse an denselben beschlossen.

Großbritannien und Jrland. London, 19. März. Der Prinz von Wales hat sih zu einem Besuche des Lord Fißhardinge nah Berkeley Castle, unweit Bristol begeben, um dem in gedachter Stadt abzuhaltenden dreitägigen Steaple- chase-Rennen beizuwohnen. :

Prinzessin Louise, die Gemahlin des Marquis von Lorné, trat gestern in ihr 26. Lebensjahr. Zur Feier des fest- lihen Ereignisses fand auf Windsor vor der Königin und den Mitgliedern der Königlichen Familie ein Jnstrumental-Kon- zert statt. :

Jn dem Befinden des noch immer s{hwer kranken deutschen Botschafters, Grafen von Bernstorff, ist bis jeßt feine Veränderung eingetreten, die auf eine günstige Wendung der Krankheit {ließen läßt. Die leßte Nacht verbrachte der Patient weniger ruhig.

Großbritanniens Staatseinnahmen vom 1. April bis zum 15. März betragen laut amtlihem Auswei]e 73,040,480 Pfd. St. oder nahezu 11/5 Millionen Pfd. St. mehr als des Schatkanzlers Voranschlag für das gesammte Fiscaljahr und übersteigen die Ausgaben um über sechs Millionen Pf\d. St. Das Finanzjahr läuft am 31. d. M. ab.

(W. T. B.) Das von der Regierung vorzu- legende Budget weist, der „Times“ zufolge, eine Ein- nahme von 76 Millionen Lstr. und einen Ausgabebectrag von wahrscheinlich 71 Millionen Lstr. nach. Die Vorlegung dürfte zu Anfana April erfolgen. /

In der heutigen Sizung des Unterhauses zeigte Gladstone an, daß das gesammte Kabinet im Amte verbleiben und die Regierungsgeshäfte nah den bisher von ihm befolgten Grundsäßen weiter führen werde | wobei dasselbe auf die Unterstüßung der liberalen Partei mit Bestimmtheit réhne.

q 90. März. (W. T. B.) In der heutigen Sizung des Oberhauses wurde von Lord Granville dieselbe Erklärung abgegeben, welhe Gladstone im Unterhause gemacht hatte. Der Herzog von Richmond verwies auf die von Disraeli im Unter- hause dargelegten Gründe, welche die konservative Partei be- stimmt hätten, von der Uebernahme der Bildung eines Kabinets

abzusehen.

Frankreich. Paris, 19. März. Das „Journal officiel“ veröffentliht das Geseh," welches den Verkehr des Präsidenten nit der Nationalversammlung und die Verantwortlithkeit der Minister . regelt, ebenso die am 17. von der Nationalversamm- lung angenommene Dankadresse an den Präsidenten.

Heute Morgen empfing der Präf ident den britishen und belgischen Gesandten. Es handelte sh úm die mit Eng-

land und Belgien abgeschlossenen neuen Handelsverträge, die in -

Folge der Opposition, auf welche sie in Frankreich stoßen, noch nicht in Kraft treten können. Wie es heißt, kam man überein, die Verträge von 1860 bis zum 1. Januar 1874 zu verlängern. Bekanntlich dekretirte die Nationalversammlung hon vor einigen Tagen die Aufrechterhaltung dieses Verfahrens. :

20. März. (W. T. B.) Die französishe Regierung hat, wie von unterrichteter Seite oerlautet, auf bezügliche Rekla- mation der \panishen Regierun g jeßt die Ausführung des im Oktober v. I. erlassenen Befehls angeordnet, durch welchen

Don Carl os aus dem fränzösischen Gebiete ausgewiesen wird. -

Andererseits is von der ange Regierung bei der spani- hen Regierung ‘in Madrid sehr lebhafte Reflamation erhoben worden wegen der Gemwaltthätigkeiten, die Seitens der spanischen Insurgenten französischen Unterthanen zugefügt wurden. ZU den leyteren zählen 4 Beamte der Nordeisenbahn, welche ge- tödtet, und 4 andere, welche durch den Pfarrer Santa Cruz ge- waltsam mit fortgeführt wurden.

Spanien. Madrid, 20. März. Bei der Wahl eines Präsidenten der Nationalversammlung war der der ‘republikanischen Partei angehörende Orense der Gegenkandidat des zum Präsidenten gewählten und zur Partei der Radikalen gehörigen Salmeron. Lekterer erhielt 191, Orense 183

Stimmen.

Italien. Rom, 17. März. Die amtliche Zeitung ver- öffentliht die Uebersicht von allen Verkäufen von Klostergütern seit dem 26. Oktober des Jahres 1867 bis Ende - Februar 1873. Aus derselben geht hervor, daß bisher 79,162 Loose, welhe auf 309,344,458 Lire geshäßt waren, für §99,493,826 Lire verkauft worden sind.

Montag Naht starb in Mailand der Senator Marchese Giuseppe Arconati Visconti im Alter von 76 Jahren. Im Jahre 1821 wegen seiner nationalen Bestrebungen zum Tode verurtheilt, gelang es ihm, ins Ausland zu entkommen ;

ams seiner Rückehr ward er in die Kammer gewählt und später in den Senat berufen. Die „Opinione* stellt in Abrede, daß die italienische Regierung Herrn Ozenne erklärt habe, fie könne nit auf die n des Vertrags eingehen, welchér im Iahre 1876 abläuft, und daß Herr Ozenne in Folge davon abgereist sei. Derselbe habe vielmehr dem italienishen Ministerium die Vorschläge seiner Regierung unterbreitet, und die Minister des Aeußern, der Finanzen, des Handels und Aterbaues hätten zur Prüfung derselben eine Konferenz gehabt. Unter anderen wird au vor- geschlagen, die Dauer des gegenwärtig gültigen D e fe um éin Iahr zu verlängern, weil mit Ablauf desselben die fran- göfischen Handelsverträge auch mit anderen Nationen hinfällig werden. ;

20. März. (W. T. B.) In der Deputirtenkammer wurde die Berathung des von Nicotera gestellten Antrags fort- geseht. Der Krigs-Minister gab dabei die Erklärung ab, daß mit den vorvergnshlagten 165 Millionen im Ordinarium und 20 Millionen im Extraordinarium für eine Armee von 300,000 Mann und deren Ausrüstung genügende Vorsorge getroffen werden und doß er einen, größere bezüglihe Ausgaben veran- lassenden Antrag nit acceptiren könne, derselbe mit der wirthschaftlichen und finanziellen Lage des Landes nicht im Ein- klang stchen würde. Der Finanz-Minister fügte hinzu, er könne nur einem s\olchen Betrage der Ausgaben zustimmen, der sih innerhalb des Rahmens - des Budgetgleichgervichtes hielte. Die Debaîüte wird morgen fortgeseßt. -

_ Türkei. Nah einem der „Neuen Freien Presse“ aus Konstan - tinopel zugegangenen Telegramme vom Pforte den Gouverneur von Jerufalem telegraphish angewiesen, die von dem lateinischen Klerus in der Kirche zu Becthlehem an- gebrachten Vorhänge wieder entfernen und dur von der Re- gierung gelieferte Vorhänge ersehen zu lassen.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 19. März. Die Frage von der Mittheilung von Naqhrichten und Gerüchten aus dem Gebiete der inneren Politik soll, der Zeitung „Grashdanin“ zufolge, binnen Kurzem auf dem Wege der Gesehgebung zur Erörterung kommen. Es sollen hierbei die Grenzen, über welche hinaus von den Zeitungen feine Nach- rihten über irgend welche Maßnahmen in der Sphäre der höheren Administration mehr mitzutheilen wären, und zugleich die. Maßregeln angegeben werden, die zu ergreifen wären, wenn irgend welhe Fragen ganz der Besprehung durch die Zeitungen entzogen werden sollten.

Nah der „R. 3.“ soll die Provinz Turkestan in drei Gouvernements, Syriih Daja, Siemiretschensf und Samar- kand getheilt werden. Die den drei genannten Gouvernements niht einverleibten Theilé sollen dem General-Gouverneur von West-Sibirien untergeordnet werden.

Das Ministerium des Innern beschäftigt sich, wie der „R. I.“ meldet, mit der Umgestaltung der Kommunal- Verwaltung der Städte im Königreiche Polen. Der- selben is die Städteordnung Rußlands zu Grunde gelegt wor- den. Bei der Wahl der künftigen fstädtishen Beamten wird je- doch auf die Kenntniß der russishen Sprache Rüsiht genom- men werden müssen, da die Geschäfte in der projektirten {tädti- hen Duma in russischer Sprache geführt werden sollen.

920. März. Die militärishen Konferenzen unter Vorsiß des Kaisers haben in der vergangenen Woche begonnen.

“Die Berathungen über das Geseh für die allgemeine Wehrpflicht

werden aber ers zu Ende- März beginnen.

Dänemark. Kopenhagen, 18. März. Das Folke- thing wählte gestern den Ausshuß zur Prüfung des sog. „vor- läufigen Bewilligungsgesetzes“.

Asien. Aus Hongkong bringt die neueste Ueberland- post Nachrichten bis zum 6. Februar. Der „China Mail“ zu- folge besorgt man im ‘hohen Grade eine mohamedanische Jn- vasion in Ñord-China. Der Grand Lama von Thibet hat eine Gesandtschaft. nah Peking geschick, um dem jungen Kaiser Lehnstreue anzubieten.

Aus Japan wird gemeldet, daß Frau de Long, Gattin des amerikanishen Gesandten und F-au Bußow, Gattin des russishen Geschäftsträgers, in Begleitung ihrer Männer am 10. Fanuar dem Palaste des Mikado einen Besuch abstatteten, um der Kaiserin vorgestellt zu werden. Die erwähnten Per- sönlihkeiten wurden von dem Kaiser und der Kaiserin stehend empfangen. Die Civilisation macht in Japan noh immer Fort- schritte. Yokohama soll in Kurzem mit Gas erleuchtet werden. Ein neues Ehegesey hat der japanischen Regierung zur Er- wägung vorgelegen und ift, wie verlautet, bereits angenommen worden. Unter Verwaltung von Eingeborenen ist eine Oceanpost errichtet worden. -

Die offizielle „Teheran Gazette“ enthält das folgende, die nah europäishem Muster getroffenen neuen ministeriellen Einrichtungen billigende Handschreiben des Shahs von Persien an den Großwvezier: „Sadrazan! Jhr Bericht über die Bildung. des Ministeriums wird von uns im hohen Grade gebilligt. Sie werden keine Zeit verlieren, um denselben seinem Wortlaute nah auszuführen, denn - jeder Verzug in einer so wichtigen Frage wird den Jnteressen und der Wohlfahrt des Landes nachtheilig sein.“ Den neuen Einrichtungen gemäß ist der Großvezier der Premier-Minister und Präsident eines aus neun Mitgliedern bestehenden Kabinets. Die Ernennung und Entlaffung des Großveziers hängen wie früher von dem Willen Sr. Majestät ab, während die Minister vom Großvezier vorbehaltlich. der Billigung des Shahs ernannt werden. Der Großvezier is die einzige Person, welche Sr. Ma- jestät Befehle empfängt. Jeder Minister i| für die Verwaltung seines Departements verantwortlih und darf sih nicht in die Res}sort- Angelegenheiten seiner Kollegen mishen. Wichtige Dinge werden in Kabinets-Konseils, zu welchen die Minister zweimal wöentlih zusammentreten sollen, erörtert. Alle zu diskutiren- den Fragen müssen vorher in einer Tagesordnung festgestellt werden, Mehrere minder wichtige Bestimmungen beziehen sich auf die: Ernennung und Befoldung von Subalternbeamten in den verschiedenen Departements. j

Mit Bezug auf den Fektdzug gegen Khiva wird der „Daily News“ von ihrem Spezial-Berichterstatter in St. Petersburg geschrieben, daß jede der drei Kolonnen russischer Truppen, die im Begriffe sind, gegen Khiva zu marschiren, eine volle Zufuhr von Provisionen mit sich führen und vor- rücken werden, ohne sich um die Aufrechthaltung ihrer Kommu- nikationslinie zu bekümmern. Die einzige Chance der Khivesen liegt, wie man glaubt, in dem Manöver, die Eindringlinge mit irre- gulärer Kavalledie zu umshwärmen und die Ankunft von Pro- viant und Fourage im Lager zu verhindern, ‘Um diesem wahrschein- lichen Defensivplan zu begegnen, haben die Ruffen so entschlossen die Stärke der Jnvasions-Armee auf den niedrigsten Punkt,

19. d. M. hat die |

der mit der Kampffähigkeit vereinbar ist, reduzirt. Eine der Kolonnen wird sih von russich Turkestan in Bewe- gung sehen, eine andere von Orenburg und cine dritte von der Küste des Kaspishen Meeres \südlih. von Krasnowodsk. Aber obwohl fie \solch weit verschiedene Routen einschlagen, berechnet man, daß sie in der Oase zu ungefähr derselben Zeit eintreffen werden, und daß die vereinigt Streitmäht, 8 oder 9000 Mann stark, hinreichen wird, um die Khivesen zu s{hlagen, und deren Hauptstadt einzunehmen. Die Mauer um die Stadt Khiva, die eine Höhe von zehn Fuß E ist ‘der „Times“ zufolge durch Der

die Errichtung von mit 60 Geshüßen armirten Flankenthüruten soebèn verstärkt worden. Der . St. Petersburger „Mir“ per- öffentliht einen Brief der angeblih von einem firgifischen Sultan; Namens Privalief, herrührt, welcher den khivefishen Thron als sein legitimes Erbe reklamirt. ©

Afrika. Aus Kairo wird vom 28. Februar berichtet, daß der Schweizer Werner Munzi vóm Khedive zum General- Gouverneur des Ost-Sudan und der Küstenländer des Rothen Meeres ernannt und zu der Würdé eines Motemais (Liva-Pascha, Brigade-General) erhoben wordén ist. Sr hat die civile und militärische Herrschaft über die drei Provinzen Massua, Suakin und Tacca. Es \ind große civilisátorische Pläne im Werden. Der Plan für die Sudan-Eisenbahn - (Käiro-A}uan-Wadihalfa- Dongola-Schendi) ift fertig und wird im nähsten Winter zur Ausführung kommen. Nun wird aber noch projektirt, die Bahn bis Massua' Fd R mit der Linie Gos-Redjeb-Keren-Massua. Das einzig shwierige Stük im Lañde dèr Bogos wird diesen Frühling aufgenommen werden. - "— Von der Westküste Afrikas bringt der am 18. d. in Liverpool angelangte Postdampfer „Congo“ die Nachricht, daß in Cape Coast Castle rasch Vorkehrungen getroffen werden, um dem Ashanti-Kriege ein Ende zu segen Und eine starke Abtheilung Husaren war am 23. Februar vor Lagos eingetroffen. Von Accra war auch Lieutenant Hopkins angelangt, um den Befehl über die Truppen zu übernehmen und am 24. sollte nah dem Innern aufgebrochen werden. Der General-Gouverneur verließ Sierra Leone am 1.- März, um sih zur Leitung der An- gelegenheiten nah dem Cape Coast zu begeben.

'Die Nr. 12 des „Justiz-Ministerial-Blatts für die Preußishe Geseßgebung Und Rechtspflege“ enthält: Allgemeine Verfügung des Justiz-Ministers vom 14. März 1873 und Instruktion des Reichskanzler-Amts vom 12. Februar 1873, betreffend dic Einziehung der Kosten in ‘den aus dem Bezirk des Appellations- Gerichtshofes zu Cöln an das E gelangenden Strafsachen; ferner folgende s des Königlichèn Ober- Tribunals: Vom 17. Januar 1873: in im Dienstlokal eines selbständig fungirenden Beamten verübter Hausfriedensbruh kann auf den Antrag jenes Beamten verfolgt werden. 2) Die Oeffentlichkeit eines Gerichts-Sißungslokals {ließt es niht aus, das Verweilen in demselben, nach einem ergangenen amtlichen Verbote, für ein wider- rechtliches zu erahten; das gilt auch- von einem dorthin vorgeladenen Zeugen. 3) Als ein zum öffentlichen Dienste bestimmter „abgesch{chlof- sener Raum" ist jeder baulih begrenzte Raum anzusehen. Vom 24. Januar 1873: Der Thatbestand der Vereitelung einer Zwangs- vollstreckung ist weder dur die Absicht, die Befriedigung des Gläu- bigers für immer zu verhindern, noch dur eine wirklich erfolgende Erekutionsvollstreckung e R folgendes Erkenntniß des König- lichen Gericht*hofes zur Entscheidung der Kompetenzkonflikte vom 11. Ja- nuar 1873: Die Wiederherstellung eines von der Polizeibehörde unter- drückten Gemeindeweges kann- nicht im Rechtswege gefordeut. werden.

—- Nr. "17 des „Amtsblatts der Deukshen Reichs-Post- verwaltung" hat folgenden Inhalt: General - Verfügungen vom 17. März 1873. Druckjachen und Wzarenproben nah Griechenland via Oesterreih. Vom 15. März. Behandlung der Differenzen im Pätckereiverkehre nah dem Auslande.

_ Die Nr. 12 des „Preußischen. Handels-Archivs“ hat folgenden Inhält: Geseßgebung: Oesterreih: Errichtung einer hauptzollamtlihen Expositur im Bahnhofe der Buschtehrader Eisen- bahn zu Bubna. Zollamtliche Beha1ndlung des Crin végétal, Niederlande: Ergänzung des Verbotes der Ein- und Dur{hfuhr von Vieh. Frankreich: Zollfreie Einfuhr von Steinkohlentheeröl zur Wiederausfuhr als Anilin. Zollfreie Einfuhr von Baumwollsamen und Palmfkernen zur Wiederausfuhr als Del. Dänemark: Maß- regeln gegen die Rinderpest. Stæistik: Deutsches Reich: Ueber- sicht der Seinkohlenabladungen auf“ der Saar, dem Saarkanal und der Mosel im Jahre 1872. Preußen: Hafenverkehr zu Harburg im Jahre 1872. Württemberg: Jahresberichte der Handeis- und Ge- werbekammern in Württemberg für das Jahr 1871 (Schluß.) Schweden und Norwegen: Handelsübersiht von Kragers im Jähre 1872. Jahresbericht des Konsulats zu Namsos für 1872. Por- tugal: Schiffahrt von Terceira in 1872. Großbritannien : Ueber- sicht der britischen Zollerträge nah Artikeln des Tarifs für das Finanzjahr 1871—72. Spanien: Jahresbericht des Konsulats zu San JIúan auf Portoriko für 1871. Jahresbericht des Bize-Kou- sulats in Ponce (Portoriko) für 1871. Jahresbericht des Vize- Konsulats zu Mayagucz (Portoriko) für 1871. Schiffs- und Han- delsverkehr von Älmeria im Jahre 1872. Mittheilungen: Cottbus. Landsberg a. W. Tilsit. Danzig. Bromberg. Glogau. Magdeburg. Frankfurt a. M. Bielefeld. Lissabon. Mahon. Lands- crona. Porto.

Statistische Nachrichten.

Nr. 135 des Notizblattes des Vereins für Erdkunde 2c. zu Darmstadt 2c. enthält: Verzeichniß derjenigen Geinärkungen im Großherzogthum Hessen, welchen im Jahre 1871 Tabak gebaut wurde 2c. Meteorologische Beobachtungen im Monat Januar 1873. Tägliche Wasserstände im April, Mai und Juni 1872. Ber- kaufte Fruchtquantitäten und jährlicher Durchschnittspreis- auf den Fruchtmärkten im Jahre 1872. Monatliche Durchschnittspreise der ruchtmärkte im Oktober, November und Dezember 1872. Die Bolkszählung im Großherzogthum Hessen vom 1. Dezember 1873. (Fortsezung.) Zusammenst-llung der aus dem Großherzogthum Hessen nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika ini Jahre 1872 erportirten Waaren. Schulbildung der im Ersaßjähr 1871/72 bei der Großherzeglih Hessischen (25.) Division eingéstellten hesfischén Unterthanen. Angelegenheiten der Großherzoglichen Gentralstelle für die Landesstatistik.

Im Jahre 1840 bestanden nicht mehr als 40 dentsche Zei- tungen in den Vereinigten Staaten, während ‘die Zahl der- selben gegenwärtig auf 356 angewachsen ist. Außerdem bestehen 6 in den britischen Provinzen. Von obiger Gesammtzahl erscheinen im

Staate New-York 65, Penusylvanien 63, Ohio 37, Jllinois 29, Miss.

va 28, Wisconsin 24, India und Jova je 15, New - Yersey 13, Texas 9, Kentucky 8, Kalifornia 7, Maryland 6, Minnesota 5, Loui- siana 4, Michigan 4, Tennessee 4, Distrikt of Columbia 3 und in den anderen Staaten der Union je eines.

¡ Kunst und Wissenschaft. . Stettin, 18. März. De Dichter Ludwig Giesebrecht ist heute Morgen in Jaseniß im Kreise seiner Verwandten gestorben. Der nunmehr’ vollendete 49. Band des „Neuen Laufißi- chen Magazins“, Organs der Oberlausißischen Gefell- \chaft der Wissenschaften, enth*lt folgende Abhandlungen 7 Das Franzisfkanerkloster in Baußen. Nach Urkunden und archivarischen

Nachrichten dar-estellt vom Regierungs-Rath Edelmann daselbst. Leibniz und fein ägyptishes Projekt. Von Dr. skar Hubatsch, Gymnafiallehrer in Görliß. Die ältesten Drucker und Druckorte der pyrenäischen Halbinsel. Von Dr. phil. Ernst Volger in Görliß. Ein Tourist/ gegen Ende des sech8zehnten Jahrhunderts. Von Rudolph von Kyaw. Einiges zur Geschihte ' der Frauenkirche in Görliß. Vom Herausgeber. Die von Meßradt in der Oberlausiz. Von Dr. sann Kobe, Professor am Kadetten-Corps in Dresden. Zur Pres- yterologie des Zittauer Weichbildes vor der Reformation. Bon Eben- demselben. Eine antike, in Schlefien gefundene Bronzefigur des e Von Dr. Alfredv. Sallet in Belin. Dazu eine Abbildung dexselben. Ueber die Einflüsse der Entwaldungen auf das Bauwesen und auf wirthshaftlihe Verhältnssse. Vom Königlichen Wasserbau- Inspektor von Wagner in Bauten. Beiträge zur Geschichte des Gym- nasiums in 3 Ab andlungen. Vom Direktor des Johanneum in Zittau, Professor Kaemmel. Die Nachrichten aus der Gesellschaft,

wissenschaftliche Vorträge der Mitglieder, deu in der herbstlichen Haupt- versammlung vom Sekretär nogrgetragenen Jahresbericht, die Proto- folle beider Hauptversammlungen und Verzeichnisse der im leßten Jahre von der Gesellschaft durch Kauf, Schenkungen und durch Tausch erworbenen Bücher und Schriften.

P äris, 17. März. eute wurde die Voltaire-Statue,

reie vom Sekretär derselben, enthalten nebs Berichten über

elbe seit dem 4. September auf dem Plaße vdr der Mairié des

elften Arrondissements- an Stelle des Standbildes des Prinzen Eugen Beauharnais aufgerichtet uud in den Straßenkämpfen der Maitage sehr übel zugerihtet worden war, nachdem fie in dem Atelier von Barbédienne restaurirt worden, von dort. nah dem auf dem linken Seine-Ufer in der Nähe der polytehnischen Schule gelegenen Square Monge ges{cha}fft und daselbst enthüllt. Der Feierlichkeit wohnte# die Vertréter des Arrondissements bei.

Gewerbe und Handel.

Der Gesammtumsaß der Magdeburger Privatbank belief sich im L 1872 auf 25,167,000 Dhle, (in 1871 25,073,000 Thlr.) An Noten befanden sich täglich 966,000 Thlr. im Umlaufe (gegen 970,000 Thlr. in 1871), eingelöst wurden im Ganzen 3,712,990 Thlr. (pro 1871 3,052,300 Thlr.) Der Bruttogewinn be- trägt 96,034 Thlr. * Hiervon find abzufeßen: dic verausgalen und die für das laufende Jahr reserviuten Zinsen, dic Abschreibungen auf Inventar- und Bankuoten-Anfertigungs-Konto, sämmtliche Geschäfts- unkosten und Tantièmen 26,573 Thlr., wonach fich ein Reingewinn von .69,461 Thlr. ergiebt. Dem Reservefonds find zugeschrieben 51,902 Thlr., so daß für die Aktionäre 57,959 Thlr. verbleiben, wo- von 57,500 Thlr. zur Vertheilung gelangen, was ciner Dividende pon 15 % oder 283 Thlr. pro Aktie entspricht. Die Bewegung in den einzelnen Geschäftszweigen war: Plaß-Wechsel : Bestc.nd am 31. De- ember 1871 1,190,624 Thlr., Zugang 7468 Stü 7,004,487 Thlr., bgang 7,007,164 Thlr., Bestand am 31. Dezember 1872 1,187,947 H r. Rimessea-Wechiel: Bestand am 31. Dezember 1871 397,581 Thlr., Zugang 3870 Stück 2,824,228 Thlr., Abgang 2,917,259 Thlr., Bestand am 31. Dezember 1872 304,550 Thlr. Devisen: Bestand am 31. Dezember 1871 29,231 Thlr., hinzugekauft für 156,763 Thlr., realisirt für 176,852 Thlr, wona ult. Dezember 1872 9142 Thlr. im Bestande verblieben. Die Gesammítanlage im Wechselverkehr be- trug demnach 9,985,479 Thlr., 76,241 Thlr. mehr als in 1871. Incasso-Wechsel : Bestand am 31. Dezember 1871 8083 Thlr., Zu- gang 337,917 Thlr., Abgang 342,951 Thlr., Bestand am 31. De- zember 1872 3049 Thlr. Lombard-Verkehr: Bestand der..am 31.-De- zember 1871 ausstehenden Darlehen 313,910 Thlr., hierzu neue Dar- lehen (aus\{ließlich der Prolongationen) 1,180,580 Thlr , zurückgezahlt 1,060,180 Thlr., wonach am 31. Dezember 1872 434,310 Thlr. aus- standen. Giro-Verkehr: Bestand am 31. Dezember 1871 1580 Thlr., Zugang 18,881 Thlir., Abgang 20,253 Thlr., Bestand am 31. Dez zember 1872 209 Thlr. Depositen-Verkehr: Am 31. Dezember 1871

| waren deponirt - 283,850 Thlr., neu belegt wurden 349,730 Thlr.,

hingegen zurüdckgezogen 481,730 Thlr., so daß am 31. Dezemb-r 1872 151,850 Thlr. im Bestande verblieben.

Dem Geschäftsberichte des Halleschen Bankvereins von Kulisch, Kämpf u. Co. pro 1872 entnehmen wir Folgendes: Der Geschäftsumsaß erreichte die Höhe von 89,000,000 Thlr., gegen 51,000,000 Thlr. in 1871. Die Bank hat im August 1872 von der beschlofsenen neuen Emisfion von 1,000,000 Thlr., 200,000 Thlr. zum Course von 125 Prozent freihändig verkauft, und wurde der Agio- überschuß dem Reservefonds zurückgeführt. Der Buuttogewinn beträgt

, 215,236 Thlr, zu welchem beitcugen der Gewinn an Wechfeln 25,106 Thlr., das Effektenkonto 57,304 Thlr. ; das Zinsenkonto 82,733

Thlr. und das Provisfionskonto 47,632 Thlr. Nach Abz1tg der Un- fosten mit 18,039 Thlr., der verausgabten Zinsen mit 45,618 Thlr. und nach Abschreibungen im Betrage von 8392 Thlr. verbleibt ein Reingewinn von 143,289 Thlr., aus welchem dem Reservefond 14,328 Thlr. zufließen, auf Tantiemen 22,017 Thlr. und auf die Aktionäre 99,166 Thlr. (gleich einer Dividende von 15 Prozent) entfallen. Die Bilanz ist im Inseratentheil veröffentlicht.

Die zur Anmeldung aufgelegten 300,000 Thlr. junge Thü- ringer Bäankvereins-Aktien sind, namentlich aus Süd-Deutsch- land, Thüringen und Königreich Sachsen, so stark gezeichnet, daß, wie die betreffende Bekanntmachung im Juseratentheil erzicbt, eine Re- partition nothwendig ist. Um Kapitalsanlagen zu genügen, werden Anmeldungen bis incl. 5000 Thlr. voll berücksihtigt, während «ckf alle anderen Zeichnungen nur 55 %*ck entfallen, Es ist durch diefen Erfolg nicht nur die jeßt baar gezahlte Abfindungssumme für abgelöste Grün- derrechte getilgt und es fließt noch ein entsprechender Betrag in den Reservefonds. \

S{werin, 20. März. Der Auffichtsrath der Mecklenburg- Schwerinshen Bodenkredit - Aktiengesellschaft hat ü seiner heut stattgefundenzn Sißung beschlossen, cine Dividende vou 82 % zu vertheilen.

London, 19. März. Eine Austerubgank ist zwischen Fleetwood und Whitehaven entdeckt worden. Einer ungefähren Schäßung zufolge bedeckt dieselbe mehr als 300 Quadratmeilen des Meeresgruudes bei einer Tiefe von mehreren Fuß. . N

Stockholm, 16. März. Zu der allgemeinen norwegischen ÆXndustrie-Aus stellung, welche im Laufe dieses Sommers in Drammen abgehalten werden soll, haben sich jeßt aus Christiania und nähster Umgegend über 200 Aussteller, hauptsächlih mit Pro- dukten -aus- dem Gebiete der Fabrikindustrie und der Handwerke, ge- meldet. Von den verschiedenen Fabriken und Handwerken in der nor- wégischen Hauptstädt werden nur sehr wenige nicht repräsentirt sein. Non den ‘obengenannten 200 Ausstellern ist eine Bodenfläche von ca- 9900 Quadratellen zur Aufstellung der Gegenstände verlangt worden. Jn: dem großen Ausstellungsgebäude der nordischen Industrie-Ausftel- - Tung in Kopenhagen- 1872 nahm die norwegische Abtheilung einen

« Raum von 3000 L2uadratellen ein.

Verkehrs - Unftalten.

Berlin, 21. März. Der Ausschuß des Centralvereins für Hebung der deutschen Fluß- und Kanalschiffahrt wird« am Montág, den 24. März, Nachmittags 5 Uhr, im Cours- zimtiter. des Börsengebäudes, Ncue Friedrihsstr. 51, zu einer Sibung zusammentreten. - Auf der Tagesordnung stehen: 1) Geschäftliche Mittheilungen. 2) Mittheilungen über den Rhein-Weser?Clb-Kanal, durch Herrn Dr. Hammacher. Die Leipzig-Dresdener Eisenbahn-Compagnie hatte im Jahré 1872, ‘ein\chließlich 214,075 Thlr. für Militär-Lransporte aus den Jahren 1870 und 1871, eine Einnahme von 3,770,683 Thlr., 45,623 Thlr. mehr als im Jahre: 1871. Befördert wurden 2,768,191 Personen, 495,078 Personen mehr als. im Vorjahre. An Güterfracht wurden für 318,983,841 Meilen - Centner (incl. 168,896 Thlr. Militär-Träansporte in den Fahren 1870/71) 2,442,291 Thlr. einge- nommen, 16,199 Thlr. mehr als im Jahre 1871. Der Bestand aux Lokomotiven war Ende 1872 90 mit 88 Tendern, an Personenwagen