1873 / 73 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 24 Mar 1873 18:00:01 GMT) scan diff

Folaus I. von Rußland) Nr. 6. v. Frankenberg-Lüttwiß vom Regt. der Gardes du Corps. v. Alten, Flügel-Adjutant.

c. Von der Artillerie. Die Majors: Müller, Führer des Hess. Feld-Art. Regts. Nr. 11, Div. Art. Blumenbach vom Nie- dershlesischen Feld-Art. Regt. Nr. 5, Corps-Art. Krause, Mere des Magdeburg. Feld-Art. Nx. 4, Div. Art. Munk, Führer des Rheinischen Feld : Art. Regts. Nr. 8, Divisions - Artillerie. Scchmidts, Führer des Brandenburg. Feld-Art. Regts. Nr. 3 (Gen.

eldzm.), Corps-Art. Bar. v. Eynatten, Direktor der Artill. Schieß- Schule. S{melßer, Führer des Garde - Fuß- Artillerie- Regts. Zwirnemann vom Rhein. Feld-Artillerie.Regt. Nr. 8, Div. Art. v. Schroetter, aggreg. dem Generalstabe der Armee.

d. vom Ingenieur-Corps: die Maj. Zwenger;, Plat-In- genieur in Wesel. Peters vom Ing. Corps. Keßler, Chef des Generalstabes V. Armec-Corps. Jüngst; Plak-Ingeniéur in Danzig. Schulß I, Plab-Ingenieur in Thorn. v. Hutier, Plaßh-Ingenieur

in Torgau. Bei der Marine. : Zum Contre-Admiral. E Contre-Admiral Henk, Direktor der Admiralität, erhält ein Pa- tent seiner Charge. Kapitan zur See Klatt, beauftragt mit Wahr- nehmung der Geschäfte der Marine-Station der Nordsee, unter Er- nennung zum Chef dieser Marine-Station. Y L en Charafer als Contre-Admiral erhält; Kapitän zur e Tas h ; é si Ober-Werft-Direktov- Berlin, den 22. März 1873. i Wilhelm.

Nichtamtliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 24. März. Se, Majestät der Kaiser und König nahmen heute Vormittag militärische Mel- dungen entgegen, empfinigen den General der Jufanterie von Bose, kommandirenden General des XI. Armee-Corps, und hörten die Vorträge der Hofmarschälle Graf Pükler und Graf Perponcher, sowie des Civil-Kabinets.

Zu der Feier des Kaiserlichen Geburtstages fand im Königlichen Palais vorgestern, unter Leitung des Ober- Kapellmeisters Taubert, eine theatralische Vorstellung der italieni- hen Operngesellschaft des Herrn Pollini, sowie der Damen Frieb-Blumauer, Erhartt und Grossi und der Herren Beh und Liedtke statt. Die geladene Gesellschaft umfaßte die anwesenden Hohen Gäste, die Botschafter, die japanische Botschaft und eine große Zahl hier eingetroffener einheimischer Fürstlichkeiten, sowie die Präsidenten des Reichstags und des Landtags. A

Gestern wohnte Ihre Majestät die Kaiserin-Königin mit Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin von Sachsen dem Gottesdienst im Dome beï. Das Familiendiner fand bei den Kaiserlihen Majestäten im Palais statt. Ihre Majestät die Kaiserin-Königin besuchte Ihre Majestät die verwittwete Königin in Charlottenburg und empfing den Abschiedsbesuch Sr. König- lichen Hoheit des Kronprinzen von Sachsen.

Ihre Kaiserlihen und Königlihen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin begaben Sich am Sonnabend Vormittag um 9 Uhr mit sämmtlichen Kindern zur Geburtstags-Gratulation zu Sr. Majestät dem Kaiser. Um 4 Uhr fand im Kronprinzlichen Palais das Familiendiner, an wel- chem die zur Zeit hier anwesenden Hohen Verwandten und Fürst- lihen Gäste Theil nahmen, ftatt. Abends 8/4 Uhr erschienen Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten in der Soiree bei Ihren Majestäten. Ì

Gestern Mittag um 12 Uhr empfing Se. Kaiserliche und Königlihhe Hoheit der Kronprinz den Grafen von Arnim-Boygzen- burg, nahm mit Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit -der Kronprinzessin Nachmittags 5 Uhr am Familiendtner bei Ihren Majeftäten Theil und bésuhte Abends 8 Uhr die Vorstellung im Opernhause.

Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Oldenburg is gestern Vormittag 11 Uhr nah Oldenburg, Se. Durchlaucht der Fürst Reuß ä. L. gestern früh nah Greiz und Se. Durchlaucht der Fürst Reuß j. L. heute früh nach Gera abgereist.

Die Illumination, welhe am Sonnabend Abend zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät dés Kaisers und Königs stattfand, war, wie in früheren Jahren, besonders glänzend unter den Linden. Wie hier {hon am Morgen des Tages jedes Haus im Fahnenshmuck prangte, so war am Abend die Illumination auch eine fas ausnahmslose. Kerzenschein und Gasflammen wechselten mit einander ab ¡und bildeten so vom Brandenburger Thor bis zum Opernplab' fast ein einziges Licht- meer. Namentlich 2eihnete sich das Opernhaus aus, von dessen Freitreppe sechs mächtige Kandelaber zahlreihe Pechflammen einén weithin fihtbaren Lichtschein verbreiteten. Unter den übrigen Gebäuden find zu erwähnen das Kaiserlih rusfische Bot- schaftshotel, sowie die zahlreihen Hotels und andere Privat- gebäude. Am Pariser Plaß, wo jedes Haus im Lichtglanz ftrahlte, machte sich besonders das Hotel des Grafen Arnim- Boytenburg bemerkbar; auch das französishe Botschaftshotel hatte zur Ehre des Tages ein festliches Gewand angelegt. In der Wilhelmsstraße, die von der Leipzigerstraße bis zu den Linden ebenfalls hell erleuchtet war, traten besonders die Hotels des Fürsten Radziwill, des Reichskanzlers Fürsten von Bismarck, des Staats-Ministeriums und des Iustiz-Mini- steriums hervor. In der Leipzigerstraße \trahlten von den öffent- lichen Gebäuden das Herrenhaus, der Reichstag und das Ab- geordnetenhaus im \{chönsten Lich:glanz. Hier is noch besonders das Haus an der Ee des Leipziger Plabes zu erwähnen, in wel- hem sich die Wohnung des großbritannisheu Botschafters Lord Russel befindet, an dessen* Hauptfaçade prachtvolle Gasfiguren brannten. Von sonstigen Gebäuden zeichneten fih besonders das der Brandenburgischen Ritterschaft am Zieten- Pad, die größeren Geschäftsgebäude, das Rothe Schloß und die

örse aus.

Zu unjerem Festberichte vom Sonnabend . ist ergänzend naczutragen, daß die Friedrich-Wilhelms-Universität denTag durch eine Feier in der großen Aula beging. Die Festrede hielt Professor Curtius. Von der Bedeutung des Tages ausgehend, an wel- chem es vergönnt sei, Se. Majestät den Kaiser zu Allerhöchstseinem Geburtsfefte zu begrüßen, erklärte der Redner die Entstehung und die Bedeutung des Grußes bei den verschiedenen Völkern in alter und neuer Zeit und führte aus, daß die Art und Weise, wie ein Volk grüße, auf die Kulturstufe desselben einen Schluß erlaube. Der Gruß im Allgemeinen bedeute aber niht blos eine äußerlihe Anerkennung, die man ebensowohl mit Worten be- zeihnen könne, sondern in ihm liege noch ein Moment, dessen hohen Werth man nur fühlen, nicht aussprechen könne. „Und in diesem Sinne“, {loß der Redner, „wollen wir heut Se. Majestät den Kaiser, den Helden und Friedensfürsten, auf das Innigste

Zuhörerschaft au der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Falk, - sowie der Polizei-Präsident -von Madai beiwohnte, wurde mit einem Chorgesang der akademischen Liedertafel einge- leitet und geshlo}sen.

Kloster hielt der Verein für die Geschichte Berlins eine öffentliche Sizung, in welher der Magistrats-Sekretär Ferdinand Meyer über „Königs-Geburtstag in Berlin“ sprach.

In den Königlichen. Theatern wurden die Festvorstellungen, Glucks „Armide“ und Lessings „Nathan der Weise“ dur einen von Friedrih Adami gedichteten, {hwungvollen Prolog einge- [eitet, im Königlichen Opernhause von Herrn Berndal, im Schau- spielhause von Herrn Ludwig gesprochen, worauf unter den Klängen der Nationalhymne das Publikum sich erhob und bis zuin Schluß der Weihemusik stehend verblieb. - '

Die Stadt Charlottenburg beging den Tag mit der feierlihen Grundsteinlegung zu dem Denkmal für - die in den Kriegen 1864, 1866 und 1870/71 gebliebenen Söhne der Stadt. Um 10 Uhr versammelten sih die Festtheilnehmer in der Luisen- kirhe, zum Gottesdienst und nach Beendigung desselben, um 114 Uhr, bewegte sih ein langer Zug' nah dem Lüßower Kirh- plage, in dessen Centrum das Denkmal sich erheben soll. Mehr denn 30 Fahnen und drei Musikchors waren im Zuge. Nachdem dieselben um die mit Fahnen und Laubgewinden geschmückte Baugrube Aufstellung genommen, hielt der Vorsißende des Denkmal Komites, Herr Johl, eine kurze Rede, welche auf die Bedeu- tung des Tages und des zu errichtenden Denkmals hinwies. Nach einem Choralgesang hielt Ober-Prediger Müller die Weihe- rede und nach dem Gesange des Kreußerschen Hymnus „An das Vaterland“ wurde der Grundstein eingesenkt. Die üblichen Hammerschläge begann Bürgermeister Bullrih mit einem Dank- spruch an den Bürgerverein, dessen Jnitiative das Denkmal zu danken ist. Mit dem Schlußliede „Heil Dir im Siegerkranz“ endete gegen 1 Uhr die Feier. :

In Potsdam beging das Bürger - Rettungs - Jnstitut die Feier, indem es 420 Thlr. an aht Bürger der Stadt zur Auf- hülfe in ihrem Gewerbe vertheilte.

Auch aus den übrigen Theilen der preußishen Monarchie, allen Theilen des Deutschen Reichs, sowie aus dem Auslande liegen Berichte über die Feier des Geburtstages Sr. Ma- jestät vor. :

Die Stadt Königsberg hatte hon beim Grauen des Tages ein festlihes Gewand angelegt. Zahlreihe Fahnen und Flaggen wehten von den Thürmen der Königlichen, öffentlichen und andern Gebäude durch die Luft, Kränze und .Tannen- gewinde wurden an den Eingängen befestigt und behufs Ver- \hönerung der zum Abend vorbereiteten Illumination die Fenster mit blühenden Topfgewächsen geziert, während auf dem Fort Friedrihsburg 101 Kanonenschüsse gelös wurden. - Die Kirchen waren sämmtlih mit Andächtigen gefülll. Für das Militär waren zum Abend Festlichkeiten bereitet, die inden dekorirten Räumen der Kasernen durch Gesang und Tanzvergnügen ihren Abschluß fanden. Ueberall herrschte eine frohe und gehobene Stimmung. i

In Danzig wurde die Feier am 21. Abends militärischer Seits dur einen großen Zapfenstreih und am Sonnabend früh dur die große Reveille eingeleitet. Ale dffentlihen, die Kon- sulatsgebäude, so wie viele Privathäuser und Schiffe hatten als Festgepränge reichen; Flaggenshmuck 2c. angelegt. Um 10 Uhr versammelten sich die Spißen der Militär- und Civil-Behörden

‘mit den Deputationen aller Truppentheile, der Friedrih-Wilhelm-

Schüßengilde und" des Veteranen-Krieger-Corps in derx Ober- pfarrkirhe zu St. Marien «zum Gottesdienst. Der Konsistorial- Rath Reinicke hielt die Festpredigt. Nah Beendigung des Gottesdienstes wurden 101 Salutschüsse von der Bastion Heil. Leichnam abgegeben, worauf \sich die Wachtparade am Legerthorplay versammelte. Nachdem von dem Komman- direnden der Parade eine auf die Tagesfeier bezügliche Ansprache an die Manischaften gehalten, und die Nationalhymne gespielt worden, brachte der Plaßmajor ein dreifahes Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König aus, in welches die Truppen mit begeistertem Hurráh einstimmten. Um 2 Uhr begann das Diner im Hotel du Nord unter Tafelmusik, an welhem über 100 Personen aller Stände theilnahmen. Gleichzeitig fanden die Offizierdiners in dem reih dekorirten Kasino und in der Kaserne Wieben statt. Im Schüßenhause begann das Jubelschießen der Friedrich-Wilhelm-Schütengilde, welchem ein Banket folgte, an dem sich etwa 80 Mitglieder betheiligten. Auh_ in den Vor- städten und den Ortschaften der Umgegend waren viele Häuser festlich geshmüdckt. Ueberall wurden Vorbereitungen zu einer glänzenden Illumination getroffen.

„In Breslau fand am Sonnabend „Mittags auf dem Exérzierplaß die Parade der daselbst garnisonirenden Truppen statt, welche der Commandeur der 11. Kavallerie-Brigade General- Major von Baumbach konanandirte; General-Major von Voigts- Rhet führte die Truppen der Infanterie. Um 13 Uhr erschien der kommandirende General der Kavallerie des VI.-Armee-Corps, General der Kavallerie von Tümpling, worauf dann unter den Klängen der Nationalhymne das Präsentiren erfolgte. Der Höchstkommandirende, gefolgt von einer Suite, besichtigte die Truppen, indem er die Front derselben entlang schritt, und ein Hurrah auf Se. Majestät den Kaiser und König ausbrachte, das unter dem Donner der aufgestellten Geschüße von den Trup- pen mit einem dreimaligen Hurrah erwidert wurde. Demnächst erfolgte der Vorbeimarsh der einzelnen Regimenter, zuerst in Zügen und dann in Compagnien. Ein zahlreihes Publikum hatte sih eingefunden, welches dem militärishen Schauspiel bei- wohnte, das von besserem Wetter begünstigt wurde, als der gestern Abend zur Vorfeier statigehabte Zapfenstreich.

In Magdeburg wurde der Festtag am Vorabende dur eine Feierlichkeit in den höheren Schulen begangen. Auf dem Kloster Unser Lieben Frauen fand die Vorfeier in der Aula statt. Nachdem der Chor den Hymnus von Beethoven: „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“, gesungen hatte und das Salvam fac regem von Löwe angestimmt war, hielt der Propst Dr. MOR “die Festrede, worauf die Feierlichkeit mit der National- ymne \{chloß. Im Bürgersaale des Rathhauses versammelten sich die Schüler der höheren Gewerbeshule und nah dem Vortrage eines Festgrußes und eines Prologs sprah der Oberlehrer Dr. Hochheim über das Thema: Was ‘ist die Naturwissenshaft dem Staate? Hierauf wechselten Chorgesänge- und Deklamationen mit einem Hoch auf Se. Majestät, welches der Direktor Paulsiek aus- brachte, schloß die Feier. Abends fand ein Zapfenstreich und Militärbälle für die Mannschaften der Garnison ftatt. Nach der Reveille flaggten die öffentlichen Gebäude und viele Privat- häuser legten ihren besten Fahnenshmuck an. Auch das Rath=- haus war ‘mit einer Fahnengarnitur geschmackvoll dekorirt. Jm Domgymnasium wie în den städtishen Schulen wurde der Ge-

begrüßen. Die Feier, welcher neben einer zahlreichen auserwählten

Burtstag durch Rede und Gesang gefeiert. Ju dem Saale der

Im großen ‘Hörsaale des Gymnasiums zum Grauen-

Realschule versammelten sich die Schüler Morgens 9 Uhr zu einem Festaktus. Nah dem Vortrage einiger Chorlieder für Männerstimmen folgten Vorträge und Deklamationen.

In der Domkirche fand ein Festgottesdienst statt, an dem - sich die Spißen der Civil- und Militärbehörden in corpore be- theiligten. Nach dem Schlusse desselben: wurde auf dem Dom- plate eine Parade der Garnison abgehalten, zu welcher das Publikum si ret zahlreich eingefunden hatte. Jnj das Hoch, welches auf Se. Majestät den Kaiser und König ausgebracht wurde, stimmten die Festgenossen begeistert ein und nah demselben wurden die üblihen Salutshüsse abgegeben. Jn verschiedenen Vereinen versammelten \sich die Mitglieder zu einem Festdiner und Abends fanden in den größeren Lokalen Militärbälle un- serer Garnison statt. :

In Hannover fand e Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers und Königs am 21. Abends ein großer Zapfenstreich statt. Am Sonnabend Morgen 7 Uhr erscholl zur Feier des Tages vom Marktthurme festlihes Geläute und der Choral: „Nun danket Alle Gott“, von Trompeten geblasen. Die Stadt prangte \{hon früh im Fahnenshmude. Mittags wurde auf dem Waterlooplaze eine große Parade abgehalten, worauf in den Kasinos und auf der Börse solenne Festessen statt- fanden. Im Königlichen Theater ging zu Ehren des Tages der Aufführung des,Sommernachtstraums“ ein von G. Gerstel verfaßter und von Frl. Ellmenreih gesprochener Prolog vorher. Im Odeon sollte im festlih dekorirten Königssaale ein Ball statt- finden. Tivoli brachte das patriotishe Stü: „Marschall Vor- wärts, oder: Deutschlands Heldensöhne“ und zum Schluß ein militärishes Tanz-Divertissement: „Die Wacht am Rhein“, zur Darstellung. Jn allen Tanzlokalen war Ball für die Garnison- truppen arrangirt. Die Schulen, sowie die Bureaux der sämmtlichen Königlichen Behörden, einshließlich der Polizei- Distrikts-Bureaux waren geshlo}en.!

In Cöôln wurde der Festtag am 21. Abends durch das Geläute aller Glocken und durch großen Zapfenstreih angekün- digt, welchen die Spielleute und Musikchors sämmtlicher Truppen- theilc der Garnison in den verschiedenen Revieren der Stadt ausführten. Am Sonnabend früh, wo alle öffentlihen und manche Privatgebäude, die beiden Rheinbrücken und die im Hafen liegenden Schiffe im Flaggenshmuck erschienen, wieder- holte sih das Festgeläute, und vom Dome und mehreren anderen Thürmen herab ertönten Choräle und Melodien patriotischer Lieder. Im Dome wurde ein Pontifikal - Amt celebrirt, in den übrigen Kirchen und in der Synagoge feieriiher Gottesdienst ge- halten. - Um 12 Uhr war, unter Betheiligung der gesammten Besazung und vom Wetter begünstigt, große Parade, während welcher eine Salve von 101 Kanonenshüssen von den Wällen abgegeben wurde. Später erfolgten Festmahle im Civil- und Militär-Kassino. In den öffentlichen“ Schulen wurde -der natio- nale Festtag mit Ansprahen und Redeakten gefeiert und im Stadt-Theater sollte Abends eine mit entsprechendem Prologe CRgaeneE Vorstellung bei festlich beleuhtetem Hause gegeben werden. |

Nach Berichten aus Coblenz wurde daselbs die Feier des Allerhöchsten Geburtsfestes am Vorabende militärischerseits eingeleitet durh großen Zapfenstreih, ausgeführt von sämmt- lichen fünf Musikkorps der daselbst garnisonirenden Truppen- theile, welche sh von Lampionsträgern begleitet, dur die Stadt bewegten. Früh um 6 Uhr fand Reveille statt unter dem fest- lihen Geläute von allen Kirchen. Außer der üblichen Feier in den andern Kirchen ward die offizielle Feier für das Militär in der Schloß- (Garnison-) Kapelle, die für die Civilpersonen in der Pfarrkirhe zu St. Castox abgehalten. Zu der großen Parade nahmen die Truppen unter den Linden in der Neustadt Aufstellung, und brate hierbei der kommandi- rende General von Goeben nach einer kurzen Ansprache an die- selben ein Hoch auf Se. Majestät den Kaiser ' und König, in welches die Truppen begeistert einstimmten, während vom ÄAster- stein herab die üblichen 101 Salutschüsse ertönten. Zu derselben Zeit ward in der Aula des Königlichen Gymnafiums ein Rede- aëtus abgehalten, in welchem Oberlehrer Menge die Festrede hielt. Das Festessen «im Civilkasino sollte Nachmittags stattfinden. Zur Feier des Tages waren sämmtlihe Straßen der Stadt und die beiden Rheinbrüken festlih beflaggt.

Den Bewohnern Elberfeld s wurde der Geburtstag durch Glockengeläute von allen Thürmen und durch Böllerschüsse von den Höhen angekündigt. Die Staats- und städtischen Gebäude sowohl, als die Privathäuser waren mit deutschen und preußi- schen Fahnen geschmückt. Vormittags fand in mehreren Kirchen verschiedenen Glaubensbekenntnisses feierlicher Gottesdienst statt und in den höheren Lehranstalten und den Elementarschulen wurde durch Redeakt und Gesang der Geburtstag festlich begangen. -Jn den oberen Räumen der Gesellschaft „Ca- sino“ war das - offizielle Diner angeordiet, dem Abends weitere Festmahle folgen sollten. Auch der Hülfsverein für ge- diente Wehrmänner, der Elberfelder Landwehr-Verein, der all- gemeinë Landwehr- und Kriegcr-Verein, der Elberfelder Krieger- Verein von 1864 und 1866, der Elberfelder Landwehr-Krieger- Verein von 1866, 1870 und 1871, ‘der preußishe Fahnen- Verein, die Gesellschaft Hohenzollern, der Elberfelder Krieger- Verein von 1870—1871, der Elberfeld-Hardenberger Land- wehr- und Krieger-Verein, die Gesellschaft Germania und an- dere militärishe Vereine und bürgerliche Gesellschaften begingen in kfameradschaftlicher, patriotischèr Weise den Festtag.

In Dresden fand in den frühen Morgenstunden des Sonnabend große Reveille der Militärmusik statt, die in der Altstadt von dem Musikchor des 1. (Leib-) Grenadier-Regiments Nr. 100, in der Neustadt durch das Musikhor des Schüßenre- giments Nr. 108 ausgeführt wurde. Die Staatsgebäude ‘und Kasernen, das altstädtishe Rathhaus, sowie auch mehrere Pri- vathäusex waren mit Flaggen festlih geshmückt; die Wachen waren (wie in sämmtlihen Garnisonstädten des Landes) im Paradeanzug aufgezogen und die Garnison trug beim Ausgehen den gere Dienstanzug. Nah 8 Uhr exekutirie das Musikchor des 2. Grenadier-Reginieuts Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen“ in dem mit dec Reichsflagge geshmückten Hotel - der Königlih Preußischen Gesandtschast eine Morgenmusik. Gegen Mittag erschien daselbst der Kriegs- Minister General der Kavallerie v. Fabrice, um bei dem König- lihen Gesandten v. Eihmann die Glückwünsche der Königlich \sähsishen Armec für Se. Majestät den Kaiser niederzulegen.

. Ihm folgte der Stadt-Kommandant General-Lieutenant v. Hau-

sen, und viele andere distinguirte Personen gaben bei Herrn v. Eihmann- ihre Karten ab. Das Offiziercorps feierte den Tag Nachmittags durch Festdiners im „Jägerhofe“ und “im Offizierskasino der Schüßenkaserne; ebenso hatten fic Me im Gesellschaftskreise zu Festessen vereinigt und später sollte auch im Belvedère der Brühl'schhen Terrasse ein Festmahl stattfinden, zu

dem von einem Komite, in welhem Stadtrath Gruner den

© yon Statten. Am Sonnabend prangte die Stadt mit ihren

Vo ührt, öffentli eingeladen worden ist. Um 6 Uhr war Tri I bnictid preußishen Gesandten. ein Galadiner und Abends sollten die öffentlihen Pläße der Stadt durch Gas- pyramiden festlih erleuchtet sein. Wie in der Residenz, wurde der Geburtstag au in den meisten Städten des Landes, nament- lih in Leipzig und Chemnis in festlicher Weise begangen. ;

Auch in der Stadt Karlsruhe wurde der Geburtstag Sr. Májestät des Kaisers mit dem der Bedeutung des Tages würdigen Glanze gefeiert. Shon am Abend des 21. läuteten die Glocken des: Deutschen Reichs Ehrentag ein, gegen 9 Uhr ging dann unter zahlrxeichèr Theilnahme der Bevölkerung der von sämmtlichen Militär-Musik-Corps ausgeführte Zapfenstreich

öffentlihen Gebäuden und der großen Mehrzahl der Privathäuser im - reihften Flaggenschmuck. Früh am Mor- gen ertönte Glockengeläute, Kanonendonner der städtischen Geshüße und Choralmusik vom Thurme N während in den Stráßen die Reveille gespielt wurde. Der Fest- Gottesdienst in beiden Kirhen war sehr stark besucht. Die große Parade auf dem Marktplaÿ verlief unter Theilnahme der Spißen der Behörden des Staats und der Stadt. auf das Glänzendste; das von General v. Werder auf Se. Majestät den Kaiser ausgebrahte Hoch fand begeisterteu Wiederhall ; während der Parade erschallte Kanonendonner. Das auptfestmahl sollte im Museum und tnehrere andere in verschiedenen Lokalitäten stattfinden. Für die Beleuhtung waren Vorkehrungen getroffen. Im Großherzoglihen Hoftheater sollte bei festlih erleuhtetem Hause Paul Heyse's historishes Schauspiel „Kolberg“ vorgeführt werden.

Jn Weimar beging das Großh. Lehrerseminar den Ge- burtstag ‘dur einen Festaktus. :

In Schwerin durchzog am Freitag Abend unter zahl- reicher Betheiligung der Bevölkerung ein Zapfenstreih, ausge- führt von sämmtlichen Militär-Musikchors, die Stadt. _Am Sonnabend früh 64 Uhr mahnten die Klänge der militärischen Festreveille an die Bedeutung des Tages, zu dessen Feier vom Militär wie in Privatkreisen noch manche Veranstaltuugen ge- troffen wurden. : i

In Darmstadt wurde die Feier am Freitag Abend dur einen großen Zapfenstreih und am 22. Morgens dur Reveill e eingeleitet. Die öffentlihen Gcbäude und zahlreihe Privat- wohnungen waren festlih geshmückt. Um 10 Uhr war die ge- sammte Garnison zur Parade mit Feldgottesdiens| auf den Exerzierplaß ausgerückt. Zur Feier des Allerhöchsten Geburts- festes sollten Festessen Seitens des Offiziercorps im Offiziers- fasino und Seitens der Bürger und Beamten im Darmstädter Hof stattfinden. le

Die Freie und Hansestadt Bremen. hatte die öffentlichen Gebäude und viele Privathäuser beflaggt. Vormittags fand mi- litärischer Gottesdienst in der L. Fr. Kirche und nah Beendigung desselben Parade auf dem Domshof statt. Außer dem offiziellen vom Senate auf der alten Börse den Spitzen der Reichs- und bremishen Behörden gegebenen Bankett zu Ehren des Geburts- tages des Kaisers fand unter zahlreicher Theilnahme ein Fest- essen im festlih geshmücten großen Saale der Union ftatt. Das Hoch auf Se. Majestät den Kaiser brachte einer der Vete- ranen aus dem Befreiungskriege, Herr Aeltermann Löning, aus. Nach Aufhebung der Tafel gab Dr. Serres dem Gefühle der Freude über die Genesung Sr. Kaiserlihen und Königlichen Hoheit des Deutschen Kronprinzen nach in- einem mit herzlicher Theilnahme aufgenommenen , Trinkspruh beredten Ausdru. Abends sollte im Künstlerverein ein Fest stattfinden. Die Fest- vorstellung im Theater wurde mit einem Prolog eröffnet. 5

Telegraphish wird aus Straßburg gemeldet, daß auch dort der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers in wür- digster Weise gefeiert worden ift. Bei dem Festmahle von 300 Gedecken brate General v. Franfecky den Toast auf den Kaiser aue. Der großen Parade sowie dem Abends veranstalteten Feuermwerke wohnte eine sehr große Volksmenge bei.

Aus dem Auslande liegen folgende Depeschen vor: :

Bukarest, 22. März. (W. T. B.) Zur Feier des Geburtsfestes des Deutshen Kaisers fand heute Mittag in der hiesigen protestantishen Kirche ein seter- licher Gottesdienst statt, welchem die Vertreter des Fürsten und der Staatsregierung sowie ein außerordenitlich zahlreiches Publi- fum beiwohnten. Von den sich hier aufhaltenden Deutschen ist für heute Abend ein großes Festhanket veranstaltet worden.

Petersburg, 23. März. (W. T. B.) Zur Feier des Geburtstages des Deutschen“ Kaisers fand gestern 1m Winterpalais ein Galadiner statt, zu welchem der deutsche Botschafter nebst den übrigen Mitgliedern der deutschen Botschaft eingeladen waren.

In der Sihung des Bundesraths vom 28. v. M. ist beshlofsen worden: 1) in dem amtlichen Waarenverzeich- niß zum Vereinszolltarif der Seite 110 enthaltenen Be- ftimmuná: : Je „Jute (Fasern der ostindishen Kohlmußpflanze), roh, geröstet, ge- brochen, gehechelt, gebleicht oder gefärbt, auch Abfälle“

folgende Anmerkung: i „Anmerkung 2. Jutefasern, welche zum Zweck der Verpackung oder behufs ihrer Verwendung zur Fertigung von Decken zu Strängen zusammengedreht sind, als Stricke aber nicht benußt werden fönnen, werden wie lose behandelt," i :

beizufügen und 2) auf Seite 104 des amtlichen Waarenverzeih-

nisses statt: : : „Hornstäbe, dergleichen geschnittene (geebnete, glatte oder zur Ver- wendung bereits vorgerichtete Stäbe) 13 f." :

_ zu seyen: / L „Hornstäbe, dergleichen geschnittene (geebnete, glatte oder zur Ver- wendung bereits vorgerihtete) 13 e."

Der Bundesrath und die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sißungen.

Jn der heutigen (7.) Sitzung des Reichstags, welcher am Tische des Bundesrathes der Reichskanzler Fürst v. Bis- marck, Präsident Delbrück, General - Postdirektor Stephan und mehrere andere Mitglieder des Bundes:athes beiwohnten, zeigte der Präsident Dr. Simson zunächst an, daß Se. Majestät deL Deutsche Kaiser die vom Präsidium überbrachten Glückwünsche am 22. d. M. huldvoll entgegengenommen und. das Präsidium beauftragt habe, dem Hause Allerhöchstseinen Dank auszusprechen. Er theilte ferner mit, daß die aus 7 Mitgliedern bestchende Kommission zur Prüfnng der allgemeinen Rech- nungen für den Bundeshaushglt der Jahre 1867—69 sich untex , dem Vorsiß des Abg. Fürsten v, Hohen- lohe-Schillingsfürst konstituirt hat. Sein Stellvertreter is der Abg. v. Benda, zu Schriftführern sind die Abgg. Dernburg und v. Heeremann gewählt. Ein Schreiben des Abg. Prinzen

%

Jnfanterie, an, wobei mit Rüksicht darauf, daß damit eine Gehaltserhöhung nit verbunden ist, eine Entscheidung des Hauses darüber gewünscht wird, ob jene Ernennung im Sinne des Art. 41 der Verfassung auf die Fortdauer des Man- dats des Abg. Prinzen Wilhelin von Baden einen Einfluß ausüben könne. Das Schreiben wurde an die Ge- \äftsordnungs - Kommission überwiesen. Alsdaun trat das Haus in seine Tagesordnung ein und genehmigte in zweiter Berathung den Gesehentwurf, betreffend die . dem Reichs - Ober - Handelsgerihte gegen Rechts - An- walte und Advokaten zu ehenden Disziplinarbe- fugnisse (\. Nr. 66 d. Bl.); bel der zweiten Berathung des

Gesegentwurfs, betreffend die Rechtsverhältnisse der Reich s- beamten (\. Nr. 69 d. Bl.) gab der Präsident des Reichs- fanzler-Amtes Staats-Minister Delbrü, auf eine Anfrage des Abg. Petersen anläßlih des §8. 1 die Erklärung ab, daß das Gese fih auf die elsäßisch-lothringischen Beamten nicht beziehen und daß die Regelung ihrer Rechtsverhältniffe dur ein besonderes den d. 19, Dee bleibe.

Eine lebhafte Diskussion knüpfte fich an den 8. 19, der von der Gleichstellung der Reichsbeamten mit den Beamten des betreffenden Einzelstaates handelt. Zu dem- selben, der von den Abgeordneten Lasker und Miquel lebhaft angegriffen wurden, lag ein vom Abgeordneten Wagner einge- brahtes Amendement in schriftlicher Form vor. Der Reichskanz- ler Fürst von Bismarck nahm wiederholt zu diesem H. 19 das Wort und legte auf die Annahme desselben entscheidenden Werth. Bei Schluß dieses Berichtes dauerte die Diskussion fort.

Durch Allerhöchsten Erlaß vom 5. März ist die Errich- tung einer Kaiserlihen Ober-Postdirektion in Ham- burg zum 1. April angeordnet worden. -

Dem Bezirk der „neuen Ober-Postdirektion werden außer dem bisherigen Ober-Postamtsbezirk Hamburg verschiedene, ge- genwärtig zu den Ober-Postdirektionsbezirken Hannover und Kiel gehörigen Postanstalten zugetheilt.

Vom gleichen Termine ab tritt das bisherige Ober-Postamt in Hamburg außer Wirksamkeit. An Stelle der beiden Abthei- lungen desselben für die Briefpost und Fahrpost werden beson- dere Postämter, also ein Briefpostamt und ein Fahrpostamt, ein- gerichtet. Gleichzeitig wird der Sih des Eisenbahn-Postamts Nr. 17 von Altona nach Hamburg verlegt.

Zur Orientirung bezügli der jeßt zulässigen Abonne- ments auf hiesige Zeitungen bei den Stadt-Poft- anstalten ist zu bemerken, daß diese Abonnements sih wegen der hinzutretenden geseßlichen Postprovision höher tellen, als bei der bisherigen Bezugsart durch die Spediteure. Allerdings er- mäßigt fich der Betrag wieder für alle diejenigen Abonnenten, welche ihre Zeitungen bei der betreffenden Stadt-Postexdition selbst abholen lassen, indem dann das Bestellgeld fortfällt. Auch dürfte -die Abholung den Vortheil gewähren, daß man" die Zei- tungen stets zu einer bestimmteren, regelmäßigeren Zeit erhält, als dies selb bei der bestorganifirten Bestellung zu erreichen ift, Bei der Anzahl der hiesigen Stadt-Postanstalten ist der Gang zur nuhstgelegenen Post in den meisten Fällen gewiß fein zeit- raubender. Es wird nur darauf ankommen, fich bei derselben zu erfundigen, um welche Stunde auf das Eintreffen der Zei- tungen gerechnet werden kann.

Dem Königlich preußischen Unter-Steueramte zu Ver- den, im Hauptamtsbezirk Sebaldsbrück ift die Befugniß zur Ausfertigun von Begleitscheinen 1. über unbearbeitete Tabacks- blätter und Stengel beigelegt worden.

Mit dem 1. Mai d. Is. wird 1) das Großherzoglich olden- burgishe Nebenzollamt 1. zu - Burhaversiel aufgehoben, 9) das Großherzoglich oldenburgische Nebenzollamt 1. zu Dedes- dorf in ein Nebenzollamt 11. umgewandelt werden, unter Bei- legung der Befugniß zur Erhebung des Eingangszolls für alle Gegenstände bis zum Betrage von 50 Thlrn. einshließlih, fo- wie zur Ausstellung und Erledigung von Deklarations\cheinen iber Waarenversendungen durchs Ausland.

Den Großherzoglich hessischen Ortseinnehmereien 11. Klasse Fürfeld, Ober-Flörsheim und Wendelsheim ift die Ermächtigung zur Ausgangsbescheinigung für das mit dem

Der General-Major und Commandeur der ftellvertre- tenden 11. Jnfanterie-Brigade, Gericke, hat sih zur Abhal- tung des Departements-&rsaß-Geschäfts in den Bereich der 11. Infanterie-Brigade begeben.

Der jetzt veröffentlihte Etat der Stadt Berlin für das Iahr 1873 balancirt mit 7,416,267 Thlx. Einnahmen und Ausgaben. Von den Einnahmen find 6,913,867 Thlr. (darunter 5,571,352Thlr. aus derSteuerverwaltung)ordentliche, 502,400 Thlr. außerordentliche; von den Ausgaben find 6,300,573 Thlr. 22 Sgr. 2 Pf. ordentliche, 1,115,693 Thlr. 7 Sgr. 10 Pf. außer- ordentliche.

Württemberg. Stuttgart, 21. März. (Allg. Ztg.) Heute Nachmittags wurde die Ständeversammlung dur Verlesen des Königlichen Vertagungsrefkripts in jeder der beiden Kammern. auf unbestimmte Zeit vertagt. Vorher fandeu noch Sitzungen der Ersten, und Zweiten Kammer und eine gemein- schaftliche Sitzung beider Kammern ftatt.

Fn der Ersten Kammer wurden nur noch einige formelle Geschäfte erledigt. Jn der Zweiten kamen zwei Bitten zur Berathung, welche gestern die Erste Kammer bei Berathung des Retablissementsgesezes an die Regierung zu richten beschlossen hat. Die erste geht dahin: „daß die Königl. Regierung bei den Ausgaben für das Gesammtretablissement und was damit zu- fsammenhängt, unbeschadet der Erreihung des Zweckes, jede thunlihe Sparsamkeit einhalten werde.“ Die zweite: „Es möchte die Königl. Regierung ersucht werden, bei den zustän- digen Reichsbehörden eine möglichst starke Befestigung von Süd- west-Deutschland auf Reichskosten zu bevorworten.“ Die Kom- mission (Berichterstatter Hölder) beantragte, der ersten Bitte bei- zutreten, die zweite abzulehnen. Bei der ersten stellte Bucher den Antrag auch diese abzulehnen, weil fie sonst leicht als ein Mißtrauensvotum gegen den Kriegs-Minister erscheinen könnte. Der Antrag wurde mit 46 gegen 32 Stimmen angenommen, ebenso der Kommissionsantrag auf Ablehnung der zweiten Bitte der andern Kammer mit 54 gegen 22 Stimmen. Nah Ver- lesung des Vertagungsreskripts hielt Präsident von Weber noh eine furze Abschiedsrede: Die Stände seien zu einer langen Ses= fion, vom 30. Oktober bis heute, versammelt gewesen, haben aber auch wichtige geseßgeberishe Arbeiten vollbraht. Das Weiderehts- und Ablösungsgeseß, die Steuerreform, Armengeseß (Unterstühungs8wohnsißz), Eisenbahnbaugeseße und Retablissements- gesey zur Wiederherstellung der Schlagfertigkeit des Heeres. Mögen diese Gesehe «dem Lande zum Segen gereihen. In der gemeinschaftlichen Sizung wurden 2 Mitglieder zur VervolUsiändi- gung des weiteren ständishen Aus\husses gewählt. Von der Ersten Kammer Freiherr von Linden mit 60 Stimmen und von der Zweiten der Äbg: von Schwandner mit 67 Stimmen; ersterer für den verstorbenen Staatsrath von Sigel, lezterer für den ausgetretenen Minister von Sick. Freiherr von Neurath erhielt 42, Prob| 32 Stimmen.

Hessen. Darmstadt, 21. März. Das Großherzogliche Régierungsblatt Nr. 12 enthält die Rechnungs-Ablage über die Verwendung der für das Jahr 1870 in dem Großher- zogthum Hessen ausgeschriebenen Brandentschädigungs- beiträge.

Sachsen-Meiningen-Hildburghausen. Meiningen, 90, März. Im Landtags-Aus\{chusse herrshen über den Entwurf eines Wahlgeseßes verschiedene Ansichten. Die Ma- jorität will keine Interessenvertretung und einen indirekten Wahl- modus, eine Minorität statt des indirekten Wahlmodus einen direkten, eine audere Minorität eine Vertretung des großen Grundbesißes mit direkten Wahlen. Nach dreitägiger Diskussion über den hierüber vom Landtags-Aus\huß erstatteten Bericht hat heute die Majorität der Stände die Interessen-Vertretung abgelehnt.

Sachsen - Coburg - Gotha. Gotha, 22. März. Die Geset-Sammlung für das Herzogthum Gotha veröffentlicht das Geseß vom 14. März d: J., die Aufhebung der Beschränkun- gen der Theilbarkeit von Grundstücken betreffend.

Reuß. Gera, 21. März. Dem am 24. d. M. zusam- mentretenden Landtage werden zunächst drei Vorlagen gemacht

Anspruch auf Steuervergütung nah Bayern links des Rheins ausgehende Bier, im Fall der Vorabfertigung bei einem hierzu befugten Amte ertheilt und es ift die Ausfuhr solchen Bieres auf den direkten Wegen von Wendelsheim nah Wörfeld, fowie von Ober-Flörsheim nach Zoll bis auf Weiteres gestattet worden.

Dem Königlich preußischen Untersteueramt zu Quaken- brück, im Hauptamtsbezirk Osnabrüd, ist die Befugniß zur Erledigung von Begleitscheinen I. über Baumwollengarn beige-" legt worden. j

Die preußische Staatsforstverwaltung ist bemüht, das Interesse der Landeskultur auch dadurch zu fördern, daß sie zum Holzbau für Privatwaldungen gutes Pflanzen- material erzieht, und Pflanzen an Privatbesizer und Gemein- den zum Selbstkostenpreise überläßt. E

Es sind auf diese Weise im Jahre 1872 aus den Staats- forsten an Private abgegeben: :

in Summa

Nadelholz. Holzpflanzen. 13 Hundert, = 17,232 Hundert.

ß 34,229 113,390 16,279 102,632 31,283

7,945

3/999

8,988

8,849

Laubholz. 2,119 Hundert, 15,1

Pommern 4,013 30/216 Posen 8,193 105,197 Schlesien 1,024 é 15,259 Brandenburg 3,136 99,496 Sachsen 2,434 28,849 Westfalen 2,831 4,714 Rheinprovinz 1,793 Ï 7,206 a L Hoe essen-Nassau j 7 ¡276 A ; ‘4,994 28,499 33,493 Zusammen 34,093 „348,426 ù 382,519

Am heutigen Tage haben auf den größeren Ererzier- pläßen außerhalb der Stadt die' diesjährigen Bataillons - Ererzitien begonnen.

Der General-Lieutenant vou Glümer, bisher Com- mandeur der 29. Division, ist zur Abstattung persönlicher Meldungen aus Anlaß seiner jüngst erfolgten Ernennung zum Gouverneur der Festung Meß von dort hier; eingetroffen; desgleichen der General-Lieutenant von der Armee von Mirus, zur Zeit kommandirt zur Vertretung des Commandeurs der 7. Division, der General-Lieutenant und Kommandant der Festung Magdeburg, Graf Neidhardt von Gueisenau, und der General-Lieutenant, General à la suite Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Commandeur der 12. Division, Prinz Kraft zu Hohenlohe-Jugelfingen, aus Anlaß ihrer Beförderung zu General-Lieutenants von ihren Garnisonen

in der Provinz Preußen

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werden, welche die Ejjenbahnangelegenheit Etrfurt-Hof, die Ein- führung des Holzschnißgewerbes in Schleiz und eine Realschul- sache in Gera betreffen.

Lauenburg, 22. März. Die „Lauenb. Ztg.“ veröffent- liht die Adresse der Ritter- und Landschaft an Se. Maje- stät den König-Herzog von Lauenburg, die am 19. d. Mts. von der erwählten Abordnung überreicht worden ift.

Allerdurchlauchtigiter, Grofßsmächtigster Kaiser, Allergnädigster König-Herzog und Hk

Euer Kaiserliche und Königliche Majestät haben in Allerhöchster Huld geruht, dem Herzogthume Lauenburg einen werthvollen Fond zum Besten des Landes zuzuwenden. R L

Bei unserer heutigen ersten Zusammenkunft seit jenem für Lauen- burgs ganze Zukunft fo gewichtigen Ereignisse fühlen wir" uns ge- drungen, Euer Majestät den allerunterthänigsten Dank für den das Lauenburger Land fo hoch beglückenden Akt Allerhöchster Gnade dar- zubringen. i ?

Wohl selten hat ein Land in dem kurzen Zeitraume von acht Jahren eine fo vieclverheißende große Aera durhlebt, wie sie dem Herzogthume Lauenburg unter Allerhöchstihrem, von Gott gesegneten Regimente beschieden gewesen ist. Dem deutschen Mutterlande wie- dergegeven und Allerhöchstihrem Scepter sih anvertrauend, ist es Lauenburg vergönnt gewesen, als Glied des Gesam:ntvaterlandes, den unmittelbarsten Antheil zu nehmen an den glorreichen und weltbewe- genden Ereignissen, welche die Macht, Größe und Blüthe Deutsch- lands begründeten und festigten. s C

Nicht weniger glücklich haben fich die tneren Verhältnisse Lauenburgs gestaltet. Der eigenartigen Entwickelung des Landes Rech- nung tragend, hat eine wohlerwogene allmähliche Ueberleitung der be- währten preußischen Institutionen und Geseße die Beyölkerung mit diesen vertraut und verwachsen werden lassen. Bedurfte es andauern- der Anstrengungen des Landes, um den Anforderungen des enger zus sammengeschlossenen deutshen Gemeinwesens zu genügen, mußten die Kräfte des Einzelnen in nicht gewohntem Grade in Anspruch genom- men werden, so haben Euer Majestät in wohlwollender Fürsorge und Königlicher Munifizenz dem Herzogthume nunmehr denjenigen Bei- stand Allergnädigst gewähren wollen, welcher es befähigt, den Bedürf nissen des Landes gerecht zu werden und das Gedeihen desselben dauernd zu fördem | Î j /

Möchten die fernsten Geschlechter, gleih uns, stets eingedenk blei- ben der großen Wohlthaten, welche Euer Majestät dem Lande Lauen- burch Allergnädigst erwiesen haben.

_In tiefster Ehrfurchb E Euer Kaiserlichen und Königlichen Majestät _ allerunterthäaigste treu gehorsamste Ritter- und Landschaft des Herzogthums Lauenburg.

Schweiz. Bern, 22. März. (W. T. B.) Dem

farrer iberalen

Wilhelm von Baden zeigt seine Ernennung zum General der

Magdeburg resp. Neiße.

Jecker in Biel, dessen Abberufung die dortigen

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