1873 / 76 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 27 Mar 1873 18:00:01 GMT) scan diff

E E E E er Spe MIAI 2 SEA ae S R n M K E s Es E E E f Lic eute E E I S ps, T S Er É aren: getr nts Se E ne a Ma _ C r Fa S d B p T R edem med E P Steg: e E B Ra pur 3 L E S E E E rec R A I “Fette 2 Do dathea M Ma a T T: m E E E T O rar eis R Ea ä E . - G T d

E S

in Gegenwart Sr. Majestät des Kaisers, des Kronprinzen, der

Prinzen Carl, Friedrih Carl und Albrecht, der Großherzöge von Baden und Sachsen-Weimar, des Staats-Ministers Dr. Falk und einer großen Anzahl höherer Offiziere statt. Nachdem Se. Majestät Sich jeden einzelnen Eleven vorstellen lassen und dabei an verschie- dene, von den Civileleven besonders, an die mit Ehrenzeichen dekorir- ten, huldvolle Worte gerichtet hatten, wurden Turnübungen vor- genommen und zwar bestanden dieselben für die Militäreleven in Freiübungen, Fehten und Rüstübungen, für die Civileleven in Hantel- und Rüstübungen, sowie in der Vorführung eines Reigens mit Gesang. Sämmtliche Leistungen erfreuten sih der Anerkennung der Allerhöhsten und Höchsten Herrschaften und wurde dieselbe in deren Namen dur die Direktoren den Eleven gegenüber zum Schluß noch besonders ausgesprochen. An dem diesmaligen Kursus betheiligten fih 53 Militäreleven (Offiziere aus ganz Deutschland) und 54 Civileleven (51 Lehrer aus Preußen, 2 aus Anhalt und 1 aus Coburg-Gotha). Zum 1. April c. beginnt ein Kursus für Unteroffiziere.

Nachdem am gestrigen Tage die Besichtigung der Cen- tral-Turn-Anstalt durch Se. Majestät den Kaiser und König erfolgt is, haben die zu dem am 1. Oktober v. I. begon- nenen ‘6monatlichen Lehrkurs1s fommandirten Offiziere Berlin verlassen und sind in ihre Garnisonen zurückgekehrt, um nun- mehr bei den verschiedenen Truppentheilen als Lehrer und In- ftruktoren der Militär-Gymnastik in Funktion zu treten.

Nah Berichten aus Flensburg, Rendsburg, Kiel, Tondern und Hamburg haben daselbst zur Erinnerung an die vor 25 Jahren erfolgte Erhebung Schleswig-Holfteins eben- falls Feierlichkeiten stattgefunden. i

Se. Hoheit der Herzog Elimar von Olden- burg, Major und etatsmäßiger Stabsoffizier im 1. Garde- Dragoner-Regiment, hat sich mit Urlaub auf kurze Zeit nach Oldenburg begeben. :

Der vortragende Rath im Ministerium für Lauenburg, Geheimer Regierungs-Rath Frhr. v. Landsberg, is zum Ge- heimen Ober-Regierungs-Rath ernannt worden.

Greifswald, 23. März. Die hiesige Universität be- ging am gestrigen Tage in herkömmlicher Weise die Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers und Königs, zu welcher sich eine zahlreihe Versammlung aus allen Ständen eingefunden hatte. Die Festrede in der Aula hielt der ordent- lihe Professor der Mathematik Dr. L. Fuchs. Der Redner hob zuerst hervor, daß es einem Festredner an diesem Tage nicht an Stoff der anregendsten Art fehlen könne, da hon eine {hmuck- lose Erzählung der Ereignisse des leßten Jahrzehnts geeignet sei, in jedem deutshen Gemüth die höchste Verehrung und die innigste Dankbarkeit für den Kaiser wach zu rufen. Da jedo die Thaten noch zu fris in unseren Herzen lebten, um einen adâquaten Ausdruck in Worten zu finden, so zieme es sich viel- mchr, daß wir uns an diesem Tage unserer eigenen Aufgaben bewußt werden, und den Vorsaß, durch gewissenhafte Erfüllung derselben uns unseres Königlichen Vorbildes und unserer Ge- meinsamkeit mit dem großen deutschen Vaterlande würdig zu machen, befestigten. Da dieses am wirksamsten durch Vorfüh- rung dessen geschehe, was dem menschlichen Geiste auf dem Ge- biete der Wissenschaften bereits gelungen, sprach der Redner von den neuesten Leistungen in der Lehre der Kometen und Stern» \{chnuppen. Nachdem er die wichtigsten Ansichten über die Na- tur der ersteren Himmelskörper in gedrängter Kürze besprochen, verweilte er längere Zeit bei der durch die vereinigten Bemü- hungen besonders der italienischen und deutschen Astronomen festgestellten Entstehungsweise der Sternshnuppen durch Auflôd- sung der Kometen. Der b deutsamste Schritt auf diesem Ge- biete geschah im Jahre 1866. Der Redner wies nun nah, wie wir von der Himmelsbetrachtunÿ zur Betrachtung der Ereignisse auf un- serer Erde zurückehrend ein offenes Herz für das Große und Edle, das in diesem Jahre für unser Vaterland vollzogen, mit- brähten. Die Betrachtung des Vollbrahten führe uns zur innigsten Dankbarkeit gegen den Vollbringer, unsern Kaiser. Nachdem der Redner von dem im Jahre 1870 unter der helden- müthigen Führung des Königs vollführten Aufbau des Deut- \hen Reiches auf dem im Jahre 1866 gelegten Fundamente ge- \prochen, hob er hervor, daß wir noch lange der starken Hand des Kaisers bedürften, um alle Angriffe gegen den herrlichen Bau fiegreih zurückzuweisen. Mit dem Wunsche, daß es Sr. Majestät beschieden sei, das Werk in Sicherheit zu sehen, {loß die Rede. Die Feier wurde durch Festgesang eingeleitet und geshlo}sen.

Bonn, 24. März. Bei der Feier des Geburtstages des Kaisers und Königs haben die versammelten Fest- genossen auf Vorschlag des Feldmarschalls Herwarth v. Bitten- feld, welcher in ebenso begeisterten, als erhebenden Worten den Toast auf des Kaisers Majestät ausgebracht hatte, ein Telegramm an den Kaiser gesandt, worauf am Abend folgende Antwort

eintraf : Ÿ erlin, 22. 3. 73, 8 U. 30 M. Nm. Dem Feldmarschall v. Herwarth in Bonn. n i Empfangen Sie und Ihre Festgenossen Meinen herz- lichsten Dank für die Mir per Telegramm dargebrachten Wünsche zum heutigen Tage. Wilhelm.

Bayern. München, 25. März. Der Premier - Lieute- nant Freiherr von Varicourt vom ersten Kürassier-Regiment wurde, wie die „Allg. Ztg.“ meldet, zum Flügel-Adjutanten des Königs ernannt.

Sachsen Dresden, 26. März. Die Königin hat heute Mittag in Begleitung ihrer Schwester, - der gegenwärtig zu einem Besuche am hiesigen Königlihen Hofe weilenden ver- wittweten Königin von Preußen, seit ihrer Wieder- genesung die erste Ausfahrt gemacht.

Der Erbprinz zu Hohenzollern is heute Mittag von Berlin hier eingetroffen und im Palais des Prinzen Georg abgetreten.

__ Württemberg. Stuttgart, 26. März. (W. T. B.) Die Volksansammlungen dauerten heute den ganzen Tag Über fort. Um 72 Uhr trafen die Arbeiter aus den Maschinenfabriken in Berg und Kannstadt ein, worauf von Neuem der Tumult zum Ausbruchkam. Die Polizei hieb zu wiederholten Malen mit der blanken Waffe ein und nahm mehrere Verhaftungen vor. Gegen 8 Uhr erschienen militärishe Kräfte in der Stärke von einem Bataillon Infanterie und zwei Eskadrons Ulanen. Augenblicklih is die Ruhe einigermaßen hergestellt; diejenigen Straßen, wo sih Ge- \shäftslokale von Israeliten befinden, werden von Militär- patrouillen durchzogen.

Meelenburg. Schwerin, 26, Mäcz. Der Groß- herzog, die Großherzogin und die Herzogin Marie find gestern Abend 74 Uhr von Berlin hier wieder eingetroffen.

a

Oldenburg, 24. März. In der heutigen Sißung des Landtages wurde zunächst ‘der Entwurf eines Markgeseßzes, welcher noch weite:e sich auf die Ausführung dieses Prinzips beziehende Bestimmungen ält, im Wesentlihen unverändert angenommen. Nach- dem Entwurf eines Gesees für das Herzog- thum Oldenburg, betreffend die Konsolidation verschiedener An- leihen des Herzogthums Oldenburg, hat dasselbe eine Gesammt- \huldenlaf|t von rund 121/2 Millionen Thalern; von diesen müssen nah den Anleihebedingungen die seit 1855 kontrahirten Schulden zum noch jeßt bestehenden Gesammtbetrage von etwa 111/19 Millionen Thalern dur bestimmte jährlihe Abtragungen bis zum Jahre 1931 ganz getilgt werden. Nach der Vorlage beabsichtigt die Staatsregierung, die sämmtlihen von 1855 bis 1867 fontrahirten Anleihen, soweit dieselben noch nicht zurück- bezahlt find, im Gesammtbetrage von höchstens 5,200,000 Thlrn. in einer neuen Anleihe zusammenzufassen, bei dieser Umwandlung aber das Herzogthum von der festen jährlichen Tilgungsverpflich- tung zu befreien, und eine Tilgung der neuen konsolidirten An- leihe nur dann und soweit vornehmen zu brauchen, als Staats- regierung und Landtag bei den von drei zu drei Jahren sich wiederholenden Budgetverhandlungen es für den Jnteressen des Landes entsprechend erachten werden. Nach längerer Debatte wurde die Vorlage der Staatsregierung angenommeu, jedo mit der Beschränkung, daß zur Tilgung der fraglichen Schul- den auch nach ihrer ganz oder theilweise erfolgten Konsolidation jährlich mindeftens 30,000 Thlr. von der Staatsregierung in den jedesmaligen Voranschlag der Ausgaben aufgenommen wer- den sollen und diese Summe zur Tilgung zu verwenden ift, wenn. und foweit das Finanzgeseß nichts anderes bestimmt. Außerdem -beshloß der Landtag, daß das Konfsolidationsgeseß mit dem 1. Januar 1882 außer Wirksamkeit trete, wenn der E sich bis dahin nicht für die Fortdauer desselben er-

ärt habe.

Braunschweig, 26. März.. In gestriger Sißung der Landesversammlung wurden zunächst die Kommissions- anträge bezüglih der Förderung von Wasserleitungen ange- nommen. Geheimer Rath Schulz gab in Folge des Antrages Röver alsdann die Erklärung ab, daß ein Be- und Ent- wässerungsgeseß vorgelegt werden würde. Ferner trat das Haus den Anträgen der Finanzkommission bezüglih der Proposition der Landesregierung über die Vertheilung des Kaufgeldes für die Braunkohlengruben bei. Ein Antrag des Abg. Lincker, die Umwandlung der landwirthschaftlihen Schule Marienberg in eine Staatsanstalt betreffend, wurde abgelehnt, nachdem die Re- gierung ihre Zustimmung zu dem Kommissionsantrag gegeben hat, welher nur. die fernere Unterstüßung der. Anstalt aus Staatsmitteln befürwortet.

V E

Sachsen-Meiningen-Hildburghausen. Meiningen, 24. März. Bezüglich des Geseßentwurfs zu den Landtags- wahlen iff, nahdem die Abstimmungen im Landtage nur M Ergebnisse gebracht, noh kein Vermittelungs-Vorschlag erzielt.

Schwarzburg -Sondershausen. Sondershausen, 25. März. Jn seiner zweiten Sitzung hat der Landtag die Eisenbahnvorlagen, betreffend den Bau einer Bahn von Arn- stadt nah Ilmenau, von Jlmenau nah Königsee und von Jl- menau nah Ohrdruff genchmigt und die bezüglihe Staats- unterstütung (für die Meile landesherrlichen Gebietes 100,000 Thr.) bewilligt. Die Gesammtsumme, welhe in Aktien von Seiten des Staates zu zeichnen ift, beträgt 310,000 Thlr., von denen der Fürst 60,000 Thlr. für den Kammergrundftock über- nehmen wird. ; /

Reuß. Gera, 24. März. Heute Vormittag wurde, wie bereits kurz gemeldet; im Saale des ¡ürstlihen Kreisgerichts hier der Landtag für Reuß j. L. eröffnet. Von den neuen Vorlagen sind zu nennen: ‘eine Ministerialvorlage, die Errich- tung einer Holzschnitts\{hule in der Stadt Schleiz, eine Vorlage, das Eisenbahnprojekt Erfurt-Hof betr., durch welche Linie ein Theil des Reuß. Oberlandes- der j. L,, namentlich Shhleiz, berührt wird; eine Vorlage, die abermalige Aufbesserung der Beamten- und Schullehrergehalte betr. ; ferner eine Eingabe des Thüringer Städteverbandes wegen Vereinbarung der Ge- meindeordnungen, namentlich auch in Beziehung auf Gewährung von Pensionsberehtigung der Gemeindebeamten, auf Fenerwehr- Ordnungen und Militärangelegenheiten. Sodann Eingaben der Städte Schleiz und Szaalburg in Eisenbahn-Angelegenheiten 2c. Zum Präsidenten wurde aufs Neue Staatsanwalt Mehlhorn hier, zum Vize-Präsidenten Rittergutsbesißer Ampah auf Leum- niß gewählt.

__ Lauenburg. Ratzeburg. Der Geburtstag S r. M a- jestät des Deutschen Kaisers ward auch hier festlich be- gangen. Am Abend vorher durchzogen die Musiker des Jäger- Bataillons * und der Veteranen die Straßen der Stadt und führten einen Zapfenstreich aus und am Morgen des 22, um 6 Uhr eiue Reveille, nachdem vorher auf dem Markte ein Choral geblasen war. Nach dem feièrlihen Gottesdienste, wel- hem Offiziere und Mannschaften des Jäger-Bataillons beigewohnt hatten, war Parade, bei welcher der Befehlshaber des Bataillons, Major v. Kropff, das Hoch auf Se. Majestät ausbrachte, das mit jubelnder Zustimmung ausgenommen ward. Nach der Parade war im Gymnasium in der Ala die Schulfeier, welcher eine zahlreiche Menge mit Aufmerksamkeit beiwohnte. Um 4 Uhr war großes Festmahl im Hotel zum Rathskeller, wobei der Geheimrath von Linstow die Gesundheit Sr. Majestät des Kaisers ausbrachte. Abends wurden die vier Compagnien des Jäger-Bataillons an verschiedenen Dertlichkeiten bewirthet und erfreut. Ueberall waren deutshe Flaggen auszehängt.

Desterreih-Ungarn. Lemberg, 26. März. (W. T. B.) Das Präsidium der Statthalterei hat an den hiesigen Cmigranten-Schußverein die 0 erlassen, seine Wirk- samkeit einzustellen, da die Aufgabe des Vereins bereits gelöst sei.

Pesth, 26. März. (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung des Unterhauses beantwortete der Finanz-Minifter Kerkapolyi eine Interpellation Tisza's über die Gründung einer ungarischen Esfomptebank dahin, daß die entstandenen Schwierigkeiten ge- hoben seien und der Wiener Bankverein fi bereit erklärt habe, feinen Verpflichtungen auf Grund der bezüglihen Vorverhand- lungen nachzukommen. Der Finanz-Minister legte alsbald den Geseßentwurf über Errichtung der ungarischen Eskomptebank vor. Derselbe enthält folgende Désctilihe Bestimmungen: Die Esfkomptebank kann bis zur Höhe ihres Stammkapitals verzins- liche Avista-Kafsenscheine au porteur in Apoints von mindestens 90 Gulden emittiren; dieselben müssen jedoh durh Wechsel, Werthpapiere, Baargeld oder Metall gedeckt sein und bei be- stimmten Staatskassen gegen baares Geld umgewechselt werden tönnen. Alle Rechte und Begünstigungen, welche in Zukunft

f

etiva anderen Geldinstituten ertheilt werden sollten, werden auch der Eskomptebank zugesihert. Der Staat legt die jeweiligen

- Staatsgelder-Uebershüsse zinstragend bei der Eskomptebank an

gegen volle in der Staatskasse zu deponirende Deckung. Außer- dem sind durch den Gcsezentwurf der Eskomptebank noch érheb- liche SGLONQUNgen in prozessualischen Angelegenheiten ein- geräumt.

Schweiz. Bern, 27. März. (W.“T. B.) Der große Rath von Bern hat îïn Gemäßheit des bereits gemeldeten Kommisfionsantrages das Vorgehen des Regierungsrathes in der Angelegenheit des Bischofs Lachat nas elfstündiger Debatte mit 162 gegen 15 Stimmen gena und is über die einge- laufenen Proteste zur Tagesordnung übergegangen.

__ Genf, 26. März. Ein von Mermillod gegen die Aus- führung der vom Volke angenommenen neuen katholischen Kultusgeseße erhobener Protest wurde Seitens des Regie- rungsrathes einfah an den Absender zurückgeschickt, weil derselbe jenes Schriftstück gesezwidriger Weise als apostolischer Vikar von Genf unterzeichnet hatte.

| Niederlande. Haag, 23. März. Ueber die Besuchs- reise, welhe der König nah den Nordprovinzen zu unter- nehmen beabsichtigt, sind den dortigen Behörden nunmehr offi- zielle Eröffnungen zugegangen. Der König wird sich vom 38. bis zum 10. Mai in Drenthe aufhalten, vom 10. bis zum 17. Mai in Friesland und vom 17. bis zum 24. Mai in der Provinz Groningen. Am 283. wird er der feierlihen Ent- hüllung eines Denkmales in Heiligerlen beiwohnen.

Großbritannien und Irland. London, 25. März. Dem geheimen Staatsrathe, welhen die Königin gestern auf Windsor abhielt, wohnten Earl Granville, Viscount Sydney, der Oberst-Kämmerer, Viscount Halifax, der Geheimsiegelbewahrer, und der Marquis von Hartington, Ober - Sefretär für Irland, bei. Während der Sihung wurden Herr E. H. Kentchbull- Hugessen, der Unter-Staats-Sekretär für die Kolonien, und Herr W. E. Baxter, der Admiralitäts - Sekretär, als Mitglieder des geheimen Staatsrathes vereidigt. Nah dem Konseil empfing die Königin im Beisein des Ministers für Auswärtige Angelegen- heiten Lord Granville, den General Salazar, der seine Akkreditive als Gesandter für Ecuador überreichte, und Herrn Lionel. West, den neuen britishen Gesandten bei der Argentinishen ‘Republik.

Sir Bartle Fearn is mit seinem Gefolge an Bord der „Eachantres“/ am, 12. d. M. wohlbehalten in Aden angelangt und hofft gegen den 25. aufs Neue die nördlichen Sklavenhäfen und Märkte zu besuchen.

In der Sihung des Unterhauses vom 24. d. M. berihtete der Marine-Minister Goeshen über das Flotten- budget. Die Kosten der Marine im neuen Finäanzjahre find auf 9,362,000 Lstr. veranschlagt, eine Summe, die in Folge der theuereren Kohlen- und Eisenpreise und der höheren Löhne den vorjährigen Etat um 340,000 Lstr. übersteigt. Die britische Ma- rine besteht gegenwärtig aus 11 Meergeshwadern mit 226 Schif- fen, von denen 114 Kampfschiffe sind, gegen 49 im Besiß von Frankreich und 45 von Amerika. , Von diesen 114 Schiffen find 923 Panzerfregatten, eine Anzahl, welche die der drei ebenerwähn- ten Staaten um 12 übersteigt; 31 Korvetten und 60 Schaluppen und Kanonenbriggs. Das Schiffsbau - Programm des Jahres umfaßt 20,000 Tons, von denen 14,000 Tons für ungepanzerte und 6000 Tons für Panzerschiffe bestimmt find. Es ist im Plane, zwei neue Panzerfregatten, eine nah dem Muster der Devastation ,“ zu bauen. Die andere Fregatte, deren Form noch nicht endgültig festgestellt ist, soll ein E Breitseitenshif} werden. Es wird auhch beabsichtigt, versuhsweise ein kleines Torpedoschiff von 214 Tonnen Tragkraft zu bauen. Von ungepanzerten Schiffen sollen vier neue Korvetten und \echs Kanonenboote gebaut werden. Für den Küstenshußt, den der Minister für hinlänglih erachtete, 1ver- den in diesem Iahre keine Schiffe in Angriff genommen werden. Schließlich soll das Personal der Staatswerften um 650 Mann verstärkt und die E der Werfthandwerker, gelernte wie unge- lernte, eine angemessene Erhöhung erhalten. Nah Schluß der Debatte votirte das Haus 2,629,884 Lstrl. für die Besoldung der 60,000 Mann der Marine.

Ein Telegramm aus Toronto in Canada meldet unterm 24. d.: Die Regierung hat, indem sie die Entscheidung des Sprechers über eine Wahlpetition gegen die Erwählung eines Mitgliedes der Opposition unterstüßte, durh vier Stimmen eine Niederlage erlitten.

Ein Telegramm der „Times“ aus Calcutta vom 24. d. meldet: „Der Vize-König wird morgen in der Legis- latur ankündigen, daß die Einkommensteuer nicht erneuert wer- den wird. Das Budget bedarf keiner legislativen Verfügung, weshalb darüber keine Debatte stattfinden wird. Die Jahres- abs{hlü}se und Sir R. Temples Budget werden nur in der „Gazeite“ erscheinen. Es ift somit jede aufregende Diskussion vermieden. Herrn Forsyths Mission (nah Yarkund) wird im Juli abgehen und 10,000 Lftr. kosten. Oberst Gardon i} der Zweite im Kommando, und außer mehreren Eingeborenen wer- den Dr. Cayley und die Kapitäne Trotter, Chapmän und Biddulph die Mission begleiten.“

26. März. (W. T. B.) Lord Granzille hat erneuten Aufforderungen der spanischen Regierung gegenüber, wie aus sicherer Quelle verlautet, sich geweigert, die \panishe Republik anzuerkennen, weil es ihr noch an einer regelmäßigen Organisa- tion fehle, welhe den Verkehr mit dem Auslande ermögliche.

In der heutigen Sißung des Unterhauses richtete Disraeli neue Angriffe gegen die Regierung und beantragte die Verwerfung des von Morgan eingebrahten Geseßentwurfes, wonach den Dissidenten die Vornahme feierliher Beerdigungen auf den Kirchhöfen der Anglikaner gestattet werden solle. * Nach langer Debatte wurde indessen die Bill angenommen.

Der deutsche Botschafter, Graf von Bernstorff, ist heute Abend 7 Uhr verschieden.

Frankreich. Paris, 25. März Der Präsident der Republik hat heute die Ernennung von 92 Kavallerie-Lieutenants und 850 Infanterie-Unter-Lieutenants unterzeihnet. Die Unter- Kommission der parlamentarishen Armee - Konunission hat fih gegen den von der Regierung vorgelegten Armee-Reorganisations- entwurf ausgesprochen.

Wie verlautet, läßt die Regierung nah bis jeßt noch uicht veröffentlihten Dokumenten eine Denkschrift über die mit Großbritannien und Belgien abgeshlofsenen Handels- verträge abfafsen. In derselben soll dargethan werden, daß die Annahme der Verträge unumgänglih nothwendig sei. Diese Denkschrift soll jedem Deputirten vor den Ferien zugestellt, oder wenn dieselbe nicht zeitig genug beendet ist, an dieselben während der Ferien gesandt werden. Ozenne, der bekannte Unterhändler ist mit dieser Arbeit betraut.

_ Vie aus dem Budget für 1874 hervorgeht, über- steigen die Ausgaben desselben die des Budgets von 1873 um

- von 1874 gutzuschreiben und die 30 weiteren Millio-

- Falles angepaßt sind. „Der Staat“ {reibt ein Korrespon-

von der Höhe der Rotunde herab, welche das gewaltige

116 Millionen. Von diesen 116 Millionen kommen 57 MiLio- nen auf die Bezahlung der Zinsen für die 3 Milliarden-An- leihe, für die man bisher nur 5 pCt. Zinsen an Deutschlaud bezahlte, während die neue Anleihe zu ungefähr 64 pCt. abge- {lossen wurde, und man nicht 3, sondern ungefähr 34 Mil- liarde aufnahm, um die Kosten u. f. w. für dieselbe zu decken. Die Vermehrung der Militärperisionen und Dotationen, so wie die vershiedenen Zahlungen, die für Kriegsentschädigungen zu leisten sind, betragen 24 Millionen. Die übrigen

Millionen Mehrausgabe vertheilen fich auf die verschie- denen Ministerien, wie folgt: Krieg 17,000,000, Marine 1,200,000, Jnneres 2,500,000 Civilregierung in Algerien 2,700,000, öffentlicher Unterricht 1,500,000, Ackerbau und Han- del 700,000,- öffentlihe Bauten 5,000,000, Finanz-Ministerium 4,400,000. Was die Einnahmen anbelangt, so ergeben dieselben im Vergleih zu denen von 1873 nur eine Vermehrung von 3 Millionen, so daß die Ausgaben die Einnahmen um 113 Mil- lionen übersteigen. Um diese zu decken, s{chlägt der Finanz- Minister vor, einen Einnahme-Ueberschuß von 83 Millionen, der bis jeßt noch keine Verwendung gefunden, dem Budget

nen folgendermaßen zu decken: 1) durch einen Zu- {lag von 17 Centimes auf die Grundsteuer 28,934,000; 9) durch einen Zuschlag von 13 Centimes auf die persônlihe Steuer 6,188,000; 3) durch einen Zuschlag auf die Thür- und [Fenstersteuer 4,394,000. Diese Zuschläge ergeben im Ganzen genommen 39,516,000. Davon müssen aber 7 bis 8 Millionen abgezogen werden, welche man auf die Patent- steuer nahläßt, so daß das Budget einen Uebershuß von 24 Millionen haben wird. Der Minister glaubt jedoch in Folge von gewissen Maßregeln, die besonders den Anwmalten, Notaren und Gerichtsvollziehern, in \o fern es die Stempelgebühren be- trifft, gegenüber ergriffen werden sollen, zu einem Einnahme- Uebershuß von 21 Millionen zu gelangen. Die \{chwebende Schuld beträgt 847 Millionen. Wie \{chon gemeldet, betragen die Gesammteinnahmen 2,526,020,199 Fr., die Gesammtaus- gaben 2,523,456,412 Fr.

Versailles, 26. März. (W. T. B.) Jn der heutigen Sitzung der Nationalversammlung legte der Abg. Meaux den Bericht über die Munizipalverfassung von Lyon vor; von der Linken wurde beantragt, einstweilen die Berathung über diese Angelegenheit zu vertagen; da die Regierung den Antrag nicht unterstüßte, so beschloß die Versammlung, den Gegenstand hon am nächsten Montag in Berathung zu nehmen. Hierauf wurden die mit Deutschland abgeschlossenen Konventionen über die Grenzregulirung genehmigt. Hinsichtlich der Vertagung wird die betreffende Kommission den Vorschlag machen, daß die Ferien vom 5. April bis 19. Mai dauern sollen. Am nächsten Montag wird die Permanenzkommission gewählt werden.

Italien. Rom, 23. März. Im Palast Caffarelli, dem Sih der deutschen Gesandtschaft, ward heute der Geburts- tag des Deutschen Kaisers feierlih begangen. Am Abend war Empfang bei dem Grafen und der Gräfin Wesdehlen.

Der Schaden, ‘den die neueste Uebershwemmung des Po angerichtet hat, wird auf 20 Mill. Francs geschäßt.

Der Minister der öffentlihen Arbeiten hat eine vergleichende Uebersicht der Eisenbahn - Einnahmen vom 1. bis 31. Januar 1872 und 1873 veröffentlicht, aus welcher hervorgeht, daß die Eisenbahnen im Januar 1873 1,000,970 Fr. mehr eingebraht haben als im Iazuar 1872. Alle Linien ohne Ausnahme haben größere Einnahmen geliefert.

Griechenlaud. Die Regierung hat dem Eisenbahnbau eine erhöhte Aufmerksamkeit zugewendet. Die Eisenbahn von Patras nah Prygos, die 60 Meilen lang sein wird, und eine andere 30 Meilen lange Bahn, die Athen mit Tamia an der türkish-griehishen Grenze verbindet, werden Zweigbahnen er- halten, die sich nach den wichtigsten und bevölkertsten Mittel- punkten des Königreiches ausdehnen werden, wodur somit ein vollständiges Nehwerf von Eisenbahn-Kommunikationen sich über das hellenische Territorium ausbreiten wird. Die Konzession der Patras-Prygos-Eisenbahn is von der griechischen Regierung Be- dingungen unterrvorfen, welche den speziellen Umständen des

dent des „Levant Herald“ „liefert keine Subsidien und ga- rantirt keine Zinsen, aber er schenkt der Kompagnie 300 Stre- mata Staatsländereien für jeden Kilometer vollendeter EGisen- bahn. Diese Ländereien müssen innerhalb 20 Jahren vom Datum der Ratifikation der Konzession ab in einen Zustand völliger Kultur verseßt werden.

Türkei. Konstantinopel, 26. März. (W. T. B.) Einer Mittheilung der „Turquie“ zufolge hat drr Großvezier wegen des rückständigen Jahrestributes , eine nachdrückliche Note an die serbishe Regierung gerichtet.

926. März. (W. T. B.) Die Regierung hat heute mit der Kaiserlihen und Kreditbank eine Anleihe von 50 Mil- lionen abgeschlofsen. Dieselbe wird zum Course von 60 emittirt und mit 5 Prozent verzinst werden.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 25. März. Der „R. S.“ meldet in Bezug auf die Erpedition gegen Chitva. Die Vorbereitungen find nun fast beendigt; die Ko- lonnen werden von der Küste des Kaspishen Meeres, vom Embaposten und von dem unteren Syr-Darja entsendet werden. Nach der Vereinigung aller Abtheilungen oder näch der Herstel- lung der Verbindung zwischen ihnen wird der Chef des tur- kestanshen Militärbezirks den Oberbefehl über die innerhalb der Grenzen Chiwas operirenden Truppen übernehmen.

Nach den lezten Nachrichten hat fi das orenburgshe Ex- peditions-Detachement bereits in Marsch geseßt und wird Mitte März beim Embaposten vereinigt sein. Die turkestanshe Ko- lonne hat Befehl, in den ersten Tágen dieses Monats aus Tasch- fent auszurücken. Die Corps aller drei Militärbezirke sollen der Disposition gemäß gegen den Anfang des Mai an der Grenze Chiwas stehen.

Aus stellung des Deutschen Fischerei-Vereins.

Die Ausstellung von Geräthschaften und Produkten der See- und Binnenfischerei, welche der Deutsche Fischerei-Verein am 95. d. M. in der Markthalle am Schiffbauerdamm in Gegen- wart Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin, Sr. Kais e ee und Königlichen Hoheit des Kronprinzen, sowie zahlreicher Prinzlicher und Fürstlicher Herrschaften eröffnet hat, ift das erste derartige Unternehmen, welches die Stadt Berlin in ihren Mauern er- blickt. Dieselbe zeigt eine Reichhaltigkeit und eine Schönheit der Exemplare, wie wohl selten ein derartiges Unternehmen aufzu- weisen im Stande ist. Auch das Lokal, welhes man dazu er- wählt hat, is wie zu derselben geschaffen. - Der Haupteingang ist. derjenige, zu dem man vom Schiffbauerdamm gelangt, ein ‘mächtiges Banner in dên deutschen Farben wehet

Schweden und Norwegen. Stockholm, 22. März. Seit der Mitte des Monats November ift eine aus vier höheren Zollbeamten (darunter au der General-Zolldirektor) zusammen- geseßtes Komite mit der Ausarbeitung eines neuen Zoll- geseßes beschäftigt gewesen, welches an die Stelle des jeßt gel- tenden vom Jahre 1860 treten soll, womit auch ein neues Dienstreglement anstatt des jeßigen vom Jahre 1831 in Ver- bindung fteht. Diese Arbeit is jezt in den wesentlichsten Thei- len beendigt, und die darin gemachten Vorschläge werden, nach- dem fie von der General-Zolldirektion und in gewissen Theilen au von dem höchsten Richterstuhl durgesechen und darauf von A Könige geprüft worden sind, dem Reichstage vorgelegt werden.

Die metallische Kasse der Reichsbank betrug am 28. Februar 22,766,934 Rthlr., die in Umlauf befindlichen Zettel dagegen 37,141,764 Thlr. ; die Bank hatte von dem ihr zustehen- den Rechte der Zettelemission 8,417,144 Thlr. nit benußt.

Dänemark. Kopenhagen, 24. März. Das interimi- stishe Finanzgesey wurde heute im Folkething in dritter Be- rathung nach kurzer Diskusfion beendigt. \

Nach Mittheilung der „Berl. Tid.* starb heute der Bürgermeister, Etatsrath L. C. Larsen. Der Verstorbene war eine Reihe von Jahren Repräsentant der Hauptstadt im Fol- kething.

Amerika. Per Kabel wird aus Washington unterm 24. ds. gemeldet: Der Senat hat Resolutionen angenommen, welche die Seitens der spanishen Kammer erfolgte Annahme des Gesetentwurfes, der die Sklaverei in Porto Niko abschafft, als ein Pfand der Aufrichtigkeit und ein Omen für die Fortdauer der spanischen Republik, bewillkommnet.

Aus zwei verschiedenen Gegenden der Union kommen Berichte über einen drohenden Bürgerkrieg. Aus Virginia City, Newada, wird unterm 13. März gemeldet: In der Le- gislatur wurde jüngst der Beschluß gefaßt, die Stelle des Staats- gefängniß-Oberaufsehers von der des Vize-Gouverneurs (Lieute- nant-Governor) zu trennen. Gouverneur Bradley wollte am 13. den neuen Oberaufseher in sein Amt einsezen, doch Vize- Gouverneur Denver hatte das Gefängniß besezen lassen und gab den Wachen den Aufträg, auf den Gouverneur, falls er eindrin- gen wollte, zu feuern. Gouverneur Van Bokelen beorderte hier- auf die Miliz, mit einer Kanone das Gefängniß zu erstürmen. Aus Iacks\onville, Florida, wird unterm 11. März ge- meldet: Die gegenwärtigen County-Beamten von Columbia County und der Postmeister in Lake City wurden aus ihren Wohnungen und Bureaus, sowie aus der Stadt gewaltsam ver- trieben. Die Vereinigten Staaten-Behörden haben sofort eine Untersuchung eingeleitet.

In Valparaiso wurde am 12. März durch den Präsidenten der Republik Chile eine Statue von Lord Cochrane unter entsprehenden Feierlichkeiten enthüllt. Lord Cochrane's Name is bekannt aus dem hilenischen Unabhängig- keitskampfe.

Nachrichten aus Rio de Janeiro vom 5. d. zufolge wüthet daselbst noch immer das gelbe Fieber, welches täglih im Durchschnitt 56 Menschen hinwegrafft.

Statistische Nachrichten.

Im Fürstenthum Waldeck wurden bei der Zählung am 10. Januar d. J. 9479 viehbesigende aushaltungen ermittelt, welche 3699 Pferde, 71 Esel, 19,714 Stück Rindvieh, 59,899 Schafe, 15,298 Schweire, 7707 Ziegen und 3073 Bienenstöcke besaßen.

Kunst und Wissenschaft.

Im Vorlage der Buchhandlung für Staats- und Rechts- wissenschaft von Puttkammer und Mühlbrecht hierselbst ist soeben Nr. 1 und 2 (Januar—Februar 1873) der von Otto Mühlbrecht redigirten Allgemeinen Bibliographie der Staats- und Rechtswissenschaften, oder der Uebersicht der auf diesen Gebie- ten im deutschen und ausländishen Buchhandel neu erschienenen Lite- ratur ausgeengeb worden. Die deutsche Literatur umfaßt 303 Num- mern. Auf diese folgen sodann die französische, englische, jkandinavische (dänische, schwedische, norwegische), niederländische und italienische Uiteratur, im Ganzen 531 Nummern.

e WGewerbe und Handel.

Berlin, 27. März. Die Bilanz der Allgemeinen Depo- siten-Bank weiset für das Jahr 1872 einen Nettogewinn von 157,450 Thlrn. nach; es wird daher möglich sein, nach \tatutenmäßi- ger Abschreibung eine Dividende von 9s % pro rata teroporis zu ver- theilen und den fälligen Koupon inklufive des Gewinnes von 1871 mit ca. 67 Thlr. einzulösen.

Leipzig, 26. März. (W. T. B.) Die Heutige Versammlung der vereinigten Buhdruckereibe]ißer Leipzigs beschloß einstimmig den von der außerordentlichen Generalvérsammlung des deutschen Buchdruckervereins zu Weimar am 24. März angenommenen Normal- tarif am 31. März in Leipzig einzuführen mit einem Lokalaufschlag von 15 Prozent.

London, W. März. (W. T. B.) Die Bank von England hat den Diskont von 3#§ auf 4% erhöht.

Sto ckh olm, 22. März. Am 25. d. M. soll ein Dampfer die für die Wiener Weltausstellung bestimmten Artikel von hier nah Stettin überführen; von Gothenburg wird eben dorthin auch ein Dampyfer zu diesem Zwecke abgehen.

Verkehrs - Anstalten.

Altenburg, 26. März. In heutiger Generalversammlung der Gsßniß-Geraer Eisenbahn in Ronneburg wurden die Vor- schläge der Staatsregierung mit 1936 gegen 125 Stimmen ange- nommen. : * Vom 1, April 1873 ab wird der Agiozuschlag zu den hier- von betroffenen Gebühren auf denjenigen österreihishen Eisen- bahnen, welhe zur Einhebung eines Agiozuschlages berechtigt find und von diesem Rechte Gebrauch machen, - mit 7 Prozent und auf der Kaiserlich Königlich privilegirten galizischen Karl-Ludwigs-Bahn mit 5 Prozent berehnet. Die zu Gunsten des Publikums bestehenden Ausnahmen von der Einhebung eines Agiozuschlages b*eiben unver-

___ St: Petersburg, 25. März. Der Hafen von Taganros ist am 11. März eisfrei geworden und die Schiffahrt hat begonnen. Man erwartet die baldige Ankunft ausländischer Schiffe. Die Ge- treidepreise sind wegen Mahgels an Vorräthen hoch.

New-York, 26. März. (W. T. B.) Der hamburgec Dampfer „Hammouia“ ist heute Nachmittags 3 Uhr hier eingetroffen.

Aus dem Wolff'’\chen Telegraphen-Bureau.

Stuttgart, Donnerstag, 27. März. Heute Nacht haben sih die Exzesse in der Hirschstraße und deren Umgebung wie- derholt. Die Polizeidiener, der Stadtdirekter und der Gou- verneur, welhe zur Herstellung der Ruhe erschienen, wurden mit Steinwürfen empfangen; es mußte Militär requirirt wer- den, das demnächst die Ordnung ohne s{chwere Konflikte wie- der herftellte.

Bern, Donnerstag, 27. März. In der gestrigen Abend- sibung des großen Raths wurde der Antrag Gouzenbachs, be- treffend Uebertragung der Diözesanangelegenheiten auf den Bund mit 154 gegen 39 Stimmen abgelehnt.

London, Donnerstag, 27. März. Dem gestern beim Lord Mayor stattgefundenen Banquet haben 200 Maires aus der Provinz, die Minister, Gesandten und Parlaments- Mitglieder beigewohnt. Gladstone hielt eine Rede, in welcher ‘er sagte: Das Ministerium ift gefallen, es hat fich wieder erhoben. Obwohl wir mit unserem Plane, Irland eine nationale Univer- fität zu geben, gescheitert find, so wird doh die Geschichte be- weisen, daß das Prinzip, auf welchem diese Universität beruht, ein unzerstörbares ift.

Madrid, Mittwoch, 26. März. Don Carlos hat dem „Imparcial“ zufolge zu Gunsten feines Sohnes (Don Jayme) unter der Regentschaft von Don Alfonso auf seine Ansprüche auf den spanischen Thron verzichtet. Es geht das Gerücht, daß General Cabrera mit der Regierung sich in Einverständ- niß geseßt habe und den Oberbefehl über die im Felde stehen- den Truppen übernehmen werde. Die Einwohner eines Dorfes in der Provinz Cazçeres haben sih erhoben und verlan- gen allgemeine Gütertheilung.

Madrid, Mittwoch, 26. März. Die Nachricht von der Meute rei eines Iäger-Bataillons in Valls wird. von der Regierung auf das Bestimmteste dementirt. Nach Meldungen, welche der lehz- teren aus Cuba zugegangen sind, is dort die Exekutivgewalt an- erkannt und die Theilnahme an dem Kampfe gegen die Carlisten in Spanien, sowie die Errichtung von 80 Freiwilligen-Bataillo- nen beschlossen worden.

Bukaref|, Donnerstag, 27. März, Die Kammer hat in der gestrigen Sizung mit 52 gegen 23 Stimmen die Regierung zur Aufnahme einer provisorischen Anleihe von 105 Millionen Francs ermächtigt, welche zur Deckung des Budget-Defizites und der \{hwebenden Schuld verwendet werden soll.

Washington, Donnerstag, 27. März. Der ehemalige Senator Catt is zum Finanzagenten ernannt worden, um sich in Betreff der letzten Anleihe in Europa zu informiren. Der Senat hat seine Sitzungen einstweilen ausgeseßt.

Königliche Schauspiele.

Freitag, den .28. März. Im Opernhause. (76. Vor- stellung. Romeo und Julia. Große Oper in 5 Aften mit Tanz, nach Shakespeare. Musik von Gounod. Julia: Fr. Mallinger. Stefano: Frl. Grossi. Capulet: Hr. Krolop. Tybalt : Hr. Woworsky. Romeo: Hr. Schott. Mercutio: Hr. Schmidt. Lorenzo: Hr. Fricke. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-

reise. : 7 Sur Schauspielhause. (86. Abonnements-Vorstellung.) Das Stiftungsfest. Schwank in 3 Akten von G. von Mofer. Vorher: Am Clavier. Luftspiel in 1 Aft, nah dem Franzöü- schen von Grandjean. Anfang halb 7 Uhr. Mittel-Preise.

Sonnabend, den 29. März. Im Opernhause. (77. Vor- stellung. Fünftes Gastspiel der italienishen Opern - Gesellschaft des Hrn. Pollini, unter Mitwirkung der Mad. Désirée Artôt. Kapellmeister Sgr. Goula. Rigoletto. Oper in 4 Akten von Verdi. Anfang 7 Uhr. Hohe Preise.

Im Schauspielhause. (87. Abonnements - Vorstellung.) Zum ersten Male: Der legte Brief. Lustspiel in 3 Akten, nah dem Französischen frei bearbeitet von Th. Gaßmann. In Scene . geseßt vom Direktor Hein. Anfang 7 Ühr. Mittel-Preise.

Beseßung; van Hoven, vormals Lieferant, Hr. Berndal. Luife, seine Gattin, Frl. Meyer. Henriette, deren Schwester, Frl. Kühle. Susanne Sternfels, Frl. Keßler. Nordeck, Gutsbesißer, Hr. Ober- länder. Hermance, seine Gattin, Fr. Frieb-Blumaner. Gustav, sein Neffe, Hr. v. Hoxar. Jsidor Wildungen, Hr. Liedtcke. Witte, Steuer- Direktor, Hr. Wünzer. Frau Walter, Luisens frühere Amme, Fr. Adami. Betty, Heinrich, Franz, in van Hovens Diensten, Frl. MWiehler, Hr. Landwehr, Hr. Berthold. Gäste. Diener. Ort der Handlung: ein Landfiß.

Herr Professor und Baurath Adler will die Güte haben, drei Vorträge über Bau-Denkmäler in Jerusalem zum Besten des Ferusalem- Vereins im Saale des Architekten - Vereins, Wilhelm- straße 118, zu halten. Diese Vorträge werden stattfinden:

am Dienstag, den 25. März, Abends 6 Uhr, „Donterstag, 5. 2M.» A H „Dienstag, e 4 Ai s

Der Ertrag ist für die evangelishen Waisenhäuser zu Jerusalem und Bethlehem bestimmt. Wir ‘ersuchen alle Kunstfreunde und Die- enigen, wehe für das heilige Land ein Interesse haben, gefälligft

heil nehmen zu wollen. Einlaßkarten zu einem Thaler find zu aben : Y in der Hof-Musikalien-Handlung v. Bote & Bot, Französische- straße 33c,- : S 2) in der Buchhandlung bei Rothe, Königgräterstr. 17, 3) bei dem Kastellan Barth, Wilhelmstr. 118. An der Kasse findet kein Verkauf statt, da nur 300 Billets aus-

gegeben werden. : f L ; Der Jerusalem-Ver cin.

ändert.

Portal bildet. In der Mitte derselben, kurz hinter dem Ein- gangsgitter, erheben sich aus saftigem Grün die Kolossalbüsten Sr. Majestät des Kaisers und Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen des Deutschen Reiches, des hohen Protektors des Vereins. Rechts und links an den einzelnen Pfeilern der Halle erblickt ‘man zunächst die Wappen der vier größten \eefahrenden europäishen Nationen England, Oefterreih, Rußland und Deutschland und in weiterer Folge an diese anreihend, die Wap- pen der deutschen Staaten und Seestädte. Von der Decke der Rotunde herab . hängt eine große Häringswaade, ein Koloffalnes von 22 Metern Tiefe, welhes der Eernförder Fischerei-Berein ausgestellt hat. Einige 50 solcher Kolossalneße find den Mit- gliedern des Vereins bei der lezten Sturmfluth ent- rissen und zerstört worden. Die Aufgänge rechts und

links zu den Emporen nnd Gallerien der Halle werden

dur die Fischer-Iñsignien der Fischer - Innungen zu Potsdam, rechts der Stadt Potsdam, links der Vorstadt Kieß eingenommen. Die einzelnen Abtheilungen der Gallerien, sonst für die Aufnahme der Verkäufer und ihrer Vorräthe bestimmt, sind hübsch mit immergrünem Tüll drapirt und enthalten die wechselnden Gegen- stände von den Modellen der Fischerei-Fahrzeuge, den Geräth- schaften c. bis zu den réellen Erträgen des Gewerbes in Kon- serven und Seefishen. Der Kreis der Aussteller is ein fehr weiter und erstreckt sich Über die deutschen Grenzen. Holland namentlih, Amsterdam, Leyden, Rotterdam, Scheveningen, Nieu- wediep, London, die Schweiz, Schweden und Norwegen, und selb| die italienische Küste (Ancona) und Japan (mit seinen Meermoosen) find vertreten. Namentlih reich is dies mit den Küsten der Oftsee, den Watten Ostfriedslands und den schleswigschen

Inseln der Fall. Auch die ältere und neuere Fischerei-Literatur