1873 / 83 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 04 Apr 1873 18:00:01 GMT) scan diff

September 1935 Thlr. pr. 10,000 pCt. mit Uebernahme der Gebinde à 14 Thlk. pr. 100 Liter. Rübenspiritus still, Loco 175/12 ThIr., pr. Âpril —, April- September 174 Thlr.

Cöln, 3. April, Nm. 1 . (W. T. B.) Getreidemarkt, Wetter: Schön. Weizen fester, hiesiger loco §, 20, fremder loco 8, 175, pr. Mai 8, 11}, pr. Juli 8, 144, pr. November 7, z Koggen behauptet, loco 5, 10, pr. Mai 5, 74, per Juli 5, 9, pr. Novbr. 5, 104. Rübö] höher, loco 122/,6, per Mai 121/10, per Oktober 127/26. Leinöl loco 128/16

Bremen. 3. April. (W. T. B.) Petroleuzio, Standard white loco 17 Mk. à 17 Mk. 25 Pf.

Wamburg, 3. April, (W. T. B.) Getreidemarkt Weizen und Roggen loco still, auf Termine fest. Weizen pr. April- Mai 126ptà. vr- 1000 Kilo netto 251 Br., 250 Gd., pr. Juli- August pr. 100 Kilo vetto 247 Br., 246 Gd, pr. August- September 126pfd. pr. 1006 Kilo netto 244 Br., 243 Gd. Boggen pr. April - Mai pr. 1000 Kilo netto 152 Br., 151 Gd.,“ pr. Juli- August 1000 Kilo netto 156 Br., 155 Gd, pr. August-September 1000 Kilo netto 155 Br., 154 G4. Hafer und Gerste still, Rübö] fest, loco 34,50, pr. Mai 223, pr. Oktober per 20C Psd, 698. Spiritus still, pr. 100 Liter 100 pCt. pr. April und pr. April- Mai 43, pr. August-September 46. Kaffee fest. Umsatz 2000 Sack. Petroleum matt, Standard white loco 18 Br., 17,60 G4., pr. April 16,50 Gd., pr. August-Dezember 17,50 Gd. Wetter: Sehr Schön.

Amsterdam, 3. April, Nm. 4 U. 30 M. (W. T. B)

Getreidemarkt. (Schlussbericht). Weizen pr. Mai 366, pr. Oktbr. 345. Roggen loco pr. Mai 1894, pr. Oktober 1945. Raps pr. April 397, pr. Oktober 406 FI.

Antwerpen, 3. April. Nachm. 4 Ubr 30 M. (W. T. B.)

Getreidemarkt (Schlussbericht.) Weizen weichend, dänischer 332. Roggen matt, inländischer 194. Hafer fest, schwedischer 194. Gerste matt. i;

Petroleum-Markt (Schlussbericht). Raffinirtes, Type weiss, loce 40} bez. und Br., per April und pr. Mai 40 bez. und Br., pr. September 44 Br., per September-Dezember 45 bez. und Br. Weichend.

Liverpool, 3. April, Vormitt. (W. T. B.) Baumwolle (Anfangsbericht). Muthmasslicher Umsatz 10,000 B. Ruhig. Ta- gesimport 31,000 B., davon 22,000 B. amerikanische.

Paris, 3. April, Nachm. (W. T. B.) Produktenmarkt. Rübs1 rubig, per April 90,75, per Mai-Juni 91,25, per September- Dezember 92,25. Mehl ruhig, pr. April 69,25, pr. Mai-August und per Juli - August 70,00. Spiritns per April 53,90. Wetter: Schön.

Berlin, den 3. April 1873. Die Marktpreise des Kartofel- Spiritus, per 10,000 % nach Tralles, frei hier ins Haus geliefert, waren auf hiesigem Platze am

98. März 1873 Thlr. 18. —. à Thlr. 17. 28.

291 E 180 88 18. L

31. 18, s à

1. April ü L C AID: D “08; D i” A S S

Die A eltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

ohne Fass,

Teltegraphische Witterungsberiekte.

Allgemeine Himmels- ansicht.

|Bar. ‘Ahw Tewp. Abw | Wind.

P. L. v. M. R. v. M.

3. April. 5,4| |N., schwach. |bedeckt.

| | | |

7 Constantn. .|337,8|

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NO., schw. heiter. !)

Windstille. heiter.

NO0., sèéhw, jbedeckt.

Windstille. [bedeckt, Nebel.

NO0., schwach. bedeckt.

080., schw. bedeckt. Neb.?)

WNW., mäss. ‘halb heiter.

W., mässig. 3)

NW., mässig 4)

S., schw. bedeckt,

S., schwach. |trübe.

NW,., lebhaft. heiter.

S, schwach. bedeckt,

NW., stark. |[bezogen. *)

NWzW.,schw.|bewölkt 6).

SW., schw. |bedeckt.

NW,, lebh, heiter.

SSW., schw. [völlig heiter.

WSW., echw. |bed., Regen.

W., s8chw. schön.

WNW., mäss. heiter. ?)

W., schw.

NW., schw. |bewölkt 9).

WNW., mäss,.|bedeckt. Nebel.

NO., schw. heiter.

NW.,schwach. bedeckt 9).

S., schw. trübe, Nebel,

WSW. schw.|schön.

NW., mäss. trübe;

NW., mässig. |bewölkt. Reg.

N., s. 8chw, |Nebel.

N99, schw. |bewölkt.

SW.., schwach.|bedeckt,

W., schw. Nebel.

S., 8chw. bed. Nebel.

NW.,schwach. bedeckt,

N., schw. bedeckt,

7/Haparanda ./337,4 “\Christians. 334,4 „|Hernösund . 335,1 „[Helsingfors (836,9 „Petersburg ./336,7 „Stockholm . 339,0 „|Skudesnäs . 339,9 8 Frederiksh.| „\Helsingör | 7/Moskau .331,7| 6/Memel .…..336,1 7|Flensburg . 357,1 “[Ködnigiberg 339,8 Danzig .….. 339,9 Putbus .… 336,5 Kieler Haf 340,0) Cöslin . . 336,0 Wes. Lechtt. 337,3 Wilhelmsh. 336,6 Stettin .… . 336,4 Gröningen . 339,1 Bremen - 337,6 Helder .… ..339,4 Berlin 336,9) 333,9) Münster . .336,8 Torgau .… ..334,5 Breslau ...331,5 Brüssel ...'3839,5

Wiesbaden .'335,1 Ratibor .…. .'328,2|—0, Trier 834,3|42,6 Cherbourg .'340,5| Havre... ./340,7| Carlsruhe . ./335,2| „Paris 340,9! „St. Mathieu 342,0!

1) Gestern Abend Nordlicht. ?) Nebel; gestern Abend Nord- licht 3,/4, Max. 10,4. Minim. 2,4. ?) Gestern Nachmittag SW. schwach, #4) Strom N, Gestern Nachmitt. S. schwach. Strom N. 5) Gestern etwas Regen. ®) Gestern Nachmitt. und Abends Regen. 71) Nachts etwas Regen. *®) In der Nacht Regen. ®) Nachts Regen.

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Einzahlungen,

Elberfelder Alizarin- und Anilin-Fabrik Die dritte Einz. von 25 Z ist mit 50 Thlr. pr. Aktie am 30. April er. bei J. H. Brinck & Co. in Elberfeld zu leisïien.

Subsaecriptionen.

West-Club-Aktien-Gesellsohaft, Subscr. auf 100,000 Thlr. neue Aktien zum Pari-Course für die Inhaber alter Aktien bis 5. Mai cr. an der Gesellschaftskasse.

Auszahlungen. :

Leipziger Bank. Die Superdivid. pr. 1872 gelangt von heute ab mit 18 Thlr. 15 Sgr. pr. Aktie in Berlin bei der Diskonto-Ge- gellschaft zur Ausz.

Privatbank zu Gotha Der Dividendenschein No. 26 zu den Aktien wird von jetzt ab mit 174 ThIr. in Berlin bei der Diskonto- Gesellschaften Breest und Gelpke ausbezahlt; s. Ins. in No. 82.

Danziger Maschinenbau-AKktien-Gesellscbaft, Die pr. 1872 zur Vertheilung kommende Divid. beträgt auf die eingezahlten Bé- träge vom Einzahlungstermin 5% und 1 Thlr. Superdivid,- pr. In- terimsschein und kommt vom 19, d. M. ab an der Kasse der Ge- gellschaft zur -Ausz.; s, Ins, in No. 82.

General - Verzammilungen. 16. April, Braunkohlen - Bergban, Aktien - Gesellsohaft auf Rittergut und Bad Nudersdorf. Ordâentl. Gen.-Vers. zu Berlin; s. Ins. in No. 82.

17. April. E Harzer Werke zu Rübeland und Zorgo.Z Ordentl. 19. »

" bei uns s{chriftlich oder zu Protokoll anzumelden, und demnächst zur

Internationale Bank in Hamburg. Ordentl, Gen,- Vers. zu Hamburg.

Gen.-Vers. zu Blankenburg.

Elbinger AKktien-Gesellschaft für Fabrikation von Eisenbahn-Material. Ordentl. Gen.-Vers. zu Berlin, Breslauer Aktien-Gesellsohaft für Eisenbahnwagen- bau. Gen -Vers. zu Breslau. E Bonner Bergwerks- und Hüttenverein, Ordentl. Gen.-Vers. zu Bonn.

Aktien - Gesellsohaft Bad Liebenstein, Ordentl. Gen.-Vers. zu Bad, Liebenstein.

Berliner Pferde-Elsenbahn-Gesellschaft, Kommandit- Gesellschaft auf Aktien B. Besokow. Ordentl.

Gen.-Yers. zu Berlin; s. Ins. in No. 82.

Kündigungen und Verlossungen,

Anleihe des Wegeverbandes Neuhaus a. d. Oste. Das Ver- zeichniss der ausgeloosten zum 1. Oktober d. J. gekündigten Oblig. ; s, Ins. in No. 82.

Ausweise von Banken und Industrie- Gesellschaften.

Preussische Bauk. Den Status ult, März cr.; s. Bekannt- machung in No. 82.

Den Status ult. März cr. der Oldenburgisohen Landesbank der Deutschen Grundkredit Bank zu Gotha, der Anbalt-Dessaui- schen Landesbank, der Provinzial-Bank des Grossherzogthums Posen, der Magdeburger Privatbank, der Bank des Berliner Kasseu-Vereins, der Danziger Privat-Bank, der Frankiurter BañK, der Côlnisohen Privatbant, der Norddeutschen Bank in Ham- Durs uus der Oldenburgisohen Spar- und Leibbank; s. Ins. in

0, e

Deutsche Unionbank: Dás Gewinn- und Verlust-Conto s0 wie die Bilarz pr. 1872; s. Ins. in No 82.

Danziger Masohinenbau-Aktien-Gesellschaft, Das Gewinn und Verlust-Conto s0 wie die Bilanz pr. 1872; s. Ins. in No. 82.

Frankfurter Transport- und Glasversicherungs-AKktien-Ge- sellsohaft. Die Bilanz s0 wie das Gewinn- únd Verlust-Conto pr. 1872; s. Ins. in No. 82. L

Tilsîit-Insterburger Eisenbahn-Gesellschaft, Die Einnahme- und Ausgabe-Resultate s0 wie die Bilanz pr. 1872; s. Ins, in No. 82.

Koynkurse, Subhaftationen, Nufgebote, Vorladungen u. dergl.

[938] Konkurs-Eröffnung.

I, Ueber das Vermögen des Kaufmanns Eugen Nagel hier, Lpguéc e Nr. 60, ist heute Nachmittags 1 Uhr dér kaufmän- nische Konkurs eröffnet und der Tag der Zahlungseinstellung auf den 10. März 1873 festgeseßt worden. -

Zum einstweiligen Verwalter der Masse ist der Kaufmann Georg Beer, hier, Albrechtstraße Nr. 25, bestellt. : i

IT. Die Gläubiger des Gemeinschuldners werden aufgefordert, in

dem auf ; den 15. April 1873, Vormittags 12 Uhr,

vor dem Kommissar, Stadtgerichts-Rath Siegert, im Zimmer Nr. 21 im 1. Stock des Stadtgerichts-Gebäudes anberaumten Termine thre Erklärungen und Vorschläge über die Beibehaltung dieses Verwalters oder die Bestellung eines andern einstweiligen Verwalters, sowie dar- über abzugeben, ob ein einstweiliger Verwaltungsrath zu bestellen, und welche Personen in denselben zu berufen seien.

IIT. Allen, welche von dem Gemeinschuldner etwas an Geld, Pa- pieren oder anderen Sachen im Besiß oder Gewahrsam haben, oder welche ihm etwas verschulden, wird aufgegeben, Nichts an denselben zu verabfolgen oder zu zahlen, vielmehr von dem Besiß det Gegen-

{tände

bis zum 2. Mai 1873 einschließlih dem Gericht oder dem Verwalter der Masse Anzeige zu machen, und Alles mit Vorbehalt ihrer etwanigen Rechte, ebendahin zur Konkurs- masse abzuliefern. Pfandinhaber und andere mit denselben gleichbe- rehtigte Gläubiger -des Gemeinschuldners haben von den in ihrem Besiß befindlichen Pfandstücken nur Anzeige zu machen. ___IV. Zugleich werden alle diejenigen, welche an die Masse An- sprüche als Konkursgläubiger machen wollen, hierdurch aufgefordert, ihre Ansprüche, dieselben mögen bereits rechtshängig sein oder nicht, mit dem dafür: verlangten Vorrechte

rüfung der sämmtlichen innerhalb der gedachten Frist angemeldete F orderungen, so wie nah Befïndenu zur Bestellung des irte, erwaltungspersonals

i auf den 16. Mai 1873, Vormittags 11 Uhr, vor dem Kommissar, Stadtgeric-ts-Rath Siegert, im Zimmer Nr. 47 im II. Stock des Skadtgerichts-Gebäudes zu erscheinen.

Wer seine Anmeldnng \chriftlich- einreiht, hat eine Abschrift der selben_und ihrer Anlagen beizufügen. Jeder Gläubiger, welcher nit in unserm Amtsbezirke seinen Wohnsiß hat, E bei der Anmeld seiner Forderung einen am hiesigen Orte wohnhaften Bevollmächtigten bestellen und zu den Akten anzeigen. Denjenigen, welchen es hier an Bekanntschaft fehlt, werden der Justiz-Rath Krug, die Rechtsanwälte Oehr, Lewald und Petiskus zu Sachwaltern vorgeschlagen.

Breslau, den . April 1873. ;

Königliches Stadtgericht. Abtheilung I.

[9891 Konkurs-Eröffnung.

I. Ueber das Vermögen des Weinkaufmannes Herrmanu Knappe in Firma: H. Knappe hierselb, Ring am Rathhause Nr. 10, if heute Nachmittags 1 Uhr der kaufmännishe Konkurs eröffnet und der Tag der Zahlungseinstellung auf

den 45. März 1873 festgeseßt worden.

Zum einstweiligen Verwalter der Masse ist der Kaufmann Wil, helm Fricederici hier, S T Sai Nr. 28 bestellt. : E Die Gläubiger des Gemeinschuldners werden aufgefordert, in dem

auf den 9. April 1873, Bormittags 11} Uhr, vor-. dem Kommissar Stadtgerichts-Rath Fürst im Zimmer Nr. N im I. Stock des Stadtgerichts-Gebäudes anberaumten Termine ihre Erklärungen und Vorschläge über die Beibehaltung dieses Verwalters oder die Bestellung eines andern einstweiligen Verwalters, fowie darübec abzugeben, ob ein einstweiliger Verwaltungsrath zu bestellen, und welche Perfonen in denselben zu berufen seien.

ITI. Allen, welche von dem Gemeinschuldner etwas an Geld, Papieren oder andern Sachen im Besiß oder Gewahrsam haben, oder welche ihm etwas verschulden, wird aufgegeben, Nichts an denselben zu verabfolgen oder zu zahlen, vielmehr von dem Besiß der Gegen-

stände

bis zum 1. Mai 1873 einschließli dem Gericht oder dem Verwalter der Masse Anzeige zu machen, und Alles mit Vorbehalt ihrer etwanigen Rechte, ebendahin zur Konkurs- masse abzuliefern. Pfandinhaber und ‘andere mit denselben gleich: berehtigte Gläubiger. des Gemeinschuldners haben von den in ihrem Besitz befindlichen Pfandstücken nur Anzeige zu machen.

IV. Zugleich “werden alle diejenigen, welche an die Masse An- sprüche als Konkursgläubiger machen wollen, hierdurch aufgefordert, ihre Ansprüche, dieselben mögen bereits rechtshängig fein oder nicht mit dem dafür verlangten Vorrechte, ;

bis zum 10. Mai 1873 einschließlich bei uns schriftlich oder zu Protokoll anzumelden, und demnächst zur Prüfung der sämmtlichen innerhalb der gedachten Frist angemelde- ten Forderungen, sowie nach Befinden“ zur Bestellung des definitiven Verwaltungspersonals auf den 26. Mai 1878, Bormittags 11 Uhr,

vor dem Kommissar, Stadtgerichts-Rath Fürst, im Zimmer Nr. 47 im 2. Stock des Stadtgerichtsgebäudes zu erscheinen.

Wer seine Anmeldung \riftlich einreiht, hat eine Abschrift der- selben und ihrer Anlagen beizufügen. Jeder Gläubiger, welcher nicht in unserem Amtsbezirke seinen Wohnsiß hat, muß bei der Anmeldung Jeiner Forderung einen am hiesigen Orte wohnhaften Bevollmächtig- ten bestellen und zu den Akten anzeigen. Denjenigen, welchen es hier an Bekanntschaft fehlt, werden die Justiz-Räthe Horst 1nd Hienßsh und die Rechtsanwälte Zenker und Ludowöki zu Sachwaltern vor- geschlagen. /

Breslau, den 2. April 1873.

Königliches Stadtgericht. Abtheilung I.

Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u, \. w. von öffentlichen Papiereu. [M. 606] Die Dividende pro 1872 mit 10% der Einlage pro rata tem- poris, kommt bereits vom 15. April a. e. ab an unserer Gesell-

schaftskasse zur Auszahlung. 6 L Norddeutscher Landwirthschaftlicher

Yauk- Verein.

Eingetragene Genossenschaft.

bis zum 2. Mai 1873 einshließlich

gez. Helbig. Stharffe. a. 225/4.

o Sä{si{-Thüringische Aktiengesellschaft

für Braunkohlenverwerthung in

alle a. d. S.

In Gemäßheit der Bestimmungen des §. 5 unseres revidirt-n Statuts fordern wir die Znhaber der im vorigen Jahre ausgegebenen

nterimsscheine auf die leßte Einzahlung von S E E S 30 pCt. oder 60

Thaler pro Stück

entweder an unsere Hauptkasse hier oder bei den vachstehend benannten Bank äusern, den Herren H. C. Plaut in Berlin,

Beckter & Co. in Leipzig, erd. pugier in Erfurt, . Kefer

M. S-.

i F+ A. Zürn in Zeit, welche über den Betrag verbindlih für uns quitticen werden, am 26. A

unter Einreichung der mit einem arithmetisch geordneten doppelten die Zinsen à 5 pCt. auf die \

I. Einzahlung von 40 yCt. = 80 Thlr. pr. Stück vom 15. Juni bis 31. De-

zember 1872 = 195 Tage =

IT. Einzahlung von 30 4E 60 Thlr. pr. ‘Stück vom 10. Oktober bis 31. De-

zember 1872 = 80 Tage = ;

; : abzüglich der Zinsen auf die .

III. Einzahlung von 30 pCt. = 60 Thlr. pr. 26. April c. = 116 Tage = . y ¿

-

in Empfang zu nehmen.

ein in Merseburg, eyer in Magdeburg, L, Mende in Frankfurt a. O

.

ril a. e. j ummerverzeic niß versehenen Interimsscheine zu leisten und gleichzeitig Thlr. 2. 5 Sgr. Pf.

é y E, 20 u O ; i Ä SE 4a i . Thlr. 2. 25 Sgr. Pf. Stück vom 31. Dezember 1872 bis 96

mit Thlr. 1. 26 Sgr. Pf. baar

Nach Verlauf von aht Tagen können dann gegen die vollgezahlten Interimsscheine die Aktien selbst an den nämlichen Zahlungsstellen

eingetauscht werden.

Wie bekannt, nehmen die Aktien zum vollen Betrage an der diesjährigen Dividende Theil.

Der Verwaltungsrath.

Halle a. d. S., den 3. April 1873.

[M, 603]

Ostpreußische Südbahn.

Die Ausloosung der gemäß_§. 3 d : 24. April 1867 und 25. Juli 1870 in diesem Jahre zu amortifiren- den Prioritäts-Obligationen T, und II. Emission wird am Mittwoch, den 23. April d. I., Nachmittags 4 Uhr, durch - zwei vereidete Notare in unserm Bureau zu Königsberg in Preußen, Schleusenstraße Nr. 4, stattfinden.

Königsberg, den 31. März 1873.

er Allerh. Privilegien vom |

Der Berwaltungsrath. (a. 166/4.)

Verschiedene Bekanntmachungen. [M. 573]

Ein Former- Meister

wünscht in einer größeren Maschinen - Fabrik eine Stellung. Beste eugnisse und Empfehlung stehen zur Seite. Offerten sh E- 837 befördert die Annoncen - Expedition von Rudolf Mosse in Berlin. (a. 2/4)

[M. 574] | Eine Refktorstelle, welche mit einem ordinirten Geistlichen ‘U beseßen ist, kann sofort übernommen werden. Das Einkommen be trägt zur Zeit ca. 600 Thlr. Offerten sub @. 9871 befördert die Annoncen-Expedition von Rudolf Mosse in Berlin, (a. 71/4)

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zum Deutschen Reichs-Au

¿ 853

Erste Beilage

Freitag, den 4. April

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Neichstags- Angelegenheiten.

Berlin, 4. April. In der gestrigen Sißung des Reichstags nahm der General-Postdirektor Stephan in der Diskusf;on über das Posttarxgescß bezüglißh des Braunschen ba in das Paetporto betreffend, nah dem Antragsteller

as Wort: )

__ Meine Herren! Jch bin dem Herrn Vorredner zunächst dankbar

für die Anführung, daß eine Störung des, dem Geseßentwurfe zu Grunde licgenden Prinzipes, der Einheitstaxe, durch diesen Antrag nicht beabsichtigt werde. Ih bedaure aber, hinzufügen zu uüssen, daß diese Absicht niht erreicht wird. Wenn Sie die Einheitêtaxe wollen, die ja eben weiter nichts ift als ein Durhschnittssat-an Stelle der verschiedenen Einzelsäße, so ergiebt sich mil logi\cher, ja mit mathematischer Nothwendigkeit, daß eine Erhöhuug in einzelncn Säßen eintreten muß.

Es ist vorher vom Herrn Berichterstatter "die Frage an den Bundesrathstis{ch gerichtet (worden, wie sih das finanzielle Resultat des eben vorgelegten Abänderungsantrages gestalten würde. Ich möchte die Antwort darauf nicht in Beschränkung auf das Objekt der Frage ertheilen, soudern ih möchte zur größeren Klarstellung der Sache und zur besseren Orientirung des Hohen Hauses ctwas weiter gehen und mir erlauben, gleih die gesammte Tragweite der verscie- denen vorliegenden Anträge in Bezichung- auf den Finanzpunkt hier darzulegen. Wenn die verschiedenen gestellten Anträge hier angenom- men werden sollten, was doch die Herren Antragsteller wünschen müssen, wenn ich auch kaum glauben möchte, daß sie e2 hoffen, fo ergäbe sich ein Ausfall von 689, 00 Thlr. noch über die Million hinaus, die bereits der Geseßentwurf darbringt, Es würde also das Geldobjekt, um das - es fih handelt, im Ganzen auf 1,689,000 Thlr. zu stchen kommen, und dadurch würde es eben unmöglich werden, den jo amendirten Gejeßentwurf anzunelmen.

_Nun fomme ih speziell zu dem finanziellen Resultate des zunächst hier vorliegenden Antrags. Der Herx Antragsteller hat ihn selber als eine Kompensation bezeihnet und ih muß anerkennen, daß dieser An- trag sih allerdings auf einem andern Boden bewegt als die übrigen gestellten Ainendements und die vorgeschlagenen Resolutionen; er faßt in entgegenkomimender Weise den Standpunkt ins Auge, den die ver- bündeten Regiernngèn ebenfalls bei einer solhen Vorlage sich stets gegenwärtig halten müssen, den finanziellen. Wenn * der Antrag fich nun aber eine Kompen}ation nennt, so glaube ih, ihm diese Bezeich- nung nicht zusprechen zu können. Denn wenn wir uns der Begriffs- feststellung erinnern: compensatio est debiti et crediti inter se con- tributio, wie es in den Pandekten heißt, fo finden Sie die Erforder- nisse dieses Begriffes hier nicht crfüslt. Dec Antrag ist nämlich viel zu generös für uns, er schießzt um 100,000 Thlr. über das Ziel hin- weg, und während er der Postverwaltuag einen Ausfall von 228,000 Thlr. verursacht, gewährt er ihr auf der andern Seite eine Entschädi- gung von 328,000 Thlx. Sie sehen daraus, meine Herren, wie be- hutsam und vorsichtig man bei diesen Zahlengruppirungen verfahren muß. Ein Tarif an fih ist bald aufgestellt, wenn man aber das Resultat desselben, seine Wirkungen, die fich ja nachher auf sehr viele Jahre hinaus äußern, ins Auge faßt, so ist die Entwerfung doch uicht so einfach und es gehören nit selten wohl Jahre dazu, ehe man zu einem geeigneten Tarifvorschlage gelangt, der stihhaltig ist und all’ den verschiedenen Juteressen und Bedürfnissen Rechnung trägt. q

Ich möchte mir aber noch eine weitere Kritik des vorliegenden Antrages bier anzuknüpfen gestatten. Bereits der Herr Berichterstat- ter hat, wenn ih nicht irre, hervorgehoben, daß zwischen der zweiten und dritten Zone ein zu shroffer Sprung vorhanden ist, und in der That, meine Herren, würde es zu ein«x in der Praxis gewiß cigen- thümlichen Wirkung führen, wenn, wie es nah dem Braun-Hersfeld- hen Antrag geschehen soll, beispielsweise für ein Packet von 100 Pfund bei 20 Meilen 1 Thaler 20 Groschen Porto gezahlt wird, während dasselbe Paket, falls es auf 21 Meilen befördert wird, 5 Thlr. fosten würde. Das find Verschiedenheiten, die sich nicht rechffertigen und die sich auch garnicht aufrecht echalten lassen wür- den, wenn sie zur Ausführung gelangen. sollten. Es ist ferner ange- führt worden, daß eine Zectheilung der größeren Sendungen in ver- schiedene kleinere Packete durch den vorgeschlagenen Entwurf begünstigt würde. Ja, meine Herren, der Braunsche Antrag geht aber noh weiter, er gewährt cine noch größere Prämie auf diese größeren Ope- rationen, und er macht die größeren Pack-cte noch viel theurer, als sie jeßt sind. Die Hauptklagen gegen den jeßigen Tarif haben si kei- neswegs gegen die Taxe“für geringe Entfernungen und kleine Patckete gerichtet, sondern gegen die Taxe auf weite Entfernungen und für grö- ßere Packete, welche es dem Gewerbsbetriebe in vielen Fällen unmög- lich gemacht habe, neue Absaßgebiete sih zu eröffnen und welche auch für den fozialen Verkehr auf größere Entfernungen sehr érschwerend, ja hemmend gewesen sci. Ich möchte mir erlauben, die nachtheiligen Wirkungen des Antrages in dieser Hinsicht noch mit einigen Zahlen zu belegen; soweit ich sie mir bei der Kürze der Zeit habe ermitteln können. Für die Sendungen von 20—50 Meilen s{chlägt der Braunsche Antrag 3 Sgr. vor. Jeßt zerfällt. der Tarif zwischen 20 und 50 Meilen in 4 Stufen. Es ergeben sih da Säbe der vorgeschlagenen Taxe von 3 Sgr. pro Kilo gegenüber die Säße von 1 Sgr. 8 Pf, von 2Sgr., von 2 Sgr. 4 Pf. und von 2 Sgr. 8 Pf. Also in allen diesen Fällen würde eine Vertheuerung gegen jeßt eintreten. Dem zweiten vorgeschlagenen Saß von 4 Sgr: für die Entfernung von 50—100 Meilen stehen jebt gegenüber fünf Stufen mit den Säßen von 3 Sgr., 3 Sgr. 4 Pf.,

Sgr. 8 Pf. 4 Sgr. und 4 Sgr. 4 Pf. Dem vorgeschlagenen Saße von 5 Sgr., der in Auésicht genommen ist, stehen jeßt gegenüber die Säße von 4 Sgr. 8 Pf., von 5 Sgr. und 5 Sgr. 4 Pf. u. \. w. Es geht hieraus hervor, daß dies gerade der Absicht des Gesetzes ent- gegen ist, welches Erschwerung der Versendungen auf die großen Ent- Ron beseitigen und die deshalb erhobenen Klagen berücksich- igen will.

Endlich wird dur den ¡Bum Antrag der jeßige Minimal- saß von 2 Sgr., den wir schon ohnehin für zu gering erachten, wie ih nachher die Ehre haben werde, auszuführen, noch ermäßigt. Für Versendung von Packeten auf Entfernung von 5—10 Meilen beträgt

die Taxe jeßt 3 bis 3x Sgr. Die Packecte von 5 Kilo sollen nun

nah dem Antrage bis auf 10 Meilen künftig 2 Sgr. kosten ; dadurch würde das jeßige Porto noch um 1 Sgr. bis 13 Sgr. er- mäßigt. Dazu liegt aber nicht der mindeste Grund vor, dem es giebt eine gewisse Grenze bei allen Ermäßigungen auf diesem Gebiete, die sich durch die Selbstkosten ausdrüdt. Sobald der Tarif unter die Selbstkosten zu stehen kommt, hat man die Grenze überschritten, üßer die hinaus keine Ermäßigung eintreten darf, wenn man nicht auf Kosten der Gesammtheit Einzelne begünstigen will. Diese Grenze liegt hier vor. Es ist zwar außer- ordentlich s{wierig, die Kosten zu berehnen, die ein einzelnes Paet bei dem fkomplizirten Manöver kostet, welches damit ' von Seiten der

ostverwaltung an vers hiecenen Stellen vorzunehmen is. Doch dürfte aus dem Umstande, daß Belgien den Versuch gemacht hat, mit einem Minimaltarif von 30 Ct. oder 24 Sgr. ftatt des früheren Saßzs von 4 Frank auszukommen und daß dieser Versuch wieder eingestellt wurde, wohl eine durchshlagende Folgerung für unsere Verhältnisse zu ziehen sein. Da in Belgien gewiß nicht theuer verwaltet wird, #0 cht hieraus zur Genüge hervor, daß unter den Saß von 24 Sgr. el uns nit hinuntergegangen werden kann. Alle Transportanstalten der fremden Staaten, und ebenfo Ee inländishen Eisenbahnen haben höhere Minimalsäße für die kleinen Packete. Jn England,

wo cine sehr lebhafte Konkurrenz zwischen den "einzelnen Packet-

Beförderungsgeiellschaften existirt, die _das Porto für diese Paete gewiß sehr herunterdrückt, wenn die Konkurrenz überhaupt“ ihre vielgerühmte Kraft hierbei bewährt, beträgt das Porto im Minimum 63 Sgr., in Frankreih, wo ähnliche Verhältnisse der konkurrirenden Gesell\chaften obwalten, 44 Sgx., und in Belgien, wie gesagt, 4 Sgr. Das sind Säße, die weit über das hinausgehen, was wir vorschlagen, und ih appellire an die Erfahrung, die Jeder von Jhnen, meine Herren, gemacht haben wird, ob es möglich ist, vollends bei dem heutigen Geldwerth, eine Leistung, wie den Transport eines Packets, ‘unter dem Betrage von 3—5 Sgr. ausgeführt zu sehen, selbst innerhalb einec einzelnen größeren Stadt.

___ Aus diesen Thatsachen dürste hervorgehen, daß, wenn wir noch innerhalb derjenigen Grenze bleiben wollen, wo der Ertrag sich mit den Kosten einigermaßen deckt von einem Ueberschuß will ih dabei vollständig absehen wir dann unter einen gewissen Minimalsaßtz nit heruntergehen können, und das ist der Saß von 27 Sgr., wie er dur. reiflihe Ecwägungen und umfassende Ermittelungen festgestellt worden ist. Jch darf noch hinzufügen, daß es ursprünglich die Ab- siht war, diesen Sah nur auf die Entfernung von 5 Meilen anzunehmen und darüber hinaus gleich den S1ß von 5 Sgr. eintreten zu lassen, um so dieser ausnalmsweisen Taxe den Charakter einer Lok altaxe mehr zu wahren, und fie auf einen Krets einzuschränken, der es eher möglich machen würde, sie mit der Zeit vielleicht ganz vershwinden zu lassen, wenn cs gelingen soslte, den Saß von 5 Sgr. dereinst noch weiter etwa auf 3 Sgr. herunterzuseßen und daun zx reinen Ein- heitstaxe, wie bei den Briefen, zu gelangen. Es ist aber inil Rücksicht auf die Lokal-Juteressen, die zur Sprache gebracht worden find, und deren Be- deutung ich nicht verkenne, wenn ich fie nicht au so hoch veranschlagen kann wie der geehrte Hecr Vorredaer, bei den früheren Stadicn der Bera- thung, welche dieses Geseß durchlaufen hat, beschlossen, die Lokal- Zone auf 10 Meilen auszudehneù. Jch glaube in der That, daß man damit bis an die äußerst zulässige Grenze gegangen ift, und ich bitte Sie daher, .die Vorlage in diesem Punkte unverändert anzunchmen.

Ueéber- die von dem Abg. Braun vorgeschlagene Reso- lution, das Packetporto von 25 Sgr. auf die Entfernung von 15 Meilen auszudehnen, erklärte der Gen eral-Postdirektor nach dem Abg. Weigel:

_Meine Herren! Es liegt mir die Pflicht ob, in Kurzem die in- zwischen gestellken Amendements womöglich: zu widerlegen.

Von_ dem Herrn Abgeordneten von Behr ist zunächst die Resolu-

tion vorgeschlagen worden, auf Entfernungen bis zu 15 Meilen 2x Sgr. zu erheben, oder vielmehx in Erwägung zu ziehen, wenn der Zeitpunkt zu dieser Ermäßigung eingetreten sein werde. Jch kann mich für die Annahme dreser Resolution nicht aussprechen, cinmal aus dem Grunde, weil damit ein Ausfall von 330,000 Thlr. verbun- den sein würde, und zweitens, weil man doch auch der Zukunft zu sehr die Hände bindet, wenn jeßt hier eine Resolutiou darüber ge- faßt wird, was nach Jahren, wenn die finanziellen Ausfälle fich ein- mal ausgeglichen haben, von der Postverwaltung zu gesehen haben werde. ___ Es ist dann ven dem Herrn Abgeordneten von Below haupl- sächlich betont worden, daß es auf die Selbstkosten nicht ankäme, in- dem diese fich im Allgemeinen ausglichen, fo daß man nicht in derx Weise verfahren- könnte, die Selbstkosten für die verschiedenen Sen- dungen, für das einzelne Objekt zu berechnen und darnach die Taxe für den speziollen Bersendungsgegenstand zu bemessen. Daraus ift daun der Schluß gezogen worden, daß für „des: lokalen Veckehr, oder für den nahen, den kleinen Verkehr, wie ex genäñnt worden ist, bil ligere Taxen einzuführen wären.

Ja, meine Herren, das kommt doch eigentlich darauf hinaus, daß man den nahen Verkehr begünstigen soll auf Kosten alles übrigen Ver- kehrs, daß die Erträgnisse dieser leßteren Kategorie dazu verwendet werden sollen, um für -den nahen Verkehr eine besondere Begünstigung herbeizuführen. Es wird, gerade herausgesagt, cin Vorrecht, ein Pri- vilegium für den Nahverkehr verlangt. Zu einem solchen Privilegium liegt aber in der That nicht der geringste Grund vor. Jch möchte mir erlauben, das an einem Beispiel zu erläutern. Denken Sie sich den. Fall, daß zwei Personen hier in Berlin Packete absenden, das eine Packet nah Potsdam, das andere nah Dortmund. Das nach Potsdam wird bei demi Hauptpostamt in dec Königstraße aufgegeben, das nach Dort- mund bei dem Postamt ‘auf dem E Bahnhofe. In Dort- mund liegt die Post auf dem Bahnhofe; jenes Packet macht also der Post gar keine weiteren Kosten. Ganz anders aber verhält es fih mit dem Transport des Packets nah Petsdam, das hier érst von dem Hauptpostamt nach dem Potsdamer Bahnhofe, und in Potsdam wieder von dem Bahnhofe nach dem Postamt in der Stadt geschafft werden muß. Nun denken Sie sich, die beiden Absender machen sich gegenseitig Mittheilung über das, was Jeder für sein Pácket bezahlt hat. Der Dortmunder agt: ih habe 5 Sgr. für mein Packect von 10 Pfund bezahlt; der Andere sagt: ih habe nur 25 Sgr. für mein Pafet von 10 Pfund bezahlt und nun kommt ein Sachverständiger hinzu, macht ihnen die Sache klar, uad weist nah, daß die Beförde- rung des Packets nah Potsdam mindestens dovpelt fo viel Arbeit und Kosten gemacht hat, wie desjenigen nah Dortmund. Wenn der Dortmunder nun fragt: wie komme ich dazu, das Doppelte zu be- zahlen? so erwidert ihm der Potsdamer: Ja, weil ih Lokalverkehr treibe! Nun, meine Herren, darin mig Selbstgefühl fein, aber jeder- falls feine Logik. Der Herr Reichskanzler hatte die Güte, mir mit- zutheilen, bevor er soeben dieses Haus verließ, wie es auf dem Lande öfter vorkomme, daß man ganze Säcke Getreide in die Stadt, zur Mühle u. \. w. mittest der Post sendet, weil das Porto auf diese nahe Entfernung. so außerordentlich billig sei, daß keine andexe Ver- anstaltung den Transport so billig besorgen könne. Ja, meine Herren, es sollte mih nicht wundern, wenn auch die Müller die Säcke mit dem Mehl auf diesem niht ungewöhnlichen Wege zurückschicken, wofern sie die Post überhaupt nur annähme. Auf irgend welchem anderen Gebiete unserer voli Ga gen Gestaltuagen fommt -s doch nicht vor, daß man die lokalen Verhältnisse so unge- wöhnlich begünstigt, und ich möchte Sie bitten, die treffenden Aus- führungen des Herrn Abg. Dr. Weigel über den hier künstlih hin- eingetragenen Unterschied zwischen Groß-- und Kleinverkehr in dieser Beziehung besonders zu berücksichtigen. Lassen Sie mich noch einen Moment bei diesem Gedanken ‘verweilen: Nehmen Sie z. B. den Kredit, der in der ganzen Volkswirthschaft im Verein mit dem Ver- kehr am meisten in Betracht kommt; es verhält sih der Eine zu dem Andern, wie der Athem zum Blutumlaufe. Ist es denn irgend Je- mandem in den Sinn gekommen, zu verlangen, daß für Hypotheken im 10 meiligen Umkreise die Kosten für die Umschreibung u. st. w. nür die Hälfte von dem betragen follen, was für Hypotheken, die auf größere Entfernungen placirt werden, zu errichten ist, und fällt es dem Staate ein, einer Bank, welche etwa besondere Noten für einen 10 meiligen Umkreis ausgeben wollte, für dieselben weitergehende Pri- vilegien einzuräumen, als für die Noten, welche weiter gehen“ sollen ? Aehnlich verhält es sih auch hier, und ih vermag nicht einzusehen, welche Gründe denn hier vorliegen sollen, ein besonderes Vorrecht zu Gunsten des Lokalv-rkehrs zu betonen. Jh möchte auch däran noch erinnern, daß der Saß von 2 Sgr. sogar eine irrationelle Taxe dar- stellt im Vergleich mit dem Briefporto. Ein doppelter Brief kostet 2 Sgr.; wenn nun also nach dem Antrage der Herren An- tragsteller das - Porto für ein Packet auf Entfernungen bis 10 Meilen auf 2 Sgr. herabgeseßt wird, dann kostet die Besorgung desselben nur ebenfoviel als die eines dop- pelten Briefes, obgleich fie der Verwaltung bei Weitem mehr Arbeit macht und Garantie auferlegt. Wir haben im Jahre 1867 -— es ist

zeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

1873.

auf den damaligen Tarif exemplifizirt worden und diese Berufun

fommt mir sehr zu statten wir haben im Jahre 1867 das Briefe porto auf 1 Sgr. festgestellt, und es hat fich in Folge dessen die Nothwendigkeit ergeben, dasselbe für viele Orte um 100 p6Gt. zu er- höhen, weil es nur § Sgr. betrug; in anderzn Gegenden fogar um 200 pCt., weil es nur 1 Kr. betrug betrug. Diese Erhöhungen sind damals în jenén einzelnen Gegenden zwar \{chmerzlich empfunden worden, aber eine drückende Last für den Verkehr find sie niht gewesen. Der Verkehr hat nicht abgenommen, fondern er hat auch in diesen Gegenden ebenso zugenommen, wie an allen anderen Orfen. Wenn nun der Briefverkehr, der so empsfindlich ift, eine Auflage von 100 pCt. im Interesse der Einheit des Tarifs hat ertragen können, so möchte ich mir doch die Frage erlauben, ob nicht das Packetporto eine Vertheuerung von 2 auf 27 Sgr., also ungefähr um 25 pCt. Behufs Verwirklihung des wichtigen . Prinzips mindestens ebenso gut und vielleicht noch besser vertragen wird? Da es sich um einen so geringen Betrag handelt, fo glaube ih in der That, daß Niemand eine beabsichtigte Packetversendung unterlassen wird, weil er # Sgr. mehr zu - zahlen hat; sollten aber wirklich einzelne Packete um dieses Sechsers willen niht vershickt werden, fo sage ich, solche Pakete sind überhaupt das Schicken nicht werth!

“Es ist dann von dem Herrn Abg. Schmidt (Stettin) der inter- nationale Gesichtépunkl hervorgehoben worden, und ich möchte Sie bitten, meine Herren, den desfallsigen Ausführungen Ihre nähere Be- achtung zu senken. Alle Postmaßregeln dieser Art haben eine ge- wisse internationale Wirkung, der Reflex davon wirft bei der Univer- jalität des Postverkehrs weit hin, Und es würde zu bedzuern sein, wenn wir den Beitritt zu diesem Tarif, der ja, wie Sie anerkanut haben, manche Vorzüge bietet, fremden Staaten dadurch ershwerten, daß wir den Finanzausfafl ohne dringende Ursache noch weiter steigern.

“Sodann is von dem Heren Abg. Dexnburg der Antrag gestellt worden, das Amendement des Abgeordneren Braun (Hersfeld) in zwei Theile zu zerlegen. Ja, meine Herren, das besagt eigentlich nichts Anderes, als die Kompensation, die das Amendement Braun in Aus- sicht stellt, cinfach zu streihen und det Ausfall, der sich aus der Herabseßung von 24 auf 2 Sgr. ergeben wird, lediglih auf die Schultern der Postverwaltung zu werfen. Wenh dieser erste Theil des Braunschhen Amendements angenommen werden jollte, jo ergiebt sich daraus ein sicherer Ausfall von 228,000 Thlr., und bei dem Umstande, /daß der Gesetzentwurf ja {hon ein erheb- liches Opfer bringt, ist entschieden davon abzurathen, in dieser Be- ziehung noch weiter zu gehen.

Déshalb möchte“ ich -Sic, * meine Herren, bitten, daß Sie dem S. 1 deé Gefeßes, so, wie ec liegt, Jhce Zustimmung ertheilen; daß Sie das Amendement des Abg. Braun (Hersfeld), komme nun in seiner Gesammtheit oder in seinen einzelnen Theilen zur Abstimmung, abwerfen; daß Sie dagegen das Amendement, welhes zu 8. 1 in der Kommission noch weiter gestellt werden ist, und welches über sperriges Gut handelt, annehmen, weil ih diefes Amendement nicht allein für unbedenklich, sondern für eine wirkliche Verbefferung halte. Schließlich bitte ih diejenigen Herren, die sich hier besonders für den Lokal- und Nahverkehr interessirt haben, zu bedenken, daß, wenn auch vorübergehend .die Erhöhungen, “die das Gese für einzelne Sendungen, bringt; diesem oder jenem Kreise empfindlichz sein mögen, im Ganzen hierbei do nur _finguläre und Éleinere Inter- cssen in Betracht kommen, oder aber, daß, wenn es größere Interessen fein sollten, fie einen einfeitigen Charakter haben. Gewiß verdienen die Bestrebungen für die Stärkung der nachbarlichen Beziehungen alle Anerkennung. Aber, meine Herren, der wahre Wt&rtih und die dau- ernde Wirkung solcher Geseße, wie das vorliegende, liegt ja auch ge- rade mit darin, daß fie sliach und nah alle Deutschen, welche Gduen des Vaterlaydes fie auch bewohnen mögen, zu Nachbarn machen. Ich bitte Sie alfo, die Amendements zu §. 1 abzulehucn und die Regierungsvorlage anzunehmen.

Dem Abg. Dr. Dernburg erwiderte der General - Post= Direktor:

Meine Herren! Erlauben Sie mir nur noch wenige Worte. Mie liegt die Sache denn eigentli? Es wird Jhnen ein Geseßent- wurf vorgelegt, von welchem von den verschiedensten Seiten des Hohen Hauses anerkannt ist, daß er einen großen Fortschritt darstelle. Dieser Gesetzentwurf legt der Verwaltung erhebliche Opfer auf, Opfer, die viel bedeutender find, als die verlangten Kompensalionen. Ohne akle Kompensationen können aber dicse Opfer nicht gebraht werden, und ich möchte, daß im Hohen Hause kein Zweifel darüber bestände, daß, wenn der Antrag Dernburg angenommen werden sollte, es unmöglich fein wird, das Geseß zur Sanktion zu bringen. Nun wird die erforderliche Ausgleichung gerade bei dem Verkehr gesucht, der bis jeßt in der That ein Borreht gehabt hat, für den das Porto, ih wiederhole es, die Selbstkosten niht aufgebracht hat. Dem ent- gegen wird nun von dem Herrn Antragsteller nicht allein verlangt, daß für diesen Verkehr das bisherige Vorreht aufrecht erhalten werden soll; nein, der Vorschlag geht noch weiter, indem er in der That eine fernere Ermäßigung für den Lokalverkehr und zwar in der Zone von 5—10 Meilen beansprucht. - Das ist ein Punkt, der übersehen wird oder der wenigstens niht mit genügender Schärfe bisher hervor- gehoben worden ist. Das Porto beträgt jeßt in jener Zone 3 und 31 Sgr. ; durch diejen Antrag wollen Sie dasselbe auf 2 Sgr. herunterfeßen, also entgegen der Tendenz, wie sie bei Beobachtung der ganzen Ent- wicklung- des Verkehrs sich als die natürlihe Folge der bisherigen Gestaliungen darstellt. Sie würden durch diesen Antrag, ich wieder- hole es, bic internationale Bedeutung der Reform beeinträchtigen. .

Was nun speziell die Lage des Südens betrifft, so möchte ih mir doch erlauben, darauf aufmerfsam zu machen, dh derselbe nicht behindert ist, vermöge der Autonomie, die er in“ der Postgeseßgebung genießt, seine niedrigen Spezialtaxen zu behalten. Jh möchte übrigens die Bemerkung einschalten, daß in Bayern genau dieselben Taxen be- stehen, wie im Deutschen Reih, und daß nur in Württemberg cine Ermäßigung für Entfernungen bis zu zwei Meilen und für Packete bis zu drei Pfund vorgesehen ist, außerdem einzelne Ermäßigungen für Geldsendungen, Postanweisungen U. \. w. enn man die württembergische Pösttaxoerordnung ansieht, so findet fi darin zuerst der deutshe Tarif abgedruckt ; bei fast jedem einzelnen Paragraphen ist aber am Schlusse ein Zusaß, nah welchem für die Beförderung im Inlande eine etwa um ein bis zei Kreuzer geringere Taxe Plaß greift; es ist das alsv gewissermaßen eine glosfirte Aus- gabe des deutschen Posttax-Codex; aber es gelten für den inländischen württembergischen- Verkehr meist nur die Zusäße, jo daß es auch dort heißt: was die Glosse nicht anerkennt, erkennt auch die Kurie nicht an. Nun, meine Herren, diese billigeren Lokaltaxen sind bei den dort vor- waltenden Verhältnissen ein Vorzug, den wir den genannten süddeut- hen Staaten ja_ gar nicht streitig machen wollen, und derselbe hat es auch vermöge seiner verfassungsmäßigen Autonomie duf naar Ge= biete vollklommcn in der Hand, diesen Vorzug ferner zu bewahren.

Wenn dann von dem geehrten Abgeordneten Dr. Dernbvurg auf den geringeren Lokalverkehr in Norddeutschland Bezug genommen ist, so möchte ich mir erlauben, dem genannten Herrn den Rath zu er- theilen, wenn er das nächste Mal eine Reije nach Berlin macht, gütigst den Weg dur die Rheinprovinz oder Sachsen zu nehmen, und er wird Orte finden, die einen außerordentlich lebhabten Lokal- verkehr haben ; sicher is in der Rheinprovinz, im Bergish-Märkischen u. |. w. ein lebhafterer Lokalverkehr als in Württemberg; und in diesen Gebieten hat bisher eine ausnahmsweise Taxe für even Ver=- fehr feineswegs bestanden; die Bevölkerung hat die kleine Erhöhung, die im Jahre 1867 eingetreten ist, ohne Nachtheil ertragen. Die Weitsich

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