Akademie der Wissenschaften.
Die Königliche Akademie der Wissenschaften hat in ihrer Sizung am 3. April 1873 die Herren F. C. Donders in Utrecht, I. Henle in Göttingen, A. Köllicker in Würzburg und E. Pflüger in Bonn zu Korrespondenten ihrer physika- lish-mathematischen Klasse gewählt.
Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.
Das dem Spinnerei-Direktor A dolph Heller zu Münster, im Elsaß, unter dem 10. Februar v. Is. ertheilte Patent auf eine durch Zeihnung und Beschreibung nachgewiesene Maschine zum Auflockern zusammengepreßter Gespinnst- fasern, soweit dieselbe für neu und eigenthümlih er- kannt ift, ist aufgehoben. Dem Civil-Ingenieur Robert Gottheil zu Berlin ist unter dem 4. April 1873 ein Patent auf ein \submarines Torpedoboot in der durch Zeihnung und Beschreibung nahgewiesenen Zusammenseßung, und ohne Iemand în der Benußung bekannter Theile zu beschränken auf drei Iahre, von jenem Tage an gerehnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.
Hauptverwaltung der Staats\hulden.
Bekanntmachung.
Bei der heute in Gegenwart eines Notars öffentli be- wirkten Verloofung von Prioritäts-Aktien der Ne Märkischen Eisenbahn sind die in der Anlage (a.) aufgeführten
344 Stück Serie 1. à 100 Thlr. und O) e Ma 62S gezogen worden.
Dieselben werden den Besißern mit der Aufforderung ge- kündigt, den Kapitalbetrag gegen Quittung und Rückgabe der Aktien nebst den dazu gehörigen niht.mehr zahlbaren Zinscoupons Serie V. Nr. 6. bis 8 und Talons vom 1. Juli d. I. ab in den gewöhnlihen Geschäftsstunden bei der Hauptkasse der Nieders chlesi\ch- Märkischen Eisenbahn hierselbst zu erheben.
/ Die in Rede stehenden Aktien werden auch bei den Stations- Kassen zu Breslau, Frankfurt a. D. und Liegniß eimn- gelöst, es wird jedo die Zeit, während welcher die Einlösung bei diesen Kassen bewirkt werden. kann, von der Königlichen Di- rektion der Niederslesisch-Märkischen Eisenbahn noch besonders bekannt gemacht werden.) : :
Der Betrag der etwa fehlenden Coupons wird7vom Kapital- betrage gekürzt. :
Vom 1. JIuli d. I. ab hört die Verzinsung obiger Prioritäts-Aktien auf. L :
Zugleich werden die bereits früher ausgeloosten, auf der Anlage verzeichneten noch rückständigen Aktien wiederholt und mit dem Bemerken aufgerufen, - daß die Verzinsung derselben bereits mit dem 1. Juli des Iahres ihre Verloosung aufge- hört hat.
Berlin, den 3. April 1873.
Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Wedell. Löwe. Hering. Rötger. a.
Ift der heutigen Nummer dieses Blattes bei-
gefügt.
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Nichtamtliches.
Deutsches Neiche Preußem. Betlin, 8, [April. Se. Majestät der
Kaiser und König nahwen heute militärische Meldungen im Beisein des Kommandanten, und hierauf die Vorträge des Polizei-Präsidenten und des Militär-Kabinets entgegen.
— Ihre Majestät die Kaisserin-Königin begrüßte gestern Ihre Majestät die verwittwete Königin auf dem Bahn-
hofe bei Allerhöchstihrer Rückkehr von Dresden, und war in einer Sizung des Deutschen Central-Komites anwesend.
— Ihre Majestät die verwittwete Königin is* gestern Abend aus Dresden wieder in Charlottenburg einge- troffen.
— Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz besuchte gestern Vormittags die Blumen - Aus- stellung in der Reitbahn des Kriegs-Ministeriums, nahm später militärische Meldungen entgegen und war von 125 Uhr ab îm Museum, um die in neuester Zeit für die Gemälde - Sammlung erworbenen Bilder in Augenschein zu nehmen. Nachmittags 4 Uhr besuchte Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kunst- Akademie.
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Rechnungswesen und für Elsaß-Lothringen, sowie für Han- del und Verkehr und für Rechnungswesen, ferner die Aus- schüsse für Elsaß-Lothringen, für Zoll- und Steuerwesen, für Handel und Verkehr hielten heute Sizungen.
— Nachdem mit der Bestimmung des §8. 27 Nr. 1 des Gesehes vom 27. März 1872, betreffend die Pensionirung der unmittelbaren Staatsbeamten 2c. die älteren Vorschriften über die Beschränkungen des Bezuges von Civilpensionen im Auslande beseitigt sind, können dieselben nah einer Bestim- nung des Finanz - Minifters auh- auf andere Penfionen und Unterstüßungen niht mehr angewendet werden. Vielmehr hat der Grundsaß des neuen Pensionsgeseßes über den abzugsfreien Pensionsbezug im Auslande auf alle den preußischen Staats- fassen obliegenden Zahlungen von Pensionen und fortlaufenden Unterstüßungen Anwendung, gleichviel, ob sie Lor oder nah Er- laß des Geseßes angewiesen sind und ob dieselben auf dem Pen- fions-Reglement vom 30. April 1825 oder auf einer gesezlichen Vorschrift der neu erworbenen Landestheile, betreffend Pensionen - und Unterstüßungen an Beamte und deren Hinterbliebene oder aber auf besonderer Bewilligung beruhen.
Ueber die Pflicht des im Auslande wohnenden Zahlungs- Empfängers zum Nachweise der Fortdauer des deutschen In- digenats ist in der Anweisung der Obex - Rechnungs - Kammer vom 31. Januar c., betreffend Legung der Civil-Pensions-Rech- nungen Bestimmnng getroffen. Die Verabfolgung der Pensionen und Unterstüßungen nah dem Auslande erfolgt auf Gefahr und Kosten des Empfängers; auch finden auf diese Zahlungen die Bestimmungen entsprehende Anwendung, welche dieserhalb in der zum Militär-Pensionsgeseßze vom 27. Juni 1871 erlassenen Ausführungsverfügung vom 18. Oktober ejsd. — Minist. Bl.
— Die von dem Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten in den allgemeinen Bestimmungen vom 15. Oktober 1872 ange- ordneten Prüfungen der Lehrer an Mittelschulen werden für die Rheinprovinz und die Hohenzollern - schen Lande vor der dafür gebildeten Kommission alljährlich zwei Mal, im Mai und im November in Coblenz stattfinden. In der Prüfung wird die Befähigung als Lehrer an den Ober- klassen der Mittelschulen oder an höheren Mädchenschulen an- gestellt zu werden, erforsht. Die Anmeldung zu der Prüfung ist vor dem 1. März oder dem 1. September bei dem König- lichen Provinzial-Schul-Kollegium einzureichen.
— Der General-Feldmarschall von der Armce Herwarth von Bittenfeld hat sich wieder nah Bonn zurückbegeben.
— Der General der Infanterie von der Armee Freiherr von Barnekow, Chef des Königlichen Rheinischen Infanterie- Regiments Nr. 68 und kommandirt zur Vertretung des kom- mandirenden Generals des 1. Armee-Corps is von Königsberg i. Pr, hier eingetroffen und im British Hotel abgestiegen.
— Der General-Lieutenant von Schmidt, Commandeur der 10. Division, welcher kurze Zeit hierher beurlaubt war, hat sich nah Posen zurückbegeben.
Bayern. München, 6. April. Am Gründonnerstag Vormittags wird der König mit großem Kortége dem Hochamt in der Allerheiligen-Hoffirhe anwohnen. Die feierlihe Fuß- waschung an den 12 Greisen findet an diesem Tage im ehemali- gen Hartschiersaale der Königlichen Residenz durch den geistlichen Rath und Prodekan des Hofstifts St. Kajetan Dr. Enzler im Beisein des Königlichen Oberst - Hofmeisters statt. Am Char- freitag begiebt fich der König Vormittags um #12 Uhr zur Anbetung des hl. Kreuzes in das Schiff der genannten Kirche, vom großen Kortége begleitet, und am Charsonnabend Abend wird Se. Majestät der Auferstehungsprozession, welche sih von der Hofkapelle der Residenz in die Allerheiligen-Hofkirhe bewegen wird, anwohnen.
— Die Prinzen Leopold und Arnulf trafen am 4. d. M. Abends 10 Uhr von ihrer orientalischen Reise im besten Wohlsein hier ein und wurden am Bahnhof von dem Prinzen Luitpold und den Prinzessinnen Ludwig und Therese empfangen. Prinz Arnulf erstattete gestern Mittags und Prinz Leopold Nachmittags dem König Besuch.
___ — Das „Reg. Blatt“ vom 5. d. M. publizirt den König- lichen Abschied für den Landrath von Niederbayern.
Sessen. Darmstadt, 7. April. Der Ministerial-Direk- tor Kempff ist von Berlin wieder zurückgckehrt.
Braunschweig, 6. April. In der gestrigen Sitzung der Landesversammlung wurden bei der Berathung über die Einnahmen des Staatshaushalts-Etats von dem Abg, v. Velt- heim cin Antrag auf Ermäßigung der Grundsteuer, von dem Abg. Häusler aber auf Ermäßigung der Steuer in allen Klassen, sowohl hinsichtlih der Personal- als der Gewerbe- wie der Grund- steuer gestellt, und werden diese Anträge, welche einstweilen der Finanz-Kommission zur Beurtheilung überwiesen find, in einer der vor der Vertagung bevorstehenden leßten Sißungen berathen werden. Die Anträge der Finanz-Kommission hinsichtlih der Einnahmen wurden îm - Uebrigen fast sämmtlich angenommen. Abg. Reuter berichtete Namens der Finanz-Kommission über die Anträge der Landesregierung wegen Vertheilung der Ueberschüsse der vorigen Finanzperiode. Die Majorität ist mit den Vor- schlägen der Landesregierung einverstanden. — Der Präsident zeigte an, daß, nah ‘seiner Ansicht Kommissionen zu wählen feien : eine für das Wahlgeseß, eine JIustizkommission für das eventuell zu erwartende4Forst- und Jagdstrafgeseß und eine Kommission für das Bewässerungsgeseß, während die Feuerordnung der für das Innere zugetheilt werden könne. — Der Abg. Linker er- statiete darauf ‘mündlichen Bericht über die Proposition der Landesregierung wegen verschiedener Kammer- und Forstwege- bauten, deren Verwilligung anheim gegeben wird. Abg. v. Görß- Wrisberg berichtete über den Antrag des Abg. Seyferth wegen Revision des Gesehes, die Feuer-Versicherungs-Gesellschaften be- treffend. Die Kommission gab anheim, über den Antrag zur Tagesordnung überzugehen, aber an die Landesversammlung das Ersuchen zu stellen, noch andere auswärtige, bereits in Preußen konzessionirte Feuer-BVerficherungs-Gesellschaften zuzu- lassen, wénn solche darauf antragen.
__ Sachsen-Coburg-Gotha. Coburg, 4. April. Nach einem im legten Regierungsblatte veröffentlichten Gesehe ist mit Einwilligung sämmtlicher volljährigen, successionsberechtigten Mitglieder des Herzoglichen Hauses das Greinburger Fideikom- miß dem Lichtenberger Fideikommiß dergestalt cinverleibt wor- deit, daß es aufgehört hat, einen felbständigen Bestandtheil des Hausvermögens des Herzoglichen Hauses zu bilden und daß die bezüglih des Lichténberger Fideikommisses geltenden hausgesch- lichen Vorschriften auch_ auf die Bestandtheile des bisherigen Greinburger Fideikommisses Amvendung finden. Iecdoch sollen zur Vermehrung dex Substanz des Lichtenberger Fideikommisses von dessen Abwurfe von jedem künftigen Fideikommißinhaber annoch weitere 100,000 Fl: österr. W. jährlich verwendet werde.
Anhalt. Dessau, 6. April. Der Minister von Lari\h hat an die Beamten des Herzogthums nah der „Leipz. Ztg.“ Folgendes erlassen:
_ Die Herzogl. 2c... wird mit uns die Ueberzeugung theilen, daß die wesentliche Umgestaltung, welche die focialen Berbältnisse - in neuerer Zeit erlitten haben, in Verbindung mit anderen auf dem poli- tischen und sittlichen Gebiete liegenden Momenten die Fundamente einer gcsunden Fortentwickelung des Bolkslebens zu erschüttern und zu lockern drohen, falls nicht alle Gegenkräfte angespaunt werdeu. Zweck dieses Grlasses ist, die Aufmerksamkeit der Herzogl. 2c. darauf hinzulenken, daß hicraus für den Beamtenstand, von den höchsten Stell-n bis zu den niedrigsten, erhöhte Verpflichtungen erwachsen. Neben der vflicht- mäßigen Verrichtung der amtlichen G-schäfte besteht die Aufgabe des Beamtenstandes wesentlich auch darin, Hüter und Träger der im staatlichen Organismus zur Gestaltung zu bringenden sittlichen Ideen zu sein. Aus diesem höheren Berufe erwächst für den gesamuitcn Beamteustand unter den gegenwärtigen Zeitverhältnissen die besondere Aufgabe, | der anschcineud vorschreitenden Entsitt- lichung im Volke mit vollster persönlicher - Hingebung cntgegen- zuarbeiten und zwar an erster Stclle dur das eigene gute Beispiel. Müssen nun das Sinken der Autorität des Geseßes und der staat- lihen und bürgerlichen Gewalten, ein allgemeines Streben nach schueller mühßeloser Bereicherung selb auf Kosten And?rer, die Ge- nußsucht in materiellen Dingen insonderheit auch die Pulzsucht und Aeußerlichkeit der Frauen mit Recht als die vorzugswcise hervortre- tenden Schwächen unserer Zeit angesehen werden, fo ergiebt sich für den Beamten die : unabweisbare Pflicht, leder an seinen Theile, im amtlichen Berufskreise wie im eigenen Hause, mit aller Entschiedenheit und Sellstverleugnung dazu mitzuwirken, daß Geseß und Autorität aufrecht erhalten, daß Pflichttreue und sparsamer häuslicher Sinn ge-
ck
amten,
A ißre Familien mit den materiell günstige ituirten
te erufsständen in Beziehung auf - äußeren Glanz zu wetteifern suchen, sondern darin, daß fie threr öffentlichen Stellung allenthalben eingedenk find und nie aufhören, alleu Schichten der Bevölkerung durch Deus Aujprucbslosigkeit und sittliche Integrität voranzuleuchten. Wir geben uns der Hoffnung hin, daß der Beamtenstand Anhalts ‘dieser seiner hohen Aufgabe sich ftets bewußt bleiben und deren Erfüllung für die Zukunft mit um so- größerem Eifer anstreben werde, nahdem er durch die gnädige Fürsorge Sr. Hoheit des Herzogs und die Munificenz der Landesvertretung von
daß sie und e
steigerung auf ihm lasteten, nah Möglichkeit befreit worden ist. Die Herzogliche 2c. 2c. wolle dieser unserer Erwartung allen Beamten Ressorts gegenüber einen entsprechenden Ausdruck verleihen und erhält .…. zu diesem Zweck .…. Abdrückc des gegenwärtigen Erlasses Herzogliche .. bleibt überlassen, an die bezügliche Eröffnung beson- dere Anmahnungen zu knüpfen, soweit dazu, namentlih anch in Be- ziehung auf die Wahrung des Amtsgeheimnisses 2c. und hin und wieder Anlaß vorliegen möchte. essau, den 6. März 1873. ' Herzoglich Anhaltisches Staats-Ministerium. von Larifs c.
__ Bremen, 4. April. Die Handelskammer hat fih in jüngster Zeit mit dem Entwurfe zu einer Reihs-Stran- dungsordnung beschäftigt, welher demnächst von ciner Kon-
[ens Pi Bevollmächtigten der Küstenstaaten durhgeprüft wer- dent soll. A
Desterreich-Ungarn. * Wien, 6. April. Das,Reihs- geseßblatt“ veröffentliht die Konzessionsurkunde vom 10. No- vember 1872 für die Aktiengesellschaft der privilegirten Kaiserin- Elifabeth-Bahn zum Baue und Betrieb einer aus Ober-Steier- mark nach Salzburg und Nord-Tirol führenden Lokomotiv- Eisenbahn , sowie die Verordnung des Ministers des Innern vom 3. Dezember 1872, betreffend die neue österreichische Arzneitaxe.
— 7. April. (W. T. B.) In der heutigen Sihung des Aus\huss\es der ungarischen Delegation für Auswär- tige Angelegenheiten gab Graf Andrasfy auf eine bezügliche Interpellation die Erklärung ab, daß eine befriedigende Lösung der Frage wegen Regulirung des „eisernen Thors“ auf Grund- lage des Beschlusses der Londoner Konferenz nahe bevorstehe. Eine weitere Interpellation betrefss der Aufhebung der österrei- hish-ungarishen Gesandtschaften bei den deutshen Mittel- und Kleinstaaten, namentlih in Stutigart und Dresden, wurde von demsélben dahin beantwortet, daß er zwar prinzipiell gegen die Aufhebung nichts einzuwenden habe, angesihts des Umstandes jedoh, daß die deutsche Regierung selbs die Beibehaltung der ausländischen Vertretungen bei den Bundesstaaten wünsche und alle übrigen Gesandtschaften bei denselben noch fortbeständen, halte er es nicht an der Zeit, diese Frage zu lösen.
Prag, 8. April... Das zweitinstanzlihe Erkenntniß des Oberlandesgerihts erkennt Skrejsshowsky und Ruzika des Be- truges \chuldig und spricht gegen den Ersteren eine 18 monat- lie, gegen den Letzteren eine 13monatlihhe {were Kerker- strafe aus.
Belgien. Brüssel, 5. April. Die Repräsentan - tenkammer hat heute das Budget der öffentlichen Arbeiten mit 65 gegen eine Stimme angenommen- und sih dann bis zum 22. April vertagt.
Großbritannien und Irland. London, 5. April, Den bis jeßt . getroffenen Dispositionen zufolge wird der Hof am 11. d. M. von Windsor nah Osborne übersiedeln.
— Genexal Cavendish starb heute Morgen. Er wurde 1789 geboren) und war einer der wenigen Ueberlebenden der Schlacht von Coruna (1809), wo cer verwundet wurde. Im Iahre 1853 wurde er Obcrst des 2. Garde-Dragoner-Regiments und 1862 General der Armee.
— Ein Kabeltelegramm aus Ottawa in Canada vom 4. d. meldet: Der Finanz-Minister veranschlagt den Ueberschuß für das laufende Icchr auf 750,000 Vollars und den für das nächste Iahr auf nahezu 1,000,000 Dollars.
— Die Leiche des verstorbenen deutshen Botschafters, Grafen von Bernstorff, wurde heute an Bord des Dampfers „Bega“ nah Hamburg gebraht um von dort nach -Stintenburg in Lauenburg, behufs der Beisezung, übergeführt zu wer- den. Graf Andreas von Bernstorff, der älteste Sohn des Ver- storbenen, begleitete die Leiche nah ihrem Bestimmungsorte.
— #7. April. (W. T. B.) Dck& Prinz von Wales wird am 24. d. M. nah Wien abreisen, wo derselbe einen dreiwöchentlihen Aufenthalt nehmen 1vird.
— Wie gerüchtweise verlautet, beabsihligt der Kriegs - Minister General Milutin, seine Entlassung zu nehmen. Es verlautet ferner, daß das System der Militär- bezirke künftig in Wegfall kommen wird und daß anstatt der- selben Armee-Corps gebildet werden sollen.
— In der heutigen Sißung des Unterhauses gab der Kanzler der Schaßkammer, Sir. R. Lowe, einen Ueberblick® über den Voranschlag des Staatshaushalts pro 1873/74. Hiernah beträgt der aus dem Finanzjahre 1872/73 mit herübergenommene Uebershuß 5,894,770 Pfund Sterling; die etatisirten Einnahmen pro 1873/74 beziffern fih auf 76,617,000 Pfund Sterling, die Ausgaben auf 71,881,000 Pfund. Aus dem sonach mit 4,736,000 Pfd. vorveranschlagten Ueber- hufse des neuen Finanzjahres sollen nach dem Vor- schlage Sir R. Lowe's die Mittel zur Bezahlung der Hälfte der aus der Alabamaangelegenheit her au die Bereinigten Staaten zu gewährenden Entschädigungs- summe genommen ' werden, während, wenn nothwendig, die andere Hälfte dieser Entschädigungsfumme durch Emittirung von Schaßbonds aufzubringen sein würde. Der Kanzler der Schaykammer beantragte außerdem die Herabsezung des Ein- gangszolles auf Zucker nun die Hälfte und zwar vom 8. Mai d. I. ab, ferner die Ermäßigung der Einkommensteuer um 1 Penny und endlich die gänzlihe Aufhebung der von männlichen Dienstboten in Hotels zu zahlenden Steuer. Der etatisirte Einnahmeübershuß von - 4,436,000 Pfd. würde bei Annahme dieser Vorschläge auf etwa 291,000 Pfd. zusammenschwinden. Am Schlusse seines Vortrages empfahl Lowe die Annahme einer Resolution, die sich für weitere Ermäßigung der Einkommensteuer ausspricht. — Im Fortgange der Sißung erklärte Gladstone auf eine Anfrage Stapletons, Spanien habe wegen der öffentlichen Sub- \kriptionen für die Carlisten Reklamationen erhoben, die ju- ristischen Räthe der Krone seien deshalb zu Rathe gezogen wor- den, dieselben hätten indeß die Frage, ob in dem Anerbieten und Auffordern zu freiwilligen Geschenken ein illegaler Aft zu finden sei, entschieden verneint. — Der Unter-Staats-Sekretär im Departement des Auswärtigen, Viscount Enfield, erwiderte auf eine fernere Anfrage Macfie's, die Vereinigten Staaten
1871, S. 300 — untcr Nr. 9—12 ertheilt sind.
\wecden. Nicht darin beruht die Ehre und das Ansehen der Be-
pflegt, daß überl,aupt die höheren Lebensziele im Auge behalten
hätten seiner Zeit in vertraulicher Weise (nit offiziell) die Ab-
haltung von Konferenzen in Wien
den \{chweren Nahrungssorgen, welche in Folge der allgemeinen Preis- *
Betreffs der Grfindungs- patente in Vorschlag gebxaht. England habe diesen Vor- chlag damals nit angenommen und könne deshalb jeßt nicht wohl in dieser Frage die Initiative ergreifen.
Frankreich. Paris, 6. April. Der von der Regierung eingebrahte Geseyentwurf. betreffend die Familie Bonaparte, lautet mt den Motiven wie folgt: | :
Meine Herren! Die Familien, welche über das Land geherrscht haben und durch dic Stimme der Nation abgest warden sind, können nicht soglei eine gemeinrechtliche Stellung cinnehmen. Weder das öffentliche Gefühl, noch die Meinung, welche sie selbst von sich haben, stellt sie mit gewöhnlichen Privatper]onen auf etne Stufe. Das kann vielmehr nur das Werk der Zeit sein, und das Gefeß, welches das Prinzip der Gleichheit auf sie anwenden wollte, würde sich bald als unausfüßrbar herausstellen und entweder zu mild oder zu streng er- Zu allen Zeiten hat denn auch der Geseßgeber Diejenigen, Privilegiums erfreut halten, auf einen Ausnalbmefuß gestellt. Drei verschiedene Male waren fie der Gegenstand von Maßregeln, deren Harte niht immer in den Grenzen der Geseßlichkeit und der Menschlichkeit ge- blieben ist. Wean nfän aber die Anwendung des Prinzips tadeln fonnte, so ist das Prinzip selber doch stets als richtig an- erfannt worden. Ueberzeugt, daß die Gegenwart eines Mitgliedes einer Famili-, die eben erst vom Throne herabgestiegen, je nah Um- ständen Unruhe veranlassen oder zu gefährlichen Umtrieben, ja selbst zu verbrecherischen Anschlägen aufreizea kann, durchdrungen von unseren Pflichten gegen den Staat und gegen das Publikum haben wir ge- glaubt, daß die nur allzu berechtigte über das leßte Oberhaupt der Kaiserlichen Dynastie und gegen seine Familie verhängte Abseßung die offenbare Folge hätte, ihnen iu Frankreich eine besondere Stellung zu bereiten, und daß wir, selbst wenn das Geseß shwiege, das Recht hätten, ihnen die Rückehr nah oder den Aufenthalt in Frankreich zu unler- sagen, zumal wenn sie um feine Erlaubniß dazu gebeten hätten. Von diesem Rechte haben wir kürzlich Gebrauch gemacht. Da machten sich bei einigen Personen Zweifel geltend. Eine Kommission der Nationalversamm- lung war der Meinung, daß diese Maßregeln für die öffentliche Sicher- heit ‘besser verstanden und williger beobochtet werden würden, wenn fie sich auf cinen Gesebestert üßten. Es schien uns also zw-mäß'g, bei Ihnen» was den Aufenthalt der Mitglied.r der Kaiserlichen Fa- milie in Frankreich betcifft, eine deskretionäre Gewalt nachzusuchen, die uns nur zeitweilig eingeräumt werden und deren Gebrauch auch in der Folze die Verantwortlichkeit der Regierung ins Spiel ziehen joll. Mir beantragen also, meine Herren, keine .Verbannungs-, jondern nur Vorsichtsamazregeln gegen die Kaiserfamilie. Wir verlangen lediglich, daß kein Mitglied dieser Familie ohne Erlaubniiz der Regierung nach N zurüfehren oder in Frankreich verweilen soll. Sie werden
emerken, daß cs sich Gott sei Dank nicht, wie im Jahre 1815, darum handelt, die gesammte Familie Napoleons auf ewige Zeiten und bei Todesstrafe von dem Landesgebicte fern zu halten, nicht einmal darum, einer Dynastie selbst ohne Androhung einer Strafe den französishen Boden für immer zu verbieten. Noch ferner liegt uns jeder Gedanke an eine Konfiskfation, an etne direkte oder mittelbare Verleßung des Eigenthumsrechtes. Wir bean- tragen bei Ihnen nur, gewissen Mitglicdern „der Familie Bonaparte“ nämlich denjenigen, welche die sogenannte „Kaiserliche Famil.e“ bil- deten, zur Pflicht zu machen, uiht ohne Erlaubniß der Regierung nah Frankreich zurüzukehren, oder sich in Frankreich aufzuhaiteu. Wollte man sagen, daß auch diese Bedingung ihrer Würde ein zu groszes Opfer zumuthe, fo müssen wix -daxan erinnern, daß zu anderen S Mitglieder der Kaiserlichen Familie und zwar solche, die die
Be-
scheinen. ZU t welche sich cines so vereinzelten
Krone getragen hatten, keine Schwierigkeit machten, sich dieser dingung zu unterw-rfen.
Ge}febentwurf. Erster und einziger Artikel. Die Mitglieder dec Kziserlihen Familie, wie -diese in den Geseßen des Kaiserreichs defiuirt ist, dürfen ohne Erlaubniß der Regierung das Gebiet von Frankreich .und Algerien weder betreten noch in demselben verweilen.
Der Präsident der Republik Thiers.
Der Justiz-Minister Dufaure.
Versailles, 7. April. (W. T. B.) Die National- Versammlung seßte heute die Berathung des Gesehentwurfs über die Bewilligung von Entschädigungen an die Stadi Paris und an die von der Okkupation betroffenen Departements fort. Für Paris wurde eine Idemnität von 140 Millionen bewilligt und die Entschädigungssumme für die Departements von 100 Millionen auf 120 Millionen erhöht. — Die Sitzung wurde darauf abgebrochen und soll heute Abend wieder aufgenommen werden. Die Kriegsentschädigung für die Stadt Paris und die vom deutschen Heere beseßt gewesenen Departements wurde mit 578 gegen 34 Stim uten bewilligt. Die Abendsißzung der National- versammlung \{chloß um 11 Ühr. Die eingetretene Vertagung derselben dauert bis zum 19. Mai d. I.
Ftalkien. Rom, 2. April. Aus der eben erschienenen „Gerarchia Cattolica“ für 1873, einem statitishen Handbuche, welches an die Stelle des päpstlichen Iahrbuches getreten ist, er- geben fi folgende Notizen: Die Zahl der Kardinäle beträgt gegenwärtig 45, erledigt sind demah 27 Stellen. 21 Kardinäle haben das 70. Lebensjahr erreicht oder überschritten, der jüngste Kardinal i Lucian Bonaparte, 45 Iahre alt und vor 5 Jahren zum Kardinal ernannt. Die Summe der hohen Würdenträger einshließlich der Titularbischöfe, apostolischen Vikare und apo- stolishen Präfekten beträgt 975, Mermillod eingerehnet. Unbe- seht sind 130 Stellen mit Einschluß der 27 Kardinalsize. Von den gegenwärtigen Kardinälen sind 8 von Gregor XVI., 37 von Pius 1X. ernanut, zwei andere sind noh „riservati in petto“ seit 1858 resp. 1863. Während des langen Pontifikats Pius IX. find nicht weniger als 97 Kardinäle verstorben, die er zum größten Theile felbst ernannt hatte. “Die Zahl der Nuntien und Internuntien des heiligen Stuhles bei auswärtigen Mäch- ten beträgt 8, und zwar sind solche in Desterreich, Bayern, Bel- gien, Brafilien, Frankreich, Niederlande, Portugal, Schweiz; dazu 3 Delegaten bei südamerikanischen Republiken und in Westindien,
Türkei. Konsiantinopel, 7. April. (W. T. B.) Der italienishe Gesandte, Graf Barbolani, ist auf die Nachricht von einer \chweren Erkrankung seiner Mutter über Wien in seine Heimath gereist. -
Nußlaud und Polen. St. Petersburg, 6. April. Das Kasalinsker Detachement sollte, wie dem „Gol.“ ge- schrieben wird, am 4. März unter dem Befehl des Dbersten Golow und in Begleitung Sr. Königlichen Hoheit des Groß- fürsten Nikolai Konstantinowitsch aus Kasalinsk aus- rüden. Es wird seinen Marsch nicht direkt nah Chiwa, sonder ua Irkibai am JIany-Darja richten, wo es sich mit den Trup- pen des Generals v. Kauffmann vereinigen foll. Die Expedition nach Chiwa wird übrigens nicht leicht sein, da der Winter noch anhält und der Schnee sehr ho liegt, was namentlich die Be- wegung des zahlreichen Trains ershweren muß. Es ist deshalb von je 1000 Einwohnern ein Kirgise e, um so Arbeiter zu gewinnen, welhe den Truppen den Weg zu bahnen haben werden. Die Expedition wird auch von verschiedenen Gelehrten begleitet werden, so unter Anderen von dem Astronomen Ssoli- mani,
Schweden und Norwegen. Stockholm, 2. April.
Propositionen vorgelegt. Von diesen handelt die siebente über die Anweisung der Mittel zur Bestreitang der Ausgaben für die Krönung des Königs. Die 8. Propofition handelt von cinem Anshlage für die Herzogin von Dalarne, Wittwe des verstorbe- nen Prinzen August, und über, die Deckung der durch das. Ab- leben des erwähnten Prinzen veranlaßten Ausgaben. — An diesem Tage verhandeltendieKammern über die Verwendung des Bankge- winnes vom vorigen Jahre, welcher in runder Zahl 1,455,000 Rd. be- trägt; da abweihende Beschlüsse gefaßt wurden, so werden beide Kammern gemeinschaftlih darüber abstimmen. Die Zweite Kammer nahm nämlich ohne alle Diskussion den Vorschlag des Bank- Aus\chu}ses an, nah welchem außer dem Grundfond der Reichs- bank ein Reservefond gegründet werden soll, der nur in dem Falle angegriffen werden darf, wenn die Bank Verluste erleidet, welche niht durch die Uebeschüsse gedeckt werden können. Zu diescm Grundfonds sollen - zuvor abgeseßte 2 Millionen Thaler und der erwähnte Ueberschuß des vorigen Jahres angewiesen und dafür gute ausländishe Staatspaplere gekauft werden. Da- gegen billigte die Erste Kammer mit 67 Stimmen gegen 48 die eine der beiden dem Vorschlage beigefügten Reservationen, nach welcher der Ueberschuß an das Reichs\chuldenkonto abgeliefert werden soll. 20A M E — Der auf Anlaß einer Königlihen Proposition mit Vor- \shlägen, betreffend theils gewisse Aenderungen in dem. Kirchen- geseße, theils fremde Glaubensbekenner, sowie auch auf Anlaß mehrerer Motionen über die Einführung der Civilehe von deu Gesezaus\chuß abgegebene Vorschlag war gestern Abend in den Plenarversammlungen beider Kammern der Gegenstand einer leb- haften Diskussion, die über 5 Stunden dauerte, aber von 19 nur die ersten 5 Paragraphen erledigen konnte. Diese handeln von der Bildung fremder Religionsgesellschaften, von den Pflich- ten der Vorsteher \solher Gemeinden, von dem Austritt aus der \chwedischen Staatskirhe und von dem Aufgebot nebst der Ehe zwischen Mitgliedern fremder Religionsverwandten. Diese Punkte wurden von beiden Kammern unverändert angenommen.
Dänemark. Kopenhagen, 4. April. Die heutige Folkethings\izung war der Audienz wegen, welche die Prâ- fidenten und Vize-Präsidenten beider Kammern des Reichstages beim Könige hatten, auf 4 Uhr Nachmittags angeseßt. Nach Eröffnung der Sißzung ergriff der Präsident Krabbe das Wort und theilte mit, daß der König die Deputation des Folkethings heute în Audienz empfangen und in Gegenwart des Konseils- präsidenten eine Antwort ertheilt habe, welche er darauf verlas. Ohne fernere auf die Adresse bezügliche Bemerkung von irgend einer Seite ging das Thing darauf zur Tagesordnung über.
— Die Antwort des Königs auf die Folkethings- Adresse lautet: E 1
„Wir empfangen mit Ancrkennung die für König und Vaterland ausgesprochenen Wünsche dcs Folkethings. Dagegen müssen Wir be- flagen, daß die vom Folkething beschlossene Adresse an Uns ans einer Mißkennung der dur das Grundgeseß gegebenen verfassungsmäßigen Ordnung, woinit es in bestimmten Widerspruch steht, hervorgegangen ist, nämlich daß in der Adresse nur hervorgehoben wird, ein frucht- bares Zusammenwirken zwischen Repräsentation und Regierung sei nur dann möglich, wenn die Regierung mit dem Folfething in Ucbereinstimmung ist. Es ist Unsere Ueberzeugung, daß gerade dieje Mißkennung die Schuld daran trägt, daß die Hosf- nung auf cin solh’ fruchtbares Zusammenwirken nicht so vollständig, wie es gewünsht wurde, in Erfüllung gegangen ist. Wir betrachten es als. Unsere Königliche _Auf- gabe, so wie & auch Unser fester Wille ist, die ruhig fortschreitende Entwickelung mit billiger und gerechter Berüeksichtigung aller berech- tigten, geistigen und mäteriellen Interessen zu _\chüßen. In voller Uebereinstimmung mit den Minnern, welchen Wir Sib în Unscrem Rath gegeben und zu denen Wir Zutrauen haben, ließen Wir ver- schiedene dahingehende Geseßvorschläge dem Reichstage vorlegen, und gleilzwie mehrere derselben in günstiger Weise gekördert worden find, so geben Wir die Hoffnung nicht auf, daß das Folkething bei Wür- digung der Ansprüche, welWe das Wohl des Vaterlandes auf cin ent- gegenkommendes Zusammenwirken aller guten Kräfte macht, wissen wird, seinen Beistand zur Durchführung auch anderer wichtigen Sachen zu leisten, welche vorliegen oder dem Thinge zur Behandlung und (Er- ledigung vorgelegt werden. Ju dieser Hoffnung bleiben Wir Unserem treuen Fe!kething mit Königlicher Hald und Guade bewogen.“ :
— Die Antwort des Königs auf die Adresse Ms Landsthings lautet wörtlich: / z ;
„Wir haben mit sehr großer Befriedigung die Adresse empfangen, wonut sich das Landsthing an Uns gewandt hat. Wir können dem Thinge die volle Vectröstung geben, daß es Unser fester und unab- änderliler Wille ist, die, jedem der Abtheilungen des Reichstages grundgese8mäßig zukommenden Rechte ohne irgend welche Bescheän- kung zur Geltung kommen zu lassen. Wir haben mit Freuden die Bestätigung gehört, daß es dem Landsthinge nicht schwer gefallen ist, mit Unserer Regierung in einer für das Wohl des Landes fruchtbrin-
genden Weise zusammenzuwirken; um so weniger wollen Wir die Hosf- rung aufgeben, daß es bei cinem entgegenkommenden Dea sämmtlicher guten Kräfte gelingen wird, das G_-seßgebungswejen in einer Weise zu fördern, welche in bessecem Verhältniß zu der dazu angewandten Zeit und Arbeit steht. Wir bitten dzs Landsthing Unseren herzlichen Dank füc die Uns gemachten Aeußerungen von Zu- trauen und Liebe, für welche dasselbe sich zum Dolmetscher gemacht hat, zu empfangen und bleiben Unserem treuen Landsthing in König- licher Huld und Gnade gewogen.“
Amerika. New-York, 7. April. (W. T. B.). Der General Shofield ist von Hawai zurückgekehrt. — Der beab- sichtigte Besu des Königs der Sandwich-Inseln in den Vereinigten Staaten wird nicht stattfinden, da sih gegen die Reise desselben im Volke Widerstand kundgeben soll. — Die hiesigen Gasarbeiter haben ihre Arbeit eingestellt und hat in Folge dessen die Gasbeleuhtung in hiesiger Stadt einge- stellt werden müssen.
Afrika. Aus Zanzibar wird telegraphisch über Triest hierher gemeldet, daß der Sultan sich im Sinne der Errichtung eines österreihish-ungarischen Konsulats in Zanzibar ausgesprochen habe, au geneigt sei, bei dem Abschlusse eines Handelsvertrags Oesterreih die Rehte einer meist begünstigten Nation zuzugestehen. i
Statifcische Nachrichten,
Der Gesammtwerth des Waarenverkehrs im allgemeinen österreichisch - ungarischen Zollgebiete betrug nach der „Austria“ im Jahre 1872 , 1871 s in der Einfulr 592,441,203 fl. 524,581,499 fl. in der Ausfuhr N 382,181,263 „__ 463,050,843 x Zusammen 974,622,466 fl. 987,632,342 fl. Diese Summen bilden jedech nicht den Gesammtwerth aller im Fahre 1872 aus dem Auslande und den Zollausschlüssen ein- nd dahin ausgeführten Waaren, sondern bloß die Ein- und Ausfuhr- werthe der wichtig:ren Handelsgegenstände. - i :
Bei Vergleichung des Gesammtwerths der Waareneinfuhr mit jenen der Ausfuhr zeigt fih im Jahre 1872 bei der Einfuhr zu Mehrwerth von 210,259,940 Gulden. Das günstige Ergebniß der
Am Sonnabend wurden dem Reichstage aht neue Königliche
MWaareneinfuhr im Jahre 1872 wurde hauptsächlich veranlaßt: durch die stärkeren Bezüge an Garten- und Feldfrüchten (19-7 Mill); an
MWebe- und Wirkwaaren (12-1 Mill.); an Tabak und Tabakfabrikaten (8:8 Mill.); an Thieren [7-2 Mill.); an Fettwaaren (6 3 Mill.); an Maschinen und Kurzwaaren (6°1 Mill.); an Brenn-, Bau- und Werk- stoffen (33 Mill.), dann an Leder und Lederwaaren (26 Men
Nicht erfreulich dagegen haben fich im Allgemeinen die Ergeb- nisse der Waaren-Ausfuhr gestaltet, da bei der größeren Anzahl der Tarifklassen ein Ausfall zum Vorschein tritt, welcher die namhafte Summe von 809 Mill. Gulden, d. i. 211 Prozent des Gesammt- werths der cxportirten Waaren beträgt. -— / Eine Vergleichung des Werthes der Gesammteinfuhr verglichen mit jenem der Ausfuhr bietet die nachfolgende Rer:
Werth : der Einfuhr 6 der Ausfuhr 30,805,252 /
17,808,125 Tabak und Tabakfabrikate 25,689,940 6,479,070 Garten und Feldfrüchte . . . 44,047,439 35,550,250 E, 27/907,8B9 9,761,034 Thierische Produkte 17,603,929 13,014,185 Fette und fette Oele 21,788,919 2,880,365 Getränfe und Eßwaarn . . 9,145,226 4,990,658 Brenn-, Bau- und vertftolle . 22,628,368 33,009,564 Arzenei-, Parfümerie-, Farb- 2c. j
A 87689,588 6,353,496
nedle Metalle und Halbfabri- t E è E vie 40121 5,060,101
94,701,228
T E E
Webe- und Wirkstoffe . Ae S 37,424,2 2,456, 72/391,449
G 2, )
Webe und Wirkwaaren 61,301,269 4.680,669 8 528,108 22,329,590
Waaren aus Borsten, 16,334,433 9,484,823
Bast 2c., Papier . 25,968,043 19,298,952
Leder, Leder- U. Gummiwaaren 2c. 15,824,991 4,103,502 6,611,145 36,571,153
Holz-, Gias-, Stein- und Thon- 51,415,257 5,999,750
waaren i Metallwaaren : s Land- und Wasserfahrzeuge
6,726,754
12,276,650 4,425,850
E 962,963 970,062
Summa . 592,441,203
Kolonialwaaren und Südfrüchte
Stroh,
und Zündwaaren . . unstgegenstände
D
Literarische und K Abfälle . :
Instrumente, Maschinen und kurze 382,181,263
Wte e t eis Chem. Produkte, Farb-, Fett- Der Werth der ein- und ausgeführten edlen Metalle, dann der Gold- und Silbermünzen beziffert sich: Sm F HLE 1872 1871 33,547,384 fl. 59,803,002 f. a 250,134480-, 38,846,244. Zusammen 83,681,864 fl. 98,649,296 fl. Der Zollvertrag für die wichtigeren Waaren beläuft sich in Be- zug auf das allgemeine österreihi]ch-ungarishe Zollgebiet : Jl Jae 1872 1871 l. ¿h 27,669,730 24,013,912 e 165,467 151,235 Zufammen 27,835,197 24,165,147 Die Mehreinnahme des Zollertrages in der Einfuhr wurde haupt- sächlich durch die stärkeren Bezüge an rohem Kaffce, Zinunt, getrock- neten Weinbeeren und Feigen; an zubereitetem Obst, Feldfrüchtenu, Reis und Hopfen; an Ochien, Schafen und Schweinen; an Fettwaa- ren, Wein, RNoheijen und Halbfavrikatcn aus Eisen (Schienen ausge- nommen); an Baumwoll- und Wollenwaaren; an Leder, Leder- und
Eisemvaaren, dann an Eisenbahuwägen, Maschinen und Kurzwaaren
bewirkt. Kunst und Wissenschaft.
Dresden, 3. April. Die Tiedge-Stiftung hat im Jahre 1872 38 ŒEhrengaben im Betrage vou 4950 Thlr. verlichen. Das Kapital- vermögen der Stiftung beläuft sih auf mehr als 192,000 Thlr. ;
London, 5. April. Professor Delius aus Bonn war kürzlich der Gast des Birminghamer Shakespeare-Clubs. Dieser Club besilzt eine vortreffliche Shakespeare-Bibliothek und hat soeben den ersten Theil deren Katalogs herauêgegeben. — Dex verstorbene Pro- fessor Goldstücker hat, dem „Manchester Guardian“ zufolge, das Manuskript jeincs Sanskrit-Wörterbuches dem Ministerium für Indien untex der Bedingung leßtwillig vermacht, daß es nicht vor dem Fahre 1920 veröffentlicht werden joll.
in der Einfuhr auf in der Ausfuhr auf
in der Einfuhr auf in der Ausfuhr «uf
Darmstadt, 7. April. Gestern entluden sich mehrere Gew it- ter über unjerer Stadt. Bei dem leßten und heftigsten, welches eiwa um 5 Uhr Nachmittags stattfand, \{chlúg der Bliß in das Ludwigs- Monument auf dem Louifenplatz und streifie die Statue an dem rech- ten Bein, wo er die Brouze auf der Oberfläche ein wenig s{chmo!z. Glücklicherweise richtete ex keinen weiteren Schaden an.
Landwirthschaft.
Hannover, 5. April. Mit Genchmigung des Königlichen Ober- Präsidiums in Hannover findet an den 4 Tagen vom 14. bis incl. 17. Juni d. J. die fünfte große Ausstellung von Geflügel, Sing- und Ziervögeln, verbunden mit einer am 20. Juni abzuhaltenden Ver- loosung statt.
Gewerde und Sandel. /
— Die Westfälische Bank zu Bielefeld hatte im Jahre 1872 einen Gesammtumsaß von 86,658,829 Thlr., 41,284,117 Thlr. oder beinahe noch einmal fe viel als ün Jahre 1871. Der Umsaß der Kasse betrug 9,525,303 Thlr. (gegen 1871 -1- 3,001,546 Thlr.), im Kontokurrent 38,896,993 Thlr. (+ 19,012,516 Thir.). Jm De- positenverkehr blieben am 31, Dezember 1872 593,770 Thlr. Bestaud, gegen 82,417 Thlr. am 31. Dezember 1871. Jin Wechselverkehr gin- gen im Fahre 1872 61,087 Wechsel ein (gegen 93,781 im Jahre 1871) über 15,727,328 Thlr, (4,305,562 Thlr. mchr als im Jahre 1871) ; an Plaßwechsein wurden 6109 Stück über 1,412,692 Thlr. einkaffirt. Der Nettogewinn betrug 153,944 Thlr. Das aus der Afktien-Emif- fion vom Jahre 1872 erzielte Agio ist dem R°fervefonds zugeshrizben worden, der dadurch auf 403,908 Thlr. gebracht ist. Die Bilauz wird im JInseratheile veröffentlicht werden. Sn i;
— Die Aktien der Märkischen Mafchinenbauanstalt, vorm. Kamp & Co. zu Wetter a. d. Ruhr werden dur das Bankhaus J L. Elbbacher & Co. am 10. d. Mks. an der Cölner Börse zur Einführung gelangen, und verweijen 1m Ucbrigen auf das im heutigen Injeratentheil enthaltene Sea
Wien, d. April. (W. T. B.) Hiesigen Zeitungen zugegangene Privatmittheilungen wollen wissen, daß eine Staatsbalhu-Divi- dende von 50 Frces. zu erwarten sei, und daß zu deren Auszahlung die Gawinnreserve früherer Jahre uicht in Anspruch genommen zu werden braucht; auch - soll der Rechnungsabschluß die Hinterlegung eines Gewinnes von einer halben Million gestatten. Jn Folge des Herabgehens des Agios für Berzinsung der Gefellschaft3prioritäten sind dem Vernehmen nach erhebliche Ersparnisse erziclt; auch find die Betricbsauslagen “verhältnißmäßig heruntergegangcu. Eine offizielle Feststellung der Resultate innerhalb der Verwaltungsorgane joll indez noch nicht stattgefunden haben.
3 Verkehrs-Anstalten. ¿
München, 4. April. Bezüglich der Handhabung der_demnächst bei sämmtlichen Personenzügen der Königlich bayerischen Staatsbahn in Anwendung zu bringenden Heberleinsheu Schnellbremjen hat ‘die Königlich2 Generaldirektion der Verkchrsanitalten genaue Be-- stimmungen erlassen, an deren Schluß cs heißt? „Da nun die E habung der Signalleine dieselbe bleibt wie bisher und nur der Erfolg ein anderer ist, nämlich statt ein Signal zu erzielen, gle.ch den Zug dur die verlegte Wirkung der Bremse zu rezieren, so hegt man die
feste Ueberzeugung, daß Unfälle, wie fie bisher stattfanden, kaum