1920 / 151 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 10 Jul 1920 18:00:01 GMT) scan diff

Artikel 104 des Friedensverirages zwischen Danzig und Polen abzuschließenden Abkommens beendet. Die Bestimmungen des Entwurfs hasten i genau an die durch die Fassung des Artikels 104 gegebenen ‘Richtkinien und suchen den Lebens- bedinaungen beider Vertragsparteien gleihmäßig gerecht zu werden.

Grofßebritauuien uud Jrland.

In der vorgestrigen Sißung des Unterhauses sagte der Unterstaatssetretär im Auswärtigen Amt Harmsworth, der Präsident Wilson habe die Ausfordezuia des Völkerbundsrats, die Völkerbundsversammlung im November einzuberufen, angenommen.

Im Laufe der Amritsar-Debatte verteidigie Lord Churchill energish die im Falle des Generals Dyer ge- troffene Entscheidung. Ein Antrag der Arbeiterpartei, das Budget für Jndien zum Zeichen des Tadels gegen die indisde Verwaltung zu vermindern, wurde mit 247 gegen 37 Stimmen abgelehnt. Éin Antrag Carson, das Budget zum Zeichen des Protestes gegen die Maßregelung Dyers herabzuseßen, wurde mit 230 gegen 129 Stimmen ebenfalls abgelehnt.

Wie der „Nieuwe Notterdamsche Courant“ meldet, ist die Lage im Süden und Westen von Jrlaud infolge des Stockens des Cisenbahnverlkehrs sehr ernst. Jn einer Anzahl von Städten is vorsichtshalber die Nationierung eingeführt worden. Der Gemeinderat von Dublin hat mit allen gegen eine Stimme beschlossen, vie Beamten zu beauftragen, Beamten der britischen Necioerung keine Erlaubnis zur Untersuchung von Büchern zu erie!!c1 oder Informationen zu geben, die sich auf die Besteuer!:. 1? Ae, Solche Milteilungen dürfen allein an .die irische Hepublik gemacht werden.

Fraukreich. Der türkische Großwesir hat seine Abreise verschoben, weil er annimmt, daß er nah Spaa berufen 10crden wird. Die Kammer hat mit 522gegen 66 Stimmen den all- gemeinen Staatshaushalt für das Finanzjahr 1919/20 an- genommen und sich sodann auf den 20. Juli vertagt.

SFtalien.

Die Verhandlungen zwischen dem nach Albanien entsandten Baron Aliotti und den Führern der Albanesen sind dem „Corrievre della Sera“ zufolge augenblicklich unterbrochen worden, da die Grundlagen für eine Uebereinkunft noch nicht fest- gestellt sind.

Velgien.

In der gestrigen Sizung der Konferenz in Spaa forderte der Präsident Delacro ix die deutsche Delegation auf, ihre Antwort, betreffend Unterzeichnung des Protokolls, die sie sich für gestern vormittag vorbehalten hatte, mitzuteilen. Der Reichsminister Dr. Simons drückte in seiner Entgegnung, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ berichtet, fein Bedauern darüber aus, daß die beiden ck ersten, die Ent- wassnung der Sicherheitgyolizei und Einwohnerwehr hbe- treffenden Bestimmungen Zeugniz3 davon ablegten, daß die alliierlen Negierungen der Sachlage in Deutschland nicht gerecht würden, indem sie die deutsche Regierung ge- rade bei der Durchführung der s{chwierigen Aufgabe der Entwaffnung wichtiger Machtmittel beraubten. Weiter er- Tlärte der Minister, daß die Bedingungen, abgesehen von der in thnen enthaltenen Strafandrohungen, im wesentlichen Ausführungsbeslimmungen zu dem von der deutschen Volks- vertretung angenommenen Vertrage von Versailles dar- stellten, zu deren Unterzeichnung die deutschen Delegierten befugt seien. Dagegen seien sie ohne spezielle Ermächti- zung des Neichstags nicht in der Lage, die nicht im Frics densvertrage vorgesehene Drohung einer eventuellen Be- jezung weiterer deutscher Gebielsteile durch alliierte Truppen zu unterzeichnen. Der Ministerpräfident Delacroix ent- gegnete, Deutschland werde keine außerhalb des Friedens- vertrags liegende Verpflichlung zugemutet, Der Vremier- minisler Lloyd George sügle hinzu, daß das Protokoll tat- sächlich zweierlei Maßnahmen ins Auge fasse, die eine seitens Deutschlands, die andere seitens der Alliierten. Er sehe nicht ein, 1pas der Reichstag mit den Strafbestimmungen zu tun hätte, die übrigens bereits in dem Schluszabsaze des Protokolls vom 10. Januar 1920, das Deutschland unterzeichnet habe, vorgesehen seien. Der deutsche Reichskanzler nahm die Argumentation von Lloyd George an und erklärte, daß die deutsche Delegation das rotokoll unterzeihnen werde, 1was darauf geschah. Nach der Unterzeichnung verließen der General von Seeckt und die deutschen militärischen Sach- verständigen den Beratungssaal. Die Sißung wurde nach der kurzen Unterbrechung zur Unterzeihnung des Protokolls sofort wieder aufgenommen, um über die Frage der Schuldigen zu verhandeln. Der deutsche Justizminister Dr. Heinze sehte auseinander, gegen die Schuldigen vor dem RMeichsgericht in forigeschritten sei. Lloyd George gab der

wie weit das Een

eipzig ( Ansicht Ausdruck, daß die Frage noch nicht so weit gefördert wäre,

um in der Konferenz besprochen zu werden. Es müsse vor- her eine Zusammenkunft zwischen den zuständigen deutschen und alliierten Ministern stattfinden. Wenn fie nicht zu einem Uebereinkommen gelangen sollten, würde die An- gelegenheit wieder vor die Konferenz kommen. Die deuische Delegation stimmte dem Verfahren zu. Die Beratungen der «Zustizminister führten zu dem Abschluß eines Uebereinlommens. Es wird dadurch dem deutschen Reichsgericht der direkte Ver- lehr mit den Justizbehörden der Alliierten ohne Beaugung des diplomatischen Weges zur Beschleunigung der Verfahren gegen die Kriegsbeschuldigten ermöglicht. Das Abkommen wurde in der späteren Vollsißung genehmigt und unterschrieben.

Die Vollsißung trat dana zur Besprechuñg der Kohlen- frage wieder zusammen. Die Delegierten waren von einem zahlreichen Stabe von Sachverständigen begleitet. Der Minister- präsident Millerand machte im Namen der Alliierten längere Aae die darin gipfelten, daß Oas mit den Kohlenlieferungen, zu denen es dur den Friedensvertrag ver- pflichtet sei, im Rückstande wäre. Die Alliierten hätten des- halb bestimmte Beschlüsse gefaßt, die sie Deutschland zur A nung vorlegten. Nach diesen Beschlüssen der Alliierten wir

1. den Kohlenforderungen Frankreihs die Priorität aus allen deutshen Förderungen gef ert, :

2. eine alliierte Kohlenkontrollkommission mit dem Siß in Berlin eingerihtet, um die gesamte Verteilung der in Deutschland geförderten Kohle zu überwachen und zu beaufsichtigen,

3. Deutschland zur Vorlage eines genauen Kohlenlieferungs- planes für feine gesamte Kohlenwirtschaft zur Genehmigung durch diese Koblenkontrollkommission genötigt,

4. werden im Falle der Nichterfüllung dieser Bedingungen auf Verlangen der Reparationskommission bestimmte Strafmaßnahmen in Ausficht genommen.

Der Minister Dr. Simons erklärte im Namen der deutschen Delegation, daß die deutsche Regierung nicht imstande sei, ohne eingehende Besprechungen mit den Sachverständigen zu der An- gelegenheit sih zu äußern. Es wurde darauf eine nene Sißzung auf Sonnabend angeseßt.

Niederlande. Der juristishe Veratungsausshuß hat vorgestern unter Vorbehali einer zweiten Lesung den Entwurf zur Schaffung eines ständigen internationalen Gerichtshofs genehmigt.

Portugal. Einer Meldung des „NReuterschen Büros“ zufolge ist das Kabinett zurückgetreten.

Bolen.

Das Ministerium des Aeußern hat an die Kon- ferenz in Spaa eine Note gerichtet, in der es heißt:

Polen ist jeden Augenblick bereit, Frieden zu schließen nah dem Grundsaß des Selbstbestimmungsrehts der Bevölkerung, die zwischen Polen und Nußkand wohnt. Das polnisde Heer {ütt Europa vor der bolshewistishen Woge. Das polnische Bolk steht zum Schutze seines heimischen Herdes auf. Polen braucht, wenn es zum weiteren Kampfe gezwungen wird, die ausgiebige materielle und moralische Hilfe der Alliüerten.

Ein Aufruf des Generals Haller an die Gesamtheit des poluishen Volkes fordert zur Bildung einer Freiwilligen- armee auf.

Der Vollzug8aus\chuß der sozialistischen Partei fordert in einent Manifest die Regierung auf, sich mit der S wegen Friedensverhandlungen in Verbindung zu teßen.

Die Nachrichten aus Polen und Helsingfors bestätigen der „Nationaltidende“ zufolge, daß die militärische Lage Polens verzweifelt ist. Der russische Durchbruch bei Pripet wurde mit ungeheuerer Kraft durchgeführt. Südlich davon bei Pres- furow erfolate am leßten Dienstag ein neuer Durchbruch. Auf der ganzen Front befinden sich die Polen in panikartiger Flucht. Von den Karpatl;en bis an die Beresina ist die polnische Front in Auflösung. Die Polen Haben ein Heer von 300 000 Mann aufstellen können, das jeßt gegen eine mehrfache Uebermacht fämpfen muß. Die rusfische Offensive nimmt folgende drei Hauptrichtungen: Von Proskurow und Tarnopol gegen Lemberg, von Saslavi gegen Lemberg und südlih von Jubliñ und die dritte und wichtigste von Mosyr gegen Pinsk, Brest Litowsk und Warschau. Die leßtere bedeutet für die Polen die qrößte Gefahr, da sie den polnischen Lebensmittelmarkt bedroht und den Feldzug mit Polens Untergang entscheiden kann.

Litauen.

Die litauische Negierung ist von dem Generalsekretär des Völkerbundes zur Beteiligung an der Konferenz in Brüssel auf den 23. Juli eingeladen und aufgefordert worden, dort die wirtschoftliche Lage Litauens darzulegen.

Tschecho-Slowakei.

Der l{heccho-ilowakishe Minister für - auswärtige Air- gelegenheiten Dr. Benes ist in Spaa eingetroffen und vor- gestern vom Ministeryräsidenten Millerand empfangen worden, den er laut Meldung des „Tschecho-slowakischen Presse- büros“ über den Standpunkt der tschecho-slowakischen Regierung bezüglich der Teschener Frage und der Ostfragen sowie über die legten Ereignisse in der Tschecho-Slowakischen Re- publik, die sich auf diese Fragen beziehen, informierte. Hierauf hatte er eine Unterredung mit dem Marschall Fo ch und später mit dem italienishen Minister für auswärtige Angelegenheiten Grafen Sforza.

Jn der

S i Abgeordnetenkammer s der Ministerpräsident Tusar bei Beantwortung deuts

her ÎInter-

. pellationen über die Vorfälle in Jglau und Znaim u. a.

die Agitation für die völlige Einlösung der Kriegs- anleihen, die, wie er sagte, von der Versicherungsgesellschaft „Phönix“ in Wien betrieben und bezahlt sei.

In der Kanzlei des Wiener Direktors dieser Gesellschaft, die ih mehrere Monate dur in Prag befunden hat, sei eine Menge be-

lastender Schriftstücke beschlagnahmt, u. a. Propagandaartikel für die | deutschen und die ts{echischen Zeilungen, die für deren e | eien |

namhafte Belräge von der „Phönix“ erhalten hätten. Weiter

Konzepte von Parlamentsreden und Abänderungganträgen, ja sogar | der betreffende Gesetzentwurf gefunden worden, den die Gesellschaft | | Zeit der beiden Vorjahre (ohne die Abschreibungen auf die Kriegé-

ih verschafft habe, bevor cx der Nationalversammlung vorgelegt worden set. Hierauf gab der Ministerpräsident eine Darstellung der Vorfälle in Iglau und Znaim und erflärte, daß dur Obduktion der Leichen der tschechischen Legionäre festgestellt sei, daß die tödklichen Geschosse aus Fenstern oder Dachböden gekommen seien.

Nach längerer Debatte erklärte namens des Deutschen Varlamentarischen Verbandes der Abgeordnete Dr. Lodgmann, der Verband werde diesmal für die Negierungsvorlage stimmen, wegen der darin zum Ausdruck gebrachten Prinzipien, doch sei darin nicht ein Vertrauenvotum zu erblicken. Hierauf wurde unter Beifall des ganzen Hauses die Regierungserklärung ein- stimmig zur Kenntnis genommen. Nach Erledigung einiger fleinerer Vorlagen wurde die und auf heute vertagt. Die Abstimmung über das 1schechisch-öfterreichische Staatsbürgerrecht und über den Minderheitss{hußzvertrag fand gestern noch nicht statt.

Schweiz.

Die Ane der beiden \{weizeris Kammern nad sih dem Wolffshen Telegraphenbüro zufolge mit dem ntrag der Negierung auf Beteiligung der Schweiz an einem Kreditabkommen für die Ep Gebiete, hauptsählih für Oesterreich, einverstanden erklärt. Die Beteiligung der Schweiz beläuft sih auf 25 Millionen Arnis in Form von Waren. Es wurden bereits für elf

Millionen Franken Ware geliefert.

Däuentrark.

Gestern vormittag fand unter dem Vorsiß des Königs ein Staatsrat statt, in dem der König den am 5. d. M. in Paris unterzeichneten Vertrag mit den Alliierien, betreffend die Uebertragung der Souver änität über Nordschleswig an Dänemark, ratifizierte. rner unterzeichnete der König das Gesey Über die Einverleibung Nord)\chleswigs in Dänemark sowie eine aus diesem Anlaß zu eróffnende Bot- schaft an das Volk. Während der König die Unterzeihnung vornalin, gaben die Forts einen Salut ab und alle Kirchen- aglocen der Stadt begamien zu län. Später fand ein Fest-

gottesdienst stait, deim die gesamte Köuig5sfamilie beiwohute. Gestern begah sih der König auf der königlichen Yacht „Dane- brog“ mit den Mitgliedern der Königsfamilie und der Re- gierung nah Nord\chleswig.

Türkei.

Nach einer Meldung der „Daily Mail“ aus Konstantinope!, machten die türkischen Nationalisten in der Nacht zunr 7. Juli einen neuen Vorstoß gegen Beicos am Bosporus. Sie wurden von den englichen Kriegsschiffen beschossen und verloren 40 Gefangene. Am Morgen bombardierien die eng- lischen Schiffsgeshüße eine Anzahl Dörfern im FJnnern des Landes.

Das Blait „Patris“ berichtet, daß die griechische Armee Brussa genommen hot.

Umerika.

Das amerikanische Staatsdepartement betont, daß die neuen Bestimmungen über den Handelsverkehr mit Nußland nicht die Anerkennung irgendeiner russ{en Re- gierung bedeuten und daß Einzelversonen oder Ge!ellichaften, Die mit Rußland Handel treiben, dies auf eigene Gefahr tun. Die Regierung könne ihnen keinen Schuß gewähren.

Nach einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüroc“ aus Stadt Meriko ist zwishen der Negierung und Villa eine Einigung herbeigeführt worden.

Asien.

Die japanische Regierung hat muniqué herausgegeben :

Die Ermordung der japanischen Kolonisten in Nikola- jewsf im Mai d. I. eins{lteßTi des japanischen Konsuls und sauer Familie und der gesamten Garnison durch bolschewistishe Truhven bat die japanische Regierung veranlaßt, Schritte zu unternehmen, n die Ehre und das Ansehen Japans zu wahren. Da jedo zurgit keinerlei verantwortliche Negierung besteht, bei der Vorstellungen (- hoben werden fonnten, so fam die japanische MNegierung in Erwartung der Einrichtung einer legitimen Negierung uno einer Genugtuung für den obigen Vorfall zu dem CEutschluß, geeignete Punkte in der Provinz Sachalin zu beseßen.

Mit Rückficht auf die erfolgte vollständige Räumung der Trans- baifalprovinzen durch die tshecho-slowakischen Truppen - hat die japanische Negierung beschlossen, ihre Truppen entsprechend ihren wiederholten Crklärungen aus diesen Gebieten zurücckzuziehen. Anders verhält es h mit der Umgebung von Wladiwostok. Bon dort aus ist Korea noch immer bedroht, die Lage scheint sich sogar ¿u ver- \{Mlimmern. Ueberdies leben Japaner in grozer Zahl in der Nach- barschaft, und Chabarowsk ist ein Punkt von \trategischer Bedeutung auf dem Wege nach der Provinz Sachalin. Angesichts dieser Er- wägungen sicht sih die japanische Negierung gezwungen, eine hin- reichende Anzahl von Truppen in diesen Gebieten zu unterhalten bis zu der Zeit, wo Friede und Ordming vollständig gesichert sein wird.

folgendes Co m-

Statistik und Volkswirtschaft. Die deutschen Sparkassen im Monat Mai 1920.

Nah dem Ergebnis der Sparkassenstatistik für Mai 1920, die der Direktor der Landesbank der Provinz Westfalen und bisherige Geschäftsführer des Deutschen Sparkassenverbandes H. Reusch in der Zeitschrift „Sparkasse“ veröffentlicht, ist der Zufluß der Ein- lagen zu den Sparkassen im Mai noch stärker gewesen als inm April. Es haben ih die Spareinlagen der ge- samten deutschen Sparkassen im Mai um mindestens 1100 Millionen Mark vermehrt gegen 1000 Millionen Mark Zunahme im Vormonat April und gegen 100 bezw. 450 Millionen Mark Zunahme im Mai der beiden

| Vorjahre 1919 und 1918. Bei dieser NRiesensumme handelt es fich

ebenso wie im April d. F. zumeist nicht um eigentliche „Ersparnisse“.

| Wir haben hier vielmehr eine Folge des beginnenden Stillstandes

im Gewerbe und Handel vor uns. Nicht nur das Publikum, auch die Händler und Handwerker halten mit Ankäufen zurück. Die brach liegenden Gelder flicßen in die Kassen, insbesondere in die Sparkassen. Es muß deshalb damit gerechnet werden, daß sie bei einem Wiederaufleben unserer Wirtschaft den Sparkassen wieder entzogen werden, wenigstens zum dee Teil. Eine solche Periode haben die Sparkassen erst kürzlih durhgemaht; im Januar und Februar hatten die Zuflüsse von Spareinlagen nicht nur aufgehört, es war sogar ein bedeutender Abfluß von Spargeldern eingetreten. Für den Juni hat man ein ähnliches Ergebnis wie für den Mai zu erwarten.

Die Höhe der Etinzelbeträge erreichte bei den Neu - einzahlungen im Mai, deren Anzahl von § auf je 100 Spar- fassenbücher im gleiden Monat des Vorjahres auf 9 teftienen ist, im GesaimtdurGscßnitt 1102 A gegen 757 M im Mai 1919, bei den neuen Nückzahlungen, deren Anzahl auf je 100 Sparbücher von 8 auf 6 zurüdckging, 1103 Æ gegen 735 & im Mai 1919.

Seit JIahresbeginn betrug bei der Gesamtheit der deutscen Sparkassen in Vergleich mit den Feststellungen für die entsprehende

anleihen) dic Abnahtmne (—) bezw. Zunahme (+) der Einlagen : 1920 1919 1918 ira Millionen Mark

Sau at . 110 —- 1250 —- 1250 Februar . 300 -{- 6800 -+- 600 März . . —+— 50 —- 400 -+- 400 April . « —- 1000 +- 700 —+- 600 R d ai «tels e LLOO -+- 100 —+— 4950

zusammen —- 1740 —+ 3250 —- 3300.

Eine Milkiarde Spareinlagen bei der Berliner Sparkas}e.

Nach einem vorübergehenden Rückgange hat seit einigeu Monaten auch bei allen Großberliner Sparkaffen ein neuer Zustrom von Spareinlagen eingelet Für den Mat d. F. ergibt ih bei ihnen na der L onats\ atiftik der „Sparkasse“ der hohe Gesamtzuwachs (Uebershuß der Neueinzallungen über die neuen Nückzahlungen) von 06,20 Millionen Mark gegen 19,34 Millionen im Mai v. I. und eine Zunahme der Sparbücher um 8 295 gegen eine solche von 3893 im Mai 1919, . Bei den städtischen Sparkassen in Berlin hat der neue Zustrom von Einlagen die Ueber- en der ersten Milliarde nunmehr zur Folge gehabt. Die Becliner eta ist nicht nur die bei weitem größte, sondern cuch die nahezu älteste aller öffentlichen deutshen Sparkassen. Jm Jahre 1918 konnte sie bereits auf ein hundertjähriges Bestehen zurückblicken. Den großen Aufshwung gerade in den leßten Jahren hat sie nicht zuleßt ihrem eyen Streben nah D erp ola s ihrer Einrich- tungen zu verdanken, So wird z. B. der im volkswirtschaftlichen Interesse so wichtige bargeldlose Verkehr, der bei der Berliner Spar- fasse bisher nux im Sparverrechnungsverkehr verkörpert war, durch den bevorstehenden Ausbau zum Depositen-, Kontokorrent-, Scheck- und Giroverkehr weitergefördert werden. Die ersten Giro- kafsen werden in nächster Zeit eröffnet werden, icitere folgen. Der Berliner Bevölkerung wird durch das das ganze Stadtgebiet Berlins überspannende Neß von Einzelkassen zurzeit 11 Sparkassen, 40 Zweigkassen und 120 Nebenstellen der bequeme Gebrauch der Ginrichtungen der Berliner Sparkasse möglich gemacht. Den Be- stimmungen des Avon epes hat die Berliner Sparkasse durch Ausbau threr Wertpapierabteilung Manns getragen. Bisher find von 65-000 Hinterlegern 381 Milliarden k in Wertpapieren aller Art

t

hinterlegt. Dabei ist die Berliner Sparkasse cifrig bestrebt, die aus Anlaß des Krieges im vaterländisd;en Interesse getroffenen umfang- reihen Œinrihtungen jegt aus wirtschaftlichen Gründen abzubauen. Die Jugendzwangs-Sparkasse ist bereits nahezu aufgelöst. Die von der Sparkasse der Stadt Berlin ausgegebenen Kriegsanleiheanteil- scheine werden {on jeßt, also vor Ablauf der vercinbarten zwei- lahrigen Sperre nah Friedens\{luß, zum Nennwerte cingelöst.

Arbeitsstreitigkeiten.

Im Neichsarbeitsministerium hat unter dem Vorsißz des Negierun srats Dr. Bodenstein mit den Vertretern der Arbeit- geber und Arbeitnehmer der oberschGlesischen Berg- und Hüttenindustrie cine Sizung stattgefunden, in der es, wie „W. T. B.“ berichtet, gelungen ist, die seit mehreren Wochen {weben- den Lohnstreitigkeiten beizulegen. . Es wurde die Ver- einbarung getroffen, daß zu den tariflich seit April geltenden Löhnen der im Schiedsspruch des \chlefisGen Ausschusses Gleiwiß für die einzelnen Arbeiterkategorien festgeseßte Zuschlag entsprechend der im Monat Mai und Juni 1920 im Durchschnitt verfahrenen Schichtenzahl einmalig, verteilt auf die Monate April, Mai und Juni 1920, gezahlt werden folle. Die Auszahlung erfolgt mit der Junilöhnung. Nachdem der Arbeitgeberverband die Vereinbarung nunmehr angenommen hat, ist auch die Zustimmung der Beleg- schaften nicht zweifelhaft und kann die Lohnbewegung im oberschlesischen Bergbau als beendet angesehen werden.

Zu dem Ausstand der Belegschaft der Braunkohlengrube Golpa (\. Nr. 150 d. Bl, erste Beilage) erfährt das genannte Büro, daß die Verwaltung des Elektrizitätêwerkes Golpc-Zs{hornewit, das neben dem Kraftwerk in Bitte-feld bisher elektrischen Strom nah Berlin lieferte, infolge der Ginstellung der Kohlenzufuhr aus der Braunkohlengrube Golpa aber dazu nicht mehr in der Lage ift, die im Tarisvertrage vorgesehene Schlichtungsinstanz angerufen hat. Die Verwaltung hat den Antrag gefteckt, die lichtung8instanz möge aussprechen, daß die von der Arbeiterschaft erhobenen Lohnforderungen tarifwidrig und daher zurückzuweisen sind und der Ausstand, in den die Arbeiter unter Umgehung des Schlihtung8weges eingetreten sind, als tarifwidriger wilder Streik anzusehen ist.

Aus Königsberg in Ostpr. wird dem „W. T. B.“ berichtet, daß in einer Reihe lebenswichtiger städtischer Betriebe, die von deu Ausftand der städtischen Arbeiter betroffen sind (s. Nr. 149 d. Bl.), die technische Nothilfe es eingesetzt wurde ; die Ver- sorgung mit elektrischem Licht ist wieder hergestellt.

Der Streik auf der Brauns weigischen Landes- eisenbahn und auf der Bahn Braunschweig— Schöningen—ODschersleben ist, wie die „Braunschweigische Landeszeitung“ meldet, nah einmonatiger Dauer nunmelx beendet. Die Beamten und Arbeiter nehmen heute den Dienst wieder auf.

Iu Bad Ems ist nah einer Mitteilung der „Deutschen AU- E Zeitung“ seit dem 7. d. M. der Badec- und Kur-

etricb unterbrochen, da die Angestellten in den Ausstand getreten sind. Die Arbeiterschaft des Bades hat sich für solidarisch mit den Angestellten erklärt.

Einer Meldung von „W. T. B." aus Saarbrücen zufolge fordert ein Ultimatum des Arbeitgeberverbandes von den streikenden Arbeitern der Hütten- und Metallindustrie eine Erklärung der Arbeitswilligkeit bis Sonnalend und droht für den Fall des Unterbleibens dieser Erklärung Entlassung sämtlicher streikenden Arbeiter an. Die Arbeiterorganisationen weisen jede Ver- antwortung für die Folgen dieses Ultimatums zurück und stellen si bisher auf cinen ablebnenden Standpunkt.

Wohlfahrtspflege. Bauholz für gemeinnüßige Stiedlungszwecke.

Wie der Pressedienst des preußishen Ministeriums für Land- wirtschaft, Domänen und Forsien mitteilt, hat die preußische Staatsforstverwaltung zur Förderung des Wohnungsbaucs den gemeinnüßigen Siedlungs8gesellshaften aus dem Einschlage des Wirtschaftsjahres 1919/20: 660 000 Festmeter Bauholz zu mäßtgen Durchshnittspreisen zur Verfügung gestellt. Hiervon entfallen auf die Provinz Ostyrcußen allcin 200 000 Festmeter, auf die Wohnungasfürsorgeverbände der übrigen Provinzen 400 000 Festmeter, davon auf den Wobnungéverband Berlin allein 50 000 ‘estmeter. Für Ausbau und Verimchrung von Bergmannswohnungen in den Kohlengebieten werden 60 000 Festmeter bercitgehßallen. Außerdem stehen in zahlreichen Fällen kleinere Posten zu Vorzugs- bedingungen dem örtlichen Bedarf für gleihe Zwecke zur Verfügung.

Die veränderte Wirtschastslage macht sich auch auf dem Bau- stoffinarkt geltend. Durch den verminderten Absay von Baustoffen infolge Stockens der Wohnungsbautätigkeit find zurzeit auf den Lagern rae gretfbare Bestände an Baustoffen vorhanden. Diesem Umstand trägt ein neuer Erlaß des Ministers für Volks- wohlfahxt Nechnung. Soweit für den oe migen Klein- wohnungsbau der Bedarf an bewirtschafteten Baustofsen (Mauer- steinen, Kalk und Zement) sichergestellt ist, sollen bis auf wei- teres weitgehende Erleichterungen bei dem Freigabe- verfahren gewährt werden. Auch sollen Tünftig nach Möglichkeit Bau. stoffe für solhe Bauten freigegeben werden, die bis- her tim Hinblick auf den Baustoffmangel zurücgestellt werden mußten. Dabei kommen selbstverständlißh nur Bauten in Frage, die volks- wirtschaftlih von Bedeutung sind. Für reoue Verbrauchergruppen (Siedlungsgesellshaften, Gemeinden usw.) können Sammelfreigabe- \cheine r V Sg werden. Diese Grleichterungen sind jedoch unter dein Vorbehalt gegeben worden, daß bei einem stärkeren Wiederein- segen des gemeinnüßigen Kleinwohnungsbaues durch die Weiterbelic- ferung der neubegonnenen Bauten keine Stockung der Wohnungsbau- tätigkeit eintreten darf.

Land- und Fors:wirtschaft. Dünger aus Munition.

Die britische egierung hat den Rest ha noch in Frankreich befindlichen Munitionsbestände an ein english-französisches Konsortium verkauft. Die Gesellschaft, die für das gesamte Material zwei Millionen Pfund zahlt, wird, wie die „Umschau“ berichtet, das in den Ervlosivstoffen enthaltene Ammoniunmitrat als Düngemittel ver- wenden und die Metallteile einschmelzen lassen. Auch in Deutschland wird aus Sprengmitteln Dünger hergestellt. Diese Umarbeitung ist aber wegen der Möglichkeit der Zerseßzun de es sind dabei verschiedentlich größere Explosionen erfolgt. Die Verarbeitung von Explosivstoffen zu Düngemitteln unterliegt in Deutschland der Kontrolle der Ueberwachungsstelle für Ammoniakdünger.

Das Institut für BihaL Ger ung und Torf- technik an der Leo Hochschule Hannover hat bei der gegen- wärtigen unzulänglichen Versorgung der Städte und der Jndustrie mit Kohlen eine E Be NRE Verwertung des Torxfes in Aussicht genommen. Es soll angestrebt werden, daß die Klein- besißer der Torfmoore sich zu Genossenschaften vereinigen, um die Moore mascinell auszubeuten und für die Abfuhr Shmalspurbahnen anzulegen. Nach Abbau der Torflager sollen die Parzellen den Be- sißern zur landwirtschaftlihhen Bearbeitung zurückgegeben werden. Da die staatlichen Zuwendungen an das Justitut nicht genügen, hat fich ein engerer Ausschuß gebildet, der es nah Kräften unterstüßt.

T n

Theater und Musik.

Im „Theater am Nollendorfpla h“ geht die Operette „Eine Nacht im Paradies“ mit PVolly Wessely in der Woche vom 11. Juli bis 19. Juli allahendlih 74 Uhr in Szene.

Mannigfaltiges.

___ Der Reichspräsident Ebert hörte gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, - im Schloß Bellevue beim Deutschen Schußbund einen Vortrag des Leiters der Abteilung für Volksabstimmungen und nahm Einblick in die Gesamtorganisation. Nah einem Nundgang durch die Büroräune hielt der Neichspräsident folgende Ansprache an die Mitarbeiter des Deutschen Schußbundes:

„Meine Herren! Cs" ist mir eine aufrichtige Freude und an- genehme Vflicht, Ihnen 1neine warme Anerkennung und den herzlichen Dank des Vaterlandes auszudrücken für Ihre aufopfernde und mustergültige Tätigkeit. Es is Ihnen gelungen, für Ihre Zwecke eine umfassende und feingegliederte Organisation ¿u \{affen, zu der ih Sie und uns alle beglückwünschen kann. Sie haben in mühe- voller Arbeit in allen Gauen Deutschlands die Abstimmungs- berehtigten gesammelt, den großen Strecken zugeführt und sic zu Land und zu Wasser in das Abstimmungsgebiet befördert. Wenn auc) die Verkehrölage des Neicós glückliGerweise sich gebessert hat, so

waren doch bei dem Mangel unserer Transportmittel und der |

{lehten Verbindung mit dem Abstimmungsgebiet viele Schwierig- keiten zu überwinden. Sehr gefreut habe ih mi, zu hören, daß Sie auch bemüht waren, den Abstimmungsberehtigten durch

wirtschastli®de und soziale Hilfe die Reise in die Heünat und |

damit die Erfüllung ihrer vaierländislen Pflicht zu ermöglichen. Besondere Mühen find, Ihnen aber, und oft in leßter Stunde,

dadur erwachsen, daß dice Polen nihts unversuht ließen, um | Se Arbeit zu dur{krcuzen. Um fo mehr verdienen die Leistungen H

Ihrer Organisation große Anerkennung und Bewunderung. Den {cönsten Lohn für Ihre ehrcnamtlilße und wahrhaft vaterländische

Tätigkeit wird Ihnen aber der nächste Sonntag bringen. Zuversicht- | lich Hoffe id, daß in den Es am Sonntag die |

deutsche Sache triumphiert, daß diese Gebiete durch ihr treues Be-

kenntnis zum deutschen Vaterland auf immer Deutschland verbunden |

bleiben. Weitere Arbeit wartet Ihrer: Sie wollen auch für die spätere Abstimmung in Oberschlesien Ihre Organisation zur Ver-

[ügung stellen. Vêöge auch dort Ihrer Arbeit ein {höner Lohn |

werden. An Tatkraft und Opserfreude werden Sie es sicher nicht

fehlen lassen. Siegt au dort das Bekenntnis zum Deutschtum, wie |

t bestimmt hoffe, dann dürfen Sie mit gutem Necht für fich in Anspruh nehnen, dem Vaterlande in sc{chwerster Not treueste und beste Dienste geleistet zu haben! Nochmals: Herzliclhen Dank und Glück zur Wetterarbeil!“

Der Borsitzende des Deutschen Schutbundes, Staatsfekretär a. D. von Lindequist, dankte dem NReichsÞräsidenten und betonte, daß der Deutsche Shußbund auch für die Abstunmung in Oberschlesien alle Kraft cinseten werde, um dieses deutsche Land dein Reiche zu erhalten.

Der Deuts®e Schußbund teilt mit: Bis zum 3, Juli Vormittags sind über die Seehäfen Stolpmünde und Swinemünde seit Beginn der Transportbewegung 831 000 stimmbereGtigte Oft- und Westpreußen in ihre Heimat be- fördert worden, eine Höchstleistung, die bei weniger günstigem Wetter nit zu erreichen gewesen wäre. Bei Einrehnung von 35 000 Stimmberechtigten aus dem Freistaatgebiet Danzig und aus dem nicht abstimmenden Teile Ostpreußens werden insge- famt 35 000—40 000 Westpreußen und 105 000—115 000 Ostpreußen in die Abstimmungsgebiete gebrahßt werden. Die \chikansse Berkehrsbehinderung seitens der Polen auf dem Wege durch den polnischen Forridor hält an. Am ©. Juli mußten gegen 3500 Personen auf den Seeweg umgeleitet werden, nur 1380 waren mit Papteren versehen, an denen die Polen durchaus nichts ausf\ezen konnten. Ueber Stolpmünde und Swinemünde sind allein am 7. Juli 13 750 Stimm- berechtigte befördert worden.

Der Polizeipräsident in Berlin teilt mit: Mehrere Unfälle lassen darauf sch{ließen, daß die während des Krieges zur Anfertigung von Kartuschbeuteln im Auftragè der Heeresverwaltung hergestellten Gewebe später in den Handel gekommen sind und u. a. unter der Bezeichnung „Kunstseid e“ vertrieben werden. Diese Stoffe verbrennen entsprechend ihrem cigent- lichen Verwendungszweckck bei Entzündung, ja sogar schon bei Erwärmung überaus heftig, unter Umständen explofionsartig. Vor dem An- kauf und der Verwendung dieser fälschGlich als Kunstseide bezeichneten Kartuschbeutelstoffe wird gewarnt. Kartuschbeutelstoffe, die bei der Verhrennungsprobe vlößlich verbrennen, sind Sprengstoffe, für deren Besiß und Vertrieb ein S»cngstofferlaubnisschein geseßlich vorgeschrieben ist. Verstöße hiergegen werden mindestens mit Gefängnis von drei Monaten bestraft.

Nachsendung von Zeitungen in die Sommer- frische. Wer scine Zeitungen in der Sommerfrische ohne Unter- breGung weiterbeziehen will, versäume nit, ihre Nachsendung rechtzeitig und bei der richtigen Stelle zu beantragen. Die richtige Stelle ist für die dur die Post bezogenen Zeitungen das zustelleude Postamt des bisherigen Wohnorts, für nicht von der Post gelieferte der Berlag selbst oder der Zeilungsagent, Spediteur, Buch- ändler usw., der den Bezug bisher 'ernitièlt Bdk In beiden Fällen muß der Antragsteller genau angebeu, wohin, von wann ab und wte lange die Zeitungen ucchgesandt werden follen. Die Ueberweisung jeder durch die Post bezogenen Zeitung kostet 2 6. Vordrucke zu Nachsendungs- anträgen erhält man unentgeltlich beim Postamt. Wegen der Weiter- Üüberweisung der von der Post naclhgesandten Zeilungen bei wieder- holtem Ortswechsel und wegen der Nücküberweisung bei der Nückkehr nach Hause muß man si immer an das Postamt wenden, das die Zeitungen unterwegs zuleßt ausgeliefert hat. Die Weiterüberweisun Per wieder 2 für jede Zeitung; die Nücküberweisung ist oftenfrei.

In der Urania in der Taubenstraße wird Emma Kottman ihren Vortrag „Im Schwarzwald“ am Montag und Mittwoch noch einmal halten. Am Sonntag, Dienstag und Freitag gelangt der Vortrag „Die Insel Nügen“ und am Donnerstag und Sonnabend der Vortrag „Von Kopenhagen nach Stockholm“ zur Wiederholung. Außerdem findet am Sonntagnachmittag 4# Uhr, eine solche des Vortrags „Der Vierwaldstättersee und der Gotthard“ zu kleinen Preisen statt.

Der Archenhold\che Vortrag über das Einsteinsche Nelativitätsprinzip und seine astronomischen Beweise mit zahlreichen Licht- und Drehbildern und den beweisenden Originalausnahmen der Sonnenfinsternis vom Jahre 1919 wird wegen des bisherigen An- drangs am Dienstag, dem 13. d. M., Abends 74 Uhr, im A Blüthnersaal, Berlin W., Lütowstraße 76, wiederholt. Karten sind in der Verkaufsstelle der Treptow-Sternwarte, Unter den Linden 6 (Minimar), sowie an der Kasse Treptow-Sternvoarte erhältlih. Ein Teil der Einnahme wird zugunsten der Hilfe für den Ukrainischen Nationalchor verwendet.

Danzig, 8. Juli. (W. T. B.) Nachdem bereits in den leßten Tagen Dampfer mit vielen Danzigern A nach Marien- bur abortabren waren, lagen heute früh fünf rofe ampfer festlich

escmüdt zum Abtransport weiterer 2000 Danziger bereit. Mit annengrün umwundene Ghrenpforten auf dex Straße tragen Schilder mit der Aufschrift: „Die Heimat ruft!“ Zahlreiche shwarz-weiß-rote und \{chwarz-weiße Fahnen und Fähnchen, Girlanden, Blumen und Kränze s{mückten die Decks der Schiffe. Siegesfrohe Zu-

versiht leußtete aus allen Augen. Die seit Wochen tätige Organisation des Danziger Heimatdienstes hat dafür gesorgt, daß bei dem Andrängen der vielen Taufende von Zuschauern, die sih aus allen Volksschichten einfanden, doch alles glatt verlief. Nachdem die Klänge des Liedes „Nach der Heimat kehr ih wieder“ verhallt waren, bielt der Leiter des Danziger Heimatdienstes, Hauptmann Krause, eine Ansprache, die mit den Worien \{chloß: „In dem Glauben an die Zukunft Deutschlands fahren wir zur Ab- stiinmung, und in diesem Glauben rufen wir: Unsere Heimat, das große deutsche Vaterland lebe ho! hoch! ho!“ Brausend erscholl aus der tausendköpfigen Menge der Hochruf auf das Vaterland. „Deutschland, Deutschland über alles“ erklang, und dann setzten sich unter den Klängen der Musikkapelle „Ich bin ein Preuße“ die fünf Dampfer langsam und feierlich in Bewegung, begleitet von Tücher- \{hwenken und Rufen: Auf Wiedersehen!

Apolda, 9. Iuli. (W. T. B.) Zum beutigen W ochen - markt ließ das Gewerkschaftskartell die Zugänge zum Markt beseßen und jeglichen Verfauf nierlagtn, ‘bis die Preise herabgeseßt waren. Als dies um 10 Ühr gesehen war, begann der Verkauf zu ganz erheblich ermäßigten Preifen.

Friedrihs38hofen, 9. Juli. (W. T. B.) Heute vormittag machte das neueste und größte Zeppelinluft\ch{Giff172, dessen Bau vor Ausbruch der Revolution von der Marineverwaltung in Auftrag gegeben und das ers: jeßt fertiggestellt worden ist, seine erste, glänzend verlaufene Probefabrt. Das Luftschiff muß in Bälde an Frankreich abgeliefert werden.

Handel und Gewerße.

Nach vem Geschäftsbericht des PreußischenBeamten- Vereins zu Hannover, Lebensversicherungsverein auf Gegen- seitigkeit, für das Jahr 1919 wurden zur Erfüllung von Versiche- rung8verträgen gezahlt und zurückgestellt: o) für Verficherungen, die ilden find: durch Ableben : Lebensversiherung 6 571 405 Æ, Sterbegeldversicherung 200 090 Æ, Ablauf: Lebensversicherung 5 549 410 4, Kapitalversißerung 1 253 900 Æ, Rückkauf : Lebens- versicherung 332 688 4, Sterbegeldversicherung 1 878 4, Kapital- versicherung 168 630 6, Nentenversicherung 13 025 4, b) für fällig gewordene Neuten 973 767 Æ, insgesamt 15 064 796. An neuen Versicherungen gelangten im Jahre 1919 zum AbschGluß 3609 Leben8versicherungen über 33 569 850 (6 Kapital, 663 Kapital- versicherungen über 2605 500 4 Kapital, 419 Sterbegeldversiche-

| rungen über 450 500 4 Kapital, 203 Leibrentenversißerungen über

116 260 Æ jährliche Nente. Im ganzen wurden also neu abge- {{chlossen: 4794 Versicherungen über 36 625850 4 Kapital und 116 260 Æ jährlide Rente. Der Versicherungsbestand stellte sich Gnde 1919 auf 78564 Lebensversicherungen über 455 462 380 4 Kapital, 5934 Kapitalversicherungen * über 15 644 720 (6 Kapital, 15 060 Sterbegeldversiherungen über 8 157 010 4 Kapital, 3254 Leibrenlenverldiemngen über 1288 357,80 4 jährlihße MNente, ins- gesamt auf 102 812 Versicherungen über 479 264 110 Æ Kavital und 1 288 397,80 (6 jährlihe Nente. Der Gesäftsgewinn des Jahres 1919 beläuft sih auf 2585 898,75 (4. Die Jahresdividende für die Mitglieder der Lebensversicherungsabteilung für das Jahr 1919 ift auf 37 vH der berechtigten Miene erve festgeseßt.

Die Bollverf ammlung des Metallwirtschaftsbundes vom 8. d. M. hat laut Meldung des „W. T. B.“ folgende Beschlüsse gefaßt: 1. Ein- und Ausfuhr von Nohmetallen. Die Ausfuhr aller Beinmetalle, soweit fie aus deutsher Bergwertsproduttion stammen bci Zink auch, soweit es aus Zinkaschen gewonnen wurde —, wird bis zu 50 vH der Produktion vom Mai, Juni, Juli und August 1920 den deutschen Hüttenwerken gestattet. Soweit die Mai- und Juni- produktion bereits vor dem 1. Mai 1920 und die Juli- und August- produktion bereits vor dem 1. Juli 1920 von den Hütten an Dritte vergeben wurde, treten diese für das übernommene Quan- tum in die Nechte der Hütten ein, sons nür insoweit, als die Hüticn ausdrücklich arf ihr Net zu Gunsten des Käufers Verzicht leisten. Unter Produktion wird D c Menge verstanden, die von der Hütte in dem betrefféênden Monat aus deutsher Bergwcrks- produktion fertiggestellt wird. Für Feinzink wird insbesondere be- \chlossen, daß in Anbetracht der Tatsache, daß für Feinzink nach Aufhören des Kriegézustandes ein überhaupt nur nennenswerter Bedarf im Inland uicht mehr besteht, über die. 50 vH Produktion hinaus von den am 1. Juli im Deutschen Reih vorhandenen Beständen 50 vH zur Ausfuhr freigegeben werden. Als Feinzink ilt 99,7 vH bis 99,9 v. H; der Metallwirtschafisbund behält ih die Nachprüfung dur Analyse vor. Die Genehmigung zur Aus- fuhr erlischt nach drei Monaten. Eine Verlängerung der Ausfuhr- genchmigungen fann prinzipiell nicht zugestanden werden, sondern muß von den dann herrschenden Verhältnissen abhängig gemaht werden und unterliegt einem neuen Beschluß. Die Einfuhr von Nohmetallen ist gestattet, insofern der zu bezahlende Preis niht über dem maß- gebenden Weltmarktpreis liegt. 2. Halbfabrikate. Halbfabrikate dürfen in all den Fällen austandslos ausgeführt werden, wo der Ausfuhrpreis niht untcr dem Jnlandpreis liegt. Für neue Legierungen in Form von Lagermetallen, Schristgießerei- und NENO Os en \9p:ie Löt- zinn ilt derselbe Beschluß, wie für Halbfabrikate. 3. Altimetalle, Abfälle, Nückstände, Aschen, Remeltedzink, Zinkzünderlegiezung usw. Die Ausfuhr von 50 vH der am 7. Juli 1920 eùrs{lieglich nach- weishar vorhanden gewesener Bestände von Zinkoryd, hüttenmännish hergestellt, Zinkzünderlegiering, Aluminiumlegierungen, Fupfervitriol, Naffinterneusilber, Kupfernickellegierungen un Zinnschlämmen wird estattet, falls angemessene Preise erzielt werden. Der Ausführende at sich zu verpflichten, binnen dreier Monate 50 vH des Wer!ts. der ausgeführten Materialien in Form von Metallen, Metallvorpro- dukten oder Produklen der Hüttenindustrie wieder einzuführen.

alls er dieser Verpflichtung niht nahkommt, ohne genügende Ent- önnen, wird er für 6 Monate von der Ausfuhr gesperrt. Von der odukftion an Remeltedzink der Monate Juli und August dürfen 50 vH ausgeführt werden. Zink- asche darf in der Weise ausgeführt werden, daß der für a Inhalt

chuldigungsgründe anführen zu

an Zink in Form von Rohblende eingeführt wird. ür alle nidt genannten Materialien bleibt der bisherige pu tand bestehen. Für Hartblei wird einstimmig Bestandsaufnahme beschlossen. Die Hütten jollen berechtigt sein, bei Ankauf von filberhaltigem Material, in welchem sie das Silber zu bezahlen haben, 50 des Silbers zur Ausfuhr O, ig des Aufsißtôrais des A Shaaff In der Sitzung des ihtsra es A. aaff- hausen’ hen Baukvereins A.-G., Köln a. Nh., am . Juli wurde laut Meldung des „W. T. B.“ der Abschluß für das Geschäftsjahr 1919 vorgelegt und die Verteilung von 8 vH Gewinn- anteil bes{chlossen. Es erbraten 1919 (1918 in Klammer): Pro- visionen 15 119 442 (5241198) A, i und Diskont 18 024 902 (10 027 937) M. iervon find zu kürzen: La lngaolten einschl. Tantiemen . und Gratifikationen 15 317 876 #Æ, Steuern 3 243 431 Æ, Talonsteuer 100000 Sgra auf Bank- ebäude 1 000000 , zusammen 19 661307 (8148227) A. leibt Neingewinn 13 956 346 (7 816 Bk „M. Die Bilanz zum 31. Dezember 1919 weist u. a. folgende Zisfern auf: Aktiva ins- esamt 1920,6 (807,2) Mill. Mark. Davon Kasse, fremde Geld- orten, Kupons und Guthaben bei Noten- und Abrechnungsbanken 80,9 (a 4) Mill. Mark, Wechsel und unverzinslihe Schaßanweisungen 1155, (4 1,5) Mill. Mark, Nostroguthaben bei Banken und Bank- firmen 184,9 QOA Mill. Mark, Reports und Lombards gegen börsengängige Wertpapiere 29,2 (62,4) Mill. Mark, Debitoren in laufender Nehnung 420,8 (1744) Mill. Mark, Aval- und Bürg- [haftsdebitoren 222,1 G a Mill. Mark. Von den Pafsiven betrugen : Aktienkapital 100 (100) Mill. Mark, Reserven 10 (10) Mill. Mark Kreditoren 1715,7 D 0) Mill. Mark, Akzepte und Scheck8s 80, (16,8) Mill. Mark, Äval- und BürgsHaftêverpflihtungen 222,1

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