1898 / 185 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 Aug 1898 18:00:01 GMT) scan diff

onen in Cassel und Köln thätig gewesen ‘rief ihn der Finanz-Minister, um seine besondere ngsfähigkeit zu verwerthen, im Jahre 1870 als Hilfs- ter in die Abtheilung des Finanz-Ministeriums für die valtung der indirekten Steuern. Durch Allerhöchste Bestallung vom 18. Dezember 1871 wurde cr zum _Ge- heimen Finanz-Nath und vortragenden Rath in diesem Ministerium ernannt. Jm Jahre 1875 zum Geheimen Ober-Finanz-Rath befördert, wurde er vom 1. Januar 1889 ab in die Stelle des Provinzial - Steuer - Direktors für Berlin und die Provinz Brandenburg berufen, die er seitdem bekleidet hat. Dur Allerhöchste Ordre vom 24, Dezember 1890 erfolgte seine Ernennung zum Wirklichen Geheimen Ober-Finanz-Rath mit dem Range der Räthe erster Klasse. Seit dem Jahre 1885 ist von Pommer Esche neben- amtlich als Mitglied des Disziplinarhofes für die Dienst vergehen der nichtrihterlihen Beamten thätig gewesen. l In allen Stellungen, welche ihm anvertraut waren, ins- besondere in dem von ihm zuleßt verwalteten, hohe Ansprüche an seinen Jnhaber stellenden Amte hat von Pommer Esche mit großer Berufsfreudigkeit und Umsicht, mit prafktischem Geschick und unter Bethätigung vornehmer Gesinnung gewirkt. Seine erfolgreihe Amtsführung hat die volle Anerkennung seiner Vorgeseßten gefunden. Die gerechte und dabei leut- selige und wohlwollende Behandlung der seiner Leitung unter- stellten zahlreihen Beamten hat ihm ihre Verehrung in reihem Maße erworben. Sein Andenken wird in hohen Ehren bleiben.

J der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „N.- u. St. - Anz.“ wird eine Zusammenstellung der Berichte von deutshen Fruchtmärkten für den Monat Juli 1898 veröffentlicht.

Königsberg i. Pr., 5. August. Heute Vormittag fand in der Königlichen Schloßkirche hierselbst eine Gedächtn i ß- feier für den Fürsten Bismarck statt, an welcher Ver- treter der staatlihen, militärischen und städtishen Behörden sowie Mitglieder aller Schichten der Bevölkerung theilnahmen.

Hessen.

Aus Worms vom 5. August meldet „W. T. B.“: Auf dem hiesigen Marktplayß wurde heute unter zahlreiher Be- theiligung eine Trauerfeier für den Fürsten Bismarck, den Ehrenbürger der Stadt, veranstaltet. Nah einer Ge- dächtnißrede und dem Gesange „Deutschland, Deuischland über Alles“ begaben sich die Theilnehmer zu dem Denkmal des Fürsten, um daselbst Kränze niederzulegen.

Mecklenburg-Schwerin. Jhre Königlihen Hoheiten der Prinz und die Prin- zessin Christian von Dänemark sind vorgestern von Gelbensande nah Kopenhagen zurückgekehrt.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Seine Königliche Hoheit der Herzog und Jhre Kaiser- liche und Königliche Hoheit die Herzogin haben sich gestern ju längerem Aufenthalt von Coburg nah Schloß Reinhards-

runn begeben.

Hamburg.

Die offizielle Trauerfeier, welhe anläßlih des Ab- lebens des Fürsten von Bismarck heute in der Großen Michaelis: Kirche stattfand, verlief unter Theilnahme des Senats in Amtstracht, der Bürgerschaft, der gesammten Geistlichkeit im Ornat, des diplomatischen und des Offizier- Korps in voller Gala und zahlreicher Vertreter der bürger- lichen Vereine in erhebendster Weise. Die Feier begann mit dem Vortrag der Trauer - Ode von Händel durch Orgel und Orchester, an welche sich die Verlesung des 90. Psalms anschloß. Hierauf folgte eine Ansprache des Seniors Behrmann, der in einer ergreifenden Rede das Andenken des großen Verstorbenen feierte. Nach dem Chor aus „Judas Maccabäus“ von Händel, gesungen vom Hamburger Kirchenchor mit Orgel- und Orchesterbegleitung, folgte die Antiphonie und der Segen und ThliekliG der ge- meinsame Gesang „Ein? feste Burg i unser Gott“. Der Altar, die Kanzel und das Kirchenschiff trugen s{chwarze Flordekoration. Die ganze Feier machte einen tief ergreifenden Eindruck. Nach der Beendigung der- selben ersholl Glockengeläut von sämmtlichen Kirchen. Alle Staatsgebäude, viele Privathäuser und die Schiffe im Hafen hatten halbmast geflaggt.

Oesterreich-Ungarn.

Der Minister des Auswärtigen, Graf Goluchowsfki, ist wie „W. T. B.“ berichtet, gestern von Paris nah Wien zu- rückgekehrt. i i

Der ungarische Minister-Präsident Baron Banffy hat sich

estern zu zweitägigem Aufenthalt von Budapest nah Wien boneben. Großbritannien und JFrland.

Das Oberhaus genehmigte gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, die dritte Lesung der Novelle zum Jmpsgeset. |

Im Unterhause richtete Drage die Anfrage an die Regierung, ob das Auswärtige Amt offiziell davon informiert sei, daß eine Großmacht durh Pachtung oder auf andere Weise cinen ain im persischen Golf zu erwerben wünsche. Der Parlaments-Sekretär des Auswärtigen Curzon erwiderte: Gerüchte von einem derartigen Wunsche seien der Regierung allerdings von Zeit zu s zugegangen, doch könne er nicht sagen, welhes Gewicht oenjelben beizulegen sei. Etwa zwei Drittel des dortigen Handels seien im Besiß des Ver- einigten Königreichs und der britischen Besißungen; auch seien die politischen und kommerziellen Verbindungen Groß- britanniens im persishen Golf unzweifelhaft von so großer Bedeutung, daß die Regierung ein besonderes Jnteresse an ihnen habe. Die Hauptgründe, weshalb die Anleiheverhand- lungen zwischen Persien und der Reichsbank Persiens sich zerschlagen hätten, seien die gewesen, daß eine größere Summe

efordert worden, als die Bank zu gewähren bereit gewesen sei, Pee der Wechsel in der persischen ari r. und die damit verbundene starke Opposition* egen irgend welhe Kon- trole der Zolleinkünfte als Sicherheit für die Anleihe. Die Reichs- bank sei das einzige britische Jnstitut dieser Art in Persien, und die

egierung unierstüße sie, soweit wie irgend mögl

e E aber bei Ihren Umierhandlungen mit det Bank feine

nformation darüber erhalten, daß die persische Regierung ein

ersprechen Mid Unterstüßung wünsche, wie der Antragsteller es angeregt habe. Che as hatte angefragt, ob die Regiernng gewillt sei, der persischen Regierung eine gleiche Unterstüßung zuzusagen, wie dies am 22. Juli der chinesischen gegenüber Leieben sei.) Jm weiteren Verlaufe der Sigung beantragte Chaplin bei der Berathung der Novelle zum Impfgeschß in der vom Oberhause abgeänderten Fassung die Wiedereinfügung der Beslimmung, welche diejenigen Personen von der Wirk: samkeit des Gesezes befreit, die vor zwei Richtern die Er- klärung abgäben, daß sie gegen die Impfung Gewissensbedenkzn hätten. Der Antrag wurde mit 129 gegen 34 Stimmen an- genommen.

Frankreich.

Der Kassationshof hat, wie „W. T. B“ meldet, die Berufung Zola?’s gegen die von dem Versailler Schwur- gerichtshofe am 18. Juli gefaßten Beschlüsse verworfen.

Rußland.

Für den verewigten Fürsten Bismarck fand, wie „W. D. B.“ aus St. Petersburg berichtet, am 5. d. M. Vormittags in der dortigen reformierten Kirche eine Trauergedenkfeier statt. An der Spiße der Trauer- versammlung erschienen der deutsche Botschafter Fürst Nadolin mit Gemahlin, die Herren der Botschaft nebst ihren Gemah- linnen, der deutshe General: Konsul Maron mit den Herren des Konsulats und ihren Damen sowie zahlreiche Niitglieder der deutschen Kolonie. Auch viele nichtdeutsche Verehrer des heim- gegangenen Fürsten waren erschienen, insbesondere der Minister des Auswärtigen Graf Murawjew, welcher sofort nach dem Ein- treffen der Trauernachricht dem Fürsten Herbert Bismark sein persönliches tiefstes Beileid ausgedrückt hatte; ferner die Botschafter von Oesterreich-Ungarn, Jtalien und Spanien, die Gesandten von Portugal, Belgien, Serbien, der öster- reihish-ungarische Militär-Bevollmächtigte, Feldmarschall-Lieute- nant Klepsch, der bayerische Geschäftsträger Graf von WVtoy, sämmtliche Mitglieder genannter Botschaften und Gesandt- schaften sowie zahlreihe russische Würdenträger. Die Ge- dächtnißrede hielt der Prediger Gelderblom, die Gesänge führte die „Deutsche Liedertafel“ aus.

Italien.

Die „Gazzetta Ufficiale“ von gestern Abend veröffentlicht das Dekret, durh welches der Belagerungszustand in der Provinz Livorno aufgehoben wird.

Spanien.

Der Minister - Präsident Sagasta und Silvela sind, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern dahin übereingekommen, daß die Cortes unverzüglih einberufen werden müßten, um Über den Friedens\{luß zu verhanoeln. Der General Polavieja, welher der Berathung beiwohnte, ent- \huldigte sih, daß er in seiner Eigenschaft als Soldat seine Meinung nicht äußern könne. _Der General Azcarraga is der Ansicht, Spanien müsse den Krieg fortseßen, wenn es genügende Hilfsquellen besiße, andernfalls solle man sofort Frieden schließen. Salmeron hatte gestern gleichfalls eine lange Unterredung mit dem Minister-Präsidenten Sagasta. Castelar, der augenblicklich krank ist, ließ Sagasta wissen, däß er für den Fcieden sei. Indessen meine er, Spanien solle den Vereinigten Staaten gegenüber eine energische Hal- tung zeigen und seine Souveränetät über Porto Rico zu behalten suhen. Eine Konferenz Sagasta's mit dem karlistischen Deputirten Barrio wird nah Annahme der Karlisten nicht stattfinden. Der Marschall Martinez Campos soll, dem „Liberal“ zufolge, in einer Unterredung sih für cinen ent- [chiedenen Befürworter des Friedens erklärt haben. :

Jm Ministerrath erstattete gestern der Minister - Prä- sident Sagasta Bericht über seine mit den verschiedenen Politikern in den leßten Tagen gepflogenen Besprechungen. Ein Beschluß wurde nicht gefaßt. Der Finanz - Minister Puig- cerver verlas einen Gesezentwurf, betreffend die Vermehrung der Banknoten unter gleichzeitiger Vermehrung der Garantien.

¿ Schweiz.

Jm großen Saale des Hotels „Kurhaus“ zu St. Moriß, welcher der Feier entsprehend geschmückt und mit s{chwarzem Crêpe drapiert war, fand, wie „W. T. B.“ meldet, gestern eine Trauerfeierlih keit für dea Fürsten von Bismarck statt. Die Feier wurde mit dem vom Orchester des Kurhauses vorgetragenen Largo von Haendel eröffnet, an welches si der Bach’sche Choral : „Wenn ih einmal soll scheiden“ \{loß, welcher von einem Damenchor gesungen wurde. Hierauf hielt der frühere bayerishe Gesandte in Bern Freiherr von der Pfordten die Gedächtnißrede. Den Schluß bildete der von dem Orchester und dem Damenchor vorgetragene Choral „Zesus meine Zuversicht.“ Der Feier wohnten Zhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Baden, die Herzogin Wera und die Herzogin Olga von Württemberg und etwa 1000 Personen bei.

Türkei.

Aus Konstantinopel erfährt das Wiener „Telegr.- Korresp.-Bureau“, daß, dort eingetroffenen Privatmeldungen zufolge, die Kurden acht armenische Dörfer in dem Vilajet Bitlis geplündert hätten, weil das Gerücht aufgetaucht sei, daß sih eine armenische Bande gezeigt habe. Auch in anderen Vilajets träten beunruhigende Anzeichen zu Tage, welche auf die bevorstehende Nückkehr der armenishen Flüchtlinge zurü- geführt würden. :

Das Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ berichtet, daß nah Konsularberihten die Gendarmerie-Detachements im Distrikt Ahlat (Vilajet Bitlis) bei den Nachforschungen nach Waffen und revolutionären Schriften Ausschreitungen gegen die Armenier verübt hätten-; dagegen sei die oben erwähnte Mel- dung von Plünderungen durch die Kurden bieher nicht bestätigt.

Amerika.

: Der General T E N Lo einer dem „W. T. B.“ ugegangenen Meldung aus Santiago, den Befehl erhalten, line Truppen unverzüglih nordwärts zu dirigieren. Sechs Transporischiffe, die augenblicklich in Santiago vor Anker liegen, werden heute mit der Einschiffung der Truppen be- i Der General Wood wird in Santiago bleiben, um ie Stadt beseyt zu. halten. Gomez lagerte am 24. Zuli fünf Meilen nordwestlih von dem südlihen Ende der Trocha Mocon-Jucaro.

Nach einer in Washington eingetroffenen Meldung des Generals Shafter hatte derselbe am 3, d. M. 3778 Kranke

in seiner Armee, unter denen sih 2696 Fieberkranke befanden. 449 neue Fieberfälle sind aufgetreten, und seit dem 31. Juli sind 8 Todesfälle zu verzeichnen.

Aus Madrid wird gemeldet : eine amtliche Depesche aus Santiago besage, daß die spanischen Soldaten infolge des Mangels an Lebensmitteln entkräftet seien; auch hätten \ih dur den Aufenthalt in dem engen, ihnen von den Ameri- kancrn angewiesenen Lager Krankheiten unter ihnen immer mehr ausgebreitet. Es gebe augenblicklih 8000 Kranke, un- gerechnet diejenigen, die in den Hospitälern lägen. Die Sterb- lichkeit betrage täglih 14. Die Heilung der Wunde des Generals Linares nehme einen normalen Verlauf.

Ein Telegramm des „New Yörk Herald“ meldet aus Arroyo vom 830. Juli, daß der General Brooke sofort auf Guayama marschieren werde, sobald alle Truppen an Land geseßt seien. Es werde dort ein verzweifelter Widerstand erwartet, da bedeutende spanishe Streit- kräfte die Höhen zwischen Arroyo und Guayama hbe- seßt hielten. Das leßtere habe eine Garnison von 1500 Mann. Die Kriegsschiffe „St. Louis“ und „Cincinnati“ sollten die Landung der Truppen deen, indem sie die Höhen- züge hinter der Bucht von Guayama unter Feuer nähmen. Die Meldung, die Amerikaner hätten Coama genommen, sei. verfrüht. Eine Nekognoszierungstruppe habe am Montag die Grenze der Stadt erreicht, sich aber wieder zurückgezogen.

__Das amerikanische Transportschiff „Massachusetts“, welches vor einigen Tagen auf Grund gestoßen war, dürfte, nach einer Meldung aus Pon ce, ein vollständiges Wrack werden. Die auf demselben befindlichen Truppen sind ausgeshifft worden.

Asien.

Aus Simla wird dem „Reuter’shen Bureau“ gemeldet, daß die Kulis in dem Lager von Kanirogah im Tochithale in der Nacht vom 3. zum 4. August angegriffen worden seien : 7 von ihnen seien getödtet, 11 verwundet worden. Vie An- greifer seien nicht bekannt. ¡

Nach einer Meldung der „Times“ aus Shanghai vom gestrigen Tage ist ein Edikt erlassen worden, durch welches Wang-Wen-Schao uad Tschang-Yin-Huan zu gemein- samen Direktoren der neugeschaffenen Zentralverwaltung der Pi und Bergbau - Angelegenheiten in Peking ernannt werden.

Statistik und Volkswirthschaft.

Der Viehstand im Königreih Bayern nach der Vieh- zähßlung vom 1. Dezember 1897.

Die nah dem Beschluß des Bundesraths vom 7. Jult 1892 neben der alle 10 Jahre im Gebiete des Deutschen Reichs stattfindenden umfassenderen Viehzählung alle 5 Jahre vorzunehmende, auf Pferde, Rinder, Schafe und Schweine nah zwei Altersklassen beschränkte Aufnahme des Nußviebstandes ist zulexzt am 1. Dezember 1897 ausgeführt worden. Die Ergebnisse _für Bayern sind kürzli in der „Zeitschrift des Königlich bayerischen Statistishen Bureaus“ (1893 1) veröffentliht worden. Sie sind in der Hauptsache unter Vergleich mit denen der früheren Erhebungen in Nachstehendem mitgetheilt. Gezählt ist fämmtlic;es Vieh der bezeichneten Gattung, niht “nur das landwirthscaftiliche Nußvieh. Insbesondere sind aud die Militärpferde in den Zahlen enthalten. /

Im Gefammtgebiet des Königreichs wurden, um mit ein:m Rück- blick zu beginnen, ermittelt im Jahre

1873 1883 1892 1897

fert S ODOBIS 356 316 369 035 376 757

Rinder , , 3066263 3 037 098 3337 978 3419421 Schafe . . 1342299 1178 270 963 484 905 916 Schweine 872 098 1038 344 1358 744 1412579

Der Pferdestand bemerkt der Bericht dazu und in no§ böherem Maße die Zahlen der Schroeine zeigen steigende Zunahmen. Dagegen fett fich die Minderung der Schafe von Erhebung zu Erhebung fort. Der Rinderstand war von 1873 bis 1883 etwas zurückgegangen, er hat sih aber nah den beiden leßten Erhebungen wieder beträchtlich vermeh1t. Die infolge der Futternoth 1893 eingetretene Verringerung der Ninderbestände sheint glücckliher Weise eine nur vorübergehende gewesen zu sein.

Gegen den Stand von 1892 hatten 1897 zu- oder abgenommen

(+ oder —) die ; y Pferde Schafe ok um 9% Oberbayern 9,5 Niederbayern 23,8 D 25,1 Oberpfalz D GHIER A2 Mittelftänten Unterfranken Schwaben ; im Königreich. .. + 2, 6,5 Bemerkt wird zu diesen Zahlen : „Entgegen der für das gesammte Königreich verzeihneten Zunahme zeigt die Oberpfalz bei den Nindern, Niederbayern und die Oberpfalz bei ten Schweinen einen Rückgang. Die Schafe haben lediglih in Mittelfranken, das bisher gleih den übrigen Regierungsbezirken Abnahme aufwies, seit 1892 fi gemehrt. An Pferden rourden erheblich mehr in 5, unbeträhtlich weniger in 3 Kreifen gezählt; diese Minderungen erklären sch aus Garnison- wechseln.“ Nes den Stand vom 1. Dezember 1897 betrifft, so kamen auf 1009 Einwohner (a) und auf 1 qkm (þ): in Pferde Ninder Schafe Schweine: 97,7 578,1 154,8 148,9 41,0 10,6 852,5 353,1 43,4 291 331,6 169,0 42,9 21,9 702,5 325,2 39,8 18,4 499,4 208,3 41,8 17,4 470,2 269,4 45,7 26,2 537,7 ¿ 361,1 40,4 27,2 785,4 205,3 55,0 14,4 587,7 ; 242 86: 45 1 16,6

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k im Königreich . (b: : / Der auffallend hohe und feit 1892 wieder estiegene Schafbestand

in Mittelfranken tritt besonders hervor in den Bezirksämtern Rothen-

burg a. T. mit 1233,6 auf 1000 Einwohner und 543 auf 1 gkm,. Uffenheim (953,0 und 53,3), Anébah (785,7 und 41,0), Dinkelsbühl

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(659,1 und 41,0), denen auch sonst alle Bezirksämter des Königreichs-

[l der Schafe nalhstehen. 1 E tee dio Bocibeilung der gezählten Viehstücke auf die:

Viehhaltungen steht noch in Aussicht.

i Zur Arbeiterbewegung.

Aus Breslau wird der „Köln, Ztg.“ unter dem 4. d. M. ge- meldet, daß der Ausstand der Maurer nah vierwöhiger Dauer zu Ungunsten der Arbeitnehmer beendet worden ift.

In Frankfurt a. O. ist, der „Rhein-Weftf. Ztg.“ zufolge, ein Theil der Maurer wegen Lohnstreites am 1. August in den Ausstand eingetreten.

Avs Wien meldet „W. T. B.“: In der gestrigen, leßten Sißung des internationalen Bergarbeiter - Kongresses wurde eine Rethe von Resolutionen angenommen und als nächster Kongreßort Brüffel cewählt. Sodann wurde der Kongreß ges{chlofssen.

Kunst und Wissenschaft.

Von der \{chon früher besprochenen, bet Franz Hanfstaengl in München, London und New Vork erfcheinenden Beschreibung der Londoner National-Galerie („Pictures in the National Gallery, London, with descriptive text, written by Charles L. Eastlake, keeper and secretary“) liegen mebrere neue Hefte vor. mene sind es auch in diesen noch die Werk- der italienischen Meister

[terer und jüngerer Zeit, welhe in einer Auswahl des Besten und Charakteristischsten aus den reichen Schäten der Galerie zu getreuer Wiedergabe und kunstgeshichtlih, kritischer Würdigung gelangen. Jm fünften Heft findet man hervorragende Werke aus den Schulen der Lombardei und der Emilia (Cremona, Parma, Modena). Wir nennen nur Vincenzo Foppa: „Anbitung der Könige“; Ambrogio da Fassano (Borgognone): „Triptychon“; Bernar- dino Luint: „Der junge Christus unter den Schriftgelehrten“. Letzteres Werk wurde früher dem Lionardo da Vinci zugeschrieben und gehört nad Zeibnung und malerischer Technik, wie in Bezug auf Charakteristik und Durchgeistigung der Köpfe zu den \@örsten der Galerie. Sehr anziehend ift ferner eine Madonna von Giovannt Antonio Beltraffio (1467—1516): im Schooße der hl. Jungfrau liegt das Kind, welhes sie fsoeben genährt hat und das nun fhalfbaft das Köpfhen dem Beschauer zuwendet, während das flassisch edle, von Lockezn umrahmte Antliß Maria’s mit den gesenkten Lidern fromme Ergebenbeit und mütterliche Freude zuglei ausdrückt. Von Andrea Solario wird das zwar nicht \chöône, abéèr ausdruckêvolle Porträt eires venettanishen Senators mitgetheilt. Corregaio is dur ein „Ecce homo“ und das Gruppenbild „Venus, Merkur und Cupido“ dem Wesen seiner Kunst nah carakteristich und bedeutsam vertreten. Den Hauptrmeister der Sc{ule von Padua, Andrea Mantegna karn man in seinen vornehmen Eigenschaften besouders hochs{äßen lernen vor dem Bilde der thronenden Maria mit dem Kinde (zu ibrer Reck&ten Johannes der Täufer, zur Linken Magdalena, Figuren von energischer, meisterhafter Zeihnung und sorgsam nach der Antike stilisfierter Ge- wandung) und dem als „The two Seasons“ bezeichneten kleinen Doppelbiide mit zwei weiblichen Figuren, die vermuthlich den Sommer und den Herbst personifizieren sollen (1monochrom ausgeführt tin Goldbronze auf einem achat-artigen Hintergrunde). Einer“ seiner Söhne, Francet co Mantegna, is mit cinem Gemälde vertreten, welhes die heiligen Frauen am Grabe Christi darstellt und b-sonders in der Ge- wandung an das väterlihe Vorbild erinnert. Der Beroneser Schule zuzurechnen sind die im sechsten Heft beschriebenen Werke: „Vision des hl. Eustachius“ von Vittore Pisano; eine ltebliche Madonna mit dem Kinde und der hl. Anna, von musizterenden Engel- kfindern verehrt, von Girolamo dai Libri; ein fehr interessantes, figurenrcihes und mit großem Fleiß in allem Detail der Architektur, des Kostüms und sonstigen Beiwerks ausgeführtes Langbild des „Todes ter Dido“, von Liberale da Verona, und die männlih {dne Gestalt des bl. Nochus mit dem zu ihm herabshwebenden Engel, von Paolo Morando. Aus der älteren venetianishen Schule fehlt kein bedeutenderer Name. Von Antonio Vivarini, Giovanni Bellini, Vincenzo Catena, Carclo Crivelli, Antonello da Messina, Marco Basaiti, Cima da CGonegliano sind gewählte Werke abgebildet und beschrieben; u. a. von Giovanni Bellini das Porträt des Dogen Loredano, von Vincenzo Catena eine fehr anziehende Verehrung der hl. Jungfrau durch einen ihr zu Füßen kniecnden Ritter, von Carlo Crivelli eine mit dem di sem Meister eigenen rühren- den Fleiß gemalte „Berkündigung“, von Antonella da Messina sein sprechend lebendiges Selbstporträt, von Basaiti eine lieblice Madonna. Im siebenten H-ft folgt alsdann eine Reibe von Yleistern der jüngeren venetiani|chen Schule. An ihrer Spitze steht Tiziano Vecellio mit einer gestalt-nreihen Komposition aus fciner Blüthezeit : „Bac{hus und Ariadne“. Das prächtige Bild zeigt den jungen Gott im Be- griff, von seinem mit Leoparden bespannten Wagen herabiuspringen, um die davoneilende Ariadne zu umfangen ; hinter ihm her stürmt lärmend die Schaar der Satyrn und Bacchantinnen ; eine berrliche Landschaft der Insel Naxos mit dem Blick aufs Meer bildet den Hinter- grund. Von Paolo Veronese findet man etnes jener für diesen Künstler harakteristishen Riesengemälde, auf welchen ter Zeit nah weit entlegene biblishe oder geshichtlihe Vorgänge anachroniftish in die prunkvollen venetianishen Renaissance-Paläste verlegt find und au die handelnden Personen dementspcehend in den reihen, präthtigen Kostümea der damaligen Zeit erscheinen. Das Londonec Bild zeigt in dieser Weise die Familie des besiegten Pe: ser- Königs Darius vor Alexandec dem Großen und ift eines der s{ön|ten und imponierendsten seiner Art. Von den neun anteren Werken diefes Künstlers, welGe die Galerie besißt, ist nur noch die „Vision der heiligen Helena“ reproduziert: ein Bild, welches in feiner fast profanen Auffassung diesec Legende füc die lebensfcrohe Zeit seiner Entstehung eigenthümlich charafteristich ist. Tintorerto (Jacopo Nobusti) ist in dem Heft vertreten durch eines seiner großen dekorativen Werke, die jedem Besucher des Dogen - Palastes in Venedig bekannt sind; „Die Eatstehung der Milchstraße“ in der Londoner Galerie scheint ein\tmals tie Wand einer gewölbten Decke geztert zu haben und ist jedenfalls eines der glänzendsten feiner Art. Rein künstlerisch betrachtet, teht der ältere Meister Sebastian del Piombo entschieden auf einer höheren Stufe. Seine „Auferweckung des Lazarus“ fonnte cinst mit Raffael’s «Tran? figuration“ bei der Ausstellung der Bilder in Rom (beide wurden für den Medicäer Papst Clemens VI11. gemalt) in Wett- bewerb treten, und seine „Heilige Fawilie“ in der Lozdoner Galerie ¿eigt eine Größe und Energie der Auffassung, die an Michel Angelo erinnert, Entsprechend der vtelfältigen Bescäftigung der venetiani- {ben Maler mit Bildnißaufträgen, hat auch dieser Kunstzweig hervorse ragende Vertreter in der Londoner Galerie aufzuweisen. Die feinsten und interessantesten männlihen Bildnisse rühren von Alessandro Borvicino her und stellen zwei italienishe Edelleute dar; von Palma Veccio sieht man das ausdruckévolle Porträt eines Dichters (früber für Ariosto gehalten und tem Tiztan zugeschrieben), von Lorenzo Lotto ein vortreffliches Doppelbildniß zweier Gelehrten und von Giambattista Moroni das berühmte Porträt des „Schneiders“. Sehr anziehend sind endlich auch die Damen- bilt nisse von Pier Francesco Bissolo und Paris Bordone. In der achten Lieferung werden ctnige Proben von Werken der jüngeren italienischen Malerei gegeben. Wir sehen auf den Tafeln ein großes mythologisches Bild von Giulio Romano: „Jupiter, als Knabe von Nymphen erzogen“, dann zwet für Annibale Carracci und seine Manier charakteristische Bilder: „Christus dem Petrus er- sheinend“ und „Erminia und die Schäfer“ (nah Tasso's „Befreitem Jerusalem“) und ein di? grobnaturalistische, au das Heilige profan bes handelnde Art des Michel Angelo Amerighi (Caravaggio) treffend kennzeihnendes Werk „Das Mahl zu Emmaus“, Glänzend vertreten

Guido Rent dur eine „Krönung Mariae“, eine fizuren- reiche Komposition mit zahlreichen lieblichen, singenden und musizierenden Engelgestalten, und eine wegen der markigen Zeichnung und Charakteri- sierung der drei Gestalten gleih heivorragende Gruppe von Halb- pguren: Lot und seine Tôchter auf der Fluht von Sodom darstellend.

on dem Venetianer Pietro Longhi findet man eine „Häusliche Scene“ im Nococo-Kostüm, die einer Komödie des Goldoni entnommen zu sein eint, von dem bekannten Shilderer der Lazunenstadt Antonio Canale eine Regatta auf dem Canale grande und die Ansiht der imposanten Fagade der Scuola di San Nocco. Unter den im Text reproduzterten Vildern intere|sieren besonders eine lieblihe Madonna mit dem Kinde von

Carlo Do!ci und ein Brustbild der bctenden Maria, von edler Ge- wandung und sorgfältig \studierter Beleuchtung.

Literatur.

Die Irrengeseßgebung in Preußen nebst ven Be- stimmungen über das ntmündigungsverfahren sowie die Einrichtung und Beaufsichtigung der Jrrenonstalten, nah deutshem Reichs- und preußischem Londesreht dargestellt von Heinrich Unger, Geheimem (PEetnEen Sekretär und Kalkulator im Ministerium der geist- lihen, Unterridts- und Medizinal - Angelegenheiten. Berlin, Verlag von Siemenroth u. Troschel. Preis 550 A Diese Schrift bietet eine übersihtlißde und vollständige Zusammenstellung der gegenwärtig in Preußen geltenden irrenrechtlichen Vorschriften (der Geseße, Ministerialerlafse, Provinzial- ordnungen 2c.). Medizinalbeamte und Aerzte, Verwaltungsbeamte, Nichter und Staatsanwalte, Irrenanstalts-Vorsteher und -Beamte werden aus derfelben ersehen, wie sie von den in der Wahrnehmung ne Rechte beeinträhtigten Geisteskranken Schädigungen abwenden ännen.

„— Juskus Perthbes' Deutscher Marine-Atlas. Bear- beitet von Paul Langhans. Mit Begleitroorten von Kapitän- Lieutenant a. D. Bruno Weyer. Zweite, vermehrte und ver- besserte Auflage. Gotha, Justus Perthes. Preis 1 Von diesem handlichen kleinen Atlas i s{chon wenige Monate nah seinem erstmaligen Erscheinen eine zweite Ausgabe nöthig geworden, welche hiermit vorliegt und desfelben Beifalls wie die erste sicher sein dürfte. Sie ist insofern vertefsert, als Text und Karten auf den Standpunkt vom 1. Juli d. J. gebradt worden sind. Einen ges fälligen und nüßlihen Schmuck erhielten die Karten der neuen Auf- lage dur farbigen Beidruck der Flaggen der Kaiserlichen Gouverneure in den Schußgebieten, der in letzteren thätigen Gesellschaften, der Hilfskreuzer der Marine im Kriegsfalle und der deutschen, nah den Schutgebieten Schiffahrt treibenden Rhedereien.

Das RXR1X. Jahrhundert in Wort und Bild. Politische und Kulturgeschichte von Hans Kraemer, in Verbindung mit hervor- ragenden Fachmännern. Mit ca. 1000 Fllustrationen sowie zahl- reichen farbigen Kunstblättern, Faksimile-Beilagen x. Berlin, Deutsches Verlagshaus Bong u. Co. 60 Lieferungen zu je 60 „§. Dieses Werk, das, wie \. Zt. angekündigt wurde, in volfksthümlicher Darstellung eine Uebersiht über den Entwickelunasgang auf allen Gebieten des geistiaea und praktishen Lebens in dem zu Ende g*henden Jahrhundert geben will, ist jeßt bis zur 9, Lieferung gediehen. Die bisher vorliegenden Hefte zeigen, daß dieser Plan mit Geshick und in glüdcklicher Weise zur Ausführung gebracht wird. Neben den Hauptereignissen der Staaten- und Völkergeschihte werden die Ergebnisse der wissenschast- lihen Forschung, wie sie auf Reisen und im Laboratorium gesammelt wurden, sowie ihre Verwerthung im Dienste der Industrie und des Verkehrswesens dargelegt, ferner die Strömuncen der Literatur, die Haupterscbeinungen der malenden, bildenden und Baukunst sowie des Kunstgewerbes, endlih auch die Moden, Sitten u. \. w, geschildert. Den leicht verständlih und fesselnd geschriebenen Text erläutern zabl- reiche gute Illustrationen, die für die ältere Zir meist werthvollen Gemälden, Kupferstihen, Lithographien 2c. nagebildet find und dem Werk somit au noch einen künstlerishen N-iz verleihen. Die beiden neuesten Lieferungen 8 und 9 sind besonders interessant durch die Dar- stellung des Standes der Technik und Industrie im Anfang unseres Jahrhunderts, die durch die Erfindung der Spinnmaschine und des meanischen Webestuhls, des Dampfboots, des Leuchtgases 2c. eine vollständige Umwälzung erfuhren, während andererseits, wte in weiteren Abschnitten rahgewiesen wird, die Chemie durch die damalige Entdeckung der Gewinnung des Rübenzuckers vielen Gegenden Deut s- lands Segen gebracht hat und die Physik durch die Entdeckung der Berühbrungs-Elektrizität auf unser ganzes modecnes Leben umgestaltend einwirfkte. Als Proben der vorzüglihen Jllustriecung des Werks, in der die Bong’sche Kunstanstalt wieder ihre hohe Leistungsfähigkeit bekundet, seien bervorgehoben die farbige Neproduktion eines alten Aquarells von Bosio, eine Abendgesellihaft aus dem Anfang des 19, Jahrhunderts darstellend, und die Nachbildung des Jugendporträts der Königin Victoria von Winterhalter in der Galerie von Versailles. Im Text findet man ferner außer den Porträts hervorragender Ent- deckder und E! finder zablreide Abbildungen von Maschinen 2., darunter diejenige der ersten in Deutschland gebauten Dampfmaschine für den König-Friedrih-Schaht im Mansfelder Revier.

Von dem f. Zt. angekündigten illustrierten Lieferungswerk „Up ewig ungedeelt“, das die Erhebung S{leswig-Holsteins im Zahre 1848 schildert und zum fünfzigjährigen Jubiläum derselben ersheint (Hamburg, Verlags-Anstalt und Druckerei A.-G., vorm. e F. Richtec), liegen jeßt aht Lieferungen vor. Der als Dichter be- kannte und geshäßte Herausgeber Detlev von Liliencron zeigt sich darin auch als geschickter Prosaist. Fa fesselnder, meist die eigenen Aufzeihnungen von ehemaligen Mitkämpfern verwerthender Darstellung werden in den leßt erschienenen fünf Lieferungen geschildert: die erst-n Feindseligkeiten und das Gefeht bet Bau; die Gefangenschaft auf der „Dronning Maria“ ; der Einzug der Bundestruppen in Rendsburg und der Rückzug der Dänen nach Jütland; die Gefangennahme des Barons von Dirking-Holmfeld auf Fehmarn; der Angriff auf das dänische Kriegs\{iff „Galathea“ und der Feldzug in Nordschle8wiz, in Jütland und Sundewitt Adbildungen der interessantesten (Fpifoden, nach zeit- geaössishen Originalzeihnungea, Lithographten 2c., Porträts der hervor- ragendsten Kämpfer aus beiden - Lagern, auch Karikaturen und humoristishe Bilder begleiten den Text. In 20 Lieferungen zum Preise von je 50 soll das Werk vollständig werden. Ein Theil des Reinertrages ist zur Unterstüßung hilfsbedürftiger Veteranen von 1848/51 bestimmt.

Das Pflanzenreich. Ein Handhu für den Selbftunter- rit, sowie ein Nahshlagebuh für Gärtner, Land- und Forstwirthe und alle Pflanzenfreunde. Bearbeitet von Professor Dr. K. Schu- mann, Kustos am Köntialiben Botanischen Museum zu Berlin und Privatdozent, und Dr. E. Gilg, Assistent am Königlichen Botanischen Garten zu Lerlin und Privatdozent. Zwanzig Lieferungen mit 54 Bogen Text, 480 Abbildungen und 6 farbigen Tafeln. Prets der Lieferung 30 „F, des ganzen Werks (gebunden) 7 A 50 nd. Verlag von J. Neumann in Neudawm. Von diesem {on fter erwähnten Weike liegen nunmehr aht Hefte vor. In der fechsten Lieferung beginnt die Beschreibung der Moose, der Pygmäen unter den laubtcagenden Pflanzen. Durch Ab- bildungen werden nicht nur Darstellungen ihrer äußeren Gestalt gegeben, sondern au die interessanten Vorgänge bet bèr Fortpflanzung in allzemein verständliher en erläutert; ébenso bei den Farnen, unter denen die wichtigsten Typen zur bildlichen Wiedergabe ausgewählt sind. Wir sehen Landschaftsbilder mit Baumfarnen, mit tropischen, auf den Baumästen lebenden (Geweth-) Farnen und viele andere Formen. Auch die Vegetation, die in früheren Erdperioden die Länder bedeckte, und die uns jeßt nur noch aus Versteinerungen bekannt ift, wird nicht übergangen. Da diefe pflanzlihen Gebilde zumeist in die Verwandtschaft unserer heutigen Farne, der Schachtelhalme und des Bärlapy gehören, so sind sie an dieser Stelle eingefügt worden. Der legte Hauptabschnitt, die „Systematik der Blüthenpflanzen“, bearbeitet von K. Schumann, beginnt in der achten Lieferung mit einer Beschreibung der Organe der Blüthe und der An- passung der Gestalt an bestimmt?z Jusekten, die, durch die lebhafte Farbe oder den Geruch angelcckt, den Blüthenstaub von einer Blüthe in die andere tragen. Den Schluß bilden die Nadelhölzer, die Gnetaceen (mit der wunderbaren „Wüstenpflzinze“) und die Cycadaceen (darunter die Stammpflanze unserer „Frtedenspalme“). Das Werk ist, wie man schon aus dieser Inhaltsangabe zweier Belt ersehen wird, geeignet, dem gebildeten Laien eine si leiht ershließende Quelle der Selbstbelehrung in botanishen Fragen darzubieten. E wird noch gefördert dur zahlreihz, naturgetreue Abbildungen auf farbigen Tafeln und im T-xt. Probehefte versendet die Verlagsbuchhandlung auf Wunsch kostenfrei.

Die maschinellen Hilfsmittel der chemischen Technik. Von A. Parnicke, vormaligem Ober - Ingeatieur der

Chemischen Fabrik Griesheim. Zweite, vermehrte und | Auflage. Mit 409 Abbildungen. Preis geb. 12 M4 Due on H. Bechhold, Franksurt a. M. Bereits wenige Fahre nah dem Erscheinen der ersten wurde diese neue Auflage des Werks erforderlich, da die rapiden Fortschritte der Technik erhebliche Umarbeitungen und Vermehrungen nöthig machten. Unterstüßt durch werthvolle Mit- theilungen von Fachgenofsen und vermöge seiner eigenen Erfahrungen und Kenutnisse hat der Verfasser das Buch nunmehr so vervoll- kommnet, daß sein Inhalt auf der Höhe der heutigen Technik steht. Es umfaßt jeßt 13 Abtheilungen, die, abgesehen von den neu hinzugekommenen, erheblich umfangreicher gee worden sind, was man {hon daran erkennen mag, daß diese zweite Auflage um 106 Seiten und 72 Abbildungen vermehrt i. Die Ein- leitung enthält „Allgemeines“ über Dichten, Hähne, Ventile 2c. Neu hinzugefügt sind hier die elektrischen Beleuchtungs-Einrichtungen. In den zwölf Hauptabschnitten unterrihtet das Werk alsdann über : Krafts quellen, Kraftübertragungen, Transport: Einrichtungen, Zerkleinerungs- Maschinen, Misch-Maschinen, Schmelz-, Auflöse- und Auslauge-Vor- rihtungen, Konzentrations - Vorrichtungen , Vorrichtungen zum mechanischen ' Trennen, einf{chl. des Extraktions- und Fraktion‘-Vers- fahrens, Trockenanlagen, Apparate zur Bestimmnng des Gewichts, der Temperatur, des Drucks und des Zuges, Ventilations- und Bade- Einrichtungen. Am Schluß sind endlich neu angehängt die wiGalen einshlägigen geseßlihen Verordnungen. Die Ausstattung, namenilich in illust-ativer Beziehung, ift sorgfältig und gediegen.

Ein illustriertes Journal, das den Anforderungen der Familie gerecht wird und Unterhaltung und Belehrung in harmonis{hem Wechsel in sich vereint, ist die altbekannte Unterhaltungszeitshrift „Fllu"rirte Welt“ (Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt), von der soeben das erste Heft des 47. Jahrgangs in glänzender Ausstattung erscienen ist. Aus der reizen Fülle dessen, was für einen geringen Preis darin geboten wird, seten hervorgehoben: der- Roman „Junker Hans“ von Felix von Stenglin, die Le und Schulgeschichte „Der Zweite geworden“ von M. Herbert, die Artikel „Hilfe gegen fremde Eindringlinge“ von Dr. Otto Gotthilf, eine neue Folge der interessanten „Skizzen eines Berliner olizets L:eutenants* von Th. Gandert, endlich der anschaulich geshriebene und illustrierte Artikel „Tag und Naht auf der Hauptfeuerwache in Berlin“ von F. Hood. Von dem bildliten Shmuck des Hefts sind besonders gefällig die farbigen Blätter „Verspätet“ (nach einem Aquarell von Han3 G. Jenb\ch), „Auf hoher See“ (nah dem Ge- mälde von Th. Kleehaas) und „Weil? auf mir, du dunkles Auge”. Von den anderen Bildern seien noch genaant die figurenreichen, fefselnden Holzschnitte „Auf dem Altar des Vaterlandes 1813“ von Professor A. Kampf und „Gefährlihe Nebenbuhler“ von M. Karvaly. Hiermit ist der Inhalt aber noch nit erschöpft: allerlei nüßliche Rezepte erfreuen die Hausfcauen, ein Preisräthsel spornt den Scharfsinn zur Löfung an. Bilder-, Vulhstaben- und Worträthsel, Schach, andschriften-Beurtheilung und \chließlich allerlei kleine Notizen über Neuigkeiten aus allen - Gebieten der Welt und des Lebens machen den Beschluß. Bon der „Jllustrirten Welt“ er- scheinen jährlih 28 Hefte zum Preise von 12 809A

Laud- und Forstwirthschaft.

Saatenstand in Ungarn.

„Nath den bei dem ungarischen Ackerbau-Ministerium eingelaufenen Berichten war, wie der „Wien. Ztz." aus Budavest gemeldet wird, der Saatenstand am 4. August folgender: Die gesammte mit Weizen bebaute Fläche beträgt nah dem durch Elementarschäden be- dingten Abzug 4 798 355 Kataftraljeh, dec voraussihtlihe Durch- shnittsertrag per Katastraljoh 6.79 Meter-Zentner; der Gesammts- ertrag beziffert sich mit 32 560 141 Meter-Zkr. (gegen 32 302 329 am 20. Juli d. J. und 24 473 241 Meter-Ztr. im Vorjahre). Mit Roggen wurde eine Fläde von 1564829 Katostraljoch bebaut. Der vorauésihtlive Durschnittsertrag beträgt per Katastraljoh 6,19 Meter-Ztr., der Gesammtertraa 9 691 691 Meter-Ztr. Gegen 9 637 004 am 20. Juli d. J. und 8928 643 Meter-Ztr. im

orjahre). Die mit Gerste betaute Fläche beläuft sh auf 1 930 567 Katastraljoch. Der vorausfihtlihe Durchschnittsertrag stellt sih auf 6 93 Meter-Ztr. per Katastraljoch, der Gesammtertrag auf 13 378 257 Meter- Ztr. (gegen 13 299 666 am 20. Juli 1898 und 9 030 051 Meter-Ztr. im Vorjahre). Mit Hafer wurde eine Fläche von insgesammt 1836981 Kaftastraljioh bebaut. Der voraußss- sihtlihe Durhschnittsertrag beträgt ver Katastraljoch 6,64 Meter- Ztr, der Gesamntertrag 12 198 528 Meter - Ztr. (gegen 12035818 am 20. Juli d. J. und 8546540 Meter- Ztr. im Vorjahre). Jm leßten Drittel des Monats Juli war das Wetter, abgesehen von einigen Gewittern vnd Hagelschlägen, zumeist troden, wodurch Hakfrüchhte in der Entwicklung behindert wurden. Die Getreide-Ernte is in einem großen Theile des Landes beendet und der Drush im allgemeinen im Zuge. Die Arkeiten schreiten infolge des günstigen Wetters gut vorwärts. Die bisber vorgenommenen Druschproben bestätigen im allgemeinen die auf einen Durchschnitts ertrag geleßten Hoffaungen, obwohl stellenweise, wie im vorigen Jahre, Enttäushungen vorkamen. Da aber an anderen Orten der Durch- schnittéertrag größer ist, als erhofft wurde, wird die leßte Schäßung im eroßen Ganzen unverändert aufrechterhalten. Auch jeßt muß betont werden, daß Weizen und Noggen quantitativ zum größten Theil einen Mittelertrag liefern, dagegen geben Gerste und Hafer einen guten Mittelertr1g. Qualitativ sind Weizen und Roggen etwas besser als das Durchschnittsmittel, da ziemlich viel \s{önfarbizer und s{hwerer, dagegen \{chwacher, Ueinkörniger und leiter nur in verschwindend geringer Quantität vorhanden ist. Die Qualität der Gerste ist zwar au befriedigend, da sie aber zumeist gelblich und hier und da braun ist, findet sih reine, weiße Biergerste nur sporadish. Das Gewicht der Gerste entspricht zumeist dem Dur{schnitts- mittel. Der Hafer ist im allgemeinen nit nur quantitativ, sondern au qualitariy gut mittel. Der Stand des Mais ist zumeist günstig, doch wird Regen dringend gewünscht. Hülseafrüchte stehen gut. Die Zuckerrüben, abgesehen vom Theiß-Maros-Winkel, stehen mittel, in mehreren Gegenden gut, desgleichen die Futterrüben, Kartoffeln tehen befriedigend, künstlihes Futter zumeist befriedigend. Grummet ift infolge der Trockenheit in der Entwickelung zurückgeblieben.

Ernteaussichten in Frankreich.

Der im „Journal Officiel“ vom 27. v. M. veröffentlichten amt- lichen Schäßung der Ernte Frankreihs nah dem Stande vom 19. v, M. entnehmen wir folgende Angaben :

Wintergetreide,

Weizen. 9 Departements haben die Nummer 100 oder sehr gut, 62 L 99 bis 80 oder gut, 79 bis 60 oder ziemli gut.

15 ¿ E ¿

Roggen. 13 Departements haben die Nummer 100 oder sehr gut, 99 « V D 99 bis 89 oder gut, 16 v A » 79 bis 60 oder ziemli gut, 2 ú « Teinen Roggen.

Somumergetreide.

Weizen. 4 Departements baben die Nummer 100 oder fehr gut, 39 ú E ü 99 bis 80 oder gut, 9 á L 79 bis 60 oder ziemli gut, 34 Í keinen Sommerweizen,

afer. ?

18 Departements haben F Nummer 100 oder sehr gut, 7 z “E bie O L s lich t, | " S Y oder ziem 7 « keinen Hafer. 8