1898 / 189 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 11 Aug 1898 18:00:01 GMT) scan diff

ehmer: Grundz. der Pilz- und Bakterienkunde; Mikro- Fopie E Uebungen im L taftotiliten oder bafteriologishen Arbeiten. rivatdozent, Prof. Dr. E\chweiler: Analytishe Chemie. Privat- zent Thiermann: Elektrotechnishe Messungen 11; Elektrotechnische Meßinstrumente. Privatdozent Dr. Franke: Elektrotehnisches Colloquium. Hannover, den 29. Juli 1898.

Der Rektor der Technischen Hochschule. M: S Caeire

Niqchlamlliches. Deutsches Reich.

Preußen Berlin, 11. August.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten gestern in Wilhelmshöhe den Vortrag des Vertreters des Aus- wärtigen Amts, Gesandten Grafen Wolff - Metternih und empfingen heute Mittag nah der Rückehr von einer gemein- samen Uebung der Truppen der Garnisonen Cassel, Arolsen und Marburg Seine Durchlauht den Fürsten zu Waldcck und Pyrmont. ;

Nach der im Reichs-Eisenbahnamt aufgestellten Nach- weisung der auf deutschen Eisenbahnen ausschließlich Bayerns im Monat Juni d. J. vorgekomntenen Betriebs unfälle waren zu verzeichnen :

Entgleisungen auf freier Bahn . 6 in Stationen 9 Zusammen stöße auf freier Bahn . 1 in Stationen S4 sonstige Betriebs unfälle. T4 zusammen 194

Die Betriebslänge betrug 40440 km, an Zugfkilometern wurden geleistet 31 716 379, sodaß je ein Unfall auf 177 km Betriebglänge oder auf 139 107 Zugkilometer entfällt.

e- | ver- todtet | leßt E O8 4 Bahnbeamte und Bahnarbeiter im Dienst . .| 25 94 Post-, Steuer-, Telegraphen-, Polizei-Beamte 2c.

a a 1 l fremde il einschließlih der niht im

Dienst befindlihen Beamten und Arbeiter,

aber ausshließlich der Selbstmörder . . .| 2B M7

54 | 126

Bei den Unfällen wurden :

zusammen

Der Königliche Gesandte in Weimar M von Ratibor

und Corvey hat einen ihm Allerhöchst bewilligten kurzen

Urlaub angetreten.

Der hiesige Königlich dänishe Gesandte von Vind hat Berlin mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert der Legations-Sekretär von Grevenkop-Castens- kjold als Geschäftsträger,

_ Der Regierungs - Assessor Mand zu Allenstein ist der Königlichen Regierung zu Danzig, der Regierungs - Assessor Dr. Jentges, zur Zeit in Krefeld, derselben Regierung von Mitte August d. J. ab und der Regierungs - Assessor von Stumpfeldt in Samter der Königlihen Regierung zu Frankfurt a. O. zur weiteren dienstlihen Verwendung über- wiesen worden.

Laut telegraphisher Meldungen an das Ober- Kommando der Marine ist S. M. S. „Deutschland“ mit dem Chef der II. Division des Kreuzergeshwaders, Kontre-Admiral Prinz Heinrich von Preußen, Königliche Hoheit, Komman- dant: Kapitän zur See Pla chte, gestern in Korsakofskoie auf der Jnusel Sachalin angekommen und beabsichtigt, am 15. August nah Alexandrowskoie (Jnsel Sachalin) in See zu

ehen; S. M.S. „Geier “, Kommandant: Korvetten-Kapitän

Na cobien, ist am 9. August in Santiago de Cuba einge- troffen und beabsichtigt, ara 12. August nach Ponce (Jnsel Porto Rico) in See zu gehen.

Friedrihsruh, 10. August. Der Fürst Herbert von Bismarck hat, wie die „Hamb. Nachr.“ melden, an den Der Fürsten zu Hohenlohe nachstehende Antwort auf das Beileidsschreiben des Bundesraths gerichtet :

„Die warme Anerkennung, welche der Bundesrath in vollendeter Form dem Andenken meines entschlafenen Vaters gewidmet hat, und die {öônen Worte, mit denen die hohe Körperschaft seiner Thaten ge- denkt, werden für aile Zeiten sein Gedächtniß ehren und eines der werthvollsten Stücke des Familienarhivs bilden. Eure Durchlautht darf ih als Borsißenden des Bandesrathes ergebenst bitten, den Aus3- druck meines tiefsten Dankes für diese denkwürdiae Kundgebung ge- neigtest entgegennehmen und den unterzeihneten Herren übermitteln

zu wollen.

Friedrichsruh, 83. August. H. Bismarck.*

Posen, 10. August. Gestern Abend fand hier, wie W. T. B.“ berichtet, eine Trauerfeier für den Pen Bis mar ck statt, an welcher etwa 4000 Personen theilnahmen. Vertreter aller Behörden, sowie zahlreiche Vereine der Stadt und aus der Provinz begaben sich in einem Fackelzuge nah dem Wilhelmsplaß, auf dem ein Katafalk aufgestellt war. Nach einem Chorgesang hielt der Ober - Präsident Freiherr von Wilamowiß-Möllendorff eine Ansprache. Die Feier {loß mit dem Gesang des Liedes „Deutschland, Deutsch- land über Alles“. j

Oesterreich-Ungarn.

Der Fürst von Bulgarien ae gestern früh von rei in Cattaro ein und wurde daselbst, wie „W. T. B.“ berichtet, mit militärischen Ehren empfangen. Die Spißen der Behörden begrüßten den Fürsten, die Schiffe trugen Flaggen- s{chmuck. Nach zweistündigem Aufenthält seßte der Fürst seine Reise fort.

Großbritannien und Jrland.

Der Premier-Minister Lord Salisbury ist gestern früh von London nah Contrexéville abgereist.

Der Parlaments - Sekretär des Aeußern Curzon is an O Lord Elgin's zum Vize-König von Jndien ernannt worden.

Das Unterhaus erledigte gestern die Aþpropriations- Bill in zweiter Lesung. Jm Verlauf der Debatte bekämpfte Sir Charles Dilke die auswärtige Politik der Regierung, welche auf Kreta, Madagaskar, in Stam und im fernen Osten infolge Mangels an Festigkeit Fiasko gemacht habe. England habe China für den Fall, daß es wegen ber England ertheilten Konzessionen von einer anderen Macht an- gegriffen würde, Unterstüßung versprochen. Ein Angriff sei aber nicht Pas, weil Rußland kaum einen Krieg in jenem elttheile unternehmen könne und China Furht vor Rußland habe. Drage, Robson, Gretton und Lambert mißbilligten ebenfalls dic von der Regierung in China befolgte Politik, während Bethell diejelbe unterstüßte. Sir W. Harcourt erklärte, das Land wünsche eine Politik der „offenen Thür“, die ihm das Recht des Zutritis für den Handel in allen Theilen Chinas gebe, und beklagte sih darüber, daß dem Hause erst jeßt davon Mittheilung gemacht worden sei, daß der britische Gesandte in Peking im März angewiesen worden sei, die Fest- sezung von Vorzugsrehten in den Konzessionen zu ver- hindern. Der Redner sprach sodann sein Bedauern über die von verantwortlichen Persönlichkeiten bei Be- sprechung der Beziehungen zu Rußland angewandte Sprache aus. ine solhe, theils drohende, theils beleidigende Sprache mache eine staatsmännishe Diplomatie und freundliche Beziehungen unmöglih. Für den Fall eines Konflikies mit Rußland müsse man daran denken, daß derselbe niht zur See, sondern zu Lande auszufechten sein werde. Weise Staatsmänner würden die Fragen auf diplomatischem, friedlihem Wege lösen. Die chinesische Frage sei niht durch Zänkereien in Peking, sondern durch Jatervention dec auswärtigen Aemter in London und St. Petersburg zu lösen. Der Erste Lord des Schaß- amts Balfour vertheidigte die Politik der Regierung und sprach sein E Bedauern darüber aus, daß der Parlaments- Sekretär des Aeußern Curzon durch ernstes Unwohlsein ver- hindert Jel- sich an der Debatte zu betheiligen, zumal es die legte Gelegenheit sei, bei welcher derselbe vor dem Unterhause über die auswärtigen Angelegenheiten hätte sprechen können.

Jtalien.

Infolge der Dife welche in den leßten Tagen in Nom berrs{Wle; t dexr Pap wle „W. -T. B.“ meldet, (von einem leihten Unwohlsein befallen und hat auf den Rath des Leibarztes Dr. Lapponi seine Audienzen für einige Tage ausgesezt. Der „Osservatore Romano“, welcher die Nachricht bestätigt, fügt hinzu, es sei durhaus nichts vorhanden, was Besorgniß erregen könne.

Die „Tribuna“ berichtet, daß zwishen dem Vatikan und den Erzbischöfen JFreland und Martinelli sowie dem spanischen Minister des Auswärtigen Herzog von Almodovar ein fortdauernder Schriftwechsel stattfinde, um die Friedens- bedingungen so abzuändern, daß die religiösen ZJnteressen der fatholischen Einwohner des von Spanien an die Ver- einigten Staaten abzutretenden Gebiets nicht geschädigt würden.

Spanien.

Dem Minister des Auswärtigen Herzog von Almo-

dovar ist, wie der „Heraldo“ meldet, über Paris eine Depcsche aus Washington zugegangen, in welcher der fran- zösische Botschafter Cambon mittheilt, er habe die Note Spaniens dem Präsidenten Mc Kinley übergeben und den Eindruck empfangen, daß der Präsident, vorbehaltlih der ustimmung des Kabinetsrathes, den Jnhalt der spanischen Note annehme. Die Minister glaubten, es seien Zirkular- befehle ergangen, die Feindseligkeiten auf Cuba, Porto Rico und den Philippinen einzustellen.

Der Minister-Präsident Sagasta erklärte, dem „W. T. B.“ zufolge, er werde den Wortlaut der spanischen Note nicht ver- offentlichen; er werde dies nur dann thun, wenn der Präsident McKinley denselben der Presse mittheilen sollte.

Dem „Reuter’shen Bureau“ wird aus Gibraltar berichtet, daß die in San Roque in der Provinz Cadiz stationierten \spanishen Truppen den Befehl erhalten hätten, sih zur Abfahrt nah den Philippinen bereit zu halten.

Türkei,

Wie das Wiencr „Telegr.-Korresp.-Bureau“ meldet, über- nahmen die Franzosen heute Vormittag das Kommando über die Stadt Kanea.

Dänemark.

Die „Berlingske Tidende“ theilt offiziell mit, daß die Regierung in Erwartung späterer Bewilligung durch den Reichstag 500 000 Kronen für die See-Befestigung Kopen- hagens verausgabt habe, und zwar sei dieser Betrag zum größten Theil zur Ergänzung , des Munitionsvorraths ver- wendet worden.

Amerika.

Das „Reuter’she Bureau“ meldet aus E daß in der Friedensfrage ein Einvernchmen erzielt und ein die Q L L D eN enthaltendes Protokoll ab- gefaßt worden sei. Der Staatssekretär Day habe folgende Mittheilung bekannt gemacht: Wir haben ein Einvernehmen getroffen hinsichtlih eines Protokolls, welches die Friedens- bedingungen umfaßt, darunter die Räumung von Cuba und Porto Rico. Wir glauben, daß dieses Protokoll zur Aus- führung kommen wird.

Wie „W. T. B.“ berichtet, ist die Unterzeihnung des ‘riedens-Protokolls gestern noh nit erfolgt. Es heiße, der erzug sei erforderlih, damit das Dokument in so be-

stimmten Worten abgefaßt werden könne, daß jede Möglich- keit eines Mißverständnisses ausgeschlossen werde, und damit eit für die dem französischen Botschafter Cambon zu ertheilende mächtigung bleibe, das Dokument im Namen Spaniens ju unterzeihnen. Der Unter-Staatssekretär Adee sei gegenwärtig mi der Redaktion des Protokolls beschäftigt.

Nach einer Meldung aus New York haben die amerikag- nischen Truppen am Dienstag Coamo auf Porto Rico ge- nommen und dabei 180 Gefangene gemacht. Die Stadt wurde nah einer vom 16. pennsylvanishen Regiment gemattén E ei Mrd genommen, welche der spanischen Jnfanterie den Rückzug abschnitt. Das Arctilleriefeuer begann um 7 Uhr Morgens, dauerte 45 Minuten und zerstörte ein Blokhaus. 50 Mann spanischer Kavallerie entkamen.

__ Eine in Madrid eingetroffene amtlihe Depesche aus Porto Rico vom gestrigen Tage meldet, daß die Amerikaner von Guayama aus vorgedrungen scien und die Höhen von Guamani angegriffen hätten. Die Spanier hätten dem Gewehr- feuer widerstanden und ihre Stellungen behauptet.

Der Dampfer „Alicante“ ist, wie „W. T. B.“ meldet,

gestern mit 1000 Spaniern von Santiago in See gegangen. Der Dampfer „Jsla de Luzon“, welher in Santiago ein- getroffen ist, wird weitere 2000 aufnehmen.

Aus San Francisco erfährt das „Reutershe Bureau“.

daß gestern 2000 Mann von dort nah Manila abaegangen. seien. Weitere 5000 Mann erwarteten das Eintreffen von Transportschiffen.

Aus Bogotá wird gemeldet, daß der Kongreß den Präsidenten von Columbien ermähtigt habe, den An- spruch des Jtalieners Cerrutti zu begleichen. Ein entsprechender Nachtragskredit zu dem bereits bewilligten Budget solle ein- gebracht werden.

Demselben Bureau wird aus Rio de Janeiro ge- meldet, daß das Budget heute dem Kongreß werde vorgelegt werden. Die Einnahmen seien darin auf 346 164 und die Ausgaben auf 346 000 Contos Reis veranschlagt. Von den Einnahmen entfi-len 222000 Contos auf die Zölle. Unter den Ausgaben befänden sich 68768 Contos für die Ministerien des Krieges und der Marine und 166 000 Contos für das Finanz-Ministerium, von welcher Summe 63000 Contos für Kursverluste und 58 000 Contos Reis für den Schulden- dienst gefordert würden.

Asien. __ Die „Times“ meldet aus Teheran vom 10. August, daß die Bazare in Täbris geschlossen seien. Wegen der s{hlechten Beschaffenheit und des theuren Preises des Brotes hätten Die Unruhen stattgefunden, aber jeßt sei die Lage wieder ruhiger.

Aus Peking vom 10. August berichtet die „Times“, das Tsung-li-Yamen habe sich mit allen Bedingungen ein- verstanden erklärt, welhe der russishe Geschäftsträger Pawlow in Bezug auf den Kontrakt über die An- leihe für die Fortführung der Niutschwang - Bahn gestellt habe. Derselbe habe verlangt, daß die Linie nicht als Sicherheit verpfändet und keine fremde Kontrole oder Einmischung zugestanden wecden dürfe, selbst nicht in dem Falle, daß einer Verbindlichkeit. nicht nahgekommen werde.

Dem „Reuter'shen Bureau“ wird über Hongkong vom 30. Juli aus Manila gemeldet, daß der Mangel an Lebens- mitteln sih daselbst immer mehr fühlbar mahe. Es sei kein Fleisch, Brot und Mehl mehr vorhanden außer kleinen, für die Truppen erforderlihen Beständen. Die Vorräthe an Reis würden bald erschöpft sein.

Nach einer Mittheilung desselben Bureaus aus Manila vom 3. d. M. wurde in der Nacht des 31. ‘v. M. ein starkes G-schüßfeuer auf die Stadt unterhalten. Viele Geschosse {hlugen in die Stadt ein, mehrere erreichten die Citadelle, und zahlreihe Häuser wurden beschädigt.

Nach einer in New York eingetroffenen Depesche aus Manila vom 4. d. M. ist auf den Linien der Spanier kein weiterer Vorstoß gemacht worden. Gegenwärtig sind die früßer von den Ausständischen beseßten Lzufgräbven von ame- rikanishen Truppen besetzt.

Vom 5. d. M. meldet das „Reuter’sche Bureau“, daß die Amerikancr mit der Haltung Aguinaldo’s, dessen Einfluß auf die Eingeborenen s{chwinde, unzufrieden feien. Ein Dampfer der Aufständischen werde in der Bucht in Bereit- V ugen um erforderlichen Falls die Flucht Aguinaldo’s zu sichern.

Afrika.

In Kapstadt wurden bei den Wahlen zum Parla- ment vier fortschrittlihe Abgeordnete gewählt.

Statistik und Volk8wirthschaft.

Bon der preußischen Staatsforstverwaltung wurden im Jahre 1897/98 intgesammt 147 707 Arbeiter beschäftigt,

von denen 6229 bei forflfisfalischen Betriebékrankenkafsen und 40 197"

bei Ortskcankenkassen versichert waren oder der Gemeinde-Kranken- versicherung unterlagen. Von ersteren erkrankten 970, von leßteren 2497 ; die Aufwendungen des Forstfiskus an Beiträgen 2c. betrugen für erstere 18995 M 62 S, für leßtere 34118 G 39 „Z. Die Gesammt- zahl der Betrtebsunfälle vetrug 1557, von deaen 61 tödtlih verliefen ; dabei erwuchsen dem Forstfiskus als Betriebsunternehtner 257 112 4 39 -Z Auf- wendungen und an Kosten des Heilverfaßrens während der esten 13 Wodten, soweit fie den forstfiskalishen Gutsbezirken zur Last fielen, 11773 M4 49 4. An freiwilligen Unterstüßungen voa Waldarbeitern und deren Hinterbliebenen wurden 17 153 4 76 -Z gewährt; an Bet- trägen zur Unterstüßung von Waldarbeitern an Kassen, die nit auf Gcund gesegliher Bestimmungen errichtet sind, 30607 4A 59 S.

Außerdem wurden aus dem Guadenpensionsfonds 9840 M 13

gezahlt.

Die Hagelschläge in Bayern während des Jahres 1897..

Da3 neueste Heft der „Zeitshrist des Königlich bayerischen Statistishen Bureaus“ enthält eingeheade Mittheilungen über den Hagelshaden ia Bayern während des Jahres 1897 mit Nückblicken auf die Grhebungen feit 1879 und einem Anhang über die Hagelgefahr

in den einzelnen Amtsbezirken nah den Ergebnissen der leßten fünf"

Jahre, denen wir Folgendes entnehmen.

Das Jahr 1897 zählt sowohl nah der Zahl der vom Hagel be- troffezen Gemeinden wie nah bec Größe der beshädigten Flächen zu den ungünstigeren Jahren; die verhöltnißmäßig geringere Höhe der durch Hazgelschaden herbeigeführten Verluste vermag diesen Eindruck niht zu beseitigen. Die Zahl der Hageltage betrug 92, von denen auf . den Monat Mai 14, auf ‘die Monate Juni bis August 54 treffen. Hagelmeldungen sind insgesammt 1992 ein- egangen; von diefen entfallen auf den Monat Mai 233, auf die Monate Zuni bis August 1330, Die Zahl der h E R A betrug im Betrieböjahre 1097 = 13% sämmtliher Gemeinden des Königreiches. Das Borjahr wies innerbalb der 19 jährigen Er- hebungöpezriode, für die eingehendere Aufnahmen der Hagelschläge vor- liegen, die Höchslzahl hagelgeshädigter Gemeinden, nämlih 1487 = 18,5 9% sämmtliher Gemeinden des Königreiches, auf. Hinter diese Höchstzahl tritt die Ziffer des Berichtsjahres zwar erheblich zurü, immerhin überragt sie aber die Durhschnittssfumme des enn Zeitraumes 949 = 11,8 9/9 aller bayerischen Gemeinden

edeutend.

Ruf die Regierungöbezirke vertheilen ih die Hagelgemeinden im Berichtsjahre, wie folgt: Oberbayern 202, Niederbayern 206, Ptalz 44, Obapfalz 199, Oberfranken 38, Mittelfranken 126, Ünterfranken 24 und Schwaben 258. Für den Durchschnitt der Sahre 1879 bis 1897 e:sheint Shwaben mit 16,7 9% seiner \ämmt- lichen Gemeinden als der am meisten vom Hagel gefährdete Re- gierungsbezick; thm zunächst kommt Oberbayern mit 15,4, dann Niederbayern und diz Oberpfalz mit je 13,0 und Mittelfranken mit 10,2 9/0. Hieran {ließen ih tie weniger geshädigten Regierungs- I E mit 9,2, Unterfranken mit 8,0 und zuletzt die Pfalz m 5 9/0.

Der Umfang der im Jahre 1897 verhaaelten landwirth- \chaftlichen Anbaufläche beträgt 108899 ha = 2,59/g der geammiten landwirtbshaftlich benvßten Flähe des Königreichs. Diese Hazelflähße überschreitet ein wenig die durchs{nittlide Hagelflähe von 103 734 ha der 11 jäbrigen Erhebungsperiode 1887/97. In Oberbayern betrug die Hagelflähe 15298, in Niederbayern 19 832, in der Pfalz 2733, Oberpfalz 12 606, in Oberfranken 2054, Mittelfranken 13 084, Unterfranken 825, Schwaben 42 467 ha. Unterfranken erscheint somit auch hier als am wentgsten qge- s{hädigt; fein Antheil an der geschädigten Gesammtfläche ist mit 0,8 9/6 sozar noh geringer als jener an der Gesammtzahl der Hagelgemeinden (2,2 °%/6). Die gesammte in dem elfjährigen (Frbebungs8zeitraume vom Hagel O Fläche umfaßt mehr- fa verhagelte Flächen für jedes Jahr gezählt 1141 077 ha. Hiervon treffen auf: Oberbayern 286 780 ha = 25,1 9/9, Nieder- bayern 176 237 ha = 15,5 %, Pfalz 47226 ha = 4,1 9/9, Ober- pfalz 127211 ha = 11,2 %, Oberfranken 84644 ha = 7.4 0%, Mittelfranken 92 421 ha = 8,1 9%, Unterfranken 83505 ha = 7,3 9% und Schwaben 2430533 ha = 213 %. Das Durchshnittsverhältniß der Hagelflähe ¡um land- wirthshaftlich benußten Areal berehnet sich für die Dauer der GSrhebungépertode 1887/97 auf 2,26 9% im Königreich, 3,27 in Schwäbea, 2.66 in Oberbayern, 2,33 in Niederbayern, 2,14 in der Oberpfalz, 1,82 in Oberfranken, 1,81 in Mittelfranken, 1,57 in Unterfranken und 1,31 in der Pfalz. Auch bier stehen also Schwaben und “Oberbayern an der Spize, und die Pfalz biltet mit dem geringsten Antheil der Hagelflähe an der gesammten AnbaufläŸe den Schkuß.

Ein bemerkenswerther Vergleich bietet ch noch ¡wischen der Zahl der Haushaltungen mit landwirtbschaftlih benußter Fläche, d. i. der sogenannten landwirthschafllichen Betriebe und der ver- hagelten Fläche. Auf je cinen landwirthschaftlißen etrieb treffen im Berichtéjahr 1897 durchschnittlich: im Königreib 0,16 ha, in Oberbayern 0,17 ha, in Niederbayern 0,24 ha, in der Pfalz 0,03 ha, in der Oberpfalz 0,209 ha, in Oberfranken 0,03, in Mittelfranken 0,19 ha, in Unterfranken 0,01 ha, tin Schwaben 0,51 ha Hagel- fläche. Die Zabl der vom Hagel geschädigten landwirth- schaftlichen Anwesen it um 13188 niedriger als im Vorjahre. Während nämlich im Jahre 1896 die Summe \folher Anwesen auf 41 528 ges{chäßt wurde, ergab ich im Berichtsjahre 1897 die Zabl von 28 340 bagelzesdädoigten landwirthschaftlißen Anwesen. Auf je 100 landwicthschaftliße Betriebe überhaupt treffen von den bagelgeschädigten Anwesen in Oberbayern 4,4, Niederbayern 5,0, der Pfalz 2,3, der Oberpfalz 5,1, Oberfranken 0,9, Mittelfranken 4,8, Unterfranken 0,6, Schwaben 11,8, im Königreich 4,3. Von der gesammten Hagelfläche entfallen je auf ein hagel- geschädigtes Anwesen in Oberbayern 3,7, Niederbayern 4,8, Pfalz 1,1, Oberpfalz 3,8, Oberfranken 3,2, Mittelfranken 3,9, Unter- franken 1,6, Sdwaben 4,3, im Köntagreich überhauvt 3,8 ha.

Der durch Hagel verursahte Gesammtscchaden berechnet sh dem Geldwerth2- nah im Berichtsjahre auf 6509 104 A, um 3641 634 A niedriger a!s im Vorjahr und um 920147 4 niedriger, als der Durch\chaitt der 19jährigen Erchebungspertode 1879/37 beträgt. Von den 18 vorhergehznden Jahren weisen 12 mehr und 6 wenig7r Hagelshaden als das Berichttjahr auf. Der Höchstbetrag des Hagel\chadens mit 10653 663 «A fällt in das Jahr 1880, während im Jahre 1887 der geringe Shaden mit 1619222 ermittelt wurde. Die Hôöht- und WMindest- zahl stehen sonah um 90344411 A von einander ab; ibr Schwankungsverhältniß berechnet sich auf 1:66. Im Berichtsjahre ist am Gefammthagelshaden am metsten Shwaben, nämli mit 46,8 9/0, betbeiligt; dann folgen Niederbayern mit 14,8, Oberbayern mit 13,3, Mittelfranken mit 10.1, Oberpfalz mit 7.3, Pfalz mit 5,3, Unterfranken mit 1,5 und Oberfcanken mit 0,9 9%. Von der Summe des für ten Zeitraum 1879/97 ermittelten Hagel- shadens in Höhe von 141155762 M entfallen auf SHhwaben 33 208 550 (A = 23,5 9/0, Oberbayern 30 339 094 A = 21,5 9/0, Unterfranken 18 695 380 (A = 13,2 9/6, Niederbayern 17 047 647 M. = 12,1 9%, Mittelfcanken 15318 138 A = 10,9 9/6, die Oberpfalz 10700169 M = 7,6 °/o, Oberfranken 8 370205 A = 5,9 9/0 und die Pjalz 7476579 A = 53 % des Gesammtschadens. Eine veränderte Reihenfolge ergiebt \sich, wenn man die Größe des Hagelschadens mit der Größe der Hagelfläche der einzelnen MRegierangsbezirke vergleiht. Im Jahre 1897 traf auf den Hektar verhagelter Fläche ein Hagelshaden von 125,2 4 in der Pfalz, 118,3 A in Unterfcanken, 717 A in Schwaben, 56.6 4. in Ober- bayern, 50,4 4 in Mittelfranken, 48.5 4 in Niederbayern, 37,9 M. in der Oberpfalz, 27,9 in Oberfranken. Im Durchschnitt der Jahre 1887/97 berehnet \sich s\onach ein jährliher Hagel- haden auf den Hektar Hagelflähe von 77,8 s in Schwaben, T7076 L Dee Ds, 037 A A0 Dae L K in Unterfranken, 58,2 4 in Niederbayern, 533 F in Mittel- franken, 47,66 M in Oberfranken, 403 A in der Obecvfalz.

ür das Köaigreih beläuft sich der Durhschnittäshaden auf den

eftar verhagelter Flähe im Jahce 1897 auf 59,8 M4 gegenüber 07 Æ im Vorjahre und 632 Æ während des Zeitraumes 1887/97. Zieht man den Geldanshlag des Hagel- shadens mit der landwirthschafilich bebauten Fläche in Vergleich, so trifft auf den Hektar der leßteren im Berichts- jahre 1897 ein Hagelshaden von 1,49 4 im Gesammtgebiet des Königreichs, 5,04 A in Schwaben, 1,48 4 in Mittelfranken, 1,40 4 in Niederbayern, 1,10 (G in der Pfalz, 0,93 (4 in Oberbayzrn und in der Oberpfalz, 0,21 4 in Unterfranken und 0,14 A in Ober- franken. Auf je ein hagelgeshädigtes Anwesen ent- fällt eia durchschnittliher S dendcteil von 3099 M in Schwaben, 231,7 4 “in Niederbayern, 211,4 4 in Ober- bayern 196,4 Æ in Mittelfranken, 184,5 46 in Unterfranken, 144,4 M4 in der Oberpfalz, 141,4 4 in der Pfalz, 88,5 4 ia Oberfranken und 229,7 #4 im Königreiche. Auf jeden landwirthschaftlichen Betrieb überhaupt kommt im Königreiche ein durchschnittlicher Hagelschaden von 9,8 (A Diesen Jabresdurchschnitt über|chreitet um das 3,7 fahe der Regiecungsbezirk Schwaben mit einem durhschnitt- lihen Shadensantheil von 36,7 (, uud Niederbayern überragt den- selben mit 11,7 A nur um weniges; niedriger steht der SYhadens- antbeil in Mittelfranken mit 9,5 Æ, in Obechayern mit 9,4 4, in der Oberpfalz mit 7,4 4, in der Pfalz mit 3,2 #4, in Unterfranken mit 1,0 /( und in Oberfranken mit 0,8 M4,

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Erfurt wird der „Goth. Ztg.“ geshrieben: Die Büchner- \che Brauerei entließ am Dienstag 22 Acteiter, welhe dem Verbande deutscher Brauereiarbeiter angehören. Den Grund zu der Ent- lassung bildet ein Streit über die Forderungen wegen der Sonntags- ruhe, der zwischen den organisierten Arbeitern und der Brauereileitung entstanden ist. Der Verein Erfurter Brauereien hat das Vorgehen der” Büchner?!shen Brauerei gebilligt.

In Hüdckeswagen haben, der „Rhein.-Westf. Ztg." zufolge, sämmtlihe Weber der Firma Fr. Hendrich'z Söhne wegen Lohn- streits gekündigt.

Aus Glauchau wird der Berliner „Volks-Ztg.* gemeldet, daß in der Fabrik von Frau Neubert jun. in Mylau sämmtlihe Weber die Arbeit niedergelegt haben, weil es wegen der Gründung einer

eigenen Falrikkrankenkasfse zu Melnungéverschicdenheiten zwisGen den Arbeitgebern und den Arbeitern gekommen war. i

Aus Lübecck wird der „Köln. Ztg.“ zum Ausstande der Bauarbeiter berichtet, daß sih die Ausständigen zur Beilegung des Ausstandes an das Einigungsamt gewandt haben.

Literatur.

Die Rechtsprechung des Königlich preußischen Ober- Verwaltungsgerihts in s\ystematischer Darstellung, herausgegeben von_ B. von Kamp§, Verwaltungsgerihts-Direktor, A8 Freytag, Ober-Verwaltunaszgerihts-Rath, St. Genzmer,

ber-Verwaltungsgerihts-Rath, E. Barre, Landgerihte-Präsident, A. Germers8hausen, Verwaltungsgerits - Direktor, und M. Dirkf en, Regierungs-Rath. 111. Band. Berlin, Karl Heymanns Veríag. Preis 15 #4, bei Abnahme des ganzen Werks 12 4 _— Die Rectsgrundsäße des Königlich preußi- \chen Ober-Verwaltungbgerichts, begrüntet ven K. Parey. Dritte, gänzlih neu bearbeitete und bis zur Gegenwart ergänzte uflage, herausgegeben von Fr. Kunze, Ober- Verwaltungsgerits-Rath, und Dr. G. Kauß, Regierungs-Rath. Lieserung 7 bis 10. Berlin, J. J Heine's Verlag. Dem zweiten Bande der von Kampß's{en fystematischen Darstellung der Recht- sprechung des preußischen Oker-Verwaltungégerihts ift unter \trikter Znnehaltung des im Vorwort gegebenen Versprehens in kurzer

eit -der dritte Band gefolgt. Derselbe enthält in den

bshnitten XT bis XVI die Nechisprehung in Betreff der Wege- und Wasserpolhzei, der Deichangelegenheiten, der Fischerei-, Jagdpolizei und des Waldshuyzes. Innerhalb jedes Ab- \chnitts sind, wie in den beiden ersten Bänden, von Materie zu Materie die g leuenpen Entscheidungen vollinhaltlich abgedruckt und die weiterhin den gleihen Gegenstand behaadelnden Erkenntnisse kommentatorifch tin Augen beigefügt. Den vollinhaltlih mitge- theilten Entscheidungen finden fch außerdem die Thatbestände in knapper Fassung vorangeftellt. Die Auswahl der Erkenntnisse be- schränkt sich keineswegs auf die jezt 38 Bände umfassende amtliche Sammlung der Entscheidung(n des Ober-Verwaltungögerichts; vielmehr dient als zweite Hauptquelle das „Preußische Verwaltungs, und felbst darüber hinaus werden in den Anmerkungen noch zahlreiche Erkenntnisse direkt aus den Akten zitiert. An der Bearteitung sind neben den Herausgebern der beiden ersten Bände noch der Landgerichts- Präsident E. Barre und der Verwaltungsgerichts - Direktor A. Germershausen betheiligt. Diese Arbeitstbeilung hat indeß af die Gleihmäßizkeit der Bearbeitung keinen nachtheiligen Einfluß geübt; denn die Methode der sech3 Herausgeber ift die gleihe. Der dritte und vorleßte Band bestätigt nur das {on nah dem Erscheinen des zweiten gefällte Urtheil, daß das Werk nicht nur wegen seiner vraktishen Brauchbarkeit, sondern auch wegen feines wissenschaftlichen Werthes eine hohe Stelle beanspruchen darf. Die von dem Ober-Verwaltungsgerihts-RNath Kunze und dem Negierungs- Nath Dr. Kauß bearbeitete dritte Auflage von Parey’s „Nechtsgrundsäßen des preußischen Ober-Verwaltungsgerihts“ liegt nah dem Erscheinen der zehnten Lieferung abgeschlossen vor. Der zweite (Schluß-) Band enthält auf 1033 Seiten Entscheidungen, die polizeilihe Angelegenheiten, die Wasserpolizei und die damit im Zusammenhange \steh-nden Streitig- keiten der Betbeiligtey, Deichpolizei, Fischerei, Jagd, Shußwaldungen und Waldgenofsenschaften, Ansiedelungen und Kolonien, Dismembra- tions\achen, Bau-, Wege-, Gewerbepolizei, Vereine, geshlossene Ge- sellschaften, Gebrauch der deutshen Sprache, Prozessionen, NReligions- unterriht, Freimaurerorden, Erwerbs- und Wirthschaftsaenofsen- schaften, sozialdemokratische Vereine, Gesindepolizei und Streitigkeiten zwischen Meiflec und Gesellen, polizeilihe Verfügungen vermischten Inhalts, Zwangsmittel und Polizeiverordnungen im allgemeinen, ferner eingeschriebene Hilfskassen, Kranken-, Unfall-, Jnyaliditäts- und Altersversiherung, Verfahren in Disziplinarsahen, Kleinbahnen und Privatanschlußbahnen, Handelék1mmern, kaufmännishe Korporationen und Börsen, Feuerlöshwesen, Konflikte, Verwaltungsstreitverfahren, endli) Einkommen-, Ergänzungs: und Gewerbesteuer betreffen, sowte eine chronologishe Zusammenstellung der Entscheidungen, eta chronologisches Negister der Gesetze, Verordnungen 2c. mit Angabe der Paragraphen, welche durch die mitgetheilten Urtheile erläutert werden, und ein ausführ liches Sachregister für beide Bände d:8 Werkes. Diese Sammlung von Entscheidungen i besonders geeignet, {nell über die vom Ober- Berwaltungegeriht auf zestellten Nechtsgrundfäge zu orientieren. Die Urtheile deéfelben sind niht vollinhaltli6 abaedruckt; vielmehr ist, \tets unter Anlehnung an den Wortlaut der Entscheidungen, den in Thesenform auftretenden MNechtsgrundsäßen ein Excerpt aus der dazu gehörigen Begründung beigefügt. Die Thatbestände find nur da karz mitgetheilt, wo ihre Kenntniß zum Verständ«- niß der Entscheidungen erforderlich erscheint. Hier und da bieten die Herausgeber auch erläuternde Anmerkungen, - um das Verständniß der dicta des Ober-Verwaltungsgerihts zu erleihtern. Den einzelnen Abichnitten des Werkes sind ferner ausführlihe Mittheilungen über die einschlägige Gesetzgebung und Literatur vorausgeshickt. Dadurch roi:d die Brauchbarkeit dieses trefflihen Handbuchs ter bisherigen Rechtsprehung unseres obersten Verwaltungsgerichtshofes noch erhöht.

Die neuen preußishen Verwaltungsgeseuße, zu- sammengestelt und erläutert voa M vou Brauchitsh. Er- gänzungsband: Die Gemeindeverfassungsgesche für die A, Hessen-Nassa u mit den neuen Verwaltungsgesetzen, zu- ammengestellt und im amtlihen Auftrag herausgegeben von A. yon Trott zu Solz, Geheimem Regierungs- und vortragendem Nath im Ministerium des Junnern. Berlin, Karl Heymann?s Verlag, Preis geb. 8 4 Bekanntlich. sind am 1. April d. J. die Städte- ordnung und die Landgemeindeordnung füc die Provinz Hessen- Nassau vom 4. August 1897 in Kraft getreten, und damit ist der gesezlihe Unterbau für die Verwaltung der Provinz vollendet, der mit dem Erlasse der Kreisordnung vom 7. Juni 1885 und mit der Einführung der Provinzialordnung, des Landesverwaltungs- und des Zuständigkeitsgeseßes begonnen worden war. Diese sech8s Gesetze bilden den wefentlichsten Inhalt des vorliegenden Buches. Zuständig- kFeits- und Landesverwaltungsgeseß sind ohne Zusäße und Erläute- rungen zum Abdruck gebracht, weil diese Geseße bereits in dem Palwerk von Brauchitsh eingehend kommentiert find und jede neue

uflage alles, was auf diesem Gebiet etwa nachzutragen, zu er- gänzen. oder zu berichtigen ift, gewissenhaft und vollständig aufnimmt. Die Kceisordnung dagegen enthält eine Reibe von Abweichungen von der altläudishen Kreisordnung und konnte {on aus diesem Grunde zusäßlicher Bemerkungen nit entrathen. Ste sind daher hervorgehoben und, soweit erforderlich, erläutert. Erfreulicherweise ift dabei die Recht- sprehung des Ober-Verwaltungs8gerichts bis in die neuesteZzit berücksichtigt. Gbenso ist bei der Provinzial-Ordnung für die Provinz Hessen-Nassau verfahren worden. Dagegen haben dieStädteordnung und die Landgemeinde- ordnung für Hessen-Nassau eine eingehendere Behandlung erfahren. Zwar folgt auch sie im äußeren Uufbau und in der Mehrzahl der einzelnen Bestimmungen der Geseßgebung für die älteren Provinzen ; fie weihen aber doch von der Städteordnung vom 39. Mai 1853 und der Landgemeindeordnung vom 3. Juli 1891 in einer ganzen Reihe von wichtigen Vorschriften, zum theil grundlegender Art, fo erbeblih ab, daß eine umfassendere Erläuterung jener beiden Geseße erwünscht erschien. Der zur Städte- und Landgemeindeordnung gegebene Kom- mentar beruht auf einem gründlihen Studium dax Geseßesmaterialien und wird im allgemeinen für die Bedürfnisse der Praxis ausreichen. Den vorerwähnten Geseßen {ließt sich im Anhang I eine Reihe von provinziellen Gefeßen an, die vorwiegend die Verwaltung der beiden Bezirksverbände der Provinz Hessen-Nassau berühren. Als Anhang II ist in etwas verkürzter Form die Uebersicht der histocishen Ent- wickelung der Gemeinden und Gutsbezirke in der Provinz Hessen- Nassau und Darstellung des bisher dort in Geltung gewesenen Gemeindeverfassungêrehts beigefügt, welde dem Landtage mit den Entwürfen der Städte- und Landgemeinde - Ordnung vorgelegt worden war.

Die Kompetenz der Religion, der Ethik, des Patriotismus, der Verfassung, Gesetzgebung, Justiz, Presse, der Vereine und der öffentlihen, nationalen und internationalen Meinung mit besonderer

Berüksihtigung der Frage der Beleidigungen und der Preßfre! Von Dr. Karl Walter, Mieatoies en der Staatswissensc an der Universität Leipzig. erlag von Arwed Strauch in ]: D 2 4 „Jeder Straf- oder Zivilprozeß is im Prinziv eine

ache der ganzen Nation, ja, dec ganzen Menschheit. Nur aus Maygel? an Zeit und Geld, wegen der mensch{lichen Unvollkommenheit ift es nothwendig, daß die meisten Prozesse von wenigen NRicht:-rn, Ge- \{chworenen, Schöffen u. f. w. entschieden werden; aber die Nation ja, die Menschbeit muß die höchste Instanz bleiben, die Oberaufsicht führen, natürlich in sittlicher, gescß!iher Weise, nicht durch eine un- gehörige Beeinflussung der Ritter.“ Im Sinne und zur Verwirk- lihung dieses Gedankens wird die Gründung „nationaler Nechts{ußz- vereine“ und eines „internationalen Nechts*chußvereins zur Sicherstellung der Preß- und Religionsfreiheit, des Deutshthums und anderer be- rechtigter, deutscker wie nichtdeutsher Fnteressen“ befürwortet, worüber in Kapitel TIT und IV detaillierte Vorshläge gemacht werten. Durch erstere foll insbesondere eine größere Einheitlihkeit der Entscheidungen, ein Schug pflichttreuer Angeklagten, Staatsanwalte, Privatkläger, Rechtsanwalte, Richter oder Geshworenen und eine Kontrole uad Zügelung autgläubig irrender, nahlässiger oder ie erstrebt werden. Die obersten Grnndsäße alles Staatslebens, wie sich die- selben in der Religion und ina der Ethik außspräaen, sollen als kom- petente Mächte neben und über den Fachinteressen in den Fragen E Gesebgebung und Rechtsprehung in sahgemäßer Weise zur Geltung gelangen.

Unter dem Titel „Neiseberihte über Rinderpest, Bubonenpest in Indien und Afrika, Tsetse- oder Surras- krankbeit, Texasfieber, tropische Malaria, Schhwarz- wafsferfieber“ hat der Geheime Medizinal - Rath, Prcf-ssor Dr. Robert Koch di? fortlaufenden Berichte über seine Thätigkeit in Süd-Afrika, Indien und Deutsch- Ostafrika veröffentlibt (Verlag von Julius Springer hierselb; Preis 2,40 4), welche derselbe an den Landwirthsha\ts-Minister von Kapland und an den Staatésekretär des Innern in Berlin erstattet hat Sie sind zugleih vorläufige Mittheilungen über die Ergebnisse seiner Forshungen, deren aus- führlih? Bearbeitung noch längere Zeit in Anspru nehmen wird, und enthalten bereits vieles, was für wissenshaftlihe Kreise von Fohem Fnteresse ist.

Zeitschrift für Sozialwissenschaft, herausgegeben von Dr. Julius Wolf, ordentlihem Professor der Staatswissens schaften in Breslau. Verlag von Georg Reimer, Berlin. Preis vierteljährlih (3 Hefte) 4 A Hest 7 des ersten Jahrgangs erschien mit folgendem Inhalt: „Jllusionisten und Realisten in der National- öfonom:e“ (VI) von Professor Julius Wolf; „Antike und moderne Großstädte“ (Sluß) von Professor Julius Beloch in Rom; „Das eidgenöffische Versiche: ungsamt“ von E. Naef, Kantonésstatistiker in Aarau; „Die Alkoholgeseßze in den nordamerikanishen Staaten und ihre Erfolge“ (11) von Dr. A. Baer, Geheimem Sanitäts: Rath in Berlin. Sozialpolitik: Geseßentwu1f, betreffend die Einrichtung einer Arbeits\tatistik in Oesterreich, nebst „Begründung“ und Anhang, betreffend die Arbeitss\tatistik im Auélznd; Die Ausdehnung der Fabrik- geseßzebung in der Schweiz auf das Kleingewerbe. Miscellen: Die Zukunftsgesellschaft; Das „Drängen nah Staatshilfe“; Kartelle; Löhne industrieller Arbeiter in Oberschlesien; Sterblichkeit unier den Berliner Arbeitern ; Kriminalität im Kanton Zürich ; Verstaatlichung der Mobiliarversiherung im Kanton Baselstadt; Landgeseßgebung in Neu-Seeland. Revue der Revuen; Bücherbesprehungen; Sozial- Korrespondenz.

Die Südamerikanische Rundschau, illustrierte Monats- {rift für Politik, Finanzen, Handel, Industrie, Verkehr, Geographie und Statistik Zentral- und Süd-Amerikas, welhe vom Vize-Konsul Hugo Kunz herauêgegeben wird, hat in der Nr. 5 des VI. Jahrgangs vom 1. August folgenden Inhalt: Die chilenisch-argentinishe Kriegs- gefahr. - Aus der Botschaft des Präsidenten der Republik Chile. Die dete Auswanderung nah Süd-Amerika. (Anschauungen eines Nord-Amerikaners.) Deutsche Auswanderung nah dem tropischen und subtropischen Süd-Amerika. (Korrespondenz aus Buenos Aires.) Rundschau. Wechselkurs-Berichte. Literatur- Bericht.

Land- und Forstivirthschaft.

Washington, 10. August. (W. T. B.) Nach dem Monats- beriht des Ackerbau-Departements ist der Durchschnittöstand der Baumwolle 91,2, des Mais 87, des Frühjahrsweizens 96,5, des Frühjahrsrozgens 93,7, des Hafers 84,2 und der Gerste 79,3.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den „Veröffentlihungen des Kaiserlihen Gesundheiteamts*, Nr. 32 vom 10. August 1898)

Pet.

British- Ostindien. Ciner Mittheilung vom 15. Juli zu- folge ist in Bombay ein weiterer Rückgang in den Pest-Todesfällen in der Zeit vom 11, Juni bis zum vorgenannten Tage nicht zu ver- zeichnen gewesen. Jn diesen 5 Wochen starben an der Krankheit 185 Personen; dieselbe foll jeßt einen besonders bösartigen Verlauf

zeigen.

Hongkong. Die Seuche hat im Laufe des Monats Junt er- beblich abgenommen. In der mit dem 25. Juni endenden Woche find nur noch 11 Erkrankangen und 11 Todesfälle festgestellt. Bis zu diesem Tage sind seit dem 1. Januar 1300 Erkrankungen und 1145 Todesfälle zur amtlichen Ann gelangt.

olera.

British-Ostindien. Kalkutta. Vom 26. Juni bis 2. Juli starben 9 Perfonen an Cholera, 3 an Podcken, 5b an Fiebern;z an Peft erkrankten 23 Personen und starben 20.

y Gelbfieber.

In Rio de Janeiro starben in den Monaten April, Mai, Juni an Gelkfi:ber 290, 189" und 82, an accesso pernicioso 64, 46 und 26 Personen. Gegen das 1. Vierteljahr hat si die Gesammts- zahl der Gelbfiebertodesfälle um 197 gesteigert.

…_ Ina Mac Henry (Mississippi) sind bis zum 29. Juni 3 neue, seitdem aber keine weiteren Fälle festzestelt. Seit dem 14. Juli gilt die Epidemie als erloschen, während derselben erkrankten insgesammt 24 Personen, von denen keine starb. Ju der zweiten Hälfte des Juni kamen 6 Todesfälle auf Schiffen vor, welche, aus den Häfen von Para, Panama und Santos kommend, in Cape Fear bezw. San Feancisco und Ship-Jsland in Quarantäne gelegt sind.

In Vera Cruz (Mexiko) wurde am 9, Juli 1 Fall festzestellt. (Public Health reports Nr. 26 bis 28.)

Polen.

Südafrikanishe Revublik. Laut Mittheilung vom 29, Juni hat die Krankheit in den Distrikten von Johannisburg, Krügersdor und im Swaziland zugenommen. Als auïfällig wird bezeichnet, dab bei der gegenwärtigen Epidemie die weiße Beyölkecung verhältniß- mäßig häufig befallen wird.

Verschiedene Krankheiten.

Pocken: Moskau 4, St. Petersburg 2, Wirschau 6 Todesfälle; Neg.-Bez. Münster 4, Paris 2 St. Petersburg 6 Erkrankungen; Ge- nickstarre: Kopenhagen 2, New York 12 Todesfälle; Kopenhagen 5 Grkrankungen; Keuchhusten: London 31, New York 35 Todes- fälle; Münh:n 79, Hamburg 33, Kopenhagen 87 Erkrankungen ; Influenza: Berlin 3, London 5 Todesfälle; Tollwuth: Moskau 1 Todesfall, Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Masern (Durhschnitt aller dentshen Brrichtsorte 1886/95: 1,15 %): in Bremen, Dessau, Plauen —- Erkrankungen kamen vor in Berlin 43, Breslau 61, in den Reg.-Bezirken Arns- berg 100, Posen 102, Schleswig 127, in Fun 92, Amsterdam 90, Budapest 128, Christiania 32, Edinburg 1 New York 154, St. Petersburg 68, Wien 130 an Scharlach (1886 99: 0,91 9/0): in Krakau Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 26, München 36, Antioerpen (Krankenhäuser) 24, Budapest 32, Edinburg 42, Kopenhagen 28, London (Krankenhäuser) 232, Non