1898 / 190 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 12 Aug 1898 18:00:01 GMT) scan diff

nach Ablauf der Verjährungs meldeten M bis dabin niht vorgekommenen Zinsscheine gegen uittung ausgezahlt werden. E Mit diesem Anleihescheine sind halbjäßrige Zinsscheine für einen zehnjährigen Zeitraum ausgegeben. Die Ausgabe einer neuen Rethe von Zins\cheinen erfolgt bei der Stadt-Hauptkasse in Charlottenburg gegen Ablieferung der der älteren Zinsscheinreihe beigedruckäten An- Deifung, eim Verluste der Anweisung erfolgt die Aushändigung deen Bi E n f Ober des Änleiheseins, sofern effsen Vorzeigung rechtzeitig ge/chehen ift. / ur Sicherung der bierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet die Stadt mit ihrem Vermögen und mit ihrer Steuerkraft. Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unter|chrift ertheilt. / Charlottenburg, den . . ten (Stadtsiegel.) Der Magistrat. (Eigenbändige Unterschriften des Borsißenden und etnes zweiten Mitgliedes des Magistrats unter Beifügung der Amtstitel.)

Kontrolbuchß Síite . . Der Kontrolbeamte. lan e (Unterfchrift.)

Provinz Brandenburg. Regierungsbezirk Potsdam. Zinsschein M M ; eibe zu dem Anleihesheine der Stadt Charlottenburg, Anleihe vom Jahre 18. ., Abtheilung , Buchstabe 0 s über. ¿Mark zu... Prozent Zinsen über... ._ Pf,

Der Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gegen dessen Nückgabe in der Zeit vom 1. April (bezw. 1. Oktober) . . . . ab die Zinsen des vorbenannten Anleihesheins für das Halbjahr vom . . ten bis . . ten mit Mark . . Pf. bei der Stadt- Hauptkasse in Charlottenburg.

Charlottenburg, den . . ten

Der Magistrat.

(Unterschriften des Vorsißenden und eines zweiten Mitgliedes

des Magistrats.) Der RKontrolbeamte. (Unterschrift.) :

Dieser Zinsschein ist ungültig, wenn dessen Geldbetrag nit innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit erhoben wird.

Anmerkung. Die Namensunterschriften des Vorsitzenden und des zweiten Mitgliedes des Magistrats köznen mit Lettern oder Faksimilestempeln gedruckt werden, do muß jeder Zinss{ein mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.

Provinz Brandenburg. Regierungsbezirk Potsdam. Anweisung zu dem Anleihescheine der Stadt Charlottenburg, Anleihe vom Jahre 18 . ., Abtheilung , Bußstabe N Mark.

Der Inhaber diefer Anweisung empfängt gegen deren Nückgabe zu dem obigen Anleihescheine die . . . te Reihe von Zinsscheinen für die zehn Jahre vom bis bei der Stadt- Hauptkasse in Charlottenburg, sofern nit rehtzeitig von dem als folhen sid) ausweisenden Fubaber des Anleihescheins dagegen Wider- spruch erhoben wird.

Charlottenburg, ven . . ten

Der Magistrat. j

(Unterschriften des Vorsitzenden und eines zweiten Mitgliedes

des Magistrats.) Der Kontrolbeamte. s

Anmerkung. Die Namensunterschriften des Vorsißenden und des zweiten Mitgliedes des Magistrats können mit Lettern oder Faksimilestempeln gedruckt werden, doch- muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Namensunterschcift cines Kontrolbeamten versehen werden. Die Anweisung is zum Unter]chiede auf der ganzen Blattbreite unter den beiden leßten Zins\{einen mit davon ab- weichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken :

. „ter Zinsschein. | „ter Zinsschein.

Anweisung.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Auf Grund des S8 2 der Allerhöchsten Verordnung, be- treffend die Errichtung von Landwirthschaftskammern, vom 3. August 1895 (Gesez-Samml. S. 363) wird die von der Landwirthshaftskammer für die Provinz Pommern unterm 18. und 19. März d. J. beschlossene Aenderung des S 11 Abs. 2 ihrer Sat ungen, wonach die Bekanntmachungen der genannten Landwirthschaftskammer fortan nicht raehr durch „die Kreisblätter“, sondern durch „das Amtsblatt der S Se zu erfolgen haben, hierdurch ge- nehmigt.

Berlin, den 8. August 1898.

Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. Jn Vertretung : Sterneberg.

Justiz-Ministerium.

Der Rechtsanwalt Scheibner in Steinheim ist zum Notar für den Bezirk des Ober-Landesgerichts in Hamm, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Steinheim,

der Rehtsanwalt Dr. Bulle in Hanau zum Notar für den Bezirk des Ober - Landesgerichts Cassel, mit Anweisung seines Wohnsißes in Hanau,

der Rechtsanwalt Dr. Hassel in Frankfurt a, M. zum Notar für den Bezirk des Ober-Landesgerichts Frankfurt a. M., mit Anweisung seines Wohnsißes in Frankfurt a. M. und mit der Verpflichtung, in dem linksmainischen Bezirke Sachsen- hausen der Stadt Frankfurt a. M. zu wohnen und seine Geschäftsräume zu halten, und

die Gerichts-Assessoren Hoff\chmidt in Zell a. M. und Eduard Vogel in Wiehl sind zu Notaren für den Bezirk des eraus zu Köln, mit Anweisung ihres Wohn- sißes in Zell a. M. bezw. Schweich, ernannt worden.

Bekanntmachung.

Gemäß § 46 des Kommunalabgabengeseßes vom 14. Zuli 1893 (Geseß-Samml. S. 152) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das im laufenden Steuerjahre Tfommunalabgabepflihtige Reineinkommen er Alt-Damm-Kolberger Silendaßn esellschaft aus dem Betriebsjahre 1897/98 auf 315 000 4 festgestellt worden ist.

Posen, den 10. August 1898.

Der Königliche A E tor:

Noe h ell Eisenbahn-Direktions-Präsident.

der Betrag der an- [-

Angekommen:

der Präsident des Reichs - Versiherungsamts Gaebel, vom Urlaub.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen, Berlin, 12. August.

Seine Majestät der Kaiser und König arbeiteten heute in Wilhelmshöhe von 10 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags zuerst mit dem Vertreter des Auswärtigen Amts, Gesandten Grafen Wolff-Metternich und demnächst mit dem Chef des Militärkabinets, General der Jnfanterie von Hahnke und empfingen sodann den Botschafter in Konstantinopel Freiherrn Marschall von Bieberstein.

Das Staats-Ministerium trat heute Nachmittag 3 Uhr im Dienstgebäude, Leipziger Plaß 11, unter dem Vorsig des Vize-Prästdenteri, Staats-Ministers Dr. von Miquel zu einer Sißung zusammen.

Oesterreich-Ungarn.

Der ungarishe Minister - Präsident Baron Banffy ist gestern Abend von Budapest nah Zs{chl abgereist. Derselbe wird auf der Durchreise einen Tag in Wien verweilen.

Großbritannien und Jrlaud.

Ja der gestrigen Sißung des Unterhauses rihtete, dem „W. T._B.“ zufolge, Yerburgh die Anfrage an die Re- gierung, ob es tbr jei, daß die chinesishe Regierung ihre r Zustimmung zu den von dem russishen Geschäftsträger

awlow hinsichtlih der Niutshwang-Ba hn gestellten Be- dingungen gegen habe, nämlich, daß der Bahnkörper nicht als hypothekarische Sicherheit verpfändet werden und keine fremde Kontrole oder Einmischung irgend welcher Art gestattet werden dürfe, selbst in dem qae daß die Bedingungen nit erfüllt würden, und ob endlich jene Bedingungen den Bestimmungen des unterzeihneten Kontrakts widersprächen. Der Erste Lord des Schaßamts Balfour erwiderte, die Thatsachen seien richtig. Die Regierung verfolge die von Yerburgh erwähnte Angelegenheit mit ernster Aufmerksamkeit.

Die auf gestern angesezte Abfahrt des britischen Mittelmeer-Geschwaders von Gibraltar ist, wie das „Reuter’she Bureau“ meldet, aae worden. Das Ge- shwader wird bis auf weitercs in Gibraltar verbleiben.

Spanien.

Der französishe Botschafter Patenôtre hatte, wie „W. D. B.“ aus Madrid berichtet, gestern eine längere Besprechung mit dem Minister des Au3wärtigen Herzog von Almodóvar. Man nimmt an, daß Patenôtre ermächtigt worden sei, dem französishen Botschafter in Washington die Genehmigung zur Unterzeihnung des Präliminar-Friedens- protokolls zu übermitteln.

Der Negierung ist das Präliminar-Protokoll über den Friedensschluß mit den Vereinigten Staaten zu- gegangen. Beim Verlassen des Ministerrath3 erklärten die Minister gestern einem Vertreter der „Agencia Fabra“ gegenüber, daß das Protokoll vollständig genehmigt worden sei. Es enthalte feinerlei Abänderungen, sondern führe nur einige neue Punkte an. Am Abend werde man die Ant- wort nach Washington senden und den franzöfischen Botschafter Cambon zur Unterzeihnung des Protokolls er- mächtigen. Zunächst werde die Einstellung dec Feindselig- keiten erfolgen. Das Protokoll werde wahrscheinlich heute unterzeichnet werden. Die Friedenskommission sei noch nicht ernannt; die Verhandlungen würden, wie der Minister des Aeußern erklärte, in Paris stattfinden; der Wortlaut des Mee werde erst nach der Unterzeihnung veröffentlicht werden.

Der „Temps“ meldet aus Madrid: Der frühere Minister für die Kolonien Moret traf am Mittwoh in Madrid ein und hatte eine längere Besprechung mit dem Minister-Präsi- denten Sagasta. Man sprehe davon, daß Morect aus- erschen sei, den Vorsiß in der spanishen Kommission zu führen, welhe zusammen mit einer amerikanischen den Friedensvertrag abfassen solle, weil Moret in kolonialen Angelegenheiten sachverständig sei. Die amtlichen Kreise seien der Meinung, man könne die Einberufung der Cortes bis Ende September aufschieben. Von seiten Spaniens sowohl, wie auch Amerikas werde telegraphisch die Einstellung der Feindseligkeiten angeordnet werden, sobald der französishe Botschaster in Washington Cambon das Präliminar-Protokoll werde unterzeichnet haben.

Türkei.

Wie „W. T. B.“ aus Konstantinopel berichtet, sind an die durch die Unruhen in Berana Geschädigten Unter- stüßungen vertheilt worden. Der montenegrinishe Delegirte hat Berana wieder verlassen.

Nach Angaben von türkisher Seite soll das Gebiet von Ghumwin in der Landschaft Yeme n pazifiziert sein.

Serbien.

Der König Alexander gedenkt sih am 16. d. M. nah Wien und nah mehrtägigem Aufenthalt daselbst nach Karls- bad zu begeben.

Amerika.

__ Dem Staatssekretär Day ist, dem „W. T. B.“ gufolge, die ean, zugegangen, daß die italienische Regie- rung aus Rücksicht auf die Vereinigten Staaten den Admiral Candiani telegraphish angewiesen habe, der columbischen Regierung zur Regelung der Forderungen Cerrutti's eine Frist von aht Monaten zu gewähren.

Nach einer Meldung des „New York Herald“ aus Washington erwartete der Staatssekretär Day, daß der ranzösishe Botschafter Cambon noch (e von der panischen Regierung die Vollmacht erhaltén werde, das

riedensprotokoll zu unterzeihnen. Das Protokoll gebe einen bestimmten Zeitpunkt für die Räumung Cubas und

Porto Ricos an. Es werde den Spaniern gestattet werden, die

N

Juseln mit allen kriegerischen Ehren zu verlassen. Die spani- shen Truppen würden Waffen und sonstige Ausrüstungsstücke mitnehmen. Die Räumung solle sobald als möglich beginnen.

Der General Swan hat telegraphish nah Washington gemeldet, daß seine Brigade einige Meilen von Mayaguez (Westküste von Porto Nico) mit starken spanischen Streitkräften in einen Kampf verwickelt worden sei. Auf amerikanischer Seite seien zwei Mann gefallen, ein Lieutenant und 14 Mann verwundet worden.

Asien.

Aus Teheran wird dem „W. T. B.“ gemeldet, daß Amin-es-Sultan zum Großvezir ernannt worden sei.

Wie die „Times“ aus Peking vom gestrigen Tage erfährt, übersandte der belgishe Gesandte am Mittwo dem Tsung-li-Yamen eine Mittheilung des Jnhalts, da der russische und der französishe Gesandte gemeinsam mit ihm das Tsung-li-Yamen dringend ersuhten, den Versu des britishen Gesandten, die Ratifikation des Vertrages, be- treffend die A BEUe, zu verhindern, un- beachtet zu lassen.

Das „NReuter’she Bureau“ meldet unter demselben Datum, daß die belgishe Anleihe für den Bau der Peking- S ahn, ungeachtet der Einsprüche des britischen

esandten, durh ein Kaiserlihes Edikt endgültig genehmigt worden sei. :

Dem „W. T. B.“ wird aus Yokohama berichtet, man erwarte daselbst, daß die Wahlen dem Kabinet eine über- wältigendeMajorität im Repräsentantenhause verschaffen würden. Der L das nächste Finanzjahr weise ein Defizit von 50 Millionen Yen auf.

Nr, 32 der „Veröffentlihungen des Katserlihen Ge- sundheitsamts“ vom 10. August hat folgenden Inhalt: Gesund- heitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Sterbefälle im Juni. Penine arden gegen g Desgl. gegen Pocken. Gefund-

eitswefen im Reg.-Bez. Posen, 1892/94. - Gesetzgebung u. \. w. (Deutsches Reich.) Geflügelholera. Stark wirkende Arznetis- mittel 2c. (Preußen.) Aecrztlihe Standesvertretung. Gewerb- lihe Anlagen. Butter, Käse 2e. (NReg.-Bez. Gumbinnen.) Zentrifugenschlamm. Thierkadaver. (Sachsen.) Schlachtvieh- und Fleishbeshau. (Baden.) Schweineseuhe. (Clsaß-Lothringen. Mülhausen.) Leichenschau. (Luxemburg.) Gefundheitspolizei des Viehes. (Neu-Süd-Wales.) Ansteckende Krankheiten. Gesundheitliche Schädlichkeiten. Gang der ThierseuGen im Deutschen Reiche, Juli. Desgl. in Bayern, 1897. Desgl. in Dänemark 1898, 2. Vierteljahr. Desgl. in Schweden. Zeitrveilige Maßregeln gegen Thier]euchen. (Preuß. Regierungsbezirk Gumbinnen, Baden.) Verhandlungen von Mle aaen Körperschaften (Italien). Frauen- und Kinderarbeit.

Zermis{chtes. (Preußen. Bochum.) Knappschafts- Verein, 1895/96. (M -Gladtach.) Lebensmittel-UntersuGungsamt, 1897/98. (Baden.) Fabrifkinspektionen, 1897, (Frankrei), Seine-Departement.) Ge- fundheitswesen, 1890/94. Geschenklifte. Monatstabelle über die Sterbefälle in deutshen Orten mit 15 000 und mehr Einwohnern, Juni. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Wochen- tabelle über die Sterbefälle in. deutsWen Orten mit 40 000 und mehr Eiawohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäufern deutsher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt- und Landbezirken. Witterung.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Lohnverhältnisse der gewerblihen Arbeiter

in Berlin.

Im Herbst 1897 veranstaltete das Statistishe Amt der Stadt Berlin in Gemeinschaft mit der Gewerbe-Deputation des Magistrats eine allgemeine Erhebung über die Lohnverhältnisse der gewerblichen Arbeiter Berlins (unter Aus\{chluß von kaufmännischem Personal und von Dienstboten) in der Form einec Enquête. Dies geschah in der Weise, daß Vereine, Kassen, Innungen zur Ausfüllung eines Fragebogens aufgefordert und, wo die eingegangenen Fragebogen zu Zweifeln Anlaß gaben, diejenigen, welche fie ausgefüllt hatten, von der Gewerbe-Deputation vorgeladen und dort mündli über Einzelheiten befragt wurden. Die Ausfüllung der Fragebogen erfolgte entweder von dem Geschäftsführer der betreffenden Vereinigung direkt, oder sie wurde Gegenstand besonderer Berathung in einer Vereinsfißung oder ges{ah erst nach Veranstaltung besonderer Um- fragen. Es gingen etwa 300 Fragebogen ausgefüllt wieder ein (darunter 64: von Innungen, 53 von Ortskrankenkassen). Die Er- gebnisse dieser Erhebung sind soeben vom Statistishen Amt der Stadt Berlin in einem kleinen, bei W. und S. Loewenthal hierselbst erschienenen Tabellenwerk veröffentliht worden.

Danach hatten im vergangenen Jahre bei dem männlichen Geshleht den höchsten Jahresarbeitsverdiens|st von Werk- «führern, Polieren 2c. abgesehen nämli 1500 G und darüber: Steinbildhauer (Stein-Industrie 1960, künstlerishe Betriebe 1391), Damenschneidergesellen (1900), Lohnköhe (1866), Stereotypeure (1716), Steizmeße (1629), Schriftseßer (1560), Photographen S0 Seer u. dgl. (1517), Gelbgießer (1500), Maler in der

Netall-Industrie (1500).

Jahreslöhne von 1250 bis noch nicht 1500 Æ bezogen: Blumenbinder, Kranzbinder, Steinbildhauer in künstlecisGen Betrieben, Steinschleifer, Flaschensezec und Shürer, Schmiede, Kupfershmiede, Metalldreher, Former, Schirrmeister, Mechaniker, Monteure, Mas- schinisten, Heizer, Wäschezushneider, Waschmeister, Maurer, Pubter, Schornsteinfeger, Brunnenbauer, MRohrleger, Retoucheure, Gold- waaren-Weber auf mechanischen Stühlen, Modelltishler, Bötther in Brauereien, Bilderrahmenmacher, Bäerei - Ofenarbeiter und Kneter, Brauer, Kutscher von Droschken und Chaifen.

Einen Jahresarbeitsverdienst von 1000 bis noch nicht 1250 A wies die große Masse der Arbeiter auf: Glas\schleifer, Maschinen- \ch{lofser, Messershmiede, Beschlagshmiede, Kessel|hmiede, Klempner,

inkgießer, Metallshleifer, Metalllackierer, Instrumentenmacher, chwertfeger, Nadler, Wagenbauer, Musfikinstrumentenmacher, Stimmer, Gasglühliht-Monteure, Metallbestoßer, Kernmacher, Gußputer, Ver- nickler, Brennerei-Arbeiter, Hutarbeiter, Friseure, Zimmerer, Anseßer auf Bauten, Glaser, Dachdecker, Ofensezer, Steinseßer, Druckerei-Hilfs- arbeiter, Kopierer bei Photographen, Kartonarbeiter, Gerber, Färber, Sattler (Maschinen-JIndustrie), Gummt-Arbeiter (irars, tram ene olzfraiser, tab: (Musikinstrumenten- und Maschinen-Industrie), tanofortearbeiter, Drechsler, Böttcher, Vergolder, Bäcker, Schlächter, älzer, Holz», Gyps-, Elfenbein-Bildhauer, Bildhauer, Modelleure, Ms ungs-Arbeiter und Stallleute. ahreslôhne von 750 G bis noch nicht 1000 Æ erhielten: ältere Gärtner und Statten im Blumengeschäft, zweiter Blumen- binder, Goldarbeiter, Silberarbeiter, Galvaniseure, Gürtler, Metall- drücker, Stockarbeiter, Uhrmacher, Stellmacher, Zahntechniker, Tabad- arbeiter, Kürschner, Zuschneider, Maler, Anstreicher , Vergolder, Lackierer, Steinshläger und Steinrammer, Bauarbeiter, Ziseleure, Graveure, Weber in Fabriken, Posamentierer, Ordensbandweber, Buch- binder, Lederarbeiter, Sattler, Tapezierer, Kehlmaschinenarbeiter, Möbel- und Bautischler, Mon eocgeos en, Käsearbeiter, Flaschen- spüler, Bierfahrer, Arbeitsfuhrwerk-Kutsher, Bootsleute, Lohnkellner, polaetler, Laternenanzünder und ungelernte Arbeiter ohne nähere Bezeichnung (849).

Einen Jahresarbeitsverdienst von 500 bis noch nit 750 M batten nah den Ln Mittheilungen: jüngere Gärtner und Topfpflanzen-Gärtner, Bauschlofser, Balancier-Ärbeiter, Mügyen- macher, Handshuhmacher, Schuhmacher, Dachdekerei-Arbeiter, Strick- mashinen-Arbeiter, Plüschmacher, De (Textilindustrie), Gold- waaren-Handstuhlweber, Kreissägenshneider, Hobler, Möbelpolierer, D Korbmacher, Hausdiener und Par;

einen Jahresarbeitsverdienst unter 500 4: Sneidergesellen (481), Weber (393), Tuhmaher (363), Rundstuhlweber (319). Hier fallen niedriger Lohn und kurze Arbeitsdauer zusammen.

Beim weiblichen Geschleht verdienten über 1000 4 jährli nur die Blumen- und Kranzbinderinnen N dann folgen die Punktiererinnen in Druckereien (832), die Ladenmädchen in der Nahrungs8mittel-Industrie G die Anlegerinnen in Oruckereten E Retoucheusen, Kopiererinnen, Empfangsdamen bei Photo- graphen (780), Friseurinnen (702), Knopflohmaschinen-Arbeiterinnen (700), Hutgacniererinnen (700), Plätterinnen, Wäschestemplerinnen, Hutarbeiterinnen u. |. w. éa Unter 500 4 verdietnen Vernicklerinnen u. |. w. (473), Spule- rinnen, Strickmaschinen - Arbeiterinnen u. \. w., Posamentiererinnen 338 bis 462), Gummi-Arbeiterinnen (450), Sneiderinnen (250),

äshe-Näherinnen (486), Knopfloh-Handarbeiterinnen (354), Hut- stepperinnen (456), Müßen- Arbeiterinnen (476), Handshuh-, Hosen- träger-Arbeiterinnen (354), Bogenfängerinnen in Druckereien (442) und ungelernte Arbeiterinnen aller Art (467).

Der Getränkevyerbrauch.

Aus der neuesten (4.) Auflage des von Schönberg’shen Hand- bus der politischen Oekonomie, Band IIL 1 (Finanz¡wissenshaft), entnehmen wir folgende Mittheilungen über den Getränkeverbrauh in verschiedenen Kulturländern, welhe theils auf den Berechnungen von Juraschek’s (Wien), theils auf den Angaben des Norwegischen ftatistishen Zentralbureaus aus den Jahren 1885 bis 1895 beruhen. Beigefügt sind die Berehnungen des englishen Board of Trade für das Jahr 1894 (Statement showing the production and con- sumption of Alcoholic Beverages, ordered by the House of Commons to be printed 5. August 1897). Hienach betrug auf den Kopf der Bevölkerung der Verbrauch in Litern :

5 an Branntwein ; an Bier von 50/6 Alkohox N Wein 1890: 1894: 1885/95: 1894: 1885/95: 1894: 100,5 1006. 80 D

320 7,60

in 1885: Deutschland. 90,0 Oesterreich-

U DEL

Schweiz... 32,3 40,0 2 6,12 Sale Fels Lee 5

0, 1 9, 3, 3, 0, 3,

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0, 0, 1,34 2, 2, 8,64 7,09 183, 9,40 4, E 9,40 6, 3 T 3

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Bela L Niederlande . 3 Glo. ¿12 Schweden .. 2 Nußland

M I 00 O 20 s C D

133566 5,69 j 6,62

s 46 9,40 Ver. Staaten von Amerika 40,00 58,0 57,53 520 6,03 1,85 TLT Im Deutschen Reich berehnete sich der Werth des Ge- tränfeverbrauchs (im Jahr 1894/95 55,26 Mill. Hektol. Bier, 2,22 Mill. Hektol. 100 gradigen Branntweins, 2,8 Mill Hektol. Wein) bei sehr mäßigem Anschlag von nur 20 4 für 1 þ1 Bier, 300 M für Branntwein, 50 für Wein im Ganzen auf 1911 Mill. Mark, d. i. auf den Kopf 21,16 4 für Bier, 13,20 46 für Branntwein, 2,895 4 für Wein, im Ganzen 37,21 M. für geistige Getränke. Der berehnete Getränkeverbrauch bleibt nit viel hinter dem Werth der deutshen Getreideernte (an Weizen, Spelz, Roggen, Gerste, Hafer, Buchweizen) zurück, den von Juraschek (Ueberfihten der Weltwirth- schaft 1885/89 S. 127) für die Jahre 1835/89 zu 2172 bis 2316 Mill. Meark berechnet.

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Wohlfahrtseinrichtungen in den Negterungsbezirken Düsseldorf und Köln.

Der Bergische und der Linksrheinishe Verein für Gemeinwohl sind fortdauernd um das Wohl der arbeitenden Klafsen bemüht. Am meisten gilt dies von der Ortsgruppe Barmen, deren Mitgliederzahl im laufenden Jahre auf 260 mit einem Fahres- betrage von 7093 M gestiegen ist. Die Javaliditäts- und Alteröver- ficherungs8anstalt Rheinprovinz hat für dieses Jahr Beiträge bis zu 70009 für Veranstaltungen zur Pflege und Heilung kranker Ärbeiter in Aussicht gestellt. Die Anmeldungen für die diesjährige Ausfendung kranker oder rekonvalescenter Arbeiter hatten bei der genannten Orts- gruppe schon im April die Zahl von 200 erreicht. Im vorigen Jahre wurden von Barmen aus 215 leidende Arbeiter mit einem Kosten- aufivande von etwa 20 000 M in verschtedenen Heilanstalten verpflegt. Von diesen waren 119 Lungenkranke (davon 75 9% Det O in einem zu Lippspringe auf 3 Jahre gemietheten Gebäude na einander untergebraht, von dexen nach ärztlißen Aufzeichnungen 949% mit einer Zunahme des Körpergewichts entlassen werden konnten, Weitere 60 Lungenkranke hatte die Ortsgruppe Barmen in Godesberg und 36 mit verschiedenen Krankheiten Behaftete in Königsborn und Neuenahr verpflegen lassen. Auch für andere Interessen des Arbeiterstandes is die Ortsgruppe Barmen unausgesezt thätig, namentlich durch Gründung und Unterhaltung von Fortbildungss{hulen (Nähß- und KoWh- {ulen für jugendlihe Fabrikarbeiterinnen), eines Volks- Kaffeehauses, einer Auskunftsstele, von Ferien - Kolonien für arme Kinder u. \. w. In den anderen Ortsverbänden der Vereine für Gemeinwohl wird gleihfalls für das körperliche, sittlihe, wirth- shaftlihe und xeligiöse Wohl der Arbeiterfamilien nach Kräften ge- sorgt durch Gründung von Rekonvalescenten- Asylen, Beschaffung von Wohnungen, Errichtung von Fortbildungsschulen, Werkstätten für Kaaben-Handarbeit, Bekämpfung des Alkohol-Konsums, Volks-Biblio- theken u. dergl. s Z

Die Errichtung von Heilstätten für unbemittelte Lunger kranke ift im Negierungsbezirk Düsseldorf mit dem lebhaftesten Interesse aufgegriffen- worden. Die Kreise Essen, Mül- heim (Ruhr), Duisburg und Ruhrort haben sih behufs Errichtung einer solchen Anstalt zu einem Verbande vereinigt Ebenso ift für die bergishen Kreise (Düsseldorf, Solingen, Remscheid, Lennep, Barmen, Elberfeld) die Érrihtung einer solhen Anstalt im Gange. Die eingeleiteten Sammlungen gehen, dank der- opferwilligen Unter- stüßung der Sache durch die Groß - Industrie, {nell und mit ausgezeihnetem Erfolge von statten, und es ist zu hoffen, daß hon im Herbst die Erbauung einer Heilstätte, für die bereits ver- \hiedene geeignete Grundstücke besichtigt worden sind, beschlossen werden wird.

Die Thâtigkeit des Vereins zur Verpflegung Genesender in Köln hat einen erfreulihen Aufshwung genommen. Die Zahl der Pfleglinge \tieg in den Jahren 1894/95 bis 1897/98 von 39 auf 366, die Zahl der Pflegetage von 943 auf 11 138, und die fgcegetosten erhöhten sich von 1606 A auf 20646 A Die tädtishe Verwaltung erkannte die Bestrebungen “des Vereins, welche für die arbeitenden Klassen von hervorragender Bedeutung sind, dadurch an, daß sie ibm zunächst für ein Jahr einen Beitrag von 3000 M bewilligte. Dafür soll bei der Aufnahre Ser Arbeiter der ermäßigte Verpflegungssaß für Krankenkassen zur An- wendung kommen.

„_ Die gemeinnützige Einrichtung des Wohnungs-Nahweises für Arbeiter und kleine Angestellte in Köln erfreut sich troß der kurzen Zeit seines Bestehens einer regen Benußung.“ Fn den ersten zwei Monäten wurden 301 Wohnungea als leerstehend ange- meldet und §854 Wohnungen verlangt.

Die Köln-Nippeser Bau- und Spar-Genossenschaft ¿ählte am Schluß“ ihres zweiten Geschäftsjahres 111 Mitglieder mit 369 Antheilen und 36 900 A Haftsumme. Nachdem die Genofsenshaft das zuerst erworbene Gründstück nach Fertig-

stellung von 24 Häusern vollständi zweites, 45 Morgen großes Grundstück erworben, auf dem voraus- sihtlich 90 Häuser werden errihtet werden können. In dem be- gonnenen dritten Geschäftsjahre gedenkt die Genossenschaft den Bau von 20 neuen Häusern in Qu zu nehmen. -

Zur Grleichterung der Beschaffung billiger Arbeiter- wohnungen hat die Stadt Duisburg einen Beschluß gefaßt, nöch welchem für Arbeitechäuser nur die Hälfte der Straßen- und Kanal- baukosten berechnet und die Anlage des Bürgersleiges nebst Asphal- tierung deéselben auf Kosten der Stadt bewilligt werden soll.

ausgebaut, hat sie ein

Arbeiterwohnungen in Letpzig.

Nachdem der Chef des Bibliographischen Instituts Herr Meyer um die Mitte der ahtziger Jahre zum Dank dafür, daß sein Sohn, der Afcikareisende Dr. Hans Meyer, aus der Gefangenschaft eines afrikanischen R T errettet wurde und unverlezt in die Heimath zurüdckfe rte, eine Million Mark für den Bau von 27 Arbeiterhäusern in Leipzig-Lindenau gestiftet und diese Bauten in mustergültiger Weise unter Berücksihtigung der Er- rihtung von Kleingärten und der Pflege der Kinder der Bewohner ausgeführt hat, find aus den Eiunahme-Ueberschüssen inzwischen weitere acht Häuser daselbst erbaut worden. Jeßt gedenkt Herr Meyer achtzig weitere Häuser im Norden der Stadt, in der Nähe des Berliner N A nah denselben humanen Prinzipien mit Kleinwohnungen zu errihten.

Der Direktor des \tädtischen Statistishen Amts in Leipzig, Retch3tags-Abgeordneter Professor Dr. Hasse, hat ebenfalls eine Kolonie von Arbeiterhäusern im Nordwesten der Stadt vor Jahren errichtet, die sich, gleichwie die erste Leipziger Unternehmung dieser Art, welche von Herrn General-Konsul de Liagr e ins Leben gerufen wurde, durchaus den gehegten Wünschen entsprechend entwickelt.

Im Osten der Stadt hat Frau Baurath Roßbach cinen Bau- grund für die Grrihtung einer Anzahl Häuser, die, im Cottage- System erbaut, nach und nah 160 Familienwohnungen enthalten sollen, für 100 000 Æ erworben. Zu dem Bebauungsplan hat der Rath der Stadt Leipzig bereits seine Genehmigung ertheilt.

Endlich is laut Veröffentlihung im „Reichs-Anzeiger“ etn Arbeiter-Wohnungsbauverein für Leipzig und Umgegend in Wahren am 26. Juli beim Amtsgericht zu Leipzig als Genossenschaft eingetragen worden.

Die Bevölkerungsbewegung in Württember g im Jahre 1897.

Die Zahl der Eheschließungen is in Württemberg im Jahre 1897 nah den „Württemb. Jahrbüchern für Statistik und Landes- funde“ abermals gestiegen, und zwar bis zu 15 975, eine Ziffer, die nur noch von den Jahrgängen 1871/75 übertroffen wird; dec Jagst- kreis ist an der Zunahme nicht betheiligt.

__ Die Zahl der Geborenen (eins{l. der Todtgeborenen) is gegen die des Vorjahrs 1896 von 74964 auf 73 769, also um 1195 ge- fallen, übertrifft jedo den Durchschnitt der lezten 10 Jahre noch um 1684; nur im Neckarkreis ist keine Abnahme, sondern eine kleine Zunahme (+4 11) zu verzeichnen.

Die Zahl der Gestorbenen (eins{hließlich der Todtgeborenen), welhe im Jahre 1896 ganz auffallend klein war, ist gegen das Vor- jahr gestiegen (um 3199), und zwar am meisten im Schwarzwald- treis (+ 1444); dagegen wurden im Jahre 1897 151 Kinder weniger todt geboren.

Aus der gleichzeitig ftattgehabten Geburtenab- und Sterbe- fallzunahme seßt sih naturgemäß auch ein kleinerer Geburten- überschuß, d. h. eine geringere natürliße Volksyermehrung, zu- sammen. Diese betrug 24127 Köpfe gegen 28521 im Vorjahre. Ein Vergleich mit den einzelnen Jahren 1887/96 zeigt jedo, daß sich die natürlihe Vermehrung in den lehten drei Jahren niht un- wesentli beschleunigt hat. E

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Solingen wird der „NRhein.-Westf. Ztg.“ berichtet, der Shleiferverein habe über die Messerfabrik von Gottlieb Hammesfahr zu Fohe wegen angebliher „Maßregeluag“ von Sleifern den Ausstand erklärt.

Aus Frankfurt a. O. theilt die „Voss. Ztg." nah der „Fr.

Odztg.“ mit, daß die Beendigung des dortigen Maurerau3standes nahe bevorzustchen s{cheine. Die Festseßung der drei Lohnklassen zu 38, 39 und 40 Stundenlohn, worüber die Lohnkommission mit zwei Maurermeistern verhandelte, {eint von der Kommission ange- nommen worden zu sein; denn auf den Bauten diefer Meister ist die Arbeit wieder aufgenommen worden. » Aus Lübeck wird der „Köln. Ztg.“ zum Ausstande der Bauarbeiter gemeldet, daß die Innung „Bauhütte" es ablehnte, ea ausständigen Bauarbeitern vor dem Einigungsamt zu vzr- andeln.

In Greiz haben die Tischlergesellen, welhe, wie die „Geraer Ztg.“ berichtet, vor kurzem an die Meisler eine gemeinsame Forderung einer Lohnerhöhung und eine Frist zur Erklärung hierüber bis zum 6. d. M. gestellt hatten, da eine solhe nicht erfolgte, an diesem Tage gekündigt. ; N :

Aus London wird der „Köln. Ztg.“ geschrieben: Die shottishen Gisen- und Stahlfabrikanten haben infelge der Preisbesserung von fertigem Eisen und Stahl ihren Arbeitern eine sofort in Kraft tretende Lohnerhöhung von 22 9/0, den Puddlern eine solhe von 3 d auf dic Tonne bewilligt. Der im |\{chottischen Möbelschreinergewerbe seit vier Monaten herrschende A us- stand dauert fort. Einige Glasgower Firmen haben ungefähr 50 deutshe Möbelschreiner angeworben und in Beschäftigung gestellt.

Kunft und Wissenschaft.

Zu wiederholten Malen bereits hat die „Brandenburgia*, Gesellschaft für Heimathkunde, ihre Ausflüge nah Rixdorf gerihtet, weil hier immer neue antediluvianishe Fundstücke aus den Kiesgruben zu sehen find. Auch gestern lodte dort eine kleine Ausstellung solcher interessanten Funde, die Herr Franz Körner , wohlbekannt durch seine Riesen-Sonnenblumen und die trefflichen Früchte, welhe er auf de:n Boden der ehemaligen Kies- gruben ztcht, am Fundort selbst veranstaltet hatte. Nach einigen warm empfundenen Worten des Gedenkens an den Fürsten Bismark, mit denen der Erste Vorsizende der Gesellshaft, Ober-Bürgermeister ZzUe, die Versammlung einleitete, sprach Geheimer Rath Friedel erläuternd über die nachgerade zu stattliher Vielseitigkeit angewachsene Kollektion seltener Funde, unter welchen die U-berreste des Mammuth8, des Nas- horns, Glens und Auerohsen neben Muscheln, Seesternen, fowie Ge- sieben von mannigfaltiger Herkunft stark vertreten find, Mit vollem Recht wurde darani, aufmerksam gemacht, daß Nixdorf als besonders er- giebige Fundstätte antediluvianischer Seltenheiten auh im Auslande einen Namen habe und die wichtigsten Stücke an die Mufeen abgegeben seien. Nach einer kurzen Wanderung wurden hierauf die Werk- tätten und Ausftellungsräume der Deutschen Glasmosaik-Fabrik von

uhl u. Wagner in Nixdorf, Berlinerftraße 7—9, besichtigt. Diese erst seit wenigen Jahren aus Jtalien nach Deutshland verpflanzte Kunftübung hat ohne Zweifel eine grobe Zukunft vor fich, nahdem sich die Vergänglihkeit von resïo - Gemälden in unserem Klima so überzeugend erwiesen hat. Hier werden Bilder - geschaffen, die gegen Wind und Wetter gefeit sind, dauernd ihren Glanz und ihre Jugendfrishe behaupten und von dem gefürhteten Zahn der Be wenig zu besorgen haben. Dabei ist die Tehnik eine ziemlih einfahe: die zu halben Würfeln von 4 mm Stärke geformten farbigen Gläser werden mittels Kleisters nah Maßgabe des auf starkem Papier vorgezeichneten oder fkizzierten Musters auf dieses Papier gelcimt und na dem Trocknen, die Papier- seite nach oben, in den Zement eingedrückt. Nachdem der Zement gebunden hat, wird das Papier durch Abwaschen entfernt. Auf diefe

Weise ift, troy seiner Zusammenseßung aus vielen Theilen, die ebene Oberfläche des Bildes Peel Steht cin Würfelchen nihcht, so wird es mittels eines zu scharfer Schneide ausges »liffenen Hammers in die rihtige Façon gebracht, hier eine Ecke abgeshlagen, dort das Werkstückchen zu einem s{chmalen Splitter reduziert, wie er zur Ausfüllung einer Lücke oder Abrundun gerade nöthig ist, Damit diese Art der Façcongebung ausführbar sei, ist der Glasmasse bei ihrer Bereitung der erforderliche Grad von Sprödigkeit gegeben worden. Die Färbung erfolgt durch Metall- oxyde, die vnerläßlihe Trübung durch Fluoride, Thon oder ähnliche Trübungsmittel; in beiden Fällen geschicht der Zusaß im \{chmelz- flüssigen Arliande des Glases. Gold und Silber werden in dünner Haut auf das Glas aufgelegt und dann mit einer dünnen Lage durch\sich gen Glases übergossen. Feinere Mosaiken werden, abweihend von dem oben beschriebenen Verfahren, mit dem Künstler zugewandter Rechtsseite angefertigt; sie erfordern au eine Abweichung von dem System der Aneinanderreihung quadratisher Glasftüde, da fast jedes einzelne Stück zur Erreihung höchster Vollendung besonders zu formen ift. Die Anstalt hat während der kurzen Zeit thres Bestehens hon Vor- ¿üglihes geleistet, wovon u. a. die zum Shmuck der neuen Georgen- kirhe gelieferten Mosaikbilder Zeugniß ablegen. Als leßter Punkt der Tagesordnung wurde noch die mit den neuesten und besten Eins rihtungen ausgestattete Vereinsbrauerei besichtigt, worauf ein geselliges Zusammensein im großen Saal dieses Etablissements den ebenso lehr- als genußreihen Tag beschloß. : A. F.

\ zp einfa

Die Generalverfammlung des Gesammtvereins der deutschen Geshihts- und AÄlterthumsvereine findet in diesem Jahre nicht, wie sonst, im September, sondern vom 2. bis 9. Dftober in Münster stait. Alle auf die Generalversammlung bezüglihen Anfragen und Wünsche sind an den Archiv-Rath Dr. Bailleu in Berlin, Klosterstraße 76, zu richten.

Aus Düsseldorf wird der „Nordd. Allg. Ztg.“ mitgetheilt : Im hiesigen Kunftgewerbe-Museum findet von Mitte November an für die Dauer von zwei Monaten eine große deutsche Aquarell- Ausstellung statt, zu der bereits die Yetuorvatenditen Aquarellisten Deutschlands thre Theilnahme zugesagt haben. Es liegt in der Absicht, durh diese Ausstellung einen Gesammtüberblick über den Loe Stand der deutschen Aquarellmalerei zu geben. Die Veranstaltung ift von der hiesigen Hoffunsthandlung von Bismeyer- Kraus angeregt; die künstlerische Ee der Ausstellung liegt in den Händen der Professoren E. Dücker, À. Kampf, Chr. Kröner, G. Deder, Friß Roeber, A. Schill und H. Hermanns.

Land- und Forstwirthschaft. Ernteaussihten im Gouvernement Estland (Rußland),

Reval, den 2. August 1898. Troß der im Juli anhaltenden Regengüfse versprechen Winterroggen und Weizen eine Mittel- bezw. gute Mittelernte. Mit dem Einbringen der Ernte dürfte in etwa 14 Tagen begonnen werden, Gerste und Hafer stehen zur Zeit im allgemeinen befriedigend. Wenn der Regen einer anhaltend trockenen und warmen Witterung Plaß macht, ift eine mittlere Ernte im Durchschnitt zu erwarten.

Ernteaussichten und Getreidehandel in Polen.

Warschau, den 4. August 1898, Die anhaltead kühle Witterung im Monat Juli, verbunden mit häufigen, zum theil a erheblichen Niedershlägen, hat das Getreide verhältnißmäßig langsam reifen lassen und die Ernte um etwa 10 Tage verzögert, sodaß die Roggeneinfuhr noch nicht beendet is. Der Stand des Getreides ist dadur, besonders an tiefer gelegenen Stellen, ungünstig beeinflußt worden. Aus den Gouvernements Lublin, Radom, Kielce, Plock und Kalisch werden Hagelshläge gemeldet. Der im Lubliner Gou- vernement verursachte Schaden soll bedeutend sein. Ueber das Er- gebniß der Noggen- und Weizenernte fehlt es an bestimmten Nach- rihten. Der Ertrag der Roggenernte soll im allgemeinen befriedigend, der der Weizenernte gut sein. Der bis jezt nur in geringen Quan- titäten auf den Warschauer Markt gebrachte Noggen und Weizen ist ci q gewihtig, wenngleih etwas klamm. Der Strohertrag ist reihchlich.

_Heu und Klee haben durch den Regen gelitten und find ftellen- weise verdorben. Aus dem gleichen Grunde sind die Frühbkartoffeln vielfa von einer rostartigen Krankheit befallen worden, wovon die Spätkartoffeln bis jeßt verschont geblieben sind. Der Stand der Zuckerrüben ift gut.

Die Getreidepreise sind auf dem Warschauer Markt im Vergleich ¿um vorigen Monat für Weizen und Hafer ziemlich unverändert geblieben, die Noggenpreise find gefallen.

Es wurden gezahlt pro Pud:

am 30. Junt für Weizen . . Rbl. 1,05—1,42 E Mod S

0,86—0,95 C Ae L O

am 29. Juli d. J, 1,05—1,88 0,72—0,85

0,90—1,05 0,88—1,04

Ernteergebniß und Getreidehandel in Rumänien.

Galay, den 5. August 1898. In der erften Hälfte des Juli war das Wetter in Rumänien noch häufig kühl und regnerish, gestaltete sih aber im weiteren Verlaufe des Monats vorwiegend warm und shôn. Die Ernte ist im allgemeinen dur das Wetter- etwas ver- ¿ögert worden, auh hat dasfelöde wohl einigen Schaden an Qualität und Ertrag verursaht; doch darf das Ernteergebniß im Großen und Ganzen als ret befriedigend bezeihnet werden. Namentlih von Weizen sind schöne und schwere Qualitäten geerntet worden; ebenso rühmt man den Noggen; dagegen scheint Gerste doch mehr wie die anderen Getreidearten vom Negen nah dem Schnitt wenigstens im Donau- tiefland gelitten zu haben, während die Moldau, wo die Ecnte später begann, recht {chöne Braugersten haben soll. Mats steht nah dem häufigen Regen überall prahtvoll und verspricht eine außerordentlich gute und reiche Ernte. Hafer und Fautterpflanzen sind gleihfalls gut. Auch glaubt man, daß die Ernte an Zucktercüben, welche in diesem Jahre in er- hebliW größerem Umfange angebaut worden find und unter der Ver- spätung der Sommerwärme etwas zurückgcblieben toaren, etne ziemlich gute setn werde. Dagegen find die Aussichten für die Weinernte ziemlich s{leckcht. i

Die Geschäfte in Neuweizen sind in den Erxportzentren der unteren Donau noch belanglos. Es3 trug dazu _cinestheils die zur Zeit noch bestehende Unsicherheit über die Qualität der neuen Waare, sowie der Mangel an sofort verfügbarer Waare bei, anderntheils der Umstand, daß die Preise für die kleineren Posten des lokalen Konsumbedarfs sich noch eine Zeit lang nicht unerheblich über der Antwerpener Parität halten können eine Nahwirkung der seit mehreren Wochen hier zu Lande eingetretenen Brottheuerung. Alle diese Ursachen werden in kürzester Frist beseitigt sein, uad es wird fih dann fragen, ob die Eigner zu den Weltmarktpreisen verkaufen oder aber abwarten wollen. Die Zufuhren in Galay und Braila beziffern sih jeßt, nach- dem der Weizen-, Roggen- und Gerst-\{hnitt im ganzen Lande beendigt ist, und dec Dru. dank der günstigen Witterung, ras{ch vor ih gebt, täglih auf je 1000 bis 1500 Tons. Nachfrage na lsh- Zorn. für Jtalien hat in leßter Woche zu Braila einige Anregung gegeben.

Die Frachten, welche Anfang Juli angesihts der prr Ernte einen fleinen Aufshwung für Herbstdampfer Feuoaunta atten, find ungeachtet der wahsenden Zufuhren wieder ftark gewichen und notierten etwa 11/6 —12/— gegen Gnade Juli und jeßt kaum noch 10/—, /

Die Preife per 1000 kg cif waren um die Monatswende etwa die folgenden : j

Weizen #4 130—140

Weise 4 (0e O

Mais , v H 4 87,