im (é Ra egt. Kaiser
. und nfanterie-
2. Fuß-Art. R m 13. Inf. lmann, aus im 14. nent artmann, aas, Hauptm. und Komp. 3. Inf. Negt. Prinz Karl von Bayern, im 15. Inf. gt. König Albert von Sahsen, — leßtere drei le BULerunl ‘ajoren, — zu Bats. Kommandeuren, Frhr. v. Speidel, Major
rmee-Korps, unter Be- Reiter-Regts.
H
nd Adjutant beim Generaikommando T. ung im Verkältniß à la suito des 1. Shweren inz Karl von Bayern, zum Kommandeur der Equitations- Anstalt ;
uptleute bezw. Rittmeister: Shmauß im 3. Inf. Negt. Prin Kark von Bayern, Gerstner, à la suite des 8. Inf. Negts. Pran “und Adjutant der 4. Inf. Brig., im 13. Inf. Regt. Kaiser Franz
Foleph von Oesterrei, Frhr. v. Steinling zu Boden und tainling im 1. Schweren Reiter-Regt. Prinz Karl von Bayern,
Auer, à la suite des 1. Fuß-Art. Regts. vakant Bothmer, kom-
mandiert zum Kriegs-Ministerium, dieser unter Verleihung eines atents vor dem Hauptm. Märklstetter des 2. Fuß-Art. Regts., itting vôm 2. Fuß-Art. Regt., unter Enthebung vom Kommando
zur Königl. Preuß. Art. Prüfungs-Kommission, —- beide im 1. Fukfß- “Art. Negt. vakant Bothmer, Schmidbauer, Pr. Lt. im 20. Inf. egt, unter «Beförderung zum Hauptm, — zu Komp. bezw. Eskadr. Chefs, Walther v. Walderstötten, Rittmeister “und Eskadr. Chef im 1. Schweren Neiter - Regt. Prinz Karl von Bayern, unter Stellung à la suito dieses Regiments zum Adju- “tanten beim General-Kommando I. Armee - Korps, Röder, Pr. Lt, “des 17. Inf. Negts. Orff, unter Stellung à la suito dieses Regts. um Adjutanten der 4. Inf. Brig., H ebel, Hauptm. von der Zentral- elle des Generalstabes, unter Stellung à la suite des Generalstabes, zum Lehrer an der Kriegs-Akadeinie, Köhl, Hauptm. und Komp.
Chef im 1. Fuß-Art. Regt. vakant Bothmer, unt:-r Stellung à la
suite dieses Regts., zum Lehrer an dec Art. und Inzen. SHule, —
“ernannt. Pflaum, Major u. Bats. Kommandeur vom 2. Inf. Negt.
Kronprinz in den Generalstab (Zentralstelle), unter Beförderung zum
Oberst-Lt, Roth, Major und Bats. Kommandeur vom 14, Jnf.
Negt. Hartmann, in gleicher Etgenschaft zum 2 Inf. Negt. Kron-
rinz, Hermann, Port. Fähnr. vom 2. Train-Bat., in das 1. Train- at, — verseßt. Die Oberst-n: Edler v. Stockhammern,
À la suite des 18. Inf. Regts. Prinz Ludwig Ferdinaud und Kom-
mandeur der 5. Inf. Brig, Bayl, à la suito des 14, Inf. Reats.
Hartmann und Kommandeur der 6. Inf. Brig., Frhrx. v. Leg9-
prechting, à la suite des 2. Inf. Rezts. Kronprinz und Kom-
mandeur der 12. Inf. Brig., Gerstner, à la suito des 2, Feld-
Art. Negts. Horn und Kommandeur der 1. Feld-Art. Brig.,
Leeb, à la suite des 17. Snf. Regts. Orff und Kom-
mandant der Festung Ingolstadt, — zu Gea. Majoren; die Majore:
Klarmann, Ingen. Offizier vom Piaß in Germersheim, Grüber,
Kommandeur des 2. Jäger-Bats., Frhr. v. Ow auf Wachendorf,
à la suite des 3. Chev. Regts. Herzog Karl Theodor, persönlicher
Adjutant Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Ludwig Ferdinand
von Bayern, Loé, des 1. Pion. Bats., kommandiert als Führer des
D Detachements in München, — zu Oberst. Lts, — befördert. ie Hauptleute und Komp. Chefs: Frhr. v. Shönhueb im 2. Faf.
Regt. Kronprinz, Arndt im 6. Inf. Negt. Kaisec Wilhelm, König
von Preußen, v. Furtenbah im 13. Jnf. Negt. Kaiser Franz
Ioseph von Oesterreih, Mantey Frhr. v. Dittmer im 15. Inf.
Regt. Des Albert von Sachsen, Schmid, Hibl im 16. Inf.
Regt. Großherzog Ferdinand von Toskana; ‘ die Rittmeister : Frhr.
v. Reigenstein, à la suits des 1. Shweren Reiter-Neats. Prinz
Karl von Bayern und Reitlehrer an der Equitations-Anstalt, Renz,
Eskadr. Chef im 1. Ulan. Regt. Kaiser Wilhelm IL., König von
reußen, v. Grundherr zu Altenthan u. Weyher haus,
sfadr. Chef im 1. Chev. Regt. Kaiser Nikolaus von Rußland, Kimmerle, à la suite des 4. Chey. Regts. König und Reitlehrer an der Equitationsanstalt, Walther, Eskadr. Chef im 5. Chev. Regt. Erzherzog Albreht von Oesterreih, — zu überzähl. Majoren; die Pr. Lts: Tutschek, à la suito des 4. Inf. Reats. König Wilhelm von Württemberg und Adjutant der Unteroff. Schule, Kleemann im 8. Inf. Reat. Pranckbh, Becker im 16. Inf. Negt. Großherzog Ferdinand von Toskana, Morgens im 18. Inf. Regt. Pein Ludwig Ferdinand, — zu überzähl. Hauptleuten, Hoeller,
ec. Lt. des 2. Fuß-Art. Negts., zum Pr. Lt, Lochmültker, Port. Fähnr. im 3. Juf. Regt. Prinz Karl von Bayern, Bisle, Port. Fähnr. im 20. Inf. Regt., — zu Sec. Lts., — befördert.
X11. (Königlich Württembergisches) Armee-Korps,
Offiziere, Portepee - Fähnrihe x. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. 18. August. v. Benzinger, Oberst und Kommandeur des Ulan. Regts. König Wilhelm I. Nr. 20 und kommandiert zur Vertretung des Kommandeurs der 30. Kav. Brig., unter Stellung à la suits dieses Regts., in dem Kommando nah Preußen behufs Verwendung als Führer der genannten Brig. belassen. Hoeckner, Königl. preuß. Oberft, von der Stellung als etatsmäß. Stabsoffizier des 2. Feld- Art. Regts. Nr. 29 Prinz - Rezent Luitpold von Bayern behufs Verwendung als Kommandeur des 2. Rhein. Feld-Art. Negts. Nr. 23 enthoben. v. Wilmowski, Königl. preuß. Oberst- Lieut., bisher Abtheil. Kommandeur im Feld-Art. Negt. von Pzucker (Shlef.) Nr. 6, kommandiert nach Württemberg, zum etatsmäß. Stabsoffizier des 2. Feld-Art. Negts. Nr 29 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, y. Berger, Major, beauftragt mit den Funktionen des etatsmäß. Stabsoffiziers des Inf. Negts. Kaiser Friedrih, König von
reußen Nr. 125, unter Beförderung zum Oberst-Lt., zum etatsmäß. tabsoffizier dieses Negts., — ernannt. Schmitt, Major u. Bats. Kom- mandeur im 8. Inf. Negt. Nr. 126 Großherzog Friedrih von Baden, um Oberst-Lt. befördert. Levering, Major z. D. und Kommandeur es Landw. Bezirks Ravensburg, Haag, Major z. D. und kom- mandiert zur Dienstleistung beim Kriegs-Ministerium, Wibbeking, Major z. D. und Kommandeur des Landw. Bezirks Ehingen, — der Charakter als Oberst - Lt. verliehen. Frhr. v. Falkenstein, Fejor und etatsmäß. Stabsoffizier des Ulan. Regts. König Karl Nr. 19 und kommandiert zur Vertretung des Kom- mandeurs des Ulan. Regts. König Wilhelm 1. Nr. 20, mit der Führung des leßtgenannten Megts., unter Stellung à la suite desselben, beauftragt. v. Steinau-Steinrück, Königl. preuß. Major, bisher Eskadr. Chef im 1. Großherzogl. Hess. Drag. Regt. (Garde-Drag. Regt.) Nr. 23, kommandiert nach Württemberg und mit der Vertretung des etatêmäß. Stabsoffiziers des Ulan. Regts. #König Karl Nr. 19 beauftragt, Spieß, Major und Eskadr. Chef im Prag. Negt. König Nr. 26, — zu etatsmäß. Stabsoffizieren der betreffenden MRegimenter ernannt. Frhr. v. Gemmingen- Guttenberg, Pam. vom Generalstabe des Armee - Korps, als Nittm. und Eskadr. Chef in das Drag. Regt. König Nr. 26 verseßt. Teichmann, Hauptm. aggreg. dem Generalstabe und kommandiert zur Dienstleistung beim General-Kommando des Armee- Korps, in den Generalstab eingetheilt und dem Generalstabe des Armee-Korps überwiesen. Frhr. v. Groll, Rittm. z. D., zulegt Bezirksoffizier beim Landw. Bezirk Rottweil, zum Bezirksoffizier beim Landw. Bezirk Ulm ernannt. Freuling, Pr. Lt. à la suite des Gren. Regts. König Karl Nr. 123 und ilitärlehrer bei dem Kadettenhause in Karlsruhe, zum Hauptm., vorläufig ohne Patent, befördert. Frhr. v. Tessin, Sec. Lt. à la suits des Ulan. egts: König Karl Nr. 19, zum 22. August d, Js. in das Regt. wiedereingetheilt. Die Port. Fähnriche: S ogery im Inf. Negt. Kaiser Wilhelm, ßnig von Preußen Nr. 120, Jäckh im Feld-Art. Negt. König Karl
; is, ihler im Inf. Regt. Alt-Wöürttemberg Nr. 121, Graf eld-Art. Regt. König Karl Nr. 13,
Seutter v. Loeyßen im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119,
ischer im Inf. Regt. Alt-Württemberg Nr. 121, Frhr. y. Stetten
en. Regt. König Karl Nr. 123, Henke im Drag. Regt...
; ae Olga Nr. 5, Nagel im Inf. Regt. Alt-Württemberg “4 . 1
v. Preysing-Lichtenegg im ir. S
Frhr. v. Crailsheim-Rügland im Ulan. Negt König
/ eg ) Riderer im 4. Inf. Regt. Nr. 122 } Oesterreich, König von
r, 19, Karnapky : | . Neurath im Königin Olga Nr. 119, Kaiser Franz Josepb von ngarn, Surmann im Feld-Art. Neat. König Karl Nr 13, Rummel im 2. Feld-Art. Neat. Nr. 29
rinz-Regent Luitpold von Bayern, Surkow im Inf. Regt. König
ilhelm I. Nr. 124, Zwißler im Gren. Reat. König Karl Nr. 123, — zu Sec. Lts.; die Unteroffiziere: Keim, Tiß im 10. Inf. Regt. Nr. 180, Fischer im Inf. Regt. König Wilhelm 1. Ne. 124, Naumann im 10. Juf. Rezt. Nr. 180, Meßbauer im 4. Inf. Negt. Nr. 122 Kaiser Franz Joseph von Oesterreih, König von Ungarn, — zu Port. Fähnrihen, — befördert. È
Im Beurlaubtenstande. 18. August. Kälber, Sec. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Stuttgart, zum Pr. Lt., En gel, Vize-Feldw. vom Landw. Bezirk Reutlingen, zum Sec. Lt. der Res. des Gren. Regts. König Karl Nr. 123, Fellinger, Vize-Feldw. von demselben Landw. Bezirk, zum Sec. Lt, der Res. des Inf. Negts. Kaiser Friedrih, König von Preußen Ne. 125, Gaupp, Vize-Wachtm. vom Landw. Bezirk Ellwangen, zum Sec. Lt. der Res. des Feld-Art. Regts. König Karl Nr. 13, Wilhel my, Vize-Wachtm. vom Landw. Bezirk Ulm, Grote, Vize-Wachtm. vom Landw. Bezirk Ludwigsburg, — zu Sec. Lts. der Res. des Train-, Bats. Nr. 13, Hähnle, Vize-Wachtm. vom Landw. Bezirk Ellwangen, R E n der Nes. des Feld-Art. Regts. König Karl Nr. 13, — befördert.
Abschiedsbewilligungen. Jmaktiven Heere. 18, August. Griesinger, Major und etatsmäß. Stabsoffizier des Drag. Megts. König Nr. 26, mit Peusion und der Erlaubniß zum Tragen der bis herigen Uniform, v. Ziegler, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizier beim Landw. Bezirk Ülin, unter Enthebung von der Stellung als Bezirksoffizier, mit seiner Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des Gren. Negts. König Karl Nr. 123, Bokmayer,
auptm. aggreg. dem Inf. Negt. Kaiser Friedrich, König von Preußen (r, 125, mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform, — der Abschied bewilligt.
Im Beurlaubtenstande. 18. August. Frhr. v. Scholley, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots tes Landw. Bezirks Eßlingen, mit der Grlaubniß zum Tragen der Armeeuniform und unter Ueberführung in die Kategorie der mit Pension verabschiedeten Offiziere, Kerner, Pc. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Ellwangen, Müller, Sec. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Rottweil, — der Abschied bewilligt.
im i ren. Regt.
Nichtamiliches. Deutsches Neich.
Preußen. Berlin, 24. August.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute Vormittag in Wilhelmshöhe den Vortrag des Vertreters des Auswärtigea Amts Grafen Wolff-Metternich entgegen.
Laut telegraphisher Meldung an das Ober - Kommando der Marine ist S. M.S. „Geier“, Kommandant: Korvetten- Kapitän Jacobsen, anm 22. August in St. Thomas an- gekommen und gestern nah: San Juan (Portorico) in See gegangen.
Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ ist eine „Besondere Beilage“ (Nr. 3), enthaltend Entschei- dungen des Reichsgerichts, beigefügt.
Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ werden die im Kaiserlichen Statistishen Amt zusammengestellten Nachrichten über den Saatenstand im Deutschen Reih um die Mitte des Monats August veröffentlicht.
Posen, 23. August. Seine Königliche Hoheit der General- S igai Prinz Georg von Sachsen, General- nspekteur der 2. Armee - Jnspektion, traf heute Nachmittag hier ein, um in den Tagen bis zum 27. d. M. die Truppen der 10. Division zu besihtigen. Höchstderselbe wurde von der Generalität am Bahnhof begrüßt und nahm bei dem kom- mandierenden General des V. Armee-Korps, General der Infanterie von Bomsdorff Quartier. Abends fand ein roßer Zapfenstreih und eine Musikaufführung vor dem eneral-Kommando statt.
Kiel, 23. August. Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braun- schweig, General-Jnspekteur der 1. Armee-Jnjpektion, hielt, der „„Nord-Ostsee-Ztg.“" zufolge, gestern in Flensburg, sowie heute in Schleswig und. Rendsburg Truppen-Besichtigungen ab und traf Abends hier ein. Morgen Nachmittag beabsichtigt Seine Königliche Hoheit, sich nah Schwerin zu begeben.
Wilhelmshaven, 23. August. Der neue Kreuzer „Victoria Luise“, welcher, wie „W. T. B.“ berichtet, heute nah achtstündiger Probefahrt von der Marinebehörde über- nommen wurde, ist hier eingetroffen.
Sachsen.
Jhre Majestät die Königin, - Allerhöhstwelhe vor- gestern Nachmittag aus Anlaß der Entbindung Jhrer Kaiserlihen und Königlichen Hoheit der rinzessin
riedrich August in der Prinzlichen Villa Wachwiß weilte, ist, wie das „Dresdner Journal“ meldet, gestern Vormittag wieder nach Morißburg zurückgekehrt.
Gestern früh ist in Wachwiß folgendes Bulletin auz- gegeben worden: :
Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Prinzes s in Friedrich August hat in der vergangenen Nacht wentg geshlafen. Das All-
- gemeinbefinden ist aber zufriedenstellend.
Wachwitz, 23. August 1898. Dr. Leopold. Dr. Wehle.
1 Gren. Regt. K s Karl Nr. 133,
__—__ Oefterreih-Ungarn.
Der österreihishe Minister-Präsident Graf Thun hat O mit dem Finanz-Minister Dr. Kaizl und dem Handels- Minister Baernreither behufs Fortseßung der Verhandlungen über den Ausgleih mit Ungarn gestern von Wien nah Budapest begeben.
Rußland.
Der neuernannte großbritannische Botschafter Sir Charles Stewart Scott ist, wie „W. T. B.“ meldet, am Montag von dem Kaiser in Peterhof in feierliher Audienz empfangen worden und hat sein Beglaubigungsschreiben überreicht.
Spanien.
Die Königin-Regentin unterzeichnete, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern das Dekret, betreffend die Wahlen für die Generalräthe. Für die Wahlversammlungen werden die Bestimmungen über die Aufhebung der verfassungs- mäßigen Rechte außer Kraft geseßt werden.
Türkei.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ hat die Pforte der serbischen Gesandtschaft mitgetheilt, daß sie Saad- Eddin Pascha beauftragt habe, über die in der serbischen Note angeführten Gewaltakte in dem Vilajet Uegküb eine Untersuchung einzuleiten. — Die Eröffnung \ erbischer Schulen in Seres und zwei Dörfern am Jenivardar ift .ge- stattetBworden.
Serbien.
Der Kassationshof hat, wie „W. T. B.“ berichtet, das gegen den Führer der Radikalen Pasitsh wegen Be- eidigung des Königs Milan gefällte Üriheil, welches auf eine Kerkerstrafe von neun Monaten lautete, bestätigt.
Amerika.
Commodore Schley und Kapitän Evans sind, wie aus New York gemeldet wird, am Fieber erkrankt.
Nach einer Depesche aus Havanna hat Calixto Garcia den Oberbefehl über die eingeborenen cubanishen Streitkräfte neuerdings niedergelegt. Die Amerikaner haben sich mit seinem Nücktritt einverstanden erklärt.
Wie aus Honolulu gemeldet wird, ist daselbst am 12. August auf den öffentlihen Gebäuden die hawaiische Flagge niedergeholt und die amerikanische Flagge gehißt worden. Eine große Menschenmenge wohnte dem Vorgange bei. Es wurde sodann eine Proklamation. des Präsidenten McKin ley ver- lesen, in welcher erklärt wird, daß alle bisherigen hawaiischen Be- amten in ihren Aemtern verbleiben sollen, aber den Vereinigten Staaten den Eid der Treue zu leisten haben. Das Zollregime werde, wenn der Kongreß nicht anders bestimme, ukverändert bleiben.
Der neugewählte Präsident der Vereinigten Staaten von Brasilien Campos Salles ist gestern in Nio de Janeiro eingetroffen und von der Bevölkerung lebhast begrüßt worden.
Die brasilianishe Deputirtenkammer genehmigte mit 87 gegen 47 Stimmen die Handlungen der Regierung während des Belagerungszustandes.
Asien.
Aus Manila wird gemeldet, daß der Waffenstillstand daselbst am 16. d. M. bekanntgegeben worden sei. Die Amerikaner hätten die Fnsurgenten aufgefordert, \sih nah ihrer ursprünglichen Stellung zurückzuziehen; zwischen der Stellung der Jnsurgenten und der Stadt solle eine neutrale Zone sein. Die Jusurgenten hielten die Vorstädte im Osten und Norden beseßt.
Afrika. \
Ein der Verwaltung des Congostaats in Brüssel gestern zugegangenes Telegramm meldet, daß die Derwische am 4. Juni Redjaf angegriffen hätten. Der Angriff sei ab- geshlagen worden; zwei belgishe Offiziere hätten dabei das Leben verloren. Die Derwische hätten sich nordwärts zurück- gezogen.
Aus Kapstadt wird dem „W. T. B.“ berichtet, daß in Namaqualand bei den Wahlen zum Parlament Rhodes und VDates mit großer Majorität gesiegt hätten. Jn Queenst own seicn zwei Anhänger von Nhodes gewählt worden.
Statistik und Volkswirthschaft.
Deutschlands Noheisenproduktion.
_Nach den statistishen Ermittelungen des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller belief sch die Nohßeisen- Ros des Deutschen Reichs (eins{chl. Luxemburgs) im Monat
uli 1898 auf 620584 &; darunter Puddelroheisen und Spiegel- eisen 130 003 t, Bessemerroheisen 42 501 t, Thomasroheisen 337 808 t, Gießereiroheisen 110 272 t. Die Produktion im Juni 1898 betrug 9995 245 t, im Juli 1897 569758 t. Vom 1. Januar bis 31. Juli 1898 wurden produziert 4219325 t gegen 3 911 573 & im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Spielkarten-Fabriken
waren im Rechnungsjahre 1897 (Zeitraum vom 1. April 1897 bis 31. März 1898) innerbalb des deutschen Zollgebiets 33 im Betriebe (gegenüber 34 im RNehnungs8jahre 1896), und zwar 8 in Preußen (von denen je 2 in den Provinzen Sachsen und Hessen-Nassau been siand, während je 1 auf die Provinzen Pommern, Hannover, Westfalen, Rheinland entfällt), in Bayern und Sachsen ebenfalls je 8, in Baden, Dessen: E ADEDa je 2, in Württemberg, Thüringen, Braunschweig e abrik.
m Laufe des Rechnungsjahres sind 4772 326 Kartenspiele von 36 oder weniger Blättern und 174506 Spiele von mehr als 36 Blättern im Inland ante und versteuert worden. 296 289 Spiele ber ersteren und 766 081 Spiele der leßteren Art sind nah dem Aus- Tande ausgegangen, wohingegen aus dem Ausland 27 371 bezw. 14 066 Spiele eingeführt wurden und na Versteuerung in den freien Verkehr getreten sind.
Schiffahrt und Flößerei auf dem Main,
Der Schiffs- und Güterverkehr auf der kanalisierten Mainstrecke — Kostheim bis Frankfurt (Main) — i im Jahre 1897 zwar im allgemeinen ein reger gewesen, hinter dem des Jahres 1896 jedoh zurückgeblieben. Seit der Eröffnung der kanalisierten Mainstrecke und der Frankfurter 0 haus- und Hafeneinrißiunzen hat sich der Verkehr, dem „Zentralbl. der Bauverw.“ zufolge, in der nachftehenden
Weise entwickelt.
311 586 Tonnenkilometer im Jahre 1880/82
15 352 452 1887 *)
20 551 352 1888
29 159 283 1889
34 807 411 1890
38 270 003 1895
53 885 000 1896 1897.
49 510 846 Der höchste kilometrische Verkehr der 33 km langen
ist auf Fanalifierten Mainstrecke von 9 442 k in den Jahren 1880/82 auf 494193 „ im Jahre 1887 (erstes Jahr) Und 175038799 1896 gesticgen und auf 1590806, „, y 1897 zurüdgegangen.
Dieser Rückgang im Jahre 1897 is einmal dadurch erklärt, daß die kanalisierte Strecke in dec Zeit vom 1. Dezember 1896 bis zum 1. April 1897 für den Verkehr geivent war, um eine gründliche Untersuhung und durchgreifende Ausbefserung der seit dem Jahre 1886 im Betriebe befindlihen Anlagen vocnehmen zu können, anderntheils ist er aber auch auf den niedrigen Wasserstand des Rheins in den lezten Monaten des Jahres zurückzuführen.
Das Schleppen mit freifahrenden Dampfern verdrängt den Ketten- \{leppzug und andere Fortbeweaungsmittel auf der kanalisierten Main- \trecke immer mehr, Leinenzug kommt nur noch ganz ausnahmsweise bei kleinen Fahrzeugeu vor. :
Der Floßverkehr hat gegn das Vorjahr 1896 wiederum eine gunadme erfahren. Es gingen bei der Haltung Frankfurt (Main)
ur: 1896 351 144 cbm Weißflöße und 42833 cbm Holländerfl3ße 1897 399008 ù L40092 7 2
Auch die Zahl der dur Dampfer geshleppten Flöße hat im Jahre 1897 zugenommen, weil die Beförderung auf diese Weise si \hneller und fomit billiger gestaltet.
Die im Jahre 1891 begonnenen und 1896 vollendeten Ergänzungsbauten — verlängerte Schleusenkammern durch Anlage zweiter Unterhäuvter — sind dem Verkehr sehr förderlich gewesen ; die durh diese Anlagen erreichte Zeitersparniß wird für jede Reise von Mainz nah Fraukfurt auf einen Tag angenommen.
Die Fabrikgenossenschaft von P. C. Turk Wittwe in Lüdenscheid und ihr Spar-, Konsum- und Bauverein von 1864 bis 1897.
Das Leamten- und Arbeiter - Personal aller gewerblihen, kauf- männishen und landwirthschaftlihen Großbetriebe sollte fih zu Ge- nossenshaften vereinigen, um sih nicht nur die Produktion, sondern vor allem auch die Konsumtion und das haushälterishe Sparen, Wobnen und Wirthschaften zu erleihtern, Eine musterhafte Fabrik- genossenschaft dieser Art bestebt hon 34 Jahre lang in der Fabrik von P. C. Turck Wittwe in Lüdenscheid, welhe Ende Juli d. I. einex Bericht über die Zeit von 1864 bis 1897 erstattet hat, der weit über Lüdenscheid hinaus Beachtung verdient. Diese Fabrikgenossen\haft, welhe 1864 aus 93 Mitgliedern bestand, war bis 1884 auf 496 und bis Ende 1897 auf 815 Mitglieder angewachsen. Das Waaren- geschäft dieser Genossenschaft hatte 1864 einen Umsaß von 13 781 M, dagegen 1884 einen solchen von 84834 A und 1897 von 116540 A Der Bruttoertrag des Waarengeschäfts belief {ich 1864 auf 1059 4, 1884 auf 12004 A und 1897 auf 18 720 M Der Neingewinn des Konsumvereins betrvg 1864: 813 M 1884: 8992 M4 und 1897: 13674 A. die Dividende auf 1 4 Waarenentnahme 1864: 6F S, 1884: 10 „ und 1897: 11 Z. Der Zinsenertrag der Mitglieder-Guthaben betrug 1864: 39 4, 1884: 5062 . und 1897: 12756 A Das Gesammtvermögen der Genossenschaft ftieg von 4260 4 im Jahre 1864 auf 156213 4 im Jahre 1884 und auf 362275 M. im Jahre 1897. Der Betrag der Auszahlungen an die Mitglieder zur Schuldentilgung und Immobiliar-Kaufgelder zu- fammen belief fich 1884 auf 213095 A uno 1897 auf 625 090 M. Als das Totalergebniß der Vereinswirksamkeit für den Zweck der Kapitalansammlung ergiebt sh für 1864: 4269 A für 1884: 369308 Æ und für 1897: 987366 46. Das Jahr 1898 wird das Gesammtergebriß der Kapitalansammlung dieser Fabrikgenofsenshaft auf über 1 Million Mark bringen, und dies wird allen Mitgliedern ein neuer Svorn sein, fleißige Mitglieder des Konsum- und Sparvereins zu bleiben. An dem Gesammtguthaben der Genossenschaft waren betheiligt 122 Mitglieder mit Beträgen bis zu 30 M, 119 mit Beträgen von 30—75 e, 139 mit Beträgen von 75—150 4, 183 mit Beträgen von 150—300 4, 75 mit Be» trägen von 300—450 4, 44 mit Beträgen von 450—600 4, 51 mit Beträgen von 600—900 #, 36 mit Beträgen von 900—1500 M, 21 mit Beträgen von 1500—2100 4, 13 mit Beträgen von 2100 bis 3000 G, 8 mit Beträgen von 3000—4000 4, 1 mit einem Betrage von 4000—5000 6 und 3 mit Beträgen von 5000— 6000 4
Zu den baar ersparten Summen kommt nun noch die Wohlthat der Bauten, für welhe in 34 Jahren ganz erbeblihe Summen an die Mitglieder det Fabrikgenossenshaft ausgezahlt worden sind, um ihnen die Wohnungéverhältnifse angenehm und freundlich zu gestalten. Solche Beispiele verdienen, überall nahgeahmt zu werden.
Zur Arbeiterbewegung.
In Köslin sind am Montag sämmtlihe Maurergesellen, wie die „Ostsee-Ztg," berichtet, zum theil gegen ihren Willen in den Ausstand getreten. Als Ursache wird Fa egeSen, daß ein entlassener Geselle — Führer des Verbandes — keine Arbeit fand. Weil die meisten nothwendigen Arbeiten fast vollendet sind, wollen die Meister niht nachgeben ___ In Hamburg sind, der „Weser-Ztg.“ zufolge, die Drechsler in eine Lohnbewegung eingetreten und haben ihren Arbeitgebern neue Pra ungen betreffs der Arbeitszeit und der Lohnsätßze zuzustellen eschlossen.
In Bremen is nach demselben Blatt ‘der Theilausftand der Matrosen und Heizer dortiger Rhedereien infolge der Bewilligung ihrer Forderungen als beendigt erklärt worden.
*- Aus Gablonz wird der „Köln. Ztg." gemeldet : Die gesammte Arbeiterschaft der Shwarzglasindustrie im Jsergebiet stellte am Montag die Arbeit ein. Sie fordert höhere Löhne und kürzere Arbeitszeit.
_… Aus Cardisf meldet ,W. T. B.“ : Es sind alle Anzeichen für eine rashe Beilegung des Ausstandes der Kohbhlenarbeiter vorhanden. Die Mehrzahl der Minen hat ihre Comités ermähtigt, ihre früheren Forderungen zurückzuziehen und der Basis der gleiten- den Skala mit einem Lohnminimum zuzustimmen.
Kunft und Wissenschast.
Große Berliner Kunstausstellung 1898,
VII,**)
L, K. — Saal XV—XXI. Sn Saal XV und XVI haben sich einige jüngere Münchener Maler ein Stelldihein ge- geben. Es sind fast durhweg ‘achtbare Arbeiten — vom tech- nishen Standpunkt aus betrachtet —, aber doch nur Weniges ift arunter, was zu längerem kunstkritishen Verweilen einlüde Ein gewisser Stillstand in der Münchenér Kunst bleibt unverkennbar; wenn auch Einzelne, wie Josef Huber (443—445) und Louis Corinth (144), neuestens in die Baha der englischen Präraffaeliten ein-
e L R
®) Erstes Betriebsjahr na Eröffnunz der knalisierten Mainstrecke. *®) S. die Nrn. 117, 125, 146, 169 176 und 187 d. Bl.
\{wenken mödhten, fo hält sie doh eine gewisse gesunde Schwere in den Geleisen des hergebrahten Münchener Realismus fest, und die Ver- uhe erscheinen dadurh lahm und unbeholfen. Sehr hübsche eistungen haben dagegen die Münchener Landschafter aufzuweisen ; so. sei auf zwei liebens8würdige, {lichte Wiesenbilder von Bali Hey (408, 409), eine feingestimmte Birkengruppe im
erbst von Otto Strüßel (972) und einen „trüben Tag“ von A. Eggersdörfer hingewiesen. Kräftige Wirkung erstrebt Bts Knirr in dem flotten Herrenbildniß in ganzer Figur auf gelbem Grund (533), während Ernst Thallmaier weiche, däâmmeriae Interieurstimmung bevorzugt. Die Schilderungen der ele- ganten Welt von L. Marold (1186), die dur einen leisen satirischen S8 fesseln, sind den Lesern der „Fliegenden Blätter" wohlbekannt.
in Aquarell der Art hat dem Künstler die kleine goldene Medaille ein- getragen. Sehr gelungen muß ein dekorativer Entwurf Josef N ößl's Unt werden, der, in Fliefenmalerei ausgeführt — etwa als Wand- efleidung eines Badezimmers —, mit seinen lihtgrünen Farben und phantastischen Fischen, die sih zwischen den vershlnngenen Stielen von Wosserpflanzen tummeln, gute Wirkung thun muß. Auch eine kleine, zartgetönte Kinderbüste aus Holz von Georg Bus, der der lang vernalässigten Holzskulptur, gleih einigen Berliner Bildhauern, wieder neue wohlverdiente Aufmerksamkeit zuwendet, kann als Augenweide gelten.
Beim Betreten des SaalsXVII kehren wir wieder in die Ber- liner Kunstsphäre zurück. Gleich links an der Wand leuhtet uns eine intensiv gefärbte märkishe Landschaft von Philipp Franck (278) entgegen: ein lautes Echo der Worpsweder Landschaftsmalerei, insbesondere Overbeck's, nur ohne dessen Natürlichkeit und Feingefühl. Paul Vor- gang fcildert die dunstige Abendstimmung in einer Flachlandschaft mit glücklißem Gelingen (1062), nur klingt aus der Wahl und An- ordnung der Motive, namentlih in der Betonung der in die Mitte des Bildes gerückten Baumgruppen, etwas wie Schablone heraus. Zwar noch konventionell in der Behandlung der Wolken, aber fonst
ut beobachtet, kann die „Reaenftimmung in den Glarner Alpen“ von
¿arie von Keudell (518) als Beispiel dafür gelten, daß ohne allzu großen Aufwand an Mitteln ein mit modernem Auge ge- sehener und in moderner Technik gemalter, einfaher Naturaus\chnitt stets seiner Wirkung sicher ist. Ju der ernslen und gemüthvollen Art Thomas? stilisiert der taleatvolle Karlsruher Franz Hein eine Vogesenlandschaft (376), die in ihrer primitiven, aber nit gekünstelten Schlichtheit einen nahhaltigen Eindruck hinterläßt.
Primitiv, aber leider nur allzu absichtsvoll und dabei kraftlos ift auŸ das Frühlingsbild von Heinrih Vogeler- Worpswede ge- halten (1031). Solche raffinierte Einfalt behält stets den Bei- geshmack des Komischen, mag es dem Künstler auch noch so fehr Ernst mit feiner Vergewaltigung der Natur sein. Schon das Mikß- verhältniß zwischen Figur und Landschaft erscheint unmotiviert und gesucht. Daß zarte Stimmungen mit weit einfaheren Mitteln ih festhalten lassen, beweist das in lihtgelben und grauen Tönen mit ungewöhns- licher Feinheit des Empfindens gemalte Bild „Dämmerige Stille“ von dem Benetianer Fragiacomo in demfelben Saal (275). Auch eine reizvolle, intime Studie von Stephanie von Stréchine (970), die offenbar Sperl's Werke eifrig studiert hat, läßt sh als Beispiel dafür anführen. Ï
Hermann Knackfuß hat ein größeres Historienbild „Nitter- weihe vor dec Shlaczt“ (537) ausgestellt, das dur seinen Gegenstand — Friedrich Graf von Zollern empfängt vor Rom den Ritterschlag von Kaiser Heinrich VII. — mehr ioteressiert, als durch die etwas harte und leblose Gestaltung des Stoffes.
Saal XIX bicgt einige recht erfreulihe Ueberrashungen, wie die groß¿ügige, naturwabre Luftstudie von Frig Macensen- Worpswede (658) „Dämmerung“, ein Waldinterieur mit Ziegen, von dem talentvollen Lübecker Hermann Linde (623) mit erstaun- licher Farbenkraft und in stack persönalihem Stil gemalt, eine sehr fleißige und doh frische Strandpartie bei Zoppot yon Alfred Scherres (870) und eine auf Graubraun abgestimmte Vor- frühlingslandschaft von Carl Heßmert (405). Viktor Freude- mann interessiert, wie immer, durch seine lebendige, geistreiche Art, aus unscheinbaren Motiven des märkischen Waldes malerishe Pcobleme herauszuholen (283), und Hans Bohrdt entfaltet die ganze Virtuosität feines Könnens in einem großen Marinebild, das einen Hagelsturm auf der Nordsee schildert (83). Auch Alberts? feingetöntes und pikant ge- färbtes Dünenbild (8) zählt zu den gelungensten Schöpfungen des geschäßten Malers der friesishen Halligen. Das eindrucksvollste Bildniß des Saales, wenn wir von dem grellfarbigen und gespreizten Damenporträt Voigtländer?s (1034) als einer nur dur äußere Mittel augenblicklihe Aufmerksamkeit erregenden Arbeit absehen, ist das Doppelbildniß zweier Damen am Klavier von Max von Seydewitz (924), der s{harfen Blik für das Cha- rakteristishe der Physiognomien bekundet und mit unerbittlicer Strenge seine Beobachtungen protokolliert. Zwei Humoristen von stark ausgeprägter Eigenart kann man in Saal XX bewundern : den Schweden Carl Larsson, der in einundzwanzig licht gehaltenen Aquarellen über „Haus und Herd" nah Art der Kate Greenatoay plaudert und alle lustigen und ‘bizarren Einfälle auh in ein lustiges, japanisierendes Gewand zu kleiden weiß, und den weltbekannteun Fllustrator der „Fliegenden Blätter“ Adolf Oberländer, der sich als Aquarellist in harmlosen, aber s\einfinnigen Idyllen gefällt (740, 741). Ein typishes Damenporträt von Reinhold Lepsius (605) und ein Stadtbild aus Pommern von Heinrih Basedow (36) wird auh der eilige Besucher des Saales nit übersehen.
Der in die Skulpturenhalle einmündende Naum XXTI hat einige fesselnde Landschaften aufzuweisen. Die Worpsweder Kolonie vertritt hier
ans am Ende mit einer feinen Abendstimmung in der Ebene (213), arlsruhe Friedrich Kallmorgen und Gustav Kampmann, während ein großes Bild aus den westfälishen Bergen (435) von Carl Holzapfel mit seinem saftigen Grün auf die weimaraner Landschafter- schule zurückweift. Die belgishe Seemaleret zählt Adrien Le Mayeur zu thren hervorragendften Meistern — wie seine „steigende Fluth“ (599) bekundet, mit gutem Fug und Necht. Daß sein Landsmann Edgard Farasyn sich mit feinem Molenbild (248) in solhec Nachbarschaft zu behaupten weiß, macht seinem Können alle Ghre.
Bauwesen.
Einen Wettbewerb zur Srtangnas ein Geschäftshaus in Halle a. d. S. schreibt die an H. C. Weddy-Pönicke vaselbst aus, von der die Unterlagen zu beziehen sind. Drei Preise von 1800, 1200 und 600 M sind ausgeseßt, der Ankauf weiterer Entwürfe is vorbehalten. Zu den Preisrichtern gehören Stadt-Baurath, Professor Licht in Leipzig, Baurath Maß und Stadt- Bauinspektor Walbe in Halle a. d. S. Die Ablieferungsfrist läuft bis zum 25. Oktober d. J.
von Entwürfen für
Literatur.
G ragene iets und Verdikt im s\chwurgerichtlichen Verfahren. Auf Grund der Bestimmungen der deutschen Straf- t E und der Rehtsprehung des Reichsgerichts dargestellt von A. Dalcke, Ober - Staatsanwalt und Geheimem Ober-Justiz- Rath. Zweite, neu bearbeitete und vermehrte Aunaie. Berlin, Verlag von H. W. Müller. Preis 4 A — Die erste age dieses Buches 0 im Jahre 1886 erschienen. Lange Zeit hat der Verfasser, wie er im Vorwort jeut sagt, im Hinblick auf die in Aussicht stehende Reform des O gezögert, die neue Auf- lage erscheinen zu lassen. Er hatte gehofft, daß diese Ne- form an das inzwishen vielfah und heftig angefoWtene Syftem der Fragestellung | die bessernde' Hand anlegen. werde. Diese Hoffnung ist bekänntlih nicht in Erfüllung gegangen, und so hat sh der erla er zur Herausgabe der nothwendig gewordenen neuen Auf- lage entschlofsen. Er bemerkt, daß er wesentli
der Praxis dienendes Buch habe liefern wollen, und daß er deshalb manche rein theoretishen Erörterungen der ersten Auflage weggelafsen oder gekürzt habe. Daß er die allerdings iehr spärliche Literatur, wie
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die um so reihliher Fielende Quelle der Rechtsprechung des Reibe e erichts gewissen t hat, braucht nit bezeugt vat A ff nit qu Lewelfeln ve da B Nu ieeud llen Krimina- listen eine günstige Aufnahme finden wird. N
— Die Praxis des Reichsgerichts in Zivilsachen, be- arbeitet von A. Bolze, Reichégerihts-Rath. 23. Band. Lei zig, er von F. A. Brockkbaus. Preis 6 46 — Der vorliegende Band der ge Gen Sammlung von Entshzitungen des Reichégerichts ent- hält Auszüge aus mehr als 840 neueren Urtheilen. Gegen 715 be- treffen die vers chiedenen Gebiete des Zivilrehts (darunter die Num- mern 131 bis 138 das Patent für die sog. Auer : Lihtkörper), die übrigen den Zivilprozeß; 63 von jenen berühren zugleich das ösffent- lihe Reht. Der Werth der Sammlung ist längst anerkannt, sie be- darf daher keiner Empfehlung mehr.
— Kaufmännishe Geseßeskunde zum Gebrauch in M LA Le und zum Selbstunterriht. Von Dr. Bitter, mtsgerits - Rath. Berlin, Karl Heymann's. Verlag. Preis 3 M4 — Der Verfasser biet et in gedrängter Kürze (244 S.) eine systematische Darstellung derjenigen Rechtsmaterien, welche für den Gewerbebetrieb des Kaufmanns und des Fabrikanten hauptsählich in Betracht kommen. Besonders dankenswerth if die unter Berücksichtigung der eins{lägigen Bestim mungen des Bürgerlichen Gesezbuches abu Darstellung des am 1. Januar 1900 in Kraft tretenden neuen Handels- rechts, wobei die Abweichungen des neuen von dem bisherigen Recht kurz her- vorgehoben sind. Bei der Darstellung des Wechselrehts ist die Recht- sprehung des Reichsgerichis und des früheren Reihs-Ober-Handels- gerichts verwerthet worden. Weiter {find behandelt das Patentrecht, der Schuß der Gebrauchsmuster, des Ürheberrechts an Mustern und Modellen, der Waarenzeihen, die Kranken-, UÜnfall-, Alters- und Invaliditätsversicherung, vie Verhältnisse der Fabrikarbeiter, Sonntag3- ruhe und Gewerbeaufsiht. _Die Darstellungsweise hält sich ebenso fern von rein fahwissenshaftlißer Richtung, wie yon dem Streben, Lern Ar zu erscheinen, und wirkt gerade daducch klar und verständlich.
— Rechts\huß der Zeitungs- und Bücher-Titel. Ein Beitrag zur ungenügenden Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs dur die Gerichte von Dr. jur. Werner Brandis. 88 Seiten. Berlin, Verlag von Franz Lipperheide. — Der bekannten, im Ver- lage von Lipperheide hierselbst erscheinenden Zeitung „Die Modenwelt" is seit einigen Jahren eine Konkurrenz dur die Zeit- schriften „Kleine Modenwelt“ und „Große Modenwelt“ entstanten. Ein gerichtliches Vorgehen egen dieselben war bisher erfolglos. An diese Vorgänge knüpft die vorliegende kleine Srift an, die recht anregend geschrieben ist und sehr interessantes Material über ähnlihe Fâlle, z. B. aus der französischen S, Un aber im übrigen sih als eine Parteischrift charafteri-
ernt. Der Verfasser is der Ansicht, daß die Bekämpfung des un- [lauteren Wettbewerbes dur die Gerichte eine ungenügende sei Das vom Neicbdsgeriht in dem ersten und wichtigsten der Prozesse ab- gegebene Urtheil dürfte indeß rechtlich unanfehtbar sein, und es ist anscheinend die Schuld der Partei selb gewesen, daß die Sachlage in den ersten Instanzen eine infolge ungenügender Beibringung von Material vielleiht nit zutreffende, aber für das Reichsgeriht bindende thatsählihe Beurtheilung und Feststellung erfahren hat. Das Ver- dienst, eine wichtige und interessante Frage angeregt und in an- sprehender Form beleuchtet zu haben, darf man indessen dem Ver-
fasser nicht absprechen.
— Die Gefangenen-Schußzthätigkeit und die Ver- brehens-Prophylaxe. Von Adolf Fus, Geheimemz Ober- Finanz-Nath. Berlin, Karl Heymann's Verlag. Preis 5 4 — Der Verfasser der vorliegenden Schrift, welher Vorsitzender der Zentral- leitung der badischen Schußvereine und des Aus\{usses des Verbandes der deutshen Schugvereine für entlassene Gefangere ist, behandelt darin die Fürsorge für die erwachsenen und für die jugend- lihen Strafentlassenen, erörtert eingehend die mannigfachen Probleme, welhe sich dabei ergeben, und zwar auf Grund seiner eigenen reihen Erfahrungen, sowie unter Hinweis auf die darüber stattgehabten Berathungen und die gefaßten Beschlüsse von Kongressen und unter Benugzung der darüber erschienenen deutschen und ausländishen wissenschaftlichen Literatur. Auch einige in das Gebiet der Verbrechens-Prophylare gehörige, bei einer rationellen Schußvereinsthätigkeit mit zu berücksihtigende Arbeitsgebiete werden besprochen, so besonders die R für die verwahrloste und sittlich gefährdete Jugend. Die Schrift kann ebensowohl als Lehrbuch den- jenigen dienen, welhe erstmals mit ihrer Thätigkeit auf diesem Arbeitsfelde beginnen wollen, wie als Handbuch denen, die {on in der Arbeit begriffen find.
— Die en L Eng: unter Berücksß{htigung der ausländischen Streifbewegung dargestellt von Dr. jur. arx Broesike. Berlin, Karl Heymann's Verlag. Preis 1,20 4 — Wee Schrift behandelt die volkswirthschaftlihen Urfahen und das Wesen der Strikes, giebt eine Darstellung der Geschichte der Aus- stände in der Textilindustrie, des Waldenburger Kohlenarbeiterstrikes von 1869/70, des rheinish -westfälisWen Kohlenarbeiterstrikes von 1889, des Ausstandes der Hambu rger Hafenarbeiter und des Berliner“ Bier- boykotts im Jahre 1894, reiht daran eine nah Ländern geordnete Strikestatiftik und erörtert zum S chluß das Verhältniß der deutschen Geseßgebung zu den Arbeiterauëstän den. Die Shrift ift geeignet, Interesse für die soziale Erscheinung der Strikes in weiteren Kreisen zu erwecken.
— Von der im Verlage von S. Schottlaender, Breslau, er- \cheinenden Unterhaltungs-Bibliothek „Unterwegs und Daheim“ find drei neue Bändchen erschienen. E. Gnade, bereits dur zwei Bände „Kleinst ädtisher Geschichten“ in der Kollektion ver- treten, erfreut den Leser mit einem dritten, in dem man die Vorzüge der früheren findet : die {lichte Durhführung von Problemen, die ethishen Gehalt mit psyhologishem Interesse vereinen, einen Fonds eter deutsher Gemüths wärme ohne krankhafte Sentimentalität, die Neigung, die Scha ttenseiten des Erdenseins zu betrahten und darzustellen, ohne pes fimistishe Bitterkeit, eine den alten Jdealen zu- gewandte Lebensauffa fung ohne engherzige und unkünstlerishe Polemik gegen Andersdenkende. Das zweite Bändchen, „Kunst und Liebe“ von Gregor Samarow, hat einen geschihtlihen Hintergrund. Der Held der Erzählung ist der Maler Raphael Mengs, der dur seine Kunst niht nur die Gunst eines Fürstlihen Gönners und eine Geliebte gewinnt, \ ondern auch den gestrengen Vater entwaffnet und seiner Vereinigung mit der Erwählten geneigt maht. Wie E. Gnade, ist auch Felix Philippi in der Kollektion bereits vertreten. Sein Schauspiel "Mex aetdfelbes zeigt wieder das hervorragende Ge- \{chick Philippi's, einen an ih einfahen Stoff bühnengerecht und dramatisch effektvoll zu gestalten.
— „Neues Frauenblatt“ betitelt sid eine im Eigenverlage,. Berlin, Potsdamerstraße 20, bereits im zweiten Jahrgange von Frau Luise Madsack herausgegebene, in maßvoller ause die Interessen der
Frauenwelt vertretende Wochenschrift, welhe außer belehrenden Auf- säßen einen umfänglihen Unterhaltungstheil enthält und mit reihem muck versehen ist. Aus dem Inhalt des neuesten (32.) Heftes seien die Aufsäße „Praktizierende Aerztinnen der Gegenwart", „Plaudereten von Unterwegs“ von E. Vely und die gefällige umoreske „Jm Strandkorb“ von Paul Oscar Ae hervorgehoben. ie Rubrik „Wohin reisen wir?“ enthält eine Reihe wohlgelungener Textillustrationen, welche den Schloßpark von e öhe ver- anshaulihen. — Der Bezugspreis beträgt einshließlich des Bestell- gelds vierteljährlichß 1,50 M, die einzelne Nummer kostet 10 .„.
Bilders.
Gesundheitswesen , Thierkrankheiten und Absperrungs- / j Maßregeln. ; Der Gesundheitsftand in Berlin blieb in der Wohe vom
7is 13. August troy der anhaltend hohen Tren der Luft, die in der Woche vorherrshte, cin günstiger, die Sterblichkeit war