1827 / 17 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 20 Jan 1827 18:00:01 GMT) scan diff

in das lelbstständige Leben eingetreten. : Gleich uach seiner Eröffuung war deni Martins:

stifte dur dessen - ersten Befchüter, Sr. Excellenz des Herru Minister von Mok, ein- eisernes Bruchstücë des

gefeierten Glaubenthelden von derselben Meisterhand,

wélche das eherne Standbild in Wittenberg hetrvorge-

bracht hat, verehret worden; und die seitdem langbe- dachte Auistellyung desselben im Andachtssaale wird eben jeßt durch die gewonnene Theilnahme eines anvern sehr

Wten Bildhauers, des Herrn Karl Hetcler aus

reslau, der séiue hiesige Werkstätte in der Anstalt selbst aufgeschlagen hat, úber alle Erwartung erleichtert, indem sogar drei Zöglinge derselben, wehe er unent; geldlich im Rundbilden und Gießen untérrichtet , . die udthigen Vorarbeiten und Handreihungen dazu thun können. Durch den Beistand dieses Künstlers | es Hru.

Reinthaler auch gelungen, das einzige. na dem Leben nöch sehr wohl getroffene Bildniß des verklärten J o- Haunes Falf zu erhalten und überdem ist Hèeffaung vorhauden, auch von August Herrman Franke“ noch ein Bruststäck nach dem großen Standbilde vou-Rauchs Meisterhand zu „erhalten, welches ében jeßt vor dem Halleschen Waisenhause- aufgestellt werden joll,

Die Idee des in dem Betfaalt des Martinsstifts aufzu: stellenden Denkmals ist nun folgende: Neben MartinLu:- ther, dem Schöpfer, auch August Hermann Franke und Johannes Falk, die beiden Erneuerer der deuts{ch evangelischen Vo!kserziehüng, wélche eben so geschichrtlich dies Stiáâtte des Marrinesstifes mit verherrkichen , aufge- stellt, und unter ihren Bruststücêne, auf drei geschicht- lichen Sitinbildern in halberhabeñer Arbeit, s{chón und volkfsfaßlich thr Geist veranshaulicht werden, wie er in dén alten Mauern neu auferstauden is,

Unter Martin Luther, der drei Jahre in dem Klo- er gewohnt, und die heilige Schrift hier zuerst kennen gelernt hat, nimmt éîne Hand den Vorhang dér Gei stes- und Herzensverfinsterung weg vor dem,- im Sons nenlihte und Sternenglanze aufge|chlagenen, Worte des Lebèns; Gott 1 die Liebez und wer in - der Liebe T 1 der bleibec in Gott, und Gott in ihm. 1 Joh.

16.

: Das Ganze wird- von einem Eichenkranze des festen Glaubens und der Umschrife aus dem Martinsliede eiageshlossen :

“Bahn war verloren ; Licht ist geboren

Unter August Herrmann Franke, der “anderthalb F31hre Diakonus an Luthers ehemaltigee Klosterkirche ges wesen, und seiner lebendigen Frömmigkeit wegen von hier aus nach Halle vertrieben worden is, sißt er:selbf, der glaubenestarfe Baumeister, als ein Engel, auf der hoheû Treppe seines Waiseuihau|ses, mit Hammer und Meißel in den Zum Himmel erhobenen Händen, und nachjeh:nd dem Adlèr , der seine frdhlihe Hoffaung zu der ew'gen Vertheißung empor trägt, welche et auch an die Zinne seines vollendeten „Baués geschrieben hat: ¡edie auf den-Herrn harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln, wie Acler. ‘“/ Das Ganze, auch an den Kerm\pruch Luthers erinnernd :- „„Tüchtig gebetet, ist halb gearbeitet,“ wird mit einem Aechrens franze ‘dec sequenden Hoffnung und der Umschrift aus dem Martineli-de eingeschlossen:

Höôlle mag wüthen z Curist wird uns hüten.

Unter . Johanuves Falk, der sowohl das lebendige Vorbild, als auch die dsfentliche Einweihung dem Mar:

64

sind alle, mit guter Hoffnung auf Wwliteres Gedeihen, als Schullehrer, Handwerkegesellen und Dienstmägde

von Wellen umstürmtew- z er selbs, ‘der, an d Ostsee geboren, ‘qus den Wogen diess Lebens s und so viele andere durch’ seinen aasharrenden Glauben unt seine thätige Liebe gerettee hat, wie er die Weitlary des Spottes unter seinen Fuß tritt, und durch die sed ‘über iha leuhtenden Sterne, seine eigne, so bedey tungsvoll vorangegangenen Kinder, zur Erziehung da verlornen Jugend begeistert wird, ls: Das Ganze ist wieder 'nach Luthers Wahl spra: „Ein Christenherz auf Rosen geh, Als mitten“ unterm Kreuz es steht? von einem Rosenkranze der beseligenden Liebe und de Umschrift aus dem Martinsliede eingeschlo}en ; Christ, unser Meister, ; Heiligt die Geister.

Also is ‘auf den beiden Seitenbildern der Haupts grund}jaß aller christlih-werflihen Volfserziehung; Bi und arbeite, und auf allen dreien zusammen dec eyan gelische Geist des Glaubens, der Hoffnung und de Liebe geshihtlih und volksfaßlih dargestellt; und dard um steht zu erwarten, daß ein so \chdnes und sprechen des Kunstwerk, welches sich den Zöglingen selbst erklärte und von Freunden gern beshauet würde, auch daz noch müßte Helfen fônnen, daß das lebevdige Ehrenge dâchtniß an Dr. Martin Luther endlich so vollkom verwickliht würde, als es oben gezeichnet ist.

Wie das lebendige, \so hat endlich) auch das eisen Denkmahl schon ‘unser allgeliebter Landesvater mit s anem gnädigsten Beifalle begünstigt, imdern Höhstderseld durch ein Guadengeschenf von ein hundert Thalern aud den treuen Freunden in der Noth zu Erfurt wieder j1 zeigen geruht, mit welcher Kunstliede Sein frommt und gerechter Sinn die Verdienste der Vorfahren ehrt und den Eifer der Lebenden ermunterc. Das urall Erfurt ist ja die dritte Stadt des von Seinem glid lichen. Hertscherstabe geseguêten Reiches, welche dur Luthers Leben geweiht ist, ja wo er selbs, der zweit Paulus, zu - seinem Apostelamte ‘mit einem heilized Hiuerst, eleud entflammt, und von dem ewigen Licht

gemacht sind, __Judem wir nur noch die Bemerkung einscalte, daß dem Martinsstifce auch die Postfrecheit in de Königl. Landen bewilligt ist, fügen- wir die Schlußstell des Reinthalershen Berichts üachfolgend wörtlich dei; ¡Und so wird denn, durch diese vielen außerordent lichen Begünstigungen, auch mein Muth immer höht geitieben, daß ih alles, was ich anfangs nur aus gt branutem Thon wollte herstellen lassen, nun ganz au Gußeisen zu vollenden wúnsche, in der festen Zuversicht es müssen sh eben so geru noch viele Freunde des Gu tei und Schônen, hier und auswärtig, bewegen lasset den fo weit schon gediehenen Plan durch lhre gefällig Theilnahme ganz ausführen zu helfen: auf daß ein Denkmal zu Stande komme, welches dur seine kunst

gerechte Vollendung und größere Dauerhaftigkeit auth ‘würdiger sei der Männer Gottes, deren Eiùen Geis es darstellet, und ein schdues Vorbild der Austalt , welt che es zieret, daß diese eden jo vollkommen und eda jo lange ein lebendiges Ehrengedächtniß an Dr. Martin Luther werden und bleiben mdge! Dazu scheute mi Gott seinen weitern Segen durch Alle, welche in Lied mit ihm vereinigt sind !‘/

Bontglthe Schausptel Freitag, 19. Jan. Jm Schauspielyause: „Hani let, Prinz von Däunemark,‘/ Tyauer\piel in ‘5 Abthei lungen, vou Shakespeare, fach Schlegels U-bersebung, Die Ouvertre und sämmtliche zur Handlung gehdtige

tinsstisce gegeben hat, izt ebeaso eia Engel auf eiuem

Musik ijt vom Freiherrn C. v, Miles.

C C O T T R D T ammten

Gedruekt bei Feister und Eiscrédorff.

Nedacteur John

zuerst erleuchtet worden ist, durch welches alle Ding

Allge

\reußishe St

meine

aats - Zeitung.

E.

Berlin, Sonnabend, den 20 ten Januar 1827.

_Amtlihe Nachrichten. Kronik des Tages. Berlin, vom 18. Januar 1827.

t, Majestät des Königs, heute gefeiert.

Die in Berlin anwesenden Personen von denen, \ht seit dem: vorigen Ordensfeste bis gestern Orden nd Ehrenzeichen erhielten, und diejenigen, welhe Se. Najestát hatten einladen lassen, um am heutigen“ Tage den und Ehrevzeichen zu empfangen, versammelten j im Königl. Schlosse.

Hier empfingen die leßteren von der, von Sr. jestät dazu beauftragten Geueral:Ordens-Commission, h ihnen bestimmten Dekorationen.

Dann Führte die gedachte Commission alle oben ers hute Ritter und Jahaber in ein Zimmer, in welchem, i jedem der Königl. Preußischen Orden und Ehren. hen, einige dazu eingeladene ältere Ritter und Ju- iber versammelt waren, und es wurde daselöst die von br, Mojestär allerhdchstselbs untershriebene Liste der Jen Verleihungen den Anwesenden durch den wirkli, 1 Geheimen Rath von Raumer vorgelesen, Demnächst wurden, da Se. Majestät der König an u heutigen Fest nicht persdulih gegenwärtig sein minten, nach Allerbôchstdero Anordnung, sämmtliche, i dem vorigen Ordensfest und hélite ernannte und Berlin anwesende Ritter und Ehrenzeichen Jnhaber, t, Königl. Hoheit dem Kronprinzen von der General- tens.Commission vorgestelle. Se. Königl. Hoheit be- igten ihnen die Königl. Huld und Gnade, und geru: e den ehrfurchtsvollen Dank derselben eutgegen zu hmen, :

Es hatten sih bie dazu eingeladenen Ritter des varzen Adler. Ordens und des rothen Adler - Ordens sir Classe im Zimmer zunächst der Schloßkapelle, die irn Ritter und Jähaber aber im Ritcterjaal ver- melt, i

Seine Königlihe Hoheit der Kronprinz begaben | mit den Prinzen und- Prinzessinnen des Köatgl. es, wie auch den allhier auwejenden" hohen fürjt- dn Personen, und gefolgt von den Nittern des schwer V dler Ordens und des rothen Adler, Ordens erster ise, nebst den von der General Ordens, Commission librten, seit dem vorigen Fest und jt neu eruann- | Rittern und Juhabern in die Schloßkapelle, wo die jen fürstlihen Personen, zur Seite des Altars, fer t die obgedachten Ritter, wie auch die General Ordens. mission, mit den von ihr Eingeführten dem Alcar nber Plaß nahmen...

Die Licurgie warte von dem, vor dem Altak ste

Das Krönungs: und Ordensfest wurde, auf Besehl } P

Nunmehr fand die Feier des kirhlihen Festes statt. 7

_ r henden Bischof Ör. Eylert gehalten uns der Segen

gesprochen, auch von allen Anwesenden das Te Denm gesungen. i | L Nach Beendigung dieser firchlichen Feier begaben

sh Se. König!. Hoheit der Kronprinz, die Königl. Prinzen und Prinzessinnen, die hohen fürstlihen Per- jonèn, und alle in der Schloßkapelle Anwesende nah dem Rirctersaal, woselbst die anderen eingeladenen Rit- ter und Juhaber dereits versammelt waren. : _Der Bischof Dr. Eylert hielt daselbst die der Feier des heutigen Festes gewidmete geistlihe Rede.

Nach Beeadigung derselben- wurde zur Tafel gegane gen, welche in dex Bildergallerie und im weißen Saale angeordnet war.

An der ersten Tafel nahmen 350 Personen, und unter diesen 20 Jnhaber von Ehrenzeichen aus der Zahl der Unteroffiziere und Gemeinen und an der auderen . Tafel 250 ‘Personen Theil.

Nach aufgehobener Tafel entließen Se. Königl. Hoheit der Kronprinz die Versammlung, :

Die ‘nnigsten treuest-n Wüasche aller Anwesenden für das Wohl Sr. Moajestät und des Königl. Hauses und für die glüclihe Wiederherstellung der Gesundheit Sr. Majestät, sprachen sih überall aus. *

Das Verzeichniß der heute geschehenen Verleihun- gen ist folgendes:

I. Den rothen Adler- Orden 1ster Klasse mit Eichenlaub erhielt:

Der Graf v. Dyhrn, Schlesischer Generals Land- shafis. Direktor.

IT, Den rothen Adler-Orden 2ter Kla Eichenlaub.

1, Der General- Lieutenant v. Lossau, Kommandeur der 2ten Division,

2, Der Kammerherr- v. Buch, Mitglied der Afademie der Wissen]chaften zu Betlin,

sse mit

Z. Der Regierungs - Chef - Prásident v. Pestel, zu Düsseldvrf.

4. Der Graf Ferdinand zu Stollberg auf Pe- tersivalde in Schlesien.

5, Der Regierungs: Chef, Präsident v. Wißmann z Franffurc a. d. O. j

6. Der G:cheime Staatsrath v. Stägemann,

7, Der Gesandte und bevollmächtigte Minister am Ks- niglih Schwedi, chen Hoje v. Tarra ch.

III. Den rothen Adler: Orden 3ter Klasse.

1. Der General: Major v. Pfuel, Konmandeur der

Tien Landwehr: Brigade. : 2, Der General Major v. Recfow, Kommandeur der | 16:eu Jufantetie- Brigade,