1827 / 18 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 22 Jan 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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ner-Regiment bezog uyd wahrscheinlich nicht viel min- der ‘geshickt zum Dienst war, als mehrere, die zu der Zeit wirflich Dienste thaten; denn, wie wir schon ge: jagt, keine Kenntniß irgend einer Art wurde von dem jungen Offizier erfordert; und wollten sie sich in den Elementen ihres Geschäfts vervollflommnen, so fehlte es an Mitteln zur Anleitung wie zum Unterrícht,‘/

_ Da jedoch Eifer nah Kenntuissen etwas seltenes it, wo dje Erlangung derselben fein. Ansehen oder Vor- theil gewährt, so geriethen die munteren jungen Leute, welche den Militärstand annahmen , leiht in die Denk- weise, daß es Pedanterie sei, auch nur die Routine der ihnen obliegenden Dienste inne zu haben, Ein erfahre- ner Sergeant flústerte von Zeit zu Zeit das Comman»,

dowort zu, welches sein Capitain sich geschämt haben |

würde ohne solche Zuflüsterung zu wissen, und so ward der Dienst am Revue, Tage mehr ausgesudelt als aus Ztführt. Unter solchen Umständen war es natürlich, daß die Freuden der Tafel, oder die Karten ur) das Btlli- ard nur allzusehr die My'§Fezeit derjeäigen einnahmen, welhe so weng Dienste zu verrichten hatten, und daß Ausschweifung mit allen ihren uncuhmlichen Folgen das Charafteristishe Vieler war, während Andere, an Be- förderung, die nur durch Geld uud Einfluß zu erlangen war, verzweifelnd, - zu bloßèu Maschienen herabsanken, welche ohne Hoffnung und Neigung ein dutch Rout(ue erlerntes Geschäft verrichteten. Diesem Zustande der . Dinge thar der Herzog von Yorfk durch eine Reihefolge von wohl erwogenen und wirksamen Anordnungen, mit fester Hand Einhalt. Für einen jeden Grad wurde einc Dienstzeit bestimmt und weder Geld noch Einfluß durste ein Îndividaum weiter vorwärts bringen, bis es die erforderliche Zeit (n seinem Grade ausgedtent hatte u. s w.// Der Herzog führte auch eine angewmesse nere Kleidung beim Heere ein, der Sold ward erodpzt. Auch auf dié Taktik richtete der Herzog seine Aufmerk samkeit, Vordem hatte ein jeder Commandeur sein Re- giment nach Gutdünken manoeuvrtren lassen und daßer waren die verschiedenen Regimenter einer Brigade nicht leiht im Stande ein gemeinsames Manoeuver auszu . führen. Der Herzog half diesem großen Uebelstande durch Annahme des vou dem verstorbenen Sir David Dundas ausgearbeiteten Mauoeuver-Systems ab, Das Militair:Waisenhaus bei Chelsea, dessen Reinlichkeit und Dieciplin musterhaft sind, so wie die Kduigliche Mili tair Schule zu Sandhurst, wo diejenigen, die sich zu Stabs-Offizieren bilden wollen, den erforderlichen Unter- rihe erhalten, verdanken ebenfalls dem Herzoge ihre Entstehung.

Nach den neusten Nachrichten von Jamaica sind ‘die Ansichten der dortigen Legislatur über die Vorschläge der Regierung zur Verbesserung des Zustaudes der Sclaven unveränderlich dieselben. Sie erklärt in ihrer Adresse an den Gouverneur, daß, wenn sie die Vor: schläge annähme, die Colonie zu Grunde gerichtet wäre. Die Bill , das Zeugniß von Sclaven vor Gerichr in gewissen Fällen zuzulassen, war verworfen, dagégeu aber das Verbot zurückgenommen worden, daß freie fardige Leute und Juden dffentliche Aemter bekleiden.

Madrid, 2, Januar. Vorgestern und gestern war Cour bei Hose. Eine unermeßliche Zahl von Menschen drängte sih heran, um ihre Glückwünsche bei Gelegen heit des Jahreswechsels darzubringen. Der Andrang war so groß, daß man sih genöthigt sah, einen Theil dex Anwesenden aus den Salons heraustreten zu lassen, um es den Mitgliedern der Königlichen Familie mdg- lich zu machen, durch die Zimmer zu gehen,

Het, Carvajal, General: Juspektor der Kdnigl. Frei willigen, hat der Regierung davon 5000 zur Verstär- fung des Beobachtungscorps angeboten. Man hat ihm

wit Dank geantwortet, und es werde zu seinex 3, Gebrauch davon gemacht werden. : Geßera fam hier ein Courier aus Lissabon in Tagen mit der Nachricht an, daß die Jusurgent duïch den fonstitutionellen General Claudino ays » Gegend von Oporto vertrieben worden sind.

Unsere Regierung hat der portugiesischen Ra rung und dem englischen Gesandten volle Genugthuy wegen des Eiafalls der Jnsurgenten in Portugal g den. Es scheint, die spanischen Truppen, die jeßt na der Grenze geschickt werden, versammeln \ich in F einer freundschastlihen Uebereinkunft zwischen den v schiedenen Regierungen, um die Hin- und Her: Vir derungen der Jusurgenten zu verhüten.

Ein- Rundschreiben des Raths von- Kostilien alle Behörden in ganz Spanien und an alle geistli | Behörden verfügc, daß die Geseße wegen Bezahlun der Zehenden aufs Neue bekanut gemacht werden s len; diese Einuahwe huätte seit dem Sturze dit Cort ungeheure Schwierigkeiten gefunden, Eine andere L dannanz betrifft die Bergwerke und ihre Einkünst,

Diesen Morgen war im Prado eine Musterut dèt Truppen von Madrid und seinen Umgebungen; bestanden aus 19,000 Mann, woruater 6000 Freiwilli

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Berlin, Des Kdnigs Majestät haben mit! Allerhöchster Kabinetsordre vom 27. Dezbr. v. J. | Herzogtih Braunschweigschen Staats - Minister H Grafen von Alvensleden auf Erxleben, welch 1 Führung des Amtes eines Landrags-Marschalls auf d im Jahre 1824 abgehaltenen Provinzial Landtage de trage war, diejes Amt wiederum auch für den, am Januar d. J. zu erdffnenden Provinzial» Landtag d Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nit lausiß zu überträgen, und deu Herrn General y, Marwiß auf Friedersdorf zu dessen Stellvertreter Ale gnädigst zu ernennen geruhet.

_ Düren, 7. Jan. Unser neues Gymnasium Klasse 0as Ziel langjähriger Wünsche und Bemühi geu ist heute ins Leben getreten. Es fand | die creifache Feier der Einweihung des neuen Gy slal-Gebäudes, der Justallation des Direktors Ma Und der Einseßung der Schule selbst Statt. Q

heiteve, geräumige und wahrhaft schdue Lehr: Säly deren Bau nichts gespart worden ist, stehen fertih

mehr als 300 Schüler Raum und Bequemlichkeit d bietend. Die Wohnungen des Direktors und eini Lehrer werden in fommeudem Frühjahr vollendet.

Kdöniglihe Schauspiele

Sonnabend 20. Januar. Jm Schauspielhal „Die lustigen Weiber von Windjor,‘/ Lustspiel ind? theilungen, von Shafkespeare. Für die Bühne beardtil

Sonntag 21. Januar. Jm Opernhause: „Did dramatisches Gedicht in 3 Abtheilungen, von t. R stab Musik von B. Klein. Ballets von Telle

Jim Schauspielhause: „Das Epigramm,“ Lust) in 4 Abtheilungen, vou Koßebue. (Hr. Walker, ? Theater zu Bremen: Doktor Busch, als leßte Gastro! Hierauf: „„Der Kuß nah Sicht,‘ Lustspiel in 14 zug, nach dem Franz., von Th. Hell.

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Gedruekt bei Feister und Eisersdorff.

Redacteur John}

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reußischc St

meine

aats - Zeitung.

Ne 18.

Berlin, Montag, den 22ten Januar 1827.

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Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Fünf und zwanzigster Bericht. Das Befinden Seiner Majestät im allgemeinen ist und die Heilung des Fußes hat ihren günstigen tigang. Berlin, den 21. Januar 18327. Huseland. Wiebel. Büttner. v. Gräefe.

Des Königs Majestät haben dem beim Kriegs: Mi: rium angestellten Geheimen expedirenden Secretair, aligen Oder Feld Lazareth Juspeftor Neumann T. y Charafter als Kriegs - Rath zu vetleihßhen und das lige Patent sür denselben Allerhdh|Selbst zu lehen geruhet.

und fom- erzog Carl ew Streliß

Se. Hoheit ‘der General der Infanterie mdirende General des Garde: Corps,

n Midlenburg- Streliß, stad nach gegaugen,

Den 19, d. Mts. Nachts um 12 Uhr starb der nig! Preußische Generallieutenant v. Brauchttsch, mmaudant der hiesig-n Residenz, Chef der Land, und nz Geundarme ie uud Ritter des rothen Adler. Ordens è Klasse mir Eichenlaud, des Verdienst Ordens, des tuen Kreuzes, [0 wie des Kaiserlich Russischen St. anen: Ordens erster Klasse, nach einer langwierigen anfheit an Entfkräftung, im siedenzigsten Jahre hei: ¿ rum vollen Lebens und im fünf und fuufzigsten lei e uunterdrochen thätigen und ausgezeichneten Dièensk- t,

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Durchgereist. Der Königlich Französische Lega 1s Sekretair von Fonteuay, als Kourier von St. irédurg nah Paris.

Zeitungs-Nachrichten.

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Paris, 15. Januar. Ju der Sovnabendssikung tDeputirtentammer wurde der Cowmmisstonsbde» t üder mehrere Bitt)christen erstattet. Ein Hr. Fe: Mereier verlangte, die Kammer solle eiu Gejeh oder

eine fônigli{» Ordonnanz auswirken, wödurch dèn geists® lichen Corpotationen, welchez die Lehren von Monts e St. Acheal und Dole (wo die Jzsuiteu Anstals ên haben) ausûúben, die Sorge einer guièn dentlichen den Universitäten und Gymnasien äanvék? craut würde. Die Commission shlug vor, zur Tágess ordnung zu schreiten ; dieseurt wide seßté sich Hr. Bours deau., Es ist, sagte er, eiú wichtizer Prozeß,“ wegen dieser geistlichen Corporationen, vor der dentlichen Meinung anhängig; und eîne der Kammeéern ivird ehes stens in den Falt fommen, sich hierüber exfláren zu müss sen, ih trage demnach darauf'’an, daß diese Bittschrift dei dem Nachweisungsbureau als ein Afcenstü&# dieses Prozesses niedergelegt werde. Hr, Pecou sprach für die Sbm: Wenn ich nichi, sagie er, eine so große Achtung für ‘das Bittschriftesreht hätte, so möchte ih glauben, der Bittsteller hade durch einen so sonderbaret Antrag bloß bezweckt, einiges Leben in unsere Berathun- gen zu bringen. Möge es ihm für je6t genügen, zu ers fahren, daß der Augenblick nicht fern “ist, wo eine an? dere, seinen Ansichten ganz entgegengeseßte, Bittschrift Lärm genug machen wird, da sié bezweckt, die Vollistrè fe fung der Geseße gegen eine berüchtigte Gesell|chaft herdeizufüßhren, welche nur zu viel in die dffentliche Ek ziehung eingreist, und gegenwärtig die Preßfreiheit bes droht. Die Tageeordnung wurde hierauf beschlossen. Es entspann si hierauf eine lange Debatte über die Bittschrift der Wittwe Lidert und der Frau v. Payen, welche auf Bewilligung eines Credits zur Tilgung der von den Prinzen während thres Aufenthalts außerhalß Franfreih gemachten Schulden antrugen, Der Fintaänzs minister sagte hierüber, es seien alle beglaubigte Schuls den der Prinzen bezahle worden und man hade hierin eher zu viel als zu wenig gethan; es würden aber 25 Millionen nicht hinreichen, wenn man aile grundlose Forderungen befriedigen wollte, die gemacht worden w äs ren, Schließlich wurde die Bitrschrife dem Finanzmés aister zugefertigt, worauf die Kammer noch zwei, dôrts liche Gegenstände betreffende, Geseße anuahm, und um 5 Uhr aus inander ging. l Herr Royer Collard hat der Kammer am nämlichen Tage eine Bittïchrife Übherreicht, die von 50 Buchdruk- fern und 184 Buchhändlern unterzeichnet ijt, wodurch ste die Nachtheile des vorgeschlagenen Preßgeseßès derause heb.n und zu beweisen such:n, wie unprafci}ch dessen Aawendung sei. Man glaubt allzemein, daß die Comsz wission wesentliche Veränderungen vor!dlagen verde. Es is an der Börse nur die R:de von der Adreise des Fäi:sten Polignac von Londen, und dietes Ereigniß hot zu einer Menge widerspreheuder Gerüchte Aulkaß zeaeden. Man glaudt indessen aligemein, }fagt das Journal des Dedats, daß Se. Exc: micht nach England zueüctfehreu werde, z

Erziehung in