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seine große Gewandtheit der Rede und Schrift in der franzdsishen Sprache, das ihú auszeihnende besondere Vertrauen dieses gebildeten Fürsten, mit dem er auch später in schrifeliher Verbindung blieb. : Der Revolucionskrieg gegen Frankreich rief ihn- im Fahre 4793 als Kapitain an den Rhein, wo er wäh: rend der Belagerung von Mainz auf dem vorpoussirten Posten bei Mombach, den bis auf den lebten Maun zu vertheidigen, er Befehi erhalten, mit Uebermacht ange- griffen, nah muthigcer Gegenwehr sh@er verwundet, in französische Gefangen|chaft gerieth, und auf dem Wege nah Mainz beinahe ein Opfer seiner Sprachfercigfkeit ward, indem die Revolutionsmännex in ihm einen Emi- grirten erfennen wêllten. Der Kommandant von Mainz ehrte die Bravour seines Gefangenen , - beuachrichtigte nicht nur sogleich selbst dessen Gemahlin in der Hetwnath von seiner Lebensrettung, jondern séndte ihn auch ohaue- Auswechselung nah Frankfurt a. M., wo „er beinahe drei. viertel Jähre an seiner Wunde frank lag. Nach seiner Wiederherstellung ward er Aide major in der Deputation des Ober-Kriegzs-Collegii unter dem damali- gen Minister Graf von Schulenburg Kehnert, trat ua dem Frieden ins Regiment Prinz Ferdinand zurück," ward 1797 als Major in das neu formirte Regimentzj von Courbiere verselzr, erhiele 13803 das combinirte Gre- nadier Bataillon, ward 1806 ber der Belagerung von Danzigzweiter Commandant dieses Plaßes und insbesondere Commandant des Forts Bischofsberg und 1808Kommandant von Graudenz. Jm Jahre 1809 ‘übercrug ihm Seine Majestät der Kdnig als Oberst-Lieutenant den ehrenvol: len ‘Posten als Kommandant von Berlia , auf dem er im, Jahre 1810, am Geburtstage Jhrer Majestät der allverehrten Künigin zum Obersten, 1812 zum Genera - Major befördert und demnáchst zum Chef der Gendar- merie ernannt wurde. Jm Jahr 1813 bat er Se. Ma- jestär den König um Anstellung bei dem ins Feld rüúf- fenden Heere, sein Gesuch ward aber wsgen der Wich;- tigkeit seines Standpunktes abgelehnt, ¡Er organisirte darauf den Landsturm von Berlin ; erhuelt im Jahre 1315 das Kommando im Militair- Gouvernewent für die Marken des rechten Elb-User und Pommern ; avan;- cirte in demselben Jahre zum General - Lieutenant, und: feierte 1822 sein Dienst, Jubiläum, an welchem ihm mannigfache Beweije ber Allerhöchsten Huld uud der dôffentlichen Hochachtung zu Theil wurden, — Dem jeit 1820 mit den Gouvernements: Geschäften ver- bundenen Kommandanten-Posten stand er úber 17 Jahre, unter manchen s{chwierigen Verhältnissen, zur Zufrteden heit seines Monarchen vor,“ und erwarb sich auf dem:
selben die Achtung. und das Vertrauen - seiner Mäitbür- ger, denen er stets mit aufrichtiger Anhänglichkeit zuge- than war. Rastlose Thätigkeit / strenge Orduungsliebe und? unpartheit)che Abwägung der persönlichen uud der Dieustoerhältnisse charafterisiren sein Ge]chästsleben, Jn den leßten drei Jahren seines Lebens wurde seine Gesundheit durch mancherlei Anfálle geschwächt, seine feste dur rege Uedung gestählte Constitution be- hielte indessen die Odverhand und selbst der vorjährige G-ehrauch der Heilquellen sien ihn dem Dienste und dem Staate, dem er mit Leib und Seele anhing, noch länger crhxlten zu wolle, Allein die Erschöpfung set- ner Körperkráfte nahm in den leßten Tagen seines Les bens jo zu, daj er am 17. d. um Entbindung von den Geschäften bittew mußte, ‘die ihm mittelst Allerhöchster Kabtaetsordre vom 183. d, unter den gnädtästen Aus drúc-u bis zu seiner Wiederherstellung zu Thexl wurde und worin des Königs Majestät zu äußern geruheu : „Fidem Jch die Hoffuung habe, daß dicser Z:itpuufki recht. bald wieder ewrecten werde, wünswde Jh, daß
Sie in diejem Beweise Meines dejoudecn Wohlwolleus |
Sedructt bei Feisier und Eiseródorß-
zugle.(Fden Wunsch erkennen mögen, einen treuen
anhänglihen Staatsdiener noh ret lange erhalten
sehen.“
Wenige Stunden nach Eingang dieser Kabine
ordre am 19. Januar Abends \chied der General.þ
ner bessern Wele. Sein ausdrücklicher, schriftlih
terlassener Wille, [verbat alle, seinem Range gebührt Ehrenbezeugungen bei seiner Beerdigung, und des d uigs Befehl gemäß, ist dieser lebte Wille ehrend def
Ein von_ ihm selbst bezeichneter Ruheplaß h
worden, ihn still un?- friedlih aufgenommen.
Jn glücklicher, beinahe 45jähriger Ehe mit } Schwester des unserm Audenken theuern Feldmasthy Grafen Kleist von ‘Nollendorff hatte er einen Sohn | eine Tochter, die ihm aber längst vorangegangen sind
Lck : Vermischte Nachrichten, Man \chlögt die gegenwärtige Bevölkerung Fit reichs auf 31,771,000 Meuschen an, Es werden j
lich ungefähr 1 Mill. Kinder geboren und darunter Soll |
Funfzehntheil mehr Knaben, als Mädchen. Bévôlkerung in demselben Maaße- wachsen, wie dit so wird sle in 106 Jahren doppelt so viel, als 4 wärtig, betragen, nämlich 64 Mill. Die. Zahl der j
gen Leute von 20 bis- 22 Jahren beläuft._sich auf 2650(
so daß die Conscription ungefähr von fünfenileaul wenn- sie streng und vollständig in Ausführung gebr würde. Es giebt in ganz Frankreich 140 Menschen, 100 Jahr alt sind. Davon sind im Departement der-Pyrenáen die meisten, 12, in dem Seine -Dy ment nur zwei, ungeachtec die Volkszahl des lh doppelt so stark ist, als die des erstern. — Die H: ferung von Paris schläge man auf 850,000 Nensd an, Diese verzehrt in gewdhnlichen Zeiren täglihu fähr 1600 Säcke Mehl, jeden zu“ 325 Frz, Psund rechnet. Die Comsumtion hat- sih überhaupt gezeu Fahre 1823 und 1824 um ein Eilftel vermehrt.
wurden 1825 82,816 Ochsen, 12 798 Kühe, 79,5418
ber, 425,131 Hammel und 92,547 Schweine vez ohne 5 Millionen 695,000 Pf. anderes Fleisch zu ren Es rourden 101 Millionen -Flashen Wein und dä 19 Millionen Flaschen Bier in gedachtem Jhre trunken. — Jn dem Jahrbuche des Längenbäreaus, welchem diese Angaben entlehut sind, behauptet man gleich, daß London unmöglich so viel Einwozner j fônne, als Engl. Schriftsteller angeben (1,300 000); ) 1) wäre die Verwaltung und Polizei in Londel weitem nicht so gut, als in Parts, und also al Zählung nicht so verlässig; 2) sei das Are.l vont don nicht viel größer als das von Paris; 3) |ü Thernse viel breitèe, als die Seinez 4) die Sti in London wären breiter ; 5) die Häuser daselbst n ger und 6) sehr“ viele derselben nur von einer Fan bewohnt 2e. Dann müsse man noch die Seeleute hen, die sich auf-den 5 bis 6000 in der Themse ll der fremden Schiffen befänden, wilche man zu dé! vôlferung-zu zichea pflege, 10 daß die Einwo il deider Hauptstädt? si h beinah gleich seiu dúrste,
Königliche Schauspiel Dienstag, 23. Jay, Jm Schauspielyault, Erstenmale: „Der Nachbar „‘/ Lustspiel in 4 -Âw aach dem Frauzó\lchen des Desaugiers (Le vos vom Freiheren v. Lichtenst-in, Hierauf: „Klein F täppcheu ‘/ Feen Oper in A Abihgeil,, mit Tal vou Boyeldieu,
Nedacteur Joh
tengnt von Bra uchit sch in s{hmerzlosem Schlun vou treuen Freunden und liebenden Verwandten j
Allgemeine
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reußishe Staats - Zeitung.
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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages Sechs und zwanzigster Bericht.
Das Befinden Seiner Majestät ist gut. Die Zei |
¡einex regelmäßigen und glücklichen Zusammenheilung getrennt gewesenen Knochenenden sind vorhanden, hufelau d.“ Wiebel. Büttner, v, Graese. Berlin, den 23, Januar 1827.
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deine Majestät der König haben den Andreas iert in der Capstadt zum Konsul daselbst zu er- nen geruhet, L
Hiute, am 24., Nachwittags um 4 Uhr, wird die
\nigliche Akademie der Wissenschaften zur Feier des A Friedrih des Zweiten, eine dffeutliche Siz- vg halten, i
Im Bezirk der Königl. Regierung
Vreslau ist der evangelische Pfarrer Ludwig in tinseisfersdorf, in gleicher Eigenschaft nah Wüste- sdorf verjeßt ; i
der Candidat der Theologie Gaupp, zum zweiten wlishen Prediger in Langenbielau ernannt und der nd berlánder in Mechwiß in gleicher Eigen- stach Zindel verseßt worden.
(U Dússeldorf ist der Kandidat Gustav Kleín- midt von Westhofen bei Hagen, von der evangelisch (hetishen Gemeinde zu Lüttringhausen, an die Stelle ié zum ersten Pfarrer erwählten Pfarrers Bunge, ihrem zweiten Pfarrer erwählt, und als solcher von Regierung bestätigt worden.
E T EE A E A E E E E
Zur Beseitigung eínes ‘allgemein dringenden Be: Misses, ist von der vorgescbten hohen Behbrde be sen worden, mit Ablauf des Jahres 1830 statt des nitgeldlih zu liefernden Sachregisters für die Jahre? 6 bis 1830 ein vollständiges Reperrorium aller seit
Jahre 1810 in ter Geseß)ammlung erschienenen- ftorduungen anfertigen zu lassen,
Das unterzeichnete Komtoir bringt solches son
h, mit der Bemerkung zur Kenntniß des Publikums:
Berlin, Mittwoch, den 24ten Sanuar 1827.
daß der Preis dieses Repertorii so mäßig als möglich gestellt werden wird. ; : Berlin, den 21. Novewzber 1826. e
( Debits-Komtoir für die Geseßsammlunug. a L A j
Zeitungs - Nachrichten. Ausland.
Dresden, 22. Januar. JZhro Königliche Hoheit _die Prinzessin Amalie Auguste, Gemahlin des Prinzen Föhann von Sachsen, Sind diesen Morgen zwischen drei und vier Uhr, zur lebhaften Freude ‘des Hoses und der Stadt, von einer Prinzessin glücklih entbunden worden. f i Patkîès, 17, Jan. Vorgestern versammelte sich die Pairs - Kammer, wo der Graf Boissy “d’Anglas den durch“ den Tod seines Vaters geerbten Siß einnahm. Hierauf erstattete der Marquis von Marbois den Bes- riht der mit der Prúfung des, den Sflavenhandel betreffenden, Geseßes beauftragten Kommission. Am Schlusse der Sihung fand die Wahl der Deputation statt, welche fünftigen Sonnabend der Trauerfeierlichs feic für den Kdnig Ludwig XVLI. und die Königin Maria Antroinettte beiwohnen soll.
Leßteres fand vorgestern ebenfalls in der Deputire tenfammer statt, nachdem sie sich mit einigen, örtliche Gegenstände betreffenden Geseßentwürfen beschästigt hatte. »
Wenn man keine Neuigkeiten hat, sagt die Etoile, so erfindet man sie; daraus entstehen die Gerüchte an der Börse und in den Journalen, Man hot heute die allerfalshesten und allerwidersprechendsten Nachrichten verbreitet. Man hat vou der Abreise des Hrn, Lamb aus Madrid gésprochen, und die Thatsache ist ungegrúns- det, Man fagte, der Prinz von Polignac würde nach Madrid gehen, währeud man uns versichert, er gehe inorgen aufs Land. Man ließ Spanien Euglaud ‘den Krieg erklären, und es ist in Paris fein Brief von Madrid mit einem spätern Datum als vom 4, Januar angekommen ; Hr, v. Lima, portugtesischer G schäfcsträ- aer, sollte am 5. bei Hofe empfangen werden. Alle Vermuthungen, welche man aus der Verscbickung von Truppen auf die Grenzen ziehen wollte, ‘sind durch díe förmliche Erklärung des Madrider Hofes widerlegt, daß diese Truppen feine andere Bestimmung haden, als die portugiesischen Ueberläufer zu eutwvaffnen, und die Exe füllung des Willens und der Ver]prehungen des spants- schen Kabinets zu sichern, ,