1827 / 24 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 29 Jan 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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mer wurde über mehrere Petitionen berichtet. Bei Ge- legenheit der Bittschrisc eines Hrn. Franelieu aus Sense lis. gegen das neue Preßgeseß, deren Uebersendung an die zur Prüfuug dieses Geseßes ernannte Commission vorgeschlagen worden war, erhob sich Hr. v. Ca [e l- bajac unnd trug darauf an, über diese und alle áhnliche Schriften zur Tagesordnung zu schreiten. Hier ist, sagte er, weder von einem Unrecht, welches wieder gut zu machen sei, noch von gefränkten Rechten, noch vou Beleidigung von Privatinteressen die Rede; man möchte ledigli eine vorgreifende Debatte über das Jhnen vors- gelègte, das allgemeine Juteresse betreffende, Gesel vers anlassenz und bazu hat die Charte des Petitionsrechtö niht gewährt. Jhnen allein, H., gebührt es, über die Vorschläge der Regierung zu berath|hlagen, und solche Bittschriften, wie die vorliegenden, sind cin Eingriff in Ihre Rechte, den Sie nicht dulden dürfen. Hierauf erwiederte Hr. R oyer- Collard, dieCharte habe das Peritionsrecht nicht gestiftet, denn dieses "sei älter wie sie; eben so wenig habe sie es in der vorerwähnten Art beschránft ; indem sie nur bestimme, daß die Bittsteller nicht selbst ihrer Bittschriften bringen dürften ; im Uebri- gen stehe das Feld der Petitionen offen uud frei; und es könne sich fein vernüftiger Grund anführen lassen, warum Bitt|chriften, die das allgemeine Juteresse beträsen, ab- gewiesen werden sollten, da doh der Kammer recht ei- gentlih die Wahruehmüng der allzemetnen Juteressen obliege; auch kônue man solchen Bittschriften keineswe: ges den Vorwurf eines Eingrisss in die Freiheit der Berathung macheu, da diese immer bestehe, uud jedes Mitglied nur nach seiner eigenen Ueberzeugung zu stim- men berufen sei. Nach dieser Rede wurde zunächst úber den Antrag, zur“ Tagesorduung zu schreiten, ge- stimmt, denn diescr hat immer die Priorität; er wurde beinahe einstimmig verworfen, und nur ein Dußend Mitglieder stimmten dajür. Demnach ist óbige und alle das neue Geseß betreffenden Bittschriften der Commis- sion Überwiejen worden.

Die Lyonek allgemeine Zeitung wmeldet, daß die dor- tige Akademie der Wissenschaften in ihrer Silzung vom

16. beschlosszn hat, dem Könige cine Adresse zu über:

reihen, um S, M. ‘anzuflehen, Jhren Minijtern zu be, fehlen, das Preßgeseß zurü zu nehmen. ;

London, 17. Jan: (úber Paris). Das Zeitblatt the Sun meldet, es werde eine Subspription erdffnet werden, um dem verewigten Herzog von Yötk eine Sta, tue in Lebeusgrdpe vor der Kaserne oer Garde zu Pferde zu errichten. | i

Nach demselben Blatte sagt man für gewiß, daß die Regierung von Buenñosayres die Dazwischenkunft unseres Kabinets nachge]sucht habe, um dutch seine Vermittelung dem Kriege mit Brasilien etu Ende zu machen. Man fügt hinzu, daß ein hiemit Beauftrag» ter auf dem náchsten Paquetboote nach Rio - Janeiro abgehen werde.

Sir Walther Scott befkömmt für sein „Leben Na- poleons‘/ wovon 8000 Exemplare gedruckt werden sollèn, 11000 Pfd. Sterl. wovon er jedoch die Kosten für Pa- pier und Druck zu bestreiten hat. Das Manuscript geht nah Fertigung- dieser Ausgabe an thn zurück.

B rüssel, 23. Jan, Vorgestern Morgens traf hier ein außerordeutlicer Kourier aus Holland mit Depeichen an den König ein. Gleich nachher ging ein Adjutaut

des Prinzen Friedrich der Niederlande nach Hollaud ab.

Se. Königl. Hoheic selbst sind am Abend desselben Ta- ges, um 9 Uhr nach Holland abgerrist.

Die Harlemmer Zeitung meldet für gewiß, daß der Obrist Senn van Kazel geg! Mitte des August von Java in einèr geheimen Sendung nach Cauton abge;

gangen sei. Dasselbe Blatt enthäle ausführlihe Nachrichten

über den Schifforuh des Wassenaerz die Anzahl der

December MDCCCXXVI,

dabei Umgekommenen ist jedoch noch i Bestimmtheit E : E Agiree die erforderlichen. Befehle ertheilt, geretteten Mannschaften des auf [chi}t gewesenen Bacaillons in Harlem zu sam Nach Briefen. aus Batavia bis zum 26. Sev, war seit dem Abgange der lebten Nachrichten (vom Es August) nichts von Wichtigkeit vorgefallen und u Leop uhr sid durch vie angelangten Verstärkuy z , wiederum di | iu ergreifen ie Offensive gegen die Reh t. Petersburg, 20, Januar, Vorge Feste Epighanias Und der Tause unseres Se dem Geburcstage Jhrer Kaiserl. Hoh. der Frau 6; fürstin Anne, Prinzessin von Oranien, wurde in Kapelle des Winterpalais, in“ Gegenwart Ihrer Kais DRiSILtaS ads Gottesdienst gehalten,- worauf die Ci onie der Newa : Einsegnun i | lichkeiten statt fand. S E E N Die goldene Medaille, welhe bei Gelégenheit Secularfeier des Stifcungsfestes der Kaiserl, Aft der Wissenschaften hieselbft geschlagen worden, is dem Grafen Theodor Tolstoy nah der Zeichnung | Akademifers Keller gestochen. Sie hat auf der «i Seite das Bildniß Sr. Mai. des Kaisers mit dit [hr«fc : Nikolaus der- Erste, Kaiser und Selbstherrs aller Reußen ; die Kehrseite zeigt die Minerva mit al ihren Attcibucen umgeden, welche mit der Rechten i dem doppel Brustbilde der Kaiser ‘Peter L, und V der L. eine Krone hält; die Um|chrifet lautet: d Gründer und den Erhalceru ; im Abschnitt : Kaiserli Akademie der Wissenschasten von St. Petersburg X

die Exerge sind rujsi)cch. ea s Nach dem von „Sr. Maj. dem Kaiser genehmi Gutachten des Reichsraths ist der geselzliche Cours d Silberrubels bei der Zollentrihtung für das Jahr 18 auf 3 Rubel 60 Kop. Bank-Assignat festgeseßt word Nach einer Ankündigung von Seiten des Depar ments sür den auswärtigen Handel ist der allgem Zoll - Tarif der Zollämter für den europäischen Hai (a franzôsisher und deutscher Sprache so eben ersi und bei genannten Departement so wié beim hiesg Zollamte zu haben. ) Die. Handelszeitung enthält in einem der leh Blätter einen Beriche über den neuesten Bestand | Schaafsherden in unsern südlichen Provinzen, wor

i Prinz Siege

um „die sämmtli dem Wassenaer d

fmaa ersieht, daß gegenwärtig Wolle einer der beträd

lihsten Artikel des Odessashen Handels zu werl cheint. Die Anzahl der 10 den Gouvecnements Y rien, Jekaterinoslaw, Cherjon und im Budschack vor deuen Merinos und Mectis- Schaafe wird auf 40 Stúck angegeben. Die Wollproduktion beträgt 60,0 Pud oder 2 400,000 Pfund.

Nach:1chten aus Odessa vom 3. Januar zusfol erhält sich dort die Nachfrage uach Getreide, und Vorräthe von der besten Sorte sind fast erschöpft.

Schleiz, 22 Jan, Gestern wurde zu Gera Gemahlin des Prinzen Heinrih des 67|ten jün} Reußen, einzigen Bruders unseres regierenden Füs von eigem Prinzen glücklih entbunden. Der nell borne Prinz wird den Namen Heinrich VIILI. erhal

Türkei, Der Oesterreichi]he Beobachter enh! Nachstehendes :

Konstantinopel, 27. Dec, Die türkischen L vollmächtigten bei den Conferenzen zu Ackermann, Hal Efenoi und Jorahim. Efendi sind am 15. Abentcs, li threm Gefolge, nach dieser Hauptstadt zurückgefch Zwei Tage darauf erhielten sie durch den Reis Esel cie Einlatung, sich zur Pforte zu verfügen, wo sle ! bejonoecer Auszeichnung. und Wohlwollen empfans und nebst ihren Delwetschen und Sekretären sls

fleidet wurden.

hrend mit unausgeseßter Thätigkeit betrieben.

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adi ünd ‘Amif- Efendi, und dem Kessedar (Säel- ister) des ersten Bevollmächtigten, mit Ehren-Pelzen

der neuen Truppen wird fort- Noch amer treffen aus den Provinzen neu Angeworben% in ¿ Hauptstadt ein, um dort in die Cadres der Regi- enter einzurücfen, und ihre weitere Ausbildung zu er- ten. So sind deren fkürzlih 1500 aus Kutahija (in éseins Asien) hier angefommen , welche den unter Mo- (mmed- Pascha's Befehlen stehenden Truppen auf dem jsatischen Ufer des Bosphorus, einverleibt worden sind.

Eine Maaßregel, die ihrer Neuheit ha'ber, Aufse- en erregte, ist die Aufzeihnung sámmtliher Moslime vinn\ihen Geschlehtes, ohne Unterschied des Alters, ege vor einigen Tagen in mehreren Quartieren der vquptstadt, namentlich in Kassim Pascha, Galata und "a, vor den Obrigfeiten und Vorstehern jetier Quar- e vorgenommen wurde. Man glaubt, daß die Auf- me dieser Conscriptions-Listen Behufs der Pflichtig- jt zum Militär-Dienste Statt. gefunden habe.

Die zahlreichen, schon seit einiger Zeit geschlossenen fechäuser in Galata, welche der müßigen ynd ge- brdslosen Volks - Klasse zum Sammelplaß zu dienen ten, sind nun, für -immer abgeschaffc, und deren Ei- thümer aufgefordert worden, selben eine andere Bes nung ‘zu geben. Der diese Maaßregel betreffente Finan ist am 17. d. M., bei Gelegenheit eines Be- (fs, welchen déèr Kapudan: Pascha, dek sich, seit seiner

Die Organisation

ihr von der Flotte, bei den neuen Einrichtungen

mers thätig beweist, dem Woiwoden von Galata fattet hatte, feierlih befanit gemaht worden, hehaupt scheint die Regierung künftighin Niemanden der Hauptstadt dulden zu wollen, der sih nicht über 1 Geschäfte und seine Erwerbs, Mittel auszuweisen Der bisherige Gouverneur von Belgrad, Abdurs- Iman Pascha, ist zum Statthalter von Bosnien und \yanos - Sade Hussein Pascha, bisheriger Pascha von inboli, zum Pascha von Belgrad ernannt, und [das akalif von Janboli dem Belenli - Mustapha: Pascha idw worden. f , i llider den eigentlihen Stand der Dinge im Oest- hei Griechénlaud fehle es an ganz zuverlä|sigen Nach- ien, So viel scheint gewiß, daß in den leßten Ta- ¡des Octobers, bald nachdem es den Griechen (in Nacht vom 23. auf deu 24. Oft.) gelungen war, Verstärkung von 4 bis 500 Mann, unter Kriesiöti, die Citadelle von Athen zu werfen, ein Theil der hneser, Gegen 2c., die sich- bei dem Belagerungs- js befanden, das Lager des Serasfkiers Reschid Pa- j vrlassen haben. Ob der Seraskier in Folge dessen i Pelagerung und Blockade der Akropolis wirklich hoben habe, ist aus feinem, selbst der griechischen hte (in der Hydra - Zeitung bis zum 27. Novem- ) deutlich zu. entnehmen, Es scheint vielmehr, daß in der lebten Hälfte des November mit dem Haupt- j noch immer bei Athen gestanden habe, während ine von seinen Truppen beseßte Orte, namentlich ena, (das alte Thespia, am Fuße des Helicon) (in Theil seiner Magazine sich befindet, von den hen, unter Karaisfafkfi, angegriffen, und hart be- (t wurden. Andere griehishe Capitáne, Hadschi; li, Nifita, Agalopulo 2c. streiften gegen Salona, h diz- Türken bei ihrer Annäherung in das alte ß zurúckzogen, und suchten die Bewohner dieser unden, welche sich dem Seraskier auf seinem Zuge Messolongi nah Atcika, unterworfen hatten, wie. üfzuwiegeln, Aehnliche Versuche wurden auch in nôrdlich von Attifa gelegenen Provinzen unternom: / Und der befannte Karatasso soll, mit den Olym F, die er auf den Iuseln Skiatho, Sfkopelo 2c. ge-

sammelt hatté, bei Paläochori- (in der Nähe der Ther- mopylen) gelandet haben, und gegen Talando vorge- rúct sein, um dem- Seraskier im Rücfen zu beun- ruhigen.

Die griechische National - Versammlung sollte bes- fanntlih schon in der Mitte Septembers auf der fleinen Jnsel Poros (am Eingange des Golfs vón : Athen) eröffnet werden. Wenige von den. Deputirten zeigten jedoch Lust, sih auf dieser Jnsel, ‘die dem Cons- tiient ganz nahe liegt, einzufiuden, so daß sich der, Un Nauplia residirende, Ausschuß dieser Versammlung, ges nôthigt sah, einen andern Zusammenkunfts, Ort (die Jnsel Aegina) vorzuschlagen,- wie aus nachstehender Des kanntmachung jenes Ausschusses an die Bevollmächtigten ‘det ‘dritten National - Versammlung *) erhellt: „Der Aueschuß der National - Versammiung hatte durch die Bekanntmachung Nr. 112. die Deputirt.n nach der Insel Poros berufen, “wo sie gegen -Ende Augusts zu- sammen kommen sollten, um die (im Früßjahr zu Pia- da) aufgeschobenen Geschäfte..der dritten National. Ver- sammlung zu beendigen ; und er hatte mitielst Verords nung“ Nr. 145. und Absendung des Polizei - Direktors

der Versammlung den Einwohnern besagter Jnsel be-

fohlen, die für die Deputirten nöthigen Quartiere zu berciten. Der ganze September verstrich, und nicht uur. erschien fein Deputirter auf dem Wege, nah Pos ros, sondern viele derselben, die sih in Napoli aufhtels- ten, versicherten, sowohl - mündlich als in schriftlichen Vorsktellungen,- dem Aus]|chusse, daß jene Jusel nicht der zur National-Versammlung geeignete Ort wáre, und verlangten angelegentlih, dap der Ausschuß alie Hin- dernisse aus dem Wege räumen müsse, damit der Ans fang der Verhandlungen der Versammlung nicht länger mehr verschoben bleibe. Der Ausschuß hatte mictler- weile unter Nr. 178. einen neuen Aufruf erlassen, mit der Aufforderung an die Deputirten, sobald als môge lih an dem Orte der Versammluag (der Jnsel Poros) zusammen zu fommen. Ader auch der ganze Ofrober verstrih, und nicht einmal ein kleiner Theil der Des putirten ershien auf dem Wege nah Poros. Aus allem nun, was der Aus|[chuß der Versammlung ge- hôrt, und «aus der Vorstellung eiuizer Deputirten ers

sehen hat, shdpfte er die Ueberzeugung, daß die Depus tirten sich nie auf der Jnsel Poros verjammeln wúr- den, und daß es daher unumgänglich nöthig sei, den Ort der Versammlung anderswohin zu verlegen, um jedes Hinderniß zu beseitigen, und ihre Arbeiten zu beschleunigen, deren baldige Eröffnung durch die friti- schen Umstände, in denen sih das Vaterland befiudet, drinzend erheisht wird. Alles dieses schend und wohl erwägend, beruft der Ausschuß nun die Deputits ten nah Aegina, wohin er, gegenauärtig frei von drine gènden Geschäften, am 3. (15) d. M. selbst abgeht, um durch sein Beispiel die Aunfunft der Deputirten zu beschleunigen. Die. Jnsel Aegina, frei von allem Pôs- bel- und Soldatens- Einfluß, Überdies im Mittelpunkte gelegen, und nahe an Actika, um zugleich an einer ru» higen und sihern Stellung beobachten, uud dabei alle Truppen auf dem griechishen Festlande ermuthigen zu tônnen, ist der eiazige Ort, der sich fúr- den Sib der National, Versammlung eignet. Und da laut Decret Nr. 5. der National-Versammlung, die Wahl des Ors tes von dem Ausschuß ällein abhängt, indem er allein das Recht hat, die Versaminlung einzuberufen, so macht er den Deputirten bekannt, daß sle sich alle am 15. (27) d. M. auf Aegina einfinden sollen, wo sogleich, sobald die gesch näßige Anzahl beisammen is, der Anfang der Arbeiten Statt finden wird. Napoli den 1. (13.) No- vember 1826. Der Präsident: Paußo Notara; der

*) Jn der Hydra-Zeitung vom 27. November neuen Styls.

(Anmerk. d, Oestr. Beob.)