1827 / 51 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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was der Charte entgegen ist, das Geseß, wie das Amen- dement.“ Der Redner suchte besonders nachzuweisen, daß alles, was der Finanzminister zur Beseitigung des Amendements sagt, auf das Gescb selbst seine Anwen- dung finde. Das fommt dahet, sagte er, weil der Mi- nister sich erschreckr hat, als seine Absicht durch einen ander offen dargelegt worden. Der Minister hat Uns recht, si gegen eine, den Gerichtshöfen zuzulegende, Ge- walt zu erheben. Jm Jahr 1822, bei Gelegenheit des Geseßes über die Tendenz, war er auderer Meinung, Dieser Widerspruch zwischen dem Ausspruche des Mi- nisters im Jahre 1822 und 1827 kömmt einzig, daßer, daß die Gerichte in das System der Sklaverei des Mi? nisteriums nicht eingegangen sind. Statt der von ihnen verlangten Leistung vou Diensten, haben sle Urtheile ers lassen, im einzigen Juteresse der Gerechtigkeit und der Wahrheit. Wenn man dem Königl. Commissair glaubt, der uns versichert, das Geseßs wolle feine Prävention/ sondern bloße Repression, so sind älle seine Verfügun- gen úberflússig, und man bedarf feines neuen Gesehes. Der Entwurf enthält aber in der That, und man mag dagegen sagen, was man will, solche machiavellische Ränke, daß, wenn man auch so reich wäre, als ein nichtfallirter General-Armee Lieferant, man dennoch nichts könne druk- fen lassen, (Géèmurre.) Hr. v. Sallabery- war mehr fonsequent. Er stellte uns di? Artilleriereals ein Mikt- * tel dar, um die Buchdruckereien zu zerstôrea ; das war wenigstens passend. (Gelächter.) Die Buchdruckerei ist,

so sagt man, eine LandPÞlage, womit der oberste Geseh!

geber die Egyptier zu treffen vergessen hat. Es giebt, fage ih, noch andere Plagen, die er nicht fannte, Ihm waren weder die Septcennalität, noch ihre furchtbaren Gefebe bekannt. Jch stimme gegen das Amendement

und gegen den Art. 1. Nachdem sodann Hr. v. Ker- garion für das Amendement gesprochen und vorgeschla- gen hatte, dasselbe an die Commission zu verweisen, um ihn eine neue Abfassung zu geben, trat der Königl.

Commissair, Hr. Jacquinot Pampelune auf. Er wieder- holte die Argumente der beiden Minister, und fand in dem Amendement eine in die Hände der Staatsbehörde gelegte Willkühr, entweder den Verfasser oder bloß das Werk zu verfolgen, die nicht bestehen fönne. Der Vor- schlag des Hrn. Kergarion ward verworfen, Eben so ein Unterameudement desselben, um statt 5 Tage 8 Tage zu bestimmen. Das nämliche Schicksal hatte sodaun das ganze Amendement des Hrn. St. Chamans. Náchstdem ward úber das Amendement des Hrn. Bqou- ville verhandelt. Derselbt schlägt vor, statt den 3 ersten 66. des Entwurfs folgendes zu verfügen : Kein Buch- drucfer darf eine Schrift auf irgend eine Weise bekannt machen oder verkaufen, bevor er ein Exemplar derselben bei dem Königl. Prokurator hinterlegt hat: ohne Nach- theil der. durch das Gescß von 1814 vorgeschriebenen Niederlegung -

Zur Unterstüßung dieses Amendements führt ér an, daß allgemein anerkannt sei, wie die Geseße über die Presse uicht práventiv sein sollen, und- daß von der an- dern Seite es am passcndsten ist, den Gerichcen allein alles Erfenntniß darúber beizulegen. Diese beiden Grund- sábe will das Amendement mit einander verbinden, Da nun bis jeßt die Niederlegung bloß bei den Verwaltun- gen geschehen ist, so muß diese Form zugleich auch bei den Gerichten angeordaet werden. Mit Unrecht hat man den Gerichten vorgeworfen, daß sle niht alle Ver- brehen der Presse verfolgt hätten; denn es ist ihnen von der Verwaltung bloß Kenntniß von denjenigen Sa- chen gegeben worden, die diese als zur Verfolgung ge- eignet erachtete, und sie allein fann also Vorwürse ver- dienen. Die Debatten werden morgen fortgeseßt.

Zu den Tageslügen gehören, der Etoile zufolge, die von dem Echo di midi gegebenen Nachrichten, daß in cinem am 29. Januar am Duero stattgehabten Gefecht,

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der Graf von Villa-Flor geblieben sei, und daß die p tugiesishen Royalisten, wie das Echo sie nennt, n bei Oporto einen neue ausg?2zeihneten Sieg über Consticutionellen erfohten häccen.

Fünfprocentige Rente 101 Fr. 45— 40 C. Di proc. 69 Fr.

London, 17. Febr. (über Holland.) Nachrich aus Brighton zufolge hat der König gestern ei Gichtanfall in den Beinen gehabt.

Im Oberhause wutde die gestern in Ant gekommene Vermehrung der Einkänste des Herzogs f Clarence einstimmig bewilligt. g

Der Obvrist Penden, der die englishen Truppen der Schlacht gegen die Ashantees befehlizt, ist hier gekommen und hat die Nachricht mitgebracht, daß König der Ashantees an seinen Wunden gestorben,

Nach einer Nachweisung der im Laufe des vori

D Jahres in England statt gehabten Banqueroute bel

deren Zahl sih auf 7416.

Nach einem Privatbriefe aus Lissabon, im Kouri leidet eiue niht geringe Anzahl unserer Truppen KrankheiPn, von denen sie in Folge der üblen Jah! zeit, des neuz2n Weins und der Sträapabßen befallen w den "sind. Täglich treffen Kranke zu Wasser von Vi Franca ein, da man keine Zeit gehabt hat, im Jun des Landes Lazarë zu errichten. Die Anzahl dei ben wird auf 500 augeschlagen. Welchen Plan. der ( necal Clinton habe, wußte man nicht, jedoch gla man allgemein, daß er vor der Hand den Constitu nellen feinea Beistand leistèn werde. Sein Hauptqu cier wird zu Coimbra sein. Jin demselben Pciv briefe ist Folgendes zu lesey : der Marquis von Cha hat in Oporto Proclamationen verbreiten lassen, in nen er den Einwohnern Sicherheit der Personen des Eigenthums verspricht, Falls man sich seinem rücken nicht widerseben wetde, wobei er aber zugle erflärt, daß er bei dem mindesten Widerstande nis shonen werde; auch sagt er, daß der erste Schuß | die Engländer zu Gunsten der Constitutionellen hät 30 000 M. Spanier herbciführen werde, welche auf Grenze bereit ständen, ihm zu Hülfe zu fommen, wi die Engländer für die Coustitutionellen thätig wärd Die Jusurgenten sind dermalen zu Guimaraes (}t

|Stadt, 8 Stunden nordôstlih von Porto) unter Befehlen des Marquis Chaves, Vicomte Canellas,

comte Vargna und Vicomte Molcllos concentrirt.

das Einrúcken der constitutionellen Generale in die P vinz Tras- o6- Moates zu verhindern, ist ein Corps ter Telles:Jordao nah Mirrea abgeschickt worden,

drei Vicontes besilzen viel Talent und der Plan dermaligen Feldzugs war, wie man versichert, von ih! entworfen ; deshalb ‘nennt man auch diesen Krieg | Krieg der Vicomtes.

er war es, der den Zagallo geschlagen; dies war entscheidendste Treffen seit bem BVegiun des Feldzu Telles-Jordao ist durch Tapferkeit ausgezeichnet ; ge ner Soldat in dem Kriege der Halbinsel wurde er du den Herzog - von Wellington zum Offizier" beförd Der Vicomte Molellos ist dermalen seiner Partei | dáchtig geworden; man versichert, dies Tressen vow Januar würde zu Gunsten der Jnsurgenten ausgefa! sein, wenn er seine Schuldigkeic gethan hätte. Brüssel, 23. Febr. Jn der vorgestrigen Siß] der zweiten Kammer der Generalstaaten wurde Schreiben des Finanz Ministers verlesen, des Snbal daß gebieterische Umstände der Regiorung nicht versi teten, den Geseßentwurf wegen des Zolltarifs mit 1. April in Gültigkeit treten zu lassen, wie es ein tifel des Entwurfs besage ; dieser Artifel solle desh dahin abgeändert werden, daß statt

M A E R O T S ABE U A P RREEE R (5 Ai, O pRI; i NOOE ps D i A ie,

des 1. April der

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Mai gesest werde. Der Präsident erflärte, daß -die entral Section von dieser Abänderung Kenntniß und ihrem Berichte über den Entwurf desfallsige Erwäh: ung gemacht habe. - Dieser Bericht ward sodann ver- sen und dessen Druck und Vectheilung angeordnet, ie Verhandlung über den Tarif aber auf fommenden Nontag festgeseßt. Es wurden demnächst der Kammer ehrere Petitionen vorgelegt und Úber mehrere früher ingeörachte Petitionen, Seiten der desfallsigen Com: ission, Bericht erstattet, namentli über die Eingabe nes Einwohuers von Antwerpen, der es als einen Nißbrauch darstellte, daß man in mehreren Zucht: und rbeitshäusern Fabriken angelegt habe. Der Bittsteller trachtet diese Anlage als nachtheilig für die Jndustrie nd will, daß man dieselbe aufheben soll. Zu oèm Ende acht er Vorschläge, wie die Verhafteten anderweit be- häftigt werden fönnten, Die Commission -ist der Mei. ng, daß die von dem Bittsteller angeführten That- hen, falls sie begründet sind, ammer verdienen, Ihrem Antrag gemäß, wurde da' r die Niederlegung der Petition beim Secretair und berdem der Druck und die Vertheilung des Commi/- onsberihts von der Kammer be\hlossen. Wien, 22. Febr. Der- Globe and Traveller ent- [t folgenden Auszug eines Schreibens aus Hydra vom 5, Decbr. 1826, welches einige Nachrichten enthält, e uns bisher auf- feinem ande. Wege zugekom-aen aren: „Der Cambrian, Commodore Hamilcon, isi am d. M. voa Smyrna zu Poros eingetrosfen, An mseiben Tage speiste Maurocordato an Bord des Tal- t. Jch melde Jdnen, daß mehrere von den bedeu- ndsten Mitgliedern der Regierung im verfloTenen Nonate auf Aegina angecangt sind, welches vor der and der Siß der Regierung ist. Es ist eine Procla- ation erlassen worden, welche allen Mitgliedern der Regierung, so wie allen Primaten und Häuptern in anz Griechenland befiehlt, sich am 1. Jau. 1827 auf egina zu versammelu, um die provisori)che Regierung fzulôsen, und aus den Priuraten und Hüôäuptern eine eue Regierung zu erneanen indem die Zildrviduen, 6 welchen die gegenwärtige Regierung besteht, mit usnahme eines oder zweier Mitglieder derselben, {ür ntauglich zu den Stellen, welche sie bekleiden, gehalten erden. Viele von den Primaten und Häuptern wei-

ern sich, nach Aegina zu gehen, und wünichen, daß die

ersammlung zu Nauplia gehalten werden môge. So0- ld die Mitglieder der provisorischen Regierung die ufunfe der Fregatte Hellas aus Amerifa zu Napoli

Romania vernommen hatten, sandten - sie Miauli hin, um das Kommando dieses Schiffes zu überneh- en, und selbes nah Aegina zu führen. Gedachte Fre: tte ist, wie wir glauben, die größte in der Welt; sle

Canellas, der Oncle von Chafülhrt 68 Kanonen, und sieht eher cinem Linienschisf von

ist der geschickteste von allen. Vargea zeichnet si dus E seine Entschlossenheit und militairischen Talente a#W/00 Tounen Last eingerichtet ;

Kanonen , als einer Fregatte ähnlich. Sie [t auf auf dem Hauptverdecf findet sich eine große Kajüte, nach Art der Kajücen f unsern Fregatten, und darunter die Geshüßkammer ; if dem Uaterdecf find eine große Anzahl fletner Ka; ten angebracht.// (Das Schreiben verbreitet sich hier- if aueführliher úber die Details des Baues und der inrichtung der Hellas, welche nur für den Schissbau- rständigen Interesse hat, und fährt dann weiter fort :) Zur vollständigen Bemannung dieser Fregatte gehöre )0 Maaun ; sle hat aber jest nur 200 Mann an Bord. ie Spezzioten machten in Napoli Miene, -sich des hiffes zu bemächtigen, und ihren Admiral (Sachturi) rauf seßen zu wollen, Ueberdieß war unter deni ame- anishen Seeleuten eiue Meuterei autg?brochen; sie itten auf der Ueberfahrt von Malta nach Napoli ge- oht, den Capitän und den ersten Lieutenant zu ermor- a, und mit der Fregatte nach dem ersten besten tür- schen Hafen zu steuern. Jch habe seitdem den ersten

die Aufmerksamkeit dei

Lieutenant gesprochen, der mir erzählte, daß sich. alt Matrosen schlechterdings weigerten, Hand an irgend eine Arbeit zu legen; man fann sich hiérnach eine Vors stellung von der Mann6szucht machen, welche an Bord herrschte! Der Capitän getraute sich nicht, sie fôrpers lich züchtigen zu lassen; ließ ihnen ader feinen Grog verabreichen ; diese -Maßregel erregte allgemeines Mur- ren unter dem Schiffsvolke, welches sich allen ertenflts- chen Ausshweifungen überließ, und des vorenthaltenen Grogs mit Ge'valt bemächtigte. Auch durde dem Ca- pitán fein Gehorsam mehr geleistet. Die Fregatte langte am 16. d, M. zu Aegina anz die amerikanischen Offis ziere und Matrosen befanden sich an Bord derselben, standen aber unter Miauli’s Commando. Die Meutes ter würden an Bord ciner griechischen Kriegsbrigg nach Syra geschickt, von wo sie bald Gelegenheit finden dürften, nach ihrem Vaterlande zurückzukehren. Capitän amilton, der sich zur Zeit, als die Fregatte zn Aegina anfam, dort befand, nahm auf das Ansuchen der griee chishen Regierung die amerikanischen Oifiziere an Bord des Cambrian, um sie bei exster Gelegenheit nah Smyraa zu shicken, Miauli ist zum wirklichen Admi- ral erhoben worden, und hat seine Flagge auf der Fre- gatte aufgezogen, Constantin Canari, der berúßmte Branderführer , ist zum zweiten Befehlshaber, unter Miauli, ernannt worden. Die Fregatte soll chestens in See stehen, um zu den Spezzioten zu stoßen, welche einen Angriff gegen die ägyptische Flotte unternehmen wollen, die Anfangs dieses Monats aus Alexandrien zu Navarin angekommen ist, Die ägyptische Flotte ist 36 Kriegsschiffe und 40 Transpo. t\chifse stark; die lele teren fuhren Lebensmittel, Gèld und Moutures für Fbrahims Truppen an Bord. Obschon gedachte Flotte dald einen Moaac zu Navarin liegt, waren die Grie“ hen doch noch nicht im Stande, ein einziges Schiff gegen dieselbe abzusenden, Der Piraten, Unfug nimmr in den Gewässern der Levante immer mehr überhand. Vor einigen Tagen wurde die englische Kriegssloop Zes bra von zwei großen Briggs im Kanal von Cap d’Oro angegriffen. Es war Nacht, und die Piraten hielten das Schiff wahrscheinlich für einen Kauffahrer. Der Capitán ließ sie ganz diht heranfommen, und gaß dann der andeçn- Brigg eine vollè Ladung; die NRauBs- schiffe eilten sogleih mit vollen Segeln davon, wurden aber von dem Zebra verfolgt, der sie jedoch im Dunkel der Nacht nicht einzuholen vermochte. Aus der Schweiz, vom 19, Februar. Eine Kundmachung der Central , Polizei - Commission des Kantons Basel vom 24. Januar warnt, in Uevers einstimmung mit Warnungen der großherzoglich badis schen Polizeibehörden, vor einer Gaunerbande, die zahl« reich sein soll, sich zunächst in den untern Rheingegen- den herumtreibt, von der seit ciniger Zeit nun aber auch mehrere auf Schweizerboden herübergekommen sind. „Ein Theil derselben (besagt die Kundmachung) bester aus frechen Dieben, welche in die Häuser einschleihen, und gewöhnlich mic einem wachehaltenden Helfershelfer einzudringen wissen; oder sie kommen in Kram: und Kaufláden, lassen sich Waaren vorweisen, von weichen einige Stücke entwendet werden; auch finden sle Gele- geaheit, beim Geldwechseln ihr Diebshandwerk autzus úben und leichtgläubige Leute zu bethôren, Eine andere Klasse spielt die Rolle verunglücter Kausleute und Ges lehrten, entlassener Offiziere, vazirenoer Bedienten und Schauspieler; siè fordera Almosen, wissen das Mitleis den zu erregen, und erspähen sich die Möglichkeit, eiu Haus bei Nachtzeit zu plúndern. Noch andere beschäfs- tigen sich mit trügerischen Künsten und Kartenschlagen, besuchen Wirthehäujer, "in welchen sich Handwerksburs [hen und reisende Landleute aufhalten, machen auf de- ren Geld und Felleisen. Jagd, und bestehlen gewöhnlich den Wirth um die Zeche, Lebtere Art von. Betrüger8

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