1827 / 62 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 14 Mar 1827 18:00:01 GMT) scan diff

durch seine lange Dauer und durch seine Strenge. Nicht allein im. Hochlande der Schweiz is der Reaumürs|che Thermometer an mehreren Orten His auf 30 Grad un- term Gefrierpunft gesunken, wie z: B. im Urjerenthale am Gotthard, zu Dissentis in Graubünden, zu: Gad- men und Guttannen im Berner Oberland, und in an- dern Gègenden, sondern selbst in den Hochthälern des Kantons Neufchatel, zu Brevine, Locle, la Sagne, Tra- vers, ist er bis auf 25 unter 0 gesunken. Zudem ijt üver das Becken des Genfer-Sees und dessen Umgebungen eine so ungehèure Schneelast gefallen, daß er selbst in den Stádten, wie z. B. in Vevay, Lausanne, Getif, bei 2 Fuß hoch lag. Man rechnet, daß er im Gebirge über 20 Fuß tief sein mag. f

Roin,- 24. Febr. Von den Aunehmlichkeiten des Frühlings, die sich sonst gewöhnlich in den leßten Tagen des Februars hier schon einzustellen pflegen, haben wir bis je6t nichts verspürt ; die Witterung ist im Ganzen rauß-und feucht und am 17. d, hatten wir hier Hagel und die Hügel in der Nachbarschaft von Frascati waren ‘beschneit. Es ist daher kein Wunder, wenn das dies- jährige Carzeval weder an der Zahl der Masfen, uo an Zusammenfluß des Volks auf dem Corso, den Carne- vals der vergangenen Jahre gleichkommt, Am vokigen Montaz, - dem zweiten Carnevalstage ; hielt jedoch der französishe Gesandte hiejielbst, Herzog von Laval, Mont: mnoréuc) , dem alten Gebrauche gemäß , eine feierliche Fahrt durch den Corso, Sein Wagen war mit 6 Pjer- den bespanut und zwei andere Wagen, in denen sich die Gesandtschafts Secretarien und úbrigen zu derselben ge- hôrigen Personen befanden, folgten demselben; Bedien- cen zu Pferde und zu Fuß, in reicher Livrez, machten den Zug noch glänzender. Am Abend desselben Tages gab der géenanute Gesandte einen glänzenden Ball, an welchem das diplomatische Korps, der römische und-sremde ‘Adel uird eine große Anzähl hier lebender oder als Nei sende eben anwelender Franzojen Theil nahm; die Zahl der Geladenen hat über 900 betragen.

Madrid, 225 Febr. Briefe aus” Havatnina vom 7, Jan. melden, daß die aus Marseillé kommende Fre; gatte Canton am 21, Dec. von einer mexifanti]chen-Fre» gatte und zwei Kriegsbriggs untersucht worden war, Sobald der Admiral Laborde dieses erjuhr, lief er mit drei Kriegsfahrzeugen aus, um gegen jene mexikanischen Schiffe zu kreuzen,

És find wieder einige Abtheilungen der porugiesi- schen Flüchtlinge úber die galizische Grenze in das |pa- nische Gebiet eingedrungen ; sie siad" sofort entwassuet und nach dem Janern des Landes gebracht worden,

Gestern sind alle Minister im Pardo gewesen, wo wegen Vertheilung und Erhebung einer außerordentli: hen Kontribution ein großer Rath gehalten worden ist. Gegenwärtig finden jedoch alle Gehaltszahlungen regels mäßig statt und, wiewohl das Kriegs Departement große Summen gegenwärtig erfordert, so find doch wenig Rückstände vorhanden,

Seit Metschen Gedenken ist das Carneval nicht so glänzend gewesen, als es in diesem Jahre is. Bei Tage wimmeln die Straßen von Maskenzúgen und bei Nachtzeit ertdnen sie von Tanzmusik.

E O E

Magdeburg, 9, März. Bis Gestern Mittags stieg das Wasser, nach dem in dem Hauptsirom der Elbe an dem Kay der Zitadelle unterhald der Strom-

246

Allge

brücke befindlichen Pegel, zu “der außérordentlichen Hi von Nummer 21 bis 22; und trat in einige der ti gelegenen Straßen unserer Stadt; auch wurden m rere niedrig legende Dörfer der Umgegend zum Th unter Wasser gesebt, und ihre Feldmarken Übers{chwemn Ein heftiger Südwiand trieb die Fluth auf die n Berlin sührende Chaussee, deren Höhe sie fask erreich und warf die Wogen an manchen Stellen bis auf dj

meine

\reußisheé. Staats-Zeitung.

jelbe hinauf, Das Ueberstrómen des Wassers, wil zu fürchten war, und die daraus entstehende Gesu eines möglichen Durchbruchs wurden nur durch die y Seitea der Behôrden getroffenen zweckdienlichen. V fehrungen glücflich abgewendet, Auf beiden Seiten !

MNEZ 02.

Chaussee bietet sih dem Auge eine unabsehbare Wass fläche dar. Bis Heute (den 9. d.) Mittag -ist | Wasser bereits 8 Zoll gefallen ; dagegen hat es oberh der Strombrücke, und namentlich nah dem an der sigen Schleuse befiadlihen Pegel, welcher bei ruhiz und fleinen Wasser wit dem Pegel an der Strombri correspondirt, die außerordentlihe Höhe von etni Zollen über Nummer 25, als- der hôchstea Nummer | jes ‘Pegel, wovon jede Nummer 6 Zoll Alx, Magde! ger Maaß von einander entfernt ist, erreicht, Nach etwvähnten Pegel an der Schleuse stand den 8. M Morgens 9 Uhr, das Wasser 25 Zoll über Nummer und am 9, Mittags 4 Uyr, 5 Zoll über Nummer

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Ab gerei st Der General-Major und Jnspekteur 1sten Jngenieur- Jnspektion, von Reiche, nach nover.

mithin ist es nah diesem Pegel 95 Zoll gefallen. é L potait 28. Febr. Der heutige Geburtstag F 3 t 8 N ; zigl. Hoheit des Prinzen Friedrih- der Niederla eitun - wurde, ebenso wie wir solches seit mehreren Jahren g - achrihten. Veranstaltung des Herra Regiments - Command Ausland. d

Obersten von Schmalensee verdanken, auch diesmal d ein großes milticairijches Junstrumental- Concert, auf hiesigen NRessource, zum Besten der Armen: und S Jujstitute des hiesigen löblichen Mädchenvereins , Seiten des Königl. 15. Jufanterie: Regiments gef welches bekanntlih in Sr. Königl. Hoheit seinen denen Chef verehrt. Mit dem Genuß ausgezeichn Leistungen der Kunst und Präcision in der Ausführ dutch das Musik - und Sänger - Corps des Regime vereinigte sih das Junteresse fáúr den vordezeichn wohltyätigen Zweck zu ciner würdigen Feier, zu El eines, unjremn Königshause nahe verwandten, allgen verchrten Prinzeu, Dessen Durchlauchtigste Gema]

Paris, 7. März. Jn der Sißung vom 4. d. M. te die Depütirten - Kammer den 12ten Artikel des eßgeseßes angenommen, wodurch bestimmt wird, daß Zeitungs Justitute künftig wie Handlyngsgesellschaf- en nom collectif, und zwar in Monatsfrist, con uirt fein sollten. Hierzu s{chlug Hr. C. Perier vor- lern folgendes Amendement vor: „Die jeßt bestehen- Zeitungen genießen jedoch eine Frist von 6 Mona- „um ihre Gesellschast aufzuldsen, und eine neue offene sellschaft zu bilden. -Bis dahin bleiben alle unter den igen Eigenthümern bestehenden Erflärungen, Aften und bereinfünste in Kraft.// Hr, Dudon widerseßte sich wit hôchstergner funstreicher Hand das Fähnlein ge/WNamen der Commission diesem Amendement, weil es and dem Regimente unlängst zu verehren geruhet h Wt ho, den einmal gefaßten Beschluß zu vereitela, welches an dem auf dem Orchester ausgestellten pa“ B. Constant sagte, die Kammer müsse durchaus Monde der Janitscharmusik prangte. s Amendement annehmen, wenn sie nicht deutlich zei: Köln, 3, Môrz, Ju der verflossenen Nach Fh wollte, daß es ihre Absicht sei, die Zeitungen ganz 10 Uhr bis 2 Uhr ist dec Strom gedrängt voll Ei zerstôren, indem es ganz unmöglich -sei, daß sich die wesen. Seitdem war das Wasser wieder völlig Mitungen innerhalb eines Monats ganz neu umgestal- Die Rycinhdhe wax heute Morgens um 8 Uhr 23 F föônnten. Hr. Casimir Perier: Jch glaube nicht, 6 Zoll, Heure Abends 6 Uyr ist die Ryeinhó) M Hr. Dudon, welcher der einzige ist, der uns in die; Fup 6 Zoll und das Wasser noch im Wachsen. Discussion antwortet, geneigt sei, verantwortlicher

j R L L N neuerdings das Herann rausgeder des Ministeriums zu werden (Geläch- aven E N : N ); und doch entgegnet er allein auf unsere Einwen;- Am 1. l. M. hatte sich das Eis der Nahe Fngen- Diese sind äußerst wichtig und betreffen Theil. auf die Eisdecke des Rheines geworfen, E) der Zeitungen. Es ist in der That unmög: Thail aber si einen Ausweg stramaufwärts in W- wenn einer oder mehrere der Theilnehmer eines Rhein Bette gesucht und an den Baumpflanzunge itungsinstituts hinsichtlih der neuen Organisation Ufer viele Verheerungen angerichtet, Die Wass wierigfeiten machen, die Sache innerhalb eines Mo- war dabei ganz außerordentlich, ts abgemacht werde, besonders wenn die Sache vor : eriht fommen niüßte. Das Amendement wurde

lworfen. Der folgende Artikel betrifft die Bestellung Cautionen ; es sind davon nur die wisseuschaftlichen itschriften ausgenommen, welche nur zweimal des M0- ts oder in längern Zwischenräumen erscheinen; er kde angenommen. Der 5te Artifel lautet folgender- aßen: „Die Namen der redigirenden Eigenthümer (pro-

S ABIRON

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 13. März. Jm Opernhause : Au gehren : „Zessonda,“/ große Oper in 3 Abtheilu!

C EC A E E R eem

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

| mit Tanz, Musik von L, Spohr,

riétaires rédacteurs) jeder Zeitung und periodijchen

chrift werden jedem Exemplare derselben, bei Strafe 0 ucée ei

O goff n 500 Fr. für den Buchdrucéer, vorgedruckt sein.“

4

ft R Tis egt Tf A C R E E Tr: 4 Ta T Cr A E Ta A H 5 fe” B44 Aas D E s R N E T E L ic N 0. O E S A (5 E R N E 5 E E S R E ‘idi Fo

Berlin, Mittwoch, den 14cen M àâr z 1827.

Hr. Mech in widerseßte sich dieser Bestimmung. Die Namen ‘der Eigenthümer werden, sagte er, ohnehin ge- nugsam becfannt sein, varum will man noch eine solche Quálerei hinzufügen? " Auch Hr. -Petou und Hr. Hyde v. Neuville sprachen dagegen. Hr. Dudon ader vertheidigte sie, und sagte, man fönne uiht Maßs regeln genug nehmen, um sih eine hinreihende Garan- tie zu verschaffen; und es sei, wenn irgend etwas ers scheine, durhaus nothwendig, gleich zu wissen, wer spreche. Der Artikel wurde hierauf angenommen. Hinsichtlich des Art., den Stempel betreffend, hatte die Commission dessen Weglassung vorgeschlagen. Der Siegelbewa hs rer erflárte, die Regierung trete diesein Antrage bei. Der Präsident. Jch muß dessen ungeachtet daruber abstimmen lassen. Der Art. wurde einstimmig vers- worsen, wie auch ein Zusaßartifkel des Hrn. v. Beau mont, wonach es füuftig Jedem, ohne besondere kô- nigliche Erlaubniß, frei stehn sollte, eine Zeitung unteë den durch das gegenwärtige Gescß festgeseßten Bedin- gungen herauszugeben. Hr. Jacquiert o. Pämpes lune sagte in Beziehung hierauf, dieser Vorschlag sei durchaus unzulässig, weil er eine Verleßung der fönig- lichen Yuitiative und also der Charte enthalte, Hr. Perier, die Verleßer der Charte sind diejenigzea, welche die Preßfreiheit untergraben .. . . . Mehrere Stim- men ; Nein, Nein, Ja, Ja. , - Die vorláufige Frage .. « Lárm, Geschrei . « .. .z endlich brachte die Klin- gel des Präsidenten etwas Ruhe hervor und es konnte, wie schon gemeldet, abgestimmt werden.

Vorgestern ist Herr von Lapiace im 78. Jahre sei- nes Lcbens gestorben; die Wisscn]chaften verlieren viel an ihmz er war der Verfasser der Himmels: Mechanik, (la Mécanique céleste) eines Buchs, worin er das von Newton entdeckte wirkliche Weltjystem vollends aus- führte. Jm Jahre 1827 sind es gerade hundert Jahre, daß Newton starb. Die Akademie der Wissenschaften hat ihrer Trauer halber, lebten Montag ihre gewöhnliche Sißbung nicht gehalten, Schon während der Ktanukheic des Hrn, v. Laplace hatten die auswärtigen Gelehrren die Beweise ihres lebhasten Antheils an seiner Perlon bezeigt.

; Briefe aus Corunna vom 17. Febr. melden, daß die Portugtesen, welche nach Guardia - auf das spanische Gediet geflüchtet waren, nah Vigo geschickt worden sind. Bei Jhrer Ankunft - in diejer Stadt riefen sle aüf dem Markte, wo sie aufgestellt waren, aus: es lebe Don Miguel, der absolute König; es lebe Ferdinand VIL, ; es lebe tie Religion; Tod der Constitution! Bon Vigo aus werden sle. weiter transportirc; es werden aber wohl nur die wenigsten anfommen, da sie ost unterwe- ges entweihen, und nah Portugal zurückkehren. Man weiß. nicht genau, wo der General Silveira ist, doch glaubt man, er halte sich an der Grenze verborgen.