1827 / 71 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 24 Mar 1827 18:00:01 GMT) scan diff

morgen zu einem Besuche auf mehrere Wochen hier her fömmen._ Der Enthusiasmus und der Jubel, womit er allenthalben empfangen wurde, ist niche zu beschreiben. In der That is seit seiner Ankunft Alles so beschäftigt mit Festen, Parthien, Bällen u. st. w., daß Geschäfte für den Augenblick gänzlih vergessen sind und dieses wird. noch acht bis zehn Tage fortdauern. Er hat die Ruhe vollkommen wieder hergestellt und steht mir der aufrührishen Partei in dem besten Vernehmen, Er hat für sie in der Gesammtheit allgemeine * Amnestie decres tirt, und was noch überraschender ist, er hat sie fas Alle in erhóhetem-Range um sich. Er ist oberster Chef und Präsident demn Namen nach; seine Handlungen ader siud diz. eines Kaisers. Man glaubt aligemein, daß er damit umgeht, eine starfe Partei zu seinen Gun- sten zu bilden, und mindestens die Constitution von Bolivia ‘einzuführen. Er. spielt sicher ein tief angeleg- tes Spiel und es bleibt metne Meinung, daß er nicht ruhen wird, bis er Kaiser diess Welttheils ist. Bis jt hat uns seine Gegenwart nur Ruhe gegeben, „11d das ist Alles, was wir für lange Zeit gewinnen weten, Mir dem Zutrauen im Handel steht- es noch wié zuvor

und ih fürchte, daß wir feine wesentl'che Besserung ers |

fazren werden, da das Land über- die M:ßen arm, nicht ein Dollar in dem dôffeutlien Schaße und wenig aus- stehend ist. Seine Ankunft mir vielen fremden Trup: pen erfordert tägliche und bedeutende Lieferungen ; wo- her das fommen soll, mag der Himmel wissen, Stine Entwürfe sind weir auss.hend, ih bin aber gewiß, an dieser Seite des Meeres kann keiner ihm gelingen, Die côtumbischea Fonds werden bei Jhnen wahrscheinlich ge: stiegen sein, wenn seine Anfunfc und die Ruhe hier be- kannt geworden fiud; sie mússen aber wenig Wochen [pâter wieder fallen, da ggen die Z it der Dividend. zihlung nicht die mindesten Deckungen von hiex eintref- f:i fônnen, Man glaubte allgemein , daß die Regie. rang von Bogota mit seinem Verfahren sehr unzusrie. den-ist. Sollte das der Fall sein, wer weiß, welche neue Sidrungen dann dort eintreten fôunen? Ja der That, die gauze Republik steht auf schwachem Grunde und wz2gen ihrer {wachen Ausdehnuno, wie auch ihrer fehlerhafsten Veri leuna, zweifle ich sehr, daß sie lange D’ stand haben wird. Jch habe wenig Vertrauen dazu, auth seze ich wenig guce Aussichten für die Fortdauer ihres Haut els.

Da die Nachrichten über die jeßige Lzge der véreinigten Provinzen am la Piata sehr unvollkommen und- zum Thetl widerfprecdeñd slud, so kann folgender Auszuz èines Briefes aus Buenos Ayres vom 24, Decbr. 1826, in englishen Blättern, vielleicht dazu dienen, cinige Aufflärung zu ver|chaffen : i

Jh will Sie von dem Stande unsrer innern Au: gelegenheiten aufrichtig benachrichtigen ; denn sie werden gewözluilih nur, nah den Ausichten unserer Freunde iu Monte-Video, übertrieben. Der Bärgerkcieg hat in den Provinzen von La Rioja, Cortova und Santiago Lestero füchterlich gewüthet, . Die Männer, welche diese Pro- - vinzen regieren, wollen sih niche unter das consticutio nelle System fúgen, weil es mir ihrem Privatinteresse nicht übereinstimmt, Facundo Quixoga, der in La Rioja regiext, gris Catamarca an und eroberte es, weil die Autoritäten Ccieser Provinz es mit der Nationalregierung hielten, Der Oberst La Madrid, Gouverneur von Tu- cuman, der wegen seiner militairi\chen Talente und [ei ner Anhänglichkeit an die Verfassung, so berúhwmt ist, traf mir Quitoga bei Tala zusawmen. Der Kamp} war blutig, La Madrid sizgtè und erlitt nur geringen Verlu. Ader Quiroga rief seine Reserve herbei und g:1ff} La Madrid ia einem Zitpunkec an, in dem seiùe

Gedruekt bei Feister und Eisersdorff.

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Truppen zerskreut waren und sich damit beschäftiy Beute zu machen. La Madrid [l-¿istete mit dén weni Truppen, die er zusammenbringen konnte, Widerst ader @ war diesmal nicht so glúckflich, als das erst Ec würde zurückgeschlagen .und |chwer verwundet.

endigte die Erdôffaungsscene ‘des bärgerlihen Kri deren Folgen sind : 1) daß Quiroga nicht auf Tucy marschirt ist; 2) daß sein College, Harra, sich nicht schlossen hat, in Gemeinschaft mit ihm zu handeln; daß das Volk von Tucuman sich nach diesem Eri wieder erholt und 900 Mann mir 6 Kanonen zu men gebracht har, um Ordnung zu- erhalten und Jusurgenten Widerstand zu leisten ; 4) daß Ge Arenales, dieser alte Krieger der Revolution und malen Göuverneur von Sasta, mit 1600" Mann ‘Tucuman - marschirt ist; 5)" daß die Nationalr- gi Zeit gewonnen hat, wie sie wünschte, um mit äden (

Allgemeine

reußishe Staats-Zeitung.

T

Me 71

Berlin, Sonnabend, den 24ten März 1827.

veraeuren zu unterhandeln und das constitutioielle stem zu befestigen, welches von den Me in Vors gebracht worden ist. Durch die Zustimmung von ( gen uud- die gewaltsame Unterwerfung von An) láßt sih auf ein-erwünschtes Resultat rechnen, Diesen Ereignissen ist ein anderes, nicht wu unangenehmes beizufügen: Jn der Stadt Tarija, n zu der Provinz von Salta gsehôt, ist unter dem der Republik eine Revolution ausgebrochén. Di hörden sind in Folge dessen entfernt worden uni Teritorium ist, frafe eines von dern Kongresse vou livia bestätigten Geseßes, mit. der Republik veri vorden. Das schlimæmste bei dieser“ ingelegenheit daß die Einverleibung gegen die anerkannten N der vereiuigten Provinzen vou la Plata besch wurde und daß der officielle Beschluß von “Bo erlangt wurde, mwéhrend dessen Truppen in waren. Die Nationalregierukig will erusthafte Vi lungen über diejen Gegenstand machen- und weun, es zu hoffen ist,‘ dies die érwünshte Wirkung sollte, der Anarchie in Cordova, Rioja und San ein Ende zu machen ; so wird die Revolution voi rija, die mit allen diesem Uuheil in Verbindung

gleichfalls auf zufciedenstelleide Weije beigelegt nuWerstag7 Uhr Abends,

ag 7 Uhr Abends,

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tag

e s.

Seine Majestät der König haben dem Landrath obelsdorff zu Friedeberg in der Neumark, den

Fohauniter- Orden zu verleihen geruhet,

Bekanntmachu

lin erfolgt:

n g.

Die Briefpost, Verbindungen zwischen Berlin und nen werden vom 1, April d: J, an, um eine ws- ih vermehrt werden, so daß von Berlin nach Bre- ine wöchentlih sechemalige, und von Bremen nach n, eine tägliche Verbindung- stattfindet. Abfertigung von Ber- Die tis A Bremen f y, Pastoret, im Namen einer besondern Commission, erfolgt :

tag 57 Uhr Nachmitt., Mittwoh Vormittägs, Donnerstag Nachmittags,

ag 7 Uhr Abends, Freitag Vormittags, Sonntag Vormittags,

7 Uhr Abends, Moutag Vorwittags, abend7 Uhr Abends, Dienstag Vormittags,

(Schluß folgt.) g bfertigung von Bres- Die Ankunft in Berlin

E men erfolgt : : erfolgt :

A : Sonntag E, Mittwoch DaGmltteags, 2 Montag ends, Donnerstag Vormittags,

«S 1 l a n d Diensiag Abends, Sonnabend Morgens,

Danzig. Ju Verfolg der früher (in Nc. 29MWMüittwoh Abends, Sonntag Morgens,

ser Zeitung) gemachten Mittheilungen von den. in MPonnerstag Abends, Montag Morgens, 1820 hier ein: und ausgegangenen Seeschiffen 2c. Freitag Abends, Montag Nachmittags,

wir nachstehende Notizen über den Hafen , VerkesWonnabend Abends, Mittwoch Morgens,

) l

Elbing. És sind daselb im genannte Jahre eing fen 25 Schisse, wovon 8 beladen und 17 beballaste! renz ausgelaufea sind von da 32 Schiffe, wovon

laden und 10 beballastét waren. Der Nationalität waren von den eingegangenen Schiffen 2 Dänisch Bremer, 1 Norwegi¡ches, 4 Hannoversche, 7 Olde gi|ch2, 0 Niederländische und 4 Preußiche. Dit fuhr bestand in Heringen, Wein, Hanfdl und

pfannenz die Ausjuhc in Holz, Getreide und As

as correspondirende Publikum wird hiervon in

geseßt.

ranffurt a. M., 11. März 1827,

Der General -Postmeister.

{d Naglo, Adolph Wilhelm v.

Königliche Schauspiele. h

Freitag, 23. März. Jm Opernhause: „„Haß Frau-ea,‘/ Lust:piel in 1 Aufzug. Hierauf: „Der rer,’ Oper ctn 3 Abiheilungen, von Auber.

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Redacteur Joh L

MA L #

Pfüäßenreuter, Heinrich

Nagler.

Bei dem Königl, Kammergericht zu Berlin

è Kammergerichts- Referendarius Freiherr Gureb ki Corniß zum Assessor ernanntz die bisherigen tgerichts- Auscultatoren Gustav Friedrich Wilhelm tens, Moriß August Weiße,

Emil Rußzolph Scheel, Franz Gustav Adolph

e und Albrehc Graf v. Schlippenbach sind zu mergerichts, Referendarien befördert worden.

Bei dem Königl. Oberlandesgericht

umburg ist der bisherige Auskultator Friedrich | fen ? wir ist es wenigstens so vorgekommen, t zu Potsdam zum | Wiedergeben der Reden betrifst, so verdient zwar gewiß

m Tepler vom Stadtgerich ndesgeriht6s:- Referendar ernannt;

zu Paderborn sind die Oberlandesgerichts,Aus- fustätoren Buttger, Meese, Nosenkranz, v, Haxthausen, Escherhaus II. und Wichmann zu Referendarien ernannt worden,

Angekom men. Se. Durchl. der Prinz Georg zu Hessen-Cassel, voa Düsscldorf. i

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland. | Paris, 17. März. Vorgestern hut der Marquis

der Pairsfammer über. das neue Militairstrafgeseßbuch Bericht erstattet.

Jn der “Deputirten-Kammer wurde über folgenden Vorschlag des Hrn. v. Laboessiere- berathen: „Nach der Eröffaung der Kammersibungen , und nach der defie nitiven Bildung des Büreaus, wird die Kammer in ei- ner allgemeinen Versammlung eine Commission von fünf Mitgliedern ernennen, die den Aufcrag haben wird, über die Vorrechte der Kammer zu wachen; sie wird be- sonders die Berichte beaufsichtigen, welche die Zeitungen von den Sißungen der Kammer etstatten. Jm Fall der Unrichtigkeit oder der Beleidigung von Mitgliedern

T der Kammer, wird es die Commission melden, damit

diese Vergehn vor Gericht oder durch innere polizeilichen Maaßregeln bestrast werden.‘ Hr. v. B. entwickelte seinen Vorschlag mit wevigen Worten ; er bemerfte, daß die Zeitungen einen wesentlichen Einfluß auf die dffentlihe Meinung ausúbten, wenn sle also Lügen ver- breiteten, sei dieser Einfluß sehr shädlich ; dieses zu ver- hindern, sei der Hauptzweck seines Vorschlags; er trage

| also darauf an, daß inan ihn in Erwägung ziehn möge.

H. B. Constant sagte, die Kammer würde nicht durch Verfolgungen und Strafen Ansehn erlangen und es er- halten, sondern nur durch ihre Handlungen, Er wolle in dieser Beziehung nur allein auf die Pairskammer hinweisen, gegen welche diei Zeitungen feine Beleidigun- gen enthielten. Ja, meine Herren, sagte er, wenn die öffentlihe Meinung eine Kammer schübend umgiebt, so brauct sle feine Untersuchungs: und Rache-Commiss- sion. Man hat si, fuhr er fort, über die Einschaltung der Wörtchen: „Gelächter, Gemurre, Lärm, zum Schluß‘ heflagt. Nun frage ich aber, sind dieses Lügen ? wird hier nicht gelaht, gemurrt, gelärmt, zum Se g

Zas da

jede hier gehaltene Rede, daß sie aufbewahrt werde; die