1827 / 85 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 10 Apr 1827 18:00:01 GMT) scan diff

Untersexta 56. Neu aufgenommen sind im verflossenen Squljahr 110 chúler,*yúr Universität abgegangen sind zu Migaelis 9 Schüler und jeßt gehen deren 7 ab; außer diesen sind im genannten Jahr aus den verschie denen Klassen des Gymnasiums 106 Schüler abgcgans- gen. Dem disher statt gehabten Mangel an Fonds zur Unterstüßung von Zöglingen des Eymnasiums, Behufs ihrer weiteren Studien auf der Unatoversität ist jest auf eine hôchst erfreulihe Weise abgeholfen, indem Seine Maj-stár der Köniz auf den Antrag des Königlichen Ministerii der Geistlichen-, Unterrihts- und Medizi- nal - Angelegenheiteo7 dur eine unter dem 23, Juni v. J. erlassene Allerdchste Kabinetsorter zu befezlen geruhet haben, daß alljährlich die Summe von 500 Tha lern aus Staatefonds an bedü-ftige jange Leute, welche von dem Friedrich Wilhelms Gymnasio zu ‘der Univer- sität abgehen, und sich durch ein musterhaftes Betragen und angestrengten Fleiß einer Unterstüßung würdig ge- macht haben, verlichen werden soll, Die Realschule zählt in ihren 6 Klassen 307 Schüler, wovon 9 in der ersten, 11 in der zweiten, 24 der dritten, 52 íîn der i vierten, 55 in dec ersten Adtheilung der fünften Klasse und 79 in deren zweiten Abtheilung und 74 in der sehsten Klasse. Die damit verbundene Töchterschule zähle 211 Schülerinnen, wovon 29 u der ersten; 37 in

51 in der fünften Klasse. wichenen Schuljahre 106 Schüler und 64 Schülerinnen ; neu aufgenommen 137 Schüler und 74 Scülerinnen. Bei der Betrachtung der vorstehenden Uebersicht muß es auffallen, daß die obern Classen der Realschule gegen die mittlern und untern eine unvethästnißmäßig geringe Frequenz haben, Hn Prof. Spilleke entwickeli die desfallsigen Ursachen =und gedenkt zuvörderst der großeu Kraft, die der Name Gymnasium über die Gemüäther der meisten Aeltern ausúbr, und daß daher seyr viele derselben, bei der Wahl der Anstalt Schul- oder Gymnasium der sie ihre Kinder anvertrauen sol len, ohne Rücksicht darauf, ob Lebrere eine mehr wis: senshaftliche Laufbahn machen, oder aus der Schule un: mittelbar ins bürgerlihe Leben eintreten werden, dem Gyÿmnasio den Vorzug geben. Es wird dabei bemerkt, daß zwar diz Gymnasien in den untern Klassen dur eine zweckmäßige Behandlung der ihnen eigeathümlichen Gegenstände auch für solhe bildend und auregeud wir- fen föônnen, die slch feine eigentlihe gelehrte Bildung geben wollen; daß aber, sobald die eigentlihe Elemen; tarbildung, sei es nun in einer Schule vder in eiaem Gymnasio, vollendet is, also wenn der Knabe etwa das 12te oder 13te Jahr erreicht habe, die Wege sih noth- wendig scheiden müssen, und man dann ein Unrecht de- gehe, wenn man die für ein bürgerlihes Geschäfc de- stimmten Kinder nicht irgend einer Anstalt anvertraue, die ganz eigentlih den Zweck habe, jungen Leuten, welche feine wissenschaftlihe Carriere machen, die nôthige Vor bereitung zu geben, Hiernächst wird auch der bei Vie- len obwaltende Jrrthum; als sci die Realschule nur für solche Zöulinge, die sih in Zukunft darguf beschrän» ken, ein einfaches Handwerk oder son ein vôllig mecha- nishes Gewerde zu treiben, erwäßnt und berichtigt, Der flúchtigste Blick auf den Lehrplan zeigt das ganz Ircige jener Meinung ; denn in der That wäre es mehr als thdôrigt, für Schüler der eben gedachten Art Unter: richt in der Mineralogie, Physik, Chemie, Mathematik, im Französisch:n, Englischen u. \. w. zu ertheilen, Ge- genstände, die weit über den Kreis hinausliegen, w:l: chen der bloß mechanische Arbeiter auszufüllen hat, Was die mit der Realschule verbundene Töchterschule

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der zweiten, 48 in der dritten, 46 in der vierten und | Abgegangen sind im ver“

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here Tôchterschule erfordert. Sie bíltet üßrigens edenmáßíg zur Berichtigung ber hín und wieder in

ser Hinsicht obwaltenden irrigen Vorstellungen b f

wird, ein von der Realschule ganz abgesondertes ) l c U l c i tat, dergestalt, daß selbst die Eingänge ju den hz j

¡war in einem und demselben Gebäude befiadlichen 6 ;

len gänzlich von einander getrenit find, und 2e c ¡vilchen den Lehrzimmern auch nich: die entf

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aats - Zeitung.

Commuaunifation statt finder. Beide Anftalten hada darin Gemeinschaft mit einander, daß fie unter tse den Dicefktor stehn und daß în der Töchterschule, ; 4 Lehrerinnen , dieselben Lehrer wie in der Reali Uncerriht ertheilen,

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Im Uebrigen ist aus dem Bericht im Allzen; der gedeihiüiche Zustand der fragliden Schulars mit Vere..úgen zu entnehmen. Nach S halt y Sézluydemerfung ist in der mit dem Gymaasio in dindang stehenden Pensions-Austalt noch fúr mehrer linge Raum; die über dieje Anstalt nähere Aus ergebenden gedrucktén Statuten sind beim Hrn. Pres Dr, Spillete zu befommen.

j Breslau, 4. April. Von den Verheerungt Sturmes vom 22. und 23, v, Mes. laufen nochch i craurize Nachrichten eip. Ja der Nacht zwischen 22. und 23. wurde die zwishen- Breslau und Oel rende Lohnfkutsche in dem Dorfe Peuce mit zw Öli jonen von dem Sturme umgeworfen, eine Frau dabei das Leden und andere Reisende wurden | digt; auf dem Dominio Kleinwarthe wurde an cine Schzeune umgewocfen, wodurch ein Mann gel und zwei Frauen verwundet wurden ; zu Charzow n die Friedrichs - Zinkhütte zusammengestürze und dai Perionen verwundet; ia Bujafow wurde der herrs liche Schaasstall umgewo:f:ñ und 99 Schaafe gei ÎÍn dea Wäldérn sind z2hllose Báume mit den Wy ausgerissen oder umgedeochzen,

In voriger Woche find aus Oberschlesien hi: Schisse mit Brennhelz, 14 Schiffe mir Bergwertfs Y duften und im Lauje des vorig:u Monats 447 Du Sánge Baußholz angekounimen.

Die wachsende SGeneigtheit, dfentliche Verde seru Arbeiten, durch Priva Húlfs. Leistungen zu untersiü hat sich auchch in voriger Woche deæiejrn, iadem zu

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Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

Angekommen. Se. Exc. der General-Lieutenant, der Gendarmerie und Kommandant von Berlin, Tippelsfirch, von Erfurt.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Paris, 3. April, Das Wahl-Collegium zu Ber- ) hat an die Stelle des verstorbenen Hrn, Lizot den ásidenten des Collegiums Hrn. Mallard de la Va- de zum Deputirten ernannt. Der nichtgewählte li ale Candidat war der wohlbefannte Graf Bignon.

Man spricht hier viel von dem traurigen Vorfall | der Beerdigung des Herzogs von Larochefoucault. cine Kinder und Enkel haben in die Zeitungen eine arstellung desselben einrücken lassen, aus welcher her- rgeht, daß die Familie nit, wie die Etoile behaup- e, die Erlaubniß verweigert hatte, den Sarg bis zur arriexe zu tragen, indem sie von dem Vorhaben der

glinge der Gewerbschule gar nicht unterrichtet gewe- war.

Der König soll, wie ein hiesiges Blatt meldet, vor igen Tagen zum Herzog von Orleans gesagt haben : ch fann Jhnen eine Neuigfeir geben, die Jynen eude machea wird, da Sie für die Griechen sind. unilleminot wird im Einverständniß mit den englischen d russischen Gesandten handeln, um Griechenland den kden zu verschassen.‘/

Durch eine Königl. Ordonnanz vom 11. Febr. 1826 1e das Büreau des Handels und der Colonieen mit ier Untersuchung beauftragt worden, welche auf die iglichst genaue Weise den Mittelpunkt einer jeden der- ligen Waaren herstellen sollte, welche. Frankreich mit n fremden Staaten in Austausch seßt, woraus denn uftig die Basis des Geldwerthes des mit den andern ndern betriebenen Handels hervorgehen würde. Die ¡sultate dieser Nachforschungen, worin die in der Or- junanz bezeichneten Handelsleute und Manufakturisten rhôrt worden waten, sind Sr. Maj. vorgelegt worden. uf den Bericht des Präsidenten des Ministerraths er- gte am 29. März eine weitere Ordonnanz, welche ver: igt, daß künftig, und bis auf andern Befehl, die in er Tabelle, welche der Ordonnanz angehängt werden

cerstüßung einer Communal Arbeit der Chaussé Zoll-Þ ter Hc. Cppstein, mit seinem Fuhrwerk 90 Fugren entgeldlih leisten ließ.

Auch die im vorigen Jahre begonnene Verbesst der Bürgersieigz, findet in idrer Fortsesung große reitwilligkeit. Seidst die Verschiedeuheir des daj verwendenden Materials beginnt zu vershwiaden, die G:anit-Platten verdraiten sich immer mehr mehr. Sie siand zwar dis jeßt noch das theuerste terial, ábder ihre Anschaffung Úberhedt auch jeden H wirth auf Ledenszeit fernerer Ausgadeu für jeinen gersteig.

Königliche Montag, 9, April.

S hauspiîiele

Jm Opernhause: „„Dut naval von Vevedig,“! pantomimisches Baller ind theilungen, von Milon. Ja Scene gesebt vom § Balletweister Herrn Telle, und Herrn Hoguet, ( Briol, erjter kfomischer Tänzer vom K. K. priv. Thi an der Wien: Polichinelle). (Mle. Fourcisy wird hi tanzen.) Vorher: „Die Mäautel,‘““ Lustspiel- in 2

becrisst, so hat sie jeßt deujenigea Umfang, den eine hd

Gedruckt bei Feister und Eisersdorf.

l, enthaltenen Mittelpreise bei der Abschäkung der rodufte und Waaren, deren Ein: und Ausfuhr durch Mauthverwaltung constatirt wird, als Regel ange- ommen werden sollen.

zügen, von C. Blum.

Redacteur Joh

% Morbihan) ein |chreckliches Ereigniß zugetragen.

Berlin, Dienstag, den 10ten April 1827.

Der Minister des Jnuern hat der barmherzigen Schwester Regina Paris, welche sich mit dem größten Eifer der Pflege vieler von einer epidemishen Krankheit befallenen Einwohner der Gemeinden Ouveillan im Audes Departement gewidmet hatte, und die gegenwärtig selbst erfranft ist, eine Ehrenmedaille einhändigen lassen.

Am 19, v, M. hat sich in Vannes {Depart. Lom

1e Mann|chafet von zwei Kompagnien des dort liegenden 49 ten Fufanterie Regiments empfand nämlih nach der Morgen})uppe heftige Colik mic Ecbrehen. Der herbeis geholte Arzt fand bei den 60 erfranften Soldaten alle Symptone einer Vergiftung und behandelte sie demges máß. Am folgenden Tage schienen sie außer Gefahr zu sein, Die übrig gebliebene Suppe wurde analysirt und es fand sich darin Acsenik vor. Man hat noch nicht entdecken können, wer sich dieses shauderhaften Verbre- chens \chuldig gemacht hat.

Fünfprocentige Rente 99 Fr. 60 C. Dreiproc. 70: Fr. 20 C.

London, 31, März. Jm Unterhause brachte vors gestern Hrn. Grant die auf die bekannten, bereits vom Hause geuehmigten, Resolutionen gegründete Bill zur Abänderung der vTermaligen Korngeseße ein. Sie ward zum erstenmale verlesen ; die zweite Lesunug—soll über- inorgen erfolgen, Hr. Lethbridge äußerte, daß er dann einige Bemerkungen darüber machen werde. Hr. Browns- low machte den früher angekündigten Antrag auf Vor- legung von Abschriften der Correspondenz zwischen der irländishen Regierung und dem Magistrat vou Lisburn úber das Benehmen eines Mitglieds desselben in Bezug auf gewisse Orange - Prozessionen, welche am 12. Juli 1825 daselbst statt gefuaden, Er beklagte dabei, daß im All- gemeinen die „Jrländischen Angelegenheiten‘! so wenig Beachtung im Hause fänden; was ihn anlange, so fönne er von den geruhmten Verdesserungen in Jrland nichts gewahr werden, vielmehr halte er dafür, daß es lediglich der gegen dieses Land beobachteten Politik zuzuschreiben jei, wenn man allgemein Jrland als die schwache Seite und den verwundbaren Fle im brittischen Reiche ansehe. Der Antrag ward von verschiedenen Seiten unterstüßt, von noch mehreren aber und mir den gewichtigsten &rüns den befämpft, namentlich stellten die Herren Goulbourn, Plunkett und zuleßt der Staats, Secretair Peel das Unpassende und Unzeitige desselben dar. Das Orange- wesea in Jrland sterbe jeßt mehr und mehr ad; aber Ecdrterungen dex Art, wie die von Hra, Brownulow in Autrag gebrachte, scien ganz geeignet, jenesUnwesen, jes nen Parteigeist aufs neue anzufachen. Der Antrag ward shlüplich mit sehr bedeutender Majorität (124 gegen 09 Stimmen) verworfen.

Nach einer dem Unterhause vorgelegten Uebersicht der am 29, April 1826 in sämmtlichen Gefängnissen