1827 / 86 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 11 Apr 1827 18:00:01 GMT) scan diff

314

daß fonstatirt werde, wie wir uns gegen die Störungs- versuche verwahre haben, die, wie es s{heint, Unheil her- vorbringen sollen, woraus man dann Vortheil ziehen möchte. Jch bestehe auf diese Veränderung zur Ehre der Kammer, und, was noch mehr ist, dèr Wahrheit zum Preis. Der Hr. Präsidene, Wird die ge- forderte Rectififkation unterstüßt ? (Stimmen zur Rech- ten: Nein!) Die HH. Labbey de Pompiz:res und Sebastiani unterstüßten sle, woraufésie zur Abstimmung gebracht, und mit einer jehr großen Mehrheit verwor- fen wurde. /

In einer der leßten Sißuüngen des Königl. Ge- rihtshofes hat der erste Präsident, Hr. Seguier, einen neuen Beweis jenes . Geistes dex Unabhängigkeit , der Gerechtigkeit und der Strenge gegeben, welcher den wahren hohen Justizveamten bezeichnet. Hr, Dupin, Advokat in der Fallimentssache des ehemaligen Wechsel- agenten, Sandrièr Vimourt, bemerkte, Börsenspiel sei im Grunde nur Wucher und uaerlaubte Gewiunsucht, und sagte: „Die Gläubiger meines Clienten sollten doch nicht unversdhnlih sein, ih will uicht ihre Namen Alle neunen, aber doch Einige.“ Lesen Sie sle vor, unter- brach ihn der erste Prásident, „die Publicitát der Siz: zung soll die Strafe für diese Börsenspieler sein.“

Die historishen Romane vou Van der Velde, welche von Loewn,Weimare überseßt hier erschienen, finden fort- während vielen Beifall.

Fünfprocent. Reute 99 Fre. 65 C. Dreiprocent. 70 Fr 15 C.

London, 31. März. Vorgestern lègte im Ober- hause Lord Redesdale seine angekündigten Resolutionen über die Korngeseße auf die Tafel, die mit Erlaubniß der K. Minister gedruckc werden würden, uud worüber er sich aller Bemerkungen bis nach den Ferieu enthal- ten wolle.

IÏm Unterhause seßte H“. Davenport auf den Rath seiner Freunde, und weil noch nichts zum Behufe der Bildung einer neuen Administration sei, seine Motion auf Ernennung eines besonderen Ausschusses zur Unter- suhung der Ursachen des Nothstandes in der Nation, bis zum 17. Mai aus.

Jm Unterhause crug gestern der Kanzler der Scha6, fammer darauf an, daß der Anschlag fúr die zufälligen Civit - Ausgaben (Civil - Contingencies), wie derselbe subsidienweise votirt worden, genehmigt werde. Herr Thierney schlug hierauf vor, den Ausschußbericht hier- über bis nah den Ferien auszuseßen. Hiezu habe er zwei Gründe: 1) die Beschaffenheit dieser Bewilligung ; 2) den besondern jcbigen Zustand der Angelegenheiten, Er berührte zuvörderst die Verfahrungsweise in vorigen Jahren in Beziehung auf die Civil - Liste und die Be- willigung von 296,000 Pf., die jeßt à Conto und auf Zutrauen hin verlangt würden. Es scheine ihm nicht unbillig, zu fragen : Zutrauen zu wem? (Beifall.) Er wolle nicht achtungswidèig von dem Ueberreste der ge- genwärtigen Administratior sprehen, allein ehe er be- willige, müsse er wissen, wer gegen ihn (hört !) verant- wortlich sein werde. Es würde Zeitverlust sein, die Ausgabe - Posten durchzugehen, allein es sei ein so großes Mißverhältniß in den verlangten Summen, ín den Ansäßen jeßt und vor dem Kriege, daß er er- achte, es sollte eine parlamentarische Untersuchung üder solhe Ausgaben durch einen Auss{chuß oder auf andere Weise stattfinden. Ohne Zweifel werde man sagen: es sollten Erläuterungen über jeden beson- dern Posten gegeben werden ; allein über besondere Ansäße streite er nihr. Er bezweifle die Angemessen;- heit der speciellen Missionen überhaupt (höre! hórt !) und ein Ausshuß würde entscheiden fönnen, ob es ns. thig geweseu , solhe specielle Missionen vorzunehmen, CHôrt!) Er fomme wieder auf die Frage zuru, da es ein Votum auf Zutrauen hin scin jolle. Wem solle

——

man denn sein Zutrauen schenken ? Zartgefühl Schonung seien lange und schicklich bewiesen den, allein jeßt müsse dem Scheinspiel ein Ende gem werden, das Haus müsse einige Lebenszeichen von geben. Was Lord Liverpool betreffe, wenn jeman) gen föônne, daß irgend Aussicht zu seiner Genesung |o werde er sih gleih niederseßen, allein der edle s müsse als abgeshieden betrachtet werden, als bloß y scheinlich herzustellen (wenn überhaupt) für die Liehe ner Familie, und er sei versichert, der edle b wenn er um seine Meinung befragt werden fd würde feinen weiteren Verzug in der Bildung wirksamen Administration wünschen. Allein wie, sci der Nothstand in den Geschäften, im Verkehr w., der Abfall in den Staatszinfünften, der Dr:udck Steuern ynd der Nagonalschuld u. s. w. Erfy solches allés feine Aufmerksamkeit ‘und nicht die y ständigkeit der Verwaltung? Man sehe auf die wärtigen Angelegenheiten; es sei ein Heer in Porty und Grund zu dessen Dortsein, allein dürfe man sein Vertrauen auf den gegenwärtigen - Secretair Auswärtigen fortseßen ? (Beifall) Dürfe man es, | wzrde es ein verdienates Vertrauen sein. (Beifall) bis der König Gebrauch von seiner Prärogative ( Ernennung eines Ministe) gemacht, werde er si; seits die Hand zuhalten uud nicht einwilligen, daß aur noch Eine Guinee losgelassen werde, bis er j welche die Minister seien, (Hört!) Er wolle keine fussion veranlassei, allein seine Pflicht müsse er t Er hoffe bald eine vollzählige, wirkjame Administr! vor sich zu sehen, die Vertrauen gebieten fönne, nie habe es eine Zeit gegeben, wo eine solche Adni stration mehr dur) besondere Schwierigkeiten, in w( d¿s Land verwickclt, erforderli gewesen. Er \chloß 1 dem Antrage, als Amendement, daß dex Bericht erst 1. Mat vorgelegt werde.

Hr. Canning- sagte: Wie abweichend auch im seine Ansicht úber die Angemessenheit des Amendmen sein môge, müsse er doch zugeben, daß Zartgeflhl vo der andern Seite bewiesen worden sei. Es sey vid geschehen, um die Regierung in Verlegenheit zu seht Allein hatten die Minister gesündigt (sinned) so sei auf der rechten Seite geschehen, aus Aengístlichfeit Lord Liverpool. Jnzwischen sey es nun mit dem V zuge zu Ende. Se. Maj. hätten heute den 'Umgebi gen des Lords Liverpool anzeigen lassen, daß die Lil sofort ausgefüllt werden müsse und er habe die Zusfri denheit, hinzuzufügen, daß diese Anzeige ihre Wirku g habt (had been efficiently made). Da so die L sei, hoffe er, ohne sih anmapen zu wollen, etwas d die zu tressenden Einrichtungen zu wissen, nur daß| Minister 1hre Verantwortlichkeit fühlten, er hoffe, sa er, daß nie der äußerste Fleck (the last stigma) d die Administration durch Hemmuug der Subsidien we geworfen werden. Es werde feine Genehmigung | Postea verlangr, sondern nur eine hinreihende Sum um alle Ungelegenheiten für den Staatsdienst zu u hüten. Er werde in Zukunft zeigen, daß er bei einig Diensktzweigen eine Ausgabe Verminderung bis 10 pfl bewirkt habe. Den Verzug betreffend, läugne er nidl daß Ungelegenheiten hätten entstehen fönnen, alleind erahte, daß gerade durch die Zögerung nocch qrôjut Aufschub verhindert worden sei. Er glaube nicht, v etwas Vortheilhaftes dadurch erreicht werden föônne, d den Subsidien Hindernisse in den Weg geworfen wi den, die physish nothwendig seien, und zwar je6t, u die Versicherung gegeben worden, daß die Bildung eint neuen Administration im Werke sei. Hr. Tierney t flärte darauf: er habe seinen Autrag nicht als Tad

gemeint ; er habe den Zweck desselben erreicht, und freu sich, zu hôren, daß eine neue Administration im Werl

zeigt werden. L i einen Antrag zurücknehmen. Hr. tadt daß er es nicht über sih neh

d

»

345

x Meinung nach die Subsidien jeßt zugestanden

el

im Stande gewesen, d

entgegnete jedoch,

fôónne, eine solche Versicherung zu ertheilén.

1. Hr, Canning erwiederte : er wäre schon frú

ie Antwort zu geben, allein

i nicht gefragt worden, Hr. Tierney: So neh: r an, daß die Administration vot den Ferien werde

Werde davon Versicherung gegeben,

Can-

Nach

en weiteren Aeußerungen von beiden Seiten fam r Abstimmung, wobei Hrn. Tierney's Antrag mit

Stimmen gegen 59 verworfen wurde. ortdauernd erhâle sich das Gerücht, daß Hr. Cay,

p renttéiiintitt und Hr. Robinson Staats-Secre:

der auswärtigen Angelegenheiten

werden würde.

will man wissen, Sir H.‘“Wellesley, v»ser Bot- ter am Oesterreichischen Hofe, werde als General-

verneur nah Ostindien gehen.

Dieser Tage hatten so viele Spitalfi:lds, Weber, Máns- 1nd Weiber die Arbeit niedergelegt, daß man ihrer an 0 zählte, die in Haufen von 3 bis 400 durch die

um eíne Verbesserung ihres Werfklohns

stens-auf das Minimum, d. h. den vorhin geseßzs ewesenen Preis, zu fordFn, indem sie mit dem n Durbschnitt€preise von“12, von 14, aufs hôchste 36. die Woche; für 16 Stunden Arbeit des Tages, Miethe für ihre Webstühle, dutchaus nicht bestehen en, Jhr Betragen war übrigens durchaus friedlich, ad |chon einige Hunderte ohne, so wie viele An- it einer geringen Zulage von 2 D. täglich, zur

it zurückgekehrt.

Die Katholiken in Jrland halten jeßt viele Ver- lungen, um ihre, mit so geringer Stimmenmehr- im Unterhause verworfene Angelegenheit in der dies- gen Sibung nochinals vor das Parlament zu bringen. Binnen furzew erwartet man den Grafen von Ofa- us Madrid, der mit einer besondern Sendung an n Hof beauftragt ist. i

wird die endliche Ausgleichung der an Spanien chten Forderungen wegen Restitution von Britti-

Eigenthum angegeben. Eintr von Seiten des Board of Trade dem Par-

ite vorgelegten Anaabe zufolge,

Als Grund seiner Ernen-

war die Zahl der

anzen Brirtischen Reiche und dessen Colonieen er» n Schiffe im Jahre 1825 : 1539 von 204,924 Ton- im J. 1826 : 1522 von 179,020 T. Jm vorigen sind 72 Darpfbôte von 8638 T. erbaut worden, al so viele als im Jahr 1825. Seit 1814 betrug

ahl der erbauten Dampfböte 228 von 26 198 T.

Gesammtzahl der Schiffe im Brirtischen Reiche be- in J. 1824: 24,776, Tonnen 2,559,587, Mann

168 137; im Jahre 1825: 24,2380, T. 2,993,683, im Jahre 1826: 24,623, T. 2,635 644, Eingelaufen waren

66,183 ; N67 636.

in alle Briktischen

1 im Jahre 1826 Brittishe Schiffe: 11,623, von

250 T., Maunschaft 105,109. von 643,922 T., Mannschaft 37,137 ; und zwar

85 Schiffe, 94

e von

l O A N gen v ematf , E it chland , (landen , reih

E 4

S n, . « . es Westindien : America

196 762

988-

906 840 1194 14 13

3

4 440

6 5 5 s 5 í s s 5 5 s 5

sei, Wenn das wirklih schon der Fall sei, so müßt Jahr 1825 zeigte sich in

S]

23733 T./ 1175 M 13909 - 823 - 78953 e 4194 3 56990 » 3623 5 112765 s 4009 - 81572 ( 4196 71174 «e 3464 52420 1 7/070 469% s. 121 220. S 886 5 814 5 54 147744 +0647 der Tonnenzahl der aus

;

;

113 s; 4/4 /

/

U

Fremde Schiffe :

Dänemark uñd Deutschland eingelaufenen Schisse eine fleine Vermehtung und eine unbedeutende Verminde- rung der Französischen, dagegen eine Abnahme von 50,000 Tonnen im Handel mit Norwegen, 60,000 T. mit Preu- gen, 40,000 T. mit den Niederlanden und 30.000 Es mit den V. Staaten. Jm Ganzen eine Abnahme von 247000 T. Ausclarirt wurden voriges J1hr Brittische Schiffe mit einem Tonnengehalt von 1,620,393, fremde - 641,106; und aus Zéländishen Häfen: Britci]che Ton- nenzahl 117,032, fremde 51,334. ; i

Vom 26. Mai 1825 bis zum 26. Mai 1326 wurts den in. England und Wales 6,966,155 Pfd. Sr, 8 Sh. an Acmentaxen bezahlt: 90 Ortschaften haben indessen ihre Angaben noch nich: eingereiht, und man fanu ans nehmen, daß dièse drúcende Taxe sich in England auf. 7 Mill. Pfd. Skt. jährlich beläuft. ;

Seitdem sich die Spanische Regierung geneigt bes wiesen, den Vorstellungen der Portugiesischen Regierung wegen Eatwaffuung -der Rebellen Gehör zu geben, has ben auch un¡re Minister nah Gibraltar die strengsten Befehle gesandt, das Auslauferi bewassneter Schiffe auf. den Sch!eichhandel an der Spanischen Küste zu verhins dern. Diese Smuggler erdreisteten sich dfters, auf Spa- nishe Schisse und ogar auf die Behörden, die sio ih- rex Anlandung widerseßten, zu feuern.

In Madrid waren viele Jesuiten aus den D zen aigefommenz mehrere der Vornehmsten hatten s ihrem Prinzipal in Frankreich Befehl erhalten, sich n

Yaris zu begeben, E: E Cola 00ore Porter lag am 6. Febr, mit etner Fre- gatte und zwei Briggs zu West-Key uud. schickte A fleinern Fahrzeuge zuweilen auf Streifereien gegen die Spanische Flagge aus. Die eine Brigg hatte in furzer Zeit 9 Spani)che Schiffe aufgebracht ; die Prijen h e gleih an Amerikaner aus den Florida's und New-Orte-

ans verfausft. 2

Vom Ms in, 6. April. Der Münchner Verein zur Unterstüßbung nothleidender Griechen hat U 15. v. M. eine fortgesebte Bekanntmachung seiner Cin: nahmen und Ausgaben, so wie die Rechnung des Hrn, Eynard 2c. druFen lassen. Nach. Juhalt dieser PareaN beläuft die Gejammteinnahme aus den, für den obge- dachten Zwêck bei dem Vereine, eingegangenen Beiträ- gen sih auf 81,062 fl. 17 fr.; davon siud durch Hrn. Eynard ‘verausgabt worden 91,383 Fr. 16 Cent. zum Ankauf und zur Versendung der Lebensmittel, deren Menge, Art und Preise die Rechnung nachweisef, Die Summe von 20,000 Fr. ist an Hrn. Obristlieutenant v. Heideck übersendet worden, nachdem denselden die griehishe Regierung an die Spiße der Commission ge- stellt hat, welcher die zwecmäßige Vertheilung M aus Europa eingehenden Unterstüßungen obliege. Er hat den Auftrag, diese Summe zur Kasse der Commission zu übergeben, welche sie zur Linderung der dringendsten Noth verwenden, ünd darüber eine von ihren drei Mit- gliedern, Hrn. v, Heide, dem Dr, Bailly und dem Regierungs, Banquier Xeno ausgetellte Rechen|chaft ab- legen wird. Die auf Zinsen gelegten 6000 fl. sind zur Erziehung der Waisenkinder bestimmt, die der Verein aus Griechenland erwartet. Einer derselben, Karl Sußo, ist augefommen, und hat durch Se. Maj. den König von Baiern eine Stelle im Kadettenkorps unter den Supernumerären erhalten, deren Unkosten von dem Vere eine getragen werden. Der Ankunft der andern sieht man mit Nächstem entgegen. Ueber die ailmählige Berwendung jenes Kapitals behält sh der Verein vor, von Zeir zu Zeit Rechenschaft abzulegen. Von dem ubrigen Geldvorrathe ist die Summe von 18,000 fl. zum Anfauf einer Menge Mais auf den Gütern Sr. Durchlaucht des Herzogs von Leachtenberg im Kirchen

staate bestimmt.

E C E Sas i B C L E G