1827 / 90 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 18 Apr 1827 18:00:01 GMT) scan diff

——

Brüssel, 12. April. Jun der vorgestrigen Si- zung der zweiter Kammer der Generalstaaten wurden

Gexrichts-Organifation ge|chlo}en und derselbe mif einer Majorítát von 17 Stimmen (59 gegen 42) angenómmen. Copenhagen, 9. April. Bereits duc die Ver- ordnung vom 24. Sept. 13824 wurde die Strafe des Verlustes von Habe und Sut, nebst mehreren anderen Vermögens Strafen, als zweckwidrig, gehoben. Unter den úbrigen Strafarten unserer Geseßkgebung, welche ei ner Abänderung bedürftig war, befand sih bisher auch die Strafe der Landes ¿ Verweisung, welche den gegen- wärtigen Verhältnissen keinesweges mehr entsprach. Denn auf der einen Seite muß sie für die verschiedenen Ver- breher immer höchst ungleichartig bleiden „. weil. es für einen, nur durch shwache Bande mit dem Staate ver- bundenen Verbrecher ungleich weniger Last sein muß, selbigea zu verlassen, als es dem Eingebornen, dem Fa- milienvater oder einen, andern, mit dem Staate in ge: nauerer Verbindung stehenden Jadividuum sein wird, welchem es außerdem noch an den ‘nothwendigsten Mit: j teln zur Subsistenz in der Fremde fehlen dürfte. Uad ; auf der andern Seite \cheint diese Strafe sih fkeines- weges für“ die innige Vérbindung zu eignen, welche ge- genwärtig unter den Staaten stattfindet; und die stren- gere Maaßregel, abj{eiten der Polizei in den mehrsten Staaten, micht es überdem s{hwieriger für den: landes- verwiesenen Verbrecher, irg:ndwo unterzukommen, s2xdaß es sih leiht ereignen fönnte, daß ein jolcher wieder zu» rücgébraht wird, wodurch alsdann allerlei Verwickelun: gen entstehen fönnten. Auch ist diese Strafe bereits in den nähsten fremden Staaten abgeschafft, selbst in den Herzogthümetn«, Schleswig und Holstein {hon um die Mirte des votîgen Jahrhunderts; in Däunnemark aber wohl aus dem Grunde nicht früher, weil das Ge- seß nur selten diese Strafe vor]chreibet. Obigem zufolge | hatte - die Kanzlei demnächst Sr, Maj. die Vorschläge | zur Abschaffung der gedachten Strafe vorgelegt, worauf am 30, v. Mcts. eine allerhôchste Verordnung erlassen wurde, wodurch selbiges nicht bloß geschah, sondern. wo- durch auch zugleih andere größtentheils temporaire Zuchrt- haus- und Festungs - Strafen stubstituirt wurden. Jn den Fállen, wo jemand nah der Preßverorduung vom 27. Septbr. 1799 verurtheilt werden solle, ist es dem Richter frei gestellt worden, den Schuldigen in das Staatsgefängniß- auf Christiansde zu verurtheilen, in welchem Falle doch, eben wie in allen übrigen dieser Art; der Verlust des Amts, Ranges und’ aller sonstigen Auszeichnung von selbst mit folge, Dagegen bleiden aber alle Vorschriften in Betreff der Landesverweisung, als polizeilihe Maaßregel betrachtet, unveräuderct 1n Kraft; so wie auch die geseßlichen Bestimmungen, denen zufolge ein fatholischer Priester, welher Proselyten macht, und derjenige, welcher der evangelish.-christlihen Religion abtrünnig wird, sich nicht ferner im Reiche aufhalten dürfen, es sei denn, daß der Leßbtgenanute sich dazu die besondere Königl. Genehmigung erworben.

Auf die Anfrage des Predigers Rônne in Lyagbye, ob nicht jemand die Erziehung eines oder mehrerer Grie- chischen, aus der Sclaverei losgefauften Kinder über- nehmen wolle, hat sih ein ahtbarer Bürger der Resi denz und ein würdiger Prediger in Jütland gemeldet, deren jeder für ein Kind sorgen will. i _ Vom Main, 13. April, Die diesjährigen ordent- lichen Sißungen der Stände des Horzogthums Nassau, deren Eröffnung am 12. v. M. (kate fand, wurden am 9, d, M. geschlossen. Festseßung der Einahmen und.

so wie Prúfung der bereits abge'’cchlossenen Rechnungen

war auch diesmal, wie früher, der Hauptgegenstand

P 363:

die. Verhandlungea über. den Gesetzentwurf wegen der | aus vorigen Jahren und erhöhter Ertrag der inf,

Ausgaben der Landessteuer - Kasse für das Jahr 1827, |n0ch empfiadlicher, besonders in den Wohnungen, "

Üder deren Verwendunz in den vorhergehenden Jahren, | erfroren.

âhlten wir hier “cinen zwar nicht heftigen, 4 Uhr Lr bemerfbaren E-dstoß, Seine Richtung n von Südostk- gegen Nordost zu gehzu; er dauertc n zwei Sekunden. ins Vögel in den Kafigen zu flattern an, Es ijt dieses höchst seltene Erscheinung in dieser Gegend, und Leute wußten si dieselbe niht zu erklären. Dem nehmen va ist dieser Erdstoß zu derselben Zeit in sberg- und Sillian gespärt worden, ¿2E : Preßbur 9g,- 6. April. ‘Am 1. d. M. hielten die nde eine Circularsibung über Beschwerde-Gegenstände, m folgenden Tage in der 206ten Reichsragssißung then wurden, während" die Magnäteñtajel das stän e Nuncium vom 31. v. M. úber die Corelationen _— Die 207te am 3. stattgehabte Sißung war 1g6 eine gemischte, in welchér die untecthänigste räseutation über die bis jeßt erledigten Beschwer: vorgelesen und sodann Seiner geheiligten Maje- auf die fôrmliche Weise unterbreitet wurde. Dann ten sich beide Tafeln ; die Stände seßten die atten über die Beschwerden fort, die Magnaten- aber beendigte ihre Bemerkungen über das obige isde Nuncium, - und sandte dieselben ebenfalls in eigenen Nuncium an die Stände, wo sie verlesen ur Dictatur gegeben am folgenden Tage ader in Circularsibung berathen wurden. ] irfei. Aus Triest wird unterm 5. April folgen- gemeldet: Da alle aus der Levante“ kommenden ffe unter Bedekung segeln müssen, so längen sie und mit etnander an ; daher bleiben wir hier dsters re Zeit ohne Nachrichten, Die heute. angefom na Briefe aus Konstantinopel vom 10. und aus jrna vom 2. März, bringen -nichts Erhebliches, als fortwährend mit größter Thätigkeit an der Ausrü- q der tû:fishen Flotte gearbeitet werde, damit solche igstt auslaufen fônne. Jun Siunyrna sprach man der Aukunft des Lords Cochrane im Archipel, hatte feine bestimmten Berichte. Einer französischen 9g, die ohne Escorte von Marseille abgegangen war, de durch die Piraten eine große Summe geraubt. - Madrid, 31. März. Es scheint, die Auswande- aus Portugal nah Spanien sei beträchtlich. Man e am 25. März in Zamora guf 8000 Gefluchtete, nter 1200 Militärpersonen , und unter diesen 300 Dferd, Diese klagten sehr über die Spanier, und besorgte, es mdgte-zu Streitigkeiten kommen, Vorgestern hat man auf einem unjerer öffentlichen e cinen Königl. Freiwilligen gefundén, der mehrere etstiche im Leibe hatte; man vermuthet, dieses sei Rache der Gensdarmen , die bcfanntlich Todfeinde Freiwilligen sind. Die HH. Albrecht Debbruch aus Bordeaux und a aus Madrid, hatten von der Regierung den Taback s- ( gegen eine Summe von 80 Mill. Realen überneh- wollen ;z die Regierung verlangt eine Caution von Mill. in Vales ; allein sie haben die Summe nich eiden können. Der Finanzminister selber hatte im- daran gezweifelt,

te úberstiege. Vereinigte Staaten von Nordamerika,

hen ‘der Bundesregierung der Vereinigten Stag- von Nordamerika und der Regierung des Staates rgien hat sih aus den Ansprüchen der leßtern seit ing dieses Jahres ein Streit entsponnen, der schon eit gediehen ist, daß der Präsident der Vereinigt-n aten in einer am 5, Febr, dem Congresse überreich- Botschaft die Erklärung machte, daß er sich zu Auf- haltung der Verfassung und der Heiligkeit der Vér- e gendthigt sehen würde, die Militairmacht des Bun- gegen die des Staates Georgien ins Feld rücen“ zu n, falls lebterer in dex Verleßung der Bundespflich- fortfahren und Verträge unbeachtet lassen würde,

Landessteuer-Kasse berehtiete sich au die nicht gar anderthalb Millionen N A

Steuern machten es möglich, die direften Ste 4 auf-37 Steuersäße, mithia um # der vorjährige willigung, mit der Aussicht zu vermindern, daß ay fünfcigen Jahre eine gleiche Verminderung fort) fóune. Da indessen auch bei einer Vertninderunz ein ganzes Viertheil die Bedürfnisse des laufendey res gedeckt erschienev, so wurde von den Ständez größere Verminderung beschlossen, welche jedo, vorauszusehen ist, nicht als fortdauernd betrach den fann.

Die Mänchener dramatishe Gesellschaft gab, d, M. ihre zweite Vorstellung zum Besten der } dieser Stadt. Jhre Königl. Maj. geruhten dies, stellung, für welche Se. Maj. der König 30 Bil ten nehmen lassen, mit Allerhöchstihrer Gegenwy beehren. Die Zahl der genommenen Billers belid auf 3069, jedes zu 2 fl. 42 fr., was im ganzen die vou 983 fl. 30 fr. ausmacht, welche sogleich v Commission der. Gesellschaft den Herren des Maji von München übergeben worden 1st, um dem vot ten Zwecke gemäß vertheilt zu werden.

Den s. d. ijt der Hr. J. N. Graf v. Triv, E Artillerie und vormaliger K. Staaténj er Armee, in einem Alter u sersucht gestorben, E Ser MUA Der Hofrath Ofen ist an die Müänchner Uni tát berufen, und wird im bevorstehenden Somméi! Ee über philosophishe Natugeschichte und üb Entwikelumgsgeschichte der Natur, Vorlesungen { Ju dem Lekcions- Katalog für gedachtes Semester fich auch: Voclesungen- úber die Geschichte der bai Landstände und ihrer Verhandlungen, welche der Y sterialrath Fchè. v. Freyberg, so wie über die Ges des Kampfes der Griechen gegen die Türken, welt Gymnasialprofessor Sóôltl halten wird. In sbruck, 9. April. Die Roveredaner Zeit enthält folgende Bemerkungen über den verflossenen A ter: Aus mehreren Anzeigen hatten wir einen wi| Winter erwartet; die Schnecken fand man mit [chlossenen Häusern auf der Oberfläche der Erde; Streichen der Zugvögel war noch unvollendet, und schon im Hetb|te gefallene Schnee schien die Atmos gerelnigt zu haben; allein wir wurden getäuscht, man zäglt in den neuesten Zeiteu nur zwei einzige Y ter, welche mit dem diesjährigen einigermaßen die gleichung -aushalten, nämlich den von 1813, der kälter als der vergangene, aber fürzer war, und det 1309, wo von Martini an eine größere Menge S( fiel, der aber Anfangs Februar schon wieder vers dea war. “Der diesjährige Winter zeichnete sich auch durch folgende besondere, der Aufmerksamkeit Natu:for|cher, würdige Umstände aus: die Kälte stieg iu unsern gemäßigten Gegenden nie aht Ö Reaumür unter der Null, aber die Winde von N( und Osteu herrschten sehr in dieser Jahreszeit, w aber statt, wie gewöhnlich, die- Nebel zu zerstreuen, falte und heitere Tage, von furzen Sonnuenblicken i was erwärmt, herbeizuführen, vielmehr von schreckliW und faltem Schneegestdbder begleiter. Als nun die & rasch wuchs, und oft auf sieben Grade stand, gla man, sie würde sih beim häufigen Schneien, wie | zu ge]chehen pflegt, vermindern, allein sle wll durch die vom Wind an jeden zugänglichen Ort hin vehten Schneemassen, und durch den Wind selbst "

Munadvorräthe, Küchengewächse und manche edlere Pfl

Aus Lorenzen wird unterm 3. April gemel)!

der ständishen Thätigkeit.

Der Gesammtdedarf der | Jn der Nacht vom 1, auf den 2. dieses 17 Minus

Die Hunde fingen zu winsela, |

362

die für alle Glieder der Union gleich bindend seien. Das amerikanische Staatsrecht erfenne nämlich eine qua: tifizirte Souverainitát der indianischen Stämme über alles ‘von ihnen nicht vertragsmäßig abgetretene Land an, Jede Jurisdictíon der Vereinigten Staaten , die búrgerliche jowohl als die peinliche, hôrt in diesen Ges bieten aufz“ und nah der Grundverfassung der Repu blif. tragen die Handels « und Territorialverträge mit den eiugebornen Stámmen denselben Charakter wie Ver- träge mit fremden Staaten. Daher fann nur die Bun descegierung allein Ländereien von ihnen mittelst Vers träze erwerben. Kein einzelner Staat darf mit ihnen Verträge abschließen oder Vermessungen auf ihren Ges bieten vornehmen ; es ist dies ein Vorrecht der Gesammt- union, und ihre einzige Waffe, dic Naturkinder Amerl- fa’s gegen die Habsucht und den Ehrgeiz einzelner Staaten zu schúßen. Spezielle Gesehe, welche beträcht- lie Geldstrafen und. Vertreibung der Uebertreter durch Militairmacht aus|prechen , sihern die Judianer gegen cie Eingriffe einzelner amerikanishen Bürger, aber noch hat sih fein Fall ereignet, „wo ein ganzer Staat sich als Uebertreter zeigte. Georgien hat den ersten Versuch gemacht, Dieser Staat verlangt einen großen Theil des Gebiets der Creef - Jndianer, das denselben dur einen am 22. April v. J. zu Washington abgeschlossenen -Gränzvertrag zugesichert worden ist; er will ih an die Sanction der gesebgebenden Gewalt nicht kehren - und seudete shon seine Jngénieure ab, die nach allen Gegen: den Fin Vermessungen aufuahmen. - Die Häupter der Jndiauer wendeten sih, auf ihre Verträge sich stüßend, an die Agenten der Bundesregierung, und der Präsident ergriff söogleih Maßregeln, um dem Verfahren Georgiens Einhalt zu thun. Väterlich ermahnte ‘er dle Häupter der Creefs, feine Gewaltthäcigkeitet/äuszuüben ; damit sle nichts von ihrem Rechte vergäben,. nud der Fiscal der Republik beim Staate Georgien erhielt Befehl, get

Diese Angelegenheit is nun vor den Congreß gebracht, und obgleich an einer Ausgleihung wenig zu zweifeln sein môchte, so zeigt sich doch wie zart das Verhältniß zwischen den Bundesstaaten und der Bundesregtierung ist, und wie der Eigensinn eines Gliedes der Staatens

faun.

A n l..a. n) Ueber Bevölkerung und Erwerbsmittei im Kreise Solingen. (Aus dem Solinger Wochenblatte ; vow Landrath v. Hauer.) Am Schlusse des Jahres 1826 lebten in den zwölf} Bürgermeistereien des Solinger Kreises auf einem Raume von etwa 5 Quadratmeilen 48345 Menschen, und zwar 4956 mehr als zu Ende 1816, wo die Bevölkerung in sämmtlichen Ortschaften des jeßigen Kreisverbandes 43389

ob die Unternehmung nicht ihre Seelen betrug.

So weit frühere Ermittelungen möôglich wraren, stieg die Seelenzahl der Zeit nach in folgender Progres-

1011: , Jm Jahre 1770 betrug die gesammte Einwohner»

schaft der jeßt zu dem genannten Kreise vereinigten Aèëèmter und Gemeinden überhaupt . - - ° A a Sa s o E 3300

Folglich gaben zwanzig damalige Friedensjahre, Gs Vermehrung von 4678 Seelen: *)- 1804 war bte Po» pulation nah 14 Jahren, unter denen zehn mehr oder weniger stürmische Kriegsjahre waren, auf 32274 aesun- fen **), stieg jedoch in 12 Jahren wieder auf 43389, welche die Zählung im Jahr 1816 vorfand. A

Fünf und dreißig unter verschiedenen Verhältnissen

SRPELS L E R S E E A6! S 9

gen die Landesvermesser das Rechtsverfahren einzuleiten.

familie die Ruhe des ganzen Bundes aufs Spiel seßen

is