1827 / 95 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 24 Apr 1827 18:00:01 GMT) scan diff

382

erhalten hatte, eine wirksame Administration zu bil den, niches über das offene, männliche und ehren- werthe Benchmen des leßteën, so_wie über das edel- müthige und versöhnende Verfahren des ersteren gehen. fonnte. Unglücflicherweise waren aber in Hrn, Peels Gesinnung Schwierigkeiten, die er nah seinem Gewis- sen nicht beseitigen konute; uud deshalb fand er es un- möglich, die Siegel des Departements der innern Ange- legenheiten ferner zu behalten. Es waltet, wie wir wis- sen, die Meinung 0b, daß Hr. Peel seinea Entschluß gemeinschaftlih mit seinen Collegen gefaßt, welche eben- falls um ihre Entlassung gebeten haben. Es ist von niger Wichtigkeit, diese irrige Vorstellung zu beseitigen. Ohne daß wir behaupteten, die Beweggründe, welche auf den sehr ehrenwerthen. Herrn einwirkften, ganz genau darzulegen, haltêèn wir uns doch zu-der Versiche- tung berechtigt, daß er nach Erwägungen verfahren ist, die aus rein persdnlihen Ansichten entsprungen 7 sind, und wir glauben hinzufügen zu dürfen, daß, indem er sich von Hrn. Cannings Administration trennt, er sein Amt mit derselben herzlichen Gesinnung gegen diesen verläßt, w-lche ihn während des gan- zeri Zeitraume ihres amilihen Zusammenwirkens beseelt haben. Hr. Peel is jedoch nicht der einzige Minister, der fa) zurückzieht. Der Lord Kanzler, der Herzog von Wellington, Graf Bathurst, Graf von Westmoreland, Lord Melville und Lord Bexley haben gestern ihre Enc, lassungsgesuche eingèsandt, nachdem ihuen von Hrn. Canming eröffnet worden, daß Se. Maj. ihn zum Pre mier, Minister zu ernennen geruht, mit der Vollmacht, eine Administration zu bildea. Man fúge hinzu, das der Herzog vou Wellingron auch sein Amt als Ober-Befehls- haber des Heeres niederlegen wolle; hievon haben wir jedoch feine bestimmte Nachricht. Wir wollen uns jeßt uicht bei der Untersuchung aufhalten, was füc Beweggründe oder wel: he Vorausseßungen jene hohen und ausgezeichneten Persos nen bei dem außerordentlihen Schritte, den sie gethan, hadèn mögen. Es wird sih eine andere Gelegenheit finden, einige der vielen wichtigen Betrachtungen, die sih darüber darbieten, zu erörtern, für jeßt bemerfen wir nur, daß Hr. Canning das volle Vertrauen seines Souverains und des Landes genießt, und jo unterstúst, wird er ohne Zweifel im Stande sein, ein Ministerium zu bilden, welhes den Beifall Beider erhalten wird.

Die im Kabinet bleibenden Minister sind, wie der Globe und Traveller bemerkt, diejenigen, die Englands Politik in seinen auswärtigen Handels, und Finanz- Verhältnissen bisher geleitet haben. Man dürfe daher, meint dieses Blatt, in diesen Hinsihten keine Verände- rungen erwarten; die einzige Veräuderung, die allenfalls zu erwarten stehe, werde die kfatholishe Frage betreffen ; dies scheine das Ausscheiden derjenigen Kabinetsmicglie- der, die sich bisher jener Frage entgegengese6t hätten, anzudeutenz und Hr. Canning werde, als Minister nes vereinigten Königreihs, ohne Zweifel es für seine Pflicht erachten, alle Glieder desselben zu vereinigen.

Die Kornbill ist vorgestern im Unterhause zum drit- tenmale verlesen worden und durchgegangen.

_ Nachrichten aus Asfcifa zufolge, sind neuerdings wieder mehrere Schisse mit Sklaven an Bord aufge- braht worden. Es sollen noch sehr viele franzdsijche Schiffe sich mit diesem abscheulichen Handel befass:u.

Brüssel, 18. April, Maa versichert, es sei dem Könige ein neuer Plan zur Befestigung von Ghent vor: gelegt worden, und Se. Maj. würden ehestens eine Reise nach dieser Scadt machen.

Die hiesige Regierung benachrihtigt das Publifum, daß der erste Wagen: und Pferde: Markt am 1. Mai statt finden und dabei die Vercheilung von Preisen von 200 bis 50 Fl, an diejenigen statt fiuden wird, welche die schönsten Wagen und die s{dusten Pferde zum Ver- fauf stellen werden.

. Die königliche Acferbaugesellshaft in Ghent rigen Freitag mehrere Preije an Viehzüchter ausz, Der Eigenthümer : des [chdusten Stúcks Rindvieh j; Provînz hat eine; goldene Uhrsz der- Eigenthümz A Kaldes eine silberne Tabacks, Dose u, j, alten.

Lissabonn, 31. März. Die Pairsfammy sich in einer ihrer leßten Sißungen mit einen |chlage beshäftigt, der, wäre er durchgegangen, hj der vieler Juristen und Publicisten in Bewezu sezt haben würde. Es war nämlich die Rede einen Preis von 20 Contos de Reis (ungefähr Thaler) für die Adsassung des bestsn Civilgesti und 12 Contos (20,000 Thlr.) für das beste êy sebbuch auszuseßen, wodei es noch Nebenpreis sollte. Der Vorschlag wurde aber mit 2? Stim gen 15 verworfen. Jn einer andern Sibßung «6 Über die Frage der Zulassung von fremdem Geträ heftiger Streit zwi|hen den Bischof v. Viseu u Grafen Taipa, * welche sich gegenseitig damit bi einander zur Ordnung zurückzurufen. Als sich d blikum aber erlaubte, durch Geschrei an diesem Theil zu nehmen, befahl der Präsident, daß dil cie sofort geráumt werden sollte,

Die Sißung der Deputirten: Kammer t hatte die Neugierde des Publikums levhaft erxez/ es handelte sih darum, ob der, der Theilnúy Aufruhr beschuldigte, von dem Pairs. Gericht ah gè]prohene, Deputirte Mascaranhas zur Kaw gelassen werden wücde. Hr, Barretofeio beh: der Augeschuldigte sei, obgleich, vom obersten Sta per freigesprochen, vor der- öffentlichen Meinung fällig, Die Kammer entschied aber mit 87 Si gegen 3, daß Hr. Mascaranhas sofort zugelassen n sollie, worauf dieser Deputirte auch sogleich ersi seinen Siß einnahm. Die Sißung vom 30. wa merfwürdiger. Der Deputirte Magalhaes |chlug lih vor, der Jufantin eine Adresse zu überreichen, 1) die jeßige Lage Portugals darzust:llen und 2) u bitten, daß J. K. H. die Ausführung der be[chlo(

Maaßregeln hinfüro nicht Männern anvercrauzm m

welche das Vertrauen der Nation verloren härten,

Central: Commission bemerkte, dieser gegen sámnl

jeßige Minister gerichtete Vorschlag sei der Forn niche verfassungsmäßig. * Der Finanzminister un! Minister der auswärtigen Augelegéaheiten drohten H. Magalhaes, ihn als Ve:läumder vor Geriht ; langen, Hr, Borges Carueiro sagte, die Anschuly sei unzeitig, wiewohl er jelbst die Ansicht hege, d Minister wegen ihres Systems des Moderantismus Drangjalen, welhe Portugal nieder orückten, Schul Schließlich wurde der Antrag verwoëfen, welch: als eine Gewährleistung ansicht, daß kein Minist sel stattfinden wird. |

Türkei. Ein Schreiben aus Phalerae März (im Spectateur Ociental) enthält folgende! befomwmen so eben Nachricht von dem Unfalle, | Omer Pascha bei Distomo erlitten hat. Nachst ist das Nähere: Karaiskaki hatte am 28. Febr. di! lung, in welher Oiner Pascha seit mehreren Tag! ge|hlossen war, unterminirea lassen. Die Explosi Minen richtete zwar wenig Schaden an, ‘erleicht doch den Griechen, deren vereinigte Screitkcäfte 3000 Mann beliefen, den Angriff gegen das ti Corps, welches sih zurückziehen mußte und viel: verlor. Omer - Pascha ist mit 1000 Mann zu Y angelangt; wie man versichert, is er selbst verw! Man erwartet jeden Augenblick Karaiskaki's Anl unter den Mauern von Athen; séine Screitkräftt jedoch nicht hinreihend, um Kutoy. Pascha anzugr!

dessen Truppen, von erprobeem Muthe, auf 10,000

ge[chäßt werden können,

E E L E, L E

333 : : ;

4merika. Aus Buenos Airés wird unterm 6. LF gemeldet: Die Anstrengungen Don- Pedros zur perung der Banda oriental und daß er Rio Janéiro

erson verlassen hat, um den Befehl seines Heeres

herne rsachf.

hmen, hat hier eine außerordentlihe Aufregung Sogleich auf die leßtere Nachricht ecließ Präsident der Republik eine ‘Proclamation an das é, um es zur Vertheidigung eines Gebiets aufzuru. das den Vorposten seiner Sicherheit und Wohlfahrt t, und dessen Verlust den Weg nach dieser Hauptr- selbst duen würde. Dieser Aufruf erging am 16. N, und am 17. hielt der Concgeß eine außerordent- Sibung, ia welcher er einen Ausschuß ernannte, die geeigneten Maaßregeln zu erwägen, wie die voll» nde Gewalt zum Zwecke der Vertheidigung des Lan- u unter Kißen sei. Ju Folge- einer Anempsehlung s Ausschusses erließ der Congreß am 21. einen Auf- an die Einwohner der Provinzen, wodurch er ia sie gt, thätig zur Unterstüßung der Republik mitzuwir- Es gingen sosorr Verstärkungen an das Heer ab, hes sich am 26. in Marsch seßce, und der Oberbe- haber desselben, General Carlos Alvear, erließ eine lamation an dassellze, die den glühendsten Haß wi- den Kaiser von Brafilien athmet. Seitdem verneh: wir, daß der Kaiser nah seiner Hauptstadt zurück: gen ist, nachdem er den Heersbefehl dem Gencral (Viéc. da Laguna) übertragen hat. *) Eine un- Zeitungen führt an, daß dieser General sehr iu Un- F heim Kaiser stehe, welcher aber gleihwoh!l es noth- diz finde, ihu vicht allein beizubehalten, sondern auch Ehren und Anstellungen zu üÜberhäufea. Der assungs: Entwurf für die Plata-Union, vom Lonu- angenommen, ist am 2. d. M. durh Commissarien alle Provinzen (Staaten) abgesandt worden und erwartet, daß diese die Schwierigkeiten überwin- werden, welche die Provinzen nicht allein wider ein e Artikel, sondern selbst wider die Grundlage der fassung aufiellen, Der Mesagero Argentino vom 5. Januar enthält nah seiner Angabe zwischen Peru und. Bolivia ab» hlossenen Bundes - Tractat. è andern Maaßnahmen, welche, wie angenommen d, durch Bolivacs Einfluß veranlaßt worden, den tador zum Begensktande großer Etfersucht in den en der Argêntcinishen Republikaner gemacht. Der Artikel jenes Traktates giebt dem Bünduisse, wel- er zwischen Peru und Bolivien stiftet, den Namen ¡¿DBolivischen Föderation‘/ und der zweite erklärt var zum Oberhaupte dieser Fôöderation auf- Lebens- Man vermuthet, daß Chile und Columbien sich sto- diesem Bunde auschließen werden und lcheint zu ten, daß ein Plan obhyanden sei, ganz Súd-Ame- unter zwei Regierungen zu bringen, deren eine D, 0, die audre Bolivar an ihrer Spiße haben würde.

Ln D.

Narienwerder, Nach der gefertigten Zusam: ellung beträgt der Geldbedarf der Westpreuß. Adli- Feuer: Sozietät für das Jahr 1826

zur Vergütung vorgefalle-

ner Brandschaden . . , 27849 Rtlr. 5 Sgr. 9 Pf. für verbrannte und beschä-

digte Lôschgeräthe . . #5 ,

an Dra +0 10 8

an zuerstatteuden Vorschüssen 17 23 an Acministrationskosten 1220

Überhaupc 29096 Rilc.29 S 47.2 Pi.

Den Nachrichten aus Brasilien zufolge, hat Marschall Barbacena (Gen. Brant) den Oberbefehl erhalten,

Dieses Actenstúück hat,

î Die Zahl der Brände im Jahre 1826 belief sch au 59, von denen 3 durch den Blibsitahl entzündet, die übrigen theils durch nicht ermittelte Zufälle, theils durch Fahrläßigkeirt veranlaßt worden sind. : Abgebrannt sind 166 Gebäude, nämlich 1- Kirche, 60 Wohnhäuser, 1 Kruggebäude, 42 Scheunson, 47 Ställe oder Schoppen, 7 Speicher, 5 Brau- und Brandhäuser und 3 Windmahl-Müßzlen. ;

: Ergebniß der Haupte:Civilbevölkerungs ‘Tabelle vom Regierungs-Bezirk Münster pro 1826.

Geboren sind 6099 mänul. und 5928 weibl. Geschlechts überhaupt 12027

Gestorben sind 4474 » s 4326 s: . 8800 Mithin mehr geb. 1625 - 1/102 1 8227 Jm Jahre 1825 sind 12123 geboren und 8162 ge- storben, mithin Ueberschuß . Pl : . 3961

z vine folglich ist die Bevölkerung in den beiden leßten Jahrew vermehrt um Î é ° ° 7183 Todgeboren - sind in den Städten bis einschließlich zur 3ten Gewerbesteuer: Klasse 50, auf dem Lande 197, überhaupt 247. Diese Zahl verhält sich zu der Zahl

der Gebornen ; in den Städten 50 : 1870 1 37. 197 4 101537 bit 02.

auf dem Lande = E Jn den Kreisen Teleaburg und Ahaus kamen die

meistei vor. Uneheliche Kinder sind geboren: in den Städten 67,

auf dem Lande 327, überhaupt 394 unter 12027, also 1 unter 31, in den Scádten 1 unter 28. Jm Kreise Beckum sind unter 995 64 uneheliche oder unter 16 ehes lihen Kindern ein unehelihes, im Kreise Reckiinghau- sen unter 1303 47 uneheliche, oder uuter 28 1 uneheli- ches. Im Kreise Borken kamen die wenigsten vor, uns- ter 1191 waren nur 16 oder unter 74 nur 1.

Ju den Städten Warendorf, Haltern, Bochold und Vreden ist keine unehelich? Geburt vorgefommen.

Zwillings- Geburten hatten statt: 145, nämlich in der Stade Múnster 8, im Kreise Mänster 12, im Kreise Tecklenburg 13, im Kreise Warendorf 15, im Kreise Beckam 13, im Kreise Lüdinghausen 12, im Kreise Coes- seld 11, im Kreise Recklinghaui»\n 14, im Kreise Bors fen 15, im Kreise Steinfurt 12, im Kreise Ahaus 20.

Drillings - Geburten : Zwei, Eine im Kreise Müns- ster, die Andere im Kreise Warendorf.

Mißgeburten : Eine, im Kreise Coesfeld, ein Mäds- chen mit zwei ganz gleichen und vollständigen Köpfen, welche nebeu einander standen und bis an den Hals ge- trennt waren; der Hals war noch einmal so dick, wie gewöhnlich, sonst alle übrigen Körpertheile einfach.

Getrauet sind: in den Städten 474, auf dem Lande 2453, überhaupt 2927 Paar. Uater den Gertraueten des finden sih ‘25 Mäuner über 60 Jahren, wovon" 4 mit Fraizen unter 30 Jahren, 15 mit- Frauen unter 45 und 6 mit Frauen ber 45 Jahren getraut sind.

Gestorben siud :

a) dem Alter nach: vor vollendetem 1. Jahre bis zuw 14. Jahre ,

L O. s

s 45. :

1651 1610 889 860 1054 1937 s E V0. G x 500 über 90 Jahre «S L C 64

b, den Krankhciten und andern Todesarten nach: :

1) Au Alters|hwäche und Entkräftung 359, die

neisten in den Kreisen Ahaus, Recklinghausen und

s ¿s . 00. s s 60.

J Vot