1827 / 120 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 26 May 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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nister des Auswärtigen), der slch wohl in der Politif verirren, -nie abec den Weg des Rechts und des Bie: dersinns verfehlen kaun, dem* Bot|chafter in Lissabon andere Justrukcionen als den in Madrid ertheilt: habe, wenn es aber allgemein befantit ist, daß Hr. Marquís v- Moustier bei seinex- Rückkanfe im Mintisterio des ‘Auswärtigen sehr falt, und in der Rivolistraße (wo Hr. von Villele wohnt) mit offfuen Armen empfangen worden ist (Gemurre), so môchte man glauben, daß wir damals zwei Minister der auswärtigen Angelegenheiten gehabt haben ; oder aber das portugiesishe Mintstecium, welhes unsera Gesandten in Madrid dffentlich beschul- digt hat, an den Drangsalen der Halbinsel zum großen Theil Schuld' zu sein, hat diesen Beamten verläumdet, und man muß von demselben Genugthuung fordern, Der H. v. Moustier is übrigens hier gegenwärtig und er mag mir antworten, wenn ih ihm Unrecht gethan habe. Diè HH. Sebastiani und von Noailles nahmen hierauf das Wort, um dem hiesigen Griecheuvercin gegen die Beschuldigungen zu rechtfertigen, die in einer frú- hern Sibung gegen dasselbe erhoben worden waren. Es fam demnächst zur Abstimmung über die einzelnen Säge der Ausgaben des ausw. Departements, die sämmtlich genehmigte wurden. - Hietkiuf begann die Berathung über den Etat des geistlihen Ministeriums, die noch nicht beendigt is. : - Der Coukier fr. meldet Folgendes: Am 6. d. M. predigte der Abbé Mouchy in der Ki:che zu Nautes, und schloß seine Rede mit jolgender Aeußerung: n Jh habe noch ein Worr zu sageh, Ih muß es Euch ja- gen, und wenn es mir. das Leben fkost.n sollee;, es ist nämlih diéses: für den Köaig, für Franfreih ist fein Heil, wenn die Charte- nicht abgeschaffc wird.‘ Der Bischof dieser Diôcese hat, wie die Etoile meldet, deu ge: nannten Abbé vorläufig von seinem Amte suspendirc.

Wir habea Nachrichten aus Lissabon von bren, in denen von einem Miuisterwechjel (wie mehrere Blätter ihn erwähnt haben) in feiner Art die Rede ist, Die Genesung der Prinzessin Regéntin hatte guten Fortgang.

Vorgestern hôrte die Akademie der Arzneikunde ei: nen Bericht des Doktors Coutameau an, den er im Na- men einer Commission, welche der Minister des Jounern néedergeseßkt hatte, abstattere, und worin das Resultat der Untersuchung der Beweise des Doktor Chervin ge: gen das gelbe Fieber vorgelegt wutde. Diese Vorlesung machte einen großen Eindruck, und die eivstimmige Ent- scheidung der Commission. war, daß man Ursache habe, feine weitere Sanitäcsmaaßregeln gegen das gelbe Fie ber zu nehmey. Dieser Bericht holl gedrut, nusge- theilt und nachher zur Berathschlagung gebracht werden. Fünfprocentige Rente 100 Fr. 40 C, Dreiproc. 70 Fr. 65 C.

London, 19. Mai. Der König wird heute eine Geheimeraths: Versammlung halten, in welcher die Ver- eiodigung der neuen Kabinetémitglieder statt finden wird.

Im Oberhause überreichte vorgestern Lord Farnham eine, ivie er jagte, von 20,800 Personen unterzeichnete Petition gegen weitere Bewilligungen zu Gunsten der Katholiken.

Im Ausschusse des Unterhauses brachte Hr. C. Grant einige Beschlússe in Antrag, worauf er sein Ge such um Erktlaubniß zur Einbringung einer Bill Behufs besserer Regulirung der jet noch bestehenden Geseßze wegen Aufnahme der Getraide-Durch|chnittspreise grún- den wolle. :

Vorgestern hielt die Gesellschaft zur Beförderung von Kirchenbauten ihre neunte Jahresversammlung un- ter dem Vorfiße des Erzbischofs von Canterbury. Nach den ia derselben gegebenen Mittheilungen ist durch die Fürsorge der Gesellichaft seit dem Beginn ihrer Wirk- L für 139,293 Personen Kirchen:Raum beschaffc worden. |

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Vom Main, 21. Mai. Na einer langen shmerzhaften Kcraukheit ijt der Großhezzogl. Med burgishe G.sandte am höhen deutschen Baundezi Hr. v. Penz, am’ 18, d. zu Franffurt mit Tode gangen, y j i - - Wir haben bereits früher (in Nummer 119. Z*itung) des Unglücks erwähnt, das der Badensch Stein, ‘durch das Zusammentreffen mehrerer Gey am Abend des 13. d. M. [erlitten hat. Nach den üder eingegangenen weiteren Nachrichten , drang bis auf 14 Fuß über den gewöhnlichen Seand wachsene Wassermasse (welche. ert um Mitternaj wieder verminderte) bis in die zweiten Stockwerke, viele Einwohner mußten sich unter die Dächer flú Alle Gewächse sid zu Geunde gerichtet, die Bj zerschlagen und viele Azecker durchwvühle, Jn dem jelbst lagen die Schlossen an manchen Orcen no( 14. d. M. 5 bis 6 Schuhe hoch, und die meisten waren jo groß wie die Baumnässe, ja sogar wi Hühreier. Die Häuser, Ställe und Keller war mit angefülle, Erwa- 14, Häuser und Scheuern ganz weggerissen, ‘und etliche 40 Häuser und sq Gebäude find mehr cder miuder beschädigt, Der untere Stock dex groÿherzogtihen Domainenverwäl in dem sih die Canzlei und Registratur befand, beinahe bis an die Decke uit Schlossen und S “augefüllt. Bei diesem schrecklichen Unglücke verlo weit man bis jeßt ermitreln fonnte, - 10 Mensch Leben ‘und mehrere noch wurden beshä®igt. Aud gen, so weit man bis jeut mit- der Aufnahme foi founte, 15 Pferde, 51 Küye, 32 Riuder und 80 Sn jo wie Schafe, Geisen und vieles Geflügel zu Gti Dabei ist auch noh”zu bedauern, daß mit Aus eintger Pumpbrunnev, die auf der Höôye st:hen, li liche Brunnen zum Theil verdeckr, und ¿um Theil zerstört siud. :

__ Auch in den wüctembergishen Oberämtern V lingen, Schorndorf, Backnang, Welzheim und Gu entluden sich diese Gewitter in Wolkenbrüchen, 14. Motgeas 4 Uhr erreichte der Wasser änd én Stadt Waiblingen den von 1789 ünd fticgq beinahe au der Hôhe von 1824. Doch war in 24 Sty wicder añes Wasser ins Flußbett zurückgetreten, Persouea haben dén Tod gefunden, Der gebaut den isi an manchen Orten 3, 4 bis 6 Schuh til gerissen, : Madrid, 8. Mai. Der Geueral Saa-Juaa, neral - Capitain von Estramadura, hat, wie die! ser deutsche Zeitung sagt, mehrere Couriere nad ander geschiéët, um unserer Regierung die Veo in Elvas zu berichten. Es sche1nt, das Gefe lehr lebhaft gewesen ; es hat vom 29. bis auf dei April Adveuds gedauert. Die Koastitutionnellen hi Verstärkung aus Jurunena erhalten, und trugen dea Sieg davon; am úbelsten famen dabei die ! vom Volke weg, die sh zu den rebellischen Sol geschlagen hatten, Man chi6t die Todten und| wundeten auf beiden Seiten aufmehr als tausend, darunter Personen von Bedeucung aus der & Nach dem Gesechte befahl der Gouverneur von mehrere Personen in Verhaft zu nehmen. Obgleich sagen roill, die Veranlassung zu dem Vorfalle s Mißvergnügen eines Linien- und des dritten Artill regiments gewesen, welheu man Sold schuldig | sheint doch dem Ganzen eine Vershwörung zum Gil zu liegen. /

Se. Exc, der Herzog von San“ Carlos i hier gekommen. Den Tag nach seiner Ankunft begab er nach Aranjuez, wo tha der König mit Wohlwollen 1 nahm. Man behauptet, ek sei bereits zum Min der auswärtigen Angelegenheiten ernannt ; allein et

| durchaus die Ministerstelle nicht annehmen wollen, F

iter Griechenlands.

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zog von San Carlos sucht vielmehr die Gesandtenstelle

aris, wo er seine Gattin und seine ganze Familie ckgelassen hat. y « i 9 f Dér Kriegs-Minister hat Befehle gegeben, daß dis hahtungsarmee eben so weit von der Grenze ¿zurü zen werden solle), als die englischen und portugiesi- } Truppen davon ‘entfernt stehen.

Túrkeci. Nachstehendes sind die beiden (gestern er- |

ten) Bekanntmachungen, welche der Aus|[chuß det jonal- Versammlung und die Regierungs Commission n lebten Tagen ihres Aufenthalts zu Aegina er: aben : k Bis Versammlungs - Ausshuß machc bekannt: Der Versammlungs-Ausschuß hatte, durch das De- Ne. 5, die Bevollmächtigten zur Fortscßung der brochenen Arbeiten der dritten National-Verlamm nách Aegina berufen; nachdem aber die Bevoll tigten einstimmig Trôzen (nun Damala) genehmigte 1, so macht der Auschuß bekannt, daß Trôzea der Versammlung bestimmte Oct ist, und den 30* d. M. der Versammlungs : Aus!chuß selbst sh dahin ver- werde. Aegina, den 23. Márz 1827. - Der Prà- , Panußo Notaraz; dec Bischof voa Arta, ‘Por- us; Em. Xeno; Anast. Londo ; Georg Aenian ; gz Darioti; Spyr. Kalogeropulo; Anagn. Kopa- ‘Christo Vlassiz N. REnieci ; J. Velissario, Der ral - Secrecair:; Ch. Klouari, Dem Original lautende Abschrifc. Ch. Klouari. i Il, Die Regierungs -Commission von Griechenland befannt: Endlich ist der Wunfch der Regierung der gänzen Nation in Erfüllung gegangen. Die mächtigten der Nation versammeln sich alle zu n, zur Berathung über das Heil und das Wohl Auch- die Regierung verfügt ah Poro- um dort ihre Regierungs: Arbeiten forc- en, dis zum Beginn dec Verhandlungen der Na» l: Versammiung, in welhem Augenblick dann die lieder der Regierung, als Bevollmächttgte der Pro- n, denen sle angehdren, nachdem sie früher den Re- 1ngs Charafter werden abgelegt haben, in die-Na;- l-Versammlunug eintreten, um die Pflichten zu er 1,- die jedem vou ihnen sein besonderes Vaterland legt har. Die Regierung kaun Aegina nicht en, ohne vor ganz Griechenland zu erklären, welche edenheit sie durch die ganze Zeit ihres Aufenthalts dieser Jasel erfahren, wegen des rahigen, ‘redlichen wahrhaft patriotishen Charakters der Einwohner ias, sowohl der Eingebornen , als der. Colonisten sara, welche beide, dem Besten der Nation ganz

W:1, immer alle Bereitwilligkeic bewiesen, die Be-

der Regierung zu vollziehen, und ihre heiisamen ten zum Besten des Vaterlandes auf alle ihaen de Art unterstúgt haben, Gegeben zu Aegina den árz. 1827. Der Präsident, Andreas Zaimi ; D. ado; P. Mauromichali; Sp. Trikupiz P. D.-Di1u- \copulo; A. Ch. Anargyra; A. Mouarchidi; K, ; Jol. Vlacho. Der Genecalsecretair : G. Glaratki, Südamerika, Wir haben früher Anstand genom das von franzôósishen und englischen Blättern mit ilte Resignationsichreiben Bolivars vollständig zu - da gleich nach dessen Erschetnen, von ver]chtedenen n, namevtlih" in englischen Blättern (ivie auch k erwähnt worden) Zweifel gegen die Aechtheit die. Hctenstics erhoben wurden. Da nun aber, [nach eUesten Nachrichten aus Südamerika (in englischen tern) diese Zweifel schwiudenz so theilen wir jenes essante Actenstúck nachstehend mit: An Se. Exc. den Präsidenten des Senats: /Zu keiner Zeit hat die Republik der hôcisten Au- ât des Congresses so sehr bedurfc, wie gegenwärtig, Iwiespale die Gemüther der ganzen Nation gethetlt Unruhen erregt hat. Von Ew. Exc. zur Ablegung

-Departement Venezuela begeben.

meines Amtseides als Präsident der Republik b:rusen, habe ich mich nach der Hauptstadt und von da nah dein Auf meinem Wege

vou Bogota hieher, habe ih einige wichtige Decrete

¿rlassen, welche die dringendste Nothwetz)igfeir erheischte.

Ew. Exc. werden die Gäte haben, die Aufmerk\amfeic des Congresses darauf zu leiten und sie dem'elven in meinem Namen zur ernjilichsten Erbäguug zu empfeh- len. Habe ih meine Macht überschritten, lo will ich die Schald téagen z selbst meine Unschuld will ich dem Wohl meines Vaterlandes opfern. Dies Opfer fehlte noch, und ich bin stolz darauf, es niht gescheut zu has ben, Als ich in Peru durch ein officielles Shreiben meine Ercnennuug- zur Präsidenteaschaft der Republik erfuhr, die das Volf mic übertragen hatte, so weigerte ih mich in meiner Antwort, das hôchsie Saatsamt dexr Republik anzunehmen. Vierzehn Jahre lang bin ih Oderhaupt und Pceäsident der Republik gewesen z. die Gefahr der Zeiten zwang mi zur Bekleidung dieses Amts; diese Gefahr is nun vorüber und so darf ich nich in den Genuß des Privatlebens zurückziehen. Jh bitte dea Congreß, die Lage Columbiens, Amcrika’s und der ganzen Welt zu erwägen. Alles scheint uns günstig zu sein; fein Spanier befindet sich mehr auf dem Ame- rifanischen Feitlande. Seit Anfang dieses Jadres herrscht auch inuerer Friede in Columbien, Viele mächtige N 1- tionen erfennen unsre politishe Existenz au und_meÿy- rere siad sogar unsre Verbündete. Eine Menge Ameri- fanischer Staaten sind auf Columdiens Seite und Groß- britannien bedroht Spanien. Welche herrliche Aussich- ten für uns! Die Unendlichkeit der von Seite der Vo-- sehung uns beschiedenen Gaben liegt tief in den Ab- grund der Zeiten verborgen; die Vorsehung allein if unsre. Hüterin. Was -aber mich selbst betrifft, so trábt der Verdacht einer tyranaishen Usurpation mein Ge- müch und schwächt das Vertrauea der Columbier, Die eifrigen Republifaner können niche ohne eine geheime Farchr auf mich blicken, weil die Geschichte ihnea sagt, daß alle Menschen unter óhalichen Umständen ihrem Ehrgeize den Zügel ließeu, Becgebens suche ih mich mit Washiugtous Beispiel zu vertheidigen; und allerdings fónnen- eine oder einige Ausnahmen gegen die Erfah cung einer ganzen Welt,- die immer unter dem Druck der Mächtigen gelitten, nichts bedeuten. Ich stehe be- flommen zwischen den Belorgnissen meiner Mitbürger und dem Urtheil der Nachwelt. Jh fühle mih nicht frei von Ehrgeiz, und wüasche um meiner selbst willen deu Klauen dieser Furie zu entgehea, meine Mitbücger ihrer Besorgnisse zu entledigen und mir nach meinem Tode ein, der Freiheit würdiges, Andenken zu sichert. Mit diesen Gefühlen entsage ich tausend- und aber tau- sendmal (mil y millenes de veces) der PEAdeiiten- schaft; der Congreß und das Volk mögen diese Sutjo- gung als unwtderruflich ansehen. Ntchts soll mich fers ner dewegen, länger im Staatsdienste zu bleiben, nahe dem ich mein ganzes Leben darin zugebracht. Und jft, da der Triumph der Fceibeit Allen so herrliche Rechte gesihere hat, soll mir allein dies Vorrecht genommen iein? Nein; Congreß und Volk von Columbien siad gerecht; sie werden mich dem Schimpf der Desertion niht ausse§en wollen. Nur noch wenige Tage sind mir übcigz mehr als zwei Drittheile meines Lebens habe e verlebr; möge es mir also gestattet sein, einen unve- merfren Tod in der stillen Einsamfeit meines väterlichen Haufes zu erwarten, Mein Schwerde und Herz E den jedoch immer Columbien angehören, und mein lese ter Seufzer wird für sein Glücf zum Himmel gerichtet sein. Jch flehe den Congreß und das Volk an, mir cs zu gôanen, bloßer S E R E ai Hauptquartier araca Se Aa E

Ep R DC D P Ü P